LEITFADEN U.3. UTRECHT /^612 BEI M PR AKTIKUM IN DER BOTANISCHEN MIKROSKOPIE, ZUGLEICH GRUNDRISS DER PFLANZENANATOMIE, VON Dr. E. GILTAY, WAGEN1NGEN (HOLLAND). BUCHHANDLUNG UND DRUCKEREI VOKMAI.8 E. J. BRILL LEIDEN — I9OO. Buchdi uckorei vormals E. J. BRiLL,TTeiden7~ VORWORT. Diesel Leitfaden ist in erster Linie dazu bestimmt von meinen Schülern gebraucht zu werden. Weil ich jedoch meinte, dass er vielleicht auch anderswo niitzlich sein könnte, ist er in Deutscher Sprache verfasst. bür die Grundlage der Pflanzenanatomie habe ich die theoretische Behandlung aufgegeben; ich docire dieselbe gegenwartig fast nur in einem Praktikum von etwa 35 zweistündigen Lektionen, zu welchem Praktikum mein „Sieben Objekte ') die Vorbereitung bildet. Ich bin in meinem Praktikum bestrebt das Wesentliche ziemlich gründlich zu behandlen. Namentlich werden besonders im Anfang die mikroskopischen Bilder zunachst möglichst objectiv und unabhangig von allem nicht selbst erfarenen Wissen besprochen. Dies' ist aber aus vorliegendem Leitfaden nur zum kleinen Teil zu ersehen; denn der soeben angedeutete langere (aber auch bessere) Weg um zu den mitgeteilten Resultaten zu kommen, wurde, um der Uebersicht nicht zu schaden, gewöhnlich nicht angegeben. Moghchst viel soll gezeichnet werden; die Halfte der I) Dr. E. Giltay, Sieben Objekte nnter dem Mikroskop. EinfUhrung in die Grundlehren der Mikroskopie. Leiden, E. J. Brill. VORWORT. Seiten wurden aus diesem Grunde nicht bedruckt. Die beigegebenen schwarzen Blatter sind dazu bestimmt, bei beschranktem Raum auf dem Arbeitstisch wahrend des Zeichnens das bedruckte Blatt bedeckt zu halten, damit man hierauf das Mikroskop stellen könne, und dann auf der anderen Seite die Zeichnung ausführen, ohne dass eine helle Unterflache vorhanden ist, die Anfangern im Mikroskopiren leicht hinderlich wird. Für alle Bemerkungen die man von sachverstandiger Seite mir machen wollte, werde ich dankbar sein. INHALT. ERSTER TEIL. Zeilen und Gewebe. A. Die Zeile und ihre Bestandteile. Seite. ies Pensum. Plasma, Kern, Vacuolen 2 2es Pensum. Nahere Betrachtung der Plasmabewegung . . 4 3CS Pensum. Chlorofyllkömer, Turgor, Plasmolyse .... 6 4es Pensum. Starke- und Aleuron-Körner 9 5es Pensum. Kristalle, Farbstoffe, Kautchukkörner, Zucker. 11 B. Zellenformen. a. Parenchym. 6es Pensum. «. Die wichtigsten typischen Formen. ... 12 7es Pensum. Vom Typus abweichende Formen; i: En- dospermzellen, Steinzellen 15 8es Pensum. £?. Vom Typus abweichende Formen; 2: Korkzellen, Oberhautzellen 17 b. Faserzellen. 9es Pensum: «. Collenchym 20 ioes Pensum. §. Sklerenchym (-fasern) 22 c. Gefasse. nes Pensum. «. Holgefasse 24 12es Pensum. Siebgefasse 27 y. Milchsaftgefasse 28 D. Intercellularraume. . . , . . 29 E. Zwischenformen und gemischte Formen. 29 inhalt. zweiter teil. Der Bau einiger Organe. i- Der Stengel. I3CS Pensum. A. Bei Monocotylen. . Sei' B. Bei Dicotylen und Gymnospermen. ' ' ' 3 * WcotyIer Stengel ohne Dickenwachstum. . 4 Pensum, b. Zweisamenlappio-er sten ,,oranz durchdrinpfbar". Ferner entzieht sie dem Plasma Was- 1 'o O ser, und wenn dieses von der Vacuole aus ernanzt wird ' O somit schliesslich auch der Vacuole selbst. Das Volumen der Vacuole sowie des darum liegenden plastischen Protoplasma nimmt infolge dessen ab, bis die Anziehung des Wassers zu beiden Seiten der Plasmaschicht gleich geworden ist. Wenn die Concentration der ausserhalh der Zelle vorhandenen Lösung gross genug ist, so geht diese Contraction so weit, bis das Plasma sich ganz von der Wand gelost und — da die ringsum einwirkenden Krafte gleich sind — bis es die Form einer Kugel angenommen hat. Eine Zelle, deren Plasma von der Wand gelost ist, nennt man plasmolytisch]). Bei einer solchen Zelle übt der Inhalt keinerlei Spannung auf die Wand aus. Unter normalen Umstanden kommt es jedoch oft vor, dass sich die Wand infolge der Spannung, welche der Inhalt darauf ausübt, ausdehnt. Man nennt solche Zeilen turgescent, die Spannung selbst den Turgor~). Dieser Turgor hat auf den Grad der Festigkeit der Pflanzenteile, die nach der Art ihrer Zellwande ganz schlaff sein würden, grossen Einfluss. 1 urgescente I eile werden bei einiger •'Varenchym sahe p .nglich haft bedeutet, abc- dessen eigentliehe Bedeutung man vergessen zu haben schemt und jetzt ,n dem Sinn „Zeilen" gebraueht. Uebrigens hat das Gewebe, auf uckhes man diesen Ausdruck jetzt anwendet, mit Leim nichts zu schaffen. einen ziemlich hohen mechanischen Wert ) clcr Collenchymbündel nachgewiesen haben. Weiterhin aber lehrt die Beobachtung dass es flir die Erfüllung seiner runction gewöhnlich eine sehr gUnstige Stelle einnimmt; so z. B. bei Organen, o ö welche gegen eine Umbiegung konstruirt werden m lissen, an der Oberflache derselben. Bei Pflanzen, welche noch in die Lange wachsen, ist dies die einzige borm, unter welcher niechanisches Gewebe auftritt. Dies hangt wohl damit zusammen, dass die Zeilen, welche die Collenchymbündel zusammensetzen, noch wachsen können, was bei Sklerenchym, wie wir sehen werden, nicht der Fall ist. Es ist verlockend zwischen Bau und b unktion folgende Beziehung zu sehen: Verdickte Wand: Stütze; lebender Inhalt. Wachstum; keine intercellulare Hohlraume: Anhaufung mechanischen Stoffes, sowie geringes Bedlirfnis flir schnellen Gaswechsel; Verdickung nur stellenweise: leichtere Durchlassungsfahigkeit der dlinnen Stellen für Nahrung, die zum Wachsen nötig ist (grosse Tlipfelkanale so zu sagen). Die ersten drei Glieder dieser Gleichung werden wohl richtig sein, das letzte ist aber ganz hypothetisch. i) Ein Factor, auf den es bei der Bestimmung des mechanischen Wertes von Material sehr ankommt, ist das Tragvcrmögcn innerhalb der Elasticitatsgrcnze. Für Schmiedeisen in Staben z.15. betrtigt dies per Mm.- Duichsclinitt ciica ij Kgi., die Verlangerung ist 0,67 %0. Bei Collenchym von Levisticum officinale ist dieser Wert etwa 2 Kgr. per Mm.»; die Verlangerung etwa 0,5 %. Schmiedeisen in Staben bricht erst bei circa 40 Kgr., das erwahnte Collenchym bei 12 Kgr., alles wieder per Mm.2 berechnet. In einigen andern Fallen wurden beim Collenchym ahnliche Werte gefunden. Bei den wachsenden Pftanzenteilen, welche man bisher hierauf untersuclite, hat man gefunden, dass dieses unter der Obertlache befindliche Gewebe durch das Wachsen der andern Zeilen passiv ausgedehnt wird, und dass es dann einigermassen dieselbe ypielt, wie die Wand cines Schlauches, in welchem eine l4 liissigkcit untei Druck steht. Auf einem Langsschnitt können wir deutlich sehen, dass die Zeilen gestreckt und zugespitzt sind, auch nehmen wir wahr, dass sich in den dünnen Ieilen der Wand wieder noch dünnere Stellen, Tüpfel, befinden. 10es PENSUM. B. ZELLENFORMEN. 5. b. F eiser zeilen (Prosenchyni). 2. p. Sklerenchym (-F asem). Objekt: Stengel des Mais (Zea Mays). Der Ausdruck Sklerenchym wird, wie bereits bemerkt, wohl auf alle Zeilen mit verdickter, verholzter Wand angewandt. Hieraus ergiebt sich, was Sklerenchym-Fasern sind; der Ausdruck Sklerenchym wird jedoch auch nur für SklerenchymFasern verwendet. Auf dem Ouerschnitt des Maisstengels sehen wir zunachst innerhalb der Oberhaut eine Platte dieser Fasern, welche jedoch hie und da unterbrochen ist; ferner in einer parenchymatischen Grundmasse, besonders nach auswarts, Gruppen Zeilen verschiedener Art, sog. Gefassbündel. Letztere bestehen, wenn man von aussen anfangt, zuerst aus einer Scheide derselben Fasern, welche Scheide an der periferischen und der centralen Seite des Gefassbündels gewöhnlich am starksten entwickelt ist. An den einzelnen Fasern beobachten wir zunachst, dass die Wand ringsum gleichmassig verdickt ist. Auch hier können wir weiter schon aus dem Ouerschnitt folgern, dass die Zeilen gestreckt und zugespitzt sein mlissen. Die Grosse ist sehr verschieden, was wahrscheinlich gleichfalls eine Folge der Zuspitzung ist. Ziemlich deutlich ist die Mittellamelle, hier und da auch ein einzelner I üpfelkanal. Vielleicht wird alles noch deutlicher, wenn wir yy/^auf den Schnitt einwirken lassen; wir nehmen dann vielleicht in einigen FaseFn auch einen Kern wahr, obschon im allgemeinen nur sehr wenig geformter Inhalt vorhanden ist. Bei Sklerenchym