s Ueber den Ursprung der Katzenmnfiken. Einc canomftisch - mythologische Abhandlung von Georgc Phillips. Freiburg im Breis^au. Herder' sche V e r l a g s h a n d l u n g. 1849. Neb er ven > Arsprung der Katzenmnfiken. Cine canonistisch-myihelogischc Abhanrinng son George hlhillips. ^reibur^ im Vrcisgau. l849. V o r w o r t. Der Druck vieser Abhanvtnng, zu welcher, wie in ver Einleitnng naher angegeben lu, var Stuvium französischer Diöeesanstatnten vie Ver anlassnng gab, wnrde vurch vie nothwenvige Vollenvnng meiner Schrift über vie Diöee^anSynoden unv vurch meine Rnckkehr von ^rankfnrt nach München nnterbrochen. Ich babe in Folge dessen, vom fnnften Paragrapben an, rie Schatze ver Munchener Bibliotheken benützen nnd vaher noch Manches nachtraglich einschalten tonnen, was zur Bestatignng ver Richtigkeir ver ^on nnr nöer vas (Charivari ans^e^tellren ten vient. München, ten 30. Juni 13^9. bi. Plnllip^ Ucbcr den Ursprnng der Kahenmusike». § 1. E i n l e i t u n g. Es ist eiue ost gebörte Klage, datz in der hiejigeu deutschen Nationalversammlnng die Professoren eine gar zu grosie Nolle spielten, und dast sie ihren Theorien zn Liebe viel zu wenig auf das wirklich Vorbandene nnd auf die taglich lanter sprechenden Thatfacheu achteten. Als mein Frennd Lasanlr in seiner letzten Nede diesen allerdings wnnden Fleck bernhrte, rief ihm eine in den stenographischen Berichten leider nnbeachtet gebliebene Stimme zu: „Selbst ein Professor!" Ich gtanbe aber nicht, dasi man ibm, der in allen seinen Antragen stets auf das wirklich Praktische bingewiesen und so manche Jllnsionen iu ihrem wabren Lichte dargesielli har, mit Necht den Vorwnrf machen dürfe, dast er gleich Ienen auf Prinzipien hernmreite. Gewist werden aber uus Allen, wenn die Nationalversammlnng schon langst ibr Ende erreicht haben wird, die verschiedenen Ansrnfe, die in derselben gebranchlich geworden find, noch immer in den Obren tonen. Der vorbin erwabnte: „Selbst ein Professor!" ist zwar ans begreiflichen Gr und en ein settener, und sollte ich dnrch Bemerknugen wie die obigen zu ibm veranlassen, so besorge ich jetzt doch me!)r jenen Phillips, Urspr. d. Katzenm. ^ h 1. Einleitung. andern Nuf: „Zur Sache!" zu verdienen, den man in der Panlskirche gewöhnlich hört, wenn ein Nedner es sich einfallen laHt, seinen Gegenstand auf irgend eine einleitende Weise zu begrnnden. Allein dessennngeachtet schweige ich noch für einen Augenblick von den Katzenmusiken und kehre noch einmal zu dem deutschen Professorenthnm znruck. So wenig ich mich im Uebrigen mn die Ehre drange, mit einem der Urtypen dentscher Professoren, wie wir sie in so schonen Eremplaren in der Nationalversammlnng anf)Uweifen haben, in eine Categorie gestellt zu werden, so will ich mich dennoch als einen echten deutschen Professor und zwar dadnrch legitimiren, datz ich, nnter dem Gehenl der in allen Ganen des deutschen Vaterlandes ertönenden Katzenmufiken, ganz derGegenwart vergessend, Studiën über den Ursprnng jener disharmonischen Concerte gewacht habe. Allerdings sollte man glanben, die Sache lage sehr nabe, dast besonders in Zeiten politischer Anfregnng solchen Personen, welche sich die Ungnnst dieser oder jener Partei zngezogen haben, davon ein össentlicher Beweis dnrch einen solchen nachtlichen Larm gegeben wird, allein dennoch haben anch die Katzenmusiken ihre Geschichte. Da es mir nnn gelnngen ist, sehr alte Spnren davon zn entdecken, so will ich Einiges von dem Nesnltate meiner Studiën in diesen Zeilen niederlegen. Der iuteressaute Gegenstand wird dadnrch freilich noch ganz und gar nicht erfchöpft, denn trotz der grotzen Gefalligkeit der Herren Verstande der biesigen Bibliothek, ist es mir doch nicht gelnngen, das erforderliche vollstandige Material herbeiznfchassen. Ich gebe eben nnr, was meine Mittel zu gebeu erlauben, und mutz mich bei manchen Puukten, insbesondere was die sprachliche Seite der Sache h 1. Aelteste Verbote der K. M. anbetrifft — freilich nicht hinsichtlich des Wortes Katzenmusik — auf Vermuthungen beschranken. Ehe ich jedoch wirklich ;nr Sache übergebe, mnH ich noch bevorworten, daH ich nicht abfichtlich daranf ansgegangen bin, dem Schalie jener nnmelodischen Concerte bis in das Dnnkel vergangener Jabrhnnderte nachznfolgen. Es war vielmehr ein ganz anderer Gegenstand, den: ich nachspürte, indem der in hentiger Zeit an die Bi^chöfe haung ansgesprochene Wuusch, sie mochten Diöcefanspnoden halten, mich auf den für einen in dem politifchen Treiben der Gegenwart abforbirten Abgeordneten kübnen Gedanken brachte, eine Schrift über den eden erwalmten Gegenstand zn verfassen. Für meine Arbeit, die ich bald dem Pnbliknm verlegen zn können hoffe, fand ich auster in der Sammlung dentscher Conciliën von Harzheim ein besonders reichhaltiges Material in den von Mariene in seinem 'NleLnuruk novus /Vnee.4), welches die merkwurdige Ueberschrist sübrt: „Gegen diejenigen, welche das Spiel, welches Charivari t heistt, treibeu, oder andres Geschrei bei der Feier der Ehe erhebeu" (Onti-k ^eienles InlZum^ voeatur elmriviuil) vel v^e!5ei'^tivnes in soleinni^atione mati'inwnii). Die Verorduuug selbst enthalt Folgendes: „Mit Schmerzen und noch neuerdiugs haben wir vernommen, datz in der Stadt und Diocese Avignon ein verwerflicher, verderblicher und höchft verbrecherijcher Mistbranch bis zu einem solchen Grade angewachsen isi, datz die Ebebündnisse, welche die Guust jedweder Freiheit geniesten sollen, nicht obne Tumult, Aergeruisi und Gefahren in den Kirchen gefeiert werden können. Denn, wahrend in den zUrchen die Cbebündnisse der Glanbigen und die Linsegnnngen der sich Verheirathenden gefeiert werden, stosien verbrecherische Menschen gegen Brantigam und Vrant und gegen die Umstehenden ein Geschrei ans, zerbrechen die Stangen uud Lampen, bringen schandliche und nnanstandige Worte vor, tadeln und verachten die Kirche und ihre Diener, indem sie abschenliche und verwerfliche Spöttereien sich erlanben und in obseönen Spottweisen über diesi'v Saerament znm Aergennn vieler Glaubigeu sich auslasseu. Deun, indem jie zu dem ^rüheren uoch Uebleres hiuzusügeu, uehmeu sie, wenu die Neuverniablten nach ibrer Wohnnng gesührt werdeu, uach Art der )!auber mit Gewalt Sacheu aus ihrezn ^au^e § 2. Verbote der K. M. in Diocesanstatttten. und expressen dafür Lösegelder, welche sie zu uuaustandigen Schwanken und Trinkgelagen, die sie nach ihrer Nedeweise Malprosiech uennen, verwenden. Wenn es sich aber ereignet, dasi Manner oder Franen zum zweiten Male sich verloben und sich mit einander ehelich verbinden, dann treiben Jene, indem sie die entweihenden Spottreden über das Sakrament vervielfachen, schandliche Spiele, welche sie — damit wir uns ihrer für ehrbare Lippen freilich mihfalligen Worte bedienen — Chalvarieum nennen <)I>n0xis>8, ljuos ut evium uta- inur nnminnnt Hierans ent- steht oft Streit und HaA, ja bisweilen sind Verwunduugen uud Tödtuugeu die Folge davon." Ersieht inan aus diesem Statut die Beziehnng des Charivari anf die zweite Ebe, so gebt gerade diest als die eigentliche Bedeutung desselben aus vieleu audern Stellen hervor. So sagt unter Auderm der Bischof Hugo vou Berry iu seiueu im Zahre 1338 erlassenen Spnodalstatuteu IV. 654.): „Da uach dem Ausspruche des Apostels die Frau uach dem Tode ihres Mauues vou dem Baude mit demselben gelost ist und freie Macht Hat sich im Herru zu vermablen, an wen sie will, so soll sie, wenn sie von der ibr von dem Apostel gegebenen Gewalt Gebranch macht, darum keiuer Beleidigung ansgeseyt seyn. Wir verbieten daher durch Das Wort ist die Bezcichnung oes Lölc- geldes; Hla! ist so viel als Onsus (man eriunere sick an Malpfennige), und ?ivliecll oder ^ivliaelt die proven^alische Form für ?roücuum. Vgl. c,s. v. ervticuuni. § 2. Das ftanzös. Charivari im M. A. dieses Statut, datz Keiner, welchen Geschlechtes oder Standes er fty, in unserer Stadt oder Diocese es sich beransnehme, zum Spott und Hohne der zum zweiten Male sich Vermahlenden oder eines von ihnen, jenes schandliche Spiel , welches in der Volkssprache Cbaravall genannt wird, zu treiben." Datz man es bier mit einem Crawall zu thun bat, ist auf den ersten Blick ersichtlich, damit aber zngleich klar, datz dieses Wort nicht erst den Hanauern, wie man hier in Frankfnrt allgeniein anninunt, seinen Urspruug verdanke. Jene böswilligeu Neckereien mussen bisweilen so weit gegangen seyn, daH manche verwittwete Personen blotz desibalb Bedenken trngen, sich zum zweiten Male zu verheirathen. Hiervon und von den darans für die Sittlichkeit hervorgehenden nachtbeiligen Folgen, nahmen die beiden Generalvicare, welche für ibren abwesenden Bischof, Johann von Melnn, imJabre 1365 eine Diöeesans^node bielten, ebenfalls die Veranlassnng, den ganzen Unfug zu verbieten. >sie sprechen in dem de^'balb erlassenen Statut /ette, IV. 923) von den Beleidignngen, Spottliederu und Pasquillen lidelli tlillmnattti-ii), die wabrend der Sponsalien gegen die sich Vermahlenden in der Volkssprache abgesnngen zu werden pflegten, bis die Verspotteten sich mit Geld losgekanft batten; auch bier wird sur diese nachtlichen Spiele der Namen Eliarivari gebrancht. Eben diese verbietet mit Beziebnng auf eine frichere, wie es scheint, verloren gegangene Verordnung der Bijchof Evenus vou Treguier in einem Synodaljtatnt vom Jabre 1305 in zwei verschiedenen Kapiteln und nennt sie das eine Mal: (/liai'ivmi) das andere Mal: Ckelevolet. § 2. Verbote der K. M. in Diöcesanstatuten. IV. col. 1118. 1119. e. 2. e. 8). Wie allgemein aber die Sache im Schwange war, gebr dalauv hervor, datz durch Synodalstatnten in der Diocese Amiens ^m^lissima ^olleetio. VII. col. 1271) sogar denPriestern die Mummereien oderCharivans nebn den dabei üblichen Gelderpressungen bei Gelegenbeir der zweiten Ehen nntersagt werden mnhten. Ans allen diesen Stellen und vielen andern, die bei <^l088Ai-ium et inlimN lntinitntis gesanunelt sind, geht ohne allen Zweifel bervor, das) lN der Zeit des vierzchnten und sünfzehnten Jabrbnnderls das Charivari in Frankreich eine ganz nnmittelbare Beziebnng znr zweiten Ehe und zwar vorzngsweise der Wittwe gebabt Hat. Jnsbesondere erhellt diest aus tem oben erwahnten Avignonesischen Synodalstatnt, in welck'em anch bei den nachfolgenden Strafbestimmnngen diejenigen, welche das Spiel Chalvaricnm treiben, von denen nnrerschieden werden, welche bei der Emgebnng einer ernen Ebe sich durch Larm und Hinwegnehmen der Sachen der Nenvermahlten et 8^(>n5^e) schuldig machen. Ausdrücklich sagt aber auch Job ann es de Garonibns (in i-udr. 6. see. bei /),« s. v. c^llravni-itum), eiu Schriftsteller des fünfzehnten Jahrhnnderts, datz das Charivari, dem er den wnnderlichen Namen giebt, bei einer ersten Ebe nicht stattfinde. Für jenen Fall erbielt es sich aber auch u: spaterer Zeit, uud es blieb, wie '1'raitè sui' les jeux (1688) bemerkt, die Sitte bestehen, datz man sich loskanfte, wie er sich ansdrückt: en clonn^nl <^ie!.,ue ell0se n lii e^n^ille. livmkl'onvk v^n voel^. 3. v. 463 ('I'^ee^le veel. P. 145) § 2. Das französ. Charivari im M. A. erwahnt eines Lnstspiels von d'Ancourt welches den Namen Charivari führt und sich um die Wiederverheirathung einer reichen Wittwe dreht, und eines andern, Ie IXotaire o^IiKennt^ worin folgende Worte vorkommen: ^«nlloiine? moi, AItll1»me) — huoi V0U8 êi)0U8ei' un ^jeune koinme, et I>Ir. une jeune lille, ^on ...., worauf ein Anderer sagt: Vou8 avex i-ui8on, et I on leroit eli^iivari 1eui8 N0^>ee8. Was nnn aber das Spiel selbst anbetrifft, so mogen hier die einzelnen Merkmale desselben knrz znsammengefaj^t werden: Er stens: Tie Theilnehmer an dem Charivari erschienen vermummt; dast dich zum Charakter des Spiets gehort, geht schon ans dem znerst angeführten Statut von Autun hervor, welches mit den Worten anfangt: (I^IIiee ,.I.ni'v^8 tneeie 8eu i-ivai-ia" sagt ein anderes von Amiens; Bischof Nagnier von Treg ui er spricht davon, dag das Spiel getrieben werde: 8ud tuii>i ti'lM8ljKui-ntjone l^rvlliuiu ii^uriosaiuui (bei 8. v. 2.) und der Official von Mayon, Gnilelmns de Burgo, redet in einer vor dem Jahre 1387 erlassenen Verordnnng gegen das Charivari, von den dabei gebranchlichen „falschen Gesichtern" (— eun./>'> et sueiencw «luend^m lusuiu noxiuin, ljui vul^iitei' ovaria nuneu^atuk-.) Ebenso sindet sich bei Froissart eine Stelle, welche von Leuten redet, die so vermummt waren, als ob sie ein Charivari anstellen wollten (Vol. IV. e. 77 Ich habe mir dicscs Stilck biöher noch nicht verschaffen könncn. tz 2. Charakter dcs Charivari. bei a. a. O.): I^e8 ^uenn8 e^toient arme^ 6e euirs et Ie8 auties de ImuderAeon8^ tou8 eiuouille^ et semdloit ^lo^lement sju jls 6eu88ent saire un (^ai-iltai-)'. Zweitens: Diese vermnnnnten Leute erboben einen gewaltigen Larm und ein gellendes Geschrei, Pfeifen und Zischen; Spottlieder und obseöne Gesange wnrden recitirt. Die verschiedenen bieher gehörenden Stelleu sprechen von e^lmiiilZ, lüielli (lilidlNtUorii^ insultatio«e8) eonlumeliosi elamoieS) 80in et nlii tumullns^ liviiidue et d^s^Iiemne V0ci5ei'^lioue8. 