—• hëj)jö f. kammer, urverwant mit lat. catïnus napf, topf, gr. xotvXyi höhlung, becher, xotuXoi; pfanne, ai. cdtant- sich versteckend, -catanaverscheuchend, catvala- höhlung. hidrë hierher, an. hëltra, ags. hider, zum pronominalstamm hi- (s. h i ra m a), gebildet wie hwadrë wohin, jaindrë dorthin. Das suffix -drë ist mit -pro (s. aljaj>r5) verwant: ausserhalb des germ. vgl. lat. citra, diesseits, ultra jenseits, ai. dtra hier, tdtra dort u. s. w. hilms m. helm, an. hjalmr, ags. afris. as. ahd. hélm (daraus entlehnt ist aksl. slëmu aus *selmiï, *chelmü: aus hilms ware *slïmu geworden), zu germ. hëlan verbergen (s. huljan). Vgl. ai. qdrman- schutz. liilpan helfen, an. hjalpa, ags. hëljaan, afris. hëlpa, as. hëlpan, ahd. helfan entspricht dem lit. szelb- in szelbiüs suche mich zu helfen. Daneben steht lit. szelpiu unterstütze, fördere. himinakuiids von himmlischer abkunft, ags. heofoncund, s. air|)akunds. himins m. himmel, an. himenn, daneben formen mit b, das in den casus obliqui vor n lautgesetzlich aus ni entstanden war: an. dat. hifne, ags. heofon, as. hëban. Nur im suffix davon verschieden ist as. him.il, ahd. himil, humil (ablaut), dem gr. in xpéheSpov stubendecke, dach fast genau entspricht. Vielleicht dürfen wir diese wörter mit der unter afhamön besprochenen wz. *v.ambedecken verbinden, wobei aber der vocalismus schwierigkeit macht. Nach einer anderen auffassung ware himins eigentlich 'heimstatte der götter' und mit haims verwant: vgl. an. godheimr, heimar goSa, uppheimr für 'himmel'. Dann ware das i in himins ursprünglich und gr. x/téheSpov ferne zu halten. Mir scheint die erstgenannte etymologie den vorzug zu verdienen. liininia dat. in himma daga heute, hina acc. in und hina dag bis auf diesen tag, hita acc. n. in und hita bis jetzt enthalten einen pronominalstamm hider auch in her und hidrë steekt und in ags. hé, as. liê er als personalpronomen erscheint (as. hindag heute = got. hina dag, vgl. afris. hiudega, as. hiudu, hiudiga und ags. héodxg, das dem as. entstammen soll). Ausserhalb des germ. stellen sich dazu lit. szls, aksl. si, air. cé dieser, lat. cis diesseits (und citra, vgl. hidrë), gr. xcT-, aeol. xj; dort. Lat. hic dieser ist ferne zu halten (vgl. aber Hirt, Beitr. 23, 356 f.). hindana hinter, jenseits, ags. as. hindan, ahd. hintana hinten, gebildet wie aftana, s. hindar. hindar hinter, über, jenseits, ahd. hintar, alte comparativbildung, wie aus an. hindre der spatere, folgende, ahd. hintaro der hintere hervorgeht. Zusammenhang mit dem pronominalstamm hi- (s. himma) darfnicht für sicher gelten. Eine andere unsichere vermutung findet man bei Zupitza, Die germ. gutturale 116. Vgl. hindana, hindumists. liindarweis hinterlistig, ahnlich gebildet wie ahd. hintarscranch be- trug. Für -weis s. u n w e i s. hindumists der hinterste, entfernteste, superlativbildung zu *hinduma, ags. hindema, das selbst ein alter superlativ ist (vgl. hindar). hinj>an, s. fr ah in fan. hiri hierher, komm, dual hirjals, plural hirjip kommt, unklar (vgl. Paul, Idg. forschungen 4, 334;Luft, Zs. f. d. phil. 30, 426 f. f.). hiufan wehklagen, ags. héofan, as. hioban, ahd. hiufan, hiuban (dazu as. hof na wehklage), wegen des f weder mit lit. IcduJcti heulen, noch mit lit. szdukti schreien (Bezzenberger, Bezz. Beitr. 10, 120) zu vergleicheu. Man denkt noch an zusammenhang mit lat. cupio begehre, ai. kupyati gerat in aufregung, wallt auf, erzürnt, zürnt, was wegen der bedeutungsdifferenz ebenfalls abzulehnen ist. hiuhma m. haufen, menge (auch liiuma geschrieben), mit hühjan zu der unter h a u h s besprochenen wz. *keuk-, Iliwi n. aussehen, schw. liy haut, hautfarbe, ags. Mew, héow gestalt, ygl. ai. chavi, chavi- feil, haut, hautfarbe, glanz, schönheit (Zupitza, Die germ. gutturale 207). hlahjan lachen, krimgot. lachen, an. hlxja, ags. hlyhhan, as. hlahhian, ahd. hlahhan, dazu mit ablaut -hlöhjan in ufhlöhjan auflachen machen. Vgl. gr. (neben xAa^oi) glucke, air. cluiche scherz. Yorgerm. *klok-, *klök- ist zweifelsohne onomatopoëtisch. hlaifs m. brot, an. hleifr, ags. hlaf, ahd. hleib, leip brot, laib brot ist offenbar dasselbe wort wie aksl. chlêbü und lit. klêpas, lett. klaips. Meist haty man, wie ich glaube mit recht, aksl. chlèltw für ein lehnwort aus dem germ., indem man annimmt, dass die