kann jedoch der Inhalt absterben, ohne dass deshalb die Faser zu functionieren aufhört. Unter Benützung von Schwefelsaure-Aniline überzeugen wir uns zunachst, dass die Wande verholzt sind; wir benlitzen ferner noch ein anderes Holzstoff-Reagenz, Floroglucine und Salzsaure, welches sklerotische Wande rot farbt, Cellulose- und Kork-Wande dagegen nicht farbt. Langsschnitte könnten uns allerdings die Möglichkeit gewahren, uns von der Form des Sklerenchyms naher zu überzeugen. Wir schlagen hier einen bequemeren Weg ein, indem wir die Gefassbündel mit einer Pincette aus ihrer Umgebung reissen und dieselben dann eine Stunde lang in eine 20% Chromlösung zuni Maceneren legen. Dann spiilen wir die Chromsaure ab und ziehen den Gefassbündel mit Nadeln auseinander. Jetzt können wir die Faserform des Sklerenchym sehen, und auch wahrnehmen, dass die Ttipfelkanale spaltenförmig sind, die sich, von aussen betrachtet in Bezug auf die Achse von einer in aufrechter Richtung gerade vor uns gedachten Paser, von links unten nach rechts oben neigen: eine allgemeine Eigenschaft der Sklerenchymfasern. Diese Tüpfelkanale sind zuweilen in nicht-macerierten Fasern deutlicher. Die Lage der Fasern entspricht so ziemlich der Stelle, die man ihnen geben wurde, wenn man eine gewisse Menge mechanisches Material in einem Organ wie dem Maisstengel so anbringen müsste, dass dieser dadurch möglichst stark vor Umbiegung geschützt ware. Es ist iibrigens eine sehr allgemeine Erscheinung, dass bei Organen, welche wie der Maisstengel zur Verhütung der Durchbiegung gebaut sind, das mechanische Gewebe an der OberfLiche aufgehauft ist, es sei denn, dass aus andern, gewöhnlich auch ersichtlichen Gründen eine Abweichung hiervon eintrat. Das Sklerenchym ist das gewöhnliche mechanische Material der Pflanzenteile, deren Wachstum in der Richtung der Fasern beendet ist. Der Wandstoff hat hier einen noch viel höheren mechanischen Wert als beim Collenchym und ist dem von vielen Sorten Eisen und Stahl gleich *). Dass jedoch auch sehr hartes Gewebe völlig unverholzt sein kann, zeigen die Zeilen des vegetabilischen Elfenbeins (Endosperm einer Palme). Hes PENSUM. B. ZELLENFORMEN. 6. c. Gefasse, zerfallen in 3 Hauptarten: Hols-, Sied- und Mi/c/isaf(gefasse. c/.. Hólsgefdsse (im Holzteü oder Xylem von Gefassbündeln). Objekte: Stengel vom Mais (Zea Mays) und vom Hanf (Cannabis sativa). 1) Man hat eine Tragkraft von 25 Kgr. per Mm.« innerhalb der Elasticitatsgienze wahrgenommen, was lange Zeit auch die Grenzc fiir Stahl bildete. Jetzt hat soviel ich weiss, der BöHLERstahl (Tragkraft innerhalb der Elasticitatsgrenze circa 4° aas bekannte Pflanzenmalerial übertroffen. 2) XyUm von xylon (|„'a0v) Holz; vgl. Xylografie, Holzschneideknnst. Holzgefasse sind entstanden aus Zeilen, die in der Langsrichtung an einander schliessen. In ausgewachsenem Zustande verlieren sie ihren Plasmainhalt und enthalten dann nur noch Flüssigkeit und eine gewisse Menge Luft. Ehe der Inhalt der Zeilen jedoch abstirbt, treten an der Innenseite der Langswande Verdickungsleisten auf; nach den Formen dieser letztern teilt man die Holzgefasse hauptsachlich in 3 Arten ein: Ring-, Schrauben- oder Spiral-1) und Netzgefasse. Wenigstens die Verdickungsleisten der Gefasse sind stark verholzt. Sie dienen offenbar dazu, die Wand ausgespannt zu erhalten und sie vor Zusammendrückunof durch angrenzende O ö noch lebende Zeilen zu schützen. In dieser Vermutuno- wird o man verstarkt, wenn man sieht, dass Gefasse, deren Verdickungsleisten etwas weit auseinander liegen, manchmal von angrenzenden Zeilen wirklich zugedriickt werden. Wir werden jedoch auch sehen, dass in einem gewissen Stadium der Entwicklung, angrenzende Zeilen dennoch durch sehr kleine nicht verdickte Stellen hin in die Gefasshöhlungen zuweilen hineinwachsen. Bei Schraubengefassen ist die Zahl und Steigunp- der Ver- 0 o o dickungsleisten verschieden. Besonders die Netzgefasse werden in noch zwei Arten gesondert: gewöhnliche und geJioftgetïïpfelte Netzgefasse, je nach Querschnittsform der Verdickungsleisten. Ring und Schraubengefasse sind besonders die Gefasse der Teile, welche in der Langsrichtung dieser Elemente noch nicht ausgewachsen sind; Netzgefasse entstehen erst, wenn dieses Wachstum zu Ende ist, beides aus leicht begreiflichen Gründen. Bei Holzgeflissen findet man manchmal in den Ouerwanden 1) Die Benennung Spiralgefasse ist eigcntlicli nicht richtigaber wirdöfters gebraucht. 4 (welche jedoch zuweilen auch sehr schief stehen) grössere oder kleinere Durchbohrungen, die aber auch bisweilen fehlen. In ersterem Falie kann man sagen dass Tracheen ]), in letzterem Falie, dass Tracheïden vorhanden seien. Holzgefasse dienen wahrscheinlich dazu, die von den Wurzeln eingezogene Flüssigkeit aufwarts zu fiihren. Dass dem so ist, ergibt sich aus verschiedenartigen Wahrnehmungen. So kann man z.B. bei manchen Pflanzen aus quergeschnittenen Stengein in einenf bestimmten Teil des Jahres bisweilen einige Tage lang Fllissigkeit aus den grossen Gefiissen hervorquellen sehen. Wir betrachten jetzt noch einmal den Ouerschnitt des Maisstengels, urn nun speciell auf die Bundel der Gefasse, die Gefassbündel zu achten. In der Sklerenchymscheide findet man an der centralen Seite den sogenannten Holzteil, Gefassteil oder das Xylem, welches die Holzgefasse der Gefassbündel enthalt, worin jedoch, wie gewöhnlich, auch noch Parenchymzellen vorkommen. Die 3 oder 4 grosseren Gefasse liegen hier, wie gewöhnlich bei Monocotylen, in ein V; zwei derselben sind meistens sehr weit; etwa am Schnittpunkt der Linien ist bei mehr centralen Gefiissen auch ein ziemlich ^rosser Intercellu- o larer Hohlraum. Wir überzeugen uns, dass die Wande durch schwefelsaures Aniline gelb gefarbt werden, und suchen spater 1) Grew, eincr der Begriinder der Pflanzenanatomie, meinte, dass die Holzgefasse gewöhnlich nur Luft enthielten; wegen ihrer ausserlichen Aehnlichkeit mit den Tracheen der Insekten wurde dieser Name auf sie iibertragen. Trachee kommt von trachus = uneben. 2) Tracheïde wieder von Trachee und eidos (vgl. S. 10 Notiz 4), also: das Aussehen einer Trachee habend. Diese Nomenclatur (von Rotiiert herrührend) ist noch sehr jung aber empfiehlt sich sehr. Früher nannte man meistens die offenen (lefiisse Tracheen oder Gefasse, die geschlossenen Tracheïden. Als allgemeine Benennung könnte dann tracheale Elemente gebraucht werden; hierfür ist Gefiissc jedoch viel bequemer. in einem macerierten Gefassbündelstück dieselben Holzgefasse A auf. Wir erkennen hier leicht wieder die Glieder der beiden weiten Geflisse und sehen, dass es Netzgefasse, und zvvar Tracheen, aber keine Tracheïden, sind. Auch sehen wir die Ringe der durch das Wachstum zerrissenen Ringgeflisse die in dem intercellularen Hohlraum liegen. Wir überzeugen uns ferner, dass wir auch auf dem Querschnitt die Netzgefasse an dem optischen oder wirklichen Durchschnitt der Langsverdickungleisten wieder kennen können; auch die Ringe und Schraubengefasse sind in giinstigen Fallen auf dem Querschnitt zu unterscheiden. Schliesslich suchen wir in macerierten und dann im Wasser zerteilten radialen Schnitten des Hanfes Schraubengefasse, und achten besonders auf die sehr dlinnen nicht verdickten Teile der Wand. 12es PENSUM. B. ZELLENFORMEN. 