Nederl.Tijdschr. voor Geneeskunde j pmf wenckebach. 1904. S. 292. . Groningen. Zeitschr. für Elektrotherapie 1904. ' Man sieht aus diesem kurzen Résumé, welche enorm schwierige Aufgabe S. sich gestellt hat, wie er den biologischen und physi kalischen F.rfcheinungen auf den Grund geht, urn ihre gemeinsame Grundlage zu erreichen . . . So lange S. selbst nicht glaubt und auch von den I.esern nicht den Glauben verlangt, dass er nun das letzte Wort zar Erklarung der Lebenserscheinungen gesprochen hat, so lange sind die kleinen Mangel seiner Schrift tinerheblich, und wir lejen dis Buch aus der Hand voll Bewunderung für das kriiftige und geistvolle Streben seines Autors: In magnis voluisse sat est. Hamburger, Osmotischer Druck und Ionenlehre in den medizin. Wissenschaften III, S. 393. . . . hat die nur 139 Seiten enthaltende, ab-'r doch umfassende und von grosser G.'lshrsamkeit Zeagniss ablegende Schrift viel Anlockendes Sie darf als ein kühner Versuch betrachtet werden, alle Lebenssrscheinungen, inclusive Reiz und Reizwirkung, selbst auch die Katalyse, unter einem einheitlichen Gesichtspunkte zu vereinigen. Im Verlag von J. F. B E R G M A N N, Wiesbaden, ist ersehienen: Dr. R. Sleeswijk, Ueber die Art und Wirkung der auslösenden Krafte in der Natur. Eine physikalisch biologische Studie. Fl 1,95. Prof. Ü. RoiEN'BACH, Berlin, schreibt 7. Mai 1906: Ihre neueste Schrift wird, wie ich glaube, viel B^achtung finden; denn sie versucht ja in höchst origineller Weise, unter ausserordentlicher Beherrschung des gesammten Materials, die moderne Ionentheorie zur Erklarung biologischer Vorgiinge fruchtbar zu machen. In der wichtigen Frage von der Bedeutung der Qualitat des Geschehens stimmen unsere Ansichten überein . . . Was Sie tiber verschiedene Qualitaten der ElektrizitAt oiler (jualitativ verschiedene Wellensysteme in dem was wir elektrischen Strom nennen, sagen, stimmt mit meiner eigenen Ansicht überein . . . Prof. H. J. Hamburger, Groningen, schreibt: „Es will mir vorkommen, dass Ihre Hypothese beztlglich des Bestehens verschiedener Arten von Elektrizitat eine sehr glückliche ist. UEBER DIE BEDEUTUNG DES PSYCHOLOGISCHEN DENKENS in der MEDIZIN VON Dr. R. SLEESWIJK NERVENARZT. J. A. SLEESWIJK. BUSSUM — 1908. Ueber die Bedeutung des psychologischen Denkens in der Medizin VON Dr. R. SLEESWIJK, Nervenarzt BLOEMENDAAL (Holland). J. A. SLEESWIJK. — BUSSUM. 1908. / ■ VORWORT. Das Studium des Seelenlebeus, der Ideeenwelt des Menschen ist, meiner tiefsten Ueberzeufunf d o nach, von der grössten, von primordialer Bedeutung für das Verstehen der Genese der Krankheiten im weitesten Sinne des Wortes. Folgende Zeilen, die eine hie und da leicht abgeanderte Wiedergabe eines auf dem diesjahrigen Internationalen Kongress für Psychiatrie, Neurologie, Psychologie und Irrenpilege in Amsterdam am 3ten September gehaltenen Vortrages sind, bezwecken, die erkenntnistheoretische Berechtigung dieser Meinung in kurzen Zügen darzutun, wobei ich mir eine weitere, eingehendere Begründung lur spater vorbehalte. Dr. B. SLEESWIJK. Bloemend aai-, November 1907. Ueber die Bedeutung des psychologiseren Denkens in der Medizin. Es ist die Vervvunderung, welche der Entstehung jeder Philosophie zu Grunde liegt, lasst Pi.ato den Sokrates sagen. Die Wahrnehmung einer Abweichung vom Alltaglichen wec!;t Erstaunen, welches erst aufhört, sobald es gelingt, das Fremdartige ungezwungen in den bereits vorhandenen Komplex der Vorstellungen aufzunelimen. Dies geschieht, indem an diesem neuen wahrgenom menen Element des Naturgeschehens Eigenschaften aufgefunden werden, die vorher auch bereits an andern Elementen konstatiert worden sind, und somit führt der vorerwahnte Zustand der Psyche dazu, in dem »\Tielen« »Gleiches« zuentdecken,was das Ziel der Philosophie ist. Gelingt es aber nicht, eine neue Tatsache mit parallel« mit einander, in dem Sinne, dass beide Funktionen von einem und demselben physisch-chemischen Prozess sind. Alles, was in diesen Prozess Veranderung bringt, muss demnach sowohl die körperliche, wie die geistige Sphare treffen. Die Erfahrung lehrt, dass die Entfernung von Teilen des organischen Molekiilkomplexes nicht allein in der Tatigkeit des