0^8eoena lo^uaeita8. Man bediente sich dabei allerband verschiedener Gerathschaften, Schüsseln, Tellern, Glocken und Kesseln, wie diest insbesondere in einer Synode zn Tours vom Jabre 1448 des Naheren folgendermasten beschrieben wird: 1)ul8^ti0iie ;>^te1I^iuM) ^e^viuin et emn^nnluum) oii8 et m^nu8 8Ü)iwtione. in8trumento ^eruKi^noium 8ive su^iie^ntiuin et nliai-um leium 80N0l08^lum, voeisernlionilius tumultu<)8i8 ete. Ueberall trilt jedoch als wesentlicher Cbarakrer des Spiels die ^Dbseönitat hervor. Ausier mebreren der so eden angefubnen Ausdrücke lassen diest Bezeichnnngen, wie: 1udu8 tuij)i8^ Iullu8 iui entlehnt nir ^eruKianvruni. die Lesart briKiarioium Hat. Vgl. ^naivs. ^vuciliot'. I'lim. IU. i>. 44L. § 2. Das französ. Charivari im M. A. noch durch Gestieulationen oder Tanze kund gaben, moge einstweilen dabingestellt bleiben; eben so, ob auch Weiber cm dein Charivari Theil genommen liaben, was man nach der Verordnnng des Bischofs von Berry (s. oben S. 6) vermnthen sollte, da in derselben jenes Spiel Iedem, welchen Geschlechtes oder Standes er sey, nntersagt wird. Drittens: Das verspottete Ehepaar mntzte sich loskanfen; hierbei tritt auch ein Anführer der mnthwilligen Schaar, der das Ganze geordnet zn haben scheint, hervor. Johannes de Garonibns nennt ihn den jnvenuin) nut ihm mnkte man sich abfinden. Viertens: Das Spiel wnrde von der geistlichen Obrigkeit nnter Ercommnnication und Geldstrafen (s. oben S. Z'), wie dieh namentlich dnrch eine Synode von Narbonne noch im Jahre 1609 geschah, verboten Das Vergehen, an einem Charivari Theil genommen oder dasselbe veranlatzt zn haben, gehorte zn den, dem Vischose gan; besonders vorbehattenen Fallen der Absolntion Auch die weltliche Gewalt verhangte Geldstrafen ^), wenn Pergl. a. a. O. 2) ann. 1365 ex re«'. 517. tol. 39. s. v. (.'Itaravaria): Vv^is confiteri volentiuin confessivttes sullien6i — etiam in et de casidus liietv dvminv reservatie, exee^tis tamen — coneudinatu notvrio. Cksrivaria... licentiam im^ertimur. l^itt. remi88. ann. 1380 in s!eK. 118. (5!iar. tox>1>. re^. cli. 36. (bei a. a. O.) l^omme o'a «ueres pour vccasivn <1e 6ouxe svl^i parlloimêe j)our un (^^alivall en la ville <1e Ver. t/êln snn. 1428 (lie^. 174. eli. 212): I^es8' coii- sules litteras a llicto lloinino meo reZe «iitinuissent in elleetu evntinentes, ^uod nullus c»^uscunc>ue comlitioms «ivo status existat, sit ausus faeere ivarium sive l.'liai'ivalli s>er civitatem I^einausi et ^ertinentia e^usdem, cum matrimoiua viltuaruin contrakuutur. § 3. K. M. in Spanien und England. Notizen zn Gebote; blotz hinsichtlich Baverns laHt sich mehr davon sagen. In Spanien beitzt eine solche Katzenmnsik: ') und kommt in demselben Falte wie iu Frankreich vor'); in England wird sie io>vIi0ne8 eIe!lvei-8 (Knochen und Veile) genanltt und zwar wegen des Geklappers, welches man mit diesen Gegenstanden macht. Auf einem Hogarth'schen Bilde Ci'Iie indu8tli0u8 lind illle ^rentiee. 6.) findet sich ein solches Charivari mit Markknochen und Hammer. Lichtenberg in seinen Erklarnngen st. Heft S. 202) halt dafür: die mit jenen nnmnsikalischen Instrumenten verschenen Personen gehörten ebensalls zu denjenigen, welche dem jungverheiratheten fleisiigen jnngen Manne dnrch eine Serenade ihre Huldigungen darbringen wollen. Allein er besindet sich in einem Irrthnme; die Manner mit den Markknochen und Hammern sind offenbar die Cotnplieen des „Fanlpelzeswelche /ene Serenade storen und dieselbe in ein Charivari verwandeln wolten, wie inan sich leicht dnrch einen Blick auf das Bild über- Dieeionario de Ia lenKua Oastellana i»or Ia ^eademia l^s^anola. I.d. ^ l. Hladr. 1822: , sustantivv 1e- nleninu, vv/ lainili^r. LI ruidu desa^neil^le s^ue se liaee een eenceiros cueriws v vtras eosas j>ala Iiurlarse de los viudos Ia nvelte sjue se easan; > asi se dlee: dar eeneerrada; ir a Ia ceneerrada etc. I^Iurium siinul ervtalvrum tintinnal)ulvruin<^ue stre^itus, sonitus. ^ So auch im Wallonischen um Lüttich und zwar kommt cö hier unter dem Namen ?ailteA vor. S. Oietivnaire ^Vatlvn-I-'ran^ais. s. v. ?aiIteK. s. in. Ntarivari, druit cju on 5ait avee des ^oèles, des eliaudrons — devant la niaison d un veus ou d une veuve a^e, tjui se reinarie; II est aceom1>UAnê de cris, de Iiuêes. zeugen wird, iudem einer derselben einem Violoncellisten mit einem Knochen sehr unsanft nnter die Nase fadrt. Auch in England bedient man sich bei den Charivari's der Kessel, Braipfannen, Schüreisen nnd Fenerzangen und nennt darnach den ganzen Spektakel inu^ie. Vorzngsweise stebt der Gebranch, eine solche ^atzennuijik zn bringen, anch bier in einer Beziebnng zur Ebe; er findet sich nicht so sebr bei einer zweiten Ebe, als vielmehr dann vor, wenn zwei Ebegatten in einem notorischen Unfrieden leben, oder wenn eine Heirach dadnrch ein besonderes Aufsebeu erregt, das) etwa ein sehr alter Vcann sich ein ganz jnnges Madchen znr Fran wablt, oder ein Neger eine Weisie beirathet. Der znerst erwabnte Fall giebt auch inItalien, namentlich inNom, bin und wieder Veranlassnng zu einer Katzeumnsik, bier ge- nannl. InDentschland sind mir, abgeseben von der Nenzeit, nnr solche Falle bekannt, wo der Lann, welcher bei der Eingebuug vou Ehen überhaupt gemacht wird und sich namentlich auch iu dem Polterabende ansspricht, bei der Verbeiratbung eines Wittwerö oder einer Wittwe sich vervielfacht. Diep soll, nach einer mündlichen Mirtbeilnng (des Herrn Professor Deeke aus Lübeck), vornamlich im Braunschweigischen der Fall seyn, wo eine Menge von Scherben und Töpfen gegen die Haustbüre des ueueu Ebepaares geworfen wird. Ein eigeutdümlicher Gebrauch berrscht, wie Herr Professor Braun aus Boun mir erzahlte, in der Gegend von Duren, wo, ebenfalls bei der Eingebnng von El,en, ein Karren nut allerband blechernen und eisernen Geratbschaften vor das Hans gefabren wird, woranf dann, indem das eine Rad böber gettellt und gedrebl wird, die Tbeilnelnner § 3. K. M. ln England nnd Dentschlanv. h 3. Das bayrische Haberfeldtrelben. an dem Spiel mit ihren Sensen darauf schlagen und auf diese Weise einen grotzen Larm machen. Das interessanteste Beispiel eines schon seit lange gebranchlichen Charivari's bietet aber das altbayrische „Haberfeld" oder „Jns Haberfeld treiben", welches zn beseirigen der baprischen Negierung trotz aller Bemühungen, die im Iahre 1834 sogar so weit gingen, dast Militar anfgeboten wnrde, nicht gelnngen ist. Die öffentlichen ^larrer, namentlich die Allgem. Zeitung haben damals naheren Bericht darüber erstattet. In Altbayern ist die Sache Iedermann bekannt, da sie es aber im übrigen Deutschlaud nicht ist, so erlanbe ich mir theils detzhalb, theils auch wegen mancher Vergleichnngspunkte nut dem französischen Charivari, einige diesen Gegenftand betreffen!. ^ stellen aus ^ chmeller' s bat)rischem ^öörterbnche hervorzuheben. Daselbst wird (Bd. 2. S. 136) folgende Erklarung gegeben: „Eine ins Haberfeld treiben. Hn den wohlgemeinten Paragraphen an Baperns Prediger ^ St. 15 heii^'l es:" „?)lenfcher gebt's acht, datz ihr nicht nut der Zeit mit dem Strohkranzl vor meinem Pfarrhofe vorbeispatzieren mützt, oder dast ench Bueba ius Haberfeld treiben", nnd in einer Note: „Es war an vielen ^nen Baverus die Gewohnheit, datz, wenn ein Madchen zum Zatte kam, sie des Abends von den jnngen Burschen des Dorfs nnter unzahligen Geiselhieben in ein Haberfeld und von da wieder nach Hans getrieten wnrde. Der Verführer mutzte selbst mitmachen". In der Zeitschrift: der bayr. Volksfreund von 1826, Nr. 130, ist ven Wiederholnngen dieser alten Sitte in der neuesten Zeit die Nede." § 3. Das bayrische Habeneldtrnben. Diese Erklarung, welche Schmeller im Jahre 1828 gab, ist jedoch keineswegs genügend, und er selbst Hat zehn Jahre spater in der Fortsetznng seines elassischen Werkes bei dem Worte Haberwaid (Bd. 4. S. 25) Gelegeicheit genommen, den Gegenstand noch einmal solgendermaHen zu beleuchten: „Angenscheinlich ist diese Nedensart („anf die Haberwaid schlagen") aus der Landwirthschast, vom Treiben oder Schlagen des Viehes anf die spateste und trostloseste Weide, die in den Stoppeln des Haberselds, hergenommen; wie denn anch die N. A. des bayrischen Volkes: Anf die Haberhalm kommen, so viel heitzt, als in verzweiselte Ilmftande, anf die Gant gerathen. Ob diese alte, weitverbreitete, bloh fignrliche Nedenoart etwa gar mit der Th. 2. S. 130, 137 erwahnten, nnr in einigen altbaprischen Gegenden am Gebirge vorkom^ menden, etwas mebr als sinnbildlichen Ceremonie des Treibens oder Iagens ins Haberseld im Zusammenhange stehe? Ein Ia anf die Zrage ware ohne Zweisel etwas gewagt. Man mü5'le vor Allem wissen, worin diese Sitte, wenn sie wirklich so alt ijl, als man glaubt, srüher und nrsprünglich bestanden habe, denn sicher Hat auch sie, wie alle dergleichen Dinge, im ^anse der Zeit Nerandernngen erlitten. Ist doch selbst darüber, was sie hentzntage noch ist, gehörigen Ausschlntz zn geben nicht so leicht, man mühle denn auch einer der Wissenden dieser Art Vehmgerichtes seyn. Es ist dabei leider ost weniger aus sittlicher Entrnstnng als aus Eisersncht oder Privatrache darans abgesehen, eine Person, die sich irgend ein den gewöhnlichen Geseyen nnerreichbares wirkliches oder eingebildetes Vergehen Hat ;u Schulden kom- wen lassen, recht förml.ch in der öffentlichen Meiuuug 'Legend zu brandmarken. Diest geschicht durch lmtts Mlesen e.ner derben, gewêhnlich in Nei.nen verst K-ui>-pott- nnd Strafrede, welche gegeu diese Pers°», n.cht ohne gele.zeulliche Ausfalle auch anf manche B rst u ^ ""ander ^.standeueu, n.e.st /linkere Leute der Gegeud, die, oft ibnen^'/ ''""^uuugcu EineS unter nen, den sie.paberfeldmaister ..enne», gchorchen Gê"' blnben, in- 0., chte gchrr.g ent,.ellt paben, gegen die Mitternacht- stunden d.e Nabe des Hauses, ... welche... /ene .'è wobut, uud tassen dersetben förn.tich bedeuten, dast das n«u werd. -Pr sep, -„ÜKUS S.s ->us, SS ->" Iluor ei'. Ilübo ..---- ^ret.en!"?'!tt^ Pfcifcu, Drefcheu aus ^-«t...,, S.rllen wn i-te.ueu, durchSia.ib.n.iblcn, La.,ten .wn .pesten j-ubgwcken, Schi.,.;cn au Kessel nud Ab- st.'c.-eu ven stuiten elwaS mchr La..» geu.acht, als a-- >ade urtb.g ware, ..... eiue ganz .re,te Nachbarschaft aus cm ^-chlase nnd als Z.sschauer oder vielmebr Zul.erer Mf d.e Beiue zu b.iugen. Srfort ste.lt stch das wilde -cl auf e.ue.n gec.gueten fre.en Platze anf nnd wird mme lanter augeuon.meuen in der Wegend bekannten ê"''l'ch"> ""d Beamten, ve.leseu. -a bcrbeuzcko.nu.eue.. Neugierigen halt man durch .iu.is nno.,estetlte, »... Fluiten bewaffuete Pofte» ... folck.er EntWnuug, dast ste, was im schreiende., Tone abgelefen wud, wrbl boren, die Acteurs selbst aber nicht'.