7. (3. Siebgefcisse (im Siebteil oder Floem des Gefassbundels). Objekt: Stengel von Mais und derZaunrübe [Bryonia dioica). In jedem vollstandigen Gefassbündel gibt es ausser einem Holzteil auch einen oder zwei Sieb- oder Floemteile *), welche aus Siebgefassen oder Siebröhren und wenigstens noch etwas Parenchym bestehen. Beim Mais ist, wie gewöhnlich, in jedem Gefassbündel nur einer Siebteil, welcher die normale Stelle an der Aussenseite des Holzteiles einnimmt. ï) Von fioios (jP*oió$) = Rincle. Bei vielen Pflanzen liegen die Siebteile, wie wir sehen werden, alle in einem Ring an der Aussenseite des Stengels. Siebgefasse entstehen auch durch Verschmelzung von in der i Langsrichtung aneinander schliessenden Parenchymzellen. Das Plasma bleibt dabei vermutlich als eine dünne La^e erhalten; o ' nur der Kern verschwindet. Auch die Wand wird nicht ungleichmassig dick und es tritt keine Verholzung oder Verkorkung auf. Die übereinander stehenden Zeilen treten in ' Verbindung mit einander, indem in den Ouerwanden eine oder mehr Gruppen meistens sehr feine dünne Kanale entstehen, die nicht mit einer Schliesshaut ^eschlossen sind. Eine solche Gruppe nennt man eine Siebplatte. Auch nebeneinander liegende Siebgefassteile können durch Siebplatten Verbindung gewinnen. Sie enthalten in erster Linie eiweisshaltiofen Schleim und o sehr kleine Starkekörner. Man glaubt, dass sie hauptsachlich ? éur Leitung eiweissartiger Körper dienen. Warum man dies meint, wird sich uns erst spater ergeben. Bisweilen werden die Siebplatten zeitweise oder fiir gut geschlossen durch einen sogen. Ca/lus-Pr opfen, der zuweilen sehr gross wird. Diese sind wenigstens bei einem Teil der Siebgefasse von Bryonia sehr deutlich. v y. Milchsaftgefasse. s ( 1 ■' :t % 1 Objekt: Stengel von Schöllkraut (Chclidonium majns). Eine Gruppe ziemlich verschiedener Elemente nennt man nach einer oberflachlichen Aehnlichkeit ihres Inhaltes alle Milchsaftgefasse. Ihr Inhalt besteht also aus einer milchartigen Fliissigkeit verschiedener Farbe. Es gibt zwei Hauptarten: ge o-/ie der te und iingeglicderte. <_> o ö o Die Geoüederten, von denen die erwahnte Pflanze uns ein O 7 Beispiel giebt, entstehen aus einer Fusion aneinanderstossender Zeilen, deren Ouerwande, bisweilen auch die Liingswande, in grösserer oder geringerem Maasse durchbohrt werden, wahrend der Inhalt lebend bleibt. Oft bilden sie auch seitwiirts Aussackungen, welche an den Stellen, wo diese auf einander stossen, verschmelzen. Sie bleiben unverholzt, unverkorkt und gleichmassig dick. Die ungegliederten Milchsaftgefasse sind eigentlich Milchsaftzeilen, von welchen in einer Pflanze nur sehr wenige vorkommen, welche jedoch durch die ganze Pflanze hin verweigt sind. Sie entbehren der Anastamosen. Von der Punktion wissen wir noch wenipf. Man vermutet, o i dass diese nicht überall gleich ist, dass sie bald znr Aufspeicherung von Nahrstoffen dienen, bald zur Aufnahme von Ausscheidungsproducten; man meinte auch, dass sie wenigstens zuweilen dazu dienen, Wunden abzuschliessen. D. Intercelhilarraume. Wir sahen diese schon wiederholt. Gewöhnlich enthalten sie Luft und dienen offenbar dazu, den Gasaustausch mit der Aussenluft zu beschleunigen. Wir werden jedoch spater an ein paar Beispiele noch sehen, dass es auch besondere Raume oder Gange zur Aufnahme von andern Stoffen o-ibt (z.B. Harz in den Harzgangen bei Coniferen). E. Zwischenfonnen und gemiscJde Fornien. Die wichtigsten anatomischen Elemente der Pflanze haben wir nun behandelt. Unter dem ,,Wichtiirsten" ist hier foluen- o b des zu verstellen. Von der einfachen, dünnwandigen isodiametrischen Parenchymzelle an führen Reihen von Formen, welche sehr allmahlig an einander schliessen, zu den Elementen mit compliciertester Struktur. Für diese alle gibt es natürlich nicht jedesmal besondere Benennungen. Diese gibt es nur für einige Arten, — die Formen, welche wir kennen lernten — welche durch stark auffallende Unterschiede von andern abweichen und um welche die übrigen Formen am bequemsten gruppiert werden können. Für solche abweichenden Formen eebraucht man o manchmal einfach die Benennung der zunachst liegenden Zellenart, wenn dafür ein bestimmter Name gebrauchlich ist, oder man sucht durch Hinzufügung von Adjektiven oder durch Umschreibungen Besonderheiten ihres Baues deutlich zu machen, oder man benützt die Ausdrücke, welche für die reineren Formen gebrauchlich sind, zwischen denen die fragliche Zellenart liegt. So spricht man z.B. von parenchymatischem Collenchym oder collenchymatischem Parenchym bei Parenchymzellen, wenn die Zellenecken etwas starker verdickt sind, aber wenn sie sich zugleich von echtem Collenchym dadurch unterscheiden, dass sie zwischenzellige Hohlraume haben, Chlorofyll enthalten und keine Faserform aufweisen; so bezeichnet man mit Steinkork, Korkzellen, in deren Wand eine dickere Lage verholzt ist, sodass es gleichsam zugleich Steinzellen sind; den Ausdruck verholztes Collenchym hat man auch für Fasern gebraucht, die wie Collenchym hauptsachlich in den Zellenecken verdickt sind, jedoch verholzte Wande besitzen; Ringschraubengefasse sind Gefasse, deren Verdickungsring stellenweise aus Schraubenband, stellenweise aus Ringen besteht; Fasertrachëiden sind Tracheïden, welche die reinere Faserform haben, denen aber die Spalttüpfel fehlen, u.s.w. Wir werden manchen solcher Zwischen- und gemischten Formen noch begegnen und einzelne derselben noch besonders besprechen. ZWEITER TEIL. DER BAU EINIGER ORGANE. 13es PENSUM. I. DER STENGEL. A. Bei Monocotylen. Objekt: Stengel von dem Mais (Zea Mays) und von Arum maculatum. t - /üUt£ Die Monocotyledonen haben Stengel ahnlicher Struktur wie wir solche bereits beim Mais sahen: innerhalb einer Oberhaut oder eines Korkgewebes befindet sich eine Grundmasse von Parenchym, worin in verschiedener Entfernung vom Umfang zunachst Gefassbündel vorkommen, welche alle den Siebteil nach aussen wenden, ferner gewöhnlich noch ein mechanisches Gewebe, das aus den bekannten Gründen an der Aussenseite angehauft ist. Bei den meisten einsamenlappigen Baumen (Typus: die Palme) nimmt die Laubkrone nicht fortwahrend an Umfang zu: wenn am Gipfel neue Blatter hinzukommen, so fallen dap-eg-en unten welche ab. Solche Pflanzen haben zwar, ie O O J nachdem der Hauptstengel langer wird, stets grössere Festigkeit nötig, wir sehen aber, dass dennoch der Ouerschnitt Constant bleiben kann. Dieses ist da von eine Folge dass viele monocotyle Baume, was ihre Festigkeit betrifft, in ihrer Jugend viel starker sind, als nötig ware; bei manchen jedoch nimmt die Pestigkeit vieler Zeilen durch eine spater eintretende Verholzung sehr zu. Der Process, welcher bei Dicotylen, wie wir sehen werden, für die Bildung von mehr Leitungsgewebe (sowie von mehr Festigkeitgewebes) sorgt, das Dickenwachstum, fehlt jedoch den meisten Monocotylen und wir sahen gerade, dass dies, wenigstens was die Leitungszellen betrifft, mit dem mehr constanten Umfang der Krone zusammenhangen kann. Bei Monocotylen mit kriechendem Stengel, die wiederholt neue Wurzeln in die Erde senken k(innen, ist aus nahe liegenden Gründen ein Wachstum in die Dicke nicht nöticr; bei diesen kann also die totale Blattmenge, welche an den Stengel . O ' {5 sitzt, stets grösser werden. — Als ein zweites Vorbild monocotylen Stengelbaues betrachten wir einen Ouerschnitt des Blumenstieles von Arum macnlatum. Das Festigungsgewebe besteht hier aus Collenchym. B. Bei Dicotylen und Gymnospermen. a. Dicotyler Stengel ohne Dickenwachstum. Objekt: Auslaufer von Ramnicidus repens. Bei vielen Zweisammenlappigen mit kurzer Lebensdauer, oder mit kriechendem Stengel kommt ebenso wenig als bei vielen Monocotylen Dickenwachstum vor. Als Beispiel betrachten wir den Stengel von Reiminciilus vepens. Wir sehen hier auf Ouerschnitt innerhalb der Oberhaut eine Parenchymmasse, in welcher die Gefiissbündel wie gewohnlich bei Dicotylen in einem Ring stehen (man merke sich hier den gewöhnlichen Unterschied zwischen Ein- und Zweisamenlappigen). Der Gefassbündel zeigt im Bau grosse Aehnlichkeit mit dem des Mais : innerhalb einer Sklerenchymscheide an der Aussenseite einen Siebteil, an der Innenseite einen Holzteil. Das Gewebe, das bei Dicotylen und Gymnospermen zwischen Oberhaut und Gefassbündelring liegt, nennt man Hinde *); der Teil, welcher von dem Geflissbündelring umhüllt wird, ist das Mark; die Teile zwischen den einzelnen Gefassbündeln heissen Markstrahlen. 14es PENSUM. ^ I. DER STENGEL. 2. b. Zweisamenlappiger Stengel mit Dickenwachstum. Objekt: Einjahriger Stengel von Aristolochia Sipho. ""Vvv] ' i 1 • Auf Querschnitte finden wir hier wesentlich dieselbe Gewebeeinteilung wie bei dem vorigen Objekt. Dagegen sehen wir als Abweichung, dass ausserhalb des Gefassbündelringes auch noch ein Ring gleichmassig verdickter Zeilen liegt. Da diese sich in sehr verschiedener Weite zeigen, sind es vermutlich Fasern; eine Vermutung, welche durch einen macerirten Langsschnitt bestatigt wird. Wir nehmen dabei zugleich wahr, dass die Zuspitzung meistens nicht sehr scharf ist. Da sich nun die Wand, mit schwefelsaurer Aniline untersucht, verholzt erweist, so haben wir also Sklerenchymfasern vor uns, die hier jedoch auch, was übrigens hiiufig der Fall ist, zur Aufbewahrung von Reservenahrung dienen, denn sie sind voll Starke. Auch i) Oefters nimmt man die innere Begrenzung auch etwas anders, und weniger bequem, namlich von der Epidermis innenwarts bis inclusive die Starkescheide oder die besonders in Rhizomen, bei WasserpHanzen und in Wurzeln deutliche Endodcrmis (s. letztes Pensum). 