baltischen wörter zunachst dem slavischen entstammen. Was lit. klépas anbetrifFt, mag dies richtig sein, doch ist es bei lett. klaips wegen des ai wahrscheinlicher, dass es unmittelbar in einer frühen periode aus dem germ. entlehnt ist. Kozlovskij (Arch. f. slav. phil. 11, 386) meint aber hlaifs und chlëbu als urverwant betrachten zu dürfen, indem er beide mit lat. libus, lïbum kuchen, fladen identificiert und auf eine grundform *%loibho- zurückführt, wogegen aber zu bemerken ist, dass die existenz eines ursprachlichen tonlosen velaren oder gutturalen spiranten keineswegs für bewiesen gelten darf (s. Arch. f. slav. phil. 16, 380 f.). Ebensowenig befriedigt die auffassung Lidéns (Beitr. 15, 514 f.), der hlaifs und lïbum unter der annahme zweier grundformen *(s)kloibho- und *skleibho- (oder *sklibho-) zusammenbringt, wozu mhd. lëbekuoche, lëbezelte lebkuchen eine dritte ablautsform (*klibho-) enthalten sollen, oder der vorschlag Pedersens (Idg. forschungen 5, 50) hlaifs, chlêbü und lïbum unter einer urform mit anl. tenuis aspiratazu vereinigen. Kern (Tijdschr. y. Ned. taal- en letterk. 5, 55), der chlëbu als ein lehnwort betrachtet, stellt hlaifs zu hleibjan schonen, sich freundlich annehmen, an. hUfa, ahd. lïban schonen, schützen, wobei er von dem begriffe des schützenden, erlangen. Nach Schrader (Kuhns Zs. 30, 475) beruht die ganze sippe auf *hlut- mit lu aus l, womit er gr. Kk&lot; zweig vergleicht: zu *Mutwaren mit secundarem ablaut *Mautaund *hliutcm gebildet. Zupitza (Die germ. gutturale 119) vergleicht aber lett. kljüt werden, gelingen, kljütas schicksal, lit. nekliutas unheil, missgeschick. hleibjau schonen, sich freundlich annehmen, an. hUfa, ahd. liban schonen, schützen. Kern (Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 5, 55) vergleicht lat. clupeus, clipeus schild, indein er sich auf glb. an. hUf{skjoldr) beruft (Zupitza, Bezz. Beitr. 25, 94 erklart hUf als 'korbschild' und vergleicht air. cMab korb). , hleiduma link, alter superlativ mit comparativbedeutung, wie air. clé link zur wz. *>dei- sich neigen, lehnen (s. hlains). hleijtra f. zelt, hütte, formell gleichzu setzen mit lat. *clïtra, umbr. kletra packsattel (lat. clitellae ist deminutivum), wie Froehde (Bezz. Beitr. 17, 303) erkannt hat. Vgl. ferner ags. -Midan, as. -hlïdan bedecken, an. AUS tür, ags. afris. hlid deckel, tür, ahd. lit deckel und ausserhalb des germ. lett. slita aus liegenden hölzern gemachter zaun, air. cliath hürde. Insgesammt beruhen diese wörter auf der wz. *xleisich neigen, lehnen (s. hlains), wie auch gr. vKiaitx. hütte, zelt. Aksl. kUtï haus kann wegen seines k nicht mit hleipra urverwant sein. hleij»rastakeins f. laubhüttenfest (zeltsteckung) enthalt als zweites glied -stakeins steckung, das auf *stakjan stecken, ahd. stecchen beruht. Dieses ist eine causativbildung zu *stikan (s. s t a k s, s t i k s). — hlifan stehlen, urverwant mit apr. au-klipts verborgen, verstohlen, lat. clepo, gr. k\£7ttu stehle, >ckci\p, xAcTrevq, nXsitThq dieb, >cAoirt diebstahl. hliftus m. dieb, vgl. gr. k\c zu hlifan. hlij a m. zelt, hütte, vielleicht verschrieben für *hliwa-, vgl. an. Mé, hly schutz und das aus dem germ. entlehnte aksl. chlëvu stall. Jedenfalls zur wz. *xlei- sich neigen, lehnen (s. hlains, hleifra). liliuma m. gehör, ohr, formell am besten vergleichbar mit avest. sraoman- gehör (vgl. auch ahd. hliumunt leumund, ai. qrómata- guter ruf, berühmtheit und an. hljómr laut, ton), gehort zur idg. wz. *xlewhören in ags. hlud, afris. as. hlüd, ahd. hlüt helltönend, laut, ags. hléoSor ton, melodie, aksl. sluti genannt werden, berühmt sein, slovo wort, slava ruhm, air. clunim höre, clu ruhm, cloth berühmt, lat. cluo, clueo heisse, in-clutus berühmt, gr. xAuw höre, h.\sohcpi^co knarre, kreische (vgl. aksl. kriku geschrei, kricati schreien und kliku ruf, kliknqti, klicati, klicati schreien, rufen). hruskan, s. andhruskan. huggrjan hungern, an. himgra, ags. hyngran, afris. hnngera, as. hungrian, ahd. hungiren, Jiungerön, zu hührus. - lnigjan denken, meinen, an. hyggja, ags. hycgan, as. huggian, ahd. hukkan, huggan denken, meinen, beabsichtigen, zu hugs sinn. - hugs m. sinn (oder hug n., was weniger wahrscheinlich ist), an. hugr, ags. hyge, afris. hei, as. hugi sinn, gedanke, ahd. hugi, hugw sinn, andenken, freude, dazu gahugds, hugjan. Die grundbedeutung von hugs ist 'wallung, geistige erregung', weshalb man das wort zu gr. uuxxa rühre ein, Kujcfai/mischtrank, xvzySpov mischkelle stellen darf (Beitr. 