„.ter- § Das bapnsche Haberfeldtreibeu. § 3. Das baprische Haberfelvtreiben. scheiden können. So wie die nachtliche Vorlesnng, webei manchmal Fensterscheiben als Brillen, Wasserkübel als Laternen Dienste thnn, und in welcher auch mancher der dcm Namen nach anwesenden Geistlichen und Beamten eins abbekommt, vorüber ist, wird mir einem, wo möglich die Einleitung noch überbietenden, betanbenden Finale der Schlnst gemacht. Wenige Minuten daranfhar sich die ganze schwarze Notte nach allen Nichtnngen bin ins Dunkel der Nacht verloren. Sie sahren wieder heim, so hort man wohl sagen, zu ihrem Herrn, dem Kaiser Karl im Untersberg. Dieser Branch, der theils an das, waö allerwarts als Charivari oder Katzenmnsik bekannt ist, theils an das (Th. 3. S. 363, 501) erwahnte Leutausspieleu, das lunganische Knetreiben (Hübner 398) und das Aschermiltwoch-Gericht zu Burg-Cbrach, Haas Höchstadt I. 18, madnt, war, wie man bebauptet, srnher auf die dem Kloster Scheiern (Th. 3. S. 391) gehorige Hosmark Fischbachan oder den sogenannten Cllbacher Winkel beschrankt, erft in neuerer Zeit Hat er sich im L. G. Nosenheim weiter und znm Theil auch in die L. G. Miesbach und Ebersbach verbreitet. — Man siebt übrigens aus diesem Nachtrag zn den vor zehn Jahren geschriebenen Bemerknngen (Tb. 2. S. 130, 137), der den gütigen Mittheiluugen eines in jener Gegend wirkenden Beamten entnommen ist, dast die materielle Bedentnng von einem Treiben ins Haberfeld (von einem Schlagen auf die Haberwaid) auch bei dieser Ceremonie, wenigstens hent zu Tage, gar nicht in Anschlag kommt, denn sie kann zu feder Jahreszeit und auf jedem freien Nanme statthaben, und treiben wird sehr ost nicht einmal mehr in Bezug auf ^ >) Phillipö, Ilrspr. d. Katzenm. ^ § 3. Das bayrische Haberftldrrciben. eine Persen, welche getrieben würde, sondern anfHaberfeld selbst (wie man sagt: Possen, Narrethei u.st w. tieiben) genoinmen. Man ^)ört! Einem oder Einer Haberfeld treiben oder spilen, manchmal anch: Einem oder Einer insHabersetd treiben (wozn wohl ein anderer Aecnsativ als Vieb zn errathen bleibr)." Wenn man davon absie^t, daj) bei dem ^aberseldtreiben keine besondere Beziehnng anf die zweite Ehe beroortn'tt, so stinunt dajjelbe im Ilebrigen mit dem Cbarivari nnd zwar gerade in den anffallendsten Puntten durchaus überein. Wir finden dabei die Vermnmmnng wieder, die Entjtellnng der Gesichter erinnert an die die gereimten Spott- nnd Strafreden, wie jie sich auch in den ost ziemlich laseiven altbayrischen Schnittelhüpfieizl anssprachen, fi'nd die nnd iidelli die Znstrumental- begleitung ist die namliche, wie sie oben beschrieben wnlde, nnd der „^aberseldmaister" möchte wolit nnt dem eine nnd dieselbe Person sepn. Schmeller isr der Meinnng, der ich gern beitrete, datz das ^piel ün ^anfe der Zeit manche Veranderung erfahren babe, nnd wirst mit Necht die Fra 1042 ). — sntt. 1300 (//«'-/tc-»,'. IV. ««). h 4. Kirchliche Verbote der Tanze. tz 4. Kirchliche Verbote der Tanze. Eiueu tiefern Einblick in diese Verhaltnisse gestatte! ein Eanon eines von Martene aus einer Eorvepischen Handschrift heransgegebeueu Coneiliums (IV. eol. 158); hier beistt es: „Es sollen keiue Neigen oder schaudliche nnd nnschickliche Spiele, welche zu Unaustandigkeiten reizen, auf den Kirchhöfen oder in den ^iirchen aufgeführt werden." Ein Statut der Kirche von Tregnier 35. IV. col. 1102) fügt dem bei, dast die/enigen, welche bieder (ennlilen^) dazn singen, ebeufalls mit der Erconnnuuieatiou bestraft werden solleu. Um bier aber nicht dnrch ausführlichere Angabe der grosten Zahl von kirchlichen Gesetzen der Art uuuülze Wiederholuugen zn machen, erscheint es geeignet, uur die Hanptpuukte aus deil eiuzelueu hieber gehöreuden Stellen bervorzudebeu; sie werdeu dazu dieueu, deu Eharakter dieser Berbote deutlicher erkennen zu lassen. Ilntersagt werden also: die clioieiv nn«/«. ^cc/. c. cv!. 901. Opelli) Es sollen aber auch keine Gankler, Mlmen und Schanspieler mimi, di.trmn^ xolmi-di. viKeU^oro.) und Tanzerinuen an jenen Orten und bei Gelegenheit festlicher Umzüge ibre Scherze und Spiele treiben'), am Allerwemguen aber sollen sich Geistliche dazn hergeben, daü ne selbn als Mimen oder Schauspieler auftreten oder auf irgend eine andere Weise ibren Leib öffentlich zur Schan stellen (vel «iuomcun.jue aliuin mcxluin ex.luixiwm - iaeulum ^mium e^r^nium in )- Auch wird ibnen verboten, auf die Hochzeüen zu gelden oder au dergleicheu Gelagen die Minien zu sikkommen zu lassen, nm sie zn beschenken^. W^e der ^.anzermnen, so lvird bei jenen Verboten auch der n'ngcnden Weiber gedacht insbesondere aber dabel am die Berwerflichkeit der Mmnmereien l-livaium, !uk- vi^uiu O5te,lwtim.o5. w.-v.itlv t-wie^ lui v-Uio, <1i c. <. 520). 2) i. o. - SN". 1-^5. IV. 993). 5^/i. ann. 1354. 1^ ^ snn. 1413. c. 3. (>. 3<.). ann. 1342. 339). 5»,.. »nn. 585. ('uneit. Ul. 443).- Lerm. s>n. (5. bei UI. 3. — Be^!. /i.-- svnvliica (lü 6.). ^>) I. e. — k //»-"/. i"'n. 1293. e. 11. IV- 17). - <7.,...-ann. c. 15. IX. 1298.). - ^nn. 14>1. . 1525. § 4. Kirchliche Vcrbotc der Schausvicle. Dergleichen Berordnungen mutzte» noch im vicrzebnten und fuufzebuteu Iabrhuuderte wiederbolt toerde» nachdeu, schon lange zuvor Papst Znuoceuz !!, ,,„d' das v.erte lateraueusische Eouciliu.» in der DccMase' .,ooc.. om (e.,.. l-. X. 6- .i.« .. ee>, Hl l.) solchen Ilusug auf das «charffte gerügt -)"t.e. Das erwabute Kirchengcfetz schildert donsclbon in folgeuder Wei>e: „Es werdeu biStvcile» in dcu K.rcheu SchausPirle aufgcführt uud uicht uur abfcheu- üchc Maskeu zur Belustiguug biueiugebracht, svudern c>n ruugcu umnittelbar auf Weibuachtcu folgeudeu Aest- tageu ueiauen es fich Diakoueu, Priester uud Subdia- wneu, eiuer wie der andere, beraus, ibre uusiuniaen -chwau.e zu trnbe» uud das Auseben des qeistlichm -randeS durch obsebue uud bacchantische Ausschweisuugen U'rer Ge,.,eulatioueu ver de!, Augeu deS Volles berabzuwttrdigen." Dergleicheu Maskcuspiele zur WeibuachtSzeit, auf '.obauues Evangelist, nttschuldige Kindleiu uud Cbrifii Befchueiduug bestaudeu sowohl iu Deutfchlaud als in Frankreich. Mit offeubarer Bcziehuug auf die erwabute Deeretttle gedeukt Bifchef Emerich vou Woems in einem Syuodalstatut som Jahre 13lg svlcher in seiiwr Diocese ublichen GebraucheEr schafft die Sitte ab, dak d.e Priester am Tage des Jüngers der ttebe eiuen aus ibrer Mitte erwablten, der nun mit Mitra uud -^tab als Bischos celebrirtc; er verbietet sodan» die schauspiele uud Muiumcreien in der Kirche, fowie die ^ >,» .ion. IZIK. csp, z. IV. N8). — T'Ngl. Allki. 1407. c. 2. (V'. 3.). § 4. Klrck'liche Verbote der Mummcl'eien, sumtnesen Gastmabler der Geistlichen, die austertem mcht Anstand nabmen, mi- Panken >md Cymdeln an jencn Tagen durch die Strasten der Stadt zu zieben lind Neigen auftnfübren, wetei dann jencr alc- Ruches gekleidete Priester auf einem Esel zn reuen pflcgte. Aehnliche Verdote dieser ,.-u!t>iua >»ili!>tin', welche dem Feste der nnschuldigen Kindlein den Namen k^tnm toi-nm odcr l'ntuoi-ttm verschasste», stndet man ebeniallö in frnnzvstschen Synedalstnrnten, in melchen a»,!er den Verkleidnngen vornamlich anch jtrengitenv nntmagl mu», sich bei dieser Gelegeicheit mir Plninengnirlanden (>» ^ v. ^4), Eb-nfattS m.t Bc;ug hinauf cnthalt t^!>. >" Vl^ iW) foliZcndcS Bcrbot: - ^ectacula et U..»c^, etiam extra templa, Mg-»"-"""» r°a«Ie»Ii->. ut cs»t.«m>, el lusus. qm in 6ie ^ eircu,»rere»cku .ma- igc, schwunden, jcdoch Hat die Sculptm- des Mittelalters so inanche dieser Narlchciten im Stem verewigt Unbcsorgt darum, dafi ich mich vielleicht zu weit dou dm Mar.var.s entfernen konute, wage ich eS uoch, ciu Paar andere Lu,tl'arkeiten herbcizuziehen nnd zwar zun.ich,t cinc, welche geniatz der Nachncht eiues Schristliellcrs des dreizclintcn Ialnchnuderts schon scit lanac in er ^>e>.ese Lnttich bcnaud Zu Ostern nnd Pffnqsten 'vablten namüch Cleriker nnd Volk cinc der Concubincn der Scytlichen zur Köuigin; ^ ihres TSidersprnchcS wnrde ihr der Purpur uingehangt und die Krone a.lf's .^aupl gc,eyt; sse michte dann auf cmcm hohen Tbrene ^las nchme», auf we.chcm sie vo.. Vochangen un.geben r.n. ..>an verwe.lte daun einen grosteu Thcil des Tages tanzeud und „ngend ver dieser Oster- oder Psingstköni!l>» uild drachte ihr gleich einen, Götterbilde Huldig«i>iZc» dar. Ungefahr nn, dieselbe Zcit (o. 1133) beoba.htete ma» in der Gegend ven Aachen cinc» anderil settsainen 0,ebrauch. G r i», m, der in seiner Mythologie 237) die betreffende Nachricht aus 1> ^V clt e i > mitcheilt, sajzt die Sache knrz dahin zi,saninien: „In eineni Wald bei Inda (in Siipnarien) wnrde ein Schiff gezinimert, nnten init Nadern versebeu nnd dnrch vorgespannte Menschel, zuerst nach Aachen, d.wn nach Mastricht nnd so weiter in. Land hcrunigezogen, nberall nnter groj^cni Zulanf und Geleite des ') ^crzl. dic Zcitschrift l. Iniversili- c,itdoli>iuo. ?om. II. ('n-linm, deutsche Mythologie. 2tc Auss. Nachtrage. N25. § -t. Kirchl. Vcrbote gcwisscr Vottslustbarkeitcn. Volks; wo es auhielt war Freudengeschre., ^uoe.geinujj imd Tan; um das Schiff herum bis i» die spate Nacht." Die geistliche Obrigkeit erklarte sich aufs Entschledensie neacn dicsc Festlichkcit und uutersagte sic nachdrucklichst. Bi» ich mm aber cimnai bei dcr Erorleruug der kirchlichcu Berbcte gezcu Mummercieu, Tauze und anderer VolkSlustbarkeiten bcim zwölstcu Iahrknuderte anaclangt, so sey es mir vergonnt> a»ch noch enrao wlitcr i» dièser Beziebung zurückzuzehen. Dazu bieten zuuachst cinige Stellen in GratianS Deeret' > die Beraulannug, welche sich aber schon bei Negino vou Pri.m in seincm Werke ilo èei>>Ii»i« eee>o>»ia»itiei!s »nd vor ibm bei è^inkmar von Nheims nnd in andern noch altereu Quelien sindenRegino briugt austerden, noch eine Verordnunz des dritten Tolciauischcu Concilunns '), >n welcher die unchristliche Sitte gcrngr wied, dah das Volk, siatt in dcr Kirchc dem Gottesdiensl beiznwolmcn, diesen durch den Larm seiner Ta»-,e und ,chandl>che» Gesange vnniie») stori. Vor- namlich aber sind dic Nerbotc zegen diejenigen Gebranche und Spiele gerichtet, welche bei den Hochzeus- und Todtcufeieru damals Stalt zn sinden Psicgten. D,c Priester sollen wcdcr den erstcre», noch den lelztere», die am dritten, siebenten, drcii)izsten und am Iabresiage I) c»,>. .V»»,». 7. 4i, (steht auch in c«». Z5, v ^ . «ons-er. ««.«.. «-.pit. l>re»I». ckst. l» I». I'- ->»». H0S). ^ Sehr merkwürdi., ist iu dieftr Beziehuu-, auch eme stelle aus einer Predigt deê heiligen Eligius (r s. --- ,) c„.>c-, ZM.I. UI. »»». sss. 2Z. - >- § Verbot gew. Todten- u. Hochzeilêseierlichleiten. de. ês cmcr Pcrso» gchaltc» zu wcrdcn pflcatc» l-cr„Stt,^7 ' ^lungcn, übcr dc» Gra¬ nd 5' '" ^""»kcn; man scherf s"l»'tc Sicigcu auf'). Adcr auch dcr -'citm A^" .""'"'"lP-o.c, wclchc l>ci solchc» Gclcgcn- «-«!!- B-7'-"' N^-»o. dcr ... scü.c... Zu», ^"lammc.istcll.u.j, dcr Caurucs «cfcr» > ^^^u.sy.wdc» „ud V.statwnc» fcu> 'r olltc, aussubrlich gedacht"). Er sprickt von una.„ta.,d.gc,. Schcrzc» mit dc». Barc» u»d >„,t dc» ?- >« - -O - - was m.f INnzügc bi.uvc.sct - vo» dc». B°rtta-zc» dcr sogcna„..-cu Ta.au.a-kcn, wclchc cr durch temcrk. 7"''""'7 ^ brauch. wol.l ka...» Z'. wcrdcn. da-I. wc»» dic Vêsittc dau.a-s allc» fc.crl.chcn Gclcgcubcitcu dcrglcichc» U..a»sta„- èo,v-.,>t. en... ,im°co ot t.cmoro ot .0. 'o^».u. >wc sac.an.^ o-.r- »»,u> c->,l.,re. ,w.. >c-> .t tac.ro, ^---b°!o öoco.»° ->6-nvc..crn,.^ v„i- ,,„m no5°iat, .lialwli. """ '' ->Iio,.um, , ^ c-.clm.m- ... .Ii..olvi -t - ..o kc» m°r,e -X8nltar.. - 1^ M». ,,, li!,. ^"1"" mortnos? _ A.^ angelsachsi'che.. Qucllen ,encr Zc.t cnthalten manches hieher Gehorige; ich habe dieselben jetzt nicht zur Hand. -) /te-,/.».. I. 216. z>. 108. S 4. Klrchl. Verbote gewisser Todtenfeierlichkeitei, digkeiteu mit sich Wrte, dieft am wcuigsteu bei der Feier der Ebe gefchlt haben durflcn. Ncgmo ') sprichi auch in dcr Tbat von dcu Liebcslicderu und audern Schaudlichkeitcn, iusbcftndcrc von den obsiouen Bcwegungeu, dic man bei Anfführuug dcr Ne.gcn und Tanze zur Schan trng (»I.i n.nnwrin euntn"»^ '»rnut „Ii^cneni mntn^ m» elim-is > n>. c>>0ioi^^ knltntninibus ellrruntnr). Qbglcich sich «och viclcs andere Aebnliche binzun.gcn licsic, si- moge doch bier abgebrochen wcrdcn; cs gcnngtc, ,u zeigen. dasi dic kirchlichcn Ncrbotc bcr Mnn.mcrc.cn und abnlichcr Dinge nicht erft dein Meren Mmelail». sondcru bercits cincr viel frübcrcn Ze.t augedorc... Eiue Frage bedarf jedoch noch ciuer uahcreu Erlaurerung. nud zwar die uach dcu cigcntlichen Monvcu dcr fast zcchlloscn kirchlichcn Vorschristeu dcr Art. § 5. Wahre Ursache diescr kirchlichcn Vcrbttc. ^asi ^uunucrcie», Tanze uud andcrc Volkslusibarkeitcu uutcr Umsiandcn dcr Sittlichkcil Gcsabr droben. dak sic am wenigsten iu dic Kirchc hmemgcboren und nicht anf dcr Nubestatte der Vcrstorbcucn aufgcfnbri werden sollen, datz sic vornamlich durch die Tbeüuabme vieler Cleriker dazu dienten, die Wnrde dcs gc.sil.chcn Standes in dc» Augen des Nolkcs hcrabzufttzcn, d.cscs sind allerdings Grimde, welche dic iiirchc bewegen konnten, Nerbote in Betreff derselben crgchcn zu lassen. Ullein dennoch könueu diese Grimde alleiu noch kemeswego I. 33). § 4. Kirchl. Vcrbote gewisser HochzeitswerlMeucn. § o, Uebeiicffc d. Hcidcnth, m gcw. Bolkslustbarkcitcu. - E.klaumg ,encr Erscheinnng genügen; inSbesondere > co annallend, dast gerade die Mesten Vcrbote dcr . t dic versch.edencn strafwnrdigcn Handlnngen fast ge"»cr beze.chne», als die spa.eren. Mit jenen Vero.en s...d w.r abcr bis die Zeit bmeingcrückt, wo b!i dcn geunaui.chen Stan.n.en das Heidenchnm vor der Mi. ch.. ,ê' .k! noch m vol.cn, Schwange war. Dast bal>er allen a. Mn Grnnde -a>, wnd ^edcr s.)on ans den zuleyt bervorgebobenen " ' ",">cbcu baben; z,„„ U^rflnsse mag b>cr aber noch ans e.nc Acntzernng dcö bciligen Eli,zins (-1- gzg) '.ngcwuien wcrdc>>, dcr ansdrncklich sagt, dast alle dcr> >gen ^vielc, wozn er insbcsondcrc daS Vcrklcidcn in ^ll--- >„,d Hirschfelle rechne., die znr Zei. dcr Kalcnden ^auuaiv mid dcr «-onncnwcndc anf St. 