5 sehen wir an dem macerirten Praparat, dass sich die Fasern durch Ouerwande in einige Zeilen verteilen. An der Aussenseite gegen den Sklerenchymring befindet sich eine Lage Zeilen, die sog. Starkescheide, die sehr reich an Starke ist. In den Gefassbündeln befindet sich an der Uebergangsstelle vom Xylem zum Floem eine Lage kleiner etwa viereckiger Zeilen, mit dünner Wand und plasmatischem Inhalt. Vielleicht finden wir an den angrenzenden Stellen in Markstrahlen auch schon einzelne Parenchymzellen, die aussehen, als ob sie sich kürzlich durch eine tangentiale Wand geteilt hatten. 2. Objekt. Querschnitt eines mehrjahrigen Stengels von Aristolochia Sipho. Wahrend wir den Durchschnitt machen, sehen wir schon, dass dieser Stengel viel dicker ist als der vorige. Wir wollen nun untersuchen, wo das Dickenwachstum stattgefunden hat. Betrachten wir zuerst das Mark. Dies hat sicher nicht an Umfang zugenommen, vielleicht sogar abgenommen. Dies hat also das Dickenwachstum nicht verursacht. Der folgende Ring, derjenige der Gefassbündel, ist jedoch augenscheinlich dicker geworden, sowohl was den Holz- als was den Siebring ]) betrifft. Es fragt sich nun, welche Zeilen sind gewachsen ? Natürlich können dies nur lebende Zeilen sein, Holzgefasse also nicht. Bei Siebgefassen könnte die Möglichkeit des Wachsens a priori nicht geleugnet werden, denn sie bestehen, so- i) Die samtlichen Holzteile eines Gefassbiindels mit den dazwisclienliegenden Markstrahlstüeken bei einem Dicotyl bilden den Hohring, wie die Siebteile den Sicbrins?. O weit wir wissen, aus lebenden Zeilen. Dennoch hat man bei diesen weder Wachstum noch Teilung nachweisen können. Wir könnten ferner vermaten, dass im Parenchym zwischen den HoWefassen oder auch zwischen den Siebgefassen dieses o o Wachsen vor sich gegangen sei. ïndessen die Lage dieser Zeilen, zerstreut zwischen andern durch, welche des Wachstums nicht fahig sind, ware für ein starkes Dickenwachstum vielleicht auch nicht sehr o^eei^net. o o Dagegen erkennen wir an der Grenze des Holz- und Siebteiles wieder dieselbe durchgehende Schicht ausserlich noch junger Zeilen, welche wir bei dem jiingeren Zweig schon sahen ; auch in den Markstrahlen ist an derselben Stelle viel deutlicher als bei dem jungen Zweig etwas Aehnliches vorhanden: eine Reihe von Zeilen, die radial viel kiirzer sind, viel Inhalt und dunnere tangentiale Wande haben, und so aussehen, als ob an dieser Stelle kürzlich eine ZellteiluneAAo?) = Kork und gennao (yevvótta) — erzcugen, hervorbringen also korkbildend. 16es PENSUM. I. DER STENGEL. 4. Nachdem wir die Hauptpunkte des Dickenwachstums untersucht haben, kehren wir noch einmal zu demselben Objekt zurlick, um noch einige Einzelheiten zu sehen. An dem Ouerschnitt eines Stengels, an welchem erst kiirzlich Kork aufgetreten war, sehen wir, dass die Fellogenschichten mit Rücksicht auf den kreisförmigen Umfang einigermassen wie Sehnen gelagert sind. Bei einem mehrjahrigen Stengel lauft jedoch das Korkcambium ringsum den Stengel '). An diesem altern Stengel sehen wir an der Aussenseite überdies Risse in der Korkmasse. Da ausgewachsener Kork gewöhnlich aus totem Gewebe besteht, so kann dieser durch tangentiales Wachstum nicht der Verdickung des Stengels folgen, sondern muss einreissen. Die Fellogenschicht ist jedoch der Entwicklung, auch nach dieser Richtung hin, fahig und sorgt dafiïr, dass an der Innenseite des Periderms stets dicht zusammenschliessende Korkzellen den Stengel immer umhüllen. Die Folgen der tangentialen Dehnung zeigen sich auch in der ursprünglichen (primaren) Rinde, d. h. also die Rinde abgesehen von allen Schichten, welche durch cambiale Tatigkeit vielleicht hinzu gekommen sind, wie das Felloderm. Das collenchymatische Parenchym, welches früher eine fast geschlossene Schicht unter der Oberhaut bildete, ist jetzt durch grosse ziemlich reine parenchymatische Zeilen in Stücke zerteilt. Dass die Rindenzellen nicht nur tangential gewachsen 1) Die Schichten welche von dem Korkgewebe von der inneren Gewebemasse abgeschnitten weiden nennt man Borke, und man redet dann, entsprechend deiArt der Entstehungsweise von Ringelborke und von Schuppenborke. sind, sondern sich auch in dieser Richtung geteilt haben, ist schon deshalb wahrscheinlich, weil wir wahrnehmen, dass zuweilen zwei neben einander liegende Zeilen durch eine sehr dünne radiale Wand getrennt werden, wahrend die andern Wande viel dicker sind. Um auch beurteilen zu können, in wiefern Wachstum und Teilung in radialer Richting statt gefunden hat, vergleichen wir, zum Beispiel, verschiedene junge Zweige mit Rücksicht auf die Anzahl der Zeilen, die wir zwischen Epidermis und Sklerenchym antreffen, und dann auf die Dicke dieser Schicht. In beider Hinsicht finden wir bei den verschiedenen Exemplaren grosse Aehnlichkeit. Wenn wir jetzt noch einmal dasselbe Gewebe bei einem alteren Zweige betrachten, also das Gewebe zwischen der Innengrenze des Felloderms und der Aussengrenze desSklerenchyms, so bemerken wir sofort, dass wirklich in radialer Richtung Wachstum statt gefunden hat (denn die Dicke dieser Schicht hat wirklich zugenommen), dass jedoch die Zellenteilung im allgemeinen unterblieb (denn die Anzahl der Zeilen ist nicht oder kaum grösser geworden). < 17es PENSUM. I. DER STENGEL. 5. In der Nahe der Gefassbündel sehen wir in den Holzteilen, an einigen Stellen, plötzlich Uebergange in der aussern Form der Elemente, indem auf eine Schicht mit in radialer Richtung kürzeren Elementen und ohne weite Gefasse, nach aussen hin plötzlich eine Schicht mit in radialer Richtung langeren Zeilen und weiten Gefassen folgt. An diesen Stellen grenzt das Gewebe, welches zuletzt in einem bestimmten Jahre in Elemente des Holzringes überging, das sogen. Herbstholz, an die Zeilen, welche sich zuerst im folgenden Friihjahr zu dem sogen. Frühjalirsliolz entwickelten. Die ganze Gewebeschicht, die sich in einer bestimmten Vegetationsperiode bildete, nennt man gewöhnlich einen Jalirosring, weil es bei uns in einem Jahre nur eine solche Vegetationsperiode gibt. Hier zu Lande kann man also in normalen Fallen aus der Zahl der Jahresringe im Holz auf das Alter eines Stengelteiles schliessen. Natürlich braucht dies jedoch nicht in allen Klimaten der Fall zu sein. Auch im Siebring sehen wir Schichten, freilich gewöhnlich nicht so augenfallig als im Holzring. In dem jüngsten Teil erkennen wir die Parenchymzellen an dem stark körnigen Inhalt, die Siebgefasse an den Pfröpfen eines weisslichen Stoffes, der stellenweise die Wande, manchmal stark verdickt. Das sind die auf den Siebplatten befindlichen früher schon erwahnten Callusplatten, welche bei diesen Elementen wenigstens zeitweise (im Winter), oder auch wohl bleibend, die Siebgefasse oft schliessen. Die andern Schichten, die wir sehen, sind i. Platten Parenchymzellen mit körnigem Inhalt, 2. Platten Siebgewebe in engerem Sinne (Siebgefasse und Parenchym). Die Sub. i und 2 erwahnten Schichten wechseln regelmassig mit einander ab. Wir sehen, dass die Parenchymplatten aus Zeilen mit einem normalen, lebenskraftigen Aeussern bestehen, dass das Siebgewebe in engerem Sinne jedoch allmahlich zusammengedrlickt wird. Vermutlich hat es am Ende keine Funktion mehr. Die Markstrahlen, welche wir bereits in den jüngsten Zweigen beobachteten, finden wir in den altern Zweigen wieder. Durch die Tatigkeit der Cambiumstlicke in den Gefassbündeln sind jedoch einige neue, sogenannte sekundare ') hinzu gekommen, und zwar dadurch, dass die Cambiumschicht, statt Holzu. Siebteil-Elemente in engerem Sinne, nach innen und aussen stellenweise Markstrahlparenchymzellen ausschied. Diese Markstrahlen laufen natürlich nach aussen