Auch in einer Novelle Justinians vom Jahre 5;>5, die von dem Verbote der Verftusserung geistlicher Güter handelt, wird der Defensor unter der Zahl derjenigen genannt, die für die Beobachtung des Gesetzes Sorge ti'agen sollen : es werden zunftchst die höheren Magistrate aufgeführt, hiernach als unter ihnen stellend die Statthalter und Defensores eivitatum, an letzter Stelle jedes biirgerliche und militflrische Officium. M Schliesslich aber hat Justinian den weltlichen Obrigkeiten, und somit auch dem Defensor, die geistlichen substituirt. *) Ein weiterer Fall besonderer Art ist der folgende. lm Falie des Pfandverkaufs seitens des Pfandglftubigers musste, nach einer Verordnung Justinians vom Jahre 5:52, diesel' in Gegenwart von Tabularii und Cimeliarcha (kirchlicher Schatzmeisterj beschwören, er habe die Saclie so teuer, wie es möglich war, verkauft und nicht aus Kon 11 i von z gegen don KiUifer und seinen Rechtsnachfolger oder aus Arglist einen geringeren Preis erhalten. Der Defensor muss die Saclie zu Protokoll neliiiien. Der Zweck dieser Bestimmung war Col lusion des PfandgWlubigers und des Küufers zu verhindern. :ii annonarum quae religiosis domibus competunt vel competent alienationem cessare — nisi forte propter aliquam necessitatem utilitatemque, quae isdem religiosis domibus emerserit, prosit iis venditio etc. Quod vero factum erit, non iiliter valeat, nisi una dictarum causarum in actis manifestetur, Byzantii quideni apud magistruin census, in provinciis autein apud defensores, — Nee poterit magister census aut defensor recusare ad venerabilem domum se conferre, in qua tale negotuim fit, quin etiam gratis id excipient. Subjacent enim, si id non observaverint, poenae XX auri librarum. ') Nov. 7 Epil. a) Nov. 120, cap. 6 § 2. (ïi« rocro 01 ftovkóuefrit rot kntTtoc tthiiu rol„• uti/ovtri toiv l:!unyi(<) Auch die Anerkennung oincs neuen Emphyteuta dureh den Eigentilmer nmsste, naeh einer Verordnung .lustinians vom Jahre 530, wenn der Gutsherr es nicht pcrsönlich oder briettich tat, beim Statthalter oder beim Det'ensor erfolgen. i) tigerit, xuperfluae pecuniae signatae deponendae snnt, jusjurandum sacrosanctis evangèliis propositie venditorem vel translatorem rerum praestare, quod neqne per gratiam emptoris vel ejus, ad quem res jure cessionis transferuntur, nee dolo "aliquo interveniente minorem justo rerum pretio quantitatem accepent, sed eam. quam re vera euni omni studio potuerit invenire. *) 1 32. C. '1. 1» 4. tg8** tviaviov* o utv tiufi'tevrijg dsunutt, tóv tijj iufpviEineoti xnvóvn, o St SeuTtóttjj uvafiaUijtni StSav&ai «vtóv 'tj tl' tij adiSi nólet Siayotv èv Lnuj/hu;, tïeIvm t«, tuifvisvi,, nyotruyeiv «i r;i ró iuipiievua x«l peUoiatjj netjttioio&m tijj tqietias, et ,u'( uratr/ouo htjetv, „quuyi^etv ititu xul è*tu,o>rujKiiï,n neql toitov . ••••• iv (tf ralr,- f.Tft^/iaij V nnVa "■> "(?/">'" V tv anovaiu toi UQXOvto; tikuu r)ixc.i xCov ró.™i' v' n"V" èniaxónut tij; nókeoij, xn&tjv o Seanottji toi xttjuatoj nqu^iv xuï /üit SixaSstai, lóte oi'öéf ion 10 ip m iit jit ;rKti, i-1> i( inutj/fi r« üixuioi^nin, nfjoiraywthti niiu xaï fiitpttvi£F(T{hti, (Si quis tarnen ea quoque instrumenta quae alio loco sunt apud defensorem loei edi et actis insinuari desiderat, ut inde exemplum sumat, quo utatur in .judicio in quo litigat, nulla molestia edendis et insinuandis instrumentis eo loei ubi sunt continetur.) 3J Nov. 15 cap. 3 pr. /tij xatlvio&u rt.' ngarreiv xuï 71 aqa tot,- ixdixot.' urn inofivijfiata t ut; np jioiknito, rtlyv txeivviv utwoiv, óaa fiixmoSoaiui öeititi xicl aviys ti^ nov ati%óptoii> «1 .tfcn'»; (nemo impediatur quoniinus apud defensores quoque instrumenta quaedam de quibuscumque voluerit conficiat. preater ea sola, quae jurisdictione egent et ab ipsa niagistratuum auctoritate pendent.) os ini oratoren Falie zuniichst noch zum Schutze der Plebs, so ist os im letzteren von diesem Zwecko völliji" losgolöst: gerade t'iir dasjenige Geschiitt, auf das es das Gesetz voni .lahre 415 abgesehen bat, tritt dieser Sachverhalt zu Tage; denn die Schenkung, ftlr deren Errichtung die Aufnahme der Acta bei dein Defensor erforderlich war, ist kein plebejisches Geschaft. Des Weiteren hat sich dann die Competenz des Defensors zur Aut'nahme von Urkunden fortschreitend erweitert: vornehmlich ist es al»er auch hier Justinian, der in dieser Hinsicht eintiussreich gewesen ist. Die Criminalgerichtsbarkeit § 11. 1. W'enn das Gesetz voni .lahre 365 dein Defensor richterliche Competenz verleiht. so spricht es lediglich von Civilsachen. Dass aber der Defensor wahrend der ersten Zeitlaufte in Criminalsachen nicht competent war, zeigen auch die oben schon erwahnte 1. 5 und 1. 1 C. Th. 1. 29 aus den Jahren 370 und 392 is. S. 39 Note und S. 24 No te 2). Das erstere Gesetz hebt den Gegensatz zwischen dem „humani cruoris horror," dom griisslichen Blutvergiessen, das dem Statthalter zustelit, und der „innoxia potestas", der — so zu sagen — harmlosen Macht des Defensors liervor: rhetorisch aber deutlich genug ist damit der Gegensatz zwischen der criminalrichterlichen Tiitigkeit des Statthalters und der nicht criminalrichterlichen des Defensors hervorgclioben. l) lm zweiten Gesetze wird den Defensoren verboten Geldstrafen aufzulegen oder die Folter anzuwenden. «) 2. Wie wir schen werden, besitzen dann unter Justinian die Defensoren die Befugnis, bei leichten Verbrechen Strafe zu verhiingen: es ist aber die Frago ob sie ihnen nicht schon früher von den Kaisern gewilhrt worden ist. Bei Beantwortung dieser i) nam iile (geil. reetor provinciae) patitur humani cruoris horrorem, bic (scil. defensor) innoxiam sibi vindicat potestaten). ») nullas itiHigant mulctas, nullas exerceant «inaestiones. Frage handelt es sich insbesondere uin I. H C. Th. 2. 1. ») Dieses (iesetz ist ini .lahre 395 von Honoriuszu Mailand er lassen: Adrcssat ist der Provinzialstatthalter Pasiphilus. Der Kaisei' klagt darüber, dass die Statthalter ,,sul) specie criminis" niit geringfügigen Processen belastigt werden. Sehr viele Leute strengen Klagen au wegen Sachen, wie die Klucht eines einzigen Sklaven, oder wegen eines Furtum, es sei manifestuin oder non manifestuni, etwa an eineni Stück Vieh, einem Sklaven, bez. einer sonstigen beweglichen Sache oder wegen Raubes, wegen eines Streifen Landes oder eines kleines Hausehens, endlich wegen Grenzstreitigkeiten. Oder es handelt sich um das Interdictuin unde vi,«) das doch auch angebracht ist in Fiillen, worin von Vis publica oder Vis privata im Sinne der Leges .Juliaesj nicht die Rede ist, und wofür sich eine baldige Entscheidung, und daher nicht das uinstandliche Criminalverfahren per inscriptionem empfiehlt, oder um Abigeat. In der Folge soll der Statthalter in diesen Sachen nicht inehr urteilen: nur die grosseren Criminalsachen und diejenigen, die der Inscription Ijediirfen, bleiben ihm vorbehalten. Soweit das Oesetz: es sagt selbst nicht, wer an Stelle des Statthalters init der Entscheidung beauftragt wird, die Interpretatio aber, die auch in der Autzahlung der Sachen ein wenig abweicht, nennt die Defensoren ') 1. 8. • Th. 2. 1. Impp. Arcadius et Honorius AA. Pasiphilosuo Saluteni. 1,'aussas plurimi instituentes de t'ugaci servo, aut manifeste furto aut non manifesto, direpti etiain animalis, servi, vel rei mobilis ac moventis, vel vi bonorum raptorum. parvulae etiam terrae, finium et parvulae casae, sub specie criminis tuum pulsant judicium. § 1. Momentariae etiam possessionis interdictum, quod nou semper ad vim publicam pertinet vel privatam. ut mox iiudiri, interdum etiam sine inscriptione, mereatur, abacti etiam animalis caussa proponitur. § ('um igitur de bis rebus parvis ac minimis tuae sit injuria potestatis .judicare, decretuin est, eas tantum caussas criminales a sinceritate tua audiri, quas digmi» et moritus horror inscriptionis iinpleverit, quae niagnitudinem videlicet criminis tempusque designat, ut alterutram partem digna leguni terrere possit. austeritas. S 3. Quod statutum si fuerit forte contemptum, hi, qui ex otticio ingrediuutur secretariuin, quinque librarum auri corideniiiatioue feriantur Dat. VIII. Kal. Januar. Mediolani, Olybrio et Frobino (,'oss. (25 December 395) 5) Mit dein interdictum momentariae possessionis ist das interdictum und» vi «femeint, s. I. 8 ('. .1. 8. 4 wo § 1 unseres Gesetzes unter dein Tite „unde vi" aufgenommen ist. ') Ueber die leges Juliae de vi publica et privata s. C'. Th. 9. lo. 5 Aber nicht nur die Rauber, sondern aucli die eigenen Soldaten des Kaisers liedrückten und «malton die Bevölkerung dos Roichs. Das Heer war nach Diokletian nichts weniger als römisch: nicht nur die Soldaten sondern selbst die höheren Officiere waren znm grössten Teile Barbaren, unter welchen die Germanen die Mohrzahl bildeten. ') Diese zuchtlosen Banden, aller Disciplin nngewohnt, nnternahmen manchmal Streifzilge in den Provinzen, woran sich selbst dio Officiere lioteiligten. Die schon vom Steuerdruck so hart betroffenen Posaessores wurden auf diese Woiso gitnzlieh ruinirt, weshalb Theodosius I verfügte, dass die Statthalter und Defensoren diese Vergehen der Soldaten und ihrer Officiere dein Kaisei' sofort zur Anzeige bringen mussten. 2) Es war wohl die Absicht des Kaisers sehr strenge gegen diese Aussehweifungen einzuschreiten, wie Justinian, der dio Constitution in den Codex aufnahm (1. 11 C. .1. 12. 35), hinzufiigt u|uafenns sovorissimo in cos animadvertatur). Dio Constitution scheint aber nicht viel Effokt gehabt zu habon ; deun dor Kaiser, der sio gab, erlaubte spiiter don Bauern, dio Soldaten, wolcho l>oi Nacht auf dom Lande pliindorton, als Raubor nioderzumachon. :!) 3. Als Oulturpolizei kan 11 die dom Defensor oblicgende Handhabung dor wider dio Heidon und Ketzer erlassoncn Ooaotzo uXuixojtipov; fjnn\'i)0vtn xid uutni-u ipoi'tll. tiqq; kw i It~ >( j 01 Hfcoi'. (et ! 11 inajoribus eriminibus depreliensos eustodieut et ad provineiae j»r«n'sin zttTu [ \i evdaijioru taiir/f :itj iv inunyiu tvSóïmv tj .nat 'D.iriion > hijmqoiatMv uq/Óvimv ij tu>i> iv tal; irókeair ixdixoiv (tovkójtef)-a. Neminem in custodiani eonjiei volumus injussu illustrium vel spectabiliuni vel clarissiniorum liujus almae urbis provineiarumque magistratuimi vel defensorum civitatum). Deingemass fehlt . 5 Defensores quoque et principales urbiuiTi singularuiu. nee non et officia provincialia decem librarum auri poena constringet nisi in bis, quae a judieibus super hoe praecepta fuerint, exsequemlis et sagaeissimam curam et solertissimam operam commodarint. (Dieses liesetz, ist ani *J*2. Februar 407 zu Roiu erlassen). 3) 1. 45 C. Th. l»i. 5. Defensorum, curialium oniniumque offieiorum specula custodiat, ne quis intra aliquam civitatem vel ulla territorii parte secreta, qui ab ecclesiae catholicae sacerdote dissidet, illicitae coitionis habeat facultatem. Dieses Gesetz ist am 27. November 408 zu Ravenna erlassen). 3) 1. H.j § :? C. Th. 1(>. 5. ut nee in publico convenire loco, nee aedificare sibi eeelesias, nee ad circuinseriptionein legum quicquam meditari valeant, omni, civili et militari, curiarum etiam et defensorum et judicum, sub viginti librarum ' auri interminatione, prohibendi auxilio. Dieses Gesetz ist am 30. Mai 428 /.u Constantinopel erlassen. Der Text ist auch in den C. .1. aufgenommen (1. 5 S 2 t'. J. 1. 5) mit der charakteristichen Setzung des Wortes quasi vor eeelesias. 4) 1. 8 S 13 C. I. 1. 5. Seientibus moderatoribus provinciarum eorumque apparitionibus, defensoribus etiam civitatum, quod, si ea. quae legis hujus religiosissinia sanetione custodienda «lecrevimus, aut neglexerint aut aliqua permiserint temeritate violari, deun rum librarum auri multam fisco cogantur inferre: insuper etiam existimationis s\ine perieuluin sustinebunt. I)iese> (ieset/. ist am 1. August 455 zu Constantinopel erlassen). Aneli der Schutz des Decorum der geistlichen Personen lap dein Defensor ob. Eine Verletzung des geistlichen Decorum konnte vom Publieum, aber auch von den geistlichen Personen selbst geschehen. In ersterer Hinsicht ist zu bemerken, dass es nach einer Novelle Justinians den Laien und insbesondere den Schauspielern Schauspielerinnen und Lustdirnen untersagt war das Gewand eines Mönchs, einer Nonne oder einer Büsserin anzulcgen oder nachzuahmen, und auf diese Weise zu ver. spotten. Den Uebertretern der Vorschrift werden körperliehe Strafen und Verbannung angedroht. Unter den Behörden, denen die Beobaehtung dieses (lesetzes autlag, werden auch die Defensoren genannt. ') Aus dem zweiten Gesichtspunkt kommen gleiehfalls Bestimmungen einer Novelle Justinians in Betracht. Wenn ein Mönch sich in einem Wirtshaus auflUilt, soll er dem Defensor überliefert und nach seiner Ueberfïihrung geziichtigt werden. Der Defensor muss die ganze Sache dem Abt des betreffenden Klosters anzeigen, damit dieser den schuldigen Mönch aus dem Kloster entfernt. 2) Wenn Bischöfe und ') Nov. 123 cap. 11. (546). Hüut Si xit&UTiaï toï; tv xoafiixui avauioetfojiéfat;, xal fiuham i ot; ta axi/vixa 'uerfri/oiiévot; avSquai re xal yvvai$i, xal ii >( i> xal rat; nqoïifiajiémt; dmuyoQeioHev xeytjijutiai a/ij/intt iiova/oC tj /tovnot(tia; aaxijXQia; i/ oio«ti(.torf tqotiio roïio iiiueiathci, èniain/iévoiv rtuiroir tuiv lol/iiovmv t; /Qijaaa&at ito tntoirw »/»/««« ij jiiuriaatj9'ai rj èimaïSut ei; niitft)>,71018 txxktjotairttxtji' xaruaruai v, tin xitl ironutrixa; riniooia; vnoiTT'juovtat, xal e^ogia TtotQotdoHrtini'nti. Tiooi'aoivn in' avroi',' xlr/qtxuiv, u'u.u xal coji> Ttoktttxtav xal rat' (iiqaiiuiuxiov ag/oVimv, xal Ttöv i .l ui mi ,' rd^eioi' xal toii> xaia xónov ixSixotv. (Omnibus vero omnino qui in saeculari vita versantur, et maxime iis qui rem scaenicam exercent et viris et mulieribus nee non etiani pi-ostitutis interdicinius, ne habitu monachi aut monachae aut ascetriae utantur, aut ullo modo eum imitentur, cum sciant omnes, qui aut tali liabitu uti aut eum iniitari aut illi ecclesiastico statui illudere audeant, se et corporis poenas subituros esse et exilio traditum iri. Atque ei rei prospiciant non solum sanctissimi cujusque loei episcopi et qui iis subjecti sunt clerici, sed etiani civiles et militares magistratus et officia eis subjecta et loei cujusque defensores). 2) Nov. 133 cap. 6. (539). kuxeïvó ye fu]v mari tfvXuiTeafrai fiovlófied-a iqo.iot;, toote ei tpaveitj tt; Kot' ni).a^e/ èvtavOa no otxuaii/giio r/ - ifit; t .irou/i^, tnotpquriZeafïai ri iheley/ófterur xal uijrieofrai nu rn i,ytwiierio. mirre nrror t'ie/.ui rei r rui iiiiraini/utov ról' rui ra .7i.'jiiuif.'Iifui rat Wei' Advocat werden wollte niussto beim Statthalter oder, weno diesel' abwesend war, heiin Defensor, erklaren, er gehöre nicht zu den Cohortales, d. h. der Kaste der Ofticialen. 1j An der Instandhaltung des Deeurionenstaiules liatte der Staat ein mn so grösseres Interesse, als die Deeurionen uiit ihreni Vermogen fiir den richtigen Eingang der Steuer einzutreten liatten. lm Interesse seiner Aut'rechthaltung wurden dann selbst diejenigen Personen dem Ordo angegliedert, die nichts weiter als eine Last des Deeurionats freiwillig Ubernommen batten. Hier greift dann eine Vorsehrift ein, die den Defensor in IYitigkeit setzt. In den von den (lothen heimgesuchten lllyrisehen l'rovinzen waren die Ordines so zusainineiigeschwunden, dass Kuiser Theodosius 11 es fiir gut fand, einer Pri vatperson zu gestatten, die Lasten des Deeurionats zu Ubernehmen, oline dass sie dadurch Deeurio wurde. Es genügte, dass sic beiin Statthalter und in seiner Abwesenheit bei den Duuinviri oder beiin Defensor erklarte, sic gehorte nicht zur Curie der betretïenden Stadt, und dass die Curialen bczeugten, sie würden weder ilm noch seine Kinder, noch sein Vermogen spittel' deshall) beliistigen. 2) Aus dem bezeichneten (iesichtspunkt erklart sich dann weiter, dass '). 1. 11 * 1 I. ■>. 7. Non :iliter vero consortio advocatorum tuae sedis aliquis societur, nisi prius in examine viri clarissimi rcctoris provinciae, ex qua oriundus est, praesentibus cohortalibus gesta conficiat, quibus aperte patent cohorta'.i statui ac fortunae eundem minime subjacere, si praesens vir clarissi mus rector provinciae fuerit in ejus examine: si vero afuerit, apud detensorem sui oppidi gesta conficiat. Dieses Gesetz ist am len Februar 4)>0 von Leo erlassen). a) I. 177 C. Th. 12. 1. Idem AA. (scil. Honorius et Theodosius) Leontio Pt'. P. II lyrici. Etsi veterum principum sanctiones eos. qui, nullis curiae nexibus obligati, soli genitalis amore vel liberalitatis cupiditate suadente munus i'iiriale subierint. obligai'i necessitatibus cunarum praecipiunt. tarnen vastato lllyrico consulentes, apud omnes dumtaxat Illyrici civitates praecipimus observari, ut, quisquis posthac integrae opinionis, a consortio curiae penitus alienus nltro munus curiale putaverit subeundum in judicio rectoris provinciae, vel absente eo apud duumviros sive defensorem ejusdem civitatis primo, se curiae non teneri, incorrupta ordinis adstipulatione perdoceat. Dein, si certum munus se explicatui uni promiserit, curialium praesentium responsione munitus, quod nee ipse, ne<' tacultates ejus aut successores, utpote c.urialis, inquietuilinem sustinebunt, liber et ab omni securus uiolestia curnili promissuni munus absolvat etc. (413). die Decurionen nichts von ihrem Vermogen denjenigen, die nicht zur Curie gehürten, schenken oder hinterlassen und aut' diese Weise seiner Bestimmung entziehen konnten. Der Beschenkte odei' der Erbe konnte das Vermogen eines Decurio nur erwerben, wenn er selbst mit seiner ganzen Familie zur Curie übertrat; tat er dies nicht, so bekam er nur ein Viertel des Vermogens: die Curie musste immer drei Viertel behalten. Starb ein Decurio uiul gehorte der testamentarische oder Intestaterbe der Curie nicht an, so war es die Aufgabe der Curie und des Defensors sofort ein genaues Vermögensverzeichniss aufzunehmen. Die Erbschaftssachen wurden vom Bischof und vom Defensor versiegeit und dom Erben iibergeben, wenn er zur Curie übertrat.*) Von einer aufden Schutz stadtischen Vermogens gerichteten Kompetenz des Defensors redet 1. ö C. J. 6. 1 (vgl. S. 2). Die Verwetxdung im Steuerwesen. § 13. 1. Das Steuerwesen der spateren Kaiserzeit interessirt uns nur insoweit, als der Detensor damit zu schaffen hatte. 2) Es ist dies in verschiedenen Hinsichten der Fall, wie die folgende Darstellung zeigt, in der die Competenzen des Defensors nach den verschiedenen Lasten, bez. den verschiedenen Phasen der Erhebung geordnet sind. 2. Ich beginne mit der Grundsteuer. Um diese gerechter über die Provinzen zu verteilen, hatte Diokletian einen allgemeinen Reichscensus angeordnet, der sicli in jedem fünften Jahre wiederholte. Bei der Einschatzung des Grundbesitzes wurde ein bestimmter Complex von Grundstücken, das Caput oder Jugum, als Einlieit angenommen und festgestellt, wieviele Einheiten dieser Art jedes Stadtgebiet umfasste. Der Defensor hatte dann darauf zu achten, dass man bei der Einschatzung nicht ungerecht verfuhr: er solle landliche und stildtische J) Nov. 101 cap. 3. (539 von Justinian erlassen). a) S. die treffliclie Darstellung bei Seeck II >S. 250—'299. „Die neuen Steuein", der ich manches entnonimfn habe. G Bewohner dureh dio Einschfltzungen nicht bedrücken lassen, mahnt Theodosius in einer Constitution vom Jahre 385. >) War dann aber einnial die Zalil der Capita für eine Stadt featgesetzt, so musste die ürundsteuer dafiir entrichtet werden, auch wenn Land unbestellt blieb. Den sclion so hart herangezogenen Decurionen auch noch die Austalle dieser Art aufzubürden, war indessen unraöglich; man griff daher zu einem andern Mittel, nl. der berüchtigten Jedein Erbpaehter der kaiserlichen iind der stftdtischen Domiinen wurde ein Stiick benachbartes Oedland zugeteilt. 2) Die Statthalter, ihre Officia und die Defeusoren — so schreibt eine Constitution von Theodosius vom Jahre 393 vor — mussten darauf achten, dass keiner sich der daraus erwachsenden Verpfiichtung entzog. 3) Wie weit die im[ioXrj spater ging, zeigt die Novelle lt>8, worin Justinian verbietet auch Leute, die gar kein Land, sondern nur Hit user besassen oder ein Oehalt vom Staat bezogen, zur Uebernahme dieser Last zu zwingen. 4) Jedes Jahr erging seitens des Kaisers an seine Unterthanen die Ansage der ürundsteuer (Indictio) und wurde zugleich der Betrag für das Caput mitgeteilt (Delegatio). #) Die Umlage aut *) 1. 4 C. J. 1. 55 descriptionibus rusticos urbanosque non patiaris adfligi. In der Novelle 168, die uns nur zum Teile erhalten ist, verfïigt Justinian, dass nur die Grundstücke, nicht aber die Hiiuser und andere Sachen mit eingescliatzt werden miissen. J/oo,ca[iuun> xijvow rjyovv anayyafpi; /atgiit tfai uovov, ov fi'jv oixiit^ ij icXXu .Tuu'j uu ut. (Praecipimus igitur, ut in censum seu descriptionem praedia solum referantur, non autem domus vel aliae res). 2) Schuiten. Die röm. Grundherrschaften. S. 127. 3) 1. 33 C. Th. 5. 13 quando improborum impotentia factum est, ut optimis quibusque lucri cupiditati et quaestui servientibus, deteriores agri provincialibus relicti sint, quos nemo eorum dignatus fuerit obtinere, sublimis magnitudo tua judicibus, officiis ac defensoribus eam poenam constituet, ut, nisi desertis ac deterioribus f'undis utilium confusione admixta subvenerint, sciant a se mulctam aut poenam, quae proposita fuerit, sustinendam. 4) Nov. 168. Taitr) rr t/jtjipiu xnl viv axolov&oCvie; yertxoï; notoiue&a livrovuaie ui/dévd SiSóvai itiIij uüöot).u)t> ij ofioxtjvauiv eitipokyv tm oixiai; ij ayioi; nuXnixoi^ ij ttégia nrl fièyyeyQafifievw no x^raio. (Hoe decretum etiam nunc secuti generales facimus formas, ut nemo conservoruni vel contributariorum adjectionem imponat domibus vel annonis civilibus vel alii ulli rei in censum non relatae). s) S. Seeck bei Pauly-Wissowa s. v. die einzelnen Provinzen besorgten die Praefecti Praetorio. Das Steuerjahr wurde vom 1. September bis zum 31. Augustus gerechnet. >) Es war dabei niclit verboten, die Steuer vor dem Eintreffen der Delegatie" zu erheben: damit man aber nicht zuviel zahlte, wurde meistens eine vorlaufige Anzeige des Steuerbetrages veröffentlicht. Da im Jahre 435 die Possessores der Diocese Aegypten zuviel gezahlt hatten, verfügte Theodosius II, dass im Jahre 436 die Praedelegatio vor dem ersten Mai bekannt gemacht werden sollte. Die Officiales des Praefectus Augustalis von Aegypten und der Statthalter waren mit den Defensoren dafür verantwortlicli, dass es rechtzeitig geschah und die Possessoren zwei Monate hindurch Gelegenheit hatten zu erfahren, was künftig zu zahlen war. 2) In den Stadten fand — nach einem Oesetze vom Jahre 389 — die Umlage der Steuer auf die einzelnen Grundbesitzer in der Anwesenheit des Defensors statt, damit nicht die Steuererheber aus Furcht vor dem Einfluss vermögender Potentes den andern zuviel zumutheten. Zu gleicher Zeit wurde festgesetzt, was und wieviel jeder an Naturalien zu zahlen liatte. 