22, 541 f.). Mit unrecht vergleicht man ai. gócati leuchtet, glüht, brennt, trauert, guc- flamme, glut, schmerz, góka- glut, qual, schmerz, klimmer. Eine andere etymologie, welche Fick (Bezz. Beitr. 17, 320) vorschlagt, ist in streit mit den lautgesetzen und kann deshalb unberücksichtigt bleiben. Noch anders Mikkola (Bezz. Beitr. 22, 239 f. f.), der hugs mit lit. kdukas kobold, hausgeist verbindet, das dann urspr. 'seele' bedeutet hatte (über kdukas in seinen verschiedenen bedeutungen handelt von Grienberger, Arch. f. slav. phil. 18, 69 f.). liugs n. (?) landgut, gen. hugsis, unbekannten ursprunges. hühjan sammeln, aufhaufen, mit hiuhma zu hauhs. liührus m. hunger, hungersnot, mit gramm. wechsel an. hungr, ags. hungor, afris. hunger, as. ahd. hungar (vgl. huggrjan), zu an. hd pla- gen, qualen, lit. kanka qual, leiden, kênkti wehe tun, fehlen (kas tav kênkia 1 was fehlt dir?), gr. xxxi§yi<; • xtpoCpog xiiitsXoc, xxxiSég • \i[tvipéc, xxKiSct • Xi^vfpi, xsyxei • Trsivtji (Hesych.). Die urspr. bedeutung der wz. ist wahrscheinlich 'brennen', vgl. gr. xxyxtxivsi • SxXirei, Ijypxivei, xotyxxXeog ■ xxTxxexxu^évoq (s. Scbulze, Kuhns Zs. 29, 270). liulistr n. hülle, decke, an. hwlstr futteral, vgl. mit ablaut ags. helustr, heolstor schlupfwinkel und ohne das r-suffix abd. hulst decke, zu bulj an. huljan verhullen, an. hylja, as. -hullean, abd. huljan, mit ablaut zu ags. as. abd. hëlan behlen, verbergen, vgl. air. celim verberge, cuile keiler, lat. cëlare verbergen, verheblen, occiilo verberge, cella keiler, zelle, gr. xxhïx bütte, scbeune, nest, xsAtég, xouXeic scheide, ai. gala hütte, haus, gemacb, stall, garand- schützend, schutz, gdrman- schutz. S. halja, hilms, hulistr, hulundi, ushulon. liulj)s hold, gnadig, an. hollr, ags. as. ahd. hold hold, ergeben, treu, eigentlich 'geneigt', zu *halps (s. wilj abalj)ei). Anders Kauffmann (Beitr. 18, 143 f.), der huifis mit lat. clëmens zu der unter huljan besprochenen wz. stellt, und Luft (s. Zupitza, Die germ. gutturale 108), n ach dessen ansicht hulps mit lat. cultus identisch ware. Ganz unberechtigt ist der vergleich von skr. catu- artige rede, liebliche worte, schmeichelworte. Ygl. unhuljia. hulundi f. höhle, urspr. participialbildung zur wz. *xel- verbergen (s. huljan), vgl. an. holr, ags. afris. ahd. hol hohl, wozu das denominativum ushulön. Mit unrecht bat man gr. m\x pl. vertiefung unter dem auge herangezogen. hun, s. a i n s h u n. liund n. hundert, ags. as. hund, ahd. hunt, daneben die zusammensetzung *hundarap (-rap zu -rapjan, s. garafijan), an. hundrad 120, 100, ags. hundred (north. hundract), afris. hundert, as. hundarod, ahd. hunterit, hundert. Germ. *hnnda- 120, 100 hat in vorgerm. zeit gewiss nur 'hundert' bedeutet, wie aus den entsprechungen in andern sprachen hervorgeht: lit. szimtas, air. cét, lat. centum, gr. s-xxtóv, avest. sata-, ai. gatd- hundert. Die idg. grundform *xmtó- war aus *txmtó-, *dxmtó-, *dexomtó- hervorgegangen und ist als eine ableitung von taihun !*déxmt aus *déxomt) zu betrachten: die starkere lautstufe *xomt- liegt vor in gr. -xovtx (gegenüber ai. -gat). Vgl. Bugge (Bezz. Beitr. 14, 72), Rretschmer (Kuhns Zs. 31, 361 f. f.), Streitberg (Idg. forschungen 5, 372 f. f.). Schliesslich sei erwahnt, dass bask. eliun hundert nach Beitr. 18, 399 trotz Schuchardts widerspruch (Beitr. 18, 532 f.) für eine entlehnung aus got. ain hund zu gelten hat, und dass die Krimgoten das alte wort für 'hundert' durch das aus osset, sada, np. sad entlehnte suda ersetzt hatten, wie auch die Slaven ihr einheimisches *s§to für das nur als iranisch erklarbare süto aufgegeben haben (vgl. aber Prusi'k, Krok 11, 19). hun s. liwöta f. drohung, an. hól, mit ablaut zu gahwatjan, hwassaba. Anders Hirt (Beitr. 