'whann ^bgchaltcn werden, heidnisch ftycn, nnd dast der^Cbrist, ftch dauu, berbc.ligt, dadnrch ;„>n Heidcn wcrde >.s inoch.c bier a.so nnr noch nochwendig sepn, den ') " > >>. 2.Z^ .XuUu. ... i,. ulor.ct.eo-) - .mllu- m so8.ivi.ato S, ^ut"".^. ^ ^"^^«IN.t. - otiam ,c.,5 -t v-.Ha,.o.w. ^7' '7 -> .... . ° I'->S-"".8 kliicitur, ^ I zg, .> N., S. obcu S. A. Net- .. . Vcrgl. S»ack ^ Kc sch.ch c dcr dramu.ischcu «.„atur und Kuust in SPauicu. Zusammenhaug jener Spiele mit dem.veidenthnme etwav naher zu bezeichnen Wir belrelen hier freilich das Labyrint!) des Heidenthumes, doch wollen wir den Faden nicht vertieren, den uns die dnrch zwnte Ebe trotz allen Cbarivariè sich tröftcnde Witiwe in die .vand gibt, nm jZlücilich wiedermn ver ibrem Hanse bei ten Katzenmnsikanten anznlangen. ^ Es kann meine Absicht nicht sepn, hier ein ^yuem der germanischen Götterlehre anfstellen zn wollen, denn es kann eben nnr darauf ankommen, die Bedeutung gewisser im ^eidemdum üblicher Umzüge, Maskenspiele, Tanze nnd anderer derartiger Dinge hervorznheben nnd anf einzelne dahin gehorende religiöse Vorftellnngeu un^rer Vorfahren eiuzugeheu. Da5' ich hier mein bissen fait ausschliefzlich aus Grimms verdienftvollem Buche uber die dentsche Mptbologie entnehme, branche ich wohl kanm ' zu erwalmen. Aus diesem Bnche babe ich mir nnn zunachst alles Dasjenige für meinen Zweck zusammengesncht, was anf den dnrch das ganze germanische He;dentbum hindnrchgehenden Glanden sich bezieht: dah die N Zck kann micb daher anch niclü zu der Ansicht bekennen, daH das Sckanspiel nnd die mimische DarsteUung uberhauvt den Dentschen erst dnrch Tradition von den Nömern nnd Gnechen Ingekommen sey. Sehr interessante Anfscylüsse über dmen Gegenftand enthalt das angeführte Werk von Schack^ver S. 32 erklart, sich mit Bestimmtheit nicht für eine solch^radition anssprechen zu können. Sehr ricktig sagt denelbe .Unter den vielen Branchen, die ans dem Paganisnms :n d^e neue Kirche übergingen, wurden anck die heidnischen Anfzuge, Masken nnd Tanze in die Feierlichkeiten der chriftl:chen Feste herübergenommen nnv assimilirten sick dielen ^llmahlig dergesialt, raH der Ursprnng nach nnd nack vergessen wurde." § 5. Ueberreste d. Hetdenth. in gew. Volkslnstbarkeiten. Oörrer zu geiten mit grostem Gefolge ibre Waaeum..;uge halte., welche „Frieden uud Fruch.barkctt o!cr ^'->eg „ud Uuhe.l verküudigeu" und zwar selten geseheu ' ^ werdeu'). ES gilt diest ,'ns- c onderc vou Wuotau oder Othiu, dessen al° Wuota.w oder „wütheudes Heer" bezeick.net witd wilden'^' Vêglauben au de„' 'r.lden ^ager und an das wilde Heer erhalten Hat -.tt diejem Elanden an die Umziigo Wnotans hangt cme Menge festlicher Gebrauche, vornaml.ch anch d« -chmtter, zusau.n.eu, welche nnter Gesangen „nd ganzen d-e Erudte fe.ern »,.d auf de.» Haberfelde eiu ,c> , ks ,.„d h.onu vorznglich die beiden Zdeen auêgew.ocheu, dast d,e Gorter sich zn den Menschen l.erab- l'pen, sich .huen durch . s-r dankbar zu erweisen. Aber auch an das Ovfer e n knupst sich si,,„ „st,,, ^ee au; die Gottheit wm. '.gt d.e Menschen, deren Gaben anzuueh.ueu. Z„ ver ^egel „nd d.e Opfer zngleich Male'), die den Göttern bereue- werden; sie sind Fefte zn deren Verherrlichuug a..: .ben daruni nehmeu auch die Meuscheu au den' wenden ê,l und ahmen den Götteru «ach. Erfreneu ttch d.ese an Speis' und Trauk, so .hu„ die Meuscheu desgle.chen; halte» sie ihre festl.chen U.uzüge, s° stollen amh hierin die Meuscheu das Leben der Gètter dnrck ') Grimm, dcutfche Mythologie. S. 312, ZIZ. Grimm, S. 132 u. ff. S. 870. Grimm, S. 14l u. ff. ^ S. 37. Siehe meine deutsche Geschichte. Bo. § ö. Umzüge der Götter. feierliche Umgange dar, bei denen sie sich in dem ^obe jener höberen Wesen, ven Elfen nachahmend'), mit Gesang und Tanz ergötzen Die Frende an diesen Dingen und die Anbanglichkeu des Volkes daran antzerte st'ch auch noch in svaterer ^eit in den vielen Festlichkeiten und Spieten, bei welchen die Jahreszeiten personisieirt erscheinen ), in dem ^amvfe zwischen dem Winter und Sommer^), in dem sogenann- ten Todanstragen in den Weilmachts-, ^iter- und Johannisfeiern, in den dabei üblichen Tanzen ' ) uuo in andern ahnlichen Lustbarkeiren. Es moge in dieser Hinsicht nur auf deu oben (S. 24) erwahnren Gebranch der Lütticher, eine Psingftkönigin zn wahlen, die als Ideal verehrt wnrde, und im Uebrigen aur die v'.elen bei Grimm angefübrten Beiiviele lnngelvieien werden. Für diejenigen aber, lvelche an lolchen Fejrlichkeiten ^'^eil nalnnen —die im Mittelalter hansig ven einem sogenann- ten wetitiLv') geerdnet wnrden — gehorte es anch, das; sie sich demgemas; schmnckten. Daber die vielen Verkleidnngen und Vermnmmnngen tbeils in die Gehalten der Götter selbst, theils in diejenigen heiliger Thiere'), sowie die Lanbeinkleidnng theils in andere nber- 2) Grimm, S. 438; s. auch wegen der Kobolve S. 481 2) Grimm, S. 141, 585, 1009. 3) Grimm, S. 723, 734 u. ff. Grimm, S. 725. 5) Grimm, S. 727. v) Grimm, S. 581 u. ff. S. 593. T. 8. V. Grimm, S. 1200. S. oben S. 26. '->) Grimm, S. 734. § 5. Mummerci und Tanz im Heidenlhum. meuschliche Weseu') ...,d der von der K.rche verbotene Vlmue.,schu.uck (S. 2V). Ioues ssud di- so hauffg er. wabnrrn AInns.n, die I.icli »iontm.,o«. bei enen auch der Bar, dcr oben (S. 26) iu Verbindnng -mt den ^anzeriuneu genannt wnrde, bisweileu eiue Haupttoltc spiclt; dicse f.M z. B. bci de... dauischeu ..!aisl,te dein (Gasscnbar) uud einem als . anim vcrklcideteu Madcheu zu Oesters wurdeu aber auch die Vilder der Tetter, mit Laub uu,krauzt, bernmgetragcnoder gewisse Spmbole dersclben bernmgcfabrcn, uud anf Derartiges scheiut sich das ven Ncgiuo erwal.ute Verbot des Vorantragens der I.u. vso ch,te zeigt. Selir richtig sagt Grimm (S. 241) bn seiner Ervrternng über jenes gehciuiuijjvollc Schiff: „^losser Gesaug und Tanz, wie sse damals bei vielfacher Gelegeuheit uuter dem Volk nblich sep» „lichten konnte dcr Geutlichkeit keinen solchen Aerger vcrursacheu. — Wabrscheinlich lebten uuter dem gemeiueu Volk jeuer vegcud damals noch Eriuueruiigcii au eineu uralteu ') Wegen dcr ^WUi cRirscn) s. Grimm, S. 48V u ff ') Grimm, S. 736. c. 28. simulacro i quv.I ,,or cm.moz — Grimm, S. 1202. S. oben S. 23. Note 3. § 5. Mummerei und Tanz im Heidenthum. heidnischen Cultus, der, Jahrhunderte lang gebmdert und eingeschrankt, nicht hatte vollends ansgerottet werden können; ich balte dieses im Lande nmziehende, von der znströmenden Menschenmenge empsangene, durch festlichen Gesang und Tanz gefeierte Schiff sur den Wagen des Gottes oder lieber jener Göttin, welche ^aeitus der Jsis vergleicht, die den Sterblichen (^gleich ?^erthus^ Zriede und Frnchtbarkeit zusilbrre". Die Fortdauer beiduischer Gebrauche in allen j'enen Mumntereien, ^vielen, Festgelagen, Tanzen und Gesangen ist der Gruud sammtlicher znvor angegebenen Verbote. Wer aber auch uur eiue Abnnng davon bat, was denu eigentlich das Heidenthnm war und ist, wird st'ch nicht durch jeue beitere und frohliche Seite desselben bestechen lassen uud etwa meinen: die Kirche batte nicht die allerdringendste Ursache zn ibren Verboten gebabt', und zenen scheinbar uuschuldigen Handluugen selbst erst den Charatter von Obseönitat und Schandlichkeit beigelegt, gan; abgesehen davon, daH durch dergleichen ursprüuglich heidnische Festlichkeiten der christliche Gotresdienst öftero gestort, die Kirchen profanirt uuo dao Anseben deo Clerus, der sich selbst zur Tbeilnabme an diesen Dingen verleiten Liesi, berabgewürdigt wurde. Berückjichtigt man vabei feruer, datz die sogeuaunten nngebotenen Gerichte bei dem innigen Znsanunenbange zwijchen dein Recbte uud der Neligion, nut den dreimal im Iahre gefeierren Von dcm grotzcn Tvfev zu Hlethra sagt celermn naoniao in üe.i soic.U, kunl el inI>o»e8tae, uleu.i»e nullus ,-etieeiuwo. Vergl. Grimm, S. 'phillipö, U'.spr. Katzenm. tz 5. Mummerei und Tan; im Heidenrhum. groten Opfcin zusammenflelen > u»d an den gebeil.gten S.attcn gehalte» warden, sodann - dast die jinHe die fiir den christlichen Gottesdienst bestiinmten Gebande anS Beachtnng der Gewohnheit des Volkes gerade an solchen Statten errichrete, se begreift sich anch »m se leichter das oden (S. IS) erwalmte Verbot: cs solltcn m den Kirchen keine weltlichen Gerichte gebalten werden. Fnr die nachfolgende Untersnchnng ist es ader von gelang, noch anf einige Einzeliibciten, die nut den gesch.lderten religiösen Vors.ellnngen in. Znsa.n.nenhan'ge stehen, ansnicrt,a»i zn machen. Es wnrde bereitê bemerkt (>-. 30), dast Wnotans Heer noch in deni wilden Jager >mt semen, Gefolge fortlebe. Wie nberbanpt imLanfe der cieit die Goltersage in die Heldensage nbergel't, so stndet man daneben anch, dast der NolkSglanbe in vielen Gegcnden Wnotan in Ka.l den Grosten oder Friedrich den ^>o tt.bart .ii-.gewandelt har, welche in cinen Berg, jene^ Z.^. -n den Untersberg, dieser in den KpfflMs,r mtn-ckr ,.nd, nnd dereinst ,nit ibren Heeren wieder über d.e Erde ziehen werdenOb n.ai, diest richtig dadnrch ei lait, rast d,e ji.rche gegen dergleichen Vorstellnngen dnldianier gewesen sey, moge dchingestellt bleiben, wvbl a'el ist die Anffastnng noch zn beriicksichttgen, dast das ^eidcnihnm ein DamonenenltnS se>>. Das damonische efolge Avnotans nnd anderer Götier reprasentirte sich daber in der Meinnng des Volkes anch in solchen Wei"^che ei» Bündnist init dein Tenfel geschlosse» Dcitt'chk Geschi«it. Bk. t. « 5 !> >! § 5. Bergentrückte Helden. haben sollten, Daher werden die Heren siets in ^icnein Gefolge gedacht'; sie fahreii nach den atten Opferund Gcrichtsstatten hiu" und halten hier zur Zcu der heidnischeu Feste ihre schandlichen Tan;e^. Sbeu dannt hangt aber anch zusammen, das; gewi^e Tbiere, namentlich der Bar, die Katze nnd der Bock', unter denen es mit den beiden letzteren die Heren vornehmlich zn thnu hatten, für damonisch galten. ^ Begleitcte Tan;, Gesang und Zpiel jedes Oprer- mahl, wclchcs das Volk den Gottern darbrachte, so fchlte anch Nichts davon bei den FcUlichkcilen, wclcl'e auf Veranlassnng wichtiger Ereignisse in^ den Kreiseu der eiuzclncn Familie» gefeiert wurdeu; dieh gejchab dal^r vornamlich bei der Ehe und bei dein Tode. Anch in dem letteren Falle war die Feier eiue frohliche, deun die Sebnsucht uach der Aufnahnie iu den Kreis der Seligcn ' war für den Verstorbenen erfüllt, und dietz eine Ursache der Freude sur die Hinterblicbencn. ^ Die Vorftelluug, welche die Germanen von dein Zustande dieser hatten, indem sic sich dieselben eisend, trmkend und ta»;e»d dachten, drückte sich daher nu» auch ni der Feier aus, welche die Lebeudigen begingen. Zur Siinue tas heisjt zum Gedachtnitz der Verstorbeuen wurdeu Todteumahle uud Triukgelage gehalten uud au vcrschicdeneu Tagen, uamentlich au dem drelüigueu, wie- Grimm, S. 1W8. 2) Grimm, S. 1W3. Grimm, S. 192i. Grimm, S. 169. Grimm, D. ^"6. Grimm, S. ^1. 3^ h 5. Heren — Germanische Todtenfeier. derholt, Spiele getrieben nnd Todtentanze getanzt Dieft sind offenbar erft in spaterer Zeit in die Art der Tarstelluug - umgewandelt worden wo der leidige Freund Hein, als Gerippe mit der Sense, mittanzt. Von jenen Gelagen nnd Tanzen bat si'ch Manches bis :n dle spateren Zeiten erhalten. Zn geschweigen jenes mecklenburgischen Edelmannes, der das „Sausen" seiner Vorsabren mit Wuotail ans seiner Grabschrist dnrch ein „Sausen mit nnserm Herrn Jesns Christus" verewigt bat^, kommt in Schweden noch das Ers-Ael (Erbebier) nnd in Westsaten das Gebebier vor. Noch ver nicht gar langer Zeit mujite in Bapern ein sebr eigentbümlicher, ebensalis bieber gebörender Gebrauch verboten werdeu; es war namlich in manchen Gegenden ^itte, da^ man bei Veerdignngen den sür die Gaste bejtimttiten Nudelteig ans dem ^eichnam selbst ansgeben liesi. Jch verdanke diese Notiz der gesalligen Mittbeilnng des Herrn Abgeordneten Neumayr, der sich anch noch dessen eutjlnnt, als Student östers ain dreitzigsten zu der Todtensuppe geladeu wordeu zu seyn. Aber anch ln der unmittelbaren Nahe Franksurts, iu Sachsenbausen, bat, wie mir Herr Schöff Har nier erzablte, lus vor liurzem der Gebrauch bestauden, das', wenn ) M one, l^eichichtc des Heidenthums im nörelict'en Europa. Bd. 2. S. 268. Grim in, S. 806. u. ff. 0 tic Zntschnft: catI,oIic,Mê » j'. 382. ') Grinim, S. 780. § 5. Germanischc Todtcnfeier. eine Jungfrau beerdigt wurde, die Leidtragmden sich umi Tanze versmnmelte»; man nannte dietz: „die '^er- è- ».< --Tanze^ in de» Kirche». bei Prozcssionc» nnd a»f Bittgcmge» schen obc» seine Erledig»»g gcl»nde«, ,o möcbte nnnmehr anch jeneè andere hmsickMch der Ta»;e anf den Kirchhofe» in seine.» rechten L.chte "^"-chen Charakter die Fesilichkeite» der l.eid»ische» Germanen bei der Ge batten, lapt sich leicht ermuiel», we»» man beri.cksichtigt, wie selbst bei se manche» Rechtsvcchaltnissm die »at»rliche Seite der Ehe bervorttar. Dahin gehort insbesendere die Beschrcit»»g des Ebe^ttes nnd die Beschlag»»g der Decke über die Neuvermchlten in Gegenwart der Verwandte», ven we chen sich nach Sitte der Friese» die jnnge Fran zuvor hatie den Eintritt in das HanS ibres ManneS erkanfen mimen. Ich fübre dieseS nur a», »m z» bemerken, dasi hierin vielleicht ei» Anktang z» ren. )t»!l>rovwel. des ^?»o- dalsiatntS ven Avig»o» (S. 5) z» f">de» >!'. möge im Vorübergchc» eineö a»der», dnrch e.ne >m Jabre 13Z0 zn Wnrzbnrg gchaltene Synode ' verdeteuen Gebrauches gedacht werden, der darm bestand, dah, wenn der Branrigam unmittelbar nach den ^po»sii »» starb, die Lrant sich zn der b'eiche in'ö Bett eder a»r die Babre legen mnjzte, »nd nun die -de>chlagung r>.r Decke vor sich ging. Ss begreift sich .^r.^as-, wen» irgendwo eine Vera»lass»ng war, das? d.e Moplichkeit leicht ziigelles werden kennte, sie da;» be. der § s. Germanische HschzcitSfcicrlichklitcn. h 5. Gennanische Hochzeitsfeierlichkeiten. Ebe gegeben war. Ebcn so natürlich abcr war cè, datz der Kirche die bcidnischen Gesange, Tanze, Spiele und Mummcreicii wie in andern Fallen, so vornchmlich auch dei der (^iie 25) aiö ailstë^iZ und edsern er- scheinen inustten, nnd dahcr seit den crsten Zeiten der Einfnbrung deS Chriftentbuins zum Ge^enstande ihrer die Erzichniij, der Völker lettende» Gesesgebung geniacht worden sind. N achtrag Ueber das Orvulum seu vituwm i'aeere. lintei den dem beili^en An^nsiinns nnterZeschobenen Werken besinden sich auher dem Bnche -eetiludino convei-^tivniZ' drei Predigten, welche wie /enev !)ier noch eine Verüeksichtigun^ verdienen; ^wei derselben führen die Ueberschrift: ol-i'du8 non Es kann dahingesteltt bleiben, welche Stücke davon dem Bischof Casarins von >l^leö ^ dem lil. Elivziuö oder Fansiinns ibren Ursprnng verdanken ''); fnr nnsern Zweck .qenügt, S. das Vorwort. ') >. V,. o^ora omnia. ?ail8 1841. 'lom. VI. ^^1sioiul. evl. 1169. klllit. cit. 'I'om. V. k^eim. 129. 130. c»1. 2091. 8ei-m. 265. col. 2237. Vergl. I'runcia viient. 'I'oin. I. p. 433. dak si- dem sechstcn odcr siebentm Jabrhunderte ange.ken fth. v e. Jnteressantes über das Heiden.hmn .ener 'L inl!m Frankenreiche enchal.en. inêbesondere a er mit groHer MiHbiliignnz von dein „vei v nlnm > lam speechen. Eö mag scyn> das' sich h-°^ rnm- sckes ' eeltisches »nd ger.nanisches Heidenthnm begegnct . 5 e M. "nch die Sache sehr verbrei.e. geween sey.. . n Verbote derselbe» nicht nnr in den Synoda al» von Aurerre' vom Ial.re 578^ sondern auch !n de» Poniten.ialbüchern des Theodor von Cmttê» hl. Bnrchard von Wiirzbmg«. bei Negino vo» Pr»m' u,.d Bnrchard von WormS miedersindet . „U» d.e, 1, Xu-I> ^ rwv ^ll'. II. e-n' I. d I'-.k. ?«.». > e»>' si») sch°i." d.e -ach. G>imm. M».ho.ogic. S 10.^ Ne.c a, E6) ^ ^ o°.vul« aul veww va , . ^ ^ ..m» >>«o 6»o.n»»mcum 5) //,./, ^ ^ ^ re-'o^ l.ib. I. -- R>^- ^'ci^ "aUvucl, .,»>"> Ii>ciunt u. KnI.",.U5 -«„u-.ri» U. °.r.u.» vo. -Pr.-. «....«, ..«..u'.--. v^xt. I.'b. XIX. c. Nachtrag, vervulum deu ^itulam Iac-e°. Tagen", heisit es in der ersten jener Predigten von den dalenden, „kleiden sich die Heiden mit Umkchr der Ordnnng der Dinge in unanstandige Mitzgestalten"; //dieje elenden Menschen, und, was noch schlimmer ist, enn'ge Getanfte nehmen falsche Gestalten nud monströse Geslchter an, woruber man zuerst sich schamen, dann abervielmebrbetrübeu must. Denn, welcher Vernünftige sollte es glanben, datz Menschen, die bei Besinnnng sind, sich, lndem sie den Hirsch spielen (eei vulum f-ieientes), in das Wesen von Tln'eren nmwanoeln wollen. Andere kleiden sich in die Felle ibres Viebes, Andere setzen sich ^lnerbanpter anf, darüber sich ftenend und ergötzeud, dasi sie sich so in die Gestalten wilder Thiere umgewandelt baben, da si sie nicht Menschen zn seyn scheinen". „Was lst aber auch Das schaudlich, dasi die als Mauuer Geborenen Franenktelder anziehen und in der schandlichsten Berkleldnng durch Madchenanzng die mannliche Krast welbijch machen; jle, die nicht erröthen, die kriegerischen Arme in Franeukleider zu stecken; bartige Gesichter tragen sie zur Schan und doch wollen sie für Weiber gelten." An einer andern Stelle wird noch der saerilegischen ^.anze gedacht, in der zweiten Predigt aber dasselbe Thema in solgeuder Weise bchaudelt: „To geschicht es, dasi, wabreud die dalenden oder andere Albernwlen des Aberglaubeus Statt siuden, nm tbörichter ^ujlbarkeit willen durch die Ausgelasse.cheit beim Truuke und deu schaudlichen Gesang beim Spiel, die Damonen glcichjam wie zuni Opfer eingeladen werden." „Denn, was i,t so verrückt, als durch schaudlichen Auzug das mauuliche Geschlecht iu weibliche Gestalt unizuwandeln^ so verrückt, als das Gesichr zu vernnstatten nnd Nachtrag. Orvulum 8eu vitulam saeere. Masken anznziehen, vor denen selbst die Dcinwnen erschrecken mochten? was so verrück., als nnt uWweme^ den Bewegnngen und unzncht.ge» Gcsai.gen a der Laster in schamloser Ergötznnz zn te,.nge.^ ,.ch wilde Thiere zn verkleiden, der Ziege oder den. .M sch cihnlich z» werden, anf dasj der Mensch, ^ ^ »nd Gleichnist Gottes geschaffen, das Opser dc -a ' nen werde". „Wer daher e.nem jener unzincttichc» Menschen an den Kalenden des Jannars, wcnn ,.e u. ihrem saerilegischen Ni.ns mebr rasen als ,P.eleu, nge. ^ cine Speise (>.u...n...wtem) gibt, moge w.,ien, d^st .r diese nicht Menschen, sondern den Damoncn .z.dl. u» wollet. so gestatte. es nicht, dast der Hmch oder d.e inch oder irgend ein Unge.hnm (^.t<-n..»») ver Ener >.a»S kom.nc" In der dritten jener Predig.cn hel,zt ^ ,c- da,,»! .Z-«- -l-"»-- M-,,sch-„, „I » auszusülircn, kehrcn, wcnn ,.c ais Clnn.cn ,ur wr ) i^anwn sind, als Heiden ans dcrsclbcn ziiruck, dun» fcncr Gcbranch zn tanzen ist ein Ueberbleidsel heidnqcher Gewol'nheit". Jnsbcsondcre ader werden dn- (.ln.ittn ansgesordert, diejenigen der Zhrigen zn zuchttgcn. vo» welchen sic wahrncbmcn: „dast ste noch .e»e >)rch,t sckmnmae Schandl.chkeit mi. der Hindi» nnd den. H.r.che !reiw.' Eden se sa,, der hl. Eligins .» dcm o en annefnbrtcn Buche: „Niemand begehe an den ^attndu des Ianuars die Adschculichkeit und Abge>chmacktbrtt, dast er einc jnnge Kul', einen Husch oder Z..c,cu iotlieo^ spiele". Nirgends tritt der unmittelbave Zusammendang lestr Nachtrag, cervalum seu kscere. tz 6. Heidnischer Ursprung des Charivari. Maskenspiele mit dem Heidenthume so deutlich hervor, als gerade hier, und e6 wird sich noch mehrmalö Gelegen- heit bieten, auf diese eigentbümliche Llrt der Verkleidung zurückzukommen. § 0. lwpnmglichcr Zli'ammcnhang deö Charivari mit hcidnischcn Lustbarfciteii. Wendet ma» von den l'isher geschilderten hcidnischen Lustbarkeiten nnd den kirchlichen Verboten derselben n»nniehr seinen Blick nach dem Charivari znrnck, so kan» man die grope Aehnlichkeit, welchc zwischeu dicsem und jenen Spiclen besteht, wohl nicht verkennen. Anch von dem ganz besonderen Ilinstande abgesehen, datz das Charivari die Feier der zweiten Che'verhöhnte und insofcrn gcgen ein Sacrament der Airche gerichtet war, innjzte dasselbe seinem ganzen Charaktcr nach nntcr das kirchliche Lerbor der Muminercieii nnd den damit verbundenen C'e>a»ge« nnd Tanzcn fallen. Das Charivari s-eht also dnrchaus nicht isolirt da, sondern im nachsten Zusannnenhange niit diesen andern Lustbarkeiten, nnd bat daher wie s.e seinen Ursprung ans den, Heidenthnm genoinmen Cs ist nicht nninteressant, diese Verglcichung ') Schr ricktig l-emcikt dahcr cr^situ su^er- ^titions, s^iii re^arllent les ^aeremens. '1'om. IV. p. eest une odsei-vlweo snperstitieuse et un rest <1e I'^neienne l.wintrie. Tem entsprechend sagt auch (nach dem Vorgan^e des heil. (larolnö Borromans in .»/,,//„/. iv. ann. 1586. I^K. 190) ras Nituale von BeauvaiS a. a. O. 4^2) ne — tu.nultuosas voees et stre^lus coneitent a j'iol-nu) xeiitiliuin more non ad.'wi rentes, vu!>>o (.'ljnrivuiis n^»^eljnnt. anch im Einzelne» zu versolgen, um so mchr, da auo verschiedenen bisbcr noch nicht benützten Ouellen, dle erst jetzt zn Gebote stehen (S. 38, Note 1), mancher nene Ansschlust geschöpfl werden kauu. ^ ^ Das Charivari war also ei» Spwl'; als jolchcv wird es überatt gleich jeueu andern Lustbarkeitcn be-eichnet, welchc wie dort ein jnvenuin und.^abcr- feldmaister ein ^VI>I»ns laetitine" ordnete. Die «vnodalstatnten von Langres vom Jahre 1404 drücken stch übcr jeue Eigenschaft des Charivari pleonastisch sogar dahm ans: neciuo. luckant in kuw, uock clieitur Man ist daher berechtigt, den lateinischen Ausdruck: cwrivarinm k-eer- dnrch: „daS Charivari treibeu" zu übersetzeu. Dcmgeinast scheint anch die Ausdruckvwciic. Einem oder Einer das Habcrseld trcibcu der 'andern: „Einen oder Eine inè Habcrseld treiben" vorzuziehe» zn scyu. DaS Habcrseld ist ader ein Sp.cl, welchcs getrieben wird, und jener andere Ansdrnck mvchte wohl erst in Ansnahme gekommeu seyn, als man die wahre und ursprünglichc Bcdcutung zu misikeuneu angcsaugen hattc. Wcnn sich an eiu soichcê Mchvernaudmh eine Gewoknheit auschlotz, das? ma» wirklich Personen in ein Habcrseld tricb, so durstc dicst in eine Kategorie ') Dab in gehort auiti dcr cm der II», gcbrauck'lichc ?ü,sdnick Leut-AuSsriclc». T. Sll'mellcr, A>ë>- tcrbuch. Tht- -i- 5^. -) I» England hiep er »l -N.I ^»'055°»n, E. Ivaleixlal iuin. Vol. 1. I>. N7. aim. (I?ti a. a. 5!). § 6. Das Charivari ein heidnisckes Spiel. dainit z» stellen seyn, dag man in das Stadtwappen von güsten >1 kanvos) drei Füjze gesetzt bat Die Hauplsache bei dem Charivari war die Mummerei, wie bei allen jenen andern Spielen; daS I>»rva« faoeie «?„ eneivni.» der Spnodalstatnten von Amiens und die ^lonstn» Isrvi»u»l in denen von Nantes die s->Is-> vis-ixi-, mid die I»l v!»-->e lneie«, die Entstelluna des Gesichts beim Haberfeld »nd die snr.Iill-.lio lneiei 2l), alles Diest stimmt vollkouimen znsamme». Die Masten werden aber in den vorhin erwahnten Statuten von Langres geradezn für die Berkleidnng in die Gestalten heidnischer Gottheiten erkiart; es beijzt daselbst nach den angesiihrte» Wetten: in (lud..) u.np>u ^c>on «niin uesi» et luinnleivitins beini ^legino ihren Anklang haben, besondere Bcachtnng verdienen. Cin bedcntsamer Z»g ist der, dast der Verfafser /ener zweiten, dem hl. Angnstinns irrig zngeschriebenen Predigt, es den Christen an's Her; legt, sic sollten deu Heiten bei ihren Vernnnninnngen keine Speise Cine andere CeklanuiH s. /edoch linren § -) Grimm, dentsche Mythologie. S. 1018. 1019. § «. Das Charivari ein heidnisches Sviet. qeben und den Hirsch und die iu»ge Kuh n.cht vor >hr HauS kommen lassen. Es weist auch d.esz aus cmen Umzug M, bei welchen man vor de» en.zelnen Hauieru M hielt, »m daS Spiel zn treibeu, den Re.gen uud Gesange aufznfübreu -; abuliche» Bezug mochtt auch daS obe» (S. 21) erwabnte Verbot der Llmützer synode vom Jahre 1342 habeu, welche den Prieitern untersagte, die Mimen von den Hochzeiten zu s.ch kommen zn lanen. -VeneS Stillebalteu vor den cinzelueu Hauseru bat aber msprünglich offenbar den Sinn. die Bewolmer derselben z»r Tbeilnabme aufzufordern und zwar m der dovpel-eu Weise, datz sie Speisen uud Getran (uachmalS auch Geld) zum Lpser heraaben und ,elbst "utmachten; eiu biotzes Zusebeu vo.u Fenster auS war wobl schwerlich gesta.tet, souderu cS wurde Ieder hu.e.ugezogeu uud m.chte untspieleu uud lanzen, w" M " Schwedeu noch heute die Sage von den he.d.mchu. Tanzen uud Reigcu zeht, dasz alle Zu,chauer „von der ^Tutb er.zriffeu und in de» Tau; fortgerq,.'.. wnrdeu . Eben biel'er gel.ort aber auch wohl der AuSdruck Knetreiben, uuter welcheu. daS Charivari nu w.gau vorkonuut. uud sollte uicht auch in nuser.u Blu.de-iU.bsp.el eine Eriuueruug au daS viwlu.n l.egeu, w.e >a daS Pfanderspiel daS Gerachtuis! der aligerma.nichen >) Jm Mittclalttr k.v» cS auck ror, dciS i.uin a>> t.n,cl,>c>> das Cbari.an al.cn vnn-i..w°.en Mso»°u. we.chc s s«. cincr brsti»»»..'» Fnst vc.d-i».bc. ha...». ^ . , IN «lUINkNle brachte. Vngl.u i crot. IV. 21. § 6. 42!z. Grimm, a. a. O. S. 1ê. § 6. Das Charivari eln beidnisches ^?viel. Genchtssitzung bewahrt. Aber auch von ander,, Thier-naskei, bat sich Kuude erbalten. Von Schwcdcn erzabst ^ laus Maginis, dasi bei den Maskeraden sich Jcdcr --ach se,„cm Staude vermumme, inSbesoudere aber si-Kten die N.ci'gcr sich gebörnte Ochse,chaupter uud Ziegcnköpfe a»f, wobei sic zugleich den Laute» dieser Tbiere nachabuiten'. Ausierdem erwasint er eineS mcrkwürdigen GebraucheS semcr La,,dSle,,te bei isiren Trinkgelagen; man tunte a„s Gesasie», die mit Hirschgeweiben verschci, sepen, »,.d es sep bbchst wunderbar, den eiuer Heerde voi, H.rschen vergleichbare» Zng der Diener zu schei,, wc,,» diese die Dumpen zn den Tischen b"-trügen. ES bat den Anschei», als ob dieser Z»g ftlbst zn der Feierlichkcit des Gclages gebört babe, allein mit dieser Ceremonie beguügtc ,na„ üch nicht, sondern die Trinkgkucsscn setzten sich — wie ^la„S MagnuS sagt, i,,n ibre Nuchter,cheit Z', Zeigcn — die gchêrntcn Triufgefasie a»s daS Haupt iiiid tanzten den Neigen im Kreise berumOffenbar / "" e genti,,», sei>tei>ti,v„gli>„» vgriiz cviuiiliviiikus. 1.ili Vsss s. „ ,, - I'stuoium t„r,i» 6iver»iwte t»r,kurit et in,>,->eei,n,e Ii„„l s»cjet->tu„>, nuo >„„e,.,q„e co„(>,U»,.e„. ,„,Ici„ius s»,e vi^elur su» xeuere i„s„„ie„.Iu,„: ut I»„io«es in co,,,.,lis >,ovum e-,I»nn.,„^,e c-,i>iti!,„s voce e».u„, simulut-,. vel suill» Ai'utniitu. .1^ a. O. „ - Vilen.ur i„ me,,8» o«.«- Iist.se.lere uc wil >op,»a v->»,^,ot.->,e (es bksindtt sich mïmich ,„ dcr Basclcr Au^abe von IZV7 nne Abbildunz), quock vrs^ii in, .xjiei allmiiatwiieni. ^ell mi- ^l,,Ii„z esset „^,,.e i-.taeri ...,u,8lr°8 § 6. Thiermasken. 6. Thiermasken. steckt in diesen Dingen noch so Manches v°n dem oervulum --en vi.uwm k-.ee..-, wie daran anch d.e n.edlichen Abbildungen erinncr», welche Strnlt ' auo dein vicnehnten Iahrbundertc, anS der Zeit König Edwards lil. mittbe.lt, n.tter denen wieder der Bnll, der Hirsch nnd dcr Bock" als Masken hcrvortreten. Anf einem ander» Bilde, welches einem Mannseripte der Bodlcjanischen Bibliotbek vom Jabre 1314 eittnomme» ist, besinden sich Possenreijzer u.tter der MaSke des Hirsches^ des Bockes und des HniidcsSoitten mit die,en ^.b.erverkleidnngen und jenen Gebrauchen, die anf die Tl.e.lnab.ne an den. (Opfer-) Spiel hindeuten, n.chl anch Auèdrncke, wie: „Einen. Horner anfsetzen" (was ,.ch bekamttlich anf Hirschgeweihe bez.cht), „Einen »>S lorum cervorun. pa-toros xroZati.» mêre. ut oa > ^ oorculi li-iuu.° .oplotu. i>r»i>ln°nt couv.vus, do.I noqu I.is oontou.i cuoriu.uuiis, -tism conto,.(tuut monstrnro so!.r>o. iatom ut vssn tn,» n»n r^.I°tuc,uo nu.I» ca>nt> suporposaz, clwremn xvrmuw ro6u°nnt: si.nititor «t -.1.» m-»..bu-. ulri^ue ottnto. vm°. oorovisla. mo.Iono. «ut muls» el must» ro^ta. oonvlvantil.us ml -0Pu,.es banstns oxw- tiliK Gamena ^nxol-1'l.ouck or 'N.o ^>°n^ »,»> t>-.sti.u°s or t>.° »r '-»>"> l I, X.V!. » (l. (l. 1^- 2-) Auch Esel und Hase sind dadci. a. a, O, I'l- XXV, IR', Tic inthrcm Ano- qange so nnzliicklickc Maêkcr.wc, w.lche K°'»z «arl Frankrci» bci Gclczcnhcit dcr Vcrhcira.h.tt.g c.ncr >7.'.damc vnonstaltctc ci.romqno IV, 52) grbort,u». h>c"cr. Dcr Rönig und fnnf Andccc battcn si-b gcrich.c. cng mMc^ndKlcirc. angczogcn und sich dann in Hnarcn hcrnmgcwnlzt. w § 6. Tanz beim Charivari. Bockshorn jagen oder treiben", im Znsammenhange stchen? ' — Nachst der Vermnnunung kommt bei allen jenen Spielen Gesang und Tanz in Betracht. Dast jener anch bei dem Charivari nicht gefchlt habe, brancht nach den obigen Zeugnissen nicht mchr hervorgchoben zn werden, aber auch der Tanz fand bier seine Stelle. Noch ein Nituale der Kirche von Mans vom Iahre vergleicht die Ausschweifnngen beim Charivari mit denen der Corpbanten und Cnretenund Graverol (bei Dietioiinii-e IcinAuo datz sie gan; zottig gleich Baren erscbienen; der Gcdanke war bei jenem Könige nicht befremdend. Die Neugierde des Herzogs von Orleans, der einem jener fnnf, die sich einander angefasit hatten, mit einer Fackel zn nahe kam, koftete vieren derfelben das Leben. a complete vie>v ol' tiie üress anll »t' t1»e peo^le v5 Vol. II. i>. 308. gibt cine Adbilrnng zweier jener Unglücklichen. Anffallend ist die Beziehnng des Hörneranfsetzens anf den Ebebrncl'; wie bei nns an den Hirsch, so knnpft sich diese ^>vee in ^taliën an den Bock. S. ^.e er I^eecv cvliuitv. I.» <, : I!eee111. 5): >08 vul^o ül dumiuliin Aenus, uxores suilt iinpullieae. l>iie«« appellaie kulemus; «juud Inrei xelot^pia iivn njlldüntul', vel tjuvll ens uxures taii^ituni Itiicosus nvei^untui'. — ^iej)e sich die Sacbe dadnrck erklaren, dasi die Fran, die dem Manne die Hörner anfsetzt, damit er Hirsch oder Bock spiele, nm so nnaehiiwerter wahrend des Ilnfngs des MaökensvielS tie Ehe brechen kaïni? Bei v, a. a. O. i». 4d3. smn.,è 8. V. cksrivari) spricht von den ckanee« w». xives «« corz'I>»n«e«.imite souveM «n >-u««nt Die Gesange uud Tan;- bei aileu d.c,en -p.clcn, u»d insbesondere beim Charivari, 'varen aber durchaus obscön; nm nicht schon Gesagtes ;u miederhoieu. mogen n>r Lesialiguug nnr noch eiuige Augaden ans dcn Qnclleu hiuzugefüg. merden. Die Syuodalsta-uten von Trvyes vom Iabre 15^29 nennen das Charivari: wlum tuinem et »„civun> et Iw>,i8 enntinrinin und die von Lvvn vom Iabre 15W reden von den vermmmnten beuren, die in >,rof;er Zabl cinl'ergehcn und was uch Schandliches nnd Uuehrbares nnr cr,.n»cn lam', verwen ' (Im-v-Ui m»K'w in 'mmern incockviites — ln>i>e in>»»ne!-itun»j»v i'Nlesl, >>e> ^elrattte^. ES murde oben die Frage amgeworfen (S. 10), ol' auch Weiber an diesem Spiele Theit geno.nmen halten? allerdinzs lapt sich dich vcrmnthen, da sic dei jenen andern Lustdarkeiteu nicht fehlien. Sllleni wenn es auch nicht ver Fall mar. so erschienen doch Mauner in Weiberkleidern nnd es merden auch Iner w, ,nn,jnen euu. vituln. die mohi anf fthr uuannandige Weise hcrnmgezerrt mnrde. eben so -tan gefunden haden, mie bei ander» Spielen nnt dem Baren und dem Hirsch. bei a. a. 5,«t. nulienl. liunt. (bei a. a. O. I'- ^ Dem Worte Sviel selbft liegt der Begrm ver Ovsee.u- un nicht sehr sern. Bergl. êchmeller, baywcheo ^orier bnci? ill. öLI. -L Phillips, Ur'pr. d. 'a^-cnm. ^ 6. Obscöner Charakter ves Lhanvari. Tie zuletzt erwabiueu Syuodalftatuteu vou ^ou gebeu aber zugletch eiueu Begriff von dem Grade der Ausjchweifuug, bis zu welcheiu luau sich bei dem Charivari lunrei5'en liesi. Man warf allerhaud übelriecheude Medieameute uud todte Thiere vor das Haus der sich zum zweiteu Male Verheiratheudeu; auch züudete u:au ^euer au, desseu ^ualm Gestauk verbreirete. Nicht miudcr bedieute mau jich, wie die Syuodalstatmeu vou Greuoble vom Iahre 1090 bekuudeu', des Feuergewehrs, um deu Larm zu vermebreu, wie ja dasselbe schou obeu beim baprischeu Haberfeld berichtet wurde. Tieser gauz fürchterliche Larm, der ebeufalls zur Charakteriuik des Charivari gehort, eriuuert aber so uuwillt'ürlich au das „wilre Heer", dah auch Schmeller, ludeiu er das Haberfeld beschreibt, ebeu dieseu Ausdruck wahlt, um dadurch die Grojze des Spektakels geuügeud zu bezeichueu. Sollte aber die wilde Iagd, der Umzug 2^uotaus oder des ibu revraseutireudeu bergeutrückteu Heldell ^arls des Grotzeu (S. 30. S. 34) uicht vielleichr wirklich iu dem baprischeu Charivari eiue Spur zurückgelasseu babeu? Auf deu Ausdruck Haberfeld, der au Wnotaus No?) eriuueru köuute (5. ^0), moge hier eiustweileu keiu Gewicht gelegt werdeu, aber sehr bedeuteud uud kaum zurückzuweiseu ist eiu auderer Fiugerzeig: weuu mau fragt, wo deuu die vlötzlich verschwuudeueu ^aberfeldtreiber gebliebeu seyeu ^ erhalt luau die A:uwort: Zum Kaiser Karl iu deu Uutersberg siud sie gefahreu l7). Als 9tesu!ta: der b^lierigeu Uutersuchuug stelit sicl' Bei a. a. O. 6. Das wUre Heer. also berauS- dast das Charivari von den übr.gcn bc.duischcu ^ustbarkcuen, die in Mu.nmere.cu, ganzen nm Gcsangcu bestandcn, seincm gauzcn Wcscn nach nnchanS nicht verschicden. ja sur die altere Zei- n.cht en.uml sar eiue besondcre Art derselben anzusehen M, odcr ^ wcnn man sich enva darnnter die heidnischeu Hochzett.fcstl.chkci-eu denken will. so ist ihm doch wohl ,ede besondcre Bezicbmg zur zweitm Ehe abzusprechen; u'Nbanvt aber möchte nrsprünglich darin nicht e.gemkch Absicht des HobneS gelegen baden. Demgemast 'c arr mu'mebr die Frage: ans wclchcm Wege hwen.cher C - wicklnng das Charivari seinen ursvrimglên ^ha aê gcaudcr. nnd sich namentlich an die zwe.te C e alv e n böSwilliger Spnk angehangt habe? einer uaheren Cr- rrtcrnng. § UmgiWvmg k» Chaiièari zu cmcm hWên, !>.>.»>.>.>>n v»g zircitt Etc gcrichlcicn Bestand daS Wescn des Charivari nrsprnnglich auch nicht'in einer Vcrspettuug. so war cS doch vou >e>-cr cinc Lustbarkci.. dic. als zu dcm heiduischeu vottcsdicustc gehorig, wenigstcnS sebr icicht zu den a^v'^cn Ansschweisungen siihren konnte. ^o lange ^cide.ubum Bestand batte, mochten selb,- d.e mnmmuugeu. Ncigcu nnd Gesauge durch ihre uu.nu-elbare Bezicbnng auf die Gottheit noch von e.nem gennncn Grade religioser Begeisternng getrage» werden, ^-ettdem aber ,e»eS vor tem Christcnibume allmahlig w.ch. mustrcn alle t.ese Festlichkciieu. znmal bei der .l.ncu u>- wobnenden Robl'cit, nicht nur eiu C'egeunand ter ^ " 7, TaS Charivari ursvriw.Mck lcin hèhnmieS Trict. lichen Gesetzgebnng, sondern auf so lange anch der Verachtnng bei den Christen werden, als ihrer Neligion das Heidenthnm noch als Gegensatz gegenüber stand. Wenn jetzl eine Schaar von Heiden einem Christen vor das Hans zog, einen solchen eorybantischen Neigen aufführte nnd ein Maskenspiel mit Larven der Damonen nnd Tbiere begann, so lag darin eine grohe Beleidigung. Es schlost ein solcher Besnch effenbar die Anfforderung an den Heimgesnchten in sich, an dem Spiele Theil zn nebmen, was bei jenem Gegensatze eben so viel hietz, als der Cbrist solle sich etwa anch einen Hirschkops mit Geweih anfsetzen oder ein Bockssell mit Hörnern anzieben nnd Opserspeise bergeben nnd sich auf diese Weise göyendienerischer Handlungen schuldig machen i^S. 41); ja die Beleidigung konnte weiter bis zn Gewaltthaten gehen, indem man jenen zn allen diesen Dingen nöthigte, ihm auf diese Weise Hörner aussetzte oder ins Bockshorn trieb. Es lag hierin eben so wohl ein Holm gegen das Christentbnm, als gegen die Person, der man eine solche Theilnabme ausdraug. Nachdem jedoch die ^irche zum Siege gelangt war, jene Lustbarkeiteu aber, vou ibrer ursprüuglicheu Basis getrennt, dennoch fortbestanden, so siel anch ibr beledigender Charakrer im Allgemeinen hinweg, und erbielt sich nnr in denjenigen Fallen, wo in der Handlnngsweise einzelner Personen sich ein besonderes Motiv zur Neckerei oder zum Spotte bot; ein solches schien aber ganz vorzüglich in der Eingebung einer zweiten El>e zn liegen. Gelang es der Kirche überhaupt nicht, alle diejenigen Vuttbarkeiten, weiche einen beidnisch-religiosen Urspruug batten, zu beseirigen (S. 33), so must te dietz tz 7. Das Charivari zur Zeit der Bekehrung der Heiven. qauz b-sond-rs bei der Ebe schwcr fallen. da diese von ?cl.cr mii vielen Feieriichkeiteu umgeten war, uud d - „« «M >->' S-s» w liche Erklarung des Ebebimdmnev fordcn^. ^ ^ ader biebei noch lange al.er.ei h-idmsche Gebrmê fort, wie insbesondere das Zwhen uud ^-chlag.n -^rantiaa.ns ' oder der Zengen deun S..ngewech,e.u , sowie das Miuue-Trinken der Ncuvermab.teu >n der Uirche umuittelbar uach der Copnlation . «ederbM abcr gal- die feierliche Heimfubrung dn ^raut ^ . die SiraHen des Ort-ö zu maucherle. Un.ug r.anlêng. 'roven -in Beisvie. schon oden auo -m-m "lvignouesisckeu Syuodalftaluc (S. 4) angef.ckrt wo.d.n is. ' «lllein so rob und unanstand.g d.ese mge auch M M «7 der Ebe durch mauchen laSciveu Gesang verleyt wind., .) »»». !SZ«. I'. >»- c»"--»"'». -- o.x>v. -»?- » l>- ^2 j„ e^.e.iu >.il.o„.>i o. .r»ZemU °>».w o. ->w. ,..ao i.....c«.° Uunl. °..m a.i,m ...»>. imonw ^».Zu»U.r. nUn8 no ^lUtU,eri Iiatianlui. S. a. a. ' wclchcr si» dabei mck -men i»dis»-« G-bra«» b--,.