übrigen Körperteiles eine Störung verursacht, sondern auch im Yorstellungsleben. Ein normaler Verlauf der körperlichen und geistigen Prozesse hangt aufs Innigste mit einer harmonischen Zusammenwiikung aller Teile des Kürpers zusammen; experimentelle und pathologische Wahrnehmingen liefern dafür Beweismaterial im Uebertluss. Gewiss, Verletzung oder Entfernung testimmter Teile bringt autTallendere, gröbere Störungen in beiderlei Richtung mit sich; dies beweist aber am allerwenigsten, dass andere Teile in dieser Hinsicht von keiner Wichtigkeit sind. Sieht man auch nach Entfernung bestimmter Drüsenapparate bedeutende Stoflvvechselstürungen auftreten, desshalb sind diese Apparate noch nicht mit Ausschluss von anderen die einzigen diesen StolTwechsel regelnden Organe. Ebensowenig geht es an, das Gehirn oder die Hirnrinde als Sitz der Psyche zu bezeichnen und der Tatigkeit dieses Organs das Entstehen von Empfindungen und Vorstellungen ausschliesslich zuzuschreiben, weun man einerseits sieht, wie ansehnliche Geistesstörungen nach Entfernung anderer Organe auftreten, und wenn man andererseits wahrnimmt, wie wenig die Psyche bei manchmal bedeutenden Abweichungen des Gehirns leidet. Die Entfernung auch des unansehnlichsten Teils des Kürpers m u s s in allem sonstigen Geschehen im Organismus eine Aenderung hervorrufen, da die Zufuhr von Reizen nach diesem Teil und die Abfuhr von Reizen von diesem Teil nach dem übrigen Körper jetzt aufhören. Wenn danach auch eine Wiederherstellung des Gleichgewichts zu Stande kommt, dann ist dieses Gleichgevvicht doch ein neues Gleichgewicht, und somatisch sowohl wie psychisch muss eine Yeranderung zu Stande gekommen sein. Auch, mit dieser Lokalisierung, die noch ein Ausfluss des Versuches ist, das Psychische in das Physische aufzunehmen, erreicht man diesen Zweck nicht. Macht man eine Scheidung zwischen Gehirn und dem übrigen Körper und schreibt man ersterem die geistige Funktion zu, so hat man immer noch und aufs Neue ein gutes Stück Weges, dualistisch zu denken, zurückgelegt. Aber auch ohne Entfernung von Teilen können physische Einflüsse im weitesten Sinne des Worts das organische Ganze der Moleküle verandern. So beruhen die spezifischen Wirkungen bestimmter in die Gewebeflüssigkeiten aufgenommener StolFe gerade auf den Aenderungen der Spannung, welche sie durch den adaquaten Bau ihrer Moleküle auf spezitische rnolekulare WechselA\irkungen im Organismus ausüben '), wodurch bald mehr die Aenderung der somatischen, bald wieder mehr der psychischen t unktionen »in den Vordergrund tritt«. Der wichtigste dieser physischen Einflüsse ist wohl der, welcher eintritt, wenn durch die Sinne Reize zugeführt werden, Schall, Laute, Buchstabenformen u. s. w., die im Lauf der Zeiten als Mittel zur Mitteilung der subjektiven Empfindungen untereinander entstanden. Nicht die Laute oder Buchstaben oder andere Zeichen sind als solche von Wichtigkeit, sondern die von ihnen liings Auge oder Ohr erweckten Spannungswellen heben bereits best ehende Spannungszustande im Organismus auf oder rufen andere hervor, wodurch sich frühere Empfindungen reproduzieren, andere sich daran festknüpfen, d. h. Erinnerungen und daraus gebildete Vorstellungen werden wachgerufen und neue Vorstellungen entstehen. Wenn nun eine Spannungsiinderung im Individuum, sei es nun durch ein ausseres Geschehen, oder durch eine innere Auswechslung von Spannungszustiinden entsteht, dann findet der neu entstandene Eindruck den bereits vorriitigen Komplex früherer Eindriicke vor sich. Was geschieht, d. h. die nachfolgende Reaktion, wird also von diesen letztern, d. h. von der Disposition, abhangig sein. Allmahlig wird ein neuer Gleichgewichtszustand erreicht, wenn Anschluss, 1) S. meine oben zitierte Arbeit: „Ueber die Art und Wirkung der auslösenden Kriifte." Akkommodation an das schon bestehende eintritt; der Spannungszustand bleibt, wenn dies nicht der Fall ist, das Gleichgewicht stellt sich nicht so rasch wieder her oder bleibt zerstört, d. h. eine fortdauernde Wechselwirkung früherer Eindrücke mit den neu entstandenen findet statt. Es ist also für das organische Ganze nicht gleicligiltig, ob ein neu erhaltener Eindruck rasch werarbeitet