23, 292), der gr. beschimpfe heran- zieht. Vgl. hwötjan. liwötjail drohen, an. htfta, zu hwöta. hyssöpö f. ysop, aus gr. vtrtTuiroe, das auf liebr. ëzöb beruht (s. Lewy, Die semit. fremdwörter im griechischen 38). i. ibai fragewort (ob denn, etwa, doch nicht etwa), aucb als conjunction (darnit nicht), daneben iba, vgl. an. ëf, ags. gif, afris. jëf, ëf, as. ëf, abd. ibu und mit ablaut adan. of, afris. jof, of, as. of, abd. oba. Man balt ibai, iba u. s. w. für alte casusformen eines wortes, das 'zweifel' bedeutet: an. ëf, if und ëfe, ife zweifel, abd. iba zweifel, bedingung. Vgl. etwa aksl. püvati, vtispüvati, upüvati hoffen, zapü, zapa verdacht, vu neza(j)ap>q unverhofft, lat. opïnor vermute, meine, opto wünsche, gr. plötzlich. Speyer (brieflicbe mitteilung) stellt auch das altindische fragewort dpi hierher. Vgl. jabai, nibai. ibdalja m. abstieg, abhang, zu dal. Mit ib- vgl. ags. ef- in eofot schuld (*ef-hdt), eofolsian lastern (*efhdlsian), s. Sievers, Ags. grammatik 317. ibnaleiks von gleicber beschaffenheit, an. jafnltkr, ags. ëfenlic, ahd. ëbanlih, s. ibns und leik. ibnaskanns (oder ibnasJcauneis ?) gleicb schön, gleicbgestaltet, s. ibns und s k a u n s. ibns eben, gleich, an. jafn, ags. ëfen, as. ëban, ahd. ëban (daneben mit m ags. ërnn, vgl. himins, stibua), nacb Johansson (Beitr. 15, 229 f.) ein -«o-particip zur wz. *aim-, *im- in lat. aemulor suche gleichzukommen, imitor komme gleich, ah me nach, imago ebenbild. Vielleicht beruht *aim- auf *ayem-, wesbalb er auch ai. yamd- zwilling heranzieht (vgl. air. emuin gemini). ibuks sich rückwarts bewegend, vgl. abd. ippihhön zurückrollen und ags. ëbba, mnd. ëbbe das zurücklaufen des wassers, ebbe (unsicheres bei Jobansson, Beitr. 15, 230). iddja ging, ags. éode entspricht genau dem ai. imperfect ayarn, dyat zu yati, avest. yaiti geht, fahrt. Die wz. *ya-, welche auch in lit. jóju reite (inf. jótï), aksl. jadq fahre, reite und lat. janua türe vorliegt, ist verwant mit *ei- in lit. eirnï, aksl. idq, air. etliaim, lat. eo, gr. sïf&i, avest. aeimi, ai. émi gehe. Vgl. jër. "Mdreiga f. reue, idreigön reue empfinden, vielleicht eine zusammensetzung von iel- zurück, wider (s. i |>) und -reiga, -reigön, vgl. air. ait/irech poenitens, aithrige reue, busse, in deren erstem element das urkelt. praefix ati- steekt (Kluge, Literaturblatt 18,1). Zupitza (Kubns Zs. 35, 262) trennt idreiga, von den genannten keltiscben wörtern. Au. iiïrar eingeweide, iÏÏra gereuen, idrask bereuen sind ferne zu halten. idweit n. schimpf, schmach, ags. ëdwit, as. ëUwït, ahd. itawij, urspr. etwa 'das zurückblicken', aus idzuriick, wider (s. ij)) und -weit zur wz. *weid- seken (s. witan). Vgl. id weitjan. idweitjan schmahen, schelten, ahd. itawïggen, zu i d w e i t. iftuma spaterer, folgender, alter superlativ mit comparativbedeutung zu gr. èit't, s7ti auf, zu, bei, armen. ev und, aucb, avest. aipi, ai. dpi auch, auch nur. igqar euch beiden gehorig, an. ■ykkarr, ags. incer, zu igqara, igqis dualformen des pron. 2 pers. Wahr- scheinlich ist igq- erst dem organisch entstandenen ugk- (s. u g k a r) nachgebildet worden. ik ich, krimgot. «cA (d. 1. i/c), an. ëk (urnord. daneben -Jca), ags. ic, afris. ik, as. ic, ahd. ik, ihha, alit. esz, lit. asz, lett. es, apr. es, as, lat. e9°> gr- fyoiv, armen, es, avest. azorn, ai. dham, wozu mit ablaut slav. *ëzü, aksl. jazü, azu. Für ai. h gegenüber gr. y, lat. g s. daühtar, kinnus, rnikils. ini bin, an. em, ags. eom, lit. esrru, aksl. jesmï, air. am, alat. esum, lat. sum, gr. s'i/ti, aeol. éfifti, armen. em, avest. ahmi, ai. dsmi. Vgl. sunj a. in in, auf, wegen, an. «, ags. as. ahd. in, lit. «, apr. en, air. lat. in, gr. svl, hi, iv. Auch in den ableitungen lat. in ter, avest. antara, ai. antdr zwischen (dazu aksl.j§tro leber, qtrï innen, lat. interns innerlich, gr. Iinepx gedarme, armen, anderkh pl. eingeweide, avest. antara-, ai. antarainnerlich, antrd- eingeweide) und lat. intus, gr. èvrig drinnen (dazu gr. finoazioc eingeweide, vgl. ai. antastya-). Vgl. inn. inahs, s. aha. infeinan gerührt werden, sich erbarmen, vgl. lat. jmus fromm, pietat besitzend (Johansson, Beitr. 15, 228). ingardja m., ingardjo f. hausgenosse, zu gards. iuilö f. anlass, vorwand, vgl. f a i r i n a. inkilj)ö f. schwanger, zu k i 1 {> e i. inkunja m. stammverwanter, zu ku ni. ininaideins f. vertauschung, preis, zu inmaidjan (tauschen), verwandein, s. maidjan. inn hinein, an. ags. inn, zu in. Vgl. inna, innuma. inna drinnen, inne, an. ags. inne, as. afris. inna, inne, ahd. inna, inni, inne, zu inn, in. Vgl. innana, i n n a f) r o. innakunds zum geschlecht gehorig, ags. incund, s. inna und air|) ak u n d s. innana innen, an. ags. innan, ahd. innana, zu inna. Vgl. aftana. innatgalits f. eingang, eintritt, zu innatgaggan hineingehen, s. gaggan. innajtrö von innen, zu inna. Vgl. aljajirö. inniujij)af.erneuerung, zu niujis. innnnia innerer (dazu ags. innemest), alter superlativ mit comparativbedeutung zu inna. Vgl. das anders gebildete lat. intimus, avest. antama-, ai. dntama-, inraühtjan ergrimmen, unerklart (ganz unsicheres bei Johansson, Beitr. 