3) Der Defensor hat weiter darauf zu achten, dass bei der Steuererhebung keine Unregelmassigkeiten statt tinden: soweit die Steuern in Naturalien bezahlt wurden, geschah es öfters, dass die Steuererheber die Possessores dadurch schiidigten, dass sie zu grosse Masse und Gewichte verwendeten. Der Defensor sollte es verhindern, die Betrüger verhaften und mit den Beweiseu ihrer Schuld zum Statthalter schicken. *) lm allgemeinen, sagt ') Schiller II S. 72. 2) 1. 3 C. Th. 11 5. Cum omnis hoe Aegyptiaci tractus possessoribus conducibile videatur. ut ante Kal. Maii praedelegatio manifestetur in locis, ne per ignorantiam collatores, ad anni prioris exeinplum, ante delegationem missam ea cogantur exsolvere, quae postmoduni indebita, missa delegatione, forsitan provocavit eventus; scrinariis videlicet sedis excelsae modis omnibus ordinata salubriter impleturis, ita ut augustaliani of'flcii et cohortalis et defensoris discrimine in locis celeberrimis per dimenstruum tempus ad omnium perveniat notionem. 3) l. 23 C. Th. 12. 6. Susceptores praesentibus defensoribus et modumjugationis possessoruiu et species singulas ves earum numerum quantitatemque perscribant. Hiermit stimmt öberein 1. 10 C. J. 10. 72. 4) 1. 3 pr. C. Th. 11. 8. Impp. Honorius et Theodosius AA. Caeciliano Pf. I'. das Gesetz vom Jahre 385, ist os die Aufgabe dos Dofonsors darauf zu achten, dass koiner mehr zahlt als er zu zahlen hat: i) war os der Pall gevvesen, so konnte man bei ihm Restitution des zuviel gezahlten fordern, 2) wie bereits, allerdings nur mit Bezug auf die kleinen Leute, in der Constitution vom Jahre 365 gesagt wird. Da aber alle diese Filrsorge nicht genügte, um die kleinen Grundbesitzer vor Unbill zu schützen, wurde in einem Gesetze vom Jahre 383 die Eintreibung der Steuern von den genannten kleinen Grundbesitzern dem Defensor anvertraut. Für die vermögenderen sollten die Officialen des Statthalters, für die Curiales die Decurionen das Geschaft besorgen. a) 3. Nebst der Grundsteuer oder, wie Seeok annimmt, mit dersclben verbunden, lastete noch die Kopfsteuer auf der litndlichen Bevölkerung. *) Beim Census wurden die arbeitskraftigen Leute gezahlt; wenn aber in der Zeit zwischen den zwei Censusjahren die Anzahl durch den Tod verminderte, konnten, nach einem Gesetze vom Jahre 371, Defensoren und „Plebejer" beim Statthalter die Ausfiillung dieser Liicken aus den Accrescentes beantragen, damit nicht die Lebenden auch noch für die Todten zu zahlen hatten. 5) Accrescentes werden diejenigen ge- Post alia: Velut licito committi, frequenti laesorum deploratione didicimus, ut majoribus subjeetis mensuris atque ponderibus, gravi possessor damno quatiatur. Jubemus, vit cura et solertia defensorum hoe fieri a susceptoribus non sinat, deprehensosque ad judicium dirigant, cum ipso commissae fraudis indicio. Verkürzt ist der Text von Justinian in den Codex (1. 9 pr. C. J. 1. 55) aufgenonimen. ï) i 4 c, j, i. 55 superexigendi damna vel spolia plus petentium ab his, quos liberorum loco tueri debes, excludas, nee patiaris quicquam ultra delegationem solitam ab his exigi, quos certum est nisi tali remedio non posse reparari. 2) 1. 2 C. Th. 1. 29 = 1. 1 C. J. 1. 55. Vgl. S. 38 . 3 1. 12 C. Th. 11. 7. Potentiorum possessorum domus officium provinciae rectoris exigere debet, decurio vero personas curialium convenire, minores autem possessores defensor civitatis ad solutionem fiscalium pensitationuni spectata fidelitate compellere. (Dieses ( tesetz ist am 3. Mai :583 von '1'heodosius zu Constantinopel erlassen). 4) Seeck II S. 264. 5) 1. 7 C. Th. 13. 10 rectoribus provinciarum ita ut iidem, cum querimonia defensorum vel plebeiorum ad eos tuerit nuntiata, exhibitis paitibus, nannt, die beim vorigen Census wegen ihrer Jugend nielit in die Liste der Steuerpfliehtigen eingetragcn waren, aber seitdem steuerpflichtig geworden waren. >) 4. Die Handel- und Gewerbetreilienden in den Stitdten unterlagen einer in Gold und Silber zu zahlenden Steuer, der „Lustralis Collatio." Obgleieh der Name „fïinfjahriger Beitrag" andeutet, dass sie uur einmal in t'ünf Jahren er hol km i wurde, geschah es viel haufiger. Die Steuer inusste dann naeli einem Gesetze voin Jahre 384 in Anwesenheit des Defensors gezahlt werden, der darauf zu aehten hatte, dass den Zahlenden Quittungen ausgestellt wurden, die das Jahr, worin gezahlt war, und die gezahlten Summen vermeldeten. 2) 5. Ausser dein Erwahnten lagen den Untertanen noeh sonstige Leistungen ob. So batten die Bauern den Besatzungen der Stadte den nötigen Unterhalt zu liefern. Die Rationen der Soldaten wurden nach einem Gesetze von Anastasius durch den Statthalter and den Bischof, oder beim Fehlen des ersteren, durcli den Bischof und den Defensor festgesetzt und es war den Soldaten untersagt Zahlung in Geld zu fordern. a) Merkwürdig secundum fidem rerum coram eognoscant, ac stabilitatem census iinita altercatione coraponant, eos tantum, qui mortui videbuntur, ex accrescentibus repleturis. ') Seeck bei Pauly-Wissowa s. v. 3) 1. 19 C. Th. 11. 1. Id, quod in titulis debitis sub praestatione confertur auraria, non aliter, nisi scientibus defensoribus detur, quo sub eorum conscientia (sicut et ante praeceptum est) solvantur debita, seeuritatesque reddantur: custodita sanctione emissae pritnitus legis, quo apocharum vel securitatum, quae restituentur, digesta signatio, eum a suseeptoribus dabitur, et formam indictionis teneat, et manifestationem ejus, quae fuerit exacta, praestationis ostendat. Die Constitution ist nur ein Teil eines grosseren Gesetzes, vielleieht eines Edictum ad provinciales, wozn auch die 1. 4 C. Th. 11. 2 und die 1. 2 C. Th. 11 15 gehören und das von Theodosius I am 31. .Tanuar 384 zu Constantinopel erlassen ist. Da Theodosius bis zum Monat Juni dieses Jahres in Constantinopel verweilte, wird in der Subscriptio für „Dat. Beryti". PP. d. h. propositum Beryti zu lesen sein, welche Lesung sich in der Subseriptio der 1. 2 C. Th. 11. 15 vorfindet. Bervtus war damals die grösste Stadt Phoeniciens: daselbst wurden die Gesetze promulgirt. S. Gothofredus ad 1. 19 C. Th. 11. 1. 3) 1. 18 C. .T. 1. 4 Qeoniiouei' Oi i' qieoiüiie; xal n, 7tttQa/' iov èuóixov è? a nol eiii'Fu), tov aq/ovio;, xnl mx avayxaietai o irvvielenirji arTaq'i'vqtauói' SiSóvrti. (Milites subditi et in praesitlio constituti in sedibus suis species ab agricolis civitatis ejusque regionis pro annonis suis arbitratu episcopi et praesidis accipiant vel defensoris, si praeses non est: nee cogitur collator adaerationem praestare.) Dieses Gesetz ist von Anastasius zwischen den Jahren 491 und 505 erlassen. ') Aeg. Urk. III. 8^fi. 2) Nov. 130 c. 5 (545). Geschaft (les Defensors, in Steuorsachen die Plebs zu beschiitzen. Zuweilen erscheint dann spater der Defensor nicht lediglich als Beschützer der Plebs, sondern zum Scliutz gegen Verkürzung der Bevölkerung in Steuersachen überhaupt und coneurrirt dann init andern Beamten. *) Noch weiter endlich entfernt sich eine Bestimmung Justinians in seiner Novelle 15: der Defensor, heisst es hier, soll den Steuererheberii auf alle Weise zu Hilfe kommen, und vvenn die undankbaren Untertanen die Steuern nicht zahlen wollen, darüber Protokolle abfassen, ja selbst als Zeuge ihres unschicklichen Benehmens auftreten. Im Auftrage des Statthalters niüssen sie selbst von solchen Leuten die Steuer eintreiben. z) Der Defensor als Steilvertreter des Statthalters. § 14. 1. Erst in der Novelle 15 wird der Defensor schlechthin als Stellvertreter des Statthalters qualificirt. Dass er aber auch schon vorher in vielen Fallen an die Stelle des Statthalters trat, geht weithin aus den bisherigen Erörterungen hervor, wo wir seiner Kompetenz zu einem Geschaft zuweilen neben derjenigen des Statthalters, dann aber auch wieder in subsidiarem *) So in 1. 3 C. Th. 11. 5, 1. 23 C. Th. 12. 6, 1. 3 pr. C. Th. 11. 8. 1. 19 C. Th. 11. 1, 1. 18 C. J. 1. 4. Nov. 130 c. 5, 1. 2. C. J. 10. 27. 8) Nov. 15 cap. 3 § 1. Enenu xnX rot; iai Srjfioniai eianqa^eii t/ovm iov; nov .róleoif txiïixovi; nitniv tTinuiveiv zgÓTtois, xav ei iïioi noticfuv urromin; {nouv\/inTn ttjwSoi, xai rnïio ■noiFÏcrthti rtQofri uiog, xav naQnysvsa&ai xal rot,' axorriioxvin; IdeTv xitl aiioï; toxroig itotQivQijcrtii xi*.. (Deinde etiam iis, qui publicas exactiones habent, defensores civitatum omnibus modis auxilium ferant, et si oporteat eos ingratoruni subditorum contumaciae causa monuraenta confleere, hoe quoque alacriter fiiciant. et si adesse ac yidere eos, qui indecore agunt et his ipsis testimonium dare). Id. cap. 6 § 1. Ei 3e xal ayvoiuovoïvto rtuna Tirow ni iïi/fiótnoi qóftoi, xov; tiüv tfïvióv \yovpQvovg toïtxdixotg ènttÓLixeiv lag xaict tuiv ayvot/iovo(viitn' ei;n lat; nóXeoi jovg lafinqoiaiovg itg/ovutg txné/inei)' nhtjv aitüv i£)v ixSixotf xil.. (\ulla autem sit licentia ei qui magigtratum gerit vel ipsis defensoribus, vicarios defensorum instituendi, sed hoe quoque omnibus modis iis interdictum sit. Sed ne proprios quidem vicarios in urbibus clarissimi praesides delegent nisi ipsos defensores etc.) S. auch Nov. 30 (de proconsule Cappadociae) c. 7. § 1. fine. ot' fXTiv oioè mnonjiji/iag èxnéuijut, a).}.r öliav ac multa de niagistratuum negotiis praecident civitatum defensores cum ea in se transferant, et sublevabunt magistratibus curas, quas hi pro universis habeut). 2) Sonstige Bestimmungen der spateren Novellengesetzgebung, die in einer Sache dem Defensor eine Kompetenz neben oder hinter dem Statthalter zuweisen, sind die folgenden. Die Parteien müssen beim Defensor oder beim Statthalter schwören, dass sie sich weder in eigner noch dureh Zwiseheii]ierson einer Bestechung des Richters schuldig gemacht haben (Nov. l'2t c. 1 u. 2. anno 545, vgl. S. 43). Zeugen kunnen auf Antrag der Partei, die sich beschwert glaubt, bei dem Statthalter oder dem Defensor für einen künftigen Process ihr Zeugniss ablegen: beide Bellin den müssen die Gegenpartei ermahnen bei diesen Zeugnissen anwesend zu sein (Nov. 90 c. 9. anno 539, vgl. S. 46). In der Nov. 131 (anno 545) werden die Bestimmungen der 1. 31 C. J. 1. 3 iiber die Orphanotroplii wiederholt. (vgl. S. 51). Endlich konnte der Defensor die Erklarungen der durch die Requisition der Generale geschadigten Provincialen zu Protokoll nehmen in den Stadten wo es keinen Statthalter gab. (Nov. 130. anno 545. vgl. p. 86). hohem Ansehen stand, >) aber bald nachher ganzlich herunterkam. 2). Noch ungiinstiger urteilt Schiller, den ich hier citire: 3) „Auch dieses ursprünglich gut gemeinte Institut vermochte trotz der erweiterten Kom peten z, die es tatsiichlich herabdrUokte und einflusslos machte, die ihm gesteckte Aufgabe nicht zu ert'iillen, und kaum hundert Ja lire nach seiner Einsetzung erschien schon eine Reorganisation notwendig, die aber ebenso wenig zu helfen vermochte." Liebenam 4j endlich sagt, dass das Ansehen des Defensorenamtes vollstündig sank, weil unlautere Personen es zu eigennützigen Zwecken ausbeuteten. Ist es vielleicht möglich Kritik an diesen Meinungen auszuüben? Leider ist das vorhandene Material nicht so ausgiebig als man es wohl wünscht, aber dass die drei oben genannten Historiker, insbesondere Schiller, nicht ganz richtig geurteilt haben, ^laube ich beweisen zu kunnen. 2. Das Ansehen eines Amtes hangt zu nicht geringem Teile von der socialén Stellung seiner Bekleider ab. Sehen wir dann, wie es damit bei dem Defensor beschaffen war. Wir haben der Bestimmungen der Gesetze der Kaiser Valentinian und Valens B) gedacht, welche das Defensorenamt nur höheren Klassen zuganglich machten: diese Vorschriften sind wenigstens im 4ten Jahrhundert aufrecht gehalten. Symmachus «) bezeugt: es gab unter ilinen Senatoren; einen weiteren Anhaltspunkt aber bieten uns die den Defensoren in den Inschriften gegebenen Titel ') v(ir) e(gregius) ») und v(ir) p(erfectissimus). ») Wie dann am Ende des 4te" Jahrhunderts der letztere Titel schwindet. ') Seeck bei Pauly—Wissowa. s. v. 2) Seeck II S. 175 „So wurde der Defensor zum Curator und den Duoviri geworfen: alle drei Aemter bestanden nebeneinander fort und hatten vorgeschriebene Pflichten zu erfiillen, aber wirkliche Macht über die Stadtverwaltung übte keines melir aus." s) Schiller II S. 117. 4) Liebenam. Stadteverwaltung S. 500. B) 1. 1. 3. 4 C. Th. 1. 29. 6) Symm. Ep. IX. 38. Antistianus vir ordinis nostri. ') Man sehe über das Titelwesen die treffliche Dissertation von Paul Koch: Die byzantinischen Beamtentitel von 400 bis 700. Jena 1903. 8) C. I. L. XI. 2115. 9) C. 1. L. X 4863. 7017. XIV. 2080. Defensorenamt leicht ein Geschaft werden. Im .Tahre 392 miissen die Defensoren bereits gewarnt werden nichts zu fordern, was man ilinen nicht schuldet. ») Aus einer Constitution des Jahres 399 sehen wir, dass sie und die Decemprimi sich Collusion mit den Laeten, den angesiedelten Barbaren, zu Schulden kommen lassen und diesen grössere Grundstlicke erteilen, als ilinen gebührte. lm Jahre 409 miissen schon Bestimmungen gemacht werden fiir den Fall, dass sie das »Acta conficere" verweigern. 3) Justinian endlich war bemülit, der Habgier der Defensoren Schranken zu setzen: wenn sie ein Gehalt bezogen, sollten sie damit zufrieden sein; war dies nicht der Fall, so sollten sie nur dasjenige bekommen, was der Kaiser ihnen zu empfangen erlaubte; gemeint sind hier wohl die üblichen Sporteln. 4) Harte Straten wurden dem Defensor angedroht, falls er dieses Verbot iibertrat: er sollte das Vierfache zuriickgeben, geht seines Amtes verlustig, wird für immer verbannt und gegeisselt. 5) ist, dass diejenigen welche ein ötfentliches Amt bekleiden wahrend ihrer Amtszeit nichts kaufen dürfen. Man muss die Constitution im Zusammenhang mit der vorhergehenden und folgenden Constitution (1. 3 und l. 5) lesen: 1. 3 bestimmt, dass die Officiales derartige Geschafte nicht vornehmen dürfen, wiihrend 1. 5 dasselbe von den Judices und einem sehr erweiterten Kreise von Beamten, worunter sich auch die Curatores civitatum befinden, vorschreibt. (§ 1 fine: curatores etiam ista lex contineat). In der 1. 4 steht dann nur, dass die Defensoren, wie andere Beamte, dem betreffenden Geset/.e (1. 3) unterworfen sind. J) 1. 7 0. Th. 1. 29 = 1. 5 C. J. 1. 55. Defensores nihil indebitum vindicantes а) 1. 10 C. Th. 13. 11. Quoniam ex multis gentibus sequentes Romanam felicitatem se ad nostrum imperium contulerunt, quibus terrae laeticae administrandae sunt, nullus ex his agris aliquid nisi ex nostra annotatione mereatur. Et quoniam aliquanti aut amplius, quarn meruerant, occuparunt, aut colludio principalium vel defensorum vel subrepticiis rescriptis majorem, quam ratio poscebat, terrarum modum sunt consecuti, inspector idoneus dirigatur, qui ea revocet, quae aut male sunt tradita, aut improbe ab aliquibus occupata. Der Sachverhalt steht otfenbar mit den Steuerverhaltnissen in Verbindung. ») 1. 3 C. Th. 11. 8 = 1. 9 C. .T. 1. 55. 4) Auf die Sporteln weisen hin: 1. 30 § 1 C. J. 1. 4 „quae scilicet omnia sub datione duorum solidorum flant" und 1. 17 § 2a C. J. 1. 2 „quin etiam gratis id excipient." Sonst geschah es nicht „gratis". б) Nov. 8 ed. cap. 1 und not. 49. Ueber das Gehalt des Defensors sehe man auch Nov. 15 cap. 6. ueber den DEFENSOR CIVITATIS. ACADEMISCH PROEFSCHRIFT TER VERKRIJGING VAN DEN GRAAD VAN Doctor in de Rechtswetenschap AAN DE UNIVERSITEIT VAN AMSTERDAM OP GEZAG VAN DEN RECTOR MAGNIFICUS I. J. DE BUSSY Hoogleeraar in de faculteit der Godgeleerdheid. IN HET OPENBAAR TE VERDEDIGEN op Dinsdag 13 December 1904, des namiddags te 4 uur, IN DE AULA DER UNIVERSITEIT DOOR CORNELIS HENDRIK BAALE, Litt. Class. Doctor. Geboren te Groningen. BOEK- EN KUNSTDRUKKERIJ V/H ROELOFFZEN-HÜBNER EN VAN SANTEN 1904. Aan mijne Ouders. Nehmen Sie, hochverehrter Herr Prof. Cox kat, am Ende meiner juristischen Studiën, meinen besten Dank entgegen fiir die mir in den letzten Jahren durch Rat und Tat gewahrte Unterstützung. Wieviel ich Ihnen verdanke, lasst sich schwerlich mit wenigen Worten sagen: seitdem Sie meine ersten Schritte auf dem Gebiete der Jura lenkten, haben Sie nie aufgehört Ihr reges Interesse an meinem Streben, mit Hiilt'e der Rechtsquellen die Geschichte der römischen Kaiserzeit besser kennen zu lernen, zu zeigen. Ich werde daher wohl nicht ohne Grund er war ten können, dass ich auch in der Folge bei der Lösung des genannten schwierigen Problems auf Ihre Hiilfe rechnen darf. Mogen Sie mir auch auf meinem weiteren Lebenswege Ihre grosse Freundschaft, von der Sie mir in den letzten Jahren so zahlreiche Beweise gegeben haben, nicht enthalten; mir wird es immer ein liebes Bestreben sein, mich dieser Freundschaft wtirdig zu zeigen. EINLEITUNG. § 1. 1. Die traditionelle Politik der Römer hatte den deni Reiche einverleibten Stadten ilire auf die altesten Zeiten zurüekgehende Verfassung belassen. Dieses System wurde im 2ten Jahrhundert aufgegeben. So tinden sich schon unter der Regierung Trajans Curatores, i) d. h. vom Kaiser ernannte Konimissare, deren Aufgabe es ist die stadtische Verwaltung zu kontrolliren. Wurden sie im 2ten Jahrhundert nur in einzelnen Fallen ernannt, so sind sie unter Constantin ein standiges Amt geworden, und ging ihre Kompetenz in den eisten Zeitlauften nicht viel über die Pinanzkontrolle liinaus, so liegt ihnen schliesslich fast die ganze Verwaltung der Stadte, neben den Organen der eigentliehen Stildteregierung, ob. Mit der zweiten Hiilfte des 4ten Jahrhunderts setzt dann in der Stad te verwaltung ein anderes Institut ein, das in seiner Neuheit im Vergleich zur alten Stadteordnung ein Seitenstück des Curators bildet, das Institut des Defensors. Es ist meine Absicht im Polgenden eine summarisehe Darstellung der Gesetzgebung über das Defensorenamt im römischen Kaiserreiehe und eine quellenmassige Untersuehung der mit dieaem verbundenen Befugnisse zu geben. Die Zeit des Inslebeiitretens dos Defensorenamtes lasst sich ') Man sehe iiber den Curator reipublicae: II. Schiller. Röm. Ivaiserzeit I S. 569, .572 und II S. 116, und weiter W. Liebenam, Curator reipublicae" in Phil. 56, S. 290 1'gg. genau bestimmen. Tin Codex Theodosianus ist die erste Constitution des Titels, welcher der Sitz unserer Materie ist (1.29j, vom Jalire -ï4, wie auch die alteste Constitution des correspondierenden Titels im Codex Justinianus (1.50) aus dem Jahre :»(>;") herriihrt; die Art aber, wie in jenem Gesetze vom Jahre 364 des Defensors Erwahnung geschieht, macht, wie wir sehen werden, durchaus den Eindruck, dass damit ein neues Amt zur Einführung gelangt. Dass eine von Constantin im Jahre 319 erlassene Constitution in der Gestaltung, die der Codex Justinianus überliefert (1. 5 C. J. 6. 1), bereits des Defensors gedenkt, kann nicht für die Annahme eines früheren Ursprungs in Betracht kommen: denn wenn in diesem Gesetze der Defensor beauftragt wild, die entlaufenen Sklaven. die zum stiidtischen Vermogen gehüren, auf'zuspüren und zuriickzubringen, so wird, da im Anfange des 4ten Jahrhunderts die Sorge für die stiidtischen Finanzen dem Curator oblag, die Vermuthung Seecks, •) dass erst Tribonian in unserem Texte den Defensor, und zwar an Stelle des Curators, eingesetzt bat, Glauben verdienen. Entspreehendes gilt, wenn zwei Constitutionen Constantins vom Jahre 322 und 331 (1. 2 C. Th. 2.4 und 1. 20 C. Th. 12.1) im Breviarium Alaricianum vom Defensor reden; er wird namlich nicht im Legaltext, sondern nur in der Interpretatio erwalint, und dass cliese nicht vor dem Jahre 3(54 n. Clir. geschrieben ist, darf man für sieher halten. Mit Einführung des Defensorenamts ist das Amt des Curators nicht aufgehoben worden: es erscheinen in manehen Stiidten sogar Curatoren neben den Defensoren. Eine Darstellung des Curatorenamtes liegt ausserhalb meiner Aufgabe: nur soweit es von den Schicksalen des ersteren berührt wird, soll davon im Folgenden die Rede sein. Das Ergebnis dieser Beriihrung mag indessen bereits hier und zwar daliin eharakterisirt werden, 1 dass der Curator vor dem Defensor zurücktritt, wie sich besonders drastisch in dem Umstande zeigt, dass es im Codex Theodosianus Constitutionen gibt, die mit Bezug auf gewisse Kompetenzen beide Behürden erwiüinen, wahrend sie in der 'J Vgl. Pauly-Wissowa s. v. interpolirten Gestalt des Codex .Tustinianus nur den Defensor nennen. >) 2. Bei der Benützung der Quellen, die auf unsern Defensor Bezug haben, ist zu beachten, dass es in der Verfassung des Kaiserreichs neben dein Defensor, von welchem hier die Rede ist, noch andere Beamten gleichen Namens gab. In den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit besassen viele Stadte Defensores (Gr. ai'vdixoi), auch wohl Aetores genannt, die keine andere Aufgabe hatten als die Stadt in wichtigen Proeessen zu vertreten; ihr Amt war kein standiges. 2) Auch die Senatoren hatten ihre Defensoren. Besonders in den kirchlichen Quellen begegnet ferner vielt'acli der Defensor ecclesiae, der ein kirchliches Amt inne hatte: auch er wird zuweilen bloss Defensor genannt. Mit diesen gleichnamigen Beamten ist unser Defensor nicht zu vermengen: eine Verwechslung ist freilich ausgeschlossen, wo — was sehr hautig der Fall ist, — der Defensor, mit dem sich unsere Abhandlung beschaftigt, als Defensor civitatis oder mit einein ilhnlichen Ausdrucke bezeichnet wird.3) 3. Das Material für die Geschichte des Defensor civitatis im römischen Kaiserreich ist sehr zerstreut. Es ist nicht meine Absiclit hier alle die Quellen und Autoren, die ich beniïtzt lxabe, aufzuziihlen, da es viele gibt, die den Defensor civitatis z. B. 1. 5 C. Th. 9.2 1.7 C. J. 1.65; 1. 3 C. Th. 11.8 I. y C. .1.155. a) Vgl. Seeck bei Pauly-Wissowa s. v. 3) Defensor civitatis (Defensores civitatum) heisst iler Triiger des Amtes insbesondere in der Rubrik der Titel des Codex Theodosianus (bez. des Breviars) und des Codex Justinianus, die der Sitz unserer Materie sind, sowie in den bei Gothotredus in seinem Kommentar zum Codex Theodosianus (1'aratitlon ad h. t. 1.11) genannten Stellen. Er wird auch Defensor plebis (1. 8 C. Th. 8.12, 1. un. C. J. 1.57) und Defensor locorum genannt (1. 3 C. Th. 7.16, l. 31 • f. 1.3, 1. 3 C. .1. 1.55, 1. 2 § 5 C. .1. 2.58, 1. 18 C. J. 3.1, 1. 1 C. J. 3.43, 1. 14 § 4 C. .1. 4.30, 1. 10 § 3 C. .7. 7.7'2). Letzterer Ausdruek begegnet auch Nov. 30 c. 7 u. 90 c. 1 im Authenticum fiir das Oriechische oi lüiv lónrnv txStxui, wiihrend sich Defensor loei 1. 32 C. J. 1.4 u. 1. 22 § 7 C. J. 4.21 und Defensores in locis constituti 1. 2 § 15 C. J. 10.27 findet. Statt des regelmassigen txdixos der griechischen Quellen heisst es Vit. S. Porphyr. Gaz. 25 ed. Haupt. Abh. Akad. Berl. 1874 p. 83 Si/^iExSixoiv. nur ein- oder zweimal nennen, und es deshalb genügt, sie an der beziiglichen Stelle zu erwahnen. Ueber die wichtigsten müchte ich aber einige Bemerkungen vorausschieken. QUELLE N. Codex Theodosianus ed. Haenel. Bonn 1842. Besonders wichtig ist der 29te Titel des ersten Buches, der die Rubrik „de defensoribus civitatum" führt. Dieser Titel enthalt in der Ausgabe Haenels 8 Constitutionen, in den alteren und insbesondere bei Gothotredus nur 3: die 5 andern namlich (bei Haenel 1—5) wurden erst im Jahre 1836 von Baudi di Vesme in den Pragmenta Taurinensia des Codex Theodosianus aut'gefunden. Letztere sind neuerdings unter diesem Namen auf Grund einer neuen Lesung herausgegeben von Krüger in den Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1879. Codex Justinianus ed. Krüger. Besonders wichtig ist auch hier der bezügliche Titel „de defensoribus civitatum" (1.55). Justiniani Novellae ed. Schöll. Besonders wichtig ist Nov. 15. Soweit die eigentlichen Rechtsqucllen, hinter welchen die sonstigen, z. B. die Inschriften, sehr zurücktreten. LITTERATUR. Carl Hegel. Geschichte der Stadteverfassung von Italien. Bd. I. 1847. Von Bethmann—Hollwbg. Der römische Civilprocess. Bd. III. 186(5. Karlowa. Römische Rechtsgeschichte. Bd. I. 1885. II. Schiller. Geschichte der römischen Kaiserzeit. Bd. II. 1887. Cu. Diehl. Etudes sur l'administration byzantine dans 1'exarchat de Ravenne. 1888. E. Chévon. Etude historique sur le Defensor civitatis. Nouv. Rev. hist. de droit fr. et étr. 188y. L. Mitteis. Reichsrecht und Volksrecht. 1891. Ij. M. Hartmann. Geschichte Italiens im Mittelalter. Bd. I. 1807. W. Liebenam. StRdteverwaltung im römischen Kaiserreiche. liM K). Paul Koch. Die byzantinischen Beamtentitel von 400 bis 7en gerufene Instituf mit besonderer Vorliebc gepflegt: aus der Zeit vom Jahre 364 bis 370 sind uns in dem bezüglichen Titel des Codex Theodosianus von ihnen nicht weniger als 5 Constitutionen erhalten, die auf dasselbe Bezug haben (1. 1—5 C. Th. 1.29), eben jene von Baudi di Vesnie ira Jahre 1836 neu aufgefundenen Constitutionen. ') 1) Sie haben nach der Kriigerschen Lesung keine Wiedergabe in Schriftdruck erlahren, wahrend Krüger selbst den Text in den Zügen der Handschrift gibt. Abweiehungen von dem bei Baudi di Vesnie, resp. Haenel, iiberlieferten Text ergibt die Krügersche Lesung einzelne. Ich bringe auf' Grund der letztereri die vier ersten Constitutionen, auf die im Text wiederholt Bezug genommen wird, vollstandig zum Abdruck, unter Beifiigung von Bemerkungen kritischer Art und sonstigen, die an obiger Stelle keinen Platz linden. 1. 1 C. Th. 1.29. Impp. Valentinianus et Valens AA. ad Probum Pf. P. Adraodum utiliter edimus, ut plebs omnis Illyrici officiis patronorum contra potentium defendatur injurias. Super singulas quasque praedictae dioeceseos civitates aliquos idoneis moribus, quorumque vita anteacta laudatur, tua sinceritas ad hoe eligere curet officium; qui aut provinciis praefuerunt, aut forensium stipendiorum egere militiam, aut inter agentes in rebus palatinosque In der genannten Constitution voin Jahre .">er muss das Defensorenwesen (iber das ganzc Reic.h verbreitet gewesen sein: schon in der 1. 3 h. t. vom Jahre 365 ist nur davon die Rode, rlass die Kaiser für die Einsetzung von „idonei defensores," von geeigneten Defensoren Sorge getragen hittten, ohne dass bestimmte Provinzen, wo dieselben ernannt werden mussen, aufgeführt werden. Deutlioher noch ist dei' Anfang einer im Jahre !>65 erlassenen Constitution, die sich tiber die Dauer und die Kompetenzen des Amtes aussprieht (1. 4 C. J. 1.55); es heisst hier: „in defensoribus univermrum provinciarum etc.'' In diesem .lahre gab es also Defensoren in allen Provinzen, wie auch .jede Stadt ihrcn Defensor haben soll. i) 2. Der Praefectus Praetorio ernennt, wie wir gesehen haben, den Defensor: er soll darüber dem Kaiser Bericht abstatten. 2) Decurionen werden von dem neuen Amte, das die I 'lobs contra potentium injurias schützen soll, ausgeschlossen,3) was nicht zu verwundern ist, da die Curie mehrfach zur Strafanstalt gemisbraucht und gitnzlich heruntergekommen war. Auch Officialen des Praefectus Praetorio und der Provinzialstarthalter konnten das Amt nicht erwerben; *) nur für die Principes offlcii des Praefectus Praetorio und der Vicare wird eine Ausnahme gemaeht.5) ') 1. 1 C. Th. 1.29: super singulas quasque praedictae dioeceseos civitates etc. 1. 4 li. t: diversarum urbium plebibus constituantur patroni. Dass es aber nicht iiberall Defensoren gab, sieht man z. B. aus C'. I. L. XI. 15, wo ein Defensor für Ravenna vind die Nachbarstiidte erwahnt wird. (0. Mario Eventio c. v. fidelissimo in annis juvenalibus advocato postea jussu sacro per quinquennium hujus civitat. sed et vicinarum urbium probatissim. defensori, etc.). 3) 1. 1 C. Th. 1. 29 fine. 3) 1. 1. C. Th. h. t.: decurionibus ista non credat. 1. 3 C. Th. li. t.: igitur non ex decurionum corpore — huic officio deputentur. Letzterer Text liegt zu Grunde 1. 2 C. .1. 1.55:... non ex decurionum seu cohortalium corpore . .. huic officio deputentur. Mit dem Corpus der ( ohortales gibt der interpolirte Text dem Sinne nach etwa die in der lolgenden Note angefiihrten Worte der 1. 1 C. Th. wieder. *) 1. 1. C. Th. 1.29: his etiam, qui officio tui culminis vel ordinariis quibuscunque rectoribus aliquando paruerint, non committat hoe munus. 5) 1. 3 C. Th. 1.29: vel(ex) his qui principatus culminis vestri vicariorumque gesserunt — huic officio deputentur. 1. 4 h. t.: qui ex schola agentum in Erfordernis für das Defensorenamt ist vielmehr, neben einer unbescholtenen Lebensweise und bewfthrten Sitten, eine hohe sociale Stellung. Als geeignete Kategorien worden genannt Advocaten und diejenigen, welche Provinzialstatthalter Agentes in rebus oder Palatini (Palastbeamte) gewesen waren. ») Die Agentes in rebus waren Personen von grossem Einfiuss, freilich aber auch als officielle Angeber sehr verhasst. 3. Im Jahre 387 wurden die Praefec-ti Praetorio ermahnt vorzugsweise diejenigen zu Defensoren zu ernennen, welche sioh die Stadte durch ein Dekret der Decurionen als solche erwahlten. Es erschien indessen notwendig, mit dieser Verfügung eine andere Vorschrift zu verbinden: niimlich die Androhung einer Geldstrafe von 5 Pfund Gold 2) für diejenigen Personen, die sich das Dekret erbettelten oder erkauften: zudem mussten diese unlauteren Bewerber vom Amte entfernt werden. 3) Es war dann im Jahre 385, dass die Dauer des Amtes im ganzen Reiche auf 5 Jahre beschrankt wurde. *) Muss schon friihzeitig rebus setli culminis vestri, munere principatus.. . paruerint. .. diversarum urbium constituantur patroni. ») 1. 1 u 3 C. Th. h. t. In der 1. 1 werden die Advocaten angedeutet mit „qui forensium stipendiorum egere militiam"; in der 1. 3 werden sie „scolastici" genannt. 2) 1 Pfund Gold zu 72 Solidi = =fc f 550.— (Niederl. Courant). 3) 1. 6 C. Th. 1.29. Imppp. Valentinianus, Theodosius et Arcadius AAA. Kusignio Pf. P. Hi potissimum constituantur defensores, quos decretis elegerint civitates. Quod si quis ad locum defensionis ambitione pervenerit, confestim eum sinceritas tua rejectum quinque libras auri fisci utilitatibus cogat inferre. Dat. VIII Kal. Feb. post consulatum Honorii N. P. et Euodii V. C. (25 Januar 387). Da Eusignius in den Jahren 386 und 387 Praefectus Praetorio von Italien war, ist die Constitution von dem Kaiser des Westreiches, Valentinian II, erlassen. (S. die Noten des Gothofredus zu diesem Gesetze). Consuln waren zur Zeit des Erlasses unseres Gesetzes der Kaiser Valentinianus (tertius consul) und Eutropius: wahrscheinlich hat man im Anfang des Jahres 387 im Westreiche noch nicht gewusst, wer in Constantinopel zum Consul ernannt war, und erkliirt sich damit die ungewöhnliche Subscriptio. (Honorius N[obilissimus] P[uer] und Euodius V[ir] C[larissimus] waren im Jahre 386 Consuln gewesen). 4) 1. 4 C. J. 1.55. In defensoribus universarum provinciarum erit administrationis haec forma et tempus quinquennii spatii metiendum.. . Adressat dieser Constitution ist ein gewisser Theodorus, wahrscheinlich ein Defensor, von dem wir weiter nichts wissen. Das Gesetz ist in Constantinopel vom Kaiser dem Defensor eingeschiirft worden sein, nicht ohne specielle Autorisation der Ohrigkeit seine Stelle zu verlassen, ') so wird im Jahre 441 von Theodosius II verordnet, dass der Defensor nunmehr hierzu der kaiserlichen Autorisation bedarf. Einem jeden Machthaber, der auf eigne Faust einem Defensor seinen Abschied gibt, wie überhaupt jedem Uebertreter der Vorschrift, wird eine Strafe von 30 Pfund Gold angedroht. ») 4. Im Jahre 409 geht dann eine sehr bemerkenswerte Umwandlung in der Wahl des Defensors vor sich. 3) Vielleicht haben die Praefecti Praetorio zu dieser Aenderung den Anlass gegeben, sei es dass sie nur ihre Creaturen zu Defensoren ernannten, sei es dass sie in den bewegten Zeitlauften zu viele sonstige Geschafte zu erledigen hatten: möglicher Weise haben die Kaiser gemeint, dass die Stadte, die man bei der Barbarcnnot öfters ihrem Schicksal zu überlassen genötigt war, ihre Defensoren selbst wahlen mussten, wie sie auch im übrigen auf sich selbst Theodosius erlassen. S. auch Seeck) Ep. IX. 38: „nam diu patriae suae functus defensionem desiderat tandem portum privatae quietis adipisci (Antistianus)." Das Jahr, worin dieser Brief geschrieben ist, steht nicht fest. 2) 1. 10 0. J. 1.55. Impp. Theodosianus et Valentinianus AA. Cyropp. Nulli defensorum licere decernimus, si de publica sollicitudine voluerit se liberare, nisi divinos adfatus intirnaverit tuae sublimitatis judicio, triginta librarum auri poenam tam moderatoribus provinciarum quam ceteris judicibus vel temeratoribus sacri nostri oraculi subituris, si neglecta fuerit auctoritas principis. D. XV k. Sept. Constantinopoli Cyro vc. cons. (18 August 441). 3) 1. 8 pr. C. J. h. t. Impp. Honorius et Theodosius AA. Caeciliano pp. Defensores ita praecipimus ordinari, ut sacris orthodoxae religionis imbuti mysteriis reverentissimorum episcoporum nee non clericorum et honoratorum ac possessorum et curialium decreto constituantur: de quorum ordinatione referendum est ad illustrissimam praetorianam potestatem, ut litteris e.jusdem magnificae sedis eorum solidetur auctoritas. Dat. XII k. Febr. Ravennae Honorio VIII et Theodosio III AA. conss. Die Constitution ist von Honorius am 21 Januar 409 zu Ravenna erlassen: sie ist das Bruchstück eines sehr utnfangieichen Gesetzes, wozu z. B. auch die 1. 6 C. J. 9.2 und die 1. 1 C. J. 9.31 gehörten, das auf das Verfahren im Criminalprocess Bezug gehabt hat. angewiesen waren. Wiihrend niimlich, wie wir sahen, im Anfang der Praefeetus Fraetorio alloin den Defensor einsetzt, die ohon genannte Constitution vom Jahre 387 dagegen dem Beschluss der Deeurionen l>ereits einen Einfluss auf die Ernennung beilegt (S. 10), entzieht Honorius in jenem Gesetze vom Jahre 409 die Wahl dem Praefeetua Praetorio völlig nnd werden Bisehöfe Clerici Honorati Possossores Curiales beauftragt, den Defensor durch einen gemeinsamen Beschluss zu ernennen. Es gentlgt, den Namen des gewahlten dem Praefectus Praetorio zu melden, der nachher die Wahl bestiltigt. Sehen wir uns die fiinf Kategorien an, die die kaiserliche Constitution nennt. lleber die Bisehöfe Clerici (die Geistlic.hkeit) nnd Curiales (Gemeinderat) brauchen wir nichts weiteres zu sagen. Die Honorati waren, wie Ilegel sagt, eine neue Aristokratie, die diejenigen umfasste, welehe höhere Staatsitmbter bekleidet hatten oder zur Belohnung fiir dem Staat erwiesene Dienste berechtigt waren, die Titel diesei- Aemter zu fiihren. Dass man aber auch durch Gunst Geld oder Geburt den Honorati angehören konnte, ist selbstverstandlich in einer Zcit, worin alles um Geld zu haben war. i) Die Possessores, d. h. Grundbesitzer, werden manchmal als Stand erwithnt, ebenso die Honorati. 2) Ist nach alledem der Kreis dei- wahll>erechtigten Personen ein grosser geworden, so walman damit bis zum allgemeinen Wahlrecht doch noch nicht angelangt: denn ausgeschlossen waren diejenigen Cives, welehe weder ein Amt lwkleidet, noch Grundbesitz erworben hatten. 3) 5. Dieselbe Constitution, welehe die Wahl den 5 genannten Kategorien auftr>, verlangt auch, dass der Defensor rechtglaubig sein soll (sacris orthodoxae religionis imbutus mysteriis.4) ') Hepel I. S- f7. 2) z. B. 1. 26 § 3 C. J. 1. 4 toï. . . liöv lórttav èntoxórtov y.itl rwc xir/iÓQow t(v tovio atfiitQur/iévotv (episeopo possessoribusque acl id delectis). 1. 4 C. J. 9. 27 honoratorum decurionum possessorum. 1. 3 § 2 C. J. 11. 32 tam curialinm quara honoratorum et possessorum. Cf. Schiller II, S. 445. 3) Die Inschrift der Statue, die die Bewohner Ravennas dem Defensor C. Marius Eventius errichteten, erwahnt dessen grosse Verdienste „erga ordinem, possessores et cives". Die Possessores sind hier also im Gegensatz zu den iibrigen Cives erwahnt. 4) 1. 8 C. J. 1. 55. s. o. Auch Theodosius II stellt die gleichc Anforderung und sagt ausdrücklich, daas weder Juden noch Samaritaner die Defensorenwürde bekleiden dürfen. Die Ausübung dei' Jurisdiktion von Öeiten ketzerischer Defensoren wird von Theodosius als erschlichen (surreptiva) bezeichnet, und das Verbot damit begründet, dass die Defensoren andernfalls ihre Macht missbrauchen könnten, um ungerechte Urteile iiber die Rechtglüubigen und Priester zu verhangen. >) Das Erfordernis der Rechtglaubigkeit wird von Anastasius im Jahre 505 wiederholt: der Kaiser fügt hinzu, der Gewahlte müsse im Beisein des Bischofs feierlich sich zur Orthodoxie bekennen und diese Erklarung mit einem Eide bekraftigen; iiber die ganze Sache wird dann ein Protokoll angefertigt. 2) Justinus und Justinian wiederholen diese Bestiramungen ihrer Vorganger: weder Ketzer noch Juden sollen das Anit verwalten; 3) darüberdasstrotzdem 1) Nov. Theod. II 3 § '2 hac victura in ornne aevum lege sancimus, neminem Judaeum, neminem Samaritam neutra lege constantem ad honores et dignitates accedere, nulli administrationem patere civilis obsequii, nee defensoris saltem fungi officio. Nefas quippe eredimus ut supernae majestati et Romanis legibus inimici cultores etiam nostrarum legum surreptivae jurisdictionis habeantur obtentu, et acquisitae dignitatis auctoritate muniti adversum Christianos et ipsos plerumque sacrae religionis antistites, velut insultantes lidei nostrae, judieandi vel pronuntiandi quod velint habeant potestatem (438). 2) 1. 19. C. J 1. 4 = 1. 11 C. J. 1. 55: Imp. Anastasius A. Eastathio pp. .lubemus eos tantumniodo ad defensorum curam peragendam ordinari, qui sacrosanctis orthodoxae religionis imbuti mysteriis hoe imprimis sub gestorum testificatione, praesente quoque religiosissimo fidei orthodoxae antistite, per depositiones cum sacramenti religione celebrandas pateiecerint. etc. D. XIII k. Mai. Sabiniano et Theodoro conss. (19 April 505). 3) 1. 12 § 7. C. J. 1. 5. Tov,' Sè ai'ioi'g tt t ytri zot* oi'te ixdixov ovte ;r«ifieticvui (fQoviida (rvyxoiyot uev, uk/ie fiy nyutfüaei lijs ivitu tttv utietm inijtjeuCeir tof,' te ai.hu; XqttJiiavuii y.tri diaqtefjórtiag rof, Dniifi/.iiiiutnii tmoxunois, x«l tov (hxu^tiv iuvioïi ij ifiijifi^toüai Tiva neymoieiv tiovaiav, xa9a xal toï£ ttqó vevo[io»hi/tai. (ipsos autem haereticos neque defen¬ soris neque patris civitatis munus suscipere permittimus, ne praetextu potestatis inde competentis reliquis Christianis et praecipue religiosissimis episcopix noceant, et judieandi vel condemnandi potestatem sibi parent, quemadmodum et a praedecessoribus nostris constitutum est). Mit Bezug auf die Juden hat sich Justinian damit begniigt, die Constitution von Theodosius II, allerdings nicht oline Interpolation wiederzugeben, voni Samaritaner ist dagegen weiter nicht die Rede. (1. 18 pr. C. J. 1. 9.) Juden ') und wohl auch Ketzer Defensoren geworden sind, braucht man sich nieht zu wundern. Man konnte es mit der Vorsehrift nicht zu genau nehmen: waren doch ganze Provinzen beinahe ausschliesslich von Ketzern bewohnt. Ohne des Naheren das schwierige Gebiet der Kirehengesehichte betreten zu wollen, begnüge ich inich mit dem Hinweis auf Nuinidien, eine Provinz, die ganzlich in der Macht der Donatisten war, und auf KleinAsien, wo langere Zeit mehrere Secten, wie die Eutychianer, blühten. Musste es doch auch bisweilen schwierig sein zu wissen, wer reehtglaubig, wer Ketzer war: selbst der Hof schwankte haufig zwischen den verschiedenen Glaubensbekenntnissen hin und her. Besondere Entwicklung im Westreiche. § 3. 1. In der Mitte des 5ten Jahrhunderts bietet das Westreich mit Bezug auf das Defensorenamt eine eigentümliche Erscheinung dar, die wir aus einem Gesetze voni Kaiser Maiorian kennen lernen: die Stiidte sind der Hiilfe ihrer Beschützer, der Defensoren, beraubt. Maiorian tindet hierin um so mehr Veranlassung zu gesetzgeberischem Einschreiten, als dieser Uebelstand, wie er sagt, geradezu zur Stiidteflucht, zur Verödung der Genieinden geführt hatte. 2) So beauftragt der Kaiser alle Provinzialstatt- 1) lm Leben cles Bischofs Severus von Majorca wird ein .Tude erwilhnt, der Defensor geworden ist, nachdem er alle die Rangstufen der Curie durchlaufen hatte. (Migne. Patrologia Latina 20 p. 733; anno 418). 2) Dieses Gesetz ist von Kaiser Maiorian am 8 Mai 458 zu Ravenna erlassen: Adressaten sind „alle Provinzialstatthalter." Die abscheuliche Rhetorik, die den Sinn sovieler Gesetze dieses Zeitalters verdunkelt, macht insbesondere auch den Anfang der Novelle sehr schwer verstandlich. Ich lasse den Text desselben nebst dem Versucli einer Uebersetzung folgen. De civitatum per omnes provincias positarum raritate cogitantes, quibus, lugientibus incolis, defensorum auxilio destitutis, qui unumqueinque civium ab improbitatibus insolentum antiquae ordinationis studio vindicare consueverant, sollicitudo nostris ordinationibus summovenda possidendi, priscae consuetudinis morem revocandum esse censuimus. In Anbetracht der Verödung der in allen Provinzen gelegenen Stadte, denen haltor, in den grösseren Startten Defensoren wiihlen zu lassen: die Bestiltigung der Wahl blieb dagegen dein Kaiser vorbehalten. Als Qualifikation wird dabei die Bekleidung einer hohen socialen Stellung nicht mehr verlangt, dagegen das Erfordernis, dass die Defensoren redliche Leute von unbescholtener Lebensweise sind (probis moribus, honestate, providentia viri), nattirlicli aufrecht gehalten. Was die Wahl anlangt, so sollte sie von der ganzen Einwohnersehaft geschehen: somit beteiligen sich daran nicht nur die oben genannten Kategorien — die Municipes, d. h. die Decurionen, und die Honorati werden ausdrücklich erwiihnt —, sondern auch die Plebs. ») Insotern ging Maiorian über die Wahlreform voni Jahre 409 hinaus, wenn er auch sagt, dass es ihm um Erneuerung des alten Gesetzes zu tun ist. 2. Das Institut der Defensoren wurde in Italien auch beibelialten, als gothische Könige das Land regierten: so wird esini Edictum Theodorici genannt, 2) withrend Cassiodor die Formel für das Diplom des Defensors tiberliefert. a) Letztere lasst — wiihrend die Einwohner das Weite suchen, weil sie der Hillfe dei' Defensoren beraubt sind, die nach altem Herkommen jeden Büiger vor den Schliehen der verdorbenen (Beamten) schtttzten — durch unsere Gesetze die Sorge urn ilire Besitztiimer genonnnen werden muss, haben wir es nötig geurteilt das alte Gesetz wieder ins Leben zu rufen. ') Quapropter praeceptionis nostrae tenore comperto, universarum civitatum, quae sunt, inhabitantium frequentia celebres, in tuae potestatis arbitrio constitutae, municipes, honoratos plebemque coinmoneat, ut adhibito tractatu atque consilio sibi eligant defensorem. Vorher heisst es: ut probis moribus, honestate, providentia viri .judicio universitatis electi, auctoritatem tuendae in civitatibus suis plebis accipiant. Ed. Theod. 52. Si vero praedium rusticum aut urbanum quisquam libero arbitrio conferre voluerit, scriptura munificentiae etiam testium subscriptionibus roborata gestis municipalibus allegetur: ita ut confectioni gestorum praesentes adhibeantur tres curiales et magistratus aut pro magistratu defensor civitatis cum tribus curialibus aut duumviri quinquennales: qui si defuerint, in alia civitate quae haee habuerit, allegationis firmitas impleatur, aut apud judicem ejusdem )n-ovinciae, quod donatum f'uit, allegetur. eod. 53. De traditione vero quam semper in locis secundum leges fieri necesse est, si magistratus. defensor aut duumviri quinquennales f'orte defuerint, ad conficienda introductionum gesta- tres sutticiant curiales: dummodo vicinis scientibus impleatur corporalis introductionis effectus. s) Var. VII. 11. Formula defensoris cujuslibet civitatis. Si ad cujuslibet negotium peragendunx talis eligitur qui consilio et gravitate laudetui-. quanto erkennen, dass die Wahl don Btirgern dor Stadt, die Bestatigung dem Könige verblieb und die Dauer des Anites auf ein Jahr fostgosetzt war (por indietionem illam). Auch ira Römischen Gesetzbuche der Westgothon, dem sogcnannton Breviarium Alaricianum ist wiederholt von dem Defensor die Rode: aus dom bezüglichen Titel des Codex Theodosianus sind droi Constitutionen aufgenommon (1. 0—8 C. Th. = L. R. V. 1. 1—3 C. Tli. 1. 10). Fallt die Geltung dieses Gesetzbuchs aussorhalb dos Römischen Herrschaftsgebiets, so entspricht es dagegen der überwiegenden Annahme, in dor Intorpretatio, die seinem Legaltext beigegeben ist, nicht orst ein Werk des Gothischen Koditikators, sondern ein iiltores Produkt weströmischen Ursprungs, mindestens ein weströmische Zustftndo wiederspiegelndes Werk, zu erblicken. Diesc Intorpretatio aber nimmt wiederholt aut' den Defensor Bezug, ') und zwar auch zu Stellen des Legaltexts, wo der Defensor nicht genannt ist, worauf im folgenden Kapitel zurückzukommen ist. Hier ist es indessen am Platze, noch dos Umstandes zu gedenken, dass die Interpretation den Ausschluss des Decurionenstandes voni Defensorenamt, wie ihn 1. 3 C. Th. 1. 29 verordnet, nicht durchaus aufrecht erlialt: denn, was der Legaltext lediglich vom Amte des Curators sagt, dass os ein Curialo, dor allen seiner Vaterstadt der Reihe nach gcschuldeton Munera genügt liabo, übernohmen diirfe, bezieht die Interpretation auch aut den Defensor. s) Mit Bezug auf tlie Wahl gibt die Interpretation praestantior esse debes, qui auRcipis negotia civitatis i naui si periculuiu est uiiiun decipere, quid erit imparem tantorum judiciis exstitisse? causa enim multorum bene acta nobilitat, (|uando totum bono proposito agere creditur Hui generalibus desideriis adesse sentitur. Detensorem te itaque illius civitatis per indietionem illam. civium tuorum supplicatione permota, nostra concedit auctoritas, ut nihil venale, nihil improbum tacere velis, qui tali nomine nuncupans. Cominercia civibus secundum temporuin (pialitateni aequabili moderatione dispone. Detinita serva quae jusseris, ) ('onrat. Br. Al. S. 728—7:52. 2) L. R V. 1. 4 C. Th. 12. 1. hu Codex Theodosianus ist die Constitution 1. 20 C. Th. 12. 1. zu der Constitution voni Jahre :187 (1. tt. C. Th. 1. 29) nicht den Sinn des Gesetzes, wonach der Praefect das Dekret der Curialen berücksichtigen soll, sondern spiegelt den Sachverhalt der Majorianischen Neuerung wieder: der Konsens der Biirger und die Unterschrift aller, somit auch der Plebs, sol] für die Einsetzung eines Defensors entscheiden. ») Ja, auch die folgenden Worte, die sich auf die Verhangung der Strafe von fiinf Pt'und Gold beziehen, verraten eine mit dein Legaltext sich nicht deckende Auff'assung, indem als Straftat nicht sowohl die Erzielung des Amtes durch Erschleichung eines Dekrets. als viehnehr Anmassung des Aintes olmc Dekret erscheint. 2) Entwickelung im Ostreich. § 4. 1. In der Gesetzgebung Justinians nininit unser Institut keine unbedeutende Stellung ein. Wie sehon im Codex Theodosianus, so ist ihin auch im Codex Justinianus ein besonderer Titel gewidmet (1.55). Justinian hat hier von den 8 Constitutionen, die der Titel im C. Th. enthalt, nur 5 beibehalten 3). Die Gründe, urn derenwillen er die übrigen wegliess, liegen auf der Hand; denn die 1. 1 C. Th. h. t. ist, wie wir sahen, nur für Illyricum bestimmt, die 1. 4, welche die für das Defensorenamt wahlbaren Kategorien anführt, bereits in der 1. ii enthalten, wahrend die 1. (> veraltet war, da die Defensoren sehon langst nicht nielir voni Praefectus Praetorio ernannt wurden. Aus der Zalil der von Justinian aufgenommenen 5 Constitutionen haben einige starke Interpolationen erfahren, wovon des Weiteren die Rede sein wird: an dieser Stelle mag darauf hingewiesen werden, dass, entsprechend der Maiorianischen Neuerung, in der genannten 1. C. Th. statt Nennung der beziiglichen Klassen bei Justinian L. R. V. 1. 1. <"!. Th. 1.10. Ksheisst: lii instituantur civitatum defensore», ijuos consensus civiiim et snbseriptio universorum elegisse cognoncitur. a) 2, 3, 5. 7, 8 C. Th. h. t. = 1. \, % 3. 5, Ö 0. I. h. t. 2 (1. 2 C. J.) lediglich von Idoncte personse die Rede ist. Der Titel des C. J. enthalt indessen nicht bloss jene 5, sondern 11 Constitutionen: von den 6, die dein entsprechenden Titel des C. Th. nicht angehören, sind uns zwei an anderer Stelle im C. Th. erhalten »), zwei nach dem C. Th. erlassen 2), zwei weitere vom Jahre 385 und vom Jahre 409 3). 2. Justinian hat sich aber mit dem Defensorenamt noch in einem besonderen Gesctze, der Novelle 15, najt xiov ixdixwi' beschaftigt, das den Vorschriften des Codex in einzelnen Punkten dcrogirt, im Grossen und Ganzen aber einen besonderen Inhalt hat. Die Praefatio dieses, im Jahre 535 erlassenen Gesetzes, entwickelt von dem damaligen Stande der Dinge mit Bezug auf das Defensorenamt ein unerfreuliches Bild. Die Lage des Defensors war mit einem Wort elend geworden. „Es war in vielen Teilen des Reiehs eine Schmach, keine Ehre mehr das Amt zu bekleiden" *). Arme, unangesehene Leute erbettelten es sich, um leben zu können, und waren dann ganz von den Statthaltern abhiingig. Sie wurden von ihnen mehrfach ohne Grund oder eines kleinen Vergehens wegen vom Amte entfernt und durch andere Personen ersetzt und oft geschah dies mehrere Male im Laufe eines Jahres. Es war kein Wunder, dass unter diesen Umstiinden die Defensoren nicht nur von den Cohortalen, cl. h. den Officialen der Magistrate, sondern auch von diesen sell)st und den Einwohnern der Stiidte im höchsten Grade verachtet wurden. Es heisst dann weiter, dass ohne Genehmigung des Statthalters die Defensoren es nicht wagen, Protokolle abzufassen, diese aber, wenn sie es tun, auch gar keinen Wert bcsitzen: denn einmal lassen sich die Defensoren bestechen, und sodann gibt es kein Arehiv, um die Aktenstiicke auizubuwiihron, ') 1. 7 C. .1. 1.55 = 1. 5 C. Tli. 9, 2. 1. 9 C. ,T. h. t. = 1. 3 C. Th. 11, 8. 2) 1. 10, 11 C. J. li. t. 3) 1. i, 8 C. .T. li. t. *) Nif dè dij torto ló lüiy txtUxotv noXv S>) nejiarqfiévop üriir er jioAAof,/rj. yfisléyaj ïiokiteitii nèftsat xai oi'toi xaiti:itifnoi/juiytir, w; èv fitikkur / ■!ïu tv itvi y.ihi!hti (Ti-uvutiju. (Nunc veto ista (lefensoruin condicio in niultis reipuhlicie nostnu partibus admodum conculcata est et adeo contempta, ut in contumelia potius ipiain in dignitate aliqua jiouatui'). sodass sie meistens versehwinden. Braucht man dieselben, so muss man sie oft l>ei den Erben der Defensoren aufsuchen, nnd finden sie sich da vor, so kann man ihrem Inlialte nicht trauen, oder sind sie so verstommelt, dass sie nichts werf sind. Ich selialte an dieser Stelle ein, dass sicli aus diesem Umstand erklitrt, wenn Justinian die Acta, welehe sicli auf die beini üefensor erfolgte Ernennung eines Vorniunds beziehen, in dem Archive, nicht des Defensors, sondern der Kirche aufbewahrt wissen will, wie es selir charakteristisch lieisst: ziini ewigen (iediu'htnis und damit nicht den Bevorniundeten die auf die I) 1'oiyayovv yivuvtiti fiiv uviJjje,- ufpuve t,-, rei,• dè in' ai rot,' iiujifuu; uixiui utiXkuv j,mij èmXuyfj noqiiovuiv. ui,' yay ovx ion, lyuyij xal uvruux.)^, ohoi rei,' rtur ixflixoiv < yuri ~ on evot /eiyutuvia,' inl ruttu nuyiam ru Ifyói'titrtiu, xut avt aXi.uv nros natyviuv rui,- It'it' Itu/oi {011' txxtivtat yvujuai,-. uuéXei itaiuvui te itiiuiv itvixa uv fiovb/freiev, ij oidèv >j trfiixQÓtata iyxakétiavte;, ff ft," n,v ixeivtav iujjtjju^ovai ró|tv, rt iin u t tu -i f iTouyii 11'tt, xul toi imv ra IIi I' evoiaxovai v uiöefiia^ uÜi it ;i ui li ow ot'rit, tu öi xul i^itno/./.vioti, xul iïiunintei rouuvrov uj, tv iuiti tul,- fti/di yevuuévutetvitt. (Itaque et obscuri homines fiunt defensores, et suffVagia de ea re misericordia potius quam electione parant. Nam quibiis non est alimentum et viVtns «".fficiens, illi dsfsiisoruin clcctioncs cincndic«intcs ad hoe mmius accedunt, et pro alio nescio quo lusn voluntati praesidum proditi suilt. Nïmirum lii et removent eos quando voluerint, aut nihil aut minima criminati, et alios in iüorum loeum substituunt, cum eos quidem viearios defen.sorum reddant idque saepins per annum in pluribus hominibus faeiant; adeo ut et cohortales et civitatum magistratus et earundem incolae summo contemptui defensorem habeant. Quae vero apud eos aguntur, pari loco atque non aeta sunt: nisi enim praesides provinciarum imperaverint, ne audebunt quidem acta documentorum apud se confieere defensores in omnibus iis servientes, cum ad illorum nutus solos attendant. Quodsi quae etiam aeta sint, primum ea quoque vendunt, deinde, cnm nullum sit arehiuni in quo quae apud ipsns aeta sunt reponantur, perit id quod actuni est, nee apud Acta gegriindete Sicherheit verloren gehe. i) In dei' Folge, so lieisst es in der Praefatio weiter, soll sieh der Statthalter nicht weiter in die Verwaltung der Stiidte einmischen, sondern diese dem Defensor illierlassen. 2j Uni nun die Lage dieses Amtes zu bessern, verordnet daim Juatinian das Folgende. 3) Niemandem, selbst den Illustres iBeamten der höehsten Rangklasse) nicht, ist es erlaubt das Anit abzulehnen: kein Privileg dart' vorgeschiitzt werden, selbst nicht, wen 11 es auf einem kaiserlichen Erlasse beruht, sondern alle angesehenen Bewohner einer Stadt, die in gutem Rut'e stellen, *) sollen es bekleiden. Wer sicli weigert, wird mit einer Strafe von 5 Pfund Gold belegt und muss dennoch spater das Amt verwalten. B) Damit wird, wie Justinian sagt, der alte Rechtszustand erneuert und, wie eingeschaltet werden darf, ein ihm widersprechendes und in den Codex (1. un. C. J. 10. 50) aut'genonnnenes Gesetz, das diejenigen, die ihre Laufbahn im Staatsdienste vollendet batten oder Advocaten gewesen waren, von der Uebernahme des Amtes befreit, aufgehoben. Die oben genannte Geldstrafe wird auch demjenigen angedroht, der sicli dem Gesetze zuwider zum Defensor wilhlen lasst. Niemand nitmlich soll das Amt erkaufen: dor Statthalter muss eine Liste der angesehenen Bilrgcr ant'ertigen lassen; aus ihr wilhlen daim eos reiierias ullum omnino remotiorum temporum documentum; sed qui his egent apud heredes eorum et reliquog successores acta conquirunt, et eorum alia reperiunt nulla fide digna, alia etiam deperierunt et ita interciderunt, ut eodem loco sint atque non acta.) ') 1. 30 § 2 C. J. 1. 4. oiirie eivat dnjvext/ roi rrijdyfiaro,' uvij/iijv xid /ai, thti rot; tv/ovai nj,- xt/fieitoviu„• rtjv tvtei frev utrtpulemr. (ut perpetua rei meinoria sit neve iis qui sub tutela curave constituti gunt securitas <11111111 inde halient pereat). a) H iirsT; zoivvv, tTiciöit tu xwv uq/óvtmv ex d t e >,xtt/iep xiti niiijqbiittjtti j's ai'Tut; èou tu t>/£ rotv nuXetav tnotfiiai (Nos igitur, quoniam magistratuum rationes bene disposuimus ut jam longius ab eis disjungatur civitatum inspectio ). 3) Diese Bestimmungen finden sicli zuni grössten Teile im cap. 1 und im Kpilogus der Nov. 15 vor. 4 Nov. 15 epil. tui ,• n ii.TO/li/'tyiFiii,- t/oriui (qui bona fruuntur existimalione . a) Is'ov. 15. cap. 6 § 1. dei' Bisohof, dor Clerus und die Possessores, ') naehdem sie vorher vereidet. worden sind, den Defensor, dossen Ernennung indessen einer Bestiitigung von Seiton des Praefectus Praetorio bedarf. Das Diplom wird vom Officium dos Praefectus Praetorio gegen Zahlung von 4 Solidi fïir die grosseren und von 3 Solidi für die kleineren Stadte ausgestellt: weitere Gabon an Magistrate oder sonstige Personen sind untersagt. 3) Dor Defensor hat beim Antritt seines Amtes den Eid zu leisten, dass er nioht den Gesetzon zuwider handoln wird. Die Dauer dos Amtes, dio naoh dom in den Codex (1. 4 C. J. 1. 55) aufgenommenen Gesetze vom Jahre 385 fiinf Jahre betrug, ist auf zwei Jahre lierabgosetzt: haben alle, die auf dor Liste stohen, das Amt bekleidet, so müssen sie es, der Roihe naeh, abermals bekleiden. Stirbt oin Defensor, so soll unverzüglieh ein anderor das Amt antreten. Dom Statthalter ist es nicht weiter erlaubt, dio Defensoren vom Amte zu entfernen odor Stellvertreter anzuweison: ihre Absetzung blcibt dom Praefectus Praetorio vorbohalten. xVlior auch die Defensoren selbst diirfen sich keine Stellvertreter mehr ernennen. 4) 3. Die Officialen des Statthalters sollen dom Dofonsoi' der Stadt, in der sie sich befiuden, gehorsam und zur Verfiigung sein. Ein Sehreiber (exceptor) und zwei Officialen aus dom Officium dos Statthalters bilden in dor Folge das Officium dos Defonsors. *) Tun die Officialen dom Defensor Unrecht, so soll 1) Die Decurionen und Honorati, ilie daneben von dein in den Codex (1. 8 C. J. 1. 55) aufgenommenen Gesetxe voni Jahre 409 aufgef'iihrt werden, sind nicht genannt. Justinian schliesst ausdrücklich die blossen Kinwohner aus (c. 1 pr: . . . fitj nor tvritCihx diayóvitov sutïragiis,... nee vero eorum qui hic degunt): nicht alle Einwohner der Stadt waren also stimmberechtigt. 2) Die Defensoren der 1'rovinz Sicilien werden vom Quaestor sacri palatii bestiitigt. (Nov. 75. 104). 3) Nov. 8 ed. c. 1 und Not. 49. 4) Der Vikar des Defensors scheint auch ein Beambter, wenn auch kein gtandiger gewesen zu sein; die Vikare mochten in iiblem Rufe gestanden haben, da das Verbot, sie zu ernennen, mehrfach wiederholt wird. Vielleicht waren sie keinera Beambten Kechenschaft schuldig und konnten soniit das Volk straflos bedrncken. 6) Nov. 15 cap. 3 § 1. Acta gegründete Sicherheit verloren gehe. >) In der Folge, so heisst es in der Praelatio weiter, soll sicli der Statthalter nicht weiter in die Verwaltung der Stiidte einmischen, sondern diese dem Defensor ii herlassen. 2) Um nun die Lage dieses Amtes zu bessern, verordnet dann Justinian das Folgende. 8) Niemandem, selhst den Illustres iHeamten der höchsten Rangklasse) nicht, ist es erlnubt das Amt abzulelinen: kein Privileg dart' vorgeschützt werden, selhst nicht, wenn es auf einem kaiserlichen Erlasse beruht, sondern alle angesehenen Bevvohner einer Stadt, die in gutem Hufe stelien, *) sollen es bekleiden. Wer sich weigert, wird mit einer Strafe von 5 Pfur.d Gold belegt und innss dennoch spater das Amt verwalten. B) Damit wird, wie Justinian sagt, der alte Rechtszustand erneuert und, wie eingeschaltet werden darf, ein ihm widersprechendes und in den Codex (1. un. C. J. 10. 50) aut'genomraenes Gesetz, das diejenigen, die ihre Laufbahn im Staatsdienste vollendet hatten oder Advocaten gewesen waren, von der Uebernahme des Amtes befreit, aut'gehoben. Die oben genannte Geldstrafe wird auch demjenigen angedroht, der sich dem Gesetze zuwider zuni Defensor wiihlen liisst. Niemand namlich suil das Amt erkaufen: der Statthalter nuiss eine Liste der angesehenen Burger anfertigen lassen; aus ilir walden dann eos reperias ullum omnino remotiorum temporum docuraentum; sed qui his egent. apud heredes eorum et reliquos successores acta conquirunt, et eorum alia reperiunt nulla fide digna, alia etiam deperierunt et ita interciderunt, ut eodem loco sint atque non acta.) 1) 1. ;}0 § 2 C. J. 1. 4. oiirre eivm Stijrex»/ rot nyay/iaTo; jjiv>jfu]v x«! fi >, nttiHtmlkXvlotïai tof,' iv/uïai iitxi/de/ioviaj n]v ivin thv liaipalentv. (ut perpetua rei memoria sit neve iis qui sub tutela curave constituti gunt securitas quain inde habent pereat). 2) '//nsf» 1 oivvr, insiSi, xu ioip uü/ói coiv ei diefrijxafiev *«) iinomati. Die Officialen des Statthalters sollen dem Defensor dor Stadt, in der sie sich betinden, gehorsam und zur Verfiigung sein. Ein Schreiber (exceptor) und zwei Officialen aus dem Officium des Statthalters bilden in der Folge das Officium des Defensors. ») Tim die Officialen dem Defensor Unrecht, so soll ') Die Decurioneii und Honorati, die daneben von dem in den Codex (I. 8 C. .F. 1. 55) aufgenommenen Gesetxe vom Jahre 409 aufgefiihrt werden, sind nicht genannt. Justinian schliesst ausdriicklich die blossen hinwohner aus (c. 1 pr: i! ■ ■ • <(tov ivtni'&n diayóviwv suttragiis,... nee vero eorum qui bic degunt): nicht alle Einwohner der Stadt waren also stimmberechtigt. а) Die Defensoren der 1 'rovin/. Sicilien werden vom Quaestor sacri palatii bestatigt. (Nov. 75. 104). s) Nov. 8 ed. c. 1 und Not. 49. 4) Der Vikar des Defensors scheint auch ein Beambter, wenn auch kein stiindiger gewesen zu sein; die Vikare mochten in iiblem Rufe gestanden haben, da das Verbot, sie zu ernennen, mehrfach wiederliolt wird. Vielleicht waren sie keinem Beambten Hechenschaft schuldig und konnten soniit das Volk straflos l)edriicken. б) Nov. 15 cap. 3 § 1. der Statthalter Abhilt'e loistcn: weigert er sich, dies zu tun, so soll der Praefeetus Praetorio dem Defensor zu Hilfe kommen, i) Den Defensoren kamen gewisse Beziige vom Fiskus zu:2) alle werden wohl Sporteln tïir ihre Amtsgeschafte bezogen haben. 3) 4. Da die Nov. 15 sot'ort in Kraft trat, mussten darin auch Bestimmungen mit Bezug auf die im Amte befindliehen Defensoren getroffen werden. Diejenigen, welehe den Anforderungen des Gesetzes entsprachen, sollten in die Liste aufgenommen werden und ilir Amt behalten. War ein Defensor schon zwei Jahre im Amte gewesen, so konnte er es niederlegen, aber es war erlaubt ihn ftlr weitere zwei Jahre wieder zu walden. Hatte er das Amt noch keine zwei Jahre innegehabt, so sollte er es liekleiden, bis die zwei Jahre verstrichen waren: es war auch hier uur in dem Falie gestattet, den Defensor sofort wieder zn wahlen, wenn Niemand dagegen Einspruch erhob. Dies konnte aber nur eintnal geschehen; denn es wtirde, lieisst es, zu neuen Missbrftuchen Anlass geben, wenn die Amtsfrist, so zu sagen, kcin Ende nahm. Immerhin war es möglich, dass eine Person das Amt mehrere Male bekleidete, wenn die Liste nicht allzuviele Namen enthielt und aufdiesem Wege die Reihe öftersan ihn kam. 5. Die Novelle hatte natürlieh auch ihre Geltung in den wedereroberten Provinzen von Afrika und Italien, wie ja mit Bezug auf Italien iiberdies die Gültigkeit der Novellen in der Pragmatica Sanctio von 554 ausdriicklich bezeugt ist. I11 Italien verschwinden dann die Defensoren in den von den Langobarden unterjochten Gegenden: aber auch in den Stadten, die griechisch blieben, verlieren sic ihre Bedeutung und treten bei der fortdauernden Kriegsnot Ofïiciere - Tribuni — an ihrer Statt an die Spitze der Civil- und Militarverwaltung. *) In den Briefen Gregors des Grossen wild ein Defensor nur dreimal erwahnt, und es ist selbst an einer dieser Stellen zweifelhaft, ob nicht *) Nov. 15 cap. 5 pr. *) Nov. 8 ed. c. 1 und Not. 49. 3) Darauf hin weist 1. 30 § 1 C. J. 1. 4: nui iow St/lnt óti tni juóvi/ Sio vofiiafiaiMV dóuEi Ttgaito/iêftap. (quae scilicet omnia sub datione duorum «olidorum liant". 4) Diehl. Exarchat p. 24. der Defensor ecclesiae gemeint ist. >) lm Osten habcn sic sieh langere Zeit erhalten, wie ein in Aegypten aufgefundencr Papyrus zeigt 2): aber auch hier sind sie verschwunden, als im 7 ten Jahrhundert die grossen Militarprovinzen, die Themen, entstanden. Das Reicli sah damals einer belagerten Festung ilhnlich und die Militiirgewalt dominirte: so waren die Defensoren Uberfliissig geworden. 3) ') Gregorii Registrum, ed. Hartman» ad epist. IX. 108. Die Stellen sind: 111. 39: Gregorius I papa 1'etro subdiacono Campaniae mandat ut Catelliim servam in monasterium recipi cupientem a Feliee defensore rediniat. IX. 198: „Se vero per tertiam decimam et primam indictiones ob praedictae civitatis defensoris officium absente episcopo de proprio expendisse," etc. Unsicher ist IX. 155: „Latores ad nos praesentium ille vir clarissimis atque ille defensor venerunt," etc. Vgl. auch Hegel I S. 136. 184. 2) Aeg. Urk. aus den kön. Mus. zu Berlin. Gr. Urk. II. 401 anno 618. tiitoi ihrer Beschaftigung mit dom Amte den Römern Kinn und Herkunft seines Namens geliiufig war, zeigt sieli besonders deutlieh in der oben austïihrlioh behandclten Novelle Justinians. Sie ist in grieehiseher Spraehe abgefasst, worin der Defensor è'xiïixo,- lieisst. Nun sagt Justinian in der Praefatio: wie andere vom Altertum den Dingen gegebene Namen von Worten den damit verbundenen Sinn verraten, so zeige auch die dom De Censoren a mt gegebene Bezeichnung, das Altertum habe Leute an die Spitzo der Geschatte gesetzt, um damit alles Unreeht davon abzuwehren (o'iitfQ ix nnaij^ «vrat rfjj cidtxiaj txtïixrjnouriiv iXfi'&tQc*). Dass Justinian hierbei auf den Lateinisehen Namen Bezug nimmt, liegt aut' dor Hand, wird aber noch ausdriioklieh gesagt, indom er hinzufilgt, dass der ïxdtxoj rij ttoctqio> yiavij (1. h. auf lateiniseh Sfqihawn lieisst, und diesen Namen liekommon hat, weil es seine Aut'gabe sol, diejenigen, die Unreeht zuerleidon l)at>en, von den Uobeln zu befreien. l) Genet/. ist von Theodosius erlassen. Gotliofredus wilt schreiben „til Nou. Maii," da im Monat April dieses Jahres Hypatius noch Pf. Aug. von Aegypten war: Haenel sagt aber, dass damit die chronologische Folge der Constitutionen unterbrochen sein wiirde, weil danach die 1. 8 h. t. eher erlassen ware als die 1. 7. Die entscheidenden Worte kehren auch in der Gestaltung der Constitution hei Justinian (1. 5 C. J. 1. 55) trotz sonstiger Interpolation wieder. 1) Nov. 15 Praef. Fa ut] !hirruf tTinrayoifier xai iï> (fqóvnafia tmv fxöixoiv eis TTQOstlxovaav tuSw, oi fii- tn koi' TiaXatuiv orouatwv si 7i0Qtta0fiev aly&eia*. cik)iOi; fièv yao ciklu dêöoicu Tittoa tkxXoiiÓtijto* ovófiaict (ryfiavrixd fra(fó)y T(ov TTQayiidcron', tovtï fit- 10 Tior èxiïixbtr xafraQW* uTWffttirei ro VtO/aiótljta tl vet? t7lhtttt(TUl TOiy 7TQ(tyfl(t(tlv, 01718 Q lx tt (act Ij(tl'tct tij* UOlXlft Aus den vorstohenden Betrachtungen, die von dem Wortainn und Ursprung des Namens ausgegangen sind, dart' man dann so viel achlieasen, dass es dem Defensor auHag, Schutz und Verteidigung gegen Unbill zu gewithren. In gleiehem Sinne ist dann auch zu verstellen, \vo der Defensor Patronus ») und Vindex civitatis 2) genannt, wo sein Amt als eine Tutela 3) und als ein Peeuliare patrocinium 4) bezeiehnet wird. Viel ist indessen mit diesem Ergebnisse nicht gewonnen: nicht einmal iiber die Richtung des Schutzea, der dem Defensor oblag, gcsohweige denn iiber die Mittel, die ihm zu Gebote standen, um seiner Schutzpflicht zu genügen, gewahrt uns der Name die nütige Aufklürung. Und war das Defensorenamt ein Schutzamt, so ist damit doch nicht gesagt, dass es sich auf diese Funktion teachrankt hat. 2. Somit gelangen wir auf diesem Wege zu keiner niiheren Auskunft über die mit dem Defensorenamt verbundenen Befugnisse. Es fragt sich, ob vielleicht eine andere Beobachtung von allgemeiner Natur hierzu besser im Stande ist. In der Novelle 15 wird der Defensor als „Magistratus" qualificirt, und zwar nicht als Municipalmagistrat, von dem er ausdrücklich geschieden ist,5) sondern — so zu sagen — als ein Staatsbeamter, der ïy.5ix\aav(nv tkei&tQn. toiyuonir xitï thri tin in tij mtrijiw qwivfi SefftmoiQa; ui(oi.' xakoiufi', oVroi,' av It'ni/.c 1' xitxoty Tot,' 10)r/nvu;joi(Nisi > uQXovts; xaï oi oixoCrte,- tv ta/urij ttatntpf/oviiartt tov ixöixov i/owji. (adeo ut et nolion dem Praeses Provineiae oino diesem freilich untergeordnete Stellung bekleidet. Justinian sagt mit Bezug auf letzteres Amt, dass er seine Befugnisse geordnet und seine Trager zu höheren Provinzialbeamten erhoben babe, sodass sic nunmehr den stadtisehen Angelegenheiten ferner stehen. Ei' wolle, heisst es weiter, damit das Defensorenamt in Einklang bringen, indem er seinen Triigern dieStellung von Magistraten gewahre, wodureh der Stiitthalter gleiehsam zum Magistratus magistratuum erhoben wird. i) Immer wieder von Neuem wird dann in der Novelle dei- Magistratscharakter des Defensorenamtes hervorgehoben. 