und innen nicht soweit durch und lassen sich dadurch von primaren unterscheiden. Besonders da wo im Holringe primiire und secundare Markstrahlen vorkommen, und wo es nicht sofort deutlich ist was die primaren .Markstrahlen sind und welche die secundiiren, gebraucht man »Xylem" auch statt Holzring, sowie auch »Floem" statt Siebrinof. o Wahrend dem der Cambiumring sich nach aussen schiebt, könnten die Teile davon welche in den primaren und secundaren Markstrahlen vorkommen, und diejenigen, welche den Holzteilen in engerem Sinne anliegen, proportional zum Dickenwachstum des Stengels an Umfang zunehmen. Dann wiirde in jedem Alter das Verhaltniss zwischen deiLange in periferischem Sinne von den Markstrahl-Cambiumstiicken und von den damit abwechslenden Teilen im Cambiumringe gleich gross sein müssen. Wir bemerken jedoch, dass dies nicht der Fall ist: die letzteren sind mehr als die andern in die Breite orewachsen. Die in dem Holzrino- vor- ^ o handenen Markstrahlen haben also in taneentialer Richtuncr o «"> tiberall mehr ihre friihere Breite behalten. Vielleicht können wir auch noch erkennen, dass an«ren- 7 o zende Parenchymzellen in den alteren Holzteilen, in gewisse i) Sekundiir, von secundus = der folgende, bedeutet hier: erst durch ein spiiteres, folgendes Wachstum ent standen. Holzgefasse durch die dünn gebliebenen Wandteile hineingewachsen sind. Das sind die sogenannten Thyllen, welche oft in dem Holz, das nicht mehr zur Fortleitung dient (dem sogen. Kernholz) die Gefasse schliessen helfen. 18e® PENSUM. I. DER STENGEL. 6. O b j e c t: Lindenzweige. An dem Ouerschnitt eines Lindenzweiges sehen wir dasselbe, was wir schon bei Aristolochia wahrnahmen, namlich, dass die Menge des Markstrahlgewebes, welches das Cambium nach innen und aussen absondert, stets grösser wird, weil fortwahrend neue sekundare Markstrahlen hinzukommen. Ausserdem beobachten wir die gleichfalls gewöhnliche Erscheinung, dass die Breite der Markstrahlen im Holzring sich ziemlich gleich bleibt. Die zwischen den Maikstiahlen liegenden Stücke des Cambiumringes werden jedoch stets breiter und sondern also stets breitere Schichten Holz- u. Siebgewebe in engerem Sinne ab, wahrend die letzteren Gewebestücke von Zeit zu Zeit durch Hervoitreten eines neuen Markstrahles wieder gespalten werden. Es erhebt sich nun die Frage, wie das cambial nach aussen abgeschiedene Gewebe sich der Notwendigkeit fügt,/ stets einen grosseren Umfang einzunehmen? Wir könnten uns denken, dass in einer bestimmten ringförmigen Schicht die tangentiale Ausdehnung überall stattfande, aber auch, dass dies nicht der Fall ist. An manchen Markstrahlen sehen wir sofort, dass eine tangentiale Dehnung stattgefunden hat, denn sie werden nach aussen zu stets breiter. Das Gewebe also, welches ursprünglich nur eine Breite hatte, so gross wie der Teil, der unmittelbar an dem Cambiumring liegt, gewinnt, jemehr es nach aussen gelangt, die stets grössere Breite, welche wir da an dem Markstrahl wahrnehmen. In regelmassiger Abwechselung mit diesen Markstrahlen sehen wir jedoch wiederholt einige, welche im Siebring ihre ursprüngliche Breite behalten haben. Wir können folglich schon jetzt sagen, dass die tangentiale Ausdehnung nicht tiberall gleichmassig stattfindet. Ferner fragt eï sich noch, ob die Siebgruppen in engerem Sinne (also die Siebteile zwischen den Markstrahlen) nicht tangential grösser geworden sind ? Sehr stark ist jedenfalls diese Ausdehnung nicht gewesen, denn wir sehen gerade nach dem Cambium hin diese Siebteile tangential stets zunehmen, sodass die damit abwechselnden schmalen Markstrahlen nach aussen convergieren. Die Cambiumstücke dieser Siebteile haben also nach aussen hin Schichten abgelagert, deren tangentiale Ausdehnung dem totalen Wachstum in periferischem Sinne des Geweberinges in welchem sie vorkommen nicht proportional verlief, — wenn sie überhaupt tangential an Umfang zunahmen. Wenn wir dies noch naher erforschen, so fallt es uns auf, dass tangentiale Platten Sklerenchym mit Platten Siebgefassen und Parenchym regelmlissig in radialer Richtung abwechseln. Schon die geringe Fahigkeit dieser Fasern zu wachsen lasst die erwahnte tangentiale Dehnung als unwahrscheinlich erscheinen, folglich ebenso die der radial damit abwechselnden Gruppen Siebgefasse und Parenchytn welche tangential diesselbe Ausdehnung haben und von' c enselben Markstrahlen begrenzt werden. Auch sehen wir nirgends, dass die der Oberflache naher liegenden Fasern tangential weiter sind oder auch nur stellenweise dunnere Wande haben, die auf eine spater erfolgte Zellteilung lunweisen könnten. Wir mussen also daraus folgern, dass auch dieses Gewebe nach seiner Bildung in der Richtung der Periferie hin nicht an Umfang zugenommen hat. Aus der Form einiger Markstrahlen können wir noch ableiten, dass wenigstens ein Teil der erst schmal gebliebenen Markstrahlen sich spater tangential dehnt. Sklerenchym-Elemente im Siebring werden oft Bastfasern genannt. Dieser Ausdruck rüht daher dass „Bast" auch gleichdeutig mit Floem (siehe S. 52) gebraucht wird. Ubrigens herrscht im Gebrauch dieses Wortes viel Verwirrung und man thut am besten es möglichst wenig zu verwenden. 19®» PENSUM. I. DER STENGEL. 7. Struktur einiger Holzarten. Der Stengel der meisten Dicotylen, sei es dass es Krauter, Gestrauche oder Holzgewachse sind, zeigt der Hauptsache nach denselben Bau. Die grössere oder geringere Weichheit des Stengels hangt hauptsachlich davon ab, in wel- chem Maasse sich dünnwandiges Parenchym im Verhaltnis zu dikwandigem Gewebe entwickelt hat. Abgesehen davon, dass zarte Stengel oft ein stark entwickeltes Rindenparenchym haben, gibt es haufig in diesen überhaupt nur wenige dickwandige Zeilen; auch im Sieb- u. Holzring und im Mark kann dünnwandiges Gewebe stark entwickelt sein. Bei den gewöhnlicheren Holzgewachsen fehlt solches dünnwandige Gewebe gewöhnlich fast ganz. Wir wollen jetzt bei einigen Baumen die Struktur des Holzringes, den Bau des „Holzes" also, naher untersuchen. Wir benützen dazu zunachst Praparate, wie diese im Handel sind, und kontrollieren diese spater mit selbstgemachten. vi x\, Der Hollunder (Sambucus nigra). Querschnitt. Bild mit A. Zwischen Reihen Zeilen, die in der Richtung der Reihe gestreckt sind (Markstrahlen) finden sich grössere Hohlraume und Gruppen dikwandiger Elemente. Jahrringe. Bild mit D : i In den verdickten MarkstraWzellen sehen wir Tüpfelkanale zuerst in den Langswanden; much innerhalb dieser Wande nehmen wir durch den ganzeii Zellenraum hindurch bei bestimmter Einstellung des Mikroskopes kleine Flecken wahr. Da diese bei einer Einstellung scharf sind, sind es vermutÜch auch Tüpfelkanale oder auch Inhaltskörner, die gegen die WTand anliegen. Da sie ferner bei niederer Einstellung eine Lichtconcentration darbieten und bei z. B. in Glycerine liegenden Praparaten bei einer gewissen Einstellung etwas rötlich erscheinen, so sind sie weniger brechend als die Umgebung. Es sind also wohl wirklich Tüpfelkanale. Da man die Juerwande fast überall in diesen Zeilen sehen kann, so sind letztere in derRichtung der Stengelachse nur weniggestreckt; es sind also Parenchymzellen. In den Wanden der verdickten Elemente im Gewebe zwischen den Markstrahlen sehen wir überal eine Mittellamelle und zuweilen Tüpfelkanale Diese Elemente sind sehr verschieden weit (Zuspitzungen) und nirgendwo sind horizontale Wande sichtbar. VermutIich sind es also faserförmige Zeilen, folglich: Sklerenchym. Die grossen Hohlraume halten wir vorlaufig für Gefasse. Tangentialer Langsschnitt: Zahlreiche mehr oder weniger gestreckte biconvexe Gruppen dickwandiger Parenchymzellen : Markstrahlen; in der Richtung der Stengelachse sind diese also, wie das bei secundaren Markstrahlen crewohnlich der I'all ïst, nur wenig ausgedehnt. Die verdickten Elemente sind wirklich Fasern; die Spalttüpfel sehen wir gewöhnlich aus einem leicht erklarlichen Grunde als Kreuzchen. Sklerenchym im Holz nennt man oft Holz- oder Libriformfasern'). Um die weitesten Elemente zu untersuchen, betrachten wir erst die stehenden Wandstücke (d. h. die senkrecht auf den Objecttisch genchteten) und bemerken, dass die durchgeschnittenen