DOK 476^ ii Nasenhöhle, h harter (laumen, c weicher Gaumen, d Mnndhöhle, e Zunge, ƒ Rachenhöhle, Speiseröhre, r Zapt'chen. PRESENT-EXEMPLAAR. ^Cexne ^autfc^ve DES NEUHOCHDEUTSCHEN. für Niederlander bearbeitet VON d. R. DEELMAN, Lehrer am Gymnasium mul an der uberen Realschule in Utrecht. BREDA, P. B. NIEUWENHUIJS. 1902. VORWORT. In dem Vorwort zur fünften Auflage von Leopolds «Lehrbuch der deutschen Sprache» wurde eine selbstandige. erweiterte Ausgabe des Anhangs über die l.autlehre in Aussicht gestellt. Als der Bearbeiter des letzteren, Hr. H. I'ol, und der Verleger des Lehrbuchs mich vor einiger Zeit aulVorderten. die Lösung ihres Versprechens, wenn auch in etwas anderer Form, zu iibernehmen. glanbte ich mich dieser Anfgabe nicht entziehen zu dürfen. Dies ist der Anlass zu vorliegeiulein Werkehen gewesen. Über die Einrichtung braucht wenig gesagt zu werden. Nur möchte ich hervorheben, dass ich inich nach Kraften bemüht habe, dein Anfanger den Weg iiberall da zu ebnen, wo ich friiher selbst gestrauchelt bin. Aut' kraftige Mitwirkung des Studierenden durch eigne VVahrnehmung. vor allein durch Selbstbeobachtung wurde dabei allerdings gerechnet. Manches ist in der Phonetik im hcliwanken; 11ainentlich rüttelt die experimentelle Methoile au vielem, was bisher t'ür unumstösslich galt. Aus diesem Grimde habe ich einzelne Erscheinungen unerwahnt gelassen und inusste ich bei andern die Erklarung schuldig bleiben. Da es mir für meinen Zweck unnütig schien. ist auf die benutzten VVerke, deren Titel man im neben- stellenden Litteraturverzeichnis findet. nicht durehgangig verwiesen worden. Wenn eine zweite Auflage etwa da/.n Gelegenheit bietet, so sollen sachliehe Winke und Bemerkungen gewissenhaft beriicksichtigt werden. Meinen geehrten Kollegen. Hrn Ch. Altena. Alkmaar und Dr. Kossmann, Haag. statte icli an dieser Stelle warmsten Dank ab für tnanchen niitzlichen Rat und nicht zum wenigsten für ihre freundschaftliche Hilfe bei der Durchsicht dei- Korrekturbogen. HWiVi ( lltrechl. Marz 1902. G. H. DKKLMAN. LITTERATUR. A 1 t e n a, Ck.. W. Vietor en T. G. G. Valette. De uitspraak van het Hoogduitsch. Phonet. Studiën III. Marb. 1890. Zur Aussprache. De drie Talen. XI .Taarg. Gron. 1895. Der Silbenaceent. De drie Talen. IX Jaarg. 1893. Bremer, 0., Deutsche Phonetik. Leipz. 1893. B r ii c k e, E., Grundzüge der Physiol. u. System, der Spraclilaute für Linguïsten u. Taubstumrnenlebrer. Wien 1876. Bruggencate, K. ten, Inleiding tot de Klankleer. Gron. 1900. Czermak, Joh. N., Der Kehlkopfspiegel u. seine Verwertung für Physiol. und Medizin. 2. Aufl. Leipz. 1863. Donders, F. C., De Physiol. der Spraakklanken, in het lijj/,onder van die der Nederl. Taal. Utrecht 1870. G a 11 é e, J. H. und H. 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Die Vokale 26 I. Reine Vokale 20 Vergleichende Ubersicht der reinen Vokale 32 Erlauternde und vergleichende Be- merkungen zu den reinen Vokulen. 33 II. Nasalierte Vokale 37 III. Diphthonge 38 Vergleichende Ubersicht der Diphthonge 38 C. Die Kousouaiiteii 39 1. Reine Konsonanten. . . . 43 a. Engenlaute 43 Seite b. Verschlusslaute 47 c. das 1 49 (1. die r-laute 49 e. Aspiraten 51 f. Affrikaten 51 II. Nasalierte Konsonanten. . . 51 Vergieichende Übersicht der Konsonanten. 5:$ ErlautPi nde und vergieichende Bemerkungen zu den Konsonanten 56 D. lias Siiracliy-cfiiirt' 61 Gr undeigensc haften der Spracli- laute 64 Beeinflussung der Laute im Sprachgefüge dure h ihre Stellung und durch ihre Berührung m i t andern L au t e n 68 E. Orthoepie 76 Erklarung der Lautschrift 76 F. Xiilieres iibcr den >Vorta<*eent 89 I. Deutsche Wörter 89 a. Nicht zusammengesetzte Wörter. . . 89 b. Zusammengesetzte Wörter 96 e. Geographische Namen 101 <1. Vornarnen 102 II. Fremdwörter 103 Alphabetisches Fremdwörterverzeichnis. . 105 Phonetischer Text 110 Litteratur VrII Berivhliguiigeii. Seite 15, Zeile 11 v. o. lies d e m statt den. >) 25, » 10 v. n. i) v o n d van. f 34, » '2 v. o. o v o 11 k o m m e n e statt volkommene. ti 38. •> 2 v. o. » M e s s e r s c h n e i d e statt Messerscheide. » 38. » 2 v. u. i) oi, ojj statt oi ojj n 39, ) i u. 2 v. o.» oi » oi ■> 85, » 3 v. u. i) ƒ i) ƒ: » 85, » 11 v. u. » of » of: i) 90. » 15 v. o. » sonst i m mer statt sonst. ■> 108, » 12 v. u. » Safran statt Safïran. Fig. 4. Durchschnitt durch Xase. Mund und Kehlkopf. a Nasenhöhle, b harter Gaumen, <• weicher Gaumen, <1 Mundhöhle, e Zunge, ƒ Kachenhöhle, (/ Zungenbein, h Kehldeckel, i Stiniuiritze, t Stirumband, l Schililknorpel, m Kehlkopf, nn Ringknorpel, o Luftröhre, p Speiseröhre, r Züpfchen. 1 I. Akustische Vorbemerkungen. 1. Alle Erscheinungen, die wir mit dem Ohre ■wahrnehmen, sind Schalie. 2. Es giebt zwei Hauptarten von Schallen: Klange und Gerausche. Erstere entstehen durch regelmassige, letztere durch unregelmassige Schwingungen von Körpern. 3. An einem Klang und an einem Gerausch unterscheidet man Hölie, Stiirke und F a r b e. Die Höhe wiichst oder nimmt ab mit der Schnelligkeit, mit der die einzelnen Schwingungen aufeinander folgen. die Stiirke mit der Weite der Schwingungen, die Farbe (das Timbre) hiingt von der Form und Zusammensetzung der Schwingungen, d. h. von der Zusammensetzung des Klanges oder Geriiusches ab. 4. Die meisten Klange bestehen aus einer Reihe von T ü n e n, sind also zusammengesetzt. Den tiefsten dieser Töne (Teil töne) nennt man den Gr und ton, alle übrigen die Obertöne. Nach der Höhe des Grundtons bestimmt man den Klang. Nach diesem Grundton heisst ein Orchester-a immer ein a. gleichviel von welchem Instrumente es erzeugt wird; durch ihre Obertöne und deren Starkeverhaltnis zu einander sind aber z. B. das a der Flöte und der Violine sehr verschieden. 5. Einfache Töne geben von den gebrauchlichen musikalischen Instrumenten fast nur die Stimmgabeln. Wir nennen aber gewöhnlieh die Klange Töne, weil wir aie als Kinheit empfinden. Auch in diesem Werkchen wird, ob- gleieh wissenschaftlich unrichtig, der Name Ton fïir Klang gebraucht. 6. f o n e entstehen durch Schwingungen elastischer Kürper. Nicht bloss feste Körper, wie die Saiten einer Geige oder eines Klaviers, sondern auch in mehr oder wenigerfestwandigen Hohlraumen enthaltene Luftkörper können in dieser VVeise ïöne erzeugen ; letztere sind sogar vermöge ihrer grossen Elastizitat besonders dazu geeignet. Wenn man z. B. auf einera liohlen Schlüssel pfeift, versetzt man den darin enthaltenen Luftkörper in Schwingungen, die wir als Töne emplinden. 7. Jeder des Tönens fiihige Körper hat einen bestimmten Eigenton (eigentlich wieder: einen aus mehreren Tonen bestehenden Eigenklang). Spricht man von dem Eigenton eines Hohlraumes, so meint man den Eigenton des darin enthaltenen Luftkörpers. Diesen Eigenton horen wir, wenn wir anklopfen oder sanft hineinblasen. 8. Die von einem Körper ausgehenden Schallwellen erzeugen in einem andern, wenn er nahe genug ist, dessen Eigenton, sobald sie die gleiche oder annahernd gleiche Schwingungszahl d. h. den gleichen oder anniihernd gleichen Ton haben. Singt man z. B. die Saite eines Klaviers oder einer Violine in ihrem Eigenton an, so tönt dieselbe mit. Pfeift man in einen Hohlraum hinein. so wird dieser bei einem bestimmten Toner seinem Eigenton, mittönen. 9. Gleichheit eines Teiltones oder mehrerer Teiltöne genügt bereits, dieses Mittönen hervorzurufen; die gemeinschaftlichen Teiltöne werden dabei verstarkt; die, welche der aktive, tonerzeugende Körper allein hut, werden geschwacht; die Farbe, das Timbre wird also modifiziert. 10. Auch die Geriiusche könnendurch Mittönen eines andern Körpers verstarkt werden. Bei den Gerauschen (einfache Geriiusche sind noch seltener als einfache Töne) spricht man von Grundgerausch und Ober- und Nebengeriiuschen. H. Luft enthaltende Hohlraume werden bei den Musikinstrumenten in zweifacher Weise verwendet. 1. Sie werden zum Tonen angeblasen. 2. Sie werden zum Mittönen erregt und dienen zur Erzeugung einer besondern Klangfarbe. 12. Das erste ist z. B. der Fall bei den Orgelfloten pfeifen. Die in der Röhre enthaltene Luftsiiule wird durch einen Windstrom in Schwingungen versetzt, zum Tönen gebracht. Die Orgelzungenpfeifen (Orgelpfeifen mit Metallzungen) liefern ein Beispiel für das zweite. Sie bestehen aus einem Rohr mit einem Schallbecher. Das Uohr mit der Zunge giebt den Ton; aber dieser Ton erhalt seine besondre Farbe durch das Mittönen des im Schallbecher enthaltenen Luftkörpers. Dem Zwecke, den Tönen eine gewisse Farbe zu geben. dienen auch die Ansatzrohre vieler Blasinstrumente. 13. Eine ebensolche Verbindung einer Schuilq u e 11 e mit einem Ansatzrohr, das durch seine veranderliche Form der mannigfaltigsten Umgestaltung eines hindurchgeleiteten Schalies fiihig ist und innerhalb dessen zugleich wieder Geriiusche verschiedenster Art erzeugt werden können, bietet das inenschliche Sprachorgan dar. II. Das menschliche Sprachorgan. li Vorbemerkung. Die besten Abbildungen und Beschreibungen gewiihren immer nur ein unvollkommenes Bild von dem Buu und den verschiedenen Teilen des menschlichen Sprachorgans. Vieles lasst sich allerdings durch den Gebrauch eines einfachen Handspiegels kontrollieren. Ich setze dessen Benutzung bei dem Studium dieses Abschnittes sowie bei dem der spater zu beha n deinden Artikulationen der Sprachlaute voraus. Am besten stellt man sich dabei ans Fenster mit dem Rücken gegen die Sonne und halt den Spiegel so vor sich hin. dass er von der Sonne getroffen wird und tier Reflex der Sonnenstrahlen in den geüffneten Mund fallt. 15. Fflr die tieferliegenden Teile lasst auch der Handspiegel irn Stich. Hier müssen Modelle von Papiermasse, anatomische Praparate oder der Kehlkopfspiegel aushelfen. Der fïir Selbstbeobachtung fast ideale Czermak sche Apparat dürfte wohl den wenigsten Studierenden znr Verfiigung stehen. Aber auch mit einem einfachen Kehlkopfspiegel, den man in jeder Instrumentenhandlung ziemlich billig haben kann, lassen sich, wie ich aus eigner Erfahrung und der von Schiilern weiss, gute Resultate erzielen. Man umgiebt den Cylinder einer hellbrennenden Lampe mit einem undurchsichtigen Schirm, der nur durch eine dem Munde zugewandte Öffnung die Strahlen der Lampe durchdringen lasst. Nun fïihrt man den Kehlspiegel unter einem Winkel von etwa 45° so weit in den Mund ein, daas seine Flache dem Kehldeckel gegeniiberliegt. Das Lampenlicht muss auf den Kehlkopfapiegel fallen. In einem kleinen Handspiegel liisst man das Spiegelbild des Kehlkopfspiegels nach seinem Auge reflektieren. Nur verliere man den Mut nicht, wenn man das erste, zweite, dritte Mal gar nichts sieht. Vielleicht geht es das vierte Mal schon et was besser. Auch die Handhabung des Kehlkopfspiegels will gelernt sein! A. IS» ii «les SprncliorgaiiM. 16. Das menschliche Sprachorgan be.steht aus drei wesentlich verschiedenen Teilen mit wesentlich verschiedener Funktion: dem Respirationsapparat (Zwerchfell, Lunge und Luftröhre), dem Kehlkopf und dem Ansatzrohr (Kehlraum, Rachenhohle, Mundhöhle und Nasenhöhle). 17. Der Respirationsapparat liefert den zur Erzeugung von Sprachlauten notwendigen Luftstrom ; Kehlkopf und Ansatzrohr bearbeiten diesen entweder gleichzeitig oder unabhangig von einander. Der Kehlkopf erregt diesen Luftstrom gewöhnlich zum Tönen, seltener zur Hervorbringung von Gerit uschen. In dem Ansatzrohr werden entweder selbstiindige Geriiusche erzeugt oder die St-halle (Time oder Gerausche) des Kehlkopfes werden darin durch Modifizierung zu Sprachlauten gestaltet. Kehlkopf und Ansatzrohr bedürfen niiherer Betrachtung. 18. Der aus Schleimhaut, Knorpeln und Muskeln bestehende Kehlkopf ist das obere Ende der Lu ft- röhre. Er winl schützend mngeben von dein Schildk n o r p e 1 (»Adamsapfel») und dem Ringknorpel (auch Grundknorpel genannt). 19. Letzterer. der auf dem obersten Ringe der Luftröhre aufsitzt, hat ungefahr die Gestalt eines Siegelringes. dessen breite plattenfórmige Flache nach hinten gekebrt ist. Fig. '2. lïing- oder Grundknorpel. a Geleukflache fïir das untere Hom des Schildkiiorpels, f> b' (ielenkfliichen für die Stellknorpel. 20. Über dem Ringknorpel erhebt sieh der grösste Knorpel des Kehlkopfgerüstes, der Schild- oder S p a n n k n o r p e 1. Er besteht aus zwei etvva viereckigen Platten oder I' 1 iigt'In. die nacli vorn unter einem Winkel an einander gelehnt sind und so eine von aussen fiihlbare und oft auch sichtbare Kante bilden, wahrend sie hinten so weit aus einander stehen. dass die Platte des Ringknorpels dazwischen Platz lindet. Der Hinterrand eines jeden Flügels liiuft nach oben und unten in einen hornformigen Fortsatz aus. Vermittelst der oberen Hörner hangt dei' Schildknorpel und mit ihm der Kehlkopf gleichsam :»n dein Z u n- . g e n b e i n ; die unteren Hörner sind durch ein Gelenk • ïuit dern Ringknorpel an der Grenze von dessen Seitenund Hinterfliiche verbunden. 1'ig. il. Schild- oder Spannknorpel. -1 schrag von der Seite, li von vorn und oben gesehen; a a untere Hörner, c r' obere Hörner. 21. DasZungenbein (s. Fig. 4), das eigentlich nicht mehr zuin Kehlkopf gehort, ist ein hufeisenfórmiger Knochen; es ist mit der ofl'enen Seite nach hinten gekehrt; seine Hörner sind verhiiltnismiissig diinn, der vordere geschlossene Teil ist erheblichdicker; dieser liegt etwa einen halben Finger breit über deio Ringknorpel. 22. Über die Lage der drei besprochenen Teile kann man sich leieht durch Betasten des Kelilkopfs unterrichten. k Fig. i Das Gerust des Kehlkopfs, von der rechten Seite des zugehörigen Körpers aus gesehen. I Luftröhre, r Ringknorpel, s Schildknorpel, ~ Zungenbein, k Kehldeckel, '/ Blinder, die Zungenbein und Schildknorpel verbinden. Der Stellknorpel (vgl. Fig. 7) ist entfernt. '23. Auf dem oberen Rande der Platte des Ringknorpels sind, in Muskeln eingehüllt und sowohl untereinander als auch mit den hinteren Flügelteilen des Schildknorpels durch Muskeln verblinden, zwei kleine Knorpel, ungefahr von der Forrn einer dreieckigen Pvramide, verschiebbar und drehbar befestigt: die Stellknorpel (auch Giessbeckenknorpel oder Giesskannenknorpel genannt). Fig. 5. Stellknorpel cder Giessbeckenknorpel. b b' Gelenkfortsatze fflr den Ringknorpel, s s Stimmfortsatze (Stellen, wo die Stimmbander ansetzen); r rechter, l linker Knorpel (von vorn genommen). 24. An jeder der beiden vorderen, nach innen gekehrten Spitzen der Grundflaehen der Stellknorpel (den Stimmfortsatze n) ist ein S t i m m band (Fig. 6. u. 7.) mit seinem liintern Ende befestigt. Nach vorn zu sind diese Stimmbander unmittelbar neben einander aut' der Innenseite der scharfen Frontkante des Schildknorpels gerade unter dem starken Vorsprung desselben angewachsen; nach rechts und links verlaufen sie in die Seitenwande des Kehlkopfs. Die Stimnibiinder sind bei Mannern 19 bis 25, bei Frauen, die überhaupt einen kleinern Kehlkopf haben, 14 bis 17 mm. lang. 25. Die beweglichen Kehlkoptmodelle aus Papierraasse fiihren leicht zu der irrigen Ansicht, dass die Stimmbander wirkliche Biinder seien, die frei zwischen ihren Befeatigungspunkten im Kehlkopflnnem lagen; von diesen featen, in die Seitenwande des Kehlkopfs verlaufenden Muskelgeweben trifft das natürlich nicht zu. Klinghardt hat deshalb den Namen Stimmlippen vorgeschlagen. 2ti. Die S t i m in b ii n d e r sind wie das ganze Kehlkoplinnere mit Schleimhaut bekleidet. Die zwischen ihnen beiindliche Spalte heisst Stimmritze; hierzu gehort auch der Raum zwischen den Innenflaehen der Stellknorpel, der ungefahr ein Drittel von der Lange des Ganzen hat und im Gegensatz zu der eigentlichen Stimmritze < dei- Bande r glottis die Atemritze oder Knorpelglottis heisst. 27. Unmittelbar über den Stimmbiindern befindet sich rechts und links eine tascbenartige Einbuclitung. Diese Taschen, Morgagni'sche T a s c h e n genannt, werden nach oben zu durch zwei Schleimhautfalten, die Taschenbander oder falschen Stirnmbander, begrenzt (s. Fig. 6.). 28. Endlich gehort zum Kehlkopf noch der Iv e hlde c k e 1 (s. Fig. 4. u. G.), ein platter, elastischerer Knorpel von birn- oder herzförmiger Gestalt. Mit seiner schmalen Spitze ist derselbe unmittelbar über der Verbindung der Stimmbiinder mit dem Schildknorpel angeheftet, der obere, breite Teil ragt dagegen wie eine Klappe über die obere Öll'nung des Kehlkopfes hinaus. Fig. 6. Kehlkopf, hinten aufgeschnitten und^auseinander gebreitet. Von hinten gesehen. r Ringknorpel, erkiefers: Gaumen. Alveolen unfi Obemahne, unten durch die Teile des bewegliiien Unterfciefers: Zunge und Unterzahne, voiy durch die^^ippen und steht hinten durch clienenge «qit der Rachenhöhle in Verb*rong. \ Der "VWnkel, welchen der Unt. Beweguiigeii der verscliiedeiieii Teile des Nprachorgans. 36. Der Schildknorpel kann sich um die durch seine untern Hörner gehende A\e in dem Gelenk drehen, welches ihn mit dem Ringknorpel verbindet und sich so nach vorn bewegen. Hierdureh werden die Stimmbiinder, wie Fig. 7. zeigt, gedehnt, gespannt. Daher auch der Name Spannknorpel. Fig. 7. Übersichtliche Seitenansicht der Kehlkopfknorpel. Durch die Hebelbewegung des Schildknorpels um a abwarts werden die Stimmbiinder s-m gespannt; denn s-m ist kleiner als s-m'. 37. Haupteinstellungen der Stellknorpel und Stimmbiinder. Die Stellknorpel können: 1) stark aus einander treten und überdies gleichzeitig die Yorderspitze ihrer Basis nach der Wand des Kehlkopfes hin kehren. Hierbei werden die Stimmbiinder weit von einander entfernt (beim A t m e n). (s. Fig. 8. a). '2) sicli direkt mit der Vorderspitze ihrer Grundllachen berühren, so dass auch die Stimmbander sich dicht an einander legen. Gleichzeitig aber sind die Stellknorpel init ihrem hintern Teil von einander abgekehrt, wodurch zwischen ihnen und der Hinterwand des Kehlkopfes (Ringknorpel und Muskelbander, welche die Stellknorpel verbinden), eine dreieckige Oftnung hleibt. Hierbei ist also die Stimmritze geschlossen, die Atemritze geöfïnet (beirn F1 ü s t e r n) (s. Fig. 8. b), 3) sich so weit niihern, dass zwischen ihnen und den Stimmbandern nur ein feiner Spalt übrig bleibt (bei der S t i ra m t o n b i 1 d u n g). (s. Fig. 8. c). 4) sich vollstiindig zusarnmenschliessen, wodurch auch die Stimmbander sich fest an einander legen. Stimmritze und Atemritze sind vollstiindig geschlossen (vor dem K ehlkopfverschlusslaut). (s. Fig. 8. d). Fig. 8. Übersicht ïiber die verschiedene Stellung der Stimmbander. « beirn Atmen und bei der Erzeugung der stimmlosen Ansatzrohrlaute, li beim Fliistern, c bei stiuimhaften Lauten, d v o r dem Kehlkopfverschlusslaut. 38. Der Kehldeckel, der gewöhnlich in die Höhe steht, legt sich beim Schlucken i'iber den 2 Eingang des Kehlkopfs und verhindert, dass Speisen und Getriinke in diesen eindringen. 39. Beim Schlucken wird der gesamte Kehlkopf mit der an der Rückseite von Kehlkopf und Luftröhre befestigten Speiseröhre (nach Klinghardt besser S p e i s es c h 1 a u c h) stark nach oben unmittelbar an das Zungenbein herangezogen. Hierdurch kommt er dicht unter die Zungenwurzel. der Kehlkopfdeckel wird dadurch fest auf seine obere Offnung gepresst und der Eingang zur Speiseröhre kommt unten an die Hinterzunge zu liegen und nimmt die Speisen auf, worauf der Kehlkopf in seine frühere Lage zurücksinkt. 40. Das Gau mensegel hangt in der Ruhelage schlair herab zwischen Rachenwand und Zunge. Es kann bis zu einer Stelle der hinteren Rachenwand. dem oberen Schlundschn ii r e r, emporgehoben werden, sodass seine Rückseite hiermit einen Verschluss bildet, durch welchen die Nasenhöhle von der Rachenhöhle abgesperrt wird. Es kann auch nach vorn gezogen werden und sich der emporgehobenen Hinterzunge bis zuni vülligen Verschluss nahern. Im letzteren Fall wird die Mundhöhle von der Rachenhöhle abgesperrt. 41. Die Zunge können wir nach Willkür vorund ri'ickwiirtsbewegen, heben und senken. Ihre Beweglichkeit nimmt von hinten nach vorn zu, weil in die Zungenspitze die meisten Muskeln auslaufen. Von den einzelnen Bewegungen der Zunge wird bei der Artikulation der Sprachlaute die Rede sein. 42. Die Unterlippe kann, indem sie passieder Bewegung des Unterkiefers folgt, von der Oberlippe entfernt werden (neutrale Lippenöflfnung). Ausser- dem kann man vier a k t i v e Lippenbewegungen unterscheiden. 1) die spaltförmige Ausdehnung der Lippenöfïnung, wobei die Mundwinkel von einander entfernt werden z. B. beim Liicheln. 2) die R u n d u n g der Lippenöfïnung durch Zusammenziehung der Lippen, wobei die Mundwinkel sich einander nahern. 3) Die Vorstülpung der Lippen, die immer mit einer gewissen Rundung verblinden ist. 4) Die Hebung der Unterlippe gegen die Oberlippe oder die oberen Vorderzahne. III. Einiges über die Sprachlaute im allgemeinen. A. Wesen uimI Eiitsteliuiig. 43. Ein Sprachlaut ist ein Schallerzeugnis des Sprachorgans, das vom Ohr als eine Einlieit empfunden wird. 44. Sprachlaute entstehen dadurch, dass der ausströmende Atem durch eine bestimmte Stellung dei; der Hemmung und Resonanzbildung dienenden ïeile des Sprachorgans geführt wird. Zur Bildung dieser Stellung mussen ein oder mehrere Teile des Sprachorgans aus ihrer R u h e 1 a g e heraustreten. Diese Bewegung heisst Artikulation. Anm. Die vereinzelt vorkommende Lautbildung bei Einatmung lassen wir ausser Betracht. 45. In der Ruhelage (beim ruhigen Atmen> sind die Stimmbiinder weit geöfl'net; der Kehldeckel ist gehoben; das Gaumensegel hangt schlall' herab; die Zunge liegt flach und breit im Unterkiefer, sodass sie den Raum zwischen den unteren Ziihnen ganz ausfüllt; die Backenziihne berühren sich, die oberen Schneidezahne liegen vor den unteren, die Lippen sind leicht geschlossen. Das Atmen findet durch die Nase statt. B. Eiiiteiliuijr. 46. Die Sprachlaute kann man nach dem Verhalten der Stimmbander bei ihrer Bildung einteilen in Laute mit Stimme und Laute ohneStimme; stimmh a f t e und stimnnlose. 47. Wie überhaupt bei den Schallen, kann man auch bei den Sprachlauten Kliinge und Geriiusche unterscheiden. Vokale sind (gerauschlose) Kliinge. stimmlose Kon sonanten sind (klanglose) Geriiusche, stimmhafte Konsonanten sind gemischte Schalie. 48. Ein \ o k a 1 entsteht, indem der aus den Lungen kommende Luftstrom die Stimmbiinder in regel miissige Schwingungen von einer bestimmten Schnelligkeit versetzt; die Stimmbander bewegen sich dabei aufwarts und nach aussen und abwiirts und nach innen. Der so entstehende Ton, Stiinmton oder S t i m m e genannt, wird nun in der § 9 beschriebenen Weise in dem jetzt als Resonanzraum dienenden Ansatzrohr. dessen Form ja fïir jeden Vokal eine andre ist. modifiziert. Teiltöne des Stimmtons werden durch die gleichen Teiltöne des Eigentons des Ansatzrohres verstiirkt, diese sind z. B. bei 1 andre als bei o; und dadurch klingt uns ein I anders als ein o. Man kann also sagen: Ein Vokal ist: im Ansatzrohr modifizierter Stiinmton. (s. aber 53.) 49. Selbstverstandlich ist weder bei ganz geöft'neter, noch bei völlig geschlossener Stimmritze Stimmbildung ïaöglich, weil die Stimmbander dann nicht von der ausströmenden Luft in Schwingungen versetzt werden können. (Vgl. Fig. 8). 50. Die Höhe des Stimmtons ist bei verschiedenen Individuen verschieden. Manner haben durchschnittlich langere Stirumbiinder als Frauen (24), ïnfolgedeasen tiefere Stimmen. Bei demselben Individuum kann der Stimmton dnrch straffere Spannung der Stimmbander (s. Fig. 7) (ahnlich dem Ton eines Saiteninstrumentes) erhöht werden. 51. Ein Konsonant entsteht, indem an irgend einer Stelle des Sprachorgans eine Enge oder ein V erschluss gebildet wird, und der zurLautbildung hindurchgetriebene Atemstrom ein Gerausch verursacht. Dieses Gerausch kann mit Stimmton verbunden sein. Neben dem Verschluss oder der Enge selbst komnit bei den Konsonanten in Betracht der Hohlraum, dessen Luft durch den aus dem Verschluss oder deiEnge austretenden Atem erschüttert bezw. angeblasen wird, d. h. der Resonanzraum. 52. Wenn man mit dem Daumen und den zwei vordersten Fingern fest auf den Kehlkopf drückt, verspiirt man bei Stimmbildung ein Zittern; gleichfalls hört man die Stimmbildung als ein Summen, wenn man sich die Ohren mit dem Finger verschliesst. In dieser Weise kann man sich überzeugen, ob bei der Bildnng eines Konsonanten die Stimme tönt oder nicht. 53. Vokale und Konsonanten künnen auch gelliistert werden. Beim F1 ü s t e r n (37 2) fallt die Stimme aus und wird durch ein in der geöffneten Atemritze gebildetes Gerausch ersetzt. 54. F1 ü g t e r n im gewöhnlichen Sinne ist nicht das, was der Phonetiker fliistem nennt. Ersteres heisst einfach: mehr oder weniger leise sprechen; in der Phonetik denkt man dabei an eine bestimmte Einstellung der Stimmbander (37 2). 55. Nach dem Verhalten des Gaumensegels zerfallen die Sprachlaute in reine und genaselte, nasalierte oder nasale. Bei den letzteren hangt das Gaumensegel schlall' herab, wodureh der Nasenraurn dem ausgeatmeten Luftstrorn zugiinglich ist und somit als Resonanzraura mitwirkt; bei den reinen Lauten ist durch Hebung des Gaumensegels die Nasenhohle abgeschlossen (vgl. aber 97). Antn. Über die weitere Einteilnng der Yokale und Konsonanten sowie die Artikulation des Gaumensegels Niiheres bei den deutschen Spraehlauten. 56. D i p h t h o n g e. Ein Diphthong ist die einsilbige Verbindung zweier einfachen Vokale, von denen sich dei" eine unbetont an den anderen, den betonten, anschliesst. Den unbetonten Vokal eines Diphthongen nennt man auch Halbvokal. Anm. Naheres hieriiber bei den deutschen Spraehlauten. !V. Die deutschen Sprachlaute. A. Allgeinefne Vorboinerkuiigeii. 57. Dus beste Deutsch. Wahrend man allgemein anninimt. dass das beste Französisch im Norden des Landes, speziell in Paris, das beste E n g 1 i s c h in Südengland, speziell in London, gesprochen wild, was auch der führenden Rolle dieser Gebietc in der historischen Entwicklung beider Lander entspricht. liegt die Sache fur Deutschland wesentlich anders. Die neuhochdeutsche Schriftsprache ist hervorgegangen aus dein Obersiichsische n. Darnach sollte man erwarten, dass in Obersachsen auch die beste Ausspraehe des jetzigen Deutsch zu finden wiire. Das behaupten aber sogar die Obersachsen selber nicht. Wahrend von den meisten Mittel- und selbst Stiddeutschen die norddeutsche Ausspraehe wenigstens als gleichberechtigt angesehen wird, halten viele sie sogar für die bessere. Von Phonetikern wird die norddeutschiAusspraehe. die ja auch z. B. in ihrer durchgefïihrten Unterscheidung von stimmhaft und stimmlos bei den Konsonanten einen grossen Vorzug vor deimittel- und süddeutschen hat, im allgemeinen alsmustergidtig anerkannt. Durch die grossere Ausdehnung dieses »Mustergebietes«, wo sich nattirlich noch manche Schwankung lindet. ist die deutsche Mustera ussprache im Nachteil gegen die französische und englische; sie ist weniger bestimrnt: es ist weniger leieht zu sagen: «dies ist richtig. das ist falschcc. 58. Die in diesem Werkchen gegebene Ausspraehe; ist init weniger. Abweichungen die norddeutsc h e. Die Abkiirzung Bühn. bezieht sich auf die Ergebnisse der Beratungen zur ausgleichenden Hegelung derdeutschen Bühnenaussprache, die im April 4898 zu Berlin stattgefunden haben. Die dainit bezeiehnete Ausspraehe ist jedoch durcjiaus nicht als die al lei n zuliissige zu betrachten. 59. Phonetische Schrift. In einem idealen Alphabet würde jeder Buchstabe nur einen Laut darstellen und derselbe Laut immer mit demselben Buchstaben geschrieben werden. Dies ist nun im Deutschen, obensowenig wie in andern Sprachen, wenn es auch dem Ideal naher kommt als z. B. das Englische, nicht der Fall. Vergleiche die vei-schiedene Ausspraehe des b in bar und al> und die verschiedene Wiedergabe des stimmlosen spitzen Zischlautes in essen und Hans. Urn diesem Mangel abzuhelfen, hat rnan verschiedene phonetische Alphabete konstruiert. Die (in Kursivlettern) van uns angewendete phonetische Umschrift ist die der Association Phonétique (Organ : L e M a i t r e Phonétique. Iisg. von Dr. Paul Passy). 60. A n 1 a u t, I n 1 a u t. A u s 1 a u t. Von den oft zu gebrauchenden Namen Anlaut. Inlaut. Auslaut bedarf nur der zweite inbezug auf Konsonanten ui inehrsilbigen Ableitungen einer Definition. Ein Kons onan t oder eine Konsoiuintenverbindung steht im Inlaut, wenn er (sie) nach dem Vokal seiner (ihrer) ■Silbe steht und die folgende Silbe vokalisch anlautet. Es handelt sich hierbei um Sprachsilben (Stammsilbe und Ableitungssilben), nicht um Sprechsilben (diejenigen Bestandteile, in welche sich mehrsilbige Wörter beim Sprechen von selbst zerlegen) So zerfallt erste in die Sprachsilben erst und e, dagegen in die Sprechsilben er und ste. So stelit in Liebe das b im Inlaut, in lieblicli im Auslaut. In einer Zusarnmensetzung wie liebangreln ist das b natürlich Auslaut. In regneu (für reg(e)nen) ist % Inlaut (vgl. 191). V B. Vokale (Vgl. 48). 1. Reine Vokale. Ich etnpfehle noch einmalnachdrücklich für die folgenden Abschnitte die benutzung ei nes Handspiegels. 61. Die M undresonanz, der ja (9, 48) die Vokale ihre eigentümliche Klangfarbe verdanken, wird vor allem bedingt durch die SteUumg der Zunge und die Form der Lippen. 62. Bei der Zungenstellung ist zweierlei zu unterscheiden, das in phonetischen Lehrbüchern hiiufig verwechselt wird. a. der durch den kleineren od er grosseren Kieferwinkel bedingte Abstand des Zungenkörpers, der ganzen Zunge, v o m G a u m e n. b. der Abstand zwischen dem höch- •sten Punkt in der Wölbung der ar tilt u lier enden Zunge und dem Teil des Ga u mens, gegen welchen hin die Annaherung stattfindet; dieser Abstand ist unabhitngig von der Kieferbewegung und bloss eine Folge von der strafferen o der schlafferen Zungenartikulation d. h. von der grosseren oder geringeren Spannung der Zungenmuskeln. Auf ersteres beziehen sich die Benennungen g eschlossen und o f f e n; bei letzterer Unterscheidung spricht man von eng und weit. 63. Sievers empfiehlt statt »eng" und » weit" die Bezeichnungen »gespannt" und «ungeapannt". 6i. Wenn wir also sagen werden, dass ein e offener ist als ein i. so heisst das: bei e ist der Kieferwinkel grüsser als bei i und, im Zusammenhang dainit auch der Abstand zwischen der ganzen Zunge und dem Gaumen. Das kurze a ist w e i t e r gebildet als das lange heisst: beim kurzen a ist die Spannung der Zungenmuskeln geringer d. h. die Zungenartikulation ist schlaffer und daher der Abstand zwischen dein hochsten Punkt der Zungenwölbung und dem Gaumen grösser; der Kieferwinkel ist aber derselbe. 65. Die geringere oder grössere Spannung der Zunge lasst sich mit der Hand am Mundboden kontrollieren. Dei den hinteren Vokalen muss man weiter ri'ickwiirts gelegene Teile betasten als bei den vorderen. Man setzt ain besten Daumen und Zeigefinger zu beiden Seiten des Kehlkopfs an und schiebt sie dann entsprechend in die Höhe. 66. Nach dem Teile des Gaumens, gegen welchen der hüchste Punkt der Zungenwülbung bei der Bildung der okiile gerichtet ist. unterscheidet man diese in W e i c h g a u m e n- und Hartgaumenvokale. Erstere heissen auch Ilintergaumenvokale. gutturale (lat. guttur = Kehle) oder ve 1 are ^ okale (lat. velum — Segel. Gaumensegel), letztere V orderg a u m envokale oder palatale (lat. palatum = Gaumen). Beiden gutturalen Vokalen sind die Lippen gerundet und vorgestiilpt: bei den palatalen können .sie sicli spaltförmig ausdehnen; gewöhnlich aber ist die Lippenöffnung neutral (42). 67. Wird die Zunge in ilirer ganzen Ma.sse nach binten gezogen, sodass sie im Hintergrunde des Mundraums zusaminengeballt ist. und die Hinterzunge so nahe wie möglich, oline eine Enge zu bilden, an den weichen Gaumen gelioben. so erhalt man hei Stimmbildung den Vokal u: der vordere Teil der Zunge ist nach unten gerichtet. Die Lippen sind etwas vorgestiilpt und gleicli einem Tabaksbeutel zusammengezogen (oft nur schwach), der Kieferwinkel ist sehr klein. Es giebt zwei in Qualitat und Quantitiit verschiedene u-laute: 1) das geschlossene, eng gebildete, lange n (w.) in gut. ^ or oder nach dein Hauptton (ausser im Auslaut) lindet oft Verkiirzung mit Beibehaltung der Qualitat statt z. B. in Siuleten. 2) das kurze u, das etwas mehr nach vorn, oll'ener und zugleich etwas weiter, mit schwacherer Lippenrundung gebildet wird («) z. B. in Lnft. 68. Wird der mittlere Zungenriicken so nahe wie möglich, oluie eine Enge zit bilden, an die Mitte des harten Gaumens gelioben, so liat man die Mundstellung flir i. Die Zungenspitze liegt hinter den untern Schneidezahnen. Durcli spaltformige Ausdehnung der Lippenöll'nung kann der Laut erliellt werden; gewöhnlich aber ist die Lippenüttïuing neutral. Der Kieferwinkel ist auch bei diesem Vokal sehr klein. Ausser dem geschlossenen, engen, langen i (i:) in wir, das im Nebenton mit Beibehaltung der Qualitiit gewöhnlich verkiirzt wird z. B. in hieuiedeu, hat das Deutsche einen etwas offeueren, rnehr nach hinten gebildeten und weiteren knrzen i-laut (i) z. B. in mit. 69. Der Vokal a entsteht bei relativ grösstem Kieferwinkel und relativ geringster Abweichung der Zunge und der Lippen von der Ruhelage. Die Vorderzunge liegt mit ihrem Saume an der Innenseite der unteren Vorderzahne an. Im Deutschen giebt es einen langen und einen kurzen, qualitativ nicht oder doch sehr wenig verschiedenen a laut, lang (o:) in war, kurz («) in (las. Manche bilden das a etwas weiter als Wahrend u der ausserste gutturale, i deriiusserste palatale Vokal ist, kann man a den mittleren Vokal nennen. Hiiufig rechnet man a zu den gutturalen, vveil inan die Zunge ein wenig aus ihrer Ruhelage zuriickzieht. Die Lippenstellung des a ist aber nicht wie bei den gutturalen Vokalen. Fig. 9. Die Einstellung der Sprachwerkzeuge bei der Hervorbringung der Laute a, u, i. 70. Durch allmahliches Zurück- und Aufwartsziehen des Zungenkörpers, wobei zugleich eine Verschiebung der Zungenhebung auf der Zunge selbst in derselben Richtung stattlindet und der Kieferwinkel kleiner wird, entstehen zwischen a und u die Mundstellungen für eine ganze Reihe von gutturalen Vokalen. von denen fi'ir das Musterdeutsch zwei in Betracht kommen: das lange, geschlossene. enge o (o:) in Bote. etwa halbsoweit von u als von a, und das kurze, offenere. weitere o (3) in voll. etwa halbsoweit von a als von u entfernt. Die Lippen sind bei o weniger gerundet und vorgestülpt als bei n. Übei' o: im Nebenton siehe die Bemerkungen bei u und i. -l 71. Bei allmahlichern Vor-und Emporschieben des Zungenkörpers, womit zugleich wieder eine Verschiebung der Zungenhebung auf der Zunge selbst und Abnahme des Kieferwinkels verbunden ist, entstehen zwischen a und i eine Reihe von palatalen Vokalen, sogar mehr als gutturale zwischen a und u, weil die Linie, in welcher sich die palatalen Zungenartikulationen bewegen, langer ist als die der gutturalen Vokale (s. Fig. 10). Für uns kommen zwei in Betracht: der lange, geschlossene, enge e-laut (e:) in legt und der ofïenere, weiter gebildete. der lang (s:) vorkommt in Bar. kurz (e) in Bett, iistig. s: und s liegen dem a niiher als e:. Kieferwinkel und Lippenöffnung der e-laute sind grösser als beim i und zwar desto grösser. je melir sich der Laut von i entfernt. Für das e: im Nebenton (z. B. in Neapel) vgl. die Bemerkungen zu 11 und i. 72. Wird die Zungenartikulation des i mit der Lippenartikulation des n verblinden, so erhiilt man den Vokal ii. Das Deutsche bat ein langes, geschlossenes,* enges ii (y:) in Kiilie und ein etwas melxr zurückliegendes ofleneres, weiteres. kurzes (y) in miissen. Im Nebenton ist ij: verkürzt z. B. ainlisieren. 73. Zungenartikulation des e mit Lippenartikulation des o ergiebt den ö-laut: einen langen, geschlossenen. engen. (0:) in scliiin und eine mehr zuriickliegende offenere. weitere Kiirze (;e) in Stöcke. Im Nebenton wie oben: Biïotlen. ' 74. Wie ein Bliek in den Spiegel lehrt, ist die Zungenartikulation des ii nicht genan die des i, dasselbe gilt für ö und e; bei ii und ii liegt sie etwas weiter zuriick. Sievers giebt sogar tür ii die Zuugenstellung des e:, fïir «"> die des t" an. 75. Findet sowohl eine gutturale als eine palatale Zungenhebung statt mit einer Senkung dazwischen, so erhalt man den gemischten Vokal. das sogenannte tonlose e (a) in (Jatie. Die gutturale Hebung wird gewöhnlich als etwas starkei' angegeben. Die Lippeniill'nung ist neutral. 76. Ich habe die Artikulation des » angegeben, wie sie rueist beschrieben wird. Die Ansichten der Phonetiker gehen hier sehr auseinapder. Meine Zungenartikulation des e in dem niederlandischen Worte gare, das akustisch lïir mich nicht von dein e in (ïnbe verschieden ist, besteht in einer geringen Hebung der Mittelzunge mit im ganzen sehr geringer Abweichung von der Rnhelage. tig. 10. Schema der deutschen reinen Vokale nach Vietor. Zöh|le ZAprchen Die Klaminern bedeuten Rundung der Lippen. 77. Vergleichende Übersicht der reinen Y o k a 1 e. Phonetisches Zeiehen nach der Assoeiation Phon^tinne. Orthographisches Zeichen Ungefahr nach der derselbo Laut . . im Xiederlan- preussischen Schulorthographie. disehen. a: klar, sprach, Thai Ja/ir, Aa\. klaar. (i all. warten, das, Eidam. wachten. e: Rede, Herd, Beet, Re/i, Thee. neem. e: ware, Ahre, Thater. wereld. (in gewahlter 1 Aussprache). e des, wenn, Heinde, Lammer. men. Phonetischcs Zeichen nach der Assoeiation Phonétique. I Orthographisches Zeichen l'ngefahr nach der dcrselbe Laat uer im Xiederlan- preussischen Schulorthographie. dischen. i: /gel. Brief, iln 11, Vie/i, Schwi/z. bier. i bin. Viertel, lynchen. fabrikant, bieden. o: Rose, Brot, Trost, Boot, rolt, Thor. vroom. o Sonne, Vorteil, ob. tot. u: gut, Geburt, Hh/iii, t/mn. roer. u Ritm, Mwtter, Z/rteil. roem. (4: schün, Behörde, HöhUt.. deun. tv Gespött, Mörder. A.» fehlt. ij\ Hiite. düster, ki'ihn. Thiïr. li/risch. zuur. y Hütte, Fiirst, Myrte. i rekruut. o Gebot. Leber. Gabe. ] gebod .lever, gave. E r 1 ii u t e r n d e und vergleichende Bemerkungen zu den reinen Vokalen. 78. Wie vvir aus der Behandlung der einzelnen Vokale ersehen luiben, stehen sich. mit Ausnahme von a, e und o jedesmal ein langer geschlossener, enger Laut und ein kurzer, oll'ener, weiter Laut gegenüber. Diese Kiirzen stehen alle dem u etwas niiher als die entsprechenden Langen. Je niiher ein Vokal dem a steht, um so offener ist er; wei ter braucht er deshalb nicht zu sein. 79. Dieaer so hüufig zu beohachtende Unterschied 3 zwisohen kurzen und langen Vokalen, diese gleichsam weniger volkommene Bildung der ersteren, ist teils akustisck, indem dié-kurzen Yokale weniger deutlich zur Wahrnehrnung kommen, teils wohl auch artikulatorisch, indem die Spraohorgane wahrend der kürzeren Dauer so zu sagen keine Zeit haben, die vollkommnere Stellung einzunehmen. 80. Wenn wir die deutschen Vokale mit den entsprechenden niederlandischen vergleichen, mussen wir zunachst einen allgemeinen. auch für die Konsonanten geitenden Artikulationsuuterschied in den beiden Sprachen hervorlieben. Das Niederlandische unterscheidet s i c h (ebensowie das Englische und in geradem Gegensatz zu dem Franzüsischen) von dem Deutschen d ur ch e i n e trage, s c li 1 a ff e. unbestimmtere Artikulation. Die Zunge liegt etwas tiefer und bewegt sicli langsamer, die Anspannung der Zungenmuskeln ist geringer. Der deutschlernende Niederlander sei nicht zufrieden, bevor er beim Deutschsprechen die Bewegung der Zunge wirklich fiihlt. Bei den mit der Vorderzunge bezw. der Zungenspitze artikulierten Lauten liegt die Zunge im Niederlandischen etwas mehrzurück. 81. Auf dieser schlafferen Artikulation beruht nun zunachst die Erscheinung. dass die Vokale, namentlich eo: und : im Niederlandischen eine grössere Neigung zum Unreinwerden zeigen als im Deutschen. Die Zunge nirnmt verhaltnismassig langsam die Artikulationsstellung ein und vervollstandigt sie noch mehr oder weniger wahrend der Dauer des Vokals. bewegt sich also hinauf. Besonders in der Provinz Holland hort man diese Vokale selten ganz rein. Auch in Deutsch- land kommt derartiges vor, wird aber da entschieden als Dialekt empfunden. Wird diese Bewegung aufwarts zu weit fortgesetzt, dann hort man hinter e: und 0: ein i oder ein j; hinter o: ein u; die Vokale werden also geradezu diphthongiert (z. B. in Amsterdam). 82. Auch im Deutschen haben die Vokale Neigung vor auslautendem r weiter zu werden (Erklarung 203), was sich wieder bei e: o: und 0: am meisten bemerkbar macht. Dass im Niederlandischen der Einfluss des r starker wirkt, muss wohl auch der schlafferen Artikulation zugeschrieben wei-den. 83. Wahrend deutsclies a: und a von manclien Phonetikern (auch Bühn. (58) qualitativ völlig gleich genannt werden, ist das a in nat und naad sehr verschieden. Bei den kurzen a, e, o liegt die Zunge im Niederlandischen etwas tiefer als im Deutschen, namentlich ist dies fur a der Fall. 84. Man spreche die deutschen langen Vokale mit der Quantitat der niederlandischen Vokale vor r, also Thron langer als troon, flel langer als viel, See langer als zee. 85. Ndl. ie in bieden, oe in voem, nu in rekruut werden etwas weniger eng und geschlossen gebildet als iit:, y: in den entsprechenden deutschen Wörtern. 86. Den Laut e: hort man wohl einmal in dem niederlandischen wereld. Wir wollen gleich bemerken, dass deutsches s: nicht immer dem è in père entspricht, sondern sehr hiiulig die Mitte halt zwischen diesem Laut und e:, von einigen sogar, was nicht zu empfehlen ist, dem e: gleichgesetzt wird. 87. Dem deutschen Vokalismus fehlt: 1. der Vokal des ndl. wit (lang in weer.) 2. der Vokal des ndl. dol (lang in door.) 3. der Vokal des ndl. dun (lang in deur.) 88. Dem Niederlandischen f e h 11 als selbstandiger Laut der Vokal des deutsclien Spotter (cc), den man in dem franzosischen Worte boeuf hort; es ist der erste Teil des ndl. Diplithongen ui. aber etwas enger gebildet. 89. Das ndl. i in wit wird an derselben Stelle aber weiter gebildet als das ndl. ee in weet; das deutsche i ist geschlossener und enger, es entspricht etwa unsrem i in fabrikant. 90. Das o in Sonne ist offener und weiter als o in zon, das weiter ist als oo in boom; o in Sonne entspricht unsrem o in zot.' " 91. u in dun ist weiter Als eu in deun; es verhalt sich zu ii in Hiitte wie i in wit zu 1 in ist. ii in Spotter ist offener als n in dun. 92. In Bezug auf die ndl. Vokale ist noch Folgendes zu bemerken: i in wit wird nicht an derselben Stelle gebildet wie Té in zien. o in zot nicht an derselben Stelle wie oo in boom. u in dun nicht an derselben Stelle wie u in nu; die drefêrsten liegen mehr nach a hin. 93. e'in bed ist offener als ee in weer, offener und weiter als ee in weet. 94. Ich habe hier das Verhaltnis zwiscben den niederlandischen Vokalen nach meiner Aussprache dargestellt; ich bin Groninger; phonetisch Geschulte horen meinen Vokalen aber keinen Dialekt an. Mein Kollege, Herr Altena in Alkmaar (Hollander), niit dem ich iiber diesen Gegenstand wiederholt korrespondierte, ist nicht in allem mit mir einverstanden. Meine Beobachtungen stimmen im allgemeinen mit denen Roorda's überein. Der Studierende kontrolliere selbst! Anm. Über die Bedeutung der Namen oft'en, geschlossen, weit und eng vgl. 'i 95. Die Phonetiker sind aich nicht dariiber einig, ob u oder " der am meisten nach hinten liegende Yokal sei. Eigne Beobachtungen haben nxir kein Resiiltat ergeben. Ich liabe mich daher der bisher noch allgemeineren Ansicht angeschlossen. Sic-her ist, dass beim ü die Spannung im Mundboden stürker ist, was eine stiirkere Zuriickziehung der Zunge wahrscheinlich macht. / \ II. Xasalierte Vokale (Vgl. 55). 96. Nasalierte Vokale hat das Deutsche nur in (jüngeren) franzosisehen Lehnwörtern; es sind also im ganzen dieselben wie im Franzosisehen: a: in Cliance; 2: in Bassin; 3: in Karton; ff;: in Verdun. Weil sie in ofïener Silbe stehen (das n wird nicht gesprochen) sind sie lang (aber ollen). Die nasalierten Vokale haben einen tieferen und volleren Klang als die reinen. indem zu ilirer Erzeugung die Luft zweier Hohhaume schwingt. 97. Bei den reinen Vokalen ist der Zugang zum Nasenraum keineswegs ganz abgeschlossen, und zwar umsoweniger, je inehr der Vokal sich dem :t niihert. Wenn man von a zu i> übergeht, kann man beobachten, wie das Velum sich hebt und gleichsam eine Kinknickung bekommt, die es beim a nicht hatte. Hierauf ist in Fig. 9 keine Riicksicht genommen. Bei a braucht der Verschluss nur locker zu sein. da der ganze Mundkanal weit und otf'eu ist und die von dem gehobenen Velum in den Mund geleitete Luft beim Hinausströmen keinen Widerstand findet, also keine Neigung hat, zur Nase hinauszugehen. Et^as Luft entweicht zwar ge- wöhnlich doch auch durch die Nase (man überzeugt sich davon, indem man eine blanke Messerscheide vor die Nase hült: sie wird beschlagen); aber nicht genug, um in der Nase Resonanz zu wecken, und darauf kommt es an. Dass bei den nichtnasalierten Verschlusskonsonanten der Zugang zur Nase hermetisch verschlossen sein muss, versteht sich. UI. IHphlhoiig-e (Vg-1. 5tt). 98. Ist bei einem Diphthong der erste von den zwei Vokalen betont, so nennt man ihn fallend, sonst s t e i g e n d. Die deutschen Diphthonge sind samtlieh fallend. 99. Eigentlich besteht jeder Diphthong aus einer Reihe von Vokalen, von denen aber nur der erste und der letzte, zwischen welchen die anderen Übergiinge bilden, dem Ohre vernehmlich werden. 100. In den deutschen Diplitliongen ist der betonte Vokal zugleich der schallkraftigere (vgl. 164 f); solche fallenden Diphthonge nennt man auch echte Diphthonge, weil sie leichter als andere einen einsilbigen Eindruck machen. 101. Vergleichende Übersicht der Diphthonge. Phonetisches Zeiehen Orthographisches ~ .... j ~ nach Zeiohen nach der Lngcfahr dcrselbe der Association preussischen ,Laut im Phonétique. Schulorthographie. Niederlandischen. ai. Leib, Latb. f e h 11. art. Krant. blauw. | (nicht wie ou in vrouw). of «5. Leute, lauten. f e h 11. ut. "* hui, pfut. foei. 102. Man verwechsle nicht den Diphthong oi mit dem niederliindischen ni (a'tj oder rei, vgl. 88); oi kommt im Ndl. nicht vor; ebensowenig verwechsle man ndl. ei (et) in rein mit deutschem ei in rein (al). Nach Vietor hört man in den »Umgangssprachen« svielfach, aber wolil nicht vorwiegend« iin und en als oey. 103. Der erste Teil der deutschen Diphthonge ist kurz. abgesehen von ui, das auch wohl n: aufweist. Verbindungen wie ndl. aai. ooi u.s.w. kommen also deutsch nicht vor. Der zweite Komponent ist gewöhniich auch kurz; nur hort man z. B. als Ausdruck des Schmerzes manchmal ««:. bei hohem Erstaunen ai:. C. Die 14oiisonanten (Vgl. 51). 104. Vokale und Konsonanten stehen sich hauüg sehr nahe. So braucht man die Vorderzunge dem Gaumen nur ein wenig mehr zu nahem als bei i: um ein j zu bekommen. Nach Bremer hört man bei dem deutschem 1 in der gewöhniich en Aussprache statt eines Reibegeriiusches einen rein vokalischen Schall (s. auch 1*24, 166). 105. Konsonanten können mit Ausnahme des Kehlkopfverschlusslautes stiinmhaft und stimmlos gebildet werden (46). V Bei den nichtnasalierten Verschlusslauten 1). d. g nennt ma;i den Stiinmton des Verschlusseinsatzes wolil B la lila ut, weil die zur Stimmbildung durch die Stimmritze getriebene Luft den als Blindsack vorgelagerten (bei den Lippen und nach dem Nasenraum abgesperrten) Mundraurn allmahlich aufblaht. Dieser Blalilaut kann nur von kurzer Dauer sein. da nur ein geringes Quantum Luft in die luftdicht abgesperrte Mundhöhle hineingetrieben werden kann. 106. Weil jede Hemmung de.s Luftstromes im Kelilkopt die in das Ansatzrohr gelangende Luftniasse vermindert. wird auch durch Stimmbildung die Kraft des Luftstrorns geschwaclit und klingt daher ein stimmhafter Konsonant bei gleichem Exspirationsdruck schwiicher als seine stimmlose Parallele. Hiermit ist eine weniger energische Verschluss- oder Engenbildung verbunden. (vgl. 182.) 107. Für stimmhaft und stimmlos werden auch die Namen schwach und stark oder nocli melir weich und hart gebraucht; aber davon abgesehen, dass dies Gra d-unterschiede sind und für eine lvlassifizierung A r t-unterscbiede den Vorzug verdienen, darf man stimmhaft nicht mit weich. stimmlos nicht mit hart identifizieren; werden doch in Mittel- und Siiddeutschland. und auch wolil sonst bei Stiminassiinilation (1!)9), Konsonanten mit verringertem Luftdruck ohne Stimui? und weich gesprochen. 108. § 51 war schon von Enge und Verschluss die Rede. Je nachdem bei der Erzeugung der Konsonanten ein Verschluss oder eine Enge gebildet wird. spricht man von Verse li lu s s- und Enge nlauten; daneben mussen als Konsonanten eigentümlicher Art das 1 und die r-1 a u t e oder Zitterlaute genannt werden. 109. Wegen der Reibung. welche der sich durch die Enge drangende Atemstrom verursacht. nennt man die Engenlaute auch Reibelaute. die Verschlusslaute wegen der bei der Öfl'nung des Verschlusses entstehen- den Explosion Explosivlaute. Trautmarmgebruncht die Namen S c h 1 e i f e r (ndl. glijder) und Klapper (ndl. klapper). 110. Bei der Artikulation der Verschlusslaute haben wir drei Momente zu un ter.scheiden: 1) die B i 1 d u n g des Verschlusses, den A n s c h 1 a g oder Einsatz, 2) den Verseliluss itn engeren Sinne und 3) die L ö sung des Verschlusses. den A b s a t z, die Explosion. 111. Was man bei den stimmhaften Verschlusslauten entweder wahrend der ganzen Pause zwischen Einsatz und Absatz oder wahrend eines Teils !erselben hort. ist nicht der Verschluss selbst sondern eben die S t i in m e. bei den nicht-nasalierten der BlahlaUt (105). Der Einsatz ist nur üiittelbqi: hörbar; als Geriiusch hörbar ist allein der Absatz. die Explosion. und auch rliese nur unter gewissen Bedingungen (vgl. auch 120. 1!)4. 204 f). 112. lm Anlaut z. B. in pa ist der Einsatz durchaus nicht hörbar. wohl aber die Explosion. Im Auslaut z. B. in n|> hört man ilen Einsatz durch das Abbrechen des vorhergehenden l.autes; den Absatz kann man unhörbar machen. indem man den Verschluss erst spater lost. nachdem die Luft durch die wiihrend des Lippenverschlusses hinten abgesperrte Nasenhöhle bat entweichen kunnen. Dass der Konsonant tiotzdem bei ap auf unser Gehör den Eindruck eines p. bei at den eines t macht, kommt wohl daher. weil der Vokal beim ("bergang zum folgenden Konsonanten eine fur p und t verschiedene eigentiimliche Modilikation erleidet. woraus wir auf die Natur des Konsonanten schliessen. (195). In apa sind Einsatz und Absatz des p hörbar. 113. Weil man die Explosion des Verschlusses sprechend oder singend nicht andauern lassen kann, nennt man die Verschlusslaute auch Momentan- oder Augenblickslaute, die Engenlaute heissenauch Dauerlau te. ^ 114. Nach dem Orte. w.o die Enge oder derVersehklSs gebili'lef wird. unterscheidet man: a. Laute des Kehlkopfgebietes oder Kehlkopflaute mit Verschluss- oder Eugenbildung in der Stimmritze (1 arvngale L a u t e) z. B. li. b. haute des Mund- und Rachenraumgeb i e t e s. 1. Faukale oder vela re Laute init Artikulation zwischen YVeichgaumen und oberem Schlundschniïrer, wie in abniaclieii (126). 2. Gau in enlaute, wobei man, je nachdemder Laut zwischen Zungenrücken und hartem oder weichem Gaumen artikuliert wird, palatale und gutturale unterscheidet z. B. cli in ioh, cli in ach; nasaliert »«• in sinten. 3. Zahnlaute (dentale Laute). besser Zungenzalinlaute, mit Engen- oder Verschlussbildung zwischen Zunge. meist Zungenspitze. und Zalmen z. B. «1. t, s. nasaliert n. 4. Lippenzahnlaute (labiodentale Laute), wobei zwischen Unterlippe und Oberziihnen artikuliert wird z. B. f. 5. Lippenlaute (labiale Lau te) z. B. p, b; nasaliert m. ^)L I. Reine Konsonanten. a. Engenlaute (108). 115. Der Kehlkopfengenlaut. Wird die Stimmritze genügend verengt, so erzeugt die Reibung des Luftstroms an den Stimmbandern einen Laut, der nm so vernehmlicher wird, je stiirker die Exspiration und je bedeutender die Verengung ist (h). Das h ist nur stiinmhaft zwischen stimmhaften Lauten z. B. in «lalieim. niein Hans, Freihelt; sonst ist es stimmlos z. B. in heil. entlieben. Hlockhnus. 116. Bei ungenügender Energie der Artikulation wird das h zu einein gerauschlosen Hauch; die Stimmritze verengt sicli erst beim Übergang zum folgenden Vokal, wahrend die Farbung des Hauches von der Mundstellung dieses Vokals abhangt. was einige Phonetiker veranlasst hat, in Fallen wie lui. ho u. s. w. das h geradezu ein stimrnloses a. o. zu nennen. 117. Dass h zwischen stimmhaften Lauten stimmhaft ist, beruht nach der Darstelhmg E. A. Meijers auf dem ïrilgheitsprinzip, nach welchem wir uns unbewusst die mechanische Sprechthiitigkeit möglichst erleichtern. Man reduzierte allmahlich die spitzwinklige Auseinandersperrung der Stimmbander fiir das h zwischen den beiden stimmhaften Lauten auf ein Minimum von Muskelthiitigkeit, so dass zuletzt nur noch die Knorpel der Knorpelglottis in nennenswertem örade auseinander wichen, die eigentlichen Stimmbander aber ihre ungefiihr parallele (Stimm) lage nur um ein geringes verliesaen. Indem nun die Haucheinstellung der Stimmbander immer unvollstiindiger wurde, musste man schliesslich zu einem Punkte gelangen, wo die ausströmende i'-luft nicht inehr zwischen den eigentlichen Stimmbiindem entweichen konnte, ohne diese in Bewegung zu versetzen, bezw. zu erhalten. Damit war die Stimmpause zwischen den beiden gtimmhaften Lauten beseitigt, uud der Stiinmton lief nunmehr ohne Unterbreehung weiter. Aber damit war das frühere h nicht ganz versehwunden: eme gewisse brschlaffung der sonst bei stimmhaften Lauten energischen Pressnng der eigentlichen Stimmbander gegen emander sowie eine massige Öffnung der Knorpelglottis blieb zurück und akustisch ein, den zweiten, früher auf das stimmlose h folgenden, stimmhaften Laut begleitendes Ger&usch ausströmender Luft, weiehes gerade ausreicht, urn Sprecher wie Hörer in dem Wahne zu erhalten. dass wirklich noch normales h vorhanden sei. 118. G a u m e 111 a u t e. Hebt man den lnnteren Zungenrüeken nacli der Mitte des weichen Gaumens noch hüher als bei u: ohne Lippenrundiing uiul Vorstiilpung, so entsteht die Enge für den gutt u r al e n Reibelaut. Die Zungenspitze liegt dabei unthatig hinter den unteren Schneideziihnen. Stimmhaft (g) z. B. in Tage; stimmlos (x). der sogenannte ach-laut, in ach. aueh. 119. Wird die i:-Hebung(vgl. S ») verstuikt, so entsteht die Enge für den palatalen Reibelaut : stimmhaft (J) in Juhr. stimmlos (p). der sogenannte ich-laut. in ich, weicli (vgl. • £)• 120. Dentale Engenlaute oder Zischlaute. Dasdiesen Lauten eigentiimlicheZischen bertiht auf der Brechung des Atemstroms an den Zalmen. .Ie naclidem die Zahne von einem breiteren oder scliinaleren Atemstroin getroffen werden, unterscheidet man b r ei te und s p i t z e Zischlaute. Bei den b r e i t e n Zischlauten ist die Mittelzunge rechts und links gehoben und an die oberen Backenziihne gedrückt, sodass eine breite Rinne entsteht; die Yorderzunge, auch die Zungenspitze, ist gegen die Alveolen oder noch etwas \\eitei zurück gegen den harten Gaumen gehoben und wei hiermit eine Enge. Der Luftstrom wird zwischen Ga men und Zunge hindurchgetrieben. schiesst gegen den vordersten Teil des Gaumens oder die Alveolen, je nach- detn die Zunge weiter vorwarts geschoben mt dannan der Innenseite der oberen Vorderzahne h.nab, spntet auf der Schneide der etwas weiter nach innen liegenc unteren Vorderzahne auf und nimmt seinen Ausweg zwischen den Zahnreihen. Die Lippen sind gewöhnl.ch 8CTUS! t Z^»ch in Norddeutsehland, „och eine zweite Artikulation des breiten Zischlautes vor, wobei die Vorderzunge von oben nach unten ziemhch steil im Unterkiefer steht. Die Zungenspitze liegt hinter den Unterzahnen und nur das Zungenblatt lenkt den Atem gegen die Zahne hin. Die untere Zalinieihe wnd dabei von dem Luftstrom getroffen So bilden viele Niederlander den Laut; auch ich artikuhere An so. Wir unterscheiden den stimmhaften breiten Zischlaut (j). der nur in FremdwOrtern vorkom-nt z. B. in Journal und den stimmlosen (ƒ) m Schein, 9Ch"l'22. Bei den spitzen Zischlauten ist die Zunge weiter" nach vorn geschoben; da der Oberkiefer nach vorn zu etwas schmaler ist, wird die gehobene Zunge gleichsam mehr zusammengedruckt und . i schmaler, wodurch der Atemstrom feiner wird und dmch das Vorschieben die untere Zahnkante konzentrlerter trifft. Die Innenfliiche der unteren Schneidezahne darf nicht durch die Zungenspitze verdeckt sein. Auchdiese Laute kommen mit gesenkter Zungensp.tze vor. Den stimmhaften spitzen Zischlaut (z) höi't man in See. Rose. den stirnmlosen (s) in Last, "was. 123. Labiodentale Engenlaute a. Stimmhaft (i>) z. B. wo, ewig:. Klavier; in Norddeutschland aueli ineist für V (124) in schw. zw. qn(sw. tw) (auch Bühn.). Dieser Laut liat luiulig nur geringe Reibung. In Mittel- und Süddeutschland gilt für v vorwiegend V. b. Stimmlos (ƒ) z. B. Facli, Vater. Die Unterlippe wird gewöhnlich nicht fest an die Zahne gedrückt, aber fester als bei v; meist wird eine schmale Spalte übi ig gelassen; \vo zwischen den oberen Zalmen Öftnungen sich befinden, bleibt auch bei festerem Drucke der entweichenden Luft ein genügender Ausweg. Dass die Oberlippe Einfluss auf den Laut hat, zeigt sich sofort, wenn man sie mit den Fingern in die Hühe zieht. 124. Labiale oder genauer b i 1 a b i a 1 e d. h. mit Artikulation der Unterlippe gegen die Oberlippe, gebildete Engenlaute. Den b i 1 a b i a 1 e n Engenlaut(V) hort man in den Verbindungen schw. zw (sw. tw) und (n geschrieben) in qu. z. B. Schwelle, zwar. Quaker. Er ist wegen der Berührung mit dem vorangehenden stirnmlosen Laut, wenigstens in seinem ersten Teil, stimmlos (199). Der Kieferwinkel ist wie bei u; die Zunge ist in der Ruhelage, die Lippen sind nicht vorgestiilpt; die Annaherung der Unterlippe an die Oberlippe ist mitunter mit einer leichten Vorschiebung des Unterkiefers verblinden. Ein Verschluss wird nicht gebildet, es wird ein schmaler Spalt zwischen den Lijipen gelassen, weslialb man diesen Laut nicht zu den Verschlusslauten rechnen kann; von wirklieher Reibung ist aber ebensowenig die Rede; die Artikulationsstellung wird nur einen sehr kurzen Moment eingehalten: es ist hauflg sein bis zur Gerauschlosigkeit reduzierter Lippenlaut« (Breiner). b. Verschlusslaute (110 f). 125. Der Kehlkopfversch lussla ut (Glottisschlag), bei dem Knorpelritze und eigentliche Stimmritze beide geschlossen sind. Er ist stimmlos, weil die Stimmritze nicht zugleich zum Tonen verengt sein und einen luftdichten Versehluss bilden kann. Es ist das dem Hüsteln alinliche Knackgeriiusch, das im Deutschen anlautenden Vokalen vorangeht und am besten beim Fliistern gehort wird. Phonetisches ZeichenJ z. B.s Ohr. 126. Fa u kale oder velare Verschlusslaute (lat. Plural fauces — Schlund oder Kehle). Wird der vollstandige Versehluss eines Verschlusslautes wie b, p, d, t nicht vorn sondern hinten gelost, indem der Zugang zur Nasenhöhle sich offnet, so entsteht eine 1'aukale oder velare Explosion. Dies findet statt in Verbindungen wiepm, tn u. s. w. z. B. abinacheu, ïnitiiehmeii (vgl. 194). 127. Gaumenverschlusslaute. Haben wir bei den Engenlauten dieses Ortes palatale und gutturale untersehieden, bei den entsprechenden Verschlusslauten ist die Artikulationsstelle weniger verschieden, sodass man beide Gaumenverschlusslaute durch dasselbe phonetische Zeichen darstellt. Der Versehluss wird mit geringer Verschiebung zwisclien dem Zungen- rücken und der Grenze des harten und weichen Gauraens gebildet; in der Niihe palataler Vokale etwas mehr nach vorn, in der Niihe gutturaler Vokale etwas mehi nach hinten. Stimmhaft (g) kommt der Gaumenverschlusslaut vor z. B. in gut; stimmlos (k) in Barke. Hier wie bei den folgenden Verschlusslauten bilden das Gauraensegel und der obere Schlundsclinürer (40) einen festen Versehluss. 128. Dentale Verschlusslaute. Iin allgemeinen stimmt die Artikulation der dentalen Verschlusslaute mit derjenigen der spitzen Zischlaute überein. nur dass statt der Enge ein Versehluss gebildet wird, und zwar in Norddeutschland meist zwischen dem vordern Zungensaum und den Alveolen der oberen Schneideziihne, auch wohl zwischen dem Zungenblatt und den Alveolen. Die KieferölTnuug ist gering, weil nur so die im (Jnterkiefer eingepflanzte Zunge die oberen Alveolen erreichen kann. Der stimmhafte dentale Verschlusslaut Ut) z. B. in dick. der stimmlose (t) in beten. 129. Bilabiale V erschlusslaute. Die Unterlippe legt sich fest an die Oberlippe. Stimmhaft (b) wie in Bein; stimmlos (p) wie in Treppe. 130. Es verste'nt sich. dass bei den Verschlusslauten ein vollstandiger Versehluss gebildet wird, so z. B. bei den dentalen, der Gestalt des Oberkiefers entsprechend. hufeisenförmig liings der ganzen Alveolen bis zu denen der hintersten Backenzahnen. Hier ist nur die Stelle genannt, wo der Versehluss explodiert. c. Das 1. 131. Obgleich man in einem Worte wie Falie, besonders. wenn man es tüisternd ausspricht, den 1-laut deutlich als eine Explosion wahrnimmt, berührt das 1 sich andrerseits mit den Engenlauten. weil zu seiner Hervorbringung nicht ein vollstiindiger sondern nur ein teilweiser Versehluss gebildet wird und es infolgedessen auch beliebig angehalten werden kann. Es wird denn auch bald zu den Versehluss-, bald zu den Engenlauten gerechnet. 132. Beim 1 setzt die Zungenspitze entweder bloss mit dem Rande oder auch mit dein Riicken hinter den Alveolen der oberen Schneideziihne oder hinter diesen selbst oder auf der Grenze beider an, wahrend zwischen den Seitenrandern der Zunge (oder einem Seitenrande) und den Backenzahnen eine Enge gebildet wird (1 a t erale Artikulation, von lat. latus = die Seite). Daslz.B. in lahin ist stimmhaft mit wenig Reibung; es kommt sogar hiiulig einem rein vokalischen Schall sehr nalie; in der Niihe stimmloser Laute ist es, wenigstens zum Teil, d. h. in der ersten oder zweiten Hiüfte, je nachdem der stimmlose Konsonant vorhergeht oder folgt, stimmlos. wie in schlecht, alt. Phonetisches Zeichen fi'ir beide l. <1. Die r -laute oder Zitter laute. 133. Werden zwei Teile des Sprachorgans infolge ihrer Elastizitiit unter einem Luftdruck von bestimmter Starke so in Scliwingungen versetzt, dass sie sich schnell nach einander abwechselnd berühren und tren- 4 nen. wobei die Hauptthiitigkeit allerdings manchmal nur einem der beiden Teile zufallt, so entstehen die rlaute oder Z i 11 e r 1 a u t e. Sie be&tehen also eigentlich aus einer Reihe von Verschlus^sprengungen, die wir aber wegen der schnellen Aufeinanderfolge nicht gesondert wahrnemen. Man kann auch sagen: es bilden sich abwechselnd Yerschluss und Enge. Die Verschlussbildung muss dabei sehr lójê sein. .Ie starker der Luftstrom, desto schneller folgen die einzelnen Schlage auf einander. 134. Von den r-lauten kommen fiir das Musterdeutsch ausser dem Lippen-r in brrr. (auch wohl mit i*) nur in Betracht: a. das alveolare r oder Zungen-r (r), das ineist stimmhaft ist. aber vor oder nach Stimmlosen gewöhnlich ganz oder teilweise (vgl. 182) stimmlos wird wie in krank. hart. Die «flatternde» Zungenspitze artikuliert dabei gegen die Alveolen der oberen Schneideziihne. Die Alveolen sind natürlich verhiUtnismiissig d. h. im Vergleich zu den Schwingungen der Zunge passiv. 135. b. das uvulare oder Ziipfchen-r. (Zapfchen lat. uvula). Hierbei ruht das nach vorn gerichtete Zapfchen in einer Art Rinne in der Zunge. Es wird durch die ausströmende Luft gehoben und fallt sofort wieder in die Rinne zurück, welcher Vorgang sich wiederholt; es versetzt dabei die Zunge in Schwingungen wie die Tromrnelschliige das Feil der Trommel. Meist artikuliert das Zapfchen gegen das blinde Loch (84). Wird die Rinnenbildung in der Zunge unterlassen, so entsteht leicht g oder x. Phonetisches Zeichen fur das Ziipfchen-r, stimmhaft und stimmlos R. Für das alveolare und das Lippen-r ist ein starkerer Luftdruck notvvendig als für das r des elastischen Zapfchens. 136. I und /■ heissen auch Liquidae. e. Aspiraten. 137. Folgt der ÖiFnung des Verschlusses ein Hauch, so entsteht eine A s p i r a t a. Der Luftdruck wird im Momente der Explosion verstarkt. Phonetisch wird die Aspiration mit übergesetztem h bezeichnet: pk, tk. k'1. was aber gewöhnlich unterbleibt. Nach Vietor verwendet das Deutsche die Aspiraten regelmassig svor betontem Yokal, oft aber auch sonst an betonter Stelle, besonders im AuslauU z. 13. Turm, N'atur. Xot. Bühn. sagt: »Alle p. t. k sind gehaucht zu sprechen«, wie es in Niederdeutschland üblich ist z. B. auch t in Kette. In dieser Forderung der Bühnensprache zeigt sich wohl ein Streben nach grösserer Vernehmlichkeit. f. A f f r i k a t e n. 138. Aflïikata nennt man die einsilbige Verbindung eines Verschlusslautes mit einem folgenden, an derseK ben Stelle gebildeten Engenlaut. Das Deutsche hut zwei AfFrikaten: pf und f.s in Pferd. zehn (vgl. 1}>4. 210). II. \asalierte Koiisontiiiteii (55, 07) 139. Die meisten Sprachen, auch die deutsche, besitzen nur nasalierte Verschlusslaute. Bei nasalierten Engenlauten strömt der Atem zugleich durch Mund und Nase heraus und braucht man also zuviel Atem, um ein hörbares Geriiusch zustande zu bringen. Die Explosion eines nasalierten Verschlusslautes ist, weil die Luft durch die Nase abslrömt, viel schwiicher als die eines reinen. Es fehlt eben die Kompression der Luft. der erhöhte Luftdruck. 140. Die Nasale künnen wie die Vokale und die Engenlaute beliebig lang angehalten werden. Sie haben Stimmton, der aber in der Nahe stimmloser Konsonanten, wenigstens teilweise, (vgl. 132) verloren geht. 141. a. der Gaumennasal (>j) mit der Mundartikulation des g, k (mit geringer Verschiebung je nach den umgebenden Lauten. vgl. 127); stimmhaft wie in lange, teilweise stimmlos wie in Dank. b. der dentale Nasal n (n) mit der Mundartikulation des d, t; stimmhaft wie in nah, teilweise oder ganz stimmlos in knapp. c. Der labiale Nasal m (m), mit der Mundartikulation des b, p; stimmhaft in melir, teilweise oder ganz stimmlos z. B. in schinul. 142. Dass^Wj >j vvirklich nichts andres sind als nasele gf k, davon kann man sich leicht überzeugen. wenn man sich die Nase mit den Fingern zuhalt und m, tu 3 zu sprechen sucht. Man bekommt dann b, d, g oder k, die freilich, weil der Verschluss ilicht hinten sondern vorn an der Nasenhöhle stattlindet und der Resonanzraum infolgedessen grösser ist, einen etwas abweichenden Klang haben. 143. Vergleichende Übersicht deiKon s o n a 111 e n. Phonotischos i Zeirhen nach der„Association Phonétique". Ungefahr n -u i- u n 4.u i • derselbe Laut (iewohnhche Orthograpnie. ïnti Niederlandischen. I h heil. da/teim, herab. (irob/ieit, haas. Ro/ieit. Alko/iol. * wird gehort in ach, Yerein. aber wird gehort in nicht bezeichnet. aan,aber nicht bezeichnet. kale Ex"' w'1(' in abiiiaclten. Atiia. wird gehört in piosion, aber nicht bezeichnet. opmaken, Et- nicht be- 2i ichnet. na, aber nicht bezeichnet. g ; Tagre, Bogren.Kiu/el, Augie, Wagr- zegrgfen, laf/en. ner. Daneben anstatt g auch g. (Bühn.) (vgl. 230 ft'.). x Spracfoe, Buch, Ac/iilles. [Magfd, lac/ien, zeg. Xogt. Tag, Trog, Zag]. In den eingeklammerten Wörtern auch k. (Bühn.) (vgl. 230 1T.). j ja, Major, loj/al (vgl. g). fehlt. c ïrech, Schwalc/i, Miidc/ien, fehlt. Frauc/ien, ruhigf, CViemie. [Siegr, legrt, lier/t, folf/t, sor^t. Weg, Bergf]. In den einge- T * Phonetisches Zeichen nach an. (selten as- strebsam. piriert). pj P/'erd, rupsen, Tropf. Phonetisches Zeichen nach dcr„Association Phonétique''. Ungefahr Gewöhnliche Orthographie. 'lei selbe L.uit im Niederliindischen. ?j singien, lang, sinken. Ganges, zingen, anker. Dank. Af/nes. (auch mit x und g). Si;/nul. (auch mit q und g und zinjcr.l). n nein. finden. wahnen, kennen, neen. Mann. m mir. Name. warm. fremd, j mijn. Lamm. immer. I lang. maten. viei. fatten, wi 11. j tam. r Re de, fuh/en. sauec, harren, rond. wi/Y, ///labarber. Katarrh. I I Erlauternde und vergleichende Bemerkungen z u den Konsonanten. Uher den allgemeinen Unterschied zwischen niederlandischer und deutseher Artikulation vgl. MO. 144. Der Kehlkopfverschlusslaut (Glottisschlag) gelit. nach Vietor. im Deutschen «regelrechts dem Vokalanlaut voraus. auch in Zusammensetzungen. die noch als solche gefühlt werden, ausgenommen in den folgenden : 1. in der Partikelkompoaition: a. nach dar-: tlarnn, -aul',-aus,-ein,-in,-ob,-uiti, -uiiter, -iiber. b. nach her-: herat», -an, -auf, -uus, -ein. -um, -unter, -iiber. c. nach h i n -: liinab. -an, -auf, -aus, -ein, -unter, -iiber. d. nach v o r - : roran, -aus, -iiber (besser » in den seltneren rorab, vorauf.) e. nach war-: «varum f. nach w o r - : woran, -auf, -aus, -ein, -in, -unter, -iiber. g. nach wieder-: wiederum. 2. in Oburkt, ebenso beolmeliten, seibander, einander, allein, rollenden, vollends. 3. in fremdsprachlichen Zusammenset- zungen, z. B. Adept, Synode, Interesse und ebenso bei Nebenton wie in subaltern, adoptieren u. s. w. In mehr gelehrten Wörtern dagegen Trennung der Kompositionsglieder durch »: Pan^atlienaen, Syn^ersisinus, u. s. w. 145. »Dass der > wenn auch »regelrecht« doch nicht immer anlautendem Vokal im Deutschen vorausgeht, sei ausdrücklich hervorgehoben. Sobald der Anlaut im Zusammenhang der Rede zum Inlaut wird, geht namentlich vor nicht betontem Vokal der - um so eher verloren, je weiter sich die Rede vom feierlichen Vortragsstil entfernt. So vor alleni bei enklitischen Wörtchen wie ieb, er, es in : will ieh, lint er, muss es; insbesondre, wo ein sonst gesprochenes unbetontes c wegfallt und in der Schrift apostrophiert wird; z. B. hab'ieli, würd'es, sag'er u.s.w.; in solchen Verbindungen bleibt auch der stimmhafte Konsonant (wie sonst im Inlaut) erhalten: ha-Mie, n/rcles (a«); temer hilufig bei und. dessen enger Anschluss an das vorhergehende Wort ebenfalls nicht selten durch Elision und Apostrophierung gekennzeichnet wird: Lieb' und Lust, Speis' und Trank u. s. w. In allen diesen Fiillen tritt bei langsamem, sorgfiiltigerein Sprechen der * wieder in seine Rechte. Stets fehlt der J - laut in der verkiirzten Form 's ist (:(*/.)« (Vietor). 146. In der süddeutschen Aussprache \ind im Kunstgesang ist der » nicht gebriiuchlich. 147. Innerhalb eines Wortes gehen zwei benaclibarte Vokale stets ohne Glottisschlag in einander über wie in Theater. Oase. Neapel; aber (nacb Vorsilbe) be'niitworten. 148. Die Beobachtungen der Plionetiker in Bezug auf den Glottisschlag stimmen nicht ganz ilberein;der Niederlander thne aber in dieser Hinsicht lieber des Guten zuviel als zu wenig! 149. Im Niederliindischen kommt der 4 vor alleinstehendern Vokalanlaut vor z.B. in >aan. >op, pllegt aber zu verschwinden. wenn im Zusammenhang der Rede «Ier Anlaut zum Inlaut wird. z. B. in: loop op de plank. Er ist aber wie die andern Verschlusskonsonanten weniger energisch gebildet als der deutsche. Das Fehlen des J bringt im Niederliindischen die aus dein Französischen bekannte «Bindung «(Liaison) hervor: loopop de plank. 150. Den Kehlkopfverschlusslaut nennt man aueh testen Vokal- oder Stimmeinsatz d. h. fester Anfang des Vokals. Rechnet man den (13?) erwahnten Hauch nicht zu der Explosion des Verschlussiautes sondern zu dem folgenden Vokal, so spricht man von gehauehtem Vokal- oder Stimmeinsatz. Hierbei beginnt die Exspiration schon kriiftig bei noch geöffneter Stimmritze. Dieser kommt, aber viel schwacher, auch im Ndl. vor. Ausserdem unterscheidet man noch den 1 eisen Ei n g a t z, wobei die Stimmbander von vorn herein zum Tönen eingestellt werden und die Exspiration erst einsetzt, nachdem diese Stellung erreicht ist. Dieser ist im Ndl. im Satz- und Wortinnern gewöhnlich und kommt auch im Deutschen im Satz- und Wortinnern vor (vgl. 145 ff.). 151. Prof. Logeman erwahnt in eineni ausführlichen Artikel über Stimmeinsatz in »l'aal en Letteren* den festen Einsatz, den er übrigens, was mir nicht wünschenswert scheint, als schwiicheren Grad des * unterscheidet, fur das Niederlandische nicht; mir ist er aus meiner eigenen Aussprache nur zu wohl bekannt; auch bei den meisten meiner niederlandischen Privatschüler habe ich ihn konstatieren können. Jeder kontrolliere seine eigene Aussprache (am besten beim Flüstern mit geschlossenen Ohren). 152. Den verschiedenen V okaleinsatzen entsprechen ebensoviele A b s ii t z e. Beim fes ten Absatz wird dem noch kraftig ertönenden Stimmton durch plötzlichen energischen Verschluss der Stimmritze akustisch vernehmbar ein Ende gemacht. Dieser Absatz kommt z. B. vor beim iirgerlich gesproehenen nu! Im zweifelnd gesprochenen ja dauert die Kxspiration noch eine Zeit lang fort. (g ehauchter Absatz). Beim leisen Absatz hört gewöhnlich die Exspiration mit der Offnung der Stimmritze auf. So enden wir das in festem Ton gesprochene ja. Auf den Ein- und Absatz der stimmhaften Konsonanten gehe ich hier nicht niiher ein. 153. Zwischen j im ndl. jong und im deutschen juug ist derselbe Unterschied wie zwischen w in water und in Wasser (vgl. 156 f.); im Niederlandischen fehlt die Reibung und ist die Enge weiter. 154. Das g fehlt im Ndl.; man bekommt diesen Laut leicht. wenn man ein deutsches i: (vgl. 85) fliistert und dann die Luft kraftig ausstösst. Man hiite sich. f als ƒ zu sprechen. 155. Wenn überhaupt zwischen sj in sjouwen und scli in schanen ein Unterschied ist, so riihrt dieser wohl von der geringeren Beteiligung der Lippen im Ndl. her. Dies ist indessen sehr individuell. Auch in Deutschland wird das ƒ hie und da ohne Lippenvorstlilpung gebildet. wahrend es andrerseits im Ndl. auch mit Vorstülpung vorkommt. 156. Das niederlandische w in ivater hat keine oder doch sehr geringe Reibung und unterscheidet sicli dadurch von dem v, wie man es vorwiegend in Norddeutschland hürt (s. auch 123 f.). 157. Die Phonetiker sind offenbar nicht dariiber einig. ob das w in ndl. water Engenlaut oder Verschlusslaut genannt werden muss. Donders rechnet es zu den Engen-. Land zu den Verschlusslauten. und auch unter den spatern Phonetikern sind die Ansichten geteilt. Die Reibung ist wie gesagt sehr gering; aber andieiseits wird sich zwischen Zahnen und Lippe schwer ein ^eischluss bilden lassen, weil sich gewöhnlich zwischen den Zahnen Öffnungen befinden. Ich mochte es am liebsten als einen zwischen Verschluss und Enge die Mitte haltenden Übergangslaut zum folgenden Vokal betrachten. Vgl. was (124) von V gesagt worden ist. 158. Das ndl. v im alleinstehenden Anlaut wie in van ist stimmhaft und unterscheidet sich von w durch engere Berïihrung von Lippe und Zahnen. kriiftigere Exspiration und deutliche Reibung. Beim (stimmlosen) f wirken diese drei Faktoren noch starker. In dieser Hinsicht halt das deutsche t> die Mitte zwischen ndl. anlautendem v und ndl. anlautendem w. Das r in over steht dem deutschen i' am nachsten. Auch legt sich (bei mir wenigstens) beim Übergang von « auf v zum f hin die Oberlippe immer mehr iiber die Oberziihne. 159. Nach Briicke wird beim ndl. v in van der Luft- strom durch »massige Verengerung" (nicht Stimmbildung!) der Stimmritze abgeschwacht. 160. Was (80) im allgemeinen gesagt worden, gilt namentlich auch für das 1. Der verschlussbildende Teil der Zunge liegt beim niederlandischen 1 etwas mehr zuriick. der unmittelbar dahinter befindliche Teil entfernt sich mehr vom Gaumen. Der Unterschied zwischen ndl. bal und deutschem Hall ist grösser als zwischen ndl. mat und inatt. weil der bei a wirkende Faktor (83) durch das 1 mehr verstarkt wird als durch das t Obige Bemerkung gilt auch für n. 161. Der Niederlander hüte sich vor dem sogenannten gutturalen 1, das mit konkaver Mittelzunge und zuriickgezogener Hinterzunge gebildet wird. Wenn Sweet das ndl. 1 in elf, twaalf, volk so beschreibt, muss nach meiner Ansicht an Dialekt gedacht werden.. Amm. Weitere Bemerkungen bei der Orthoepie. D. Da* Spracligelïige. 162. Bis jetzt haben wir die Sprachlaute einzeln, jeden fur sich behandelt; wir wollen sie jetzt in ihrer Verbindung mit andern zu Si 1 ben, Wörtern. Sprechtakten und Satzen betrachten. 163. »Eine S i 1 b e ist eine Gruppe von Lauteu (auch ein einzelner Laut), welche (welcher) vom Ohre. benachbarten Lautgruppen gegenüber, als eine Einheit empfunden wird« (Trautmann). 164. Dieses Zusammenfassen zu einer Einheit beruht auf der verschiedenen natürlichen Schallfiill e (Vernehmlichkeit) der Sprachlaute : die schallkriiftigsten fallen am meisten ins Ohr, und die minder schallkraf- tigen werden vom Ohre den vernommenen Haupteindrücken untergeordnet; sie bilden gleichsam ein Anhangsel der andern. Den schallkraftigsten Laut einer Silbe kann man den Silbenkern oder Si 1bentrager nennen. 165. Die grösste Schallfülle besitzen die V o k a 1 e; an erster Stelle wegen der grössten Mundöfl'nung das a. weiter in abnehmender Reihenfolge die L i q u i d e n (rund i-laute), die N a s a 1 e, die E n g e n 1 a u t e, die A erschlusslaute. Die stimmhaften Konsonanten liaben mehr Schallfülle als die stimmlosen. Die stimmlosen Zischlaute treten aber wegen ihres scharfen Gerausches hervor. 166. Am meisten kommen die Vokale als Silbentiagei \ oi, die auch allein eine Silbe bilden können wie in aber. Auch Liquiden und Nasale treten im Deutschen haufig als Silbentrager auf, wenn z. 15. laden, edel u. s. w. mit Auslassung des a gesprochen werden (vgl. •><)<;). Vereinzelt finden sich andre Konsonanten mit dieser Funktion, wie in der Interjektion bst das s. Vokale kunnen auch Nebenlaute sein, aber nur wenn ein andrer Vokal Silbentrager ist (56). 167. Eine Lautverbindung ruft am besten den Eindruck der Einsilbigkeit hervor, wenn die Laute vor dein Silbentrager regelmassig an Schallfülle zunehmen, die nachstehenden regel massig abnehmen, wenn das Verhaltnis samtlicher Laute also ist z. B. < Klee oder > arm oder brinyt, aber nicht >< mpa. < < rata oder > > edel. 168. Wodurch wird nun aber in Zwo von Zoologic der Eindruck der Zweisilbigkeit hervorgerufen, wo von verschiedener Schallfülle bei o« nicht die Rede sein kann V Hier wirkt die Verschiedenheit der Exspirationsstarke, indem wir nach dem ersten o die Exspiration schwacheii und dann wieder verstarken. Soll eine Lautverbindung, abgesehen von der Schallfülle, den Eindruck der Einsilbigkeit machen, so muss die Exspirationsstiirke entweder gleich bleiben oder gleichmassig zunehmen oder gleichmassig abnehmen. wobei eine Kombination letzterer beiden Erscheinungen möglich ist. oo kann also einsilbig gesprochen werden: oo, oo, oo, oo, aber nicht > <, <<,>>; in letzteren Fallen wird oo in zwei Drucksilben geteilt. Eine Lautfolge wie aiil oder inpa lasst sich aber auch bei gleichmiissiger Exspiration nicht einsilbig sprechen, weil hier das Abnehmen und wieder Zunehmen der Schallfülle zwei Schallsilben hervorruft. Meist decken sich Schall silben und Drucksilben. 169. Zwischen zwei Schallsilben befindet sich eine Schallgrenze; zwischen Drucksilben eine Druckgrenze. Bei beiden Arten von Silben liegt die Grenze in dem Minimum entweder der Schallfülle oder des Exspirationsdruckes. Siehe iiber S p r e c h- und S p r a c h s i 1 b e n und S i 1b e n a n-, in- und a u s 1 a u t 00. 170. Besteht ein Satz ans mehreren Silben, so werden diese beim Sprechen gewühnlich so geordnet. dass sich schwacher gesprochene Silben mit einer starker gesprochenen zu einer in sich gesclilossenen Gruppe verbinden, die sich von etwaigen Nachbargruppen mehr oder minder deutlich abhebt. So kunnen wir den Satz: Hab'ich (lich eudlicli { beim Sprechen in zwei solche Silbengruppen zerlegen: fur.birdic hntliy?, eine dreisilbige und eine zweisilbige. Solche Gruppen nennt man Sprechtakte. V\enn man in dem angefuhrten Satz das Wort dich hervorhebt, wird die Zerlegung in Sprechtakte natürlich eine andere. Grundeigeuschaften der Sprachlaute. 171. Neben der S c h a 11 f ü 11 e, die jedem Sprachlaut von Natur eigen ist. kommen für seine Verwendung im Sprachgefüge noch drei andre Eigenschaften in Betracht: Dauer (Quantitat), Starke (Nachdruck. exspiratorischer oder dynamischer Accent) und Hüh e (musikalischer Accent). 172. Wahrend bei genauer Messung für die Vokale mehrere objektiv verschiedene Stufen der Dauer festzustellen sind, wollen wir uns hier auf die alte subjektive Unterscheidung lang er und kurzer .Vokale beschranken. K u r z heisst dann: nicht dehnbar. wie z. B. das a in hatte, das o in Ross. Lang dagegen sind das a in Tater, das o in Rose. nicht nur, weil sie thatsachlich langer angehalten werden, sondern auch. weil sie beliebig dehnbar sind. 173. Trautmann und Sweet aetzen fünf Stufen der Vokalliinge an, Vietor sogar sechs, die er U n t e rk ii r z e, Kürze, Überkürze, Unterlange, Lange, Überlange nennt. 174. Vokale sind im Deutschen lang: a. wenn sie doppelt geschrieben sind: Saai. Beet, Root. b. im Wortauslaut mit und ohne Hauptton: so. Anna. Nur a ist im Auslaut kurz. c. vor einfacher oder anlautfiihiger melnfacher Konsonanz. (vgl. über die Bedeutung des Wortes anlautfahig 1«7): Rat. schwer. Hote. Ilbrigr. Mltra. Trödler. d. vor oder nach Dehnungs- h: kahl. Thor. 175. Kurz sind die deutschen Vokale: a. vor Doppelkonsonanz: uett, Matter, Gott. b. vor mehrfacher Konsonanz: und, warton. Vor ng: und scli gilt Kürze, z.B. lang, Ding; rasch, frisch; vor cH und ss bald Lange, bald Kürze, z. B. sprai-h, Krach; (Jrnss. Kuss. 176. Flexionsendungen beeinllussen die Quantitat des Vokals nicht: fragt, fragst, des Kuchs. 177. Lange Vokale werden im Nebenton gewöhnlich verkürzt, (nicht im Auslaut) aber behalten die Qualitat der entsprechenden Langen: (vgl. die Besprechung der einzelnen Vokale): Sndeten, Datum, .Hinute. Anm. Für die Ausnahmen von den Quantitiitsregeln vgl. die Orthoepie. 178. Diphthonge werden in Bezug auf die Quantitat als lange Vokale betrachtet. 179. Die Konsonanten brauehen wir für die hochdeutsche Praxis hier nicht nach ihrer Dauer zu unterscheiden. Mit doppeltem Zeichen geschriebene Konsonanten, wobei ck für kk und tz für zz gilt, werden als einfache ausgesprochen: Am me, Messer, murren, Knii|»|»el, backen. 180. In Zusainmensetzungen wie mitteileii. Uauminelse, Laufreuvr wird der Konsonant verlangert, was beim Verschlusslaut durch Venangerung der Pause zwischen Verschlussbildung und Verschlusslösung geschieht. oder man spricht einfaches (, »)», ƒ (nach Vietor »bei weniger sorgfiiltigem Sprecheiu) oder es tritt G e m i n a t i o n d.li. Verdoppelung ein. 181. Beider Gemination ist nun nicht etwa an zwei 5 t, m, f zu denken: d o p p e 11 er Einsatz und Absatz findet nicht statt; das Ohr empfangt aber den Eindruck eines Doppelkonsonanten, indem durch Schwachung und Wiederverstarkung der Exspiration in den Konsonanten hinein eine Druckgrenze (18 f.) gelegt wird. Wir haben also folgendes Exspirationsbild mit-leilen. im Ge> < gensatz z. B. zu mi-teilen, wo die Schwachung vor dem Konsonanten aiifhört. Im Italienischen ist Gemination gewöhnlich, im Französischen kommt sie u. a. wohl in Wörtern gelehrten Ursprungs wie illegal, grammaire, lirlttannicus, und in grammatischen Formen wie mourrai vor. 182. Starke (nicht mit Schallfülle (vgl. 164 f.) zu verwechseln!). Von verschiedener Starke oder E x s p i r a t i o n s d r u c k d. h. Kraft. womit bei der Erzeugung von Sprachlauten oder Lantkoniplexen die Luft aus den Lungen getrieben wird, war schon wiederholt die Rede. Grösserem Luftdruck entspricht bei den Konsonanten gewöhnlich energischere Artikulation. So muss z. B. der vollstiindige Verschluss eines )> tester gebildet sein, wenn er einem starkeren Luftdruck standhalten soll; ebenso wird die Enge eines Reibelautes fester gebildet sein mussen, wenn sie von einem starkeren Luf'tstrom nicht erweitert werden soll. Diese energischere Artikulation triigt sehr dazu bei, dein Schalleindruck grössere Intensitat zu verleihen. 483. Wie nun in der Silbe kam der Vokal a: die grosste Exspirationsstarke hat, so in dem zweisilbigen Worte Gebot das o:. Dieses o: hat den Wortaccent oder Wortton (nicht soviel wie Tonhohe); es steht in der T o n s i 1 b e. Die Silbe bot ist betont, ge unbetont. In Nachdrnck hat nach den Ton oder H a u p 11 o n, druck den Nebenton; in steinalt •sind beide Silben gleich stark betont; dieses Wort hat schwebende Betonung. (s. iiber die Betonung in Diphthongen 56. 98 ff.). 184. Wie in der S i 1 b e die Laute, im W o r t e die Silben, so haben im S a t z e die Wörter verschiedeneStarke; man unterscheidet daher Silben-, Wortund Satzaccent oder -t o n. 185. In der Silbe und im Worte herrscht im allgemeinen das Decrescendo > vor. Anm. Von dem Wortton wird 251 ft'. ausführlicher gehnndelt werden. 186. Im Satze gilt im allgemeinen die Regel, dass das neu Hinzutretende. Bestim mende, Individualisierende den starkeren Ton hat. Im Einzelnen werden wohl folgende Regeln gegeben: Das Pradikat ist starker betont als das Subject z. B Karl liest. Daneben aber: Der Tater kommt. Das Kurlmiis brennt. Im Jahre 1888 hörte man in Berlin auf der Strasse allgemein die Betonung: Der Kuiser ist gestorben. Das Objekt hat starkeren Ton als Subjekt und Pradikat: Karl liest ein Bucli. Das substantivische Attribut ist starker betont als das bestimmte Wort z. B. das Schloss des Kiinigs; das adjektivische hat gewöhnlich schwacheren Ton: Die arme Frau weint. 187. Da aber andrerseits der Accent das hauptsachlichste Mittel ist. dasjenige hervorzuheben, was uns in einem gegebenen Augenblicke, unter bestimmten Umstanden, das Wichtigere oder Wichtigste scheint, so kann, abweichend von obigen Regeln jedes beliebige Wort im Satze den Ton haben. So kann ich je nachdem sagen: Karl liest das Bucli; Karl liest das Buch; Karl liest das Buch und Karl liest das Ilucli. Allgemein bindende Gesetze lassen sich daher für den Satzaccent nicht geben. 188. Hóhe. Von der Tonhöhe wollen wir als für den Zvveck des vorliegenden Werkchens geniigend, nur erwahnen, dass im Deutsehen starkerer Nachdruck und höherer Stiinmton gewühnlich zusammentreffen. Anm. Da sich das bisher von den deutsehen Lauten im Sprachgefïïge Gesagte von den einschliigigen Verhaltnisseu im Niederlandischen nicht wesentlich unterscheidet oder letztere als allgemein bekannt betrachtet werden dürfen, wird von einer Vergleichung hier abgesehen. Ueeintlussung; der Laute im Spraeli«;el il»e durcli ilire Stelliui»- und durch ilire Beriihruiig; niit anderen Lauten. 189. Von der Beeinflussung durch die Stel1 u n g im An- In- oder Auslaut sei Folgendes hervorgehoben: Auslautende Vokale sind, o ausgenoinmen, lang. 190. Im Anlaut kommen nicht vor: g, x und »j, und f nur in Fremdwörtern. 191. Stimmhafte Konsonanten werden wie im Niederlandischen im Wortauslaut ausser t, m. n, »j, r, R stimmlos. daher Had init t, obgleieh Itades. Auch im Silbenauslaut vor konsonantisch beginnendem Suffix verlieren sie den Stimmton: Labsal mit p, reg'saiu mit £, strebte mit p. In regneii ist g eigentlich Inlaut: regr(e)nen, deshalb stimmhaft; so auch in leugiien, versiegle, b in lieble. Schwankung herrscht vor -lich, -lein. -ling: redllch. Kniiblein, Feigliiig. (Biihn. stimmlos). In Verbindungen wie hab'icli (145) wild der Konsonant wegen des fehlenden s zum Inlaut, bleibt infolgedessen stimmhaft. 192. Ich wage nicht, nnter den yerschiedenen, zum Teil sich geradezu widersprechenden Erklarungen, die namhafte Phonetiker fiir das Stimmloswerden stimmhafter Konsonanten im Auslaut gegeben haben, eine Wahl zu treffen. Einige davon, für eine Sprache gegeben, erweisen sich, auf eine andre angewandt, als durchaus nicht stichhaltig. Solange nicht genaue physiologische Beobachtungen und Luftdruckmessungen in dieser Frage das entscheidende Wort gesprochen haben, leuchtet mir am meisten die, freilich nur für auslautende Konsonanten vor Vokalanlaut geltende Erklilrung Vietors ein »dass der vokalanlautende ^-Verschluss den Stimmton abschneidet und die folgende starke Exspiration ein Absetzen nötig macht, wodurch das Stimmloswerden nahe gelegt wird" (Vgl. auch 200). 193. Wo im Niederlandischen im Zusammenhang der Rede der * schwindet, wird vor folgendem Vokalanlaut der auslautende Konsonunt natürlich inlautend und bleibt stimmhaft: ik liebeen boek 194. Beeinflussung der Laute durch ihre B e r ii h r u n g mit andern Lauten. Für diese Beeinflussung gilt zunachst die Hauptregel: Bei der Berührung z we i e r Laute werden die beiden gemeinschaftlichen B e w e g u n g e n thunlichst nur e i n in a 1 ausgeführt. In abmncheii haben p und m gemeinsehaftliche Lippenartikulation; diese wird nur einmal ausgeführt, und der Übergang von p auf m geschieht einfach durch vel are (fa u kale) Explosion (126). Ahnlich in eiitiiehmen. In der Affrikata ts geht der vordere Teil des vollstandigen Verschlusses (130) einfach in eine Enge über; man könnte ts als einen Verschlusslaut betrachten, der als Engenlaut endet (vgl. 138, 210). Bei umbiegen findet der Übergang von m auf b statt, indem zu dem Lippenverschluss noch der velare Verschluss tritt, so in Wande zu dem dentalen und in denken zu dem Gaumenverschluss. 195. Auch wird die Mundstellung für den folgenden Laut schon vorbereitet, wahrend der vorhergehende Laut noch dauert, oder die des vorhergehenden Lautes für den folgenden beibehalten. So ist der letzte Teil des m in mi. was die Lippenartikulation betrifl't, anders als in mu, wie ein Bliek in den Spiegel zeigt; der Verschluss für k wird in ik nicht genau an derselben Stelle gebildet wie in uk; auch in ach mit x und ich mit g wirkt die Vokulstellung nach.> 196. Wie in den genannten Beispielen führt die gegenseitige Beeinflussung der Sprachlaute hiiufig zu mehr oder weniger vollstiindiger Assimilation. entweder progressiv (durch Wiikung vorwiirts) oder i' e g r e s s i v (durch Wirkung riickwiirts) oder gegenseitig (r e c i p r o k). Für die gegenseitige liefert die Entstehung einfacher Vokale aus Diphthongen wie nhd. Diel» aus mhd. dien (als Diphthong gesprochen), Biu'h aus buoch, ein Beispiel. 197. Auch Dissimilation koinmt vor; als Beispiel möge neben nhd. mein aus mhd. min. dein aus din. saiiIV-11 aus siilcn, lieute aus liiuU' (sj)r. >/:) die diphthongierte Aussprache einiger langen Vokale in niederlandischen Dialekten gelten (81). 198. Die Sclrwierigkeit, lange Vokale ganz rein zu halten, mag wohl die Ursache dieser Erscheinung sein; als einmal der Ansatz zur Diphthongierung da war, bewirkte das Streben nach Deutlichkeit weitere Entfernung der Vokale von einander. 199. Wir wollen von den übrigen I, a u t b e e i nflussungen durch Beriihrung einige behandeln; analoge Falie möge der Lemende selbst zu erklaren suchen. Assimilation stimm hafter Konsonanten an s t i in m 1 o s e. Diese kointnt im allgemeinen in den romanischen Sprachen mehr regressiv. in den germanischen mehr progressiv vor. Es ist eine Erleichterung der Kehlkopfthatigkeit, wenn man die Stiminritze, wenn sie einmal dern Lut'tstrorn geöfl'net ist. nicht so schnell wieder zum Tönen einstellt und z. B. Abslclit mit s nach [) (als Auslaut) spricht. Wie wir schon bei der Behandlung der einzelnen Konsonanten gesehen, wird I wenigstens stimmlos eingesetzt in sclilafen. r in treu. m in selinial u. s. w. 200. Sievers erkliirt das Stimmloswerden der stimnihaften Konsonanten im Auslaut durch Assimilation an die t'olgende einfaehe Ausatmung; ilhnlich wird erkliirt, dass anlautende Konsonanten meist nicht stimmhaft eingesetzt werden (regressive Assimilation an die vorhergehende einfaehe Ausatmung) (vgl. 193). 201. Die urngekehrte Krscheinung, dass stimmhafte Laute stimmlose stimmhaft machen. kommt wohl in der Sprachgeschichte (das s in lesen war z. B. früher stimmlos) aber jetzt in der guten Sprache nicht mehr vor. also nicht zurttckdrüngeii init g. nusinachen init r. wie mail es von Niederlandern haufig hort! 202. Im Niederlandischen finden sich beide Erscheinungen nach den folgenden Regeln: a. Wo zwei Versch I nsslante sich beriihren, richtet sich der erste nach dem zweiten: opdoen • darf die ïflatternde" Zungenspitze nicht straft' gespannt sein; bei Vorausnahme dieser schlafferen Zungenartikulation werden Vokale natürlich leicht weit. 204. In Nord|»ol bilden wir schon den p-Verschluss, bevor wir den f-Verschluss gelost haben; diese Lüsung erfolgt also in einem abgeschlossenen Raurn, ist dadurcli kaum vernehmbar. In abdrelien, wo ebenfalls der zweite Konsonant schon wahrend des p-Verschlusses eingesetzt wird. hort man von der Lösung des letzteren fast nichts. weil nur das geringe Quantum Luft entweichen kann, das sich zwischen den beiden Versehlussstellen befindet. Ahnlich in hat kein. 205. In einein Beispiele wie Haaptmann horen wir von dem t gewöhnlich nichts, auch wenn es artikuliert wird; weil es doch nicht gehort wird, unterbleibt auch wohl die Artikulation. '206. In Wörtern wie edel. eitel. Ekel lost man gewiihnlich niclit erst den Vorderzungenverschluss. urn ihn spater für das 1 wieder zu bilden, sondern man lasst das t und das k seitlich explodieren. wodurch man die Enge für das I bekommt. Dadurcb hört man aber nicht das a, das bei der andern Artikulation zu Gehör kommen wiirde: das I wird Silbentrager. 207. Die silbische Aussprache des /, m. n, r, (vgl. 166) wird von Biihn. verworfen. 208. In eicrenlleh. namenltch, eeleg'enHcli, u. s. w. liess man den n-Yerschluss seitlich explodieren, wahrend der Nasenverschluss vorausgenommen wurde; infolgedessen explodierte n seitlich als t und die Schreibweise wurde cifrentllcli. iiaincntlich. grelegreiitllch. Die Explosion ist stimmlos wie die des h in lieblich. 209. Kmpfiinsren ist aus eiitfan^reii entstanden, indem sich zuerst tf zu der Affrikata pf assimilierte und npf durch weitere Assimilation mpf wurde. Ahnlich empfehlen und empfinden; andere Verben wie entfallen, entfliehen, habeu sich im Nhd. dieser Assimilation entzogen. wohl deshalb, weil bei diesen die Bedeutung von ent deutlicher gefiïhlt wurde. 210. In Pferd kornuit die labiodentale und die bilabiale Artikulation gleichzeitig zustande; haufigfallt bei naehlassiger Aussprache der Lippenverschluss wee. sodass man fe-.rt hört. 211. Die sehr gebrauchliche Aussprache mai\'ne\t (Magrnet), wovor Biihn. warnt (s. iiber die Entscheidung der Biihn. 58), ist durch Vorausnahnie der Gauinensegelsenkung zu erklaren. Eben.so zii\rna:l (vgl. 143). 212. Liisst man bei leben das o weg, so lindet leicht Assimilation zu le:bm statt. Ebenso wie diese kommen bei naehlassiger Aussprache noch mehrere Assimilationen vor wie U/jsMek, zemf (Senf), k>ii: (Knie), Aoifang:, «ieijiuj (denken), hakq (hacken) u. a., wovor der hierzu sehr hinneigende Niederlander (namentlich der dialektisch sprechende) sich zu h ü t e n hat. 213. Eine der wichtigsten Assimilationen des Deutschen ist: die Palatalisierung. I nter Palatalisierung versteht man die Veranderung, welche ein beliebiger Konsonant oder eine beliebige Konsonantengruppe durch Angleicliung an die Mundartikulation, nainentlich an die Zungenartikulation. des palatalen Vokals i oder des j erfahrt. Sie kann gering sein wie bei dem deutschen l in li. Bei der Palatalisierung verbindet sich die Artikulation des betreflenden Konsonanten mit der des i oder j, sodass eine Verlangerung der Artikulationsstelle in der Liingsrichtung des Mundes entsteht. Am besten eignet sich das Gebiet der Alveolen und dei vorderen Halfte des harten Gaumens zu dieser Art dei Artikulation: wenn die Hinterainge sich gegen den weichen Gaumen hebt. ist sie zu stark gewölbt. urn damit einen langen Verschluss oder eine lange Enge bilden zu können. 214 Weil das Explosions- oder Reibegeriiusch bei einer derartigen Artikulation sich etwas weieher anhört. nennt man Palatalisierung auch wohl M o u i 11 i erung. Ein mouillierter Konsonant ist das g. Weitere Beispiele liefern das französische rigne, das allerdings in Frankreich sehr verschieden gesprochen wird, und Wörter wie ueil, hriller, souiller, wie sie noch in Südt'rankreich und in der französischen Schweiz gesprochen werden. Nach Passy kommt in Nordfrankreich diese mouillierte Aussprache nicht mehr vor; man spricht einfach (e:j u.s.w. Auch das n in dem niederlandischen aanjagen gehort hierher. Vgl. auch das t in Pieter mit dem t in Pietje. 215. Wirkt nun ein palatalisierter Konsonant. bezw. palatalisierte Konsonantengruppe wieder assimilierend auf einen gutturalen Vokal, so spricht man von i-U m 1 a u t oder schlechtweg Umlaut. Ein Beispiel dafiir ist GSste aus alterem irast i. ferner die Pluralformen Nttchte, Amestc u. s. w.; Formen wie triigst aus alterem tragis. triigt aus tragit. niihme aus iiami u.s.w. 216. Diese Entstehungserklarung des Umlauts wird u. a. von Vietor bestritten, der die Erscheinung auf die harmonische Angleichung der betretfenden Vokale zurückfflhrt. 217. Die von Land und ten Bruggencate für das Niederlilndische erwiihnte Vokalanderung in Fitllen wie haindje für handje, laim/je für landje höre ich in meiner Aussprache nicht. 218. Wie bei ini von teilweiser Palatalisierung des in kann man bei einer Verbindung wie niu von L a b i alisierung (Aufnahme der Lippenrundung) >inter deufa Einfluss des u sprechen. E. Ortlioepie. 219. Erklarung der Lautschrift. « in das. 0\ in Boot. a: Saat. a> Holle. b » ^ank. 0: „ Hö/ile. P » ic/i. Paar. ^ " rfe'n> r „ >'ailh (Zungen-r). e: „ Beet. [{ » (/apfclien-r). £ Bett. § „ Nasse. an. ob. n „ nein. > — Wortton oder Satzton >j „ bange. (stiirke. Das Zeiclien stchl O „ Gott. V0T (lcr Tonsilbe). }lg = g oder g; #ƒ,• — g oder j; f/t = p oder A*; x/k — as oder fc. ï, ü — unbetont (Halbvokal). a' u. s. w. — lmlbe (oder schwankende) Lange. Anm. Dag ünbetontsein und die halbe (oder schwankende) Lange werden nicht immer bezeichnet. 220. Erteilt die Orthographie uns die Antwort auf die Frage: Wie sind die Sprachlaute schriftlich wiederzugeben ? so giebt uns die Orthoepie (Lehre von der richtigen Aussprache) Antwort auf die Frage: Wie sind die Lautzeichen (Buchstaben) lautlich wiederzugeben? (s. über phonet. Schrift 59). Bisher sind wir von dem Laute ausgegangen; wir wollen jetzt das Zeichen als Ausgangspunkt nehmen. Vorberaerkung: Dieser Absehnitt enthiilt nur die Erganzungen zu dem, was hierüber schon früher an verschiedenen Stellen gesagt worden ist. Auch das (174 IV.) über die Quantitat der Vokale im allgemeinen Gesagte wird bei den einzelnen Vokalen nicht wiederholt. Hier werden nur die Ausnahmen von den Regeln und die schwankenden Falie gegeben. Wo die Aussprache der Freindwörter der im Niederlandischen gebrauchlichen entspricht, ist sie im allgemeinen nicht angegeben. Für die Bedeutung der Abkürzung Bühn. vgl. 58. 221. a 1. — a: vor ss in (deutscher Schrift 6) in den Verbalformen: ass. frass. mass. sass. vergass, in Frass. Mass (hier bleibt auch in (lektierten Formen in deutscher Schrift B) — vor cli inden Verbalformen:brach, spracli. stacli und in Spraehe — in Adler, Bart. Itratsclie, tflatz. Oratz, Karbatsche, Magd (Magdeburg nach Vietor stets kurz, Biihn. lang), zart. Schwankende Falie, wo Biihn a: bat: Arzt. Itarscli, liracli (ndl. braak). Gas. (flus. Harz (der u. das), Jagd, Kladderadatseh, (a:tf ) latschen. nacli. I*u|>st. <{uarz. Nchtitach. Sclnrartc. watselieln. 2. ~ a in den unveranderlichen Wörtern ab. am. das. man. was — in Almosen, Amsterdam. As. Araber. barsch, Graminatik, Harniscli, Kap. Nachbar. Primas. 'I alisman — in na, da. ja (als Interjektionen). Schwankende Falie, \vo Biihn. Kürze hat: au. BrSntigani, Damhirsch, Eidam, Isaak (dreisilbig mit zwei kuizen a), Monat, inonatlich, Marschall, Marstall, Scharte. Behartig, verharschen, Walhalla. Walkure. Walitnss (aber Wa:l, Warlstatt), Warze. 222. ai und ay — ai alm, ain — ?: in französischen Wörtern: Refrain. Biihn. warnt (mit Recht) vor der in Norddeutschland üblichen Aussprache «j. am. au r= a: in französischen Wörtern: Chance, Chateaubriand (nicht a>j). Alliauz. Arroganz. Bilanz. Distanz. Ele^anz, Finanz haben ants : Charlatan. (>alan schvvanken zwischen a:n und an; galant hat ant. an n aü 223. ii 1. — «: vor sg (in deutscher Schrift 8, das in flektierter Form bleibt): Gefüss. Gefriiss, gemXsg, Gesiiss — vor ch: briiche. Gespriich, niii'hst, stiiclie — in Aschylus, Kartiitsche, Kiiniggriitz, Riitsel, verziirteln. ziirtlich. Bühn. hat Lange in folgenden schwankenden Fiille n: griitschen, hiitscheln. Riitsche, Stiidte. tiitschelii. 2. — s z. B. Wiinde. iio =z ot oder oy 224. b 1. ~ b an- und inlautend. 2. ~ p ini Wortauslaut und vor Konsonant der Endung oder Endsilbe: strebt, strebsam; auch in Zusammensetzungen vor Vokal: abiindern. aber Obacht (*o:baxt). beobachten, selbander mit b. Biihn. hat auch p vor 1: lieblich. 225. cl. = ts in Fremdwörtern vor palatalen Vokalen: Cfisar. Cicero. 2. ~ s in französischen Wörtern vor palatalen Vokalen: Chance. 3. = k in Fremdwörtern vor gutturalen Vokalen. vor Konsonanten und im Auslaut: Cancan, Claque, Cognac (zweimal k). cc 1. =r kts vor palatalen Vokalen: Accept. 2. = k vor gutturalen Vokalen: accurat. 226. ch 1. — e nach palatalen Vokalen. palatalen Diphthongen und Konsonanten und stets in der Verkleinerungsendung elien z.Ii. ich. Heclit. wel oh. Tiicher. raucliern. Fraucheu. Maniachen. Orchester (dies auch mit k); auch anlautend in deutschen Namen wie Clierusker. 1. — x nach a. o, n. au (s. aber 1): Saehe, Sprueh. Achat. Achilles. 3. = k vor stammhaftem s: Fuehs, Daclis. Aclisel; aber des Daclis, des Buclis (jc). Anlautend in Fremdwörtern ist es nie x! Es ist £ in Cliaris. Chiironea. Cliaryltdis, Chemie, Cheops, Chersones, Cherub. Chimiire. China. Chirurg, Chrie, Chrysautem(um), k in Chaldüa, Chamiileon, Chan, Chaos (Bühn. aber auch mit r), Charakter. Chlor, Cholera, Chor, Chrestomathie, Clirist. chromatisch, Chronik. elironisch. Sonst im allgemeinen wie im Niederlündischen. 227. ek (für kk) = k z. B. Backe. equ ~ k l' oder kv z. B. aeqiiirlereii. d 1. an- und inlautend — d 2. im Wortauslaut und vor Konsonant der Endung oder Endsilbe = t z. B. liidst, leidsam, Ludwig; Bulin. auch vor 1: leidlich. Aber d in Handlang (1 stammhaft). dt =r t 228. e 1. = e: in beredt, Beredsamkeit, Dresdeu, Gerhard, Hednig, Meeklenburg, Pegnitz, Qnedlliibiirg, Schwetz, Verden. Bühn. hat e: in folgenden schwankenden Failen: Besclnverde, Ui-ezel, Erde. erst, Erz (das), Gebeide, Herd, Herde, Kebsweili, Krebs. Lebkuchen, nebst. Pferd, Schwert, stets, werden nerf Wert. Die Kürze muss für die Mehrzahl dieser Wörter als dialektisch betrachtet werden. Auslautend in lateinischen und griechischen Wörtern wie Clrce. Hebe, Letlie, Athene. Kiobe, Fakslmile. -• = f i" den Vorsilben er, ver, zer. ent; ferner in herbei, lierein u. s. w. — in Billet, Bouqnet. Biiffet, des, Eiisabeth. es, gen. Gertrud, Minaret, Petschaft, Stephan, weg (Adverb), wes. Bühn. hat Kürze in folgenden schwankenden Failen: Bremse. Eins, Erz — (in Erzbischof u.s.w.) Ferse, Herberge, Herzog, Rebltnhii, Vers, Werder, was bei den meisten wohl der besseren Aussprachè gemass ist. 3. = a in allen iibrigen unbetonten Vorund Nachsilben: be-, ge-, -e, -el, -em. -en (« in amen. Elen), -end (f in Elend) -er, -es u. s. w.; auch in leichterer Rede in den unbetonten Pronomen der, dein. den, er, es (der, dem, den, er betont mit e:). 229. el zz «ï eim, ein in franzosischen Wörtern — ?: z.B. Teint (nicht et]). eln, ern werden einsilbig gesprochen, also wandel» nicht dreisilbig wie ndl. wandelen. en Der Niederlander hüte sich vor Weglassung des n in der Endung en. en in franzosischen Wörtern = a: z. B. Entree (nicht aij). et (nach Bühn.) = e: mit stummem t in Budget, Cachet, Couplet, Filet. Gilet. Monlinet, Soufilet, sonst st. eu rr oï oder oy; anch in Lieutenant (mit stummem i). eur als Endung 0:r z.B. Redakteur. t = f 230. g 1. g 1. im Wortanlaut und nach Vorsilben (und zwar ohne Schwankung): gut, Gebot. 2. inlautend nach palatalen Vokalen. palatalen Diphthongen und Konsonanten, wofür auch j (mit Reibung, nicht das ndl. j in jal). Bühn. hat g z.B. Siege. legen, liigeu. regneu (fiir i'eg(e)nen), leugnen, versie:?le, morgen, ewige. Kiinige. 3. inlautend nach a, o, u, au, wofür auch g Bühn. hat g z. B. jagen, logen, Betrogne. Wagner. 2. = f im Wortauslaut u.s.w. (vgl. 224) nach palatalen Vokalen. palatalen Diphthongen und Konsonanten, wofür Bühn. k hat z.B. Sieg, legt, legte. Balg. Berg. re^sam, mttglicli. 3. ~ x im Wortauslaut u.s.w. (vgl. 224) 6 nach a, o. 11. au, wofür Bühn. k hat z. B. Tag. Trog, jagt. tangt. Wagnis, tauglicli. Fiir ig hat Bühn. abweichend von '2 (oben) iq: freiidiar. ewig. frciuligste. Ewigkeit. Kiinigreieli; k er- scheint aber wieder, wenn lich folgt: ewigiicii. Bei Apostrophierung des i ist nach Bühn. j zu sprechen, falls es nicht möglich ist »den ausgefallenen Vokal leicht durchklingen zu lassen«: sel'ge, blut'ge, ew'ge. 231. g wird also, wenn wir das oben Gesagte kurz zusaiiunenfassen, abgesehen von Dialekten. gesprochen: 1. an- und inlautend als Verschlusslaut und auslautend als Engenlaut (inkonsequent. weil der Inlaut Verschluss hat) z.B. in taiga, ta:x; zi:gg, zi:g. 2. anlautend Verschlusslaut, inlautend und auslautend Engenlaut z.B. in taiga. ta:x; ziija, ziig. 3. überall Verschlusslaut, im Auslaut natürlich stimmlos. So Bühnensprache, abgesehen von ig. Die unter 1. genannte Aussprache scheint mir die verbreitetste. 232. g 4. = k in Augsburg, bug-sieren, flugs. Grog Log. 5. vor u in Fremdwörtern hiiufig =r Agnes. Maguet. stagnieren (in diesen auch g oder oc). Signai. wofür auch r und g oder zin'jad. Bühn. warnt vor der Aussprache jj (211). gg = g in Egge; in Brigg = k. ebenso in eggt (auch f), flaggt (auch x) u. s. w. li stumm vor Vokal in Nachsilben und im Auslaut: rullig, selien. rauh: oft Dehnungszeichen: Mehl, Thor, stelilen. sonst = h (115 ff.). 233. i 1. — i: vor scli in Nisdie. 2. — i (vgl. 89) in den unveranderlichen Wörtern Cis, Fis, hin. im, in, mit, ferner in April, Cid. Hiinbeere, Isegrim, Kapitel. Krim, Madrid. Singriin. Zitlier: in den Endungen -ib. -icht, -ig1, -in, -iscli, -lich, -nis, -ricli, -wig1, und in fremden unbetonten Endungen wie in Poetik. Deilzit. Aber betont i: in Fabrik, Kritik, Mosaik, Kredit, Notiz u. a. (vgl. 300). 234. ie = i: überall in deutschen Wörtern, auch in Marie, Sophie (aber Mariens. Sophiens mit i:a); ausser Yiertei. vierzehn, vierzig. vielleicht, die i baben. In den s c h w ankenden Fallen: Vierteil, viertellen und Wlesbaden hat Bühn. K ü r z e. In Fremdwörtern: 1. — i: im Auslaut vieler ausdemFranzösischen entlelinten Fremdwörter. wenn die letzte Silbe den Ton hat z.B. Akndemie. Galerie, Infanterie, Kolonie (297). 2. — ia, unbetontes i mit unbetontem e. in vielen Fremdwörtern mit betonter vorletzter Silbe, namentlich aus dem Lateinischen entlehnten. wie: Familie, llestie. Clcliorle, Fnchsie, Historie, Ainiille. Rosalle, Ottllie, Julie (298). 3. verschieden wie Diego. Hygiene (beide mit e:), wie Portiere und Tantienie mit wie Patiënt, Audienz mit f 235. len mit a in llelglen, Indien. Spanten, Medien. Italien u.s.w. Ier in Fremdwörtern gewöhnlich = i:r z.B. Grenadier, Klavier, Manier, Revier. 2. mit e: und stummem r in Atelier, Bankier. Brigadier. Croupier. Douanier. Hotelier. Karabinler, Laurier. Metier, Portier, Rentier. 3. mit a in Batavier (4-siIbig). Belgier, Maxedonier u.s.w. im. in = ?: in französischen Wörtern: Bassin (nicht £>}) ; i: in Harlekin. Tambourin. Bauphin schwankt. j = j (vgl- 153). In Fremdwörtern wie im Niederlandischen. k = k Über die Aspiration vgl. 137. 1 = l (vgl. KSO). in =: m 236. n 1. — n z. B. nein (vgl. 160). 2. — vor stammhaftem k: Anker, Dank, danken, links; aber Unkrant, mit n (212); auch vor x in Fremflwörtern: I'halanx. 237. ng 1. — im Auslaut, vor a oder Konsonant: bang. bangen, England, Ingwer. ~ /jgf vor Vokalen ausser a z.B. Kongo, Ungarn. Ingo, Ganges (mit e). 238. o 1. = o: vor ss (in deutscher Schrift K, das in (lektierter Form bleibt): bloss, Floss, gross, Kloss, Profoss, Stoss, Kehoss (schoot) — in hoch (kurz in Hochzeit); ferner in Bodmer, Fort (mit stummem t) Jost, Kloster. Lotse, Mond, Obst, Ostern, Propst, Trost, Vogt. Bühn. hat Lange in den schwankenden F a 11 e n : beobaehten, Knoblaiieli. Obacht. Für Ost und Osten lasst Bühn. beides gelten. Man merke sich den Unterschied in der Aussprache französischer Würter wie robe: ndl. mitoffenem langem o, deutsch mit o: 2. = o (vgl. 90) in ob. vom, von, auch in Chaos, meist in grob und in einigen treinden Vorund Nachsilben. wie in Komltne, Projekt, Jakob, Professor. Bühn. hat K ü r z e in folgenden schwankend e n F a 11 e n: Biscliof (aber Bischöfe mit 0:). Brombeere. Herzof? (aber Herzöge mit 0:), Vorteil. 239. oe o: in Itzehoe. Koesfeld. Soest (in Westfalen). oeu 0'. in den» Fremdwort ('oeur. oi i. o: in Grevenbroich, Troistlorf. Voisftland (Vogtland). 2. rr oï in alioi. Itoi. lioilio, Levkoie. Sonst in Fremdwörtern wie im Niederlandischen. om, oii = 3: in französischen Wörtern: Ballon, Bonbon (nicht v\). o:n gilt in Balkon (neben 3:) Bataillon. «arnlson. Kanton. Pension (pazi'o-.n) Postillon ; so auch in lateinischen Wörtern wie Nation, Yersion. ow in niederdeutsclien Namen = o: z. B. Bredow. Biilow, Pankow, Treptow, Virchow; in russischen Namen r= ofi) z.B. Romaiiow. 240. ö 1. = 0: in höclillch, höchst, Österreh'li. Östreich, trösten, Vögte. Wörtli. Bühn. hat Liinge in den schwankenden Fallen: Beliörde, Biirse. Itiisclmnir. (jeliöft. rosten. 2. = ce z. B. Götter. Bühn. liisst Liinge und Kürze gelten in östllch. 241. |> = p Über die Aspiration vgl. 187. ph, pph = //z.B. Eplieu, Photographle,8applio. qU = kV oder kv z.B. Qual. In Fremdwörtern wie im Niederlandischen. r — r oder R Bühn. verlangt überall r. 242. s 1. = z i. anlautend vor Vokalen: so, besehen (deutsche Schrift f). 2. im Inlaut vor Vokal, wenn ein Vokal oder 1. m, n. r vorhergeht: lesen, eis'ye (eisige), saus'le (süusele), Hiilse. Gemse. Linse. Ferse (deutsche Schrift f). 2. = s 1. iöi Wortauslaut u.s.w. (vgl. 224) Hans, haust, hSuslich (deutsche Schrift vor Konsonant der Endung f, sonst 9). 2. im Anlaut in Fremdwörtern vor Konsonanten: Skala. Slave. Skiave. 3. inlautend vor Konsonauten: Wespe. fasten. (deutsche Schrift f), M„ske (deutsche Schrift ») oder vor Vokalen nach andern Konsonanten als 1, m. n, r: Erbse. Lotse. Hiicksel (deutsche Schrift f). 3. — ƒ anlautend vor p und t, auch nach deutsehen Vorsilben: spielen, besplelen, stehen, verstellen ; auch in deutsehen Namen: Steiermark, Stolberg, Stralsimd. 243. sp. st schwankt in Fremdwörtern zwischen sp, st und fp. ft Bühn. hat ƒ u. a. in: Spazieren, Species, speclell, spedleren. Spektakel, spekiilieren. Spezerei, Splnat. Spinett, Spion. Spirale, Spiritus, Spital, Standarte, Station, Statistik, Statue, Statiite.i. Stil, Stola, Strainin, straugulieren, Strapaze, strikt. Strophe, Stuck. Student, studieren. s u. a. in: Spaa, Speech, Sperma. Spleen, spleudid. spontan, sporadisch, Sport. Sputum, stabil. stacc ato, stamieren, Star. Steamer. Stenosrrapliie. Stereometrie. Stereoskop, stertl, Stethoskop, Steward, stigmatisch. Stilett. stilistisch. stiiniiliereii. stipiilieren. Stomaloskop. Stradella, Strategie, Streik. stringent. Strontiiim. Struktnr. Stryciitiin. Stuart, Nach Bühn. ist s|> und st nach Vorsilben in Fremdwörtern mit s zu sprechen: Abstinenz. abstrakt. abstrnss, Respekt, Restaurant, konstmieren ; so auch Koustanz (trotz der ortsiiblichen Aussprache mit ƒ.) 244. sc — siisse. Bühn. hat K ü r z e in gebiirtig1. Weliibde. 2*9. ' 1. - / i. in deutschen Wörtern, auch Eigennamen: Vater. Frevel. Villingen. 2. in den Lehnwörtern: Veiichen, Veit, Vers, Vesper. Vogt; auch in ursprünglich niederdeutschen Namen wie Hannover (Bühn. v) Havei Breiuerhaven. TVillieliiishaven. 3. im Auslaut von Fremdwörtern: bray. Vesnv. Bühn. hat ƒ in folgenden Wörtern, wo auch v gesprochen wird: brave. Skiave. nervös. Aucii Pulver schwankt. 2. = v anlautend und inlautend in Fremdwörtern: Vasaii. \okal. November. David. w = v (vgl. 128 ft', und ow). 250. x = ks z. B. Axt. In Fremdwörtern wie im Niederlandischen. j Bie Aussprache schwankt zwischen t-laut und j/-laut. Je eingebiirgerter das betreffende (ursprünglich griechische) Wort ist, desto verbreiteter ist die i-Aussprache. Die t/-Aussprache ist dem Volke fremd. sie gehort den gebildeten Kreisen an. Lange und Kiirze nach den Regeln (174 ff.), z 4. = ts z. B. diizen. 2. = z in den Fremdwörtern Bazar. (iaze, Yezier. So auch in Mazurka. F. Hfiilieres iifoer dei» Wortaccent (182 ff). I. Deutsclie Wiirter a Nicht zusammengesetzte Würter (W örter mit Pra- und Suffixen). 251. Vergleichung init 21!) zeigt. dass vvir (zur wirksameren Hervorhebung) hier in der Bezeiclinung des Haupttons von der Association Phonétique abgewichen sind. Der Accent ist nur rn dein Vokal als Silbentriiger ausgedriickt; daraus soll man aber nicht schliessen. dass die Konsonanten keinen Anteil an der Betonung haben (vgl. 182). Auf Schwankungen einzelner Wörter ist, da sie dem Lernenden in der Praxis keine Schvvierigkeit machen können. auch. weil hier nicht wie bei der Quantitat der Vokale die Entscheidung der Biihnensprache angegeben werden konnte. im allgemeinen keine Hiicksicht genoinmen. 252. I n einfachen Wörtern hat die Stammsilbe den Haupttou (Accent*. Da weitaus die meisten Wörter mit der Stammsilbe beginnen, kann inan auch sagen: lm allgeraeinen hat die erste Silbe den Accent. Ob nun diese erste Silbe als Stammsilbe, oder, wie behn6 t' a' ,Wllmanns in fieiner Deutsehen Grammatik dahfZ,T'llf SÜbe Jen Accent hat' wir dahingestellt sein lassen. 253. Die V o r- und N a c h s i 1 b e n haben entweder Nebenton z. B. -schaft, -haft, -sam. oder sie sind unbetont, wahrend einige als Ausnahrnen von der Regel den Hauptton haben. Unbetont sind Vor- und Nachsilben mit e wie be-, ent-, er-, ge-; -el. -en. -er u.s.w. Ausnahmen: mit Hauptton: lutherisch, (in dogmatischem Sinne neben lutherisch, sonst lutherisch) scherwenzen, kredenzen; lebendig und^Forelle mit schwerer Mittelsilbe; mit Nebenton: Elend (eig. Zusammensetzung), mühselig und iilinliclie Bildungen (von Muhsal). faillenzen. 254. Zum Zweck der rhetorischen H e r- v o r h e b u n g können sogar sonst tonlose Silben den Accent bekommen z.B. Er hat mehr verlernt als gelernt (vgl. 187). 6 255. Folgende V o r s i 1 b e n sind betont: a n t-: Antwort. verantworten, Antlitz. erz-, wenn es einen Rang bezeichnet wie in Erzbischof. Dient e r z- einfach zur Verstarkung. so hat das Wort schwebende Betonung (183): erzdumm, Erzschelm. Erzdieb. miss- hat den Accent, ausgenommen missbilligen, missbrauchen, missdeuten, misstallen, missglücken, missgönnen. misshilndeln. misskcnnen, misslingen, missraten. misstrauen, die gewöhnlich, und ein paar andre Verben, die selten den Ton auf dem Stainm haben. 256. un- hat gewöhnlich den Accent, so in den rneisten Substantiven: Cnmensch, ïnmacht; ferner namentlich da, wo es als V erneinung zu einem im Munde des Volkes lebenden Worte tritt z.B. llnangenehm, unartig, unaufmerksam, Undankbar, Unecht." unfreundlich, unfruchtbar, Ungehorsam. Ungern, Unglücklich. llngniidig, Unrecht, Unsichtbar. Nur scheinbare Ausnahmen sind unfndlich, unvergesslich; denn endlich lebt itn Volksmunde in andrer Bedeutung und unvergesslich ist passiv. vergesslich aktiv, ersteres somit nicht die Verneinung des letzteren. '257. In Adjektiven mit un-, auf-bar,-haft. -i g, -1 i c h, -s a in triigt, wenn Zusammenhang mit einein Zeitwort gefühlt wird. die Stammsilbe den Accent z. B. unersCtzbar, unhdrbar, unzahlig. unabiinderlich. unermesslich. unglailblich, unauf haltsam. auch in davon gebildeten Substantiven mit -keit: Unermesslichkeit, Unsterblichkeit. Daher wohl die verschiedene Betonung von u nbegreiflich, unverbesserlich u.s.w., je nachdem inan sie auffasst als Gegensatz zu b e g ï e i tlich. verbesserlic h oder als: nicht zu begreifen. nicht zu verbessern. 258. Dass im allgemeinen solche Bildungen nicht den Accent auf u n- haben. lasst sich ja auch aus rhytmischen Gründen erklareiu . Zusammengesetzte W ö r t e r. 275. In zusammengesetzten Wörtern hut das bestimmende Glied den Hauptton z.B. Hausthiire, Kirchenthüre, Obstbaum, Nadelbaum, aufschliessen, zUschliessen, rOsenrot, ziegelrot. In flexi onsfiihigen Zusammensetzungen ist das erste Glied das bestimmende. 276. In sogenannten Zusammenschiebungen, die durch Zusaminenziehung mehrerer Wörter, ganzer Redensarten oder Satze entstanden sind, ist manchmal die u r s p r ü n g 1 i c h e Satzbetonung noch erhalten und lindet sich infolgedessen Abweichung von der Regel, wahrend andre, zum Teil til tere. mechanisch die Betonung des ersten Gliedes angenommen haben. Zu den letzteren gehören: Leberecht. Packan, lifissaus. Saufaus, Springinsfeld, ThUnichtgut, Traugott. ^77. Die obenerwahnte Abweichung zeigen: Allerweltsfreund, Armesönderglocke. Altweibersommer, Dreimarkplatz. Einmalelns. aufs Geratewohl, Gottseibeiuns. Hohelied, Hohepriester, Jelangerjelieber, Krauseminze. Krautchenrührmichnichtan, Langeweile, Lebehocb, Lebewold. meinesglfiehen, SauregUrkenzeit, Vaterllnser u. a. 278. In Wörtern wie baumstark. bllltarin, eiskalt, federlcicht. feuerrot. grasgrün. himmelhOch, pechschwarz. schneevveiss. strOhdürr. die auf Vergleic h u n g beruhen, sind beide Teile. als gleieh wichtig, betont (schwebende Betonung). In (lektierter Form kommt oft Betonung des ersten Gliedes vor z. B. der Kerl ist baumstark. aber: ein baumstarker Kerl; vielleicht, dass hierbei die Vergleichung zurücktritt oder auch, dass die Stellung des Wortes im Satze Einfluss hat. In Wörtern wie pUrpurrot, rOsenrot, ziegelrot wird eine bestimmte Art des Rot genannt: daher die Betonung des ersten Gliedes. 279. Weitere substantivische Ausnahmen von der Regel sind: Das zweite Glied hat als das bestimmende den Accent a. in Jahrzehnt. Jahrhundert, Jahrtausend. b. in Viertelstunde, Vierteljahr, Viertelpfllnd, dreiviertel, fünfachtel u.s.w. c. in Hansnarr, HanswUrst, Janhagel aus Hans Narr, Hans VVurst, Jan Hagel. d. in den Namen der Himmelsrichtungen: Nordwest, NordOst, Südwest, SüdOst. e. in Karfreitag als Gegensatz etwa zu KarmOntag, Kardienstag, die früher auch vorkamen ; aber Karwoche, wo dieser Gegensatz fehlt; OstersOnntag. OstermOntag, PflngstsOnntag. PfingstmOntag. Pfingstdienstag, analog hiennit BlaumOntag. Fastnachtdienstag, Aschermittwoch. GründOnnerstag. PalmsOnntug. und vielleicht nach derselben Analogie Fronleichnam, Fronleichnamsfest. f. in Herzkönig, Herzbube, Herzdame, Herzzehn u.s.w. g. in Generallieutenant, Generalmajor. OberstlieHtenant als Rangstufen des »General« und »Oberst«, nicht umgekehrt. 280. a 11- tragt den Accent in den Zusaininensetzungen mit a 111 a g : Alltagsmensch. \lltagskleid. wo 7 a 11- die eigentliche Bedeutung des Zahlwortes hat, ferner in Allmacht. Allgewalt, allliebend. aller- hat den Hauptton nicht z.B. AllersCelen. 281. Die beiden Glieder eines zusammengesetzten Wortes können wieder zusammengesetzt sein; der Hauptton fallt dann auf die Silbe, die im ersten Glied den Accent hatte, das zweite Glied bekorniut Nebenton: Hoftheaterintendant. Hlntergaumenvokal. Sparkassenvorstand. 282. ober- verliert aber als erstes Glied den Accent, wenn das zweite Glied aus zwei Substantiven zusammengesetzt ist: Oberarm, Oberarzt, Oberbefehl, Oberarniknochen; aber: Oberhofprediger, Oberforstmeister. Abweichungen wie Oberdeutschland erklaren sich durch Gegensatz. 283. Man merke sich nocli folgende einzelnen Substantive: Alraun (schwankt), Amman, Bürgermeister, (Bürgerineister), Durchlaucht, bisweilen auch Erlaucht statt Erlaucht. Einöde, Falschmünzer, Feldmarschall, Franzband, Freimaurer, einein den Garaus tnachen (bei Dichtern auch Garaus), Haberecht, Halbfranzband, Halbpart, Herrgott, Himmelfahrtstag, .lllnggeselle, Kandelzucker, Kalmauser. Kindbetterin, Kohlrabi, Marschall, Meerrettig, Nachkömmling, Nachkomme, Nachmittag, Neumond, Nordsee, Ostsee. PerlmUtter, Rotkappchen, Salbader (schwankt), Schabernack. Schlaï-affenland, Schwarzkünstler, Seneschall, SOnnabend, Tausendgüldenkraut, Vollmond, mit Vorbedacht, Wallach, WalpUrgisnacht, Willkomm, Wollust. 284. Bei den Adjektiven ist noch zu bemerken: a 11- und aller- haben nie den Ton (vgl. 280). allrriühlich. allweise, allein, allabendlich; allerliebst. Gewöhnlich betont man vollkOmmen, offenbar; willkommen, leibeigen. Überhaupt haben Adjektive, deren erster Bestandteil ein Nominalstamm ist, vielfach den Ton auf den zweiten verlegt, zumal, wenn diesem noch eine Ableitungssilbe folgt. Man vergleiche auch 209. Altfranzösisch. altenglisch, altitalienisc.il sind wohl als Gegensatze zu eiklaren, ebenso wie althochdeutsch neben neilhochdeutsch. 285. Von den Zahlwörtern sei einmal erwahnt, das aber nur als Gegensatz zu zweimal u.s.w. so betont wird. 286. Da die Betonung der zusammengesetzten Zeitwörter mit der Trennbarkeit oder Untrennbarkeit der Zusammensetzung zusammenhangt, wird auf' die einschliigigen Abschnitte der Grammatik verwiesen. Man beachte, was 270 f. von den Partizipien gesagt wurde. 287. Betonung derflexionslosen Zusammensetzungen. lm allgemeinen ist in den llexionslosen Zusammensetzungen (Adverbien, Prapositionen, Konju n k t i o n e n. Interjektionen) das 1 etzte Glied das bestimmende und darum betonte (Huss) z.B. bergauf, flussab. kopfüber, umher. Auch hier (vgl. 252) gehen die Ansichten überdas entscheidende Moment auseinander. Nichtsdestowenigei', glücklicherweise. zuCrst,zuletzt, voliieb, fuilieb, insgeheim, insgesamt, gerudeaus, fernab u.a. haben als Zusammensehiebungen die relative Betonung der ursprünglich neben einander stehenden Wörter beibehalten (vgl. 270). '288. Ausnahmen: a. Adverbial gebrauchte Adjektive, Substantive irn adverbialen Genitiv und Partizipien rnit und ohne s behalten die urspiüngliehe Betonung z. B. inwendig, zllfiillig, angesichts, duiehgehends, Unversehens, zusehends, immerwahrend, Sonntags. '289. Weitere Ausnahmen sind (nach Huss): b. Partikeln, in denen das erste Glied ein unterscheidendes Demonstrativpronomen ist wie demgemaas, demnaeh (schwankt), deinzufolge,dergestalt,dermalen, dermassen, derweil(en) (schwankt), derzeit, deshalb, deswegen, dlesseit(s), jenseit(s), solchermassen. c. Zusammensetzungen uiit einem unterscheidenden Possessiv pronomen als erstein Gliede: metnerseits, delnerseits u.s.w., nielnethalben u.s.w., meinetwegen u.s.w., um melnetwillen u.s.w. d. elnerseits-anderseits; elnesteils-andernteils. und die übrigen Zusammensetzungen mit ander- wie anderswo, andernfalls. e. ausserhalb, innerhalb, oberhalb, unterhalb, hlnterriicks, rllekwarts, dennoch. ehedem. vordem, ehegesteru, vorgestern. f. fernerhin, letzthin (schwankt), mehrenteils, metstenteils, ajillterhin, welterhin, wo das erste Glied ein Steigerungsgrad ist. g. Zusammenziehungen mit dein Satzaccent als Wortaccent, also, ebenso, glelchfalls, glelchviel, glelchwie, glclchwohl; hierzu gehören auch die mit -mal und- weise ss.B. jedesmal, nlemals, haut'enweiaefvgl. 2N<). h. die einzelnen Wörter: abseita, abwega, allzn, schuurstracka. trotzdem. Ilbermorgen. wlederum. c. Geographische Namen. 290. Unter den Ableitungen seien die mit dem Accent auf -i n erwahnt z. B. Berlin. Eutin. Stettin. Schwerin. Schwebende' Betonung haben einige durcli Zusammenschiebung entstandenen wie HessenNassau, Osterreich-llngarn. Auch unter den in den folgenden Paragraphen genannten sind viele Zusanimenschiebungen. 291. Das zweite Glied hat den Hauptton, wenn es den eigentlichen Namen enthiilt, wahrend das erste eine attributive Bestimmung ist z. B. Altbreisach, NeubrClsach, Altenahr. Neuseeland, Neuruppin, Neuwied, Ostindien, Nordamerika, Oberitalien. Oberwesel (aber IInterwaldenJïnd Schwarzwald). Hiiufig ist die> auch der Fall, wenn das erste Glied eine Bestimmung i m G e n i t i v ist: Eberswalde, Kaiserslailtern, Königswinter. Bingerbrflck (vgl. aber 293). 292. In der Regel haben den Ton: -bor n, -bronn. -brunn, -brunnen, -brück. -brücken, -förde, -fürth (aber nicht -furt). -griitz. -hausen, -m ü n d e, -reut h, -r o d a, -r o d e, -w a 1 d e, -w e r t h, -w ö r t h. -zeil: PaderbOrn, HeilbrOnn, ReinhardsbrUnn, LauterbrUnnen, Osnabrück. Zweibrücken, Eckernförde, Königgrütz, GoarshHUsen, SchalThailsen, Swinemünde, Baireuth, FriedrichrOda. Wernigerode, Greifswalde (aber Greifswald) Kaiserswerth. Donauwörtb. 293. Das erste Glied betonen die mit -bach -b ad, -b e r g, -b urg, -d o r f, -fel d, -f urt, -hei m» -scheid, -stadt zusammengesetzten: Gladbach, Karlsbad, Königsberg. Altenburg, Duisburg, Hamburg, Magdeburg, NeUenburg, Friedrichsdorf. Krefeld, Erfurt, Frankfurt. Hildesheim, Remscheid, Halberstadt, Neustadt. Aber: Aschaflenburg. Bêrnbllrg, Elberfeld. 294. Man merke sieh noch: Badenweiler, Brabant, BregCnz, Bremerhaven, Brienz, Ceylon, Dreilinden, Gastein. Hohenlohe, Hohenstein, Iserlohn, Japan. Konstanz. Koblenz, Meran, Natal, PyrmOnt, Rheinbreitbach, Siebenbürgen. StralsUnd (schwankt), Teplitz. Trebnitz, llngarn. d. V o r n a m e n (vgl. über die auf -i e '234). 295. AdelgUnde, Adolf, Agnes, Alarich, Albert, Alexis, Alfons. Alkuin. Alwin, Amadeus, Amanda. Angelika. Anselm, Anton, Arnold, Arthur, August, (der August. Monat), AugUste (-gUstchen). Balduin. Balthasar, Barbara, Baruch, Beata, Beatrix, Beatrice, Benjamin, Bertram. Brigitte. Christian, Christoph. Dietrich. Dominicus. Edgar, Edwin, Elias, Elisabeth, Ephraim, Erich, Erwin, EugCn, Eugenie. Eulalia, Eveline. Fatime, Fedor, Felix. Felicitas, Feodor, FlOrian, Franziska. Gabriel, GeOrg, Gertrud, Gertrllde, Gisela (auch Gisela), GrégOr, Guntram. Gustav. Hadrian. Hedwig. Helena, Herwig. Hesekiel, HierOnymus. Hiob. Ignaz. Irene, Ian latan, das zi• mie '*ungern ferl0:ra. >unt di• kindar ha:ban kaina > and ra H-dei, »ofe das Hg Hmar mar^han vi:darkaman vyrda. halt va:r Hg hi'naüsgagat\an, lotans klavkr tsw fliman; Hg konta >a:bar nigt da: 'tsu- koman, dm diklaïnan ferfaltfïlan mig Htm 'am me:rgan, *unt lata zaï'lkta zelpst, Hg zolta H:nan dan vilan tuut. Hg fnit H-.nan das >a:bantbro:t, das zi• nu:n fast zogerna fan mi:r *als fon latan *anne:man, >unt *ertssdts H\nan das haüptftykgan fan der prin'tsesin, di: fan hsndan badi-.nt virt. Hg lerna fi:l da:'baï, das ferzigr-ig dig, Hint Hg bin * erf taant, vas >es *aüf zi: fy:r 4aindryk■> maxt. vail *ig 'mangmaü >aïnan Hntsi-'dentspu)\kt Jerfindan mus. de:n Hg baim tsvaïten made fergesa, za:lean zi glaïg, das fou-iaija ma:l ve:rs >andars gave:st, zo- das *ig mig jetst *y:ba, zi- xunfer riendarlig Hn >ainam zir\»ndan zilbanfal "an >aïnam fny.rgan vetfi, tsu re:tsi-'ti-.ran. Hg ha:be da:'raus galernt, vi:*aïn r>aütar durg>aiïia tsvaita fer^endarta ^aüfla-.ijgO zainar gafigta, Hint ven zi• nax zo- po-e:tif bssar gavardan ve:ra, 'no-.tvendüjk zaïnam bu:xe fa:dan mus. dar *e:rsta *aïndruk findat *uns vilitjHint dar menf Hst zo: ganiaxt, das man H:m das '>a:bantovarligsta Hy:bar're:dsn kan; das haftat *a:bor *aiïx glaig zo: fsst. Hint ve:a de:m, der.r *es vi-.dar >auskratsan *unt ^austilijpn vil! g0:t», di: lafdan das jui\an ve:rtars.