15, 236). insahts f. erzahlung, darstellung, angabe, zu insakan darlegen, erörtern, s. sakan. iiisailjan an seileu hineinlassen, zu *sail n. seil, an. seil, ags. sdl, as. sël, ahd. seil, das mit ahd. silo riemenwerk des zugviehs, an. sime, ags. sima, as. sïm,o strick und ags. sdda, ahd. seito schlinge, strick auf der idg. wz. *sai- binden beruht, ygl. lit. atsailé verbindungsstange am wagen, sêtas strick, sieb, lett. sënu binde, saite band, aksl. silo strick, sëtï schlinge, netz, air. sin kette, halsband, lat. saeta bürste, avest. hita- gespann, haetu- brücke, haena- heer, schar, ai. syati, sinati bindet, sétu- band, fessel, brücke, séna heer. iutrusgjan einpfropfen, unerklart (unsicheres bei Johansson, Beitr. 15, 238). iuu, inuli ohne, ablautend mit an. dn, ón, as. ano, ahd. ana, anw, ano, vgl. gr. xveu und osset, ana ohne, wahrscheinlich verwant mit u n-. Man beachte noch aksl. vïïnv, hinaus, vunë draussen und ai. vina ohne, mit anl. w. inweitan anbeten, eigl. 'ansehen', zur wz. *weid- sehen (s. witan). inwidan verleugnen, unerklart. Ygl. gawidan. inwinds yerdreht, verkehrt, inwindipa f. ungerechtigkeit, zu -windan in biwindan? in\vitöl»s unter dem gesetze stehend, s. witöj). is er, ija acc. fem., ita es, krimgot. ies er (in ies varthata ille fecit), ahd. 'ér, ëj, air. é er, ed es, lat. is, id, gr. 1v diesen, avest. aem dieser (f. im), ai. aydm dieser, iddrn dies, Irn acc. ihn, sie, es. itau essen (dazu mit ablaut afëtj a, uzëta), an. ë(a, ags. ëtan, afris. ëta, as. ëtan, ahd. ëggan essen, air. esse esus, lat. edo, gr. ISw, «V97» esse, sSoiaxi werde essen, armen. utem esse, avest. ad- essen, ai. ddmi esse. Die starkere wurzelform *ëdliegt vor in lit. ëdmi, èdu fresse, aksl. jamï esse, gr. part. perf. il> und, aber, denn, nun, wenn, id- wider, zurück, an. id-, ags. as. ëd-, ahd. ita-, it-, id-. Man vergleic.ht air. aith wider, lat. et und, gr. Ir/ ferner, noch, avest. aiti, ai. dti über und andere partikeln. ïudaiwiskön jüdisch leben, zu ïudaiwislcs jüdisch. iuinjo f. menge, vielleicht aus *iufnjön- (> iumnjön- oder > iufmjön-) zu aschw. ympnin, schw. ymnig reichlich, verwant mit ufjö (Johansson, Beitr. 15, 230 f.). Nach Bezzenberger (Bezz. Beitr. 21, 316 fussnote) ware iumjö mit an. ymja schreien, aumr unglücklich, lit. umaras sturm, ungestüm, ümdi plötzlich, sogleich, lett. aumaham in menge, mit gedrange, rasch, eilig zu verbinden. iup aufwarts, nach oben, mit p aus pp, das vor dem hauptaccent aus vorgerm. pn entstanden war, also zunachst vergleichbar mit an. ags. uppe, upp, afris. uppa, oppa, as. uppa, uppe, ahd. nf (wf, üfe), mhd. uffe auf und verwant mit uf (s. Johansson, Beitr. 15, 239 f. f.). iupa droben, zu iup (wie in na zu inn). iupana (von oben), von neuem, zu iupa (vgl. aftana). iupaj»rö von oben her, zu iupa (vgl. aljajarö). iusila f. erleichterung, iusiza besser, es besser habend beruhen auf einer wurzelform *eus-, welche vielleicht mit *wes- in ai. vdsu- gut, vdsïyan besser (s. wizön) identisch ist (Kern, Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 4, 317 f. f.). izwar euer, vgl. an. ydarr, ags. éower, ahd. iuwar, zu izwara, izwis pluralformen des pron. 2 pers. j- ja ja, ags. géa, afris. jë, as. ahd. ja, vielleicht identisch mit gr. vj wahrlich, fürwahr. Ygl. jai. jabai wenn, vielleicht verwant mit i b a i, oder aber ein alter casus des relativpronomens *yo- (s. ei). jah und (auch in scapiamatziaiadrincan), urnord. jah, as. ahd. ja und, auch, ahd. joh und, auch, selbst, und zwar, aber. jai ja, wahrlich, zu j a (ja: jai — gr. vvt : val). jainar dort, zu jains. Ygl. her, hwar u. s. w. jaind dorthin, zu jains. Vgl. hwaj). jaindrë dorthin, zu jains. Ygl. hidrë. jaiudwai'rjts dorthin, s. jaind und wairftan. jains jener, vgl. an. enn, inn, ags. géon, ahd. jenër, enër. Eine ausführliche besprechung der verschiedenen