2) cohortales et civitatum magistratus et earundem incolae summo contemptui (lel'ensorem habeant). ') Nov. 15 Praef. 'Jlitnl; toirvr, inrit)>, ta nor uo/ónoir ei t)ie (hjxauer xnl iiêi(ov; te tóinixgnrtitt; uittor tv tol,• iftreoiv innttjtrafiEr, xal nnggnntgoi vc nt mi, èon td rttor nókeotr cnoi/'fa;, (hit inito oi^th/fier xg^rm xnl tó Ion' èxSixuir xa run 11/nai Hut. yéroito 't dg ur oi'toi 11 «Qfioria XQ'/"t't, r f r'1 ttg/tirttor IdSoier tdiir tit ttor 71 iileoir ixthxot, xnl 6 tit; intto/itt; ttytil Ufi'O? Snxoii/ ri- tig/oir eit'ttt tiitkkor ugxdrtotr xnl inilij trsfivótsgo; nor tprtgoofter tftthctiSttt. dato ycttt tti' tt, att/oi xgetttórtor, tntrnitto urinoir aiió; xnl ,yovfiértov toir (ftrür fii/dtr Soxelr èkkelneir tal," nóketri tij; èxeiroir nngovalag (ut absentibus provinciarum praesidibus nihil videantur carere civitates eorum praesentia) und cap- 1 pr. ióirte tor èr ixuatij nókei txdixor ng/orrn ntt/./.or ij ixSixor eirm Soxelr (ut cujusque civitatis defensor magistratus magis quam defensor esse videatur). 8) Nov. 15 c. 2 oi'; t>]v tóir ug/óvtoiv 1 a$ir nkt/goï'V ir tal; ■nói.eat j?oi»Aófxettn (quos magistratuum lorum in civitatibus obtinere volumus), cap. 3 § 1 Die f'iist aufdringliche Oharakterisierung des Am tos als Magistrat, wie sic hier begegnet, liisst sicli indessen schwerlich zu Folgerungen über den In halt des Amtes verwenden. Denn erstens wiirden die etwaigen Schlttsse, die sicli aus diesem Umstand ziehen Hessen, uur für das Zeitalter Justinians, oder richtiger die durch Nov. 15 inaugurirte Periode, somit den Sehlnsspnnkt der Entvvieklimg im römischen Kaiserreieh verwertbar sein, da ja elien erst die Novelle den Defensor zum Magistrat erhoben hat: Jnstinian sagt es, wie wir sahen, ausdrücklich, und Aensserungen, wie sie sicli z. B. in dein Gesetze Thcodosius II vom Jahre 4:58 finden, ») bestittigen, wie terne es seinen Vorgangern lag, im Defensor einen Magistrat zit erblieken. Sodann abor erscheint es hfichst bedenklich, dein Ausdruek Magistrat t'iir die Zeit Justinians viel Gewicht beizulegen, da das Wort, je langer urn so mehr, in seiner ursprünglichen Bcdeutung des republiknnisehen Amtes gegenstandlos geworden war, ohne abor innerhalb des ncucn Staatsorganismus in besonderem technischen Sinn gebriinchlich zu werden. Schliesslich alter kommt in Betracht, dass cs geradezu für eine Gewohnheit .lustinians gelten darf, t'iir ncne Erscheinungen Ausdrlieke des alten Rechts in ganz wesenloser Weise zu verwenden, bez. gleichsam lediglich Honoris causa zu sanktioniren. Fiihrt auch dicsc Erwiigung zu einem ncgativen Ergebnis, so bleibt zur Fcststellung der in dem Amt des Defcnsors eingeschlossenen Befugnisse nichts anders übrig als der Weg einer Priifung der einzelncn Constitutionen, die auf die Befugnisse des Defensors Bezug ha ben. Aus dieser y.tü anlüig ii,v ttav uityoiioimxeiv ui^iv (et omnino nisigistratuum lociini obtineant;. Nicht so ausdrücklich heisst es cap. 5 pr. xrtl rut; alijfteim; ïxfiixovg rtiroi',- elviti xitrtt ioip uiiuQinvóvtmv, ixovia; uo/ixi^ aefivóttjio; uifii/iriv (ftc revera ilefensores ipsi sint adversus delinquentes, magistratuum gravitatem iraitantes): hier wird bloss von den Defensoren gesagt, dass sie die Würde der Provinzialstatthalter nachahmen. i) Nov. Theod. II. 3 § 2: hac victura in omne aevum lege sancimus, neminem Judaeum, neminem Samaritam neutra lege constantem ad honores et dignitates accedere, nulli administrationem patere civilis obsequii, nee defensoris fungi saltem officio, was die Interpretatio, wie fclgt, ausdriickt:... nullus Judaeus, nullus Sainaritanus ad nulluni inilitiae aut administrationis honorem possit accedere, neque defensoris officium ulla ratione suscipere. Prtlfung ergibt sich dann, dass die Befugnisse zahlreich und verschiedenartig sind. Sie lassen sich aber unter Gruppen bringen, die ara fügliehsten, wie folgt, zu kennzeichnen siud: I. Sehutz der Plebs gegen Aussehreitungen der Bearaten. II. Gerichtsbarkeit. III. Polizeigewalt. IV. Verwendung im Steuerwesen. V. Vertretung des Statthalters. Nach diesen Gruppen sollen im Folgenden die im Defensorenamte eingesehlossenen Competenzen dargestellt werden. SCHUTZ DER PLEBS GEGEN AUSSCHREITUNGEN DER BEAMTEN. g 6. 1. Das Defensorenamt ist, wie wir sahen, ein Schutzamt: noch aber ist nicht gesagt, in welcher Richtung sich dieser Sehutz bewegte, bez. wer den Sehutz des Defensors genoss, und gegen wen er gewithrt wurde. Dieses und jenes ergibt sich aber schon aus dom ersten Gesetze, das vom Defensor handelt, der Constitution vom Jahre 364 (1. 1 C. Th. 1. 29), wo es heisst: „admodura utiliter edimus, ut plebs omnis Illyrici ofticiis patronorum contra potentium defendatur injuriax". Hier sind es die Plebs einerseits •) und die Potentes andererseits, die als sehutz-, bez. verteidigungs- und als abwehrbedürftig in Betracht kommen. Mit Bezug auf die schutzbediirftige Scite sagt auch Theodosius I in seinem Gesetze vom Jahre der Defensor solle sich als ein Vater der Plebs erweisen und sie wie seine Kinder sclnltzen: das Gesetz vom Jahre .'592 spricht von Beschiitzung der Plebs 'j Wenn die Kaiser ein Jahr darauf s:igen (1. 3 C. Th h. t..): cinn multa pro plebe a nohis studiose statutu sint, nihil providisse nos credidimus, nisi defensores idoneos dederimus, so wird damit gleichfalls das Defensorenamt nis ein Schutzinstitut für die Plebs gekennzeichnet. 2J 1. i 0. .1. 1. 55. parentis vieem plebi exliibeas liis, quos liberorum loco tueri debes. und der Curie. >) So charakterisirt auch Maiorian in dem wiederholt genannten Gesetz das Amt als eine Auctoritas zum Schutze der Plebs. 2) Was die Potentes anlangt, gegen welche die Plebs verteidigt und geschützt werden soll, so ist dieser Ausdruck sehr gebrauchlich für alle diejenigen, welche ein Amt oder eine Wtirdc bekleiden:8) in den Gesetzen, die den Defensor mit dem Schutze gegen ihre Uebergriife betraliën, werden sie als „impi-M" 4) und „inxolentex" 5) bezeichnet und wird ihre insolentki, tenwritax, pvocacitux, iinprobitas hervorgehoben. 6) Schon das erste Gesetz beauftragt, wie wirsahen, den Defensor die Plebs zu schützen, sagt aber nicht welche Mittel ihm zu Gebote standen um dieses Ziel zu erreichen. Dies erfahren wil' erst aus den spiiter erlassenen Constitutionen. Das mehrfach erwahnte Gesetz des Jahres 385 ') ermahnt den Defensor, dem Uebcrmut der Officialen und der Frechheit der Statthalter, unter Wahrung der ptlichtscliuldigen Reverenz.cntgegenzutivten. Damit ei' dies tun kann, wird ihm jederzeit freier Eintritt beim Statthalter gewithrt: aut' diese Weise war es ihm niöglich,einerseits dem Statthalter die Uebcrgriffe der Officialen anzuzcigen, andererseits aber auch ihn in seinem Verhalten zu der Plebs zu kontrolliren und zu beeinHussen. Dass dieses Schutzmittel aber nicht ausreichte, liegt auf der Hand. In dem oben genannten Gesetze vom .lahre 4U9, 8j das die W'ahl des Defensors regelt, bestimmten *) 1. 7 Th. 1. 29. plebem tantum vel Jecuriones tueantuv. Ueber- einstimmend ilie lnterpretatio und C. -t. (1. 5 (!. J. 1. 55). s) Nov. Maior. 3: ut auctoritatem tuendae in civitatibus snis plebis accipiant. 3) Go 1 p. 175a: potentes i. e. 0. 161. li.i. ') Dass auch dein Proviimalstatthalter die Sache gemeldet wurde, dart Recht geweigert hatte, die betreffenden Acta abzufassen. War dies nicht der Fall, so sollte der Statthalter Strafe Uber den Defensor verhangen. Justinian hat die Constitution in den Codex aufgenommen (1. 9 § 1 C. J. 1. 55), jedoeh mit der Aenderung, dass mit Bezug auf die Stelle, die mit Abfassung eines Protokolls befasst wird lediglich von den Defensoren die Rede ist.») In seiner Novelle ermahnt er dann die Defensoren keinem das acta con ficere zu verweigern, selbst nicht, wenn es die Statthalter und die Potentiores betrifft. 2j 3. Es bleibt in diesem Zusammenhang noch ilbrig einer im Codex Theodosianus Uberlieferten Constitution Theodosius des Grossen vom Jahre 38() zu gedenken, die eine sehr eigentümliche ('ontrolle des Defensors iiber die höheren Behörden darstellt. Im C. J. (1. un. C. J. 5. 7) ist diese Constitution interpolirt: die Aenderungen sind aber nicht erheblich; zu bemerken ist nur, dass die Defensoren, statt Vindices civitatis, wie es im Codex Theodosianus lieisst, hier bei ihrem Namen genannt werden. Es geschah oft, dass eine höhere Beliörde mittels Machtentfaltung oder Drohungen ein Weib zu einer Ehe veranlassen wollte. War dies er wiesen, so sollte den ungewünschten Heiratsstifter eine Strafe von 10 Pfund Gold und, naeh Ausscheiden aus seinem Honor, der Verlust seiner VVürde treffen: masste er sie sicli dennoch an, so wird er filr zwei Jahre aus der Provinz, in weiehor er sicli verfehlt hatte, verbannt. Diese Satzung erschien indessen gegen alle Falie unstatthafter Beeinflussung von Seiten der He horde li nicht als ausreiehend: und so wurde verordnet, dass die Partei, die durch Versprechungen oder Drohungen der man wohl entiiehmeu aus den letzten Worten dieser Constitution, worin er beauftragt wird den Schuldigen zu strafen. ') Ausser sonstigen unwesentlichen Streichungen fehlen auch noch Worte zu Beginn, wonach die Weigerung aus Konnivenz gegen die Uebeltater geschehe. 2) Nov. 15 cap. 3pr.: uA/.u xul ïrQutieiv, utiei> up n; povhj&eirj, xaï èxSiSuvai, y-t'f ti tu TtüKifoufcoj' unxoixo rui" t\i ïnag/iag uq/ovio; ij rivo; iw dvvaiiiïr fiijdè lotto xiakieiv. (verum et agant nuaecumijue quis voluerit et edant, ac licet id quod agitur praesidem provinciae vel aliquem ex potentioribus tangat, ne hoe quidem impedimento sit). Gemeint sind mit den Svruxoi die über den Provinzialstatthaltern stellenden Behörden, wie die Praefecti Praetorio (illustres) und die Vicarii (spectabiles). 3 Obrigkeit widerwillig ihre Zustimmung zum Eheschluss gegeben hatte, dio Sache beim Defensor anhangig machen könne, zu dem Zwecke und mit dem Erfolge, dass sie und ilir Haus von der Jurisdiktion der betreffenden Obrigkeit eximirt wird. Statt des schuldigen Statthalters trat dann der Vicar, statt des schuldigen Vicars der Statthalter ein: waren beide schuldig, so übernahm der Praefectus Praetorio die Gerichtsbarkeit. *) Die Interpretatie) zu diesem Gesetze zeigt einige Eigentümlichkeiten. >) i) 1, un. C. Th. 3. 11. Inippp. Gratianus, Valentinianus et Theodosius AAA. Neoterio Pf. P. Si quis oidinaria vel qualibet praeditus potestate circa nuptias invitis ipsis vel parentibus contrahendas, sive pupillae, sive apud patres virgines sive viduae erunt, sive et sui juris viduae, denique cujuscunque sortis, occasione potestatis utatur et minacem favorem suum invitis iis, quorum utilitas agitur, exhibere aut exhibuisse detegitur, hunc et mulctae librarum auri decem obnoxium statuimus, et, cum honore abierit, peractam dignitatem usurpare prohibemus: tali scilicet poena, ut, si circa honorem eum, quo male usus est, vindicandum, statuti nostri sanctioni parere noluerit, semper eam provinciam, in qua sibi hoe usurpaverit, habitare per juge biennium non sinatur. § 1. Qu>a tarnen contra latentem inalitiam praeterea quasdam domos vel quosdam parentes intelligimus muniendos, jubemus, ut, quicunque iis, et quaecunque erit latentibus per judicem promissis minisve tentata, ad id matrimonium, cui adspernatur praestare consensum, confestim, contestatione proposita, cum sua suorumque domo ad jurisdictionem ejus desinat pertinere: curaturis hoe uniuscujusque civitatis vindicibus et ejusdem .judicis apparitoribus. Equidem si haec pravitas ordinarii judicis erit. universa ejus domus ratio atque omnia vel civilia vel criminalia negotia, quamdiu idem in administratione fuerit, vicario competant: sin autem vicarius vel similis potestatis vim in hujusmodi contrahendo matrimonio molietur, vicissim ordinarius .judex intercessor exsistat; si erunt uterque suspecti, ad illustrem praefecturam specialiter talium domorum, quamdiu idem administraverit, tutela pertineat. Dat. XV. Kalend. Jul. Thessalonica, Gratiano AV . et Theodosio A. I. Coss. (17 Juni 38Ü). *) Interpretatio. Si aliquis de his judicibus, qui provincias administrant, vel. etiam his, quibus civitates vel loca commissa sunt, per potentiam invitis parentibus virgines aut etiam viduas, si sui juris sint, per potestatem ad nuptias suas addixerint, aut si pupillae sint, et earum utilitatibus obviantes per terrorem aut per quorumcunque colludium addicantur, ut his personis, de quibus loquitur, invite jungantur: quicunque hoe praesumpserit, decem pondo auri se noverit condemnandum, et in ea provincia, in qua judex fuerit, dignitate arnissa, biennio prohibeatur accedere. Beneficium tarnen lex ista adversus ejusmodi homines parentibus vel ipsis mulieribus, quae in suo jure sunt, vel qui minorum aetates tuentur, indulsit, ut contestationes ad alios judices vel civitates proximas deferant et eorum patrociniis defendantur: ut, si in eadem provincia sit alia potestas, utpote si sint duo judices, unus privata et alius dominica jura gubernans, si ab altero Sie unterscheidet mit Bezug anf die Obrigkeit Judices, qui provincias administrant, sorait die Provinzialstatthalter, und diejenigen, quibus eivitates vel loea eommissa sunt, worunter füglich auch die Defensoren einbegriffen sein kunnen. Dagegen ist von der in der Constitution den Defensoren zugeschriebenen Funktion nicht ausdrücklich die Rede: es hoisst vielmehr, dass den Bedrangten gestattet ist, bei andern Judices, bez. den niichstgelegenen Stadten Kontestationen anzubringen und Rechtssehutz in Anspruch zu nehmen, mit der Massgabe, dass, \vo es in einer Provinz zwei .ludices gibt, von denen der eine die privaten Rechte und der andere die Dominica jura verwaltet (d. li. an der Spitze der Steuerverwaltung steht), und einer derselben sich das oben genannte \ergehen zu Schulden kommen lasst, der andere competent ist, oder dass der Geschadigte sich an den Praefectus Praetorio wendet, der dem Princeps die Klage zu Gehör bringen soll. 4. Blieken wir noch einmal auf die vorstehende Untersuchung zurtick, so ergibt sich, dass die Kompetenz, die man als tribunicische bezeichnen könnte, bereits dem Ursprunge des Instituts angehört. Es kommt aber hinzu, dass jene Constitution (1. 1 C. Th. 1. 29j, die das Amt zur Einführung gebracht hat, überhaupt uur von dieser Competenz redet: das Officium des Defensors ist kein anderes als dies, der Plebs gegen die Unbill der Potentes Sehutz zu gewahren. Lediglich auf diese Weise erklart sich auch die Bezeichnung des Amtes des Defensors. Dieser Defensor der Plebs ist der Beamte die ganze Zeit Uber geblieben, und es zeigt sich, dass man zu allen Zeiten gerade dieser Seite seines Amtes sich bewusst gewesen ist. sub hac conditione quaecunque persona prematur, alterius tutela debeat defensari, aut certe ad magnificam potestatem, quae principis auribus hoe possit intiniare, recurrat. DIE STREITIGE CIVILGERICHTSBARKEIT IN RICHTERLICHER FUNKTION S 7. 1. Die t'olgende Untersuchung ist der Gerichtsbarkeit des Defensors gewidmet. Letztere ist eine doppelte, niimlich Civilgerichtsbarkeit und Criminalgerichtsbarkeit. Mit Bezug aut erstere muss man w ieder um einen Unterschied maehen zwischen der streitigen Jurisdiktion und der freiwilligen Jurisdiktion des Defensors. Auch in Sachen der streitigen Gerichtsbarkeit konnte der Defensor in doppelter, n&mlich in richterlicher oder nichtrichterlicher Punktion auftreten: von ersterem soll zunachst die Rede sein. VVahrend das Gesetz vom Jahre 304, weiehes das Defensorenanit zur Einfiihrung gebracht hat, der Jurisdiktion des Defensors nicht gedenkt, ersehen wir aus der oben angeführten, an den Defensor Seneea gerichteten Constitution (1. 2 C. Th. 1. 29), dass ihni schon im Jahre nach dem Inslebentreten des Instituts, von den Kaisern Valentinian und Valens die Entscheidung in Bagatellsachen eingeraumt wild. Dieses Gesetz ist indessen nicht die einzige Regelung unserer Materie: vielmehr hat sich Justinian ilirer aufs Neue angenommen. Zunachst auf die Weise, dass ei' den Text der genannten Constitution im Siune seiner Reform interpoliert und in den Codex (1. 1 C. J. 1. '>•>) autnimmt, spatel in seinen Novellen. 2. Der Inlialt des Gesetzes der Kaiser Valentinian und Valens und die Reform Justinians ergibt sich am besten aus einer Vergleiehun^" des Textes, wie er sich im lh. vorhndet, mit dei Gestalt, die Justinian dem Gesetze gegeben hat. Um dem Leser die Vergleiehung zu erleichtern, lasse icli beide Formen des Textes folgen, und hebe die Interpolationen Justinians durch gesperrten Druck hervor: I. •> C. Th. 1. 29. Id. AA. Senecae. Si quis rle tenuioribus ac minusculariis interpellandum te esso crediderit, in minoribus causis acta conficias: scilicet ut si quando quis vel debitum justum, vol servum, qui per fugam fuerit elapsus, vel quod ultra delegationem dederit postulaverit, vel quodlibet horum, tua discoptatione restituas; ceteras vero, quae dignae forensi magnitudine videbuntur, ordinario insinuato rectori, et cetera. 1. 1 C. ,1. 1. 55. Impp. Valentinianus et Valens AA. Seneeae defensori. Si quis de tenuioribus ac minusculariis rebus interpellandum te esse crediderit, in minoribus causis, id est usque ad quinquaginta xolidontm Minimam, acta judicialia eonficias, scilicet ut, si quando quis vel debitum justum, vel servum, qui per fugam fuerit elapsus, vel quod ultra delegatiouem dederit postulaverit vel quodlibet hujusmodi, tua disceptatione restituas. ceteras vero, quae dignae forensi magnitudine videbuntur, ordinario insinuato rectori. Der Sinn der Constitution ist klar: der Defensor soll die Minores causae, das sind die Bagatellsachen, entscheiden und nur die wichtigeren Sachen an den .Index ordinarius, den Provinzialstatthalter abgeben. Die richterliche Tiitigkeit wird mit den Worten Acta conficere bezeichnet, was nicht befi'emden kann: acta sind dann natürlich die Protokolle „zur schriftlichen Fixierung des Urteils, zur Aufzeichnung der Acte der formalen Processleitung; zur Protokollierung des Processverfahrens in seinem ganzen (lange oder in einzelnen Teilen." ») Tribonian hat den Acta das Wort „judicialia" zugefügt, vielleicht um deswillen, weil dem Defensor die Actorum confectio ja auch zu andern Zwecken zustand und es gleich einleuchten sollte, dass hier Gerichtsprotokolle gemeint waren. Was dann die Bagatellsachen betrifft, so sind sie im C. Th. nicht weiter als durch Rei- ') Pauly-Wissowa. th. I S. 300 col. 2. v. Bethmann—Hollweg. Civ. pr. [II S. 198 n. 18: „acta conficere wird daherfür diegericlitliche Verhandlunggesagt." spiele charakterisirt; man findet namentlich die Zalilung von Schulden und die Herausgabe eincs entlaufenen Sklaven hervorgehoben, !) rait der Hinzufügung, dass der Defensor in diesen Fallen durch seine Entscheidung die Leistung veranlassen sollc. Im C. J. wird der Begriff der Bagatellsaehen nicht nur durch die genannten Beispiele, sondern durch eine W ertgrenzc bestimmt, indem sie den Wert von 50 Solidi nicht überschreiteu dürften. Auf eine nicht w eniger bemerkenswerte Aenderung weist aber, wie mir scheint, die Verschiedenheit des Textes mit Bezug auf die ersten AN orte der ( onstitution, indem Justinian in dem Satze ,,si (|uis de tenuioribus ac minusculai iis intei pellandum te esse crediderit" hinter dem orte „minusculai iis ein „rebus" einfügt. Bei den Res tenuiores ac minusculariae handelt es sich dann natlirlieh uni nichts weiteies als um eine. andere Bezeichnung für Bagatellsaehen, wodurch abei dei ganzr Satz an Praecision verliert; für das, was gesast weiden soll, wird kein anderer Ausdruck gefunden, als etwa der: wird der Defensor in Bagatellsaehen angegangen, so soll er in Bagatellsaehen entscheiden und grössere Sachcn an den Statthaltei % ei weisen. Nun gestattet ja auch die Lesung des Codex Theodosianus das „de tenuioribus ac minusculariis" im Sinne von „res tenuiores ac minusculariae" zu verstehen (Ablativ von tenuioia ac minuscularia): aber schon aus grammatischen Gi linden scheint mir eher das blosse „de tenuioribus ac minusculariis von tenuiores ac minuscularii herzurühren und sonach nicht die kleinen Sachen, sondern die kleinen Leute zu bezeichnen, 2i sodass das „si quis de tenuioribus ac minusculai iis \on einem aus der Zahl der kleinen Leute zu verstehen ist. Und diese Auffassung erscheint mir geboten, da mit ihi' dei Satz sich \ oll kommen logisch aufbaut, insbesondere aber auch eine Erklarung der sonst ganz auffallenden Erscheinung liefert, dass das Schutzamt vom Jahre 364 schon ein Jahr darauf ein Bagatellrichteramt geworden ist. Das Gesetz vom Jahre 365 hat eben nichts anderes im Auge als das Bagatellrichteramt für die kleinen i) Ueber das dritte Beispiel werde ich bei der Steuererhebung sprechen. •) Das Wort tenuiores ist, wie bekannt, in diesem Sinne ganz allgemem gebrauchlich. Man vergleiche z. B die Collegia tenuiorum. Leute: konnten diese im .lahre 364 mit ihren Beschwerden übeidie Unbill der Potentes den Defenaor angehen, so war es nur ein Schritt sie auch mit ihren Klagen über Civilunrecht an den Defensor zu weisen. Ein weiter Schritt freilich, wird man sagen, da derjenige, über den der kleine Mann Klage fiihrt, z. B. sein Schuldner, regelmassig kein Potens, vielmehr auch ein kleiner Mann war. Aber kein weiter Schritt, wenn man annimmt, das Gesetz habe durch Zuweisung des Bagatellriehteramtes in Sachen des kleinen Mannes an den Defensor der Unbill nicht sowohl von Seiten des Processgegners, als vielmehr seitens der bei der Processführung vor dem Statthalter beteiligten Gerichtspersonen vorbeugen wollen. Denn ein Schutz gegen die Potentiores sollte dann durch den Defensor auch hier verliehen werden und ist hier zum Motiv einer Institution, des Bagatellrichteramtes, geworden. Und diese Annahme ist nicht lediglich eine Vermutung, sondern lasst sich auf den Ausspruch der Kaiser gründen. Eine Constitution vom Jahre 370 spricht sicli darüber aus, warum der Defensor mit der Rechtssprechung betraut ist: >) ') I. 5 C. Th. 1. 29. Idem AAA (Valentinianus, Valens and Gratianus) ad Senatum. Utili ratione iirospectum est, ut innocens et quieta rusticitas peculiaris patrocinii beneficio fruatur, ne forensis jurgii fraudibus fatigata, etiam cum ultionem posceret, vexaretur; dum aut avarior instruitur advocatus aut obsessis liminibus majoribus princeps praemiis exoratur. dum acta ab exceptoribus distrahuntur, et dum commodi nomine amplius ab eo, qui vicerit, intercessor exposcit, quam redditurus est ille, qui fuerit superatus. Hoe fieri dignitas non patitur senatoris, sed exortas contentiones cita definitione compesoit; nam erepta perperam amota dilatione restituit. § 1. Ordinaria sine dubio (defensoris uti) rectoris habeatur auctoritas, quae meliore in bonos condicione retinetur; nam ille patitur hutnani cruoris horrorem, hic innoxiam sibi vindicat potestatem. Dat. IV. ld. Aug. Hierapoli. Valentiniano et Valente III. Coss. (10 August 370). Die Constitution ist, wie die Subscriptio zeigt. von Kaiser Valens in Hierapolis, einer Stadt Syriens erlassen. Obwohl sie einer Oratio ad Senatum ahnlich sieht, ist sie doch nur ein an den Senat gerichteter kaiserlicher Befehl: denn die gesetzgeberische Macht war dem Senate schon langst genommen. Zum Text bemerke ich, dass wo ich „obsessis liminibus" lese (pr.) Haenel „obsequio (donisque) liminibus" hat. Ich ziehe die Lesung Krügers „obses ¥ — liminis (liminib. d. h. liminibus statt liminis) vor: man braucht dann nicht mit Haenel „donisque" zu interpoliren und erhalt den verstiindigen Sinn, dass die Tür, welche zum Richter fiihrte, so zu sagen belagert wurde, und jeder den Gegner mit Geschenken an den Princeps sie ist auch von Justinian im Codex, obwohl in wesentlich verkürzter Gestalt, aufgenommen. ») Das Processiren beim Statthalter war wegen der Habgier der Advocaten und Officialen überaus kostspielig und brachte oft selbst der siegreichen Partei keinen Nutzen, da er demjenigen, der sich für ihn eingelegt hatte, oft mehr zahlen musste, als er selbst von seinein Gegner bekam. Den ruhigen Bauern raseh und sicher zu ihrem Rechte zu verhelfen, war der Zweck der Anordnung. Wenn nun Justinian den kleinen Lenten, die sich in ihren Rechtssachen an den Defensor wenden durften die kleinen Saehen substituirt, so macht er das Bagatellrichteramt zum allgemeinen, löst es aber damit von dem Motiv seinei' Einführung los, sodass ihn vielmehr andere Motive zur Aufrechthaltung des Instituts bestimmten, wie ja auch in der modernen Welt das Bagatellrichteramt nicht in der Belnitung des kleinen Mannes vor Missbrauchen der Subalternen und Advocaten seinen Grund haf. Damit hangt dann zusammen, dass Justinian die Bagatellsache durch eine Wertgrenze bestimmt: solange die Einrichtung des Bagatellrichters in der Person des Defensors dem Schutze der Plebs und damit, einem so zu sagen socialen Zwecke diente, mochte es billig erscheinen, die kleine Sache ebenso wenig wie den kleinen Mann niiher zu bestimmen. 3. Wie wenig mehr zu Justinians Zeit das Institut dem Zwecke diente, den kleinen Mann vor den mit dem Verfahren vor dem Statthalter verbundenen Missstanden zu schützen, ergibt sich aus einer Vorschrift Justinians in seiner Novelle über die Defensoren (15). Wfthrend hier die Wertgrenze erheblich weiter gerückt wird, indem er die Summe von 50 auf 300 Solidi erhöht, 2), verordnet er zugleich, dass die Partei, welche eine officii zu iiberbieten versuclite. Die Worte „defensoris uti" gegen den Schluss fehlen in der Handschrift und beruhen auf einer Conjektur von Vesme. 01 > die Constitution im Jahre 370 oder im Jahre 373 erlassen ist, ist schwer zu entscheiden: in beiden Jahren verweilte Valens in Syrien. S. Go. I p. XCVI. ') 1. 3 C. J. 1. 55. Utili ratione prospectum est, ut innocens et quieta rusticitas peculiarfs patrocinii, id est defensoris locorum, beneficio fruatur, ut apud eum in pecuniariis causis litigandi habeat facultatem. a) Nov. 15 cap. 3 § 2: /tixa^eiv te Trtf,' fiixcti; anaaia; iai; /gi/uanxnï; uf/nt Xfjvaüiv iQinxoaitav oi uyttui-ton1 to>i> iTtoTei,cuv tt.y.tii' roi,' niTioy /,ii hohe Forderung eingeklagt hatte, allo Kosten zu zahlen habe, wenn sich ergibt, dass sic zuviel verlangt hat, um nicht der Competenz des Defensors unterworfen zu sein und vielmehr den Process vor dem Praeses provinciae filhren zu können. ') Diese Bestimmung setzt ja doch eine Gepflogenheit der Klager voraus, il • ■ Sache durch falschliche Angahe eines höheren Wertes dem Defensor zu entziehen und vor den Statthalter zu bringen, die undenkbar ist, so lange das Bagatellrichteramt des Defensors lediglich dazu diente, den kleinen Mann mit dem Statthaltergericht zu verschonen. Die gleiche Novelle verordnet, dass die Appellation von den Entschcidungen des Defensors an den Statthalter geht. 2) 4. Wenn durch die so erhebliche Erhöhung fier Wertgrenze der Wirkungskreis des Defensors als Bagatellrichter oline allen Zweifel eine bedeutende Ausbreitung erfuhr, so ist hier schliesslich noch der Bestimmung einer Novelle Justinians zu gedenken, die über das Gebiet der Bagatcllsachen hinaus unter gewissen Umstanden dem Defensor richterliche Competenz einraumte: der Kaiser gab ihm namlich die Befugnis Processe iiber grössere Sachen zu entscheiden in den Stad ten, \vo der Statthalter keine vnev&ivov; naitü rol; lafinooratoii toiv l:utn/iun rin/ovaif, sïntn etuoi rij; iw» tQiaxoaioiv voiuoiiurtn' nnaóii/to; i, tSixt/ xalÏFiJTtjxoi. (Judieent quoque in causis omnibus pecuniariis usque ad aureos treoentos; nee liceat subditis reos suos ad clarissimos praesides provinciarum trahere, si intradictam quantitatem trecentorum aureorum lis c-onsistat). ') Nov. 15 cap. 4. 'AXlu pi/dè di uvió toïto mi,- (Siuixoi'ia; nleiovo; U7TOHuiiO'ïai ttjp dixi/v, i'va OW foiIJ'OJMi ioi', Fvö'uvouél'oiu xat fli] iet tij; ttólfm,' fxiixm, tiJHa t'o f>i/oioo; .T/>o,'avavoiÊI' uq/ovii. «W ui tt rnmirn ncta^ctiev xal i/ iprjcpai Sei^eiev èlattora trjp öix>/f enai tor ifjiaxocriatv ymawv xal è£e7tiir/dt; ttoti iïcü rn Tianri ïw iij* innQ/iag tin/orlf, aVl.u (itj rto riji nóleio; fxfiixoi xaie^ciaa9ftvai, iióvov tuv èvayovia r/ j«in( lij„• Sixtj; lno3ui),E. War vom Kaiser oder vom Statthalter ein Richter angewiesen, um eine bestimmte Sache zu entscheiden, und dieser Richter einer der Parteien verdachtig, so konnte er von ihr abgelehnt werden. Man brauchte aber nicht zum Richter selbst zu geben, um ihm den Libellus recusationis anzubieten: einem J) Nov. 86 c. 7. Ei fiè. rrtl; rróieatv, èr at; ovx èvStftioiatv tiQ/nvte;, «ekeiouev mi; t/ovta; niiuyititra 7igo,-téimi t, xal avtór diaxgiveiv rit jieragv avwt>. fi St m r,,,■ ]fröxn tov txdixov, alXa rói' orjuóntror tnitïxOTioï Sixaatti, xal roi ro xeleiouev yiyveo&tti>. (In civitatibus vero, ubi praesides praesto non sunt, praecipimus ut ii qui lites habent defensorem adeant, et ille inter eos dijudicet. Quodsi litigantes non defensorem, sed sanctissimum episcopum judicare velint, hoe quoque fieri jubetnus). 539) 2) Cap. 253. Sin autem episcopum judicare sibi maluerint, hoe quoque fieri jubemus. 8) Si vero litem haberites voluerint defensorem una cum sanctissimo episcopo judicare, et hoe agi praecipimus. Gosetze Justinians zufolge genügte eine Erklarung zu Protokoll boim Statthalter, falls diesel' am Orte ansassig war, andernfalls bcim Defensor oder bei don stadtischen Duumviri. Innerhalb dreier Tage nachdem der Richter abgelehnt war, solltcn sich dann die Parteien tiber dio Wahl eines oder melirerer Arbitri einigen: war dies Ziel nicht zu erreichen, so sollten die oben genannten Behörden den Schiedsrechter anweisen. >) 2. Justinian steilte sieh die Vorbeugung dos „solliciter ses juges," wie es in der alten französischen Rechtspraxis genannt wird, das will sagen, der Bestechung dor Richter zur Aufgabe. Zu diesem Zwecko liess er die Parteien zu Anfang des Processes den fjid leisten, dass sie, weder in eigner noch durch Zwischenperson. in ihrer Sache die Richter und sonstige hierzu nicht legitimirte Personen durch Gaben oder Verspreehungen beeinttusst haben, bez. beeinflussen werden. Wer am Orte dei- Processführung nicht anwesend war, konnte beim Statthalter oder beim Defensor schwören: iiber die Sache wird ein Protokoll aufgenomraen. a) Schon hier kann beigefügt werden, was sich aus dem weiteren Verlaut' der betreffenden Novelle (cap. 2) ergibt, dass das Gesetz nicht bloss für den Civil- sondern auch für den Criminalprocess Geltung besass. Um böswilliges und grundloses Processiren zu verhindern, musste jede Partei bei Beginn des Processes den Gefahrdeeid (Jusjurandum calumniae) leisten. Um dies zu vermeiden und doch einem andern einen calumniösen Proeess anh&ngen zu können, behauptete man oft den Proeess für einen andern zu i) 1. 18 C. J. 3. 1: licere ei, qui suspeetum sibi esse .juclicem dicit, ipsum praesidem adire et hoe facere in actis manifestum: sin anten) non est moderator provinciae in praefato loco, haec eadem apud defensorem locorum vel dunniviros municipales gestis apud eos habitis celebrare et judicem quidem eum recusare .... electione videlicet arbitri, si variatum inter partes fuerit, simili modo vel praesidis provinciae, si adest, vel defensoris locorum vel magistratuum municipii arbitrio dirimenda (531). ■}j Nov. 124 cap. 1: ei fit anetvai za /ifgi/ èt' u'f-oi- tótjoi; ovuftair/ y tv s| ai ióóv, xeleioiiEV tor anóvia .... roe," óitxov; .... enl -tt :toii rij itart'iv ttnoot ti'J uh/oi'ii tij; Inan/ia; rj naga xy tcoi' iotiwv taiïixio Ttagê/siv. (quodsi abesse partes aliis in locis vel unam earum contigerit, jubemus eum qui absens est sacramenta actis intervenientibus apud praesidem provinciae vel apud defensorem locorum praestare). (545). führen, selhst wenn man keinen Auftrag dazu vorbringen kon n te, und verbürgte die spatere Ratifikation. Justinian verfilgte, dass in der Zukunft diejenigen, für welche man zu processiren behauptete, innerhalb einer ge wissen Frist den Eid leisten mussten, und zwar wenn dies möglich war, in der Anwesenheit dos Beklagten, bez. eines Vertreters, andernfalls beini Defensor vm Protokoll. i) o. Das Verfahren in Civilsachen wahrend dei1 ersten .lahrhunderte der absoluten Monarchie war der sogenannte Denuntiatioiisprocess, der mit einer solennen Streitankiindigung begann. Constantin verordnete, dass die Litis denuntiatio beim Statthalter oder bei den Behörden, welche das .lus Actorum conticiendorum besassen, geschehen musste. Da mm der Defensor das .lus actorum conticiendorum gehabt luit, wird erauch hier competent gewesen sein; in der Tat macht auch die Interpretatio des Breviarium Alaricianum neben dein Statthalter und allen, bei denen Gesta erriehtet werden,den Defensor namhaft: wenn sie von der Litiscontestation anstatt von der Litisdenuntiation spricht, weist diesdarauf hin, dass der technische Sinn des ersteren Wortes verloren gegangen ist. Die Einfiigung des Defensors ist zutreffend ftir die Zeit der Interpretatio, nicht ftir das Zeitalter Constantins. '•») 4. Die Zahlung des Judikats musste vom Verklagten mittels < 'a ut ion gesichert werden. Wer wertvolle Immobilien besass, ') 1. 2 § 5 J. 2.58: si quis pro alio litem movere voluerit nullo mandato prolato, sed per fidejussionera ratam rem dominum liabiturum suam personani firmaverit... litem autem ulterius minime procedere, nisi intra a judice statuendum tempus faciat personas prineipales sacramentum subire, vel praesente adversario, si hoe maluerit, vel alio pro eo agente, vel penitus altera parte cessante inter acta apud defensorem locorum hujusmodi sacramentum ... procedat. (531) Vg], Dernburg II. S. 353. 2) 1. 2 C. Th 2. 4. Idem Augustus (scl. (Jonstantinus) ad Muximum Pt'. U. Denuntiari vel apud provinciarum rectores vel apud eos quibus actorum conticiendorum jus est, decernimus, ne privata testatio, mortuorum aut in diversis terris absentium aut eorum, qui nusquam gentium sint, scripta nominibus, falsam fidem rebus non gestis affingat. Dat. X. Kal. Jun. Sirmio, Probiano et .Tuliano C'oss'. (322). Interpretatio. Contestari apud rectores provinciae vel def'ensores aut omnes, apud qu0s gesta conficiuntur, litem jubemus, ne ullus nomen absentis aut mortui vel, qui non potuerit inveniri, in litis contestatione recipiat, ne falsitatis inveniatur occasio. hatte nur einen Eid zu leisten, wer sie nicht besass, mittels Fidejussio Kaution zu gewahren. Bischof, Curator civitatis und Defensor batten dann die Bürgen auf ihre Zahlungsfahigkeit zu prlife», wen 11 diese von den Exsecutores (Gerichtsvollzieher) angezweifelt wurde. Erwiesen sich die Bilrgen diesen Behörden als zahlungsfahig, so mussten die Exsecutores niit ilinen zufrieden sein. 'j Ein ithnliehes Benefiz hatte Kaiser Zeno schon früher den Principes Agentum in rebus gewahrt, indem er verfügte, man sollte diese Beamten nicht mehr belastigen, wenn ihre Burgen vom Defensor gutgeheissen waren. 2> 5. Des Weiteren ist der Defensor mit Bezug auf den Beweispunkt im Rechtsstreite tatig. Insbesondere gilt es vom Zeugenbeweis, worüber Nov. 9(1 (de testibus) einschlagige Bestinnnungen enthalt. In der Praefatio klagt Justinian über die Verdorbenheit der Zeugen, wahrend doch das Processiren ohne Zeugen unmöglich sei. Wenn obskure Leute die Wahrheit zu verdunkeln bestrebt sind, dann sollen die Richter, die keine Magistrate sind, die Defensoren beauftragen sic zu foltern, damit die Wahrheit an den Tag komme. 3) Es geschali auch, dass man in der Haupt- ') 1- -6 § 12 ('. J. 14. Ei ifè uu(fi OaxpiléotaTuv bxioxunov tóv te :ttatuu i6v te ixSixuv tij; itókew; xqiveiv tóf aSiÓTtiatov (fuivójievov èyyvi/iijv 7iqö; ttjv tij; ivaywyï/; uuuóti/tu xul uvayxi/v t/eiv tuv nfjuxtoya öé/eij&ni toïtov èyyvvifievov. (Si vero exsecutores de fidejussorum securitate vel de juratoria cautione dubium moveant, conveniant religiosissimus episcopus et pater et defensor civitatis et judicent, nurn fidejussor ad quantitateni actionis idoneus sit, quo facto exsecutori necessesit eum tidejussorem accipere)(53U). 2) 1. 8 § 1 C. .T. 12. 21. Nullasque eisdem concussiones aut vexationes in praebendis fidejussoribus ingeri, sed eos fidejussores quos locorum defensor existimaverit dare 3) Nov. 90 (539) c. 1 § 1. Ei Öt üyruHJioi uvez siev xul navxaxófrtv * ai li (f.a veïev o/.w? Tieyi xrp fiayiuijiap tu)p ui.rjd'iJiv divHftÏEtfJtxt ego[ièvo)v xal vnó imiy xtjivetj&ai Sixairnt, noA kat Si ToiaCtia ngo;eke i (Ti i ; ii u lt' yivovtai (jovkouit'oiv xivwv, otneg ev enagxttt uiv StxaZoviai trtai&a Si rol,' uagivga; t/ovitiv, uiote xgaxeïv xiti ini nor toioiiuiv tóv vófiov xrd aSctav eiveti ty it' inag/ia Stxu,ovtt ' r«ir« aiteir yivea&af freanitofiev tha rijf rwv anoSei^etav einogiur xal roiro xgnieiv xat Sivau&at, xal uno ènagxia; èviav&oi naua roi dixofcono; tv r>j Xaiékleadai xul nag tvl iwv tï 1,1-iön' wgitjfiévuv èkkoyijibttamr iïixaatüiv, if/ijyov nigi luirov naga roi StxaZorto; yivoftévtji, ra; uagivuia; SiSotj&ai, xtti uttu inau/itt; ttitju. ei; tiigav naga ty èxöixot ij naga x>o atj/ovu tcov fiagivgiwv ix roC öixu^orio; SiSouépotf ixeïae StjlaSii tij* avioielov; yrjifov SiSouét'ij; tv&a xal ngoxan^x^T l>" "'orrfo iviei&ev iv nj X^Qf naga 101, ugxovaiv ij tof; ixdixoi; iu negl a], nagayoiyij; lüv ftautigoiv nguiteirfrai vevo^ottitijiai, oi'tu) xal a:w /d'titi; ei; /ugiti' xal unó ènaq/ia; èviavfroi xgaioitj, xal leleiu Sia nuttotf eir/ i( löiv unodei$eu>v anaaiv eixolia. (Quoniam halten, lediglieh aus dom Umstande seiner Abwesenheit bei der Aussage, das Zeugnis anzufeehten. ') autem legem jam latam esse scimus quae constituat, ut si quis hic litem exerceat, necesse autem habeat partem quandam litis in provincia conflrmari, liceat judice hoe decernente et diem sufficientem definiente in provincia testes producere et hue remittere litem actis perlatis atque per eundem judicem decidi, multis vero ejusmodi interpellationibus petimur, cum nonnulli, qui in provincia quidem litigant hic autem testes habent, legem velint etiam de ejusmodi rebus valere ac licere ei qui in provincia judicet huc mittere, ut testes adveniant vel probationes omnino dentur et rursus ad ipsum lites ferantur, vel etiam ut de provincia in provinciam id fiat petant: sancimus ut propter probationum copiam hoe quoque valeat, liceatque et de provincia hue mitti ab eo qui in provincia judicat atque apud unum ex speetatissimis judicibus a nobis designatis, decreto de ea re a judice faciendo, testimonia dari, et de alia provincia in aliam apud defensorem vel magistratum testimoniis ex decreto judicis datis: utique tarnen sententia definitiva ibi feratur ubi lis eontestata est: ut sieut hinc in provincia apud magistratus vel defensores productionem testium fieri sancitum est, ita etiam de provincia in provinciam et de provincia in hanc urbem constet, et per omnia perfecta sit omnibus probationum facilitas). ') Nov. 90. Cap. 9. Ata tuito <5è auk/.axi,• m/aitiifievov iouer, ui; tiveg tj viuita rui"; tuiv iótioip èxSixoig tj txuuu ruf; kuuTtQoratoic tiap ènau/iöip u(i/uvatp tj xal ui; eixu; spiav&ct Tiaiiu T'-> kuit nooruTu) [layiotqut twp xijroiop ei;«ojre; xal it ;tt if ott lint cu; .Ttiqa toiÖE ïienop&ótei tl naguvouov y ukkot; tjSixtjfitPoi tj t^ijutoiufi'tti ftuQTvfjti; rint /.in int nttüutTl^fTittTttai' x«! 'ira fit, Krn-aoi' uillTFifFiij IInou, u>; valTK junv fioiQav r« II i- irquyti itu avvéait/, Sel xuxeïpop t1' 1(11f/j ■iókei v.«tfiirronit tr&a tci uiioiititut diSortai, inofivi/a&crm nuqu tui au/upru; >, rut Èxiïixui naQayepFU&at xal uxoioai> nop ttiiQtvqioip. ei Sf it tt fiovkrjïhtij naQaysvêa&ai, ukka Sia7ttiaeiev, üare ix rui- xutu jiiup fioTqap Sidoa&ai r«; iittoivuiiu xat' «i ru roito a/gtjatov; eivai, d~Fir.ii~tutrv ia; Tomiiai fiagtvftia.uïtoi xitareip, ot; up ei fitj jMovu/iepef; itiy/apov oioat, ukka xal avtoi /ragoVro; iyeyóveiaap. ei yaq naganrjaaiTO xal èkfrelp ti >, ftovkr/&eit/ xal uxoiani to> p xatatt&euépuip, xahoi Stjuoateiotp te xal oix t£ ti.iuü/11 i \rot uvó; upayxi u(fixé(J&ai ii >i Svvuuevo;, tv inui tol; TTaqttyei'Otii-i'Oi; tuint. xal oiSep uifeko; èx tij; «vrat nqoneteiai avto yepijuetai, ukka Soxeinnaap ui>> avatadtjv yeyopvïai, oira iïè uv uquóijeiep aii 'i :iiviuytMifnit)ui Tietjt aniöp, è^eïrat roi roi; ZQijo&at, iióiov tui SuxeIp ai rri; Eirai /lovo/iegeli dia f i,p «i rut" ttqojtéteiav, oia / zur' ai&aSeiav ut] nayaYevoiiévov, rai"; [taytvyiau tu it Ttfreirlhti tiSvphufpov. (Ceterum hoe quoque saepe üeri scimus, ut quidam vel ad locorum defensores vel ad clarissimos provinciarum praesides vel etiam hic ut par est ad clarissitnum magistrum census adeuntes seque ab aliquo iniqui aliquid perpessos vel aliter injuria vel damno affectos esse querentes testes velint producere: atque ne postea iis objiciatur una solum parte praesente quae acta sunt probata esse, oportet illum quoque in ipsa civitate degentem ubi testimonia In dieseii Zusammenhang gehort dann auch der folgende Sachverhalt. Hatte jemand ein schriftliches Einpfanggbekenntniss ilber Auszahlung einer Darlehensvaluta auggegtellt, ohne dass Zahlung erfolgt war, so konnte er innerhalb bestimmter Frist, soit Justinian innerhalb zweier Jahre, der Urkunde mittels Querela non numeratae pecuniae tïlr ein kiint'tiges Processvertahren lteweiskraft entziehen. Die Querel gesehah gerichtlich 111 Verbindung niit der Klage auf Rückerstattung der Urkunde oder einredeweise anütsslich der Klage auf Zahlung, konnte aber auch unabhangig von einein Procegg in einem Proteste bestehen : es war dann notvvendig, diesen demjenigen, der das Empfangsbokonntnisg erhalten hatte, zu insinuieren, was vielfach sehwer oder unraöglieh war, talig sieh diese Person nicht ani ürte dos ('ontractsclilusses befand. Es genügte dann, den Protest l>ei der Obrigkeit, und zvvar in den Provinzen beini Statthalter oder beini Defengor anzubringen. >) G. ((etters gesehah es, dass Klageerhebung unmöglich war wegen der Abwesenheit oder der hohen Stellung des Uegners, oder vveil diesem der wegen seiner Handlungsuntahigkeit ertorderliche Vormund fehlte. Damit man in solchen Kallen der Klageverjfihrnng nicht unterworfen war, konnte man zuni dantur, admonitum a praeside vel defensore adesse et testimonia audire. Si vero noluerit adesse, sed respuerit, ita ut ex eo ipso quod una tantum parte praesente dentur testimonia inutilia sint, sancimus, ut ejusmodi testimonia ita valeant atque si non ab una parte essent dicta, sed ipso quoque praesente data fuissent. Nam si recusaverit et venire atque audire testes deponentes noluerit, cum utique in publico versetur ac non ex inevitabili quadam necessitate advenire nequeat, pari loco cum praesentibus erit, neque ullum commodum ex contumacia ei obtinget: sed videantur quidem testimonia utraque parte praesente facta, quaecumque vero ei exceptiones de iis competent, his uti liceat, nisi quod hoe unum, ab una tantum parte ea facta videri, propter contumaciam eius, quippe qui per fastidium non adfuerit, testimoniis opponi non possit). ij 1. 14 § 4 C. J. 4. 30. In omni vero tempore, quod memoratae exceptioni taxatum est, licebit ei, cui talis exceptio competit, vel denuntiationibus scripto missis querellam non numeratae pecuniae manifestare ei, qui numerasse eaui vel alias res dedisse instrumento scriptus est, vel, si abesse eum his locis in quibus contractus factus est contigerit in provinciis apud viros clarissimos rectores earuni vel defensores locorum eandem querellam manifestare eoqiie modo perpetuam sibi exceptionem efficere. (528). Statthalter, bez. im Falie seiner Unzuganglichkeit zum Ortsbiaehof oder Defensor gehen und diesem seine Absicht, eine Klage zu erheben, mitteilen. Diese Mitteilung unterbraeh die Klageverjithrung. i) 7. Einen eigentüinlichen Sachverhalt niit Bezug aut'den Defensor überliefert sehliesslich die als Consultatie bekannte Schrift, deren Abfassung zwischen die Entstehungszeit des Codex Theodosianus und die Justinianische Gesetzgebung und örtlich in den Occident zu versetzen ist. Die Verderbtheit der Ueberlieferung n°stattet freilich in Einzellieiten kein sieheres Verstandnis des Textes. Wie es scheint, handelt es sicli um ein Post rem iudicatam geschlossenes Pactum, worin zwei Personen zu Schiedsriehtern ernannt sind. Diese Abrede sei hinfftllig. Urn aber den Parteien, die von biturischen und ungebildeten Sitten sind, entgegenzukommen, sollen sie mit den Sehiedsrichtern, unter Zuziehitng des Defensors, zusammentreten, damit letztere den Vertrag ui eine giltige Abrede kon vertieren. 21 8. Ueberblicken wir die vorstehenden Ausfiihrungen, so tritt m Tage, dass uns fast ausschliesslich bei dieser Aufz&hlung von Tatbestituden ausserrichterlichen Funktionierens des Defensors 1 j 1. 2, pr. § 1 C. J. 7. 40. si quando afuerit is, qui res alienas vel creditori obnoxias detinet, et desiderat dominus rei vel ireditor suam intentionem l'<"Oiionere et non ei licentia sit. alisente suo ad versari O qui rem detinet, vel iofantia vel furore laborante et neminem tutorem vel curatorem habente, vel 'n magna potestate constituto, licentia ei detur adire praesidem sin autem nullo poterit inodo praesidem adire, saltem ad episcopum locorum eat vel defensorem civitatis et suam nianifestare voluntatem in scriptis deproperet. Es folgen dann noch Bestimmungen für den Fall der Abwesenheit des defensors. Das Gesetz tindet sich aueh im Titel de episcopali audientia ('• 31 C. .1. 1, 4): doch fehlt hier die Erwiihnung des Defensors. s) Der Fall wird im siebenten Kapitel behandelt. Die in Frage koimuenden Worte sind die folgenden (7, 8): Certe si necesse est. rusticis improbis(|\ie 'Uoribus aliquid amplius satisfieri. ipsi duo, quos praefata carthola nominavit, sub praesentia electarum personarum, defensore quoque adhibito appellentur, Ut, si praesumunt aut putant justuni vel legale, audiant, quae partes jurgantium f'i'ediderint intimanda: et si ipsius cartholae, quae jam dignoscitur juris formulis vacuata. modum aestiniant se supplere, promant de agnitis legibus sententiam. Der Defensor, dessen an einer andern Stelle der ('onsultatio (Ö, 31) gedacht ist, ist vielleicht nicht der Defensor civitatis sondern der l'arteianwalt. 4 in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten der Name Justinians als Gesctzgeber begegnet. Man dart'sagen, dass dieser Kaiser bestrebt war, dom Defensor auf diesem Gebietc umfassende Befugnisse einzurüumen. Freiwillige Gerichtsbarkeit als Obervormundschaft, S 9. 1. Wiihrend erst Justinian dom Defensor das Recht gab Vor. miinder zu bestollen, wurde dieses Amt iu sonstigen Vormundsehaftsangelegeuheiten schon viel frülier verwendet, wie wir aus einem von Kaiser Areadius im Jahre 396 zu Constantinopel erlassenen Gesetz ersehen. i) Der Vormund hatte bei der Antretung der Vormundschaft, so bald wie möglich, ein gommes Vermögensvorzeichnis Inventar — aufzunehmen. Dies sollte nun nach dem Gesetze des Areadius in Anwesenheit der Prinmtes (Decemprimi), des Defensors und der Officia publica (stiidtische Kanzleibeamteii) geschehen. Gold Silbor und Vermögensobjekte, die nicht dem Verderben ausgesetzt sind, sollten mit dem Siegel der Judices Senatores und Officia publica verse blossen und an einem sicheren Orte autbewahrt werden. Die Interpretatio des Breviars gibt dem Tutor die Wahl, die Prima tes oder den Dofensor, nebst seinem Officium, zuzuziehen, und liisst auch die Sieglung von ihnen geschehen. Justinian hat das Gesetz in den Codex aufgenommen (1. 24 C. .1. •">. 37), indessen nicht uninterpolirt i,l. 6 pr. C. Th. 3. 30. Impp. Areadius et Honorius AA. Eutychiano Pf. P. Tutores eodem momento, quo fuerint ordinati, mox adeant cognitores, ut praesentibus primatibus, defensore, offleiis etiaiu publicis, inventario solenniter facto, omne aurum argentumque, et quicquid vetustate temporis non mutatur, si in pupilli substantia reperiatur, judicuni ac senatorum, officiorum etiani publicorum inustum signaculis, in tutissima custodia collocetur Dat. VI. Kal. Mart C'onstantinopoli, Arcadio IV et Honorio III AA. Coss. (24 Pebruar 396). Interpretatio. Mox ad tutelam quis accesserit, adhibitis continuo primatibus civitatis vel defensore cum otticio suo, suscepta pujiilli bona facto rerum conscribat inventario: et si quid erit in pecunia vel argento, vel quae 11011 possunt vetustate perire, praedictorum annulis obsignata reponat.... gelassen: ') os ist nilmlich aut' die Curatoren ausgedehnt und iM'/.eichiiet die Behörden, die übrigens uur mit Bezug aut' die Errichtung des Inventars genannt sind, als Publicae personae. 2) Auch den Orphanotrophi oder Waisenvittern wird in den Provinzen das Vermogen der ihror Obliut anvertrauten Waisen lieini StattluUter oder beim Defensor, in (legenwart von Tabularii oder antei- Aufnahme eines Protokolls, zur Hand gestellt, damit sie darüber ihre Massnahmen treffen können, eine Bestinunung, die von Kaiser Leo eingefiihrt 3i und von Justinian wiederholt wird. *) Die Bestellung der Tutoren und Curatoren hatte die Gesctzgebung bis aut' Justinian dem Statthalter ausschliesslich vorbehalten.s) lm Ja lire 5:51 aber vert'iigte Justinian, der Defensor, bez. der Strategc, sollte den Tutor oder Curator ernennen, falls das Vermogen des Miindels oder Curanden den Wert von 5()0Solidi nicht iiberstieg. Der Tutor oder Curator musste Caution stellen, weshalb die Defenaoren iiber die Zahlungsfaliigkeit der Bilrgen zu urteilen hatten. Konnte ein Biirge, den sie angenommen hatten, spater nicht zahlen, so waren sie t'ür den Betrag ver- ') 'i'utores vel curatores, niox quam fuerint ordinati, suli praesentia publicarum personarum inventarium sollemniter rermn omnium et instruinentoium facere curabunt. Aurum argetituinque et quidquid vetustate temporis non mutatur in tutissima custodia collocent.... 2) Ueber den Ausdruck „Publicae personae" d. h. Magistrate s. (S. 52 Note 1 IS. 53]) ad L. 1. 20. 5. 3) 1. 31 C. .1. 1. 3: ut praesentibus publicis personis, id est tabulariis, aut intervenientibus gestis.... in provinciis (vero) apud moderatores earum vel defensores locorum res eorum ei.s tradantur a quibus sunt custodiendae.. •. 4) Nov. 131 cap. 15: r« dï Tryuyitain, it.Tin i tv/ór nvi nor oumnvtjii' ïïif-n! ip, t)//liairï(,,r nttfovkttaioir .nionrroir y.nl VTtoiirrj/iutow Jigatroafvotv «" (<*f) r«!%• inttq/inii .utou rof; tio/ovini> iti nur i( roi%' èxfiixot,' nur lo.ii'ir kitufiitrfir rot.' oyqparotQÓqiov,- xid <1 v/.u11!tr (Hes autern competentes alieui orphanorum publicis praesentibus tabulariis et sub gestis monumentorum.. .. in provinciis (autem) apud judices earum aut defensores locorum orphanotrophos accipere et custodire....). 5) Zweifelhaft ist, ob nicht schon die Interpretatio diesen Sachverhalt im Auge hat, wenn sie in 1. 3 pr. C. Th. 3. 17 die Wahl des Tutors durch die Primi patriae cum .judice, oder in 1. 1- § 4 C. Th. 3. 17 durch den Judex, bez. die Provineiales, geschehen liisst. Der I.egaltext redet vom Stadtpraetekteii nebst den Decemviri des Senats und dem Praetor tutelaris (oder dem Stadtpraefekten nebst Praetor tutelaris und den Statthaltern). Die Primi patriae cum judice erinnern stark an die Primates civitatis vel defensor (s. S. 50 note) antwortlich. Die Ernennung dos Vormunds sollto vor dom Bischof oder sonatigen öffentlichen Personen, falls die Gemeinde tlber solche verfügte, gesehehen. Allo auf die Beatellung bezüglichen Schriftatücke. waren in den Archiven der Kirehe aufzubewahfen zur Sieherung der Poaition der Bevormundeten. ») i) Die Constitution ist im Codex (1. 30 C. J. 1. 4) erhalten und lautet (pr.), wie folgt: 'O uviö; (InaUex's 'Imavrtj tnagxy ngamtgioir. eeanÜOfisv taï; xt/Hefioviais rü>v vêtar, *he tij; nQutiyi eite nj; dsvièga; elev i,lixir riow, fitj i»> idtv uo/Óvimv tiov tnay/uov negififreiy Xetqotovlav fii]Sè (htnami; (isyukti; neyipuMeofrui, wv «y/oVroic „rv>; Ovdi ivSi/fioivimv tui; nóleaiv ixsivut;, tv ui; ngoitfiu u> xi/tietiuvinv itvuftiuvn, «/./.» naga t<}> lijs nóleto; ixeivq; èxSixia >j atgut^yö», xuiu i»> • TTitiji' cio xaittji juridico, utiu t<» freuqiileirtuii» tuin/; èmoxóma ,j xul Stifiwiioi; Itqoownon, eiye eimotjoitj toiwv >, nólt;, yiveo&at ia; XCiootoviu; roit' xr/Jeuói-oir, iyyvrjtoi te ngu; to ftéiQOv lij; üw/«,' iido/ihov xix rtt n]v wv eigi/lièvaiv ngooomvv xoinir xul mt> nUotv anaricav nyoïóviaiv, ottóiju 1711 roit' xtjSefióvbiv èyyvr/tov te np); tu (létgov ei&iotui, fióvi/s tij; toiv TiijwrüiTTviv tvailayiji, Ttnool; ruim nquiietai, thu tü töjp riu»> X(/'i"ipo>> «,tó tij; 7iaQov(Ti)S vofio&eiria; eiaayo/iévij;. (Idem A. Johanni pp- Sancimus in curationibus minorum, sive priraae sive secundae aetatis gunt, vel etiain ceterorum, quibus e lege curatores dantur, si facultates minorum usque ad quingentos tantum solidos valent, non exspectari creationem a provinciae rectoribus procedentem neque magnis sumptibus eam implicari rectoribus fortasse in illis civitatibus non morantibus, in quibus curationem procedere contingit, sed apud defensorem vel praefectum illius urbis, in Alexandria apud juridicum ejus, una cum religiosissimo episcopo vel etiam aliis publicis persoriis, si quas eivitas habet, creationes tutorum curatorumque tieri. ut fidejussor secundum modum patrimonii ex sententia memoratarum personarum detur ceteraque omnia procedant, quae in tutorum curatorumve et fidejussorum pereona tieri solent, cum personarum tantum, apud quas ea fiant, mutatio propter minorum utilitatem praesenti lege inducatur). Mit dem /y; wird in dieser lateinischen üarstellung des Sachverhalts ilbergangen und die öffentlichen Personen sind als Publicae 2. Bei einem Rüekblick auf die vorstehenden Ausftihrungen ergibt sich, dass die Obervormundschaft sclion gegen Ausgang des Jahrhunderts, in welchem das Defensorenamt eingeftthrt worden ist, zu seinen Kompetenzen gehort. Ihre Angliederung, wie bescheiden zunachst auch die obervorraundschaftliche Kompetenz gewesen ist, bezeiehnet in der Geschichte des Amtes einen entseheidenden Moment. Von vornherein fungirt das Amt nicht als Schutzamt der Plebs; deun bei Inventarisierung und Versiegelung handelt es sich gerade nicht vorzugsweisc um die kleinen Leute. Die Zuweisung der Obervormundschaft an den Defensor ist demnach durch andere Motive veranlasst, wie dann spitter auch die Erweiterung seiner Funktionen durch Justinian. Allerdings betrifft diese Erweiterung die Vormundschaften mit kleinerem Vermogen, und sagt Justinian in seiner Constitution, dass die EinfUhrung des Defensors als die mit der Bestellung des Vormunds betraute Behörde lediglich im Interesse der Mtindel geschieht. Aber, ganz abgesehen davon, dass Mündel mit kleinerem Vermogen nicht notwendig plebejische Mündel sind, so l>esteht das Interesse der Mündel nicht hierin, unter der Aufsicht der Defensoren einen wirksameren Schutz contra potentiorum injurias zu geniessen, sondern, wie Justinian ausdrücklich hervorhebt, von dem mit dem bisherigen Modus der Ernennung verbundenen Aufwand verschont zu bleiben. 3. Dem Motive, minderjahrigen Personen Schutz zu gewahren, entspringt, wie die Vormundschaft, so auch das Institut der In integrum restitutio propter minorem aetatem. Es muss dahin gestellt bleiben, ob schon die Interpretatio des Breviars zu einem Texte des Paulus, wo sie mit Bezug auf Gewahrung der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand dem Praetor die .Indices civitatum substituirt, die Defensoren im Auge luit: ') wohl aber personae flbersetzt und ganz richtig als Magistrate, cl. h. Stadtmagistrate erklart, z\ir Verineitlung von Missverstandnissen, da der Ausdruck Persona publica auch für den Tabularius verwendet wurde: S. I. 1. 11. 3 personae publicae, hoe est tabulario, 1. 31 C. J. 1. 3 praesentibus publicie personis, id est tabulariis. l) I'auli Sent. Receptae 1. 7. 2. Integri restitutio.... quod per praetorem anten tiebat, modo per judices t-ivil ituiii agendum est. kann darauf hingewiesen werden, dass die Lex Romana Burgundionum den Defensor bei dem lnstitute der W iedereinsetzung in den vorigen Stand heteiligt. Zu Beginn des 26ten Jahres, heisst es hier, hat der nunmehr volljithrig gewordene vor dem Defensor sein Alter durch Zeugen zu beweisen und die Geschafte und Personen, gegen welche er die In integrum restitutio verlangt, bei Gefahr des Verlustes des Rechtsmittels mitzutcilen. 't Freiwillige Gerichtsbarkeit des Acta conflcere. S 10. 1. Das Acta conflcere ist eine besonders wichtige Aufgabe des Defensors: denn er nimmt kaum eine Handlung vor, ohne dartiber ein Protokoll abzufassen. So tut er es als Richter, und, wie wir spater sehcn werden, in Polizei- und Steuersachcn, er tut es aber auch, wovon hier die Rede sein soll, mit Bezug aut Geschafte des Privatrechts, somit in notarieller Punktion. \\ ie Mitteis 2) nachgewiesen hat, ist die öffentliche Beurkundung von Rechtsgeschaften griechischen Ursprungs: auch gab es in den Stadton des Orients und in Aegypten schon lange vor der römischen Herrschaft stiidtische Archive, wo die Vertriige, die vor den Archivbeamten abgeschlossen worden waren, aufbewahrt wurden. Die Sitte, vor den öffentlichen Beamten zu contrahiren, war so verbreitet, dass selbst Contracte, die nicht über einen Solidus hinausgingen, vor dom Notar abgeschlossen wurden. 3) Auch unter römischer Herrschaft blieb der Sachverhalt im Oriënt bestehen, zunachst unter grosser Verschiedenheit der mit dem Notariat betrauten stadtischen Beamten, entsprechend ') L. K. B. 3tj. 8. que restitutio ita futura est, ut impleto vicinsimo quinto anno, cuin vicinsimo sexto aetatis anno ingreditur, evocatis ante detensoieiu testibus, qui aetatem ejus noverint, annos suos protessione aut relationibus testiuni probet, ibique profiteatur adversum quas causas vel quas personas integri restitutionis petat auxilium. quod si quemquam praeterniiserit, ut eum in restitutionis prosecutione non nominet, ei contra illum quem non nominaveiit, actis non patebit. 2) Mitteis. Reichsrecht und Volksrecht. S. 95. 96. 171—175 (Geschichte des griechischen Notariats). 3) Mitteis S. 177. n. p. In hac sacratissima urbe conscriptae ilonationes ubicumque positarum rerum apud magistrum census insinuentur. In aliis vero civitatibus, sive absens sive praesens rector provinciae sit, sive eadem civitas habeat niagistratus sive non habeat et defensor tantummodo sit, donator habeat liberani facultatem donationes rerum suarum ubicumque positarum sive apud moderatorem cujuslibet provinciae sive apud niagistratus sive apud defensorem cujuscumque civitatis prout maluerit publicare: iitque ut ipsa donatio sita est in voluntate donantis, ita ei liceat donationem suani apud quemcumque ex memoratis voluerit intimare. Et hae donationes, quae in diversis provinciis et civitatibus apud quemlibet ex praedictis fuerint publicatae, obtineant inconcussam ac perpetuam tirmitatem. D. V. non. Mart. Constantinopoli Patricio cons. (3 Miirz 459). 2) 1. 32 C. J. 8. 53. Imp. Anastasius A. Euphemio pp. Secundum divi Leonis constitutionem donationes apud virum clarissinium magistrum census tantummodo insinuari praecipimus, hujusmodi forma in illis instrumentis observanda, quae in hac regia urbe confecta seu celebrata fuerint: nee concedi quemquam vel apud defensores seu niagistratus aliarum civitatum vel in aliis quibuslibet locis praeter memoratum judicium insinuare: scientibus tam liis qui ad hu.juscemodi insinuationem pervenerint quam bis qui eam susceperint nee non tabellionibus, quicumque testimonium suum non in competenti (ut dictum est) loco vel judicio praebuerint. vicenarum librarum auri multa et alia gravissima indignatione feriendos. D. pr. k. Mai. Paulo vc. cons. (30 April 496). 3) Ed. Theod. 52. Si vero ptaedium rusticum aut urbanum quisquam libero arbitrio conferre voluerit, scriptura niunificentiae etiam testium subscriptionibus roborata gestis municipalibus allegetur; ita ut confectioni gestorum praesentes adhibeantur tres curiales et niagistratus aut pro magistratu defensor civitatis cum tribus curialibus aut duumviri quinquennales: qui si defuerint, in alia civitate quae haec habuerit, allegationis tirmitas impleatur, aut apud judicem ejusdem provinciae, ) Es dart' schliesslich noch darauf hingewiesen werden, dass die Gesetzgebung der Kaiser vielfaeh geschwankt hat in der Frage, welche Selienkuiigen verlautbart werden mussten, um gültig zu sein. Justinian hat fiir Sehenkungen die Insinuation vorgeschrieben, wenn der Betrag 500 Solidi überatieg. An der gleichen Stelle ist bei Justinian von einer Insinuation der Testamente beim Defensor die Rede. Dass indessen fiir die (Jiltij>keit des sehriftliehen Privattestaments die Insinuation der Urkunde nicht erforderlich war, ist sicher. Man könnte dann etwa raeinen, 2i dass die. Erkliirung des letzten Willens zu Protokoll in Frage konimt, wie aucli nachweislich zur Zeit Justinians das öffentliche Testament in einer Erkliirung des letzten Willens zu den Akten eines .Index oder der Kurie besteht. 3i Weiter tinden wir den Defensor bei Eröffnung des sehriftliehen Privattestaments; diese vvird namlich auf Befehl dei- Obrigkeiten, wozu aueh der Defensor gehort, vollzogen: zahlreiche Urkunden bei Marini 4) zeigen uns neben der Beteiligung des Defensors das bei dom Akte gebrituchliche Verfahren. s) ') Nov. 15 c. 3 pr. ngdtteod'ai re intga rot.' ixSixoig xal Sia&tjxtor / Iiifuthff-I g xit) i)uMjsÜH' xul av ei it kov tniiniM» htiIv vnofivt/ftuiuiv iSiov (Et agi apud defensores testamentorum insimuitiones et donationum ft quidquid taliuiu est monumentorum proprium). a) An eine Insinuation des sehriftliehen Privattestaments behufs Aufbewahrung bei dem Defensor ist kauni zu denken: die Interpretatio zu 1. 4 C. Th. 4. 4 seheint allerdings anzunehmen, dass eine Hinterlegung der Testamente bei der Obrigkeit unter Aufnahme eines l'rotokolls, und zwar bei der Kurie, vorkam, ja Vorbedingung ihrer Gültigkeit gewesen ist. Es lieisst: ut in reliquis regionibus apud curiae viros testamenta.... gestorum allegatione muniantur. Si vero mortuorum voluntates actis reservatae non fuerint, nihil valebunt. s) 1. 19 § 1 C. J. 6. '23 securus erit, qui aetis eujuscuinque judicis aut niunieipum mentis suae postremum publieavit judicium Hierauf gelit wohl schon Nov. Val. III 20.1. § 2 vont Jahre 446 liceat municipalibus gestis judicia suprema componere 4) Pap. dipl. vgl. z. li. 74, wo der Defensor von Ravenna, Melminius Andreas, genannt wird. Die Interpretatio lüsst den tiebrauch der Acta auch beim miindlichen Testament vorkommen, indem die Testamentszeugen nach dem Tode des Erblassers /.u den Gresta den Willen des Verstorbenen kundgeben und allegieren. (Nov. Theod. 11. 9. 1. ti... [testibus]..., ut, quia testamentum non Um aus Vertrag Eigentuin au Iinniobilien zu erwerben genügt uach dem Edictum Theodorici die Uebereignung der Saehe nicht, sondern ïuusste iiberdies eine Urkunde abgefasst werden. Befugt diese Urkunde abzufassen waren Magistrate, Defensor und Duumviri quinquennales. !) Naheres tiber diese Materie lehrt uns die Novelle 107, 2) kein Gesetz, sondern eine Verordnung des Praefectus Praetorio, indessen mit Geaetzeskraft. Wer vom Provinzialstatthalter die Erlaubnis bekoinmen fecit, illi apud gesta defuncti publicent et allegent volnntatem.) Die Behörden, deren (resta in Frage kommen, sind nicht bezeichnet. !) Kd. Theod. 53. De traditione vero quam semper in locis secundum leges tieri necesse est, si magistratus, defensor aut duumviri quinquennales forte defuerint, ad conticienda introductionum gesta tres sufticiant curiales: dummodo vicinis scientibus impleatur corporalis introductionis ett'eetus. 2) Nov. 167. c. 1. El yuii ui uxivi,rov riïo~ unihtriéirtha anovSaSmv uii/ixa,' ifi>/(fOv; noQiooiio, ènl iilv rij; eitfai/tovog rairi/; nii/.nn; uqxtaei tv/iir i( r«Si.' i tTy).i' unniininnit imv Tioay/iuroic rot loir vuu rei xal itar yetióvoiv \ airi, léyot /ittfreii', w» oriel,' iojv nuityiictvif coitrnv tmlékijntui' tul <5f nov tv talg ènagziaii xeiuévoiv inó rot,- iwï rdrroii' ixSlxoig v7iouvitfiata naqanbjaim; Ktiii) loi'io Tzuuziovia iJeyTei ovvioiaolïai, ixitiTi'tiia; fiev t/ovia tü>v yeitóvow. xtjvixavia sh aSeiav naqé/ouev ioï; iu; ijqifiv; i, tijxóin tu nqayfiaia xaiauxelp. xal rotV ué'/.i.ouui Sè tx (rvvallayftuiotv tivCiv Tiqiryua il aji^aveiv xal vo/iijv imailijv tj iïeanoieiav vitó xi,v tav tüv Tioleafïai xato/ijp uvayxaiai iroif ixdixuiv iu>p èr iaïs ènaQ/iat; fiuQTvqia; loul^Ofiev, ióate imofivi]fxdu>)v ttvittiutiuvutv i /r'ot rot,' StjAoiijtha ritv nauddoitiv, eiie ènnjiaifiaza iv/oi yqaqévia qtiovuoiai,• site èmatalfiiitiav /woi,' i, nauadnui; fiélloi yiveafrai, nqogóvioi iviaïtta rot" xal rot," yeo>uyOl'ff >,ioi qpyoiTtfft».' XttijVai avvojioloyelv inl löiv inouvrjfiaiMV, ii>v veotteqov eiSetev vopiu xat tieanónjv xal lij tut' naquSu vio; itxoXov/h^jiciet' yvwfiij tuiio ft trots ènugèiliaviog. (Si quis enim immobilem aliquam rem apprehendere cupiens decreta judicis acceperit, in hac felici civitate cohors fortasse sufficiet possessionem rerum earum vacuain esse testata, si ex vicinis quoque eadem cohors dicat se cognovisse neminem earum rerum possessionem obtinuisse; in eis vero, quae in provinciis sitae simt, sub defensoribus locorum acta debebunt confici, quae similiter idem illud continent, testimonia quidem vicinorum habentia. Tune vero licentiam illis concedimus, qui decreta petieruut, ut res detineant. Atque etiam iis, qui ex contractibus res accepturi et talem possessionem vel dominium sui juris facturi sunt, necessaria esse defensorum provincialuim testimonia putainus, ut actis sub eis confectis declaretur traditio, sive adsunt epistolae curatoribus scriptae sive sine litteris traditio est facienda illo hic addito, ut etiam agricolae curatoresve apud acta conflteantur, se scire novum illum et possessorem et dominum esse sententiaeque tradentis obtemperare quiidipsis mandaverit.) hatte oin herren loses Grundstüek zu oeoupiron, musste in don Provin zen zum Defensor gehen, 11111 von diesem dio Zougnisse der Nachbarn, dass das Land keinen Besitzer habe, zu Protokoll nehmen zu lassen. Erst nachdem dies geachehen, war lcgitimer Besitz erworben. Aber aueh wer infolge eines Geschiifts Besitz oder Eigentum an Immobilien erworben will, inuss vom Defensor ein Protokoll iiber die Tradition anfertigen lassen, sei es dass übeidie Erwerbung dos Eigentums von den Curatoren l) schon eine Erklarung abgegoben ist oder nicht: zudem mussten die Curatoren und die benaehbarten Bauern beim Defensor aussagen, sic wüssten, dass der neue Herr des Landes Besitzer und Eigentümer sei, und dass cliese Aussage mit dom Willen des Tradenten» der ihnen dies aufgetragen batte, iihereinstimme. a) Ein besonderer Fa 11. in welehem ein Geschaft nicht ohno Actorum confectio giiltig war, ist der folgende. Anastasius geht davon aus, dass den Kirehen und kirchliehen Anstalten die Yerausserung ihrer Immobilien oder Einkünfte, die sie vom Staato bezögen, untersagt sei. Sie sollte indessen gestattet sein, wenn sie unvenneidlieh und wonn sie der betreffenden Kirche oder Anstalt vorteilhaft war. Dieser Grund der Verftusserung inusste daun beim Defensor, der für seine Miihewaltung keine Sporteln verlangen durfte, zu Protokoll gegeben werden. ') VVahrscheinlich waren «liexe Curatoren eine Art Strassenpolizei. 2 Dass ancli die epistulae traditionis, die iiber die Uebereignung schriltlich abgefasste Urkunden von den Behörden der Stadt verlautbart wurden, lehren uns die papyri 115 und 11H von Marini: als solche werden hier der Defensor und daneben der Magistratus, Quinquennalis et cunctus OrdoCurine Civitatis Faventinae erwühnt. 3) 1. 17. ('. .1. 1. '2. [ li rnxiidrciii ' Avaataaio; I. deanliofisp, üj nohnxöw inti/iteaU.tp rol,- aerludfiioi; nixni.- (fiatpsQÓvifiv >j v arfiairfiiov oixor, iv 01 \ louun/ avfiirrnrnt x 1 usofern dann die lnterpretation f'nr die Kompetenz des Det'ensors lediglicli die kleinen Sachen, nicht inehr auch die kleinen Leute erfordert, steb! ') Nov. 85 cap. 3 § 1: /iel /fè rot); nsft7tofievov; Tiami r»/» (riji inettox^; lx ror FiQi/itfvov lóóp tpitflolxotv irxnifiov ueta tö Xfii'/AITIÏL rot'; iiïuotaj n]; ónlonoiin; xardfreirtt' lafteïv nor re xitrii ro.rnj (tn/óvrow xai nov ■nei&oftéroir iti toï; r«|eo)c xiu nor r«,' tioAfi," IxtiixoirTiov xul Trntegior, w,- niiïevi "r't /oini/rnrn i rnï Jioi:rm nor mtn' tj ll i~ir 11 xexotkvuéroir 7j , u/./.u la fint rot Tiagóno; {tsoTiin&fvia rófiov (f>vhï$oim, rroirrjr lijV ie Ir /gijfinui- njr re els avn]r iqiOQM/tevoi irtv xeifitXitt>. tteaniioijer j'«yijaovatv. (Oportet autem eos qui a tua sublimitate ex praeilicto fabricarum scrinio mittuntur, ubi privatos arma facere prohibuerunt, professionem accipere et a magistratibus qui ibi sunt et ab officiis illis subjectis et a defensoribus civitatuni et patribus, nulli se in posterum concessuros esse quicquam eorum quae a nobis prohibita sunt agere, setl ea quae per praesentem legem sancita sunt servaturos, poenam veritos et quae pecuniis et quae ipsi capiti immineat. Sancimus enim, .... provinciarum praesides multae ... subiciantur .... defensores autem et patres civitatuni trium librarum auri multa puniantur et periculum capitis subeant, si quid ejusmodi fieri edocti non punierint sive non indicaverint iis qui lioc agere possunt, sed latere passi sunt). 3) Cass (ed. Mommsen) Var. VII. 11. Formula defensoris cujuslibet civitatis. Cf. Lécrivain. Remarques sur les formules du curator et du defensor civitatis dans Cassiodore. (Mél. d'arch. et d'hist. IV S. 133 fg). Ueber die Pixirung Auch die Aut'sicht über das Begriibnis gehort in diesen Zusammenhang. Ini Leben dos Bischofs Porphyrius von Gaza leson wir, dass ein Christ, den die Heiden grausam mishandelt haben, von seinen (Slaubcnsgenossen in die Stadt Gaza getragen wird. Das Volk glaubt aber, der Mann sei todt, und am folgenden Morgen kommt der Det'ensor mit zwei Irenarchen und zwei Decemprimi und einer grossen Menschenmcnge und wirft den Christen vor, dass sie den Gesetzen zuwider Leichen in die Stadt bringen. M Dass nebst dein Det'ensor hier zwei Irenarchen erwahnt werden, ist nicht zu verwundern: hat doch auch heute in den Stïtdten der Bürgemeister Polizeiofficiere unter seinen Befehlen. Dies geschah unter der Regierung des Arcadius, als der Eunuch Eutropius am Hofe allmiichtig war, also zwischen den Jahren 395 und 399 2). Hinsichtlicli der dein Det'ensor obliegenden Sorgetïirdie Rechtssicherheit der Privaten, ist zunivchst aut' dasjenige hinzuweisen, was hinsichtlicli des Raulierunwesens berichtet wird. Es hatte dasselbe unter den spateren Kaisern eine aelir bedeutende Ausbreitung gewonnen: gewiss wird dazu auch der Umstand beigetragen haben, dass in einer Zeit schwersten Steuerdrueks und drückender Belastung der kastenartig abgeschlossenen Stünde so viele keinen andern Ausweg tanden, als den, dem Bereiche der Stadt zu enttiiehen und vom Raube zu leben. Um diesem Unwesen Einhalt zu tun, verordnet ein Gesetz vom Jalire 392, man solledie tilchtigsten und strengsten Manner zu Det'ensor en walilen, damit diesedaraut'achten, dass die \'erbrechen der Riiuber nicht unliestratt blieben und die Schuldigen durch den Schutz der Machtigen sicli der gerechten Strat'e nicht ontzogen. 3) Hiennit stiinmt daun die iler Preise sagt Lécrivain: Les „Summae vendendi" 92) = I- J. 1.55. Das Gesetz ist von Theodosius erlasseu. Ta.tianus war Praefectus 1'raetorio Orientis. Ueber die Patrocinia scil. potentuni. S. Go I p. 72. Weuii das Gesetz den Defensoren vorschreibt, quotiilianis actibus praesint, so ist damit docli wohl uichts weiter gesügt als dass sie überall ihre Augen haben ïnüssen. 1) Per omnes provincias tales pro studio disciplinae judices ordinentur, ut i'Uin omni sollicitudine in reos et latrones, remotis potentuni patrociniis, districtionem debitain exercere non ditt'erant: ne per negligentiam suain aut veualitatem crimina, quae debent puniri, protieiant. S. auch die S. Hti Zeile 1 u. - citierten Worte. -) |. 5 C. Th. 9. 2. Impp. Honorius et Theodosius AA. Caeciliauo Pt'. I'. Defensores civitatum, curatores, magistratus et ordines oblatos sibi reos in carcerem non mittant, sed in ipso latrocinio vel congressu violentiae aut perpetrato hoinicidio, stupro vel raptu vel adulterio deprehensos, et actis municipalibus sibi traditos, expresso crimine prosecutionibus arguentiuni. cum bis. a quibus fuerint accusati, mox sub idonea prosecutione ad judicium ilirigant etc. Dat. XII Kal. Febr. Ravenna, Honorio VIII et Theodosio III AA. Coss. (21 Januar 409}. In der auch sonst interpolirten Fassung des Justinianischen Codex (1. 7 C. J. 1. 55) steht „Actis publicis" statt „Actis municipalibus". Mit 1. 8 G. J. 1. 55 bildet diese Constitution ein Bruchstück eines sehr umfangreichen Gesetzes, das auf das Verfahren im Criminalprocess Bezug geliabt hat. S. oben die Anm. zur 1. 8 C. J. 1. 55. ®) Nov. 15 cap. (i § 1 xid roi»' ï.t< Tof»- fisiioaiv syxiijfiaair andpro geistliohe Personen wiirfeln odor ins Theater oder in den Circus gehen, wird das ganze Poamtentum, darunter auoh dor Det'ensor, in Bewegung gesetzt, uni die Vorgesetzten der lietreffenden Priester von deren Fiihrung zu untorrichton und bei Rilokt'iilligkeit in die Curie odor ein Officium der Gemeindo zu steeleen. Den Det'ensor, der seine Pfiicht verunachtsamt, ti iffr eine Strafe von 5 Pt'und Gold. Bei Aufziihlung der Beamtenkategorien erscheint der Defensor noben den Provinzialïnagistraten. don grossen und don kleinen, und doren Officien. ') 4. Dom (iobiete dor Sittliohkeitspolizei gehort die Vorschrift oinos Gesetzes vom .lahro 42K an, vvonach Vater, die ihro Töchter, und Herren, die ihro Sklavinnen zur Unzucht zwingen, ihrer (lewalt verlustig gehen sollon. Auch hiorbei ist namlich das Amt des Dofensors boteiligt, indein Töchtern und Sklavinuon oir< tóf li' itiiT/ivii (tin'' f'/i ayyelixij^ luiii/i xaTitinaoeoi; ulkaSaiinvov. (Verum illud quoque omnibus modis gervari volumus, ut si quein ex religiosissimis motiiichis appa ruerit in caupona aliqua versari, is statim defensoribus civitatum vel hic judicio sublimitatis tuae tradatur, et convictus castigetur idque abbati indiretur. ut monasterio euin expellat qui liaee conimisit, utpote qui inhonestam vitam cuin augelico hoe statu commutaverit). ') 1. 34 § 12 C. J. 1. 4. llaqaqpwi«|oi/(/t <5< tttCin xul oi èrönióiutoi iibv ieno>r tjUOir .inut n't'jioiï i .'iito/oi .... xtt} Ui nei&ófievtu id^eis niint; xitl oi htiiTTQÓrawt, tmv f7taQ/i,o)i> «jj/ovre; xnl ui tütr nóleow txStxoi, tiQXnvie; iuii/iti;, xttd-'ïjv ui' exnirro; leloit/ /liinut', ("ine txeivnv; TuCiu unftóvtu; y.itid tö tunimrftei' Sibtrfinfiévov «?tatriv ène^fX9eït', xnl, tneiSav nmj ai iwv u tnl ro»; znioi tm; aloï; xa&niQH&eli/, iii'j n] Sovlij i>,; nóleia; »/' tij taSet rorroj» 7iagado&ijmi TtaQuoxevaoniFi'. (Custodient haec etiam gloriosissimi sacroruin praetoriorum nostrorum praefecti,.... et clarissimi provinciarum rectores et civitatum defeusores.... provinciales autem magistratus tam majores quam minores et eorum officia et insuper civitatum defensores quinarum auri librarum poenam metuant, si de his certiores facti et ipsi non rettulerint ad sacerdotes, id est religiosissimos episcopos et sanctissimos metropolitas vel sanctissimos uniuscujusque dioeceseos patriarchas, ad quam quisque terrani pertinet, ut illi his cognitis secundum ea quae antea disposita sunt onines invadant, neque, si qui talium dclictorum ab iis convictus fuerit [non] resijmevit, civitatis cnriae vel officio eum adgregari curaverint. sowie den von den Kupplern gemieteten Mftdchen, die die Armut zu dein unsauberen (iewerbe nötigte, gestattet wild, die Hiilfe des Bisehofs, des Statthalters oder Defensors anzurufen, uni sieli aus ihrer missliehen Lage zu befreien. Versuchten es die Kuppler dennoeh die Madehen zur Unzucht zu zwingen, so wurden sie verbaunt und zu den Bergwerken verurteilt. Uni die Spielwut einzudamnien verfiigte .Justinian, dass die Spielgeschat'te keine Klage begründeten. Uas auf sie Gezahlte durfte zurüekgefordert werden: erst in 50 Jahren verjahrte die Ri'uktbrderung. 2) Wenn alter weder der Verhorende, noch seine Erben das Geld er holten, war es dein Curator oder dem Det'ensor erlaubt es zu tun. Der Bisehot' soll tiber die Betblgung des (■esetzes waehen und der Statthalter ilnu dabei behültiieh sein. :>i Sind Kinder ausgesetzt, so sollen weder diejenigen, welehe sieli ihrer annehmen, noch irgend Jeniand, aueh nicht die wahren Eltern ein Herrenrecht an ihnen beanspruchen. Die Beobachtung dieser Vorschrift voni Jahre 529 wird von Justinian, ihreni ') 1. 2 C. Th. 15. 8. Lenones patres et dominos, qui suis filiis vel ancillis peccandi necessitatem iraponunt, nee jure frui dominii, nee tanti criminis patimur libertate gaudere..,. Sed ancillis tiliabusque, si velint, eonductisve pro paupertate personis, quas sors damnavit humilior, episcoporum liceat. judicuni etiam defensorumque implorato suft'ragio omni miseriarum nueessitate absolvi, ita ut, si insistendum eis lenones esse crediderint vel peccandi ingerant necessitatem invitis, non amittant solum earn, quam habuerant, potestaten), sed proscripti poenae mancipentur exilii, metallis addicendi publicis Hiermit stimmt 1. 6 C. J. 11. 41 überein. 2 Dernburg II S. 286. 3) 1. 1 C. .1. 3. 43. Das im Texte gesagte ist der Inhalt von § 1. 2 u. 3 in der lateinischen Version die an der geniinnten Stelle sich in Codexhandschriften findet.... hac generali lege decernimus, ut nulli lieeat in privatis seu publieis locis ludere.... et si contra factum fuerit, nulla sequatur eondeinnatio, sed solutum reddatur et competentibus actionibus repetatur ab liis qui dederunt vel eorum heredibus aut his neglegentibus a patribus seu defensoribus locorum. Non obstante nisi quinquaginta demum annorum aliqua praescriptione. Episcopis locorum hoe inquirentibus et praesiuum auxilio utentibus. [tie griechischen Ueberlieferungen weichen in einzelnen 1'unkteu ab. L. 25 C. J. 1. 4 gewithrt den Bischöfen das Recht in Sachen des Spiels naeli der Beachtung des Verbots zu forschen und im Falie des Zuwiderhandelns einzuschreiten, sowie die Tater durch Statthalter, Curatoren und Defensoren zur Vernunft zu bringen. Der Index ns puer parvulus procreatus sive a libertina progenie sive servili condicione maculatus expositus sit. eniii puerum in suum dominium vindicare sive noniine doininii sive adscripticiae sive colonariae condicionis: sed neqne liis. qni eos nutriendos sustulerunt, licentiam concedi penitus (cum quadam distinctione) ens tollerc et educationem eorum procurare, sive masculi sint sive 1'eniinae, ut eos vel loco libertoruin vel loco servorum :. Einc Aufgabe dos Defensors, die füglich untor den Begrifï dor Polizoi gebracht werden kanu, liissi ai oh iils Oberaufsicht über die Zwangscorporationen oharakterisieren. Sio beruht auf oinoni üheraus eigenartigen und erst im Laufe dos 4ten .lalirhundorts zu seiner Vollendung gelangten Saehverhalt '). Untor Constantin wurden dio Deourionon an die Curie, die Colonen an die Scholle gefesselt; sohliesslioli gab os kaam eino Art von < lewerhetreibendon, die nicht kasten milssig zu ei nor Corporation vereint waren. Aber zu gleicher Zoit war os nötig strenge dartiber zu wachen, dass koino der Kaste inkorporierto Persen sich dureb ihre Klucht don Verpflichtungen der Kaste entzog: so wurden Deeeiuprimi und Defensoren untor Strafandrohung beaut'tragt, koino Fliichtlingo dor Curion odor Collegion unihersebwoifon zu lassen, und ihnen Relogation angedroht, fa lis sio ans Konnivenz Jemanden durchBchliipfen liossen. 2) Auch bei den Massnahraen, dio sich gogen Bestrebungen, in eino andore Kaste einzutreten, richteten, wird auf die Tfttigkeit des Dofensors abgestellt. Wer Fabriconsis (Waffonscluuied) worden wollte, musste, einem Gosotzo von Theodosius II zufolge, in dor Stadt, wo er geboren war odor wo er wohnte, lieini Statthalter odor beim Defensor erklüren, weder sein Grossvater noch sein Yator - seien Decurionen geweson und auch er selbst schulde dom ()rdo nichts und soi keinem Munus unterworfen. Der Statthalter oder der Defensor musste diese Erkliirung zu Protokoll nehinon.»i dingatur, singulas libras auri per singulos paraveredos vel parangarias fisci viribus illaturus. ') Seeck II S. 300—336. Die Erblichkeit der Stiinde. a) 1. 3 C. Th. 12, 19. Primates sane ordinum defensoresque vicitatum poenae denuntiatione constringimus, ne passim vagari euriae vel eollegii defugas in publica damna patiantur. Quod si per gratiam tacuisse detegentur, popnain relegationis excipiant. (Dieses Gesetz ist am 29. Juni 400 von Honorius /.n Mailand erlassen). 3) 1. 6 C. Th. 10. 22. Honorius et Theodosius AA. Anthemio Pt'. P. Si quis consortium fabricensium crediderit eligendum, in ea urbe, qua natus est, vel in qua domicilium collocavit, his, quorum interest, eonvocatis primitus actn conficiat, sese doceat non avo, non patre curiali progenituui, nihil ordini civitatis debere, nulli se civico muneri obnoxium, atque ita deniuiu, gestis confectis vel apud tnoderatorem provinciae vel. si is absit, apud defensorem civitatiH, ad militiam, quam optaverit. suscipiatur. Uebereinstimiueiid hiutet der Text bei Justinian (1. 1 (j. .1. 11. 10. nach einer anderen Stadt oder nacli der Hauptstadt der Provinz zu transportiren. Erweist sich hier die Anschaffung als unumganglich, so sollen die Einwohner der Stadt ihr Getreide zu Preisen, die dem Sachwerthe entsprechen und vom Statthalter festgestellt werden miissen, verkaufen: der Transport liegt aber denjenigen ob, die das Getreide brauchen. Man ist nicht verpfliehtet seinen ganzen Vorrat, sondern nur das tiberflüssige zu verkaufen. Wenn die Verkaufer keine Steuer oder nur einen Teil der Steuer schulden, muss ihnen der Kaufpreis in guten Goldstücken ausbezahlt werden: wer dies nicht tut, muss das Vierfache der nichtgezahlten Gelder zurückerstatten. Die Possessoren werden nach der Zahl der eingeschatzten .Jugera und Capita herangezogen. Wer es wagt eine Coemptio anzusagen oder bei derselben gesetzwidrig verfahrt, wird mit einer Strafe von 50 Pfund Gold und Verlust seiner Würde belegt: dieselben Strafen werden dem Defensor angedroht, wenn er ein Auge zudriickt und die Uebertreter des Gesetzes nicht zur Anzeige bringt. 6. Ueberblicken wir die vorstehenden Ausführungen, so darf' man sagen, dass die Verwendung des Defensors im Steuerwesen sehr bald nach Einfiihrung des Amtes aufgekommen ist, und zwar aufgekommen ist zum Schutz gegen die Bedriickungen der Potentiores; denn schon ein Jahr nach der Entstehung des Amtes wird, wie wir sahen, dem Defensor auferlegt, dem kleinen Manne zum RUckempfang desjenigen, was er über die Einschatzung hinaus gezahlt hat, zu verhelfen. Ja, man geht wohl nicht zu weit mit der Annahme, dass bei der Einfiihrung eines Amtes, das die Plebs gegen die Machtigen schützen sollte, nicht in letzter Linie au die hei der Besteuerung veriibte Unbill gedacht gewesen ist. Aucli weiterhin bleibt es das ') 1. 2 C. J. 10. 27. (Dieses (ïesetz ist von Anastasius zwischen den Jahren 491 und 50.5 erlassen). 2) Auch 1. 4 C. .1. 1. 55 bezieht sich dem Zusammenhange nach gerade auf die Plebs : ut hnprimis parentis vicem plebi exhibeas, descriptionibus rusticos urbanosque non patiaris adfligi,.... superexigendi damna vel spolia plus petentium ab his, quos liberorum loco tueri debes, excludas, nee patiaris quicquam ultra delegationem solitam ab his exigi, quos certum est nisi tali remedio non posse reparari. S. 1. 12 C. Th. 11. 7, auch wohl 1. 7 C. Th. 13.10. aber an seine Stelle das Clarissimat getreten ist, ») — unter den höheren Beamten gab es damals drei Rangklassen, illustres, spectabiles nnd elarissimi —, so haben das Clarissimat auch Defensoren gefiihrt »): in einer Constitution des Kaisers Anastasius vvird der Defensor o lauTooruro,- txStx«,• genannt. ») Hieraus dart' man freilich nicht schliessen, dass der Defensor als solcher zur Rangklasse der Clarissimi gehorte; denn er t'ührt nach wie vor auch andere Pradicate. Bei Symmachus ♦) ist ein Defensor Vir honestus, wie auch Paulus, Defensor von Mopsuestia in Cilicien, der bei der im Jahre 550 in dieser Stadt abgehaltenen Synode gegenwartig war, gleichfalls Vir honestus ist; 5) den Titel Vir honestus aber führen im 3tPn und 4tcn Jahrhundert ausschliesslich Personen, die dem Ritterstande angehören. «) Auch das Pradicat Laudabilis, das im Üten Jahrhundert, ebenso wie Honestus, die angesehenen BUrger der Municipien haben, führt der Defensor. 7) Der Defensor von Arsinoë endlich ist unter Justinian loytwravo; d. h. eloquentissimus, 8) im Jahre 618 ausser loyiwruro; auch noch rnoi-lXti t4 >tó,utg d. h. spectabilis comes. 9) Es ist zu bedauern, dass wir nicht mehr Documente besitzen, woraus sich die sociale Stellung des Defensors ermitteln litsst. Dass es aber unter den Defensoren auch im 5,eu und 6ten Jahrhundert angesehene Leute gegeben hat, ist aus den Documenten, die ich aufgezahlt liabe, zu ersehen. 3. Es scheint mir danach unbegriindet, dass das Defensorenamt bald nach seiner Einführung ganzlich heruntergekommen oder im Laufe der Entwicklung vollstandig gesunken ist. Ich möchte aber auch nicht, wie Schiller es tut, aus dein im Jahre 458 erlassenen (iesetz Jlaiorians schliessen, dass es zu dieser Zeit im ganzen Reich sich im Niedergange befand: mich daucht, als ') Koch. S. 20. s) C. I. L. XI. 15. C. I. G. 3467 (459) Marini. pap. 74. 3) 1. 19 C. J. 12. 37. (491—505). 4) Symm. Ep. 1. 71 (vor depa .Tahre 381). 3) Mansi IX p. 276. «) Koch. S. 97. ') C. I. L. IX. 3685. Koch. S. 98. 104. 8) Aeg. Urk. III. 836. 7. 9) id. II. 401. 6. 7. Of. Koch. S. 85. wird damit zu viel gener/üisirt. In Italien war die Lage freilich sehr traurig und konnte man an den Candidaten fttr das Arat so gut wie keine Anforderungen stellen; dass es aber nicht Uberall so war, zeigt eine Inschrift des Jahres 459: >) denn der in dieser Inschrift erwahnte Defensor von Sardes ist ein Agens in rebus. Im Ostreiche stellen daher noch Personenkategorien, wie sie nach den Bestimmungen der Kaiser Valentinian und Valens zur Bekleidung des Amtes erfordert wurden, zur Verfügung. Der Anfang der Regierung Justinians bezeichnet dann, wie seine Novelle (15) zeigt, auch im Osten eine Periode des Verfalls. Leider fehlen uns hier genügende Documente, woraus sich erweisen lasst, dass das mit grosser Hingabe der Hebung des Amtes gewidmete Gesetz die Lage gebessert hat. Ich möchte uur auf die Beteiligung des Defensors an der Synode von Mopsuestia im Jahre 550 hinweisen: der Defensor von Arsinoë in Aegypten istim Anfange des 7t<;" Jahrhunderts ein angesehener Mann. Erfolgreich sind vielleicht entsprechende Bemiihungen Theodorichs, als deren Ausdruck man die Satzungen seines Edikts und die Formel des Cassiodor bezeichnen kann, gewesen: bei Marini ist der Defensor von Ravenna Melminius Andreas Vir clarissimus. 2) 4. Ob treilich die Del'ensoren, wenn sie cs konnten, ihre Mitbiirger auch immer vor Bedrückungen geschützt haben, ist mindestens zweifelhaft: war es doch viel bequemer ein Auge zuzudrücken oder gar mit den Beamten sich Geld zu erpressen. Von Beginn an hat die Gesetzgebung diese Eventualitat im Auge. Valentinian und Valens batten dem Defensor schon am Anfang untersagt lucrative Geschafte zu treiben: 3) in den Handen desjenigen, der Geschafte treibt, konnte auch das >) C. I. G. 3467. 2) Marini. pap. 74. s) 1. 4. C. Th. 8. 15. lidem AA. Senecae [defensori]. Post alia: Vim illius legis adspicito, eique pareto, qua proxime constitutum est, ut publicum munus agitantes nihil in suscepto mercarentur cfficio. (365). Seeck gibt die tolgende Erkl&rung dieser Constitutio (Pauly—Wissowa s. v.): „lucrative Geschafte, die Beamte innerhalb ihres Verwaltungsbezirkes abschliessen, soll der Defensor zur An/.eige bringen." Ich halte die Erkliirung f'ür verfehlt. Ich finde vielmehr hierin ausgesprochen, dass der Adressat, ein Defensor, mit Be/.ug aut seine Person dem Gesetz Achtung und Gehorsam schenken soll, jenem Gesetze. worin bestimmt STELLINGEN. i. De Defensor civitatis heeft eerst onder de regeering van Justinianus de bevoegdheid verkregen recht te spreken in strafzaken. II. De bij Gaius (III. 134) vermelde syngraplia is een handelspapier, waaruit eene abstracte verbintenis tot het betalen eener geldsom ontstaat. III. Bij het onderzoek naar den oorsprong van het colonaat moet men onderscheiden tusschen de Africaansche provincies en het overige gedeelte van het Romeinsche rijk. IV. Het is wenschelijk onder de examenvakken voor het doctoraal-examen in de klassieke letteren de geschiedenis van het Romeinsche recht op te nemen. II V. Bij het toekennen van eene erfportie aan den langstlevenden echtgenoot verdient het geven van eigendom de voorkeur boven het geven in vruchtgebruik. VI. De trekker van een wissel aan eigen order, bij wien de wissel wegens non-betaling van den acceptant is teruggekomen, kan tegen den acceptant de actie van Art. 144 W. v. K. instellen. VII. Zoo de schipper in strijd met de bepalingen van Art. 372 W. v. K. geld opneemt, is de reederij toch verplicht den geldschieter te voldoen. VIII. Art. 182 Grondwet dient te vervallen. IX. Het voorgestelde Art. 142 bis Gemeentewet is af te keuren wegens de daarin voorkomende beperking der bedrijven, die de gemeente mag uitoefenen. X. Het is voor Nederland gevaarlijk met de thans gevolgde handelspolitiek te breken. III XI. Hij, die valschelijk zich als eigenaar voordoende, eenig roerend goed, dat aan een ander toebehoort, aan een derde verkoopt en dezen derde vervolgens de beschikking over dit goed laat, valt onder de bepaling van Art. 810 W. van Strafrecht. XII. Bij de vraag of preventieve hechtenis kan worden toegepast, komt alleen de in de wet tegen het misdrijf bepaalde straf in aanmerking.