-ht> ê.n .i.l .val»i»c!niicl..v is. tS das htirn.schc M.m.t-n».cn, m dencn T.tUc dcr sog...m.»ic Jobam.tSiegr» gttict... ».». - S'-vi. pas..n..mucn.». u cr Ebe. Sccksle Aulage. , gie. D. bi. 5 7, Fêau-r hcinu Gcbr^ be.r, E».c,eh.".g EH-. so trng dieh Alles doch nicht den Cbarakter des Hohneö und Spottes gegen die znr Ehe schreitenden Personen an sich, sondern es war dietz eben nnr ein Ueberbleibsel altbeidnischer Hochzeitsfeierlichkeiten als solcher. Auch dao ^S. 37) erinnert an jenes Geld, wo- mit st'ch die friesische Braut den Eintritt in das Hans ilires Mannes erkanfen mHteDie kirchlichen Verbote balfen auch dagegen wenig, und wirkten sie für andere Falle, so wurde doch die aus einer andernPfarrei bineinbeirathende Braut gebraudschatztAuf welcheu besoudern Fall sich König Aistulfs Gesetz^: man solle keine Braut auf ihrem Zuge mit schmntzigem Wasser und Unrath beschutten, bezieht, ist uicht ersichtlich; der langobardische König fand sich zn diesem Verbote bewogen, weil er vernonnnen, dah anj^er dem vorliegenden Falle derselbe Ilnfng auch au andern Orten vorgekommen sey. Ter Ereesi in arg genug, nm der Vermuthuug Nahrung zu geben, die arme Braut, welche mit ihren Paranymvhen und Trutanen ^ l^uach der Glosse «loeutatoi'ek) einherzog, sey eine Wittwe gewesen Anch für Ztalien würde dieser Fall der Verbölmnng der sich wieder verheiratbenden Wittwe keineswegs isolirt dastehen, wie dich schon oben bei Erwalmnng der ) all ?it. 9. -) Verscluedene französische Nitnalien wiederholen das Verbot hiergegen, welcheo sich scbon in IV. cum. I'lt. 190 findet. ') . t). I. I^i. 8.). S. />-, iliin 8. v. 'I'iutanus. in der nnren S. 59 angenil?rten Abhandlnng erkl.ïrt das Gei'ey geradezu für ein Verbot des Cbarirari. 7. Zortdauer heidn. Gebr. bei d. Emgehnng d. EYe. ' bemerkt wurde (S. 13); es lassen sich da;n „och mehrere andore Leisriele anfnhre». S.ochuv de Curte° (? »ach 1515) berichtet vo» der ;u 'lavia berrschenden Gewolmbeit, die ;nr zweiteu Sbc ichrc.rcudeu Personen mit Gelderpressungen u»d auderwettig ;u belastizcn; GleicheS bemerkt Jobannes Nevizauuo l-i- 15,40). welcher das Charivari 8nl'r«i„sl> uen»- ; c'^ stiiniut mit jenem iu dein sebr mcrkwürdigcu techmscheu Ausdrucke nbereiu: das Geld wcrde gesorder. >n» .e>!e 5i>«n5^, Cben so sal. der heilige Caro B o r r o m auS' sich genötbigt, auf seinen, vicrren ' ! ovi»;ial-Couc!!ium de» SlraSenunfng be> d'eicgenl'e.r der zweiten Ehe ;» verbieten. Gleicheo tbat ^ncho, Pbilipp 5 ega vou Piacenza ' am semer -vno.e vom Iabre 1589. Dasi abcr auch an einigen norddentschen Orten — nm auch dieses nachtragll6' vi e'.wahnen - die Ercesse bei der Wiederverheiratbung der T vi-ion-ttw ltalian» (bci I,v.c'.o- c»«riv»n m.z-fiih.-), «. ' l.u >Ii » ck sttn ^ tann» c°nt!>^im -Me vo.Iuvo s. ...u.n. aano^ a„ch >" ^ -) '1'iICt. <1 cvn^uot.utino. in ^ " vgtet consuotmlo >n i>r->^....s..etu>U..om j>n>>>uun >.a< eip.e I.u>, -iviw.» ',°i ut .°.vm.t o..tun. ....i.' o. lacim.t ...ol^ti-., .'io.utos, .e s^onsae. I^.uA<1. 15.^5. !) II. -U. !ol. -) -»>n. 1-^ N'. ^ 7. Zweire Ehe. Idtttwen ^^6 g^wesen seyn mussen, daA sie ein ernst lickes Einschreiten der Obrigkeit nach sich zogen, beweist die Indische Kleider-, Hochzeit-, Kindtanf- und Begrab nisiordnnng vom Iahre 1462, welche in ibrem vier zebnten Artikel vMnetet': l)e i»v «lei- iiicltl l!i In>!lnen. iins'Il en meven voi- Oöre tko i)> ?eiw ffendar nnzegrnndet. ?>e wal>re Ur>acke jener Mitzachtunz ist die Stellnng, welche d.e zwcttc Ehe nach der kirchlichen Ordnnng einnahm. Merrmgv batte die Kirche die Strafe der Iufaime ansizebebe» mit wclchcr das römische Recht die Wtttwe bedroln , wenn sie inncrbalb des Trancrjahrs »ich wieder >.'crheiratbet, dennoch ader mistbilligt sie die ;weite Ehe, indem sie mit dein Apostel ' ven ibr alwarl', und uni dein beilige» Ambrosius ^ und andevn Kirchenvatern ' >n >br ein Zeichen der Unenthaltsamkcit sindet«. Sic sprach chede», diese Misibillignng anf cine dreifache Wei,e aus, mdem sie Diejenizc», welche eine sclchc Ehc eingegangc» ware», auf ei» odcr mehrcre Jabre cincr èiwckcndu^c nntcrwarf', einer sclchcn Ehe die Benedictie» verwcigene' »»d de» Ma»», welcher zweimal verbeiratbc- ge- X. . 1v8.). ?) eonc. />«' 6. c'. Y. cit. — /'/"<„/. l." . mt. 17. § 10 2"x>. b) /«.. clt, §. l. - <^I>-' l. r»x. z. X. a. »ee. IMP,. (l>. 2l.). - il la. k. l. I'.ê - auck ^ »m- tz 7. Zweite Ehe. wesen war, als irregnlar vou den Weihen zurückwies Ieue zuerst erwabnte Strafbestimmnng blieb nur in der orientalischen Kirche praktisch, die beiden andern Nachtbeile sind aber bis auf den hentigen Tag das gemeingeltende NechtDa die weitere Ausführuug dieses Gegeuftaudes nicht hieher gehort, so möge nur noch so viel bemerkt werden, datz das Verbot der Benediction slch hauffg auf den Fall beschrankt, wenn eine Wittwe zur zweiten Ehe schreitet, wie es denn anch dieser Fall von ieher war, wetcher die grötzere Mitzbilligung Seitens der Kirche fand. Aber auch uach weltlichem Rechte schlosien sich an die zweite Ehe, insbesondere in Betreff der Güterverhalluisse, maucherlei juristische Nachtheile au, dereu Iohannes de Garonibns in seinem Buche 8eeunim Ganzen sechsundsiebeuzig aufzahlt. Es lietzeu sich dieselben auch uoch um mehrere deutschrechtliche vermehreu; uuter vielen andern gehorte dabin B. der in mehrereu sachsischen nnd meckleuburgischen ^tadten vorkommeude Gebranch, datz die sich wie- I.id. VII. 82. n. II. «Zsjiz. (Lcüt. 1690. 'I'um. 11. l»- 271). Nirchenrecht. Bd. 1. S. 507. n. ff. -) Um ein Beispiel eineS ansdrücklichen GesetzeS aus nicht ,'ehr enefernter Pergangenyeit anznfnhren, möge verwiesen wer^ den anf >'/». ünn. 1718. cap. 12. Z 2. i>. 56. kt me- nuiierii^t vetitlim esse iienetlictivnein «ecuixluiui» lieet uiius ex (,'oiiti.ilientil)»!? inincjiinm monii vinculo Nlisliictus lueril. ) Mit andern diesen Gegenstand betreffenden Sclutsten inner dem Tirel l'l'aetntus de 8eeum!i8 nu^tiis ^nlaimnen^ gcdrnckl: 1600. § 7. Zweite Ehe. dervcrheirathcnde Wittwe cm den Natb den sogenannleii Bocksbeuteleinen Sack ohne Naht mit einer kleinen Geldsnmme, cntrichtcu mnstte. Nchm nu» die zweite Ebe diese Stellung ei», so war es sebr uatnwch, dast aerade bier die alte Gewohicheit deS Maskcnspiels nch am allcrwenigstc» unterdrücke» lies!, soudern jenen wabrbast höbnendcn Cbarakier annahm; bier, wo nch rie kircho auf eine bochst auffallende Weise zurückzog m.d ihre segnende Hand nicht über die Ekegatten ausnrettle, hielt man sich fnr nm so mebr befuzt, seinen, Much- willcn srcicn ^.'aus zu la^en. Man darf sich daber nicht wundern, datz Jobauues de Garonibns sogar auch daS Charivari zn de» NechtS«achtbeile» der zweite» Ebe zas'ltTic ^iire, obgleich eine höchst vcrwerfliche^ war in manche» Gegeilde» ^rankreichS so tief eingewurzelt, dag es ,ogar vorgekommcn scyn soll^ dast die Gerichte die Neuvermabltcn vcrnrtbeilt haben, die Kosten cines ibnen gebrachte» Cl'.nivari's ';u bezchlen Die französische NcchtSgelebrsamkeit .) ES mag rahingestcllt tkiben, »b ric Erklarung ric, siZlttatun >n )Iex.->. lopvli trscwtio. (lio-lo-I.. t'ZV.). s 2V. »,q. P- llL. K 17». - II!>I>t!>o üe sacc.' sine sului'a, vei» BcMet ohnc Nabt. 1^5. t7t». - «. Ueri». 'rom. l». ê - Dcssctbc» Ltemeuta M. ^e.iu. lom. I. i>. ISti. !) ,/»/.. 807 ) ^»m. li. >>. § 7. Zweite Ehe. erklarte sich aber schon seit der zweiten Halfte des vierzebnten Iahrbunverts init dem Doetc»!- i'unlllmientulis Iobannes Faber ', an welchen sich Bartbolomau s v. Cbassaneo- i?!' 1542) und Gregorins Tholosanns^ (v 1595) anschlossen, anf's Entschiedenste gegen eine solche aller guten Sitte znwiderlaufende Gewolncheit, und gewabrte den durch das Charivari Heimgesuchten eine Zn/urienktage. Anch die Praris nabm diesi anf, und die Parlamenle erliesten eine Menge diesen Gegensrand betreffender Arrèts^; noch vorhandene Plaidoyers, namenttich eines von Bonchin ^ vom Zabre 1620, welches jich in groter Ansfnbrlichkeit niit vielen Citaten ans den Ctas^kern über die Thorheit verbreitet, eine zweite El'e einzugeben, nachdein man die Last einer Ehe schon getragen, lassen einen interessanten Blick in die Vertbeidignngsknnst /ener Zeit tbun. Trotz allen Verboten baben die Cbarivaris aber dennoch bis in's vorige Iabrbnndert fortgedanert; ibr Andenken bat auch das oben (S. 8) erwabnte Tbeaterftück von D'Aneonrt bewahrt°. Die Fabel desselben ist die, dast eine tbörichte ^omment. -ui In^lit. ?'it. Deii^.niis. Z 1: i siieuntt lllieui je ( imi ivni i z>i't)j>ter eun^uetutlinen» non exeu^gntur. euni /it eonliA moies. Vergl. obcn S. 55 Nore 2. ('ou8uel. Oue^t. jjuiKunll. (I'l-l>,>eot. 1673). 6. lies enl'^n^ <1e ^lu^ieur^ liet/., enl. 836. 8)i,wgm. (I'l^neol. 1581.) I.il,. 38. esp. n. 3. p. 446. ^) (.'n^el!. 'I'tiolvs. «leeis. 140. — S. anrl) I>ict. etvmvl. «. v. s'Iu^iivaii. — ?/.,>, v a. a. O. i'. 486. ) /t',«, a. a. O. Dasselbe ist nür nuninebr zu Handen gekonnnen in der ?lnsHa!)e: ^e?z (.^euvies tle I^Ii. 'I'uin. 3. ü Ili lluve. 1706. alte Wittwe sich geuöthigt sieht, m die Verheirathung von Tvchter, Nichte und Kammerjnugfer einzuwilligen, wcil sie ihreu Plan, ihreu einfaltigen Gartner zu ehelicheu, vor der Zeit verrathen sieht; ihr w»rd darans von de» Bewohnern des ihrem Landsitze benachbarren Dorses ein Charivari, jedoch nicht gerade anf eine sehr tumultuarische Weise, gebracht. § 8. Sic tchimchm Biirichmmzm dcr ^^hcm»»»kiir Unter den vcrschicdcnen Ansdrücken, mit welchen >n den einzelnen Landern die Katzenmniiken bczeichnet werden, sind 8van>i'!>n-><". Oneeei'n'w und Alaricivvl»^ ...! e>enver« theils ans sich si'lbsi vcrstandlich, the.ls haben sie schon oben (S 3) 'hre Erlanternng gefuudcu. Anch das Won Haberfeld scheiut keine Schwierigkeu zu bieten, sobald es, was freitich am Nachsten liegt, wnklich cin Feld bedeutet, a»f welchem Haber wachst. Aber wen» diest auch der Fall ist, so ist dennoch die Ursache, warnm das Spiel so genauut wird, nicht voll'g ktar; taueben liegt aber noch die Möglichkeu vor, dap co auch eineu andern >^inn babe. Ganz besonders ist aber daS Wort Charivari ter Gegenstand der allerverschiedenartigsten Deuiungen geworden, die sogar bis in das chaldaische Sprachgct'let hinemgestreift haben. Eine Zusammenstellung viclcr t.cser Erttarunge» sindet man bei .»/„-«»>..e «>v In lnnKn.- daS chaidanche >) >vuvcUe ^(Iluvn, ^ ^' ^ ^ Voll. tul. tz. 8. Technische Bezeichnnngen der Katzenmnüken. Wort, welches man bieher gezogen Hat, ist elunijwt. in der Bedentnng von iKnomini^. Ans dem Grieclnschen bat man schon viele verschiedene Ableitnngen versncht, namentlich von: (den Kops hangen lassen); von (Stabl) und dem damit verwech- jelten dem man die Bedeutuug von einer beim Gottesdienste der Isis gebrauchlichen klapper gegeben Hat; von dessen Bedemnng „einschlasen" man mit der dem Worte völlig sremden „sich über einen lustig machen" vertauscht bat; endlich von (Nug), dem man auch wohl das besychische (Larm machen) anbangen wollte. Die Herleitung von verdient deHbalb eine besondere Erwahnung, weil ibr auch Dn Cange' nicht ganz abgeneigt ist. Dieser dringt das Wort mit einem in der Normandie gebranchlichen Ausrufe, durch roelchen tas Volk znr Verhöhuung gegen die Sleuerbeamten anssorderr, in Verbindung, und ziebt eine Stelle des Servins" berbei, um sur die Vedentung „Larm^, „Ausstand" zu begründen. Indein Menage auch noch des Worres des Iohannes de Garonibus als einer etymologische:: Erklarung von Cbarivari gedenkt, schlie^'l er nut den Wonen: ..I^n un 1'êtvmo'iNKitt tiwl de lo>il-ü-su!l i«i- 8. v. 2. in ^celoK. L. sn nu^liis idev 8^>ar>-'i inicos, ul iii»t stre^itus, ne ^uclt?e vv.v vi'iKinitalein l!ej>otteiUi8 auciiii. § 8. Ableitnng d. Wortes Charivarl ans d. Gricck. Zuversichtlichcr ist Huydckoper'; nachdcm cr 8el>mi'inmi'i'i und in als ciu Allcrliand rcr- schicdcncr Sachcn, iusbesondere von Meubles', vnrinnie in dem Zinne von „schelten", „in «cheliwonc au-.brecheu" »nd des jüngcrn Ekkehard: ,.I>>> !^ne nn» >>oter(,^ ^ angezogcn hat^ fahrt cr fort: welwel I'U'te dellenlnnse>>e <.'>>»! l welk ilen lieleer.len /.n veel viucl.telo^en -n!-ei.I^ lmel't," In dcni Znsaminculaufeu von altcrband Volk habc — so fahrt cr fort" — das Clmnvan grotzc Ucbcrcinkunft mit dcm eniimnrn und 8el»niimm'ri; tazn kamen dann aber noch die allcrargerlichstcn und zügcllosestcn Wortc, und bicril. schciut cr das l^nrinnre zu vcrinnthen. Tas schwierige Problem zu lösen: das Won Clmn- vari genügend zu erklarcn, matze ich mir nicht an, sondern m.ch dietz den Sprachforschcru vom Fachc uber- IIeiineionil< van ^lelis I'zto^e. II 1^-- 2) Siebe über vieses Wort .1/^»^-, Viel. eivm. s. x. l^aiimara. Z) «/.,». IV. c»5. 8. 0->IU. li. (»'"<- - vat Iietekende tiet. >êe eene veiZadeiin^. van slelit en Uckt volk: ei. daar tl,' ,)en>ve aanstonds een xroote overeenkointt niet de oov.-.l. Zemelde (^ainnara en ^elioiri.noi-ii. )Iaar dat ver^èi ^esclliedde voor .Ie i.ni/er der >Vedn>ven, als /u iteitiou^v. den. inet alleen von de xelve door Geraas en vergui.I «eluid, en seiiandelvke verbeeldingen, maar oli dooi'alle,erAerli^1 zig Formen angetroffen: 1. die gewöhnliche Form. 2. 1448. bei XIX. 1347. — mm. 1609. (XI 24) Hat den ^Vee. I^Iur. eaiivlliios. — ^oli. ?oenll. 35. ans ^Vulrei'. Hat eluu^v^ii. 3. 8t^t. ^lutise. 1337. (bei Du l^n^e. ell. Hendellen.). — 8tal. I^uK<1. ^500. Ein Znsatz. 4. 1^10Ï88!U t. I V. 77. 5. 8)11. I^iu^. 1404 (Uouollel) Deel'. Leel. XVI. 1025). 0. «loli. (ZAli'. bei Xevis. sol. 03. 7. ^ «Ivl». 558. 8. ^Ijiteer. (^Initeue. IV. 054). 9. I.itt. I>.I! iAiui ius. 11. 8tut. ei ^leuuZe. 15. // i 16. ' bei Du (.uuxe 8. v. Ol'uvnuu. 17. ^ 18. //,,/////",i'/. (I'-^vei-oI bei ^leuu^c. 19. 8vu. ^ven. 1337 (^lailene. IV. 582). 20. 8)u. ^veu. 1337. (.^luiteue. IV. 560). 21. 8vn/1'i ee. 1365.Z>I^lloile. N. 1119. 22. 8) n. 'I'i-ee. (bei Douclwl. I!l. 453)^ 23. Bei Du ('nn»e. 24. I^Iierl. Xemuils. bei Du (uuKe 8. v. (,'uriu. 2. 25. «Ilili. <1. (A^iiou. >)58. 26. Xevis. l"l. 63. 27. (wobl nur eiuDruckfebler mr mm-i). in der ud «loli. cl. (iuir. jioeu. 35. i>. 560. Hiusichtlich der Erklaruug des Wortes bieten stck nnn zwei Vorfragen: erstens ob daffelbe dem germanischen oder romanischen Sprach^tellume an^ebört^ und '^remn-. e^ ein znsammengesetztes ijt oder nicht ^ Ju dav ^.el7tere der Fall, so möchte sein Ursprnng wobl nur im Laieinischen oder Nomanischen zn snchen sepn. Savaron, mil. Bezng anf die Form 13, die jcdoch nur er allein an<^ibt, leitet es von eervulus ab uud briugt dautir ine!".>.^ der oben angesnhrten Stellen, die von dem eervulum el. Phillivö, Ursvr. d. Ka'^enm^ 5 d. Versckiecene Formen des Wortes Chanoan. tz 8. Schwierigkeit der Wortableitung. vitulam i'iioei'e handeln (S. 40), in Verbindung. Napnonard (11) erinnert an das spanische welches eine larmende Versammlung von Landlenten, wie sie wohl an Sonntagen Statt zn finden pflegt, bedentet. Zst das Wort aber ein znsammengesetztes, so wird es bei der Erklarung vorzüglich anf den ersten Bestandtheil desselben ankommen. Diesen Fingerzeig Hat der grötzte Kenner der romanischen Sprachen, Herr Professor Dietz in Bonn, die Gnte gehabt, mir anf meine an ihn gerichtete Ansrage zn geben. Ich erlanbe mir seine Antwort mitzntheilen, da sie anster jenem anch noch einige andere Winke enthalt. „Ich bedanre sehr", heitzt es in dem Schreiben, „datz ich über Charivari nichts Befriedigendes zu sagen weih. Es ist cin nnetymologisches Wort, vielleicht von znfalligem Ursprnnge. Mit dem ganz nnsranzösischen em-iieviü möchte ich es nicht in Verbindung bringen. Offenbar Hat es das Ansehen einer Znsammensetznng: bei der Untersnchnng desselben, wenn die nach alten Seiten ausweichenden Formen eine solche gestatten, würde inan wohl am Sichersten von seinem ersten Theile eltmi) elinli ansgehen, da dieser in Compositis seine Form besser behanptet, als der zweite, der im gegenwartigen Falle dem ersten um des Neimes willen angebildet scheint. >.... Für eine blotze Lantspielerei halte ich elim-inicht; die allznbereitwillige Dentnng ans Onomawpöie ist eine gesahrliche Nichtnng der etymologischen .^err Prof. Dietz macht hier am die Form caravil bei Rapnouard, uud auf earavs, ^uerello aufmerk''am. Kunst, und sindet hansig in einem irgendwo vorhandenen Vegriffsworte ibre Widerlegung." Die Bemerknng, dast ellaiivari ein nnetymologyches Wort ist — welches beilansig sehr an erinnert bat sich mir, je mebr Formen desselben ich anffand, vollkommen bestatigt; sast inöchte man an der ^tattbaftigkeit der Untersnchnng zweifeln, und mit Hupdekoper an die frnchtlose Arbeit denken, ohne mit ihm die Erklarnng ganz leicht zu finden, sondern vielmebr an den Au^rur Menage's: „mit einem Worte, die Herleitung des Wortes ist mir ganz nnbekannt", erinnert werden, .^nmoch mogen noch einige Andeutnngen des möglichen llrsprunges gemacht und zn diesem Zwecke die ^ormen ersten uud zweiten Bestandtheils von einander nnterschieden werden. Diese sind: I. CcN'N. II. Vm-j) Dm!, Vmit. Vciü, Vaiti. Vcllei. Vil. Aluli. MiUi. In Betress dieser verschiedenen Formen ifl zunachn zn bemerken, das; der Uebergang des U in I. üb.rall keine Schwierigkeit macht und sich in den romannchen Sprachen sowobl bei den lateinischen als bei den reeipirten dentschen Wörtern sindet, z. B. Herberge: Nllwl-: flappen: cliuinll-e h S. Schwierigkeit der Wortableiumg. s 8. Ileri — Laiitus — (^armula. u. s. w. Eben so kann die Lantverschiebung des (1 in (.'il i nicht über die ursprungliche Heimath des Wortes entscheiden; denn jene ist sowohl, um Beispiele anznfübren, bei dem dentschen „Karl", als bei den: lateinischen enlm- im hentigen Französt'sch anzutreffen. Wenn aber Charivari ans dem Dentschen herznleiten ist, so böte sich sür den ersten Bestandtheil des Wortes nach der Analogie von (.-jim-t-Iiert das althochdentsche Ileri; damit ware anch der Uebergang in sehr wohl vereinbar Für den zweiten Bestandtheil wage ich keine Deutnng ans dem Dentschen; sollte, obschon die Lautverschiebung nicht passen würde, irgend eine Beziehung zu dm'ilus darin liegen, woran das sriesische dm-in (schreien) mahnt^^ Charivari ware dann das Geschrei eines Heeres, hier: einer uinziehenden Schaar. Zn erwahnen ist noch, dag die Form Oltei-witlv (14) an das nur bei snddentschen, vorzüglich bayrischen Schristftellern vorkommende Wort em-muw uud eai-muwm^ in der Bedeutnng eines Tnmultes, Ausstandes, erinnert ^) Vergl. über diesi französische (.'li: Dietz, Grammatik der romanischen Spracben. Bd. t. S. 299. — Grimm, Geschichte der dentschen Sprache. S. 5^3. 2) Grimm, a. a. O. ^) Vergl. Grim in, dentsche Nechtsalterthümer. S. 876. ^) Es findet sich dasselbe in der II. 3., in den ANIl. 818. ^19. ^IdNUM. Iieritt. dist. I. 93), in <,>> /<«,-,/. Vita 8. Oullalriei. ann. 953. (/v,-,-, VI. 399) und vermnthlich anch in der Vita 8. Viigil. Ls>. 8»Ii5l)., wo es im Terte carnieula heistt, eine Randglosse carillula gibt; es scheint, als ob dies; nicht mit lw als riclttig anznnelnnen ift, sondern vielmehr carmula zu lesen in. a. a. O. I. 93. erklart es inr ein slaoisches Wort. h 8. Oi'S) s — Uourvsii — X«?oL — Vale. Wenn nunmebr das Gebiet des germanischen Sprachstammes zu verlassen ist, so erlaube ich uur zuuachlt einige Vorschlage mitzntheilen, die inir von verschiedenen Svrachforschern gewacht worden sind. Herr Professor Tiei; meint, es dürfte das Wort welches bei Naynonard nnmittelbar anf folgt, in Erwagung kommen. Dasselbe bedentet Streit, Handel, nnd würde allerdings eine Seite des Charivari auödrücken, da in den Gesetzen viel darüber geklagt wird, dah dai^elbe ;n Naurereien nnd Verwnndungen die VeranlaMng gebe; den zweiten Bestandtheil des Wortes, der doch nicht sur blotze Ableitung angeseben werden darf, würde ich bier nicht zn deuten wissen. Herr Professor Muller in Würzburg vergleicht das Wort mit „Ilourvlli i) Iagdgeschrei, wodnrch den Hnnden ein Zeichen gegeben wird, die Nichtllng zn andern", und macht folgende weitere Bemerkung: „dao Geschrei der Treiber anf der Treibjagd heihc wiev (ver^. Imet) nnd wird ganz wie eli^i für öffentliche Verspottung gebrancht; ist verfolgen l^agd- ansdruck), vm-iel' ist wechseln; ist nun vmie! alrer Iagdrus — verfolge, wende?" becht in der Tbat „gerade ausgebeu" und könnte in ^o sern auch den Vegriss: verfolgen, in stch schlies;en; sonn komnu in der Iaqdsprache der Ansdruck: l oi^eau elunie u: der Bedenmng vor: der Vogel reis^t (mit seinem Nanbe) anö. Herr Professor Schmeller sprach gegen mich die Vermnchung ans, dah in dem zweiten Vejtandtbelle deo Wortes das lateinische V-lle entbalten sey, in deni ernen aber das griechische so datz dasselbe einen dorpel- ten Abschiedsgrm) enchalte; das Wort ware viellecht Z d. Valo — den Franzosen wie kouZi-e (Bulgar) aus tem Dsten überkommen. Das V^Io erinnert an Cnriw-Vale und ich inuH gesteheu, dag, obschon ich die grotze Auetoritat von Diet? gegen nnch babe, ich den Gedanken an den Zusammenh^ng zwischen den beiden Maskenspielen Charivari und Carueval auch in sprachlicher Beziehuug uoch immer nicht ganz von der Hand weisen kann. Die Formen ('jim^(n)vM (8) ^1jnl(i)vnll (9), unser Crawall (S. s>) könnte doch am Ende zu ejuur, das nicht wie das italienische eniuo das n des Genitivs entbalt, geboren? Es moge dalu'ngestellt bleiben, ob der zweite Beftaudtbeil dann von vnw oder (n vnl!) ab- zuleiten ist, in beiden Fallen würde er aber die Bedeutung von cnrnelevninen oder eni'ni8j»t'ivjnm baben Eine andere Form (.'kilünaiinm (12) würde die Crklarung Huydekopers uuterftüoen; es sindet sich auch die Form ealiuuiii für die sich an clmiinivi'i (14) anschlieht. Das Wort kommt in einer abnlichen Bedeutung nut dem Deutscheu „in Bansch und Bogen" vor, z. B. vemli-e un e^Ilinuin In Fto- renz gab es ehedem eine Zuuft ^lell ni to clj sie waren Tuchfabrikanteu; in der Pieardie beisien die Zigeuner Oaliiunin. Diese lettere Bedeutuug des Wortes deutet, wie auch Huydekoper es bervorbebt, auf allerhaud Volk, Gesiudel bin; Le Duchat in der spateren Bearbeimng von Vü-nage fi'chn folgende Stelle aus 3tabelais an: (Vmmwneet'elN n levenü S. s. v. (.'Ai'üelevamen. Z 8. Cara. et jurer les uns eontre les auties par ei is: mavi, ^Aiimorü. Die Form (^IillinvAiia (3) lieste nch auch mit (aia in Zusammeuhaug briugen; dieses, ursprüuglich das gnechische Karn, wird auch von lateinischen Schriftstelleru z. B. I^aneA. Rustin. II. 411: I^05t- «jnam venei e verendam ante ^'aesnris earain in der Vedeutung vou Gedicht, Antlitz, ge^raucht; daher das spauische (^nra ^ das italienische (^'ieia und frauzösische ekeie. V^arinie earnin würde daher heiden: das Gesicht wechselu, entstellen, maskiren; ich führe uoch an, datz iu Langnedoc eareto Maske bei^'t Charivari würde darnach geradezn Mummerei bedeuteu. Auch Le Duchat stellt diese Vermnthnng auf und führt folgende Stelle aus Coquillart au: 'j'ou^'ours un tas tle ^etits lis ^.n tas 6e petites sornettes 'lant 6e petits cliarivaris, lant lle petites i'a^onnettes In der Zusammensetznng trüt auch bier das i hervor; B. eari-aeeclv, sauermienig. Gehöri cara-ula hieher? oder caraultles? S. Dictionaire lies terines 6u vieux l'rancois. ?ar. 17^)0. (im Anhang zu I>lennKant !e visa^e tlêli^ure> l^ar^us (llivinutor)^ oder lü die?' caraxa^us? — 'I'raitê « smdet (.araliine wieter in (.'liaravina, ein Wort, welcbes an die Ferm anklingt. a. a. pelits Kans, ^otites m^inettes, pelitos dvuekes ^arl)eter l^a, I)A. I>a, lont ses Avtlinettos l)nant eUos veullonl casiuetor Was es sür eine Bedeutung har, datz es lm Zran^ zösischen genannt wird, wenn Iemand in: ^artenspiel die vier Damen bat, weig ich nicht zu sagen; im Bayrijchen bei^t aber 8lluui>vliii ein Mensch, der bnntjcheckig in ^leidnng und Gesinnnng ist '. Hierin steelt angenscheinlich das Wort und es würde dadurch Cnia v^i iu uin so mebr als wechselndes Gesick: erscheinen. Im Mittelalter sindet sich öfters scheckiges Pferd, und vnrm. bun te ^vub, als eine Abgabe vor; ware eine bnnte Ziege, sollte diese Bedeutung in dem Worte Charivari entbalten seyn? aus Ziege denten die drei letzten Formen (25. 26, 27) bin, und Iobannes Garo bringt noch einen ander:: Begriss bin;u. Das französische (^>l<»Kno, welles eine Nettel ' bedeutet, entspricht dem spanischen ') Er fahvt dann fort: lei ojunivai v 80 en<1 ^vur los minaucZol'ios d'uno ^oisvni.e u sou visage. no sais si aneiennemenl Ie eliuiivari rio cvnsistoit j>as ^i«l>remoitt . 2) Romanii'ch V. -5^. oben >5. . Schmcller, a. a. ^2. U. 137. ^ .) Grimm, Geschichte der demschen -vrache. T. ^00. Grimm, a. a. O. § 8. liadei. oder Bocksfell dedeuten kennen, worans man, als man „Haber" in diesem Sinne nicht mehr verstand, ein „Haberfeld" gewacht bat? Ware dein also, dann könnte der Auodrnck: „Jns Haberfeld treiben", was dem „ins Beckchorn treiben" zn vergleichen ware, sich auf diefe Weise ebenfalls rechrfertigen lassen, und es ware dann auch bier der Zusannnenbang nut /enen Vermummnngen ui Tbiergestalten bergeftellt. Doch genng; ich füble mit ^uero' iet?- dore lntionem oin^ium voenlniloi'imi. Znhaltsverzeichnisi. § 1. Clnlettnng i 2. Das französische Charivari des Mittelalters ... 4 ^ 3. ^atzenmnliken in England, Spanien, Italien und Dentschland . li h 4. Kirchliche Lerbote gegen Mnnnnereien, Tanze nnd andere Polkslnstbarkeiten .19 5. Wahre Ursacke dieser Verbote ....... 27 Nachtrag, t^ivuluin et vitulam ta^eie. ... 38 H (!. Ursprnnglicher Znsanunenhang des Charivari mit heivnischen Luftbarkeiten ......... 42 § «. Ilmgeftaltnng des Charivari zn einem böhnenden, insbesondere gegen die zweite Ehe gerichteten Spiele 51 8. Die techni''chen Bezeicluumgen der KatzenmnMen . bi Berichtiguttg. Zcüc 5 i»w Sme l0 lics Be;iers Mr Bcrry.