ansichten über germ. *jaina-, *jina-, *ina- findet man bei HoflhiannKrayer (Kuhns Zs. 34, 144 f. f.). jaiiijtrö von dort, zu jains. Vgl. alj a r o. jal»l»ë -jappë, sei es-sei es: jappë ist aus jah f>ë assimiliert (s. jah und {>ë). jau fragepartikel, aus j a und u. jër n. jahr, an. ar, ags. géar, afris. jër, as. jër, jar, ahd. jcir jahr, czech. poln. russ .jar frühjahr (urslav. *jerw), avest. yaro jahr, dazu mit ablaut gr. upoc zeit, jahr, upx zeit, frühling, stunde. Vielleicht gehort idg. *yëro*yöro- zu der unter iddja besprochenen wz. *ya- gehen, denn das vorhandensein eines ablautes ë: a ist nicht zu leugnen (vgl. z. b. hors), doch ist auch zusammenhang mit air denkbar, indem man einen ablaut *ay(è)r-\ *yër- zu grunde legt. jiuka f. oder jiuks m. streit, zank, jiukan kampfen, unerklart. Man denkt an idg. *jewg- verbinden (s. juk) und weist hin auf skr. abhiyunakti greift an. jiuleis m. julmonat, an. yler December, jól, aga. géol, geohhol mittwinterfest, julmonat, ein altgerm. totenfest (Mogk, Pauls Grrundr. 3S, 391 f.). Bugge (Ark. f. nord. fil. 4, 135) stellt das wort zu lat. jocus, joculus scherz, spass (vgl. lit. jükas gelachter, scherz, spott). Zupitza (Die germ. gutturale 64) vergleicht aber an. él schneesturm, np. ya% eis (: avest. ae%a-). Ich selber habe jól als 'einladung' gedeutet und es mit ai. ydcate heischt, fleht, bittet verbunden : beim jól-feste wurden viele eingeladen und fand eine grosse veizla statt. jota m. iota, aus gr. lürx (hebr. jöd). ju sclion, nunmehr, ags. ju, gio, geo, as. ju, giu, gio, ahd. ju, giu, ablautend mit lit. jau, aksl.^w schon. juggalaujts m. jüngling, zu juggs und laudi. juggs jung, an. ungr, ags. geong, afris. as. ahd. jung ist identisch mit air. óac, óc jung, lat. juvencus jung, junger stier, jüngling, ai. yuvagdjugendlich. Idg. *yuwnx.ó- (mit y anzusetzen wegen gr. "Tóociv^oo, zu einem verlorenen *üxnós — juggs) ist eine weiterbildung von *yuwen-, avest. yuvan-, ai. yuvan- jung, wozu mit übertritt in andere declinationsclassen lit. jdunas, aksl. junu, lat. iuvenis jung. Die wz. ist *yeu-, vgl. ai. yavlyan jünger, yavistha- jüngst. Vgl. jühiza, junda. jühiza jünger, comparativ mit gramm. wechsel zu juggs. juk n. joch, an. ok, ags. gioc, geoc, as. juk, ahd. juli, joh, lit. jungas (mit n aus dem vb.), aksl. igo joch, air. ug/iaim pferdegeschirr (weiterbildung), cymr. iau, corn. iou, lat. jugum, gr. yóv, armen, luts (vgl. Zupitza, Die germ. gutturale 13 f.), np. dzuy, ai. yugd-, zur idg. wz. *jeug- anschirren, verbinden in lit. jungiu, lat. jungo, gr. ^svyvü^i, armen, ltsem, avest. yuj-, ai. yundjmi. Ygl. jiukan, jukuzi. jukuzi f. joch, knechtschaft, ags. gycer joch (*jukizi), zu juk. Ygl. lat. jiigerum ein morgen landes. junda f. jugend, lat. juventa, zu juggs. Vgl. ags. geogod, as. jugud, ahd. jugund jugend, ai. yuvati- jung und air. óitiu, lat. juventus jugend. jüs ihr, vgl. an. ér, ags. gé, ge, as. • gi, ge, ahd. ir und ausserhalb des germ. lit. jus, gr. viieï?, aeol. vyLus;, alban. ju, avest. ym, yüfom, ai. yüydm. k. kaisar m. kaiser, ags. cdsere, afris. keiser, as. kësar, ahd. kei/sar, entlehnt aus gr. Kxlaxp, lat. Caesar. Aksl. cësan beruht zunachst auf ahd. keisar, wie auch an. keisare dem deutschen entstammt. Euss. earï (tsarj), das aus cësari verkürzt ist, wird oft mit unrecht Czar geschrieben. kaisaragild n. kaisersteuer, s. kaiser und gild. kalbö f. junge kuh, kalb, an. kalfr, ags. cealf, anfr. calf, ahd. chalb kalb, kalba, chalba weibliches kalb, ablautend mit ags. cilfor- (in cilforlomb), ahd. ehïlburra, kilbira mutterlamm und urverwant mit gall. galba schmerbauch, gr. SfAiJy? gebarmutter, • sj /tyrpx (mit o = germ. a), lé\ei f. mutterleib (dazu inkilJ)o), mit ags. cild kind und aschw. kolder junge brut zu ai. jathdra- (aus *jalthara-, Fortunatov, Bezz. Beitr. 