Verdickungsleisten die Form eines T haben. Auf den liegenden, also parallel zum Objectisch gerichteten Wandstücken müssen solche Verdickungsleisten eine Zeichnung liefern, welche hauptsachlich aus dreierlei Lichtstarke besteht. I hatsachlich sehen wir dann auf der Wand auch Elecke, umgeben von einem „Hof' — die soo-enannten gehöften Tüpfel —, welche, da die Tüpfel sehr i) Von hier, bast, und forma, Form, also: die Form von Bastfasern habend. dicht bei einander liegen, nur durch schmale Teile anderer Schattierung getrennt sind. Die innerhalb der Höfe vorhandenen Teile sind also nur ein Teil der Tüpfel, denn sie werden gebildet von den dünnen Wandteilen, welche nicht durch übergreifende Verdickungsleisten überdeckt sind. So weit die dünnen Wandteile von den übergreifenden Verdickuntrsleisten wohl überdeckt werden, entsteht in dem o Bilde der Hof, wahrend der Raum welches die Höfe scheidet von den dicksten Wandteilen gebildet werd. Na- türlich kann die Form dieser Teile in verschiedenen Fallen sehr verschieden sein. Hiar sind die „Höfe rund und die „Tüpfel" in engerem Sinn Ichief spaltenförmig, und daher, weil sie bei angrenzendenjl Gefassen coincidiren, aber in Bezug auf das Gefass in pwelchem sie vorkommen, die selbe Stellung haben, aus ahnlichen Gründen wie dies auch mit den Spaltöffnungen beim Sklerenchym der Fall ist, zu 2 und 2 gekreuzt. An den Gefassenden befindet sich eine schief gerichtete Wand, von welcher jedoch ein grosses Mittelstück verschwunden ist. Wir können solche durch- bohrte Wande auch auf dem Ouerschnitt sehen. Wenn wir kaufliche Praparate besehen, so lasst sich aus dem Fehlen eines geformten Inhaltes nichts über ihre Natur foleern, denn die Inhaltsbestandteile könnten auf ö ' verschiedene Weise bei der Behandlung aufgelöst worden sein. Aus dem besprochenen Bau der Wande ergibt sich jedoch schon, dass es gehöfte Tüpfeltracheen sind. Vielleicht können wir sie auf dem Ouerschnitt an günstigen Stellen (besonders wo zwei Geflisse aneinander grenzen) eleichfalls als solche erkennen. o Radialer Langsschnitt. Im Wesentlichen bieten sich uns dieselben Erscheinungen dar. Wir achten nun besonders auf die andere aussere Forni der Markstrahlen und der durchbohrten Querwande der gehöften Tüpfeltracheen. 20e» PENSUM. I. DER STENGEL. 8. Object. Holz von Pmus sylvestvis. Querschnitt. Bild mit A. Ziemlich parallele Reihen Elemente, zwischen welchen hie und da eine Reihe von anderem Aeusseren in derselben Richtung hindurchlauft Die letzteren sind Markstrahlen. Die Reihen laufen radial und stehen m.t den an derselben Seite liegenden Cambialzellen m Verbindung. Da die Zeilen, auf dem Querschnitt betrachtet, hier ihre Form so wenig andern, so wird die ursprunghche Rangordnung wenig gestort. An einer oder mehr Stellen sehen wir senkrecht auf diesen Reihen die Grenze zweier Jahresringe; das Herbstholz hat auch hier mehr in radialer Richtung kürzere Zeilen, doch überdies, wie ïes oft der Fall ïst, dickwandigere Elemente. Hie und da sehen wir abgerundete Stellen, ausserlich anderer Art, allein wenn wir von diesen und von den Markstrahlen absehen, so scheint die Hauptmasse aus Fasern zu bestehen. B11 d m 11 D. Die Hauptmasse besteht jedenfalls aus sehr gestreckten, verdickten Zeilen. Es ist jedoch kein gewöhnliches Sklerenchym, denn die nichtverdickten Stellen haben die Form gehöfter Tüpfel. Die hie und da vor- kommenden abgerundeten Stellen, ausserlich anderer Art, scheinen aus einem Hohlraum zu bestehen, umgeben von dünnwandigen Zeilen. Die Zeilen der Hauptmasse sind, besonders bei dem Frühjahrholz, wohl gewöhnlich nicht zugespitzt, denn wir sehen die Zeilen in radialer Richtung überall gleich gross; nur tangential sind sie bisweilen sehr schmal. Dies würde also eher auf eine Verengung wie bei der Sp|tze eines Meisels hinweisen. An einejp^ Zweige, der in essigsaurem Kupfer gestanden hat, ü^rzeugen wir uns, dass Harz darin vorkommt. Diese befinMet sich in den Harzgangen, welche aus einem grossen intercellularen Hohlraum bestehen der mit diinnwandigem Parenchym bekleidet ist, welches das Harz in den Hohlraum ausscheidet. Radialer Langsschnitt. An den faserigen Zeilen sehen wir nicht viele Zuspitzungen. Sehr deutlich sind die sehr grossen gehöften Tüpfel. Wir erkennen an jedem derselben : i. einen grossen aussern Kreis: den weitesten Teil des Hofes der zwei Tüpfel, die gewöhnlich beide in den Schnitt vorhanden sind; 2. zwei kleinere Kreise, die jedoch nicht bei derselben Einstellung scharf sind: die Mündungen der beiden Höfe in die zwei Zellenhöhlen. In den dickwandigsten dieser Elemente sehen wir eine Struktur, als ob an der Innenseite der Wand feine schraubenförmiof aufsteigende Verdickungsleisten vorhanden waren. In den Markstrahlen bemerken wir zweierlei Zeilen. In der Mitte Parenchym, welches radial sehr gestreckt ist und mit welchem die angrenzenden Fasern mit einem grossen Tüpfelkanal, der fast so breit wie die Faser ist, communicieren. Unter sich communicieren diese Parenchym- 7 zeilen durch gewöhnliche Tüpfel. In diesen Zeilen sehen wir deutlich die Reste des Inhalts. An der obern und untern Seite des Markstrahles sind Zeilen, in welchen wir keinen Inhalt wahrnehmen, deren Wande sehr unregelmassig verdickt sind und welche untereinander und mit den angrenzenden faserigen Zeilen durch gehöfte Tüpfel in Verbindung stehen, folglich: Tracheiden l). Tangentialer Langsschnitt. An vielen faserigen Zeilen sehen wir j e t z t die Zuspitzungen ; diese Zeilen sind also, wie wir bereits vermuteten, nicht von allen Seiten gleichmassig zugespitzt. Wir können sie also jetzt für Fasertracheïden erklaren, für Zeilen, die von Fasern mehr die Form und von den gehöften Tüpfelgefassen den Bau der dünnen Wandstellen haben. Auch fysiologisch vereinigen sie wohl die Funktion beider. Dass sie die Flüssigkeit leiten müssen, können wir, abgesehen von andern Gründen, schon sagen, weil es eine Tatsache ist, dass kein anderes Gewebe als die Fasertracheïden in der Richtung der Stengelachse ein zusammenhangendes Ganzes bildet, sodass es also hierdurch schon sehr wahrscheinlich ist, dass die Flüssigkeit ausschliesslich durch diese Elemente aufsteigt. Jedenfalls aber können wir sagen, dass jedesmal, wenn ein anderes Gewebe aufhört, Fasertracheïden die Flüssigkeit weiter leiten müssen. Dass diese Elemente ferner auch zur Festigkeit beitragen, ergibt sich unmittelbar daraus, dass das Holz beinahe nur aus diesen Zeilen aufgebaut ist. i) Wegen ihrer formellen Aehnlichkeit mit den gewöhnlichen Parenchymzellen hat man sie auch trachëidal Parenchym genannt. 21es PENSUM. I. DER STENGEL. IO. Merkmale einiger vornehmen Ar ten von Coniferen-Holz i). 1. Tracheiden mit Schraubenbandern die weit gewunden sind «> ö (3 ft und mehr von einander entfernt). Taxus baccata L. Nicht so 2. 2. Harzga|^e im Holz und in den grosseren Markstrahlen. Auf f|dialen Langsschnitten sieht man bei allen oder bei vielen Markstrahlen den tracheïdalen Saum am oberen und unteren Rande 3. Ohne Harzgange im Holz und in den Markstrahlen. Kein tracheïdaler Saum an den Markstrahlen. Alle Markstrahlzellen wie gewöhnlich getiipfelt und mit körnigem Inhalt (Edeltanne, holl. zilverspar: dennenhout) Abies pectinata Dec. 3. Die inneren, mit körnigem Inhalte gefiillten Mark¬ strahlzellen communiciren mit den angrenzenden Tracheïden mit einer einzigen Reihe grossen runden Spaltöffnungen, die fast so weit sind wie die Tracheïden selbst. Der tracheïdale Saum mit unregelmassigen Verdickungen (Kiefer, holl. grove den: grenenhout). Pinus sylvestris L. 1) Modificirt nach der Tabelle auf, S. 154 in der ersten Auflage von Strasuurgek das botanische Praktikum. Sie enthalt, Juniperus ausgenonnnen, alle heimischen Arten. Die inneren, met körnigem Inhalt versehenen Markstrahlzellen communiciren mit den angrenzenden Tracheiden durch bedeutend kleinere Spaltöfifnungen deren pro Markstrahlzelle mehr als eine in der Langsrichtung gefunden werden 4. 4. Die Zellwande im tracheïdalen Saum mit kleinen vorspringenden Leisten (I'ichte, holl. fijne spar: vurenhout) Picea excelsa Lk. Die Zellwande der tracheïdalen Markstrahlzellen sind ganz glatt (Larche, holl. lork). Larix decidua Mill. 22es PENSUM. I. DER STENGEL I I. Objekt: Holz der Eiche. Ouerschnitt. Bild mit A. Wir erkennen wieder leicht grosse Gefasse, welche immer in dem ersten Frühjahrsholz vorkommen, ferner mehr oder weniger schief radial verlaufende Zellgruppen, von denen die hervorragendsten weniger weit sind als genannte Gefasse, jedoch weiter als Klemente daneben (vermutlich sind es kleinere tracheale Elemente1), sodann Gruppen mehr dickwandige Zeilen, endlich Markstrahlen, von welchen manche sehr breit sind. Wir sehen auch, dass schmale Markstrahlen sich um grosse 1) Eine andere algemeine Bezeichnung für Tracheen und Tracheïden zusammen, vgl. S. 50. L Gefasse hinbiegen, also wahrend ihrer Entwicklung zur Seite gedrangt wurden. In einzelnen Gefassen erkennen wir vielleicht auch Thyllen. Bild mit D. Die Markstrahlen bestehen wie bei Sarnbucus aus ziemlich dickwandigen Parenchymzellen. Das letzte Herbstholz unterscheidet sich auch hier wieder dadurch von dem ersten Frühjahrsholz, dass die Zeilen radial kürzer und oft dickwandiger sind, abgesehen noch von den bereits besprochenen sehr weiten Gefassen im Frühjahrsholz. In den kleineren vermutlich trachealen Elemente der schon besprochenen radialen Gruppen sehen wir manchmal gehöfte r\ üpfel; es müssen also gehöfte Tüpfelgefasse (lracheen oder Iracheïden) sein. Ferner bemerken wir in den noch kleineren Zeilen deutlich drei Arten Elemente : i. Zeilen mit wenig verdickten, stehenden Wanden; innerhalb der letztern oft die rötlichen Fleckchen, die auf Tüpfelkanale, also auf Ouerwande hinweisen: Holzparenchym; 2. etwas verdickte Zeilen mit gehöften Tüpfeln in den stehenden Wanden, in welchen wir jedoch nie etwas von Ouerwanden oder durchbohrten Scheidewanden bemerken, also vermutlich : asertracheiden ; 3. sehr dickwandige Zeilen verschiedener Weite, mit wenigen Tüpfelkanalen in den stehenden W7anden und ohne Ouerwande, also: Fasern. An günstigen Stellen sehen wir an den Tüpfeln der Fasern einen kleinen Hof. Da ihre Funktion hauptsachlich, wo nicht ausschliesslich, eine mechanische ist, so hat man sie, trotz ihrer gehöften Tüpfel, für Sklerenchym gehalten und sie also ihrer Lage entsprechend Holzfasern oder Libriformfasern genannt. Da sich an ihren Iüpfeln jedoch ein Hof befindet, so stehen sie, wenigstens was ihren Ursprung betrifift, vermutlich mit Tracheïden in Verbindung, weshalb man sie auch wohl als Fasertracheïden betrachtet. Tangentialer Langsschnitt. Die Markstrahlen sind auch bei diezer Pflanze meistens kurz. Wir erkennen deutlich die grossen Gefasse als echte Tracheen, auch einen Teil der kleinern. Die engern Elemente mit gehöften Tüpfeln (hier sehr zahlreich) sind jedoch, wie sich ergibt, Tracheïden, sodass hier das Gefasssystem, wie dies oft der Fall ist, aus Tracheen und Tracheïden beiden besteht. aniiang zum stengel. Einige Punkte aus der Fysiologie des Stengels. Die eigentümliche Verteilung der Gewebe normaler Dicotylen, wobei Holz- und Siebteile zwei aufeinanderfolgende Ringe bilden *), bietet Gelegenheit dar, beider Funktion naher kennen zu lernen. Als man an Stammen, deren ursprünglich vorhandene Rinde durch stets tiefer gelagerte Korkschichten schon ausser Funktion getreten war, ein ringformiges Stück Gewebe bis auf das Frühjahrsholz wegnahm, sah man, dass unter diesem Ring das Wachstum ziemlich bald aufhörte. Unter der Wunde wird der mehr zusammengesetzte Reservestof, wie die Starke ganz verbraucht, über der Wunde wird, wenigstens anfangs, gerade Starke aufgespeichert. Die Bahnen, in denen diese Nahrung sich nach der nicht selbst assimilierenden Wurzel hinbewegt, sind also durch das „Ringen" abgeschnitten wor- i) Es gibt davon aber viele Ausnahmen, besonders unter tropischen Pflanzen. den. Aus der Art der Inhaltsbestandteile sowie aus ihrem Bau hat man gefolgert, dass die Siebgefasse vorzugsweise eiweissartige Stoffe in der Langsrichtung leiten, dass aber die Starke mehr den parenchymatischen Bahnen folge. Aus solchem Ringen hat sich auch ergeben, dass die von der Wurzel aufgenommene Flüssigkeit nur in dem Spint aufsteigt. Wenn die Ringwunde nicht bis aufs Kernholz geht, so kann der Baum Jahre lang am Leben bleiben, besonders wenn sich unter \ der Wunde neue Schösslinge bilden, welche, abwohl freifich nicht vollstandig, für die organische Ernahrung der Wurzel sorgen. Gewöhnlich geht jedoch ein solcher Baum pald zu Grunde, da von der Wunde ein Process des M>sterbens ausgeht, der auch bei Spintbaumen (die kein Kgrnholz haben) die Leitung endlich verhindert. Macht nfan in den Stamm eines Kernholzbaumes eine Ringwuéde bis auf das Kernholz, so ist die Zeit, in welcher das; Laub verwelkt, abhangig vom Wetter-, jedenfalls beginnt der Process schnell, z. B. einen Tag nachher. Wenn der Zufluss von Stoffen aus der Wurzel infolp-e o der Ringwunde ungenügend ist, so verschwindet die Reservenahrung, welche sich erst über der Wunde anhaufte weil der Ueberfluss nicht abfliessen konnte, endlich auch an dieser Stelle, denn schliesslich wird auch diesel* Ueberfluss von Stengel und Laub verzehrt, und neue Stoffe dieser Art können, wenigstens in grosser Menge, nicht gebildet werden. Ein immer vorkommender Unterschied zwischen Spintund Kernholz ist, dass in dem Kern keine lebenden Zeilen mehr vorkommen, im Spint wohl (in Markstrahl und Holzparenchym). Man könnte demnach auf die Vermutung kommen, dass diese lebenden Zeilen dazu nötig seien, die Flüssigkeit in den trachealen Bahnen empor zu führen. Allein bewiesen ist dies damit nicht, da zugleich mit dem Absterben lebender Zeilen beim Uebergang zum Kernholz auch andere Veranderungen vorgehen, welche eine fortgesetzte Leitung verhindern könnten. So findet man oft, dass tracheale Bahnen durch Thyllen oder Harz oder andere „ Kernholzstoffe verschlossen werden. Die Ursachen welche die Aufsteigung des Saftes bewirken, sind übrigens ziemlich unbekannt, obschon eine Anzahl Faktoren, die dabei wenigstens eine Rolle spielen, schon vorliegen. Gewisse Baume werden, urn sie zur techischen Verwendung geeignetei zu machen, bis tief ins Holz hinein geringt, und zwar wahrend der Stamm nach steht, so z. B. der Djati (Teak)baum auf Java 2—3 Jahre von dem Fallen. Dies scheint davon verursacht, dass ein Stamm, der nicht mehr vollstandig genahrt wird, doch noch langere Zeit kümmeilich fortleben kann. In diesem talie wird zuerst alles, was fiir lebende Elemente nahrende Kraft besitzt, möglichst völlig verzehrt, wobei auch der Stamm langsam austrocknet. Dadurch verliert speziell der Spint viel von seiner Fahigkeit allerlei Insekten zu ernahren, und die starke Austrocknung bewirkt, dass wenn der Stamm umgehauen ist das Holz nur wenig seine Form andert. Ware der Stamm lebend gefallt, dann würde er in beiderlei Hinsicht sich in einem ungünstigeren Zustand befinden. Die Markstrahlen haben vermutlich überall die Funktion die Stoffe, welche in f1 loem und Rinde abwarts geführt werden, in radialen Bahnen nach dem Cambium und nach dem jungen Holz zu leiten. Im Frühjahr kann man im Blutungssaft gewisser Baume (Birk, Ahorn) Glykose und kleine Mengen Eiweissnachweisen. Vielleicht kommen diese Stoffe aus den Markstrahlen in die trachealen Bahnen, um schnell nach den Stellen geleitet zu werden, wo sie verbraucht werden. In viellen Fallen dienen jedoch wenigstens die mehr centralen Teile auch fiir die Aufspeicherung der Reservenahrung, welche fiir ein „Blütejahr" aufgehoben und dann verwendet wird. Ein Punkt bei dem Bau der Dicotylen wird vielleicht befremden, namlich dass weitaus das meiste mechanische Gewebe im Vergleich zum Befund bei den Monocotylen solch eine irrationelle Stelle einnimmt. Doch ist dies wohl erklarlich. Es wird eine Folge der Tatsache sein, dass der Stengel bei Dicotylen stets an Dicke zunimmt, bei Monocotylen nicht. Wir können uns gar nicht vorstellen, auf welche Weise bei Dicotylen das stetige Dickenwachstum bei einer stets periferischen Lage des mechanischen Gewebes geeignet stattfinden könnte. Der innere Bau der Monocotylen in mechanischer Hinsicht lasst sich deshalb mit der Einrichtung eines Hauses vergleichen, welches gleich anfangs mit Rücksicht auf gewisse, sich spater nicht mehr andernde, Bedürfnisse gebaut wurde; der Bau der Dicotylen dagen mit der einer Wohnung, welche stetig erweitert wird. In letzterem Falie wird freilich die Einrichtung: nicht in jeder Hinsicht so geeignet sein wie in ersterem. 23es PENSUM. 2. DAS J1LATT. Objekt. Nicht zu junge Blattspreite der Weinraute (Ruta graveolens). Ich behandle nur den normalen Bau der gewöhnlich vorkommenden Teile der Spreite; für den hier nicht besprochenen Stiel sei hingewiesen auf den Blattstiel der Flieder (9es Pensum). Zuerst fertigen wir Querschnitte in Hollundermark an. Indem wir unsere Untersuchung von aussen beginnen, bemerken wir zunachst eine Oberhaut oder Epidermis von ahnlichem Bau wie beim Stengel. An der unteren Seite sehen wir Zellenpaare von besonderer Form, an denen wir vielleicht auch wahrnehmen können, dass sie nicht verwachsen sind. Dies sind die Schliesszellen der Spaltöffnungen oder Stomata, welche wir schon vereinzelt an anderen Organen gesehen haben, und die wir zum Vergleich heranziehenl). Die Oeffnung zwischen den Schliesszellen zeigt bei vielen Pflanzen eine veranderliche Weite. Sie wird dann geringer oder verschwindet sogar, indem diese Zeilen, falls die Pflanze Wassermangel hat, ganz aut einander fallen ; im entgegengesetzten Falie wird sie grösser. Bei vielen Wasserpflanzen und Pflanzen, welche an feuchten Orten wachsen, bleiben jedoch die Spaltöffnungen immer offen, auch wenn man abgepflückte Blatter vertrocknen lasst, also künstlich Wassermangel hervorruft. i) Sehr deutlich (deutlicher wie hier) sind sie, unter den von uns betrachteten Objekten, beim Blattstiel von Sambucus. An ihrem natürlichen Standplatz wird letzteres bei solchen Pflanzen jedoch nicht leicht vorkommen. Abgesehen von diesen letzten Gewachsen (wo es nicht nötig ist) können wir also sagen, dass die Spaltöffnungen die Ausdünstung regeln: ist viel Wasser vorhanden, so stehen sie weit offen, im entgegengesetzten Falie sind sie mehr geschlossen. Sie regeln jedoch, wie selbstverstandlich ist, und sich obendrein experimentell bestatigt, auch das Maass der Luftcirculation, welche zwischen der Aussenluft und den inneren Gashöhlen der Pflanze stattfinden kann. Soweit man die Sache untersucht hat, fand man, dass die Spaltöffnungen im allgemeinen unter genügendem Zufluss von Wasser im Tageslichte offen, im Dunkeln geschlossen sind. Namentlich wahrend\ des Tageslichts ist mit Rücksicht auf die C-Ernahrung eine gute Gascirculation für das Innere der Pflanze notwendjg. Innerhalb der Oljerhaut findet sich zwischen den Nerven hauptsachlich e|n Parenchymgewebe, das viel Chlorofyll enthalt. Wir s«hen, dass die Zeilen dieses Gewebes an der untern Seite%les Blattes viel lockerer liegen, viel ofrössere zwischenzellige Hohlraume haben als oben. Mit o c* Rücksicht darauf nennt man das Gewebe an der Unterseite Schwammgewebe, das an der Oberseite, weil dessen Zeilen mehr cylindrisch sind, Palissadengewebe. In Bezug auf die Form ist bei dieser Pflanze der Unterschied zwischen den Zeilen an der Ober- und Unterseite jedoch nicht sehr gross. Bei den Spaltöffnungen finden wir gewöhnlich unter der Oberhaut einen besonders grossen Intercellularraum: die sog. Athemhöhle. An manchen Stellen sehen wir unter dei Oberhaut runde Flecken von eigentümlicher ausseren I orm. Dies sind Stapelplatze eines flüchtigen Oeles, die ïingsum mit einer besondern Zellschicht umgeben sind1). Man kann die Stellen, wo sich diese Organe befinden, auch leicht erkennen, wenn man die'Blatter einfach gegen das Licht halt. Bei den Nerven sehen wir ein einziges Gefassbündel mit dem Xylem der Blattoberseite zugekehrt. Schliesslich schneiden wir an der Ober- und an der Unterseite parallel zur Oberflache dunne Schnitte in welchen die Epidermis enthalten sein muss, und studiren an diesen das Bild welches die SpaltöfFnungen von dieser Seite betrachtet uns darbieten, und bestim men ihre Anzahl auf einem gewissen Teil der Oberflache. Dei feinere Bau der Blatter van Fanerogamen ist bei vei schiedenen Pflanzen in Bezug auf Kinzelheiten fast eben so verschieden wie ihr Aeusseres. Eine Eigentümlichkeit bleibt jedoch, soviel man weiss, dieselbe, namlich dass Spreite und Stiel sich zu der Medianflache symmetrisch verhalten. Die Gefassbündel wenden z. B. in der Spreite ihr Xylem aufwarts* auch im Stiel sind sie nicht völlig regelmassig gelagert. (Vergl. den Stiel bei Sambucus). vtele \ erschiedenheiten im anatomischen Bau hangen, soweit wir wissen, besonders mit der Transpiration zusammen. ichtiöer Umstand für die Beantwortung der trage, ob eine Pflanze irgendwo wachsen kann, ist der, i) Man hat bcobachtet, dass sie zuerst durch eine Ausweichung der Zeilen angelcgt werden, und sich dann vergrössern durch Zusammenfluss von Zeilen welche um diese ursprünglich interzellulare Hohlraume liegen. Man nennt sie nach deiArt ihies Lntslehens dcshr.lb auch schizo-lysigen^ d. h. gebildet durch Spalt-lösung. ob die Wurzeln da auf die Dauer wohl Feuchtigkeit ge- o o nug aufnehmen können, um zu ersetzen, was die Pflanze durch Ausdünstung verliert. Man begreift deshalb auch, dass in Gegenden, welche wenig Wasser im Boden und eine trockne Atmosfare besitzen, blos Pflanzen leben können, welche danach streben ihre Feuchtigkeitsaufnahme zu vergrössern, und den Feuchtigkeitsverlust zu verringern. Ersteres geschieht u. a. durch eine sehr starke Entwicklung der unterirdischen Teile der Pflanzen. Man hat z. B. bei Wüstenpflanzen, die sich kaum i—2 decim. über den Boden erhoben, in einer Tiefe von 1V2 M. unter der Erdoberflache noch Wurzeln so dick wie einen kleinen Fineer o gefunden. Wüstengewachse können bisweilen auch durch Ausscheidung hygroskopischer Stoffe mit oberirdischen Teilen Wasserdampf aus der Luft anziehen. Die Beschrankung des Wasserverlustes geschieht auf sehr verschiedene Weise, oft durch eines oder mehrere der folgenden Mittel: A. Eigenheiten im groberen Bau: 1. alle oberirdischen Teile bleiben klein; 2. die Blatter bleiben klein oder fehlen so^ar ganzlich; o o " 3. die Blatter oder Stengel*) werden fleischig. B. Eigenheiten im feineren Bau; 1. geringe Anzahl Spaltöffnungen; 1) t ur einen Echmocactus hat man festgestellt, dass die Oberflache circa „J0 von der Oberflache eines gleichen Gewichtes Blatter von Aristolochia Sipho betragt. Für eine gleiche Oberflache beider Pflanzen fand man ferner, dass die Verdampfung beim Cactus TV der Transpiration bei der Aristolochia betragt. Wahrend also ein gewisses Gewicht Pflanzenstoff bei Echinocactus eine Menge i durch Verdampfung verliert, verliert derselbe Pflanzenstoff bei Aristolochia 5000. 2. die Spaltöffnungen stehen weniger unmittelbar mit der Aussenluft in Verbindung, weil sie in Spalten oder Hohlraumen vorkommen, oder weil sie mit Haaren bedeckt sind, die mit Luft gefüllt sind; 3. es ist eine dicke Cuticula vorhanden; 4. eine schutzende Wachslage befindet sich an der ausern Luft (blauliche Pflanzen); 5. die zwischenzelligen Hohlraume sind klein; 6. die zwischenzelligen Hohlraume laufen besonders parallel mit der Blattoberflache; ? 7 die Pflanze scheidet Stoffe aus (aetherische Oele), welche die Diathermaneïtat der unmittelbaren Umgebung verringern. Tyndall fand, dass die Luft, welche mit solchen Stoffen künstlich geschwangert war, 30—372 mal soviel dunkle strahlende Wame zurückhalt, als die Luft allein. Wie jedoch die natürliche Umgebung solcher riechenden Pflanzen sich gegeniiber der totalen Sonnenstrahlung verhalt, ist nicht bekannt. Bei Pflanzen aus; Gegenden mit im allgemeinen feuchtem Klima, wird man an Orten wo wenigstens zeitweise Wassermangel herrschen kann, wie z. B. in Mittel-Europa bei der Dünen- und Haideflora, oft sehr deutliche Anklange im Bau der Flora finden an die Structur typischer Wüstengewachse. 24es PENSUM. 3. DIE WURZEL. Objekte: Keimpflanzen der Gerste, im Früjahr aufgehobenes Wintergetreide, Wurzel der Hyacinthe, Luftwurzel einer epifytischen Orchidee. Der Bau der Wurzel ist besonders in jüngerem Zustand von dem des Stengels ziemlich verschieden. W7ir bespre- chen jedoch nur ein Paar sehr auffallige Punkte. Zunachst befindet sich an der Spitze der Wurzel eine Haube, die dem Stengel abgeht. Wir beobachten dieselbe indem wir Wurzelspitzen von //