6, 217) bauch, jariw- vulva. Gr. SsAtix * a'i'SoTov yvvocixelov ist wol ferne zu halten. kiiiflins m. statthalter, landpfleger (nicht = burg. hendinos könig) beruht auf einem i-stamm *kindi- aus idg. *yenti- zur wz. *yen- erzeugen (s. kuni), vgl. lat. gens stamm, geschlecht, das auf idg. *yenti- oder *ynti- zurückgeht, und avest. frazainti- nachkommenschaft. kiinnis f. kinnbacke, an. kinn wange, ags. cin, afris. kin, as. kinni, ahd. kinni, c/iinni kinnbacke, kinn hat nn aus nw (der nom. kinnus für *kinus hat das nn aus den endungsbetonten casus entnommen), vgl. air. gin inund, lat. gena wange, dentes genuini backenzahne, gr. ysvvt; kinn, yéviiov, yiveieti; kinn, bart, armen, tsnaut kinnbacke, wange, np. zana%, bal. zanük, zanik, ai. hdnu(= germ. *kinu-, air. gin, lat. genw gr. ykvuci), hanavyci- (= gr. yéveiov) kinnbacke. Für germ. k, gr. y gegenüber ai. h sind daühtar, ik, mi kils zu vergleichen. Ob lit. zdndas kinnbacke, lett. züds scharfe kante, kinn, gr. yvASoq kinnbacke, schneide mit kinnus in entferntem zusammenhang stehen, ist nicht ausgemacht. kintus m. kleinste münze, fremdwort: lat. centurn hundert (?). Auf germ. *kinta weist aksl. c§ta münze. kiusan prüfen, wahlen, an. kjósa, ags. ce'osan, afris. kiasa, as. ahd. kiosan, mit kausjan, gakusts, kustus zur idg. wz. *yeus- kosten, prüfen, vgl. air. to-gu wahl, do-rói-gu elegit, lat. gwstare schmecken (zu gustiis, s. kustus), gr. ysiico lasse kosten, yeóoftxi koste, alban. desa ich liebte, ap. daustar-, np. dóst freund, avest. zaosa-, ai. jósa- gefallen, jusdte hat ge'rn, liebt, geniesst, kostet. klisnijan klingeln, klismö f. klingel, schelle, onomatopoëtisch wie z. b. skr. kinkinï glöckchen und hd. klingen, klingel, klingeln. kuiii n. knie, an. kné, ags. cnéo, afris. Jcniu, kné, as. knëo, ahd. knëo, kniu, aus *ynewoweiterbildung von idg, *yönw-, *yenu-, *ynu-, in lat. genu, gr. yóvu (für *y évv nach *yovró$) knie, yvus auf die knie, yvÓTcToc auf die knie sinkend, ycovia ecke, armen, tsunr, mp. zanük, np. zanü, ai. janu, jnu- (in prajnu- dessen knie auseinander stehen = avest. fraê'nu-, vgl. gr. irpo%vv in die knie sinkend; auch in abhijnu knielings, kniend, bis ans knie, jnubadh- die knie beugend). Vgl. knussjan. lr«^fvn r 1.1 _ 1_ X / .. .. I ..'Li üuup» l. g'übüiiiecnL unu menu knöda), alid. cAnöt, chnuat ist mit dem suffix -ti- von der wz. *yna-, *ynë-, *ynö- erzeugen (weiterbildung von *yen-, s. kuni) abgeleitet, vgl. lat. natio geburt, geschlecht, nation (weiterbildung von *ynati- mit -ön-), gr. y\ivieiog vollbürtig (in die o-classe iibergegangen), ai. jnaU- verwanter und ferner ags. cnösl, as. Jcnösal, ahd. chnuosal geschlecht, gall. -gnatos, lat. (g)natus geboren, gr. yvuréf verwanter, bruder = lett, znóts schwiegersohn, schwager, gr. -yvtjros geboren. knussjan auf die knie fallen, viel- "1_* T_j. J • li -H.-7 leiüiii uenuminauvum von "/cnussus, zu kniu. Weniger wahrscheinlich ist eine andere erklarung, nach welclier Jcnwssjan zu an. knoSa (damit ablautend ags. cnëdan, abd. chnëtan, aksl. gnetq,, inf. 7/nesti) kneten zu stellen ware (Kogel, Beitr. 7, 177 f.): Jcniwam knussjands ware eigentlich 'mit den knien drückend'. Vgl. noch an. knosa, ags. cnyssan, cnossian zerdrücken. kriustan knirschen, aschw. krysta quetschen, vgl. aksl. sügrustiti s§ sicli gramen, russ. grustï gram, welche auf einer wz. mit d im auslaut beruben und mit lit. grudziu stampfe, rühre das gemüt durch ermahnung, graudus rübrend, herzbewegend verwant sind. Oder darf man knus- in knustan als eine serweiterung der wz. *greu- betrachten, welche in lit. griuii zusammen- fallen, in trümmer zerfallen, griduti etwas mit getöse niederbrechen, donnern vorliegt ? Der vergleich von lit. grduziu nage, aksl. gryzq beisse, gr. (3pi>%co knirsche ist abzulehnen. Vgl. gakrutön, krusts. krutön, s. gakrutön. krusts f. knirschen, zu kriustan. kubitus m. lager am tische, aus lat. cubitus. kukjan kussen, unerklart. kumbjan, s. anakumbjan. kumei fremdwort: kou^si. kunawida f. fessel, ags. cynewiSde, ahd. khunawith, cuoniowidi, vgl. -widan in gawidan. Das wort ist noch immer dunkel. kuni n. geschlecht, stamm, an. kyn, ags. cyn, afris. km, as. ahd. cunni, zur idg. wz. *yen- erzeugen in lit. zentas schwiegersohn, schwager, aksl. z§tï schwiegersohn, air. ro-génar wurde geboren, gein geburt, acymr. -gint kind (vgl. as. ahd. kind, woraus aksl. ë§do), alat. genunt sie erzeugen, lat. gigno erzeuge, genus geschlecht, gr. yiyjo^M werde (aor. 3 pl. èyévovTO = ai. ajananta), yévoi; geschlecht, ycvoi; geburt, abstammung, armen, tsnanim erzeuge, tsin geburt, avest. zizananti sie erzeugen, ai. jdnati, jandyati erzeugt, jdnas geschlecht (= gr. aleikö willig, gern, s. laj)ön lügen. und leik. lauliatjan leuchten, islitzen, ahd. la[»ön einladen, berufen, an. lada, loliazzen Hammen, lougazzan feurig ags. larfian, afris. lathja, ladja, as. sein: wegen die3er doppelheit im ladian, laSöjan, ahd. ladön, laden ahd. kann das got. woi't sowol lau- beruht auf einem nominalstamm lapa- hatjan wie lauliatjan gelautet haben. (in lapaleiJcö willig). Indem man das Mit an. loge, mhd. lohe flamme be- p zum suffix zieht, vergleicht man ruht lauliatjan auf der idg. wz. *leuk- gr. Aijv wollen, hij pa, wille, wozu leuchten, s. liuhaj). auch air. air-Ie wille, lithe gehor- lauhllinili (lauhmöni) f. blitz, flam- sam gestellt werden. Ob skr. lali me, entweder mit du oder au, wie ergreift, nimmt herangezogen werden lauhatjan zur wz. *leuk- leuchten. darf, ist zweifelhaft. Mhd. luoder Ygl. an. Ijóme, ags. léoma, as. liomo lockspeise, spiel, gespött, schlemme- glanz, lat. lümen licht. rei, lockeres leben, liederliche weibs- laun n. lohn, an. laun, ags. le'an, person, versteek, hinterhalt ist wegen afris. lan, as. ahd. lön, urverwant der bedeutungen ferne zu halten (s. mit aksl. lovü jagd, fang, lat. lücrum gewinn, laverna Diebsgöttin, gr. ). Auch eisarn ist keltisch. lukarnasta]>a m. leuchter, s. lukarn und sta|)s. Ygl. gutn. lukarnastalci leuchter. hm n. (?) lösegeld, davon Hunjan loskaufen (s. usluneins). Es beruht auf der idg. wz. *lew- in lat. luo bezahle, gr. Avco löse, ai. lunami schneide ab, lüni- das abschneiden. Ygl. fraliusan. lustön begehren, ahd. luslön, wie ags. lystan.iu lustus. lustus m. lust, an. lyst, ags. lust, lyst, afris. as. ahd. lust, wahrscheinlich mit lu aus l zur wz. *las- in poln. lasy, russ. lasyj begierig, lüstern, gr. Xi\xIo/j.xi begehre, skr. abhi-lasati (aus *lalsati) begehrt, lalasa- begierig, -lasa in alasa- trage, miide, matt, lasati strahlt, glanzt, erscheint, ertönt, spielt. Dazu geboren auch aksl. laska schmeichelei, las/cati schmeicheln, lat. lascïvus ausgelassen, üppig, geil: vgl. mit anderer lautfolge an. elslca lieben. lustusanis ersebnt, as. ahd. lustsam anmutig, lieblicb, zu lustus. lutön betrügen, s. liuts. in. magan vermogen, können, an. mega vermogen, ags. mseg, afris. mei, as. ahd. mag kann, vermag, urverwant mit aksl. mogq vermag, kann (inf. mosti), air. do-for-magaim ich vermehre, gr. , (ivix^P hilfs- mittel, ,«1werkzeug, list. Vgl. magus, mahts, mëgs. niagajis f. jungfrau, ags. msegd, as. magatli, ahd. magad, femininbildung zu magus. niagula m. knablein, deminutivum zu magus. magus m. knabe, knecht, an. mogr sohn, ags. mago, as. magu sohn, jüngling, knecht, zu magan und deshalb nicht mit air. macc knabe, sohn, cymr. bret. map, corn. mab, sondern mit air. mog, mug skiave zu vergleichen. Bernekers vermutung, dass magus mit lit. zmogus zu verbinden sei (Idg. forschungen 9, 361), ist abzulehnen. Vgl. magaps, mawi, mëgs. mahteigs machtig, möglich, an. mdttegr, mdttogr, ags. mihtig, as. ahd. mahtïg machtig, fahig, zu m a h t s. Hialits f. macht, vermogen, kraft, an. mdttr, ags. meaht, mikt, aft'is. macht, as. ahd. maht, identisch mit aksl. moistï, zu magan. maidjan verandern, verfalschen, an. meicta verletzen, beschadigen, verstümmeln (vgl. jedoch Zupitza, Bezz. Beitr. 25, 98 f.), urverwant mit lett. mëtöt austauschen, alat. moitare, lat. mütare verandern, verwechseln, gr. sikel. [*,olroq dank, vergeltung. Die wz. *meit-, welche auch in gamaifis und m a i {) m s vorliegt, beruht auf der einfacheren wz. *moi- (s. ga- mains). Ygl. missö. maihstus m. (?) mist, ags. miox, meox, ahd. mist kot, mist, dünger, zur idg. wz. *meiyh- liarnen in an. miga, ags. migan, nd. mïgen. Ausserhalb des germ. gehören dazu lit. m§ziu harne, mëziu dünge, mïzalai pl. harn, serb. mizati, lat. mingere, mëjere harnen, gr. o/tlxév harne, t*oi%ó<; ehebrecher, armen, mizem harne, avest. maezaiti, ai. méliati harnt (s. J. H. Kern, Idg. forschungen 4, 106 f. f.). Mit unrecht wird auch nl. mier ameise (vgl. krimgot. rniera) hierher gestellt, denn dieses darf trotz des dunkeln vocalismus nicht yon an. maurr und seinen verwanten getrennt werden. mail n. (?) runzei, ags. mal, ahd. meil fleck, uuerklart (vgl. jedoch Schröder, Zs. f. d. altertum 42, 62, der mail mit vorgerm. II aus Al zu m ai tan stellt). maimbrana m. pergament, aus gr. yt-t^pótvix. (lat. membrana). maiiis. s. gamains. niais mehr, ags. ma, as. ahd. më, adv. zu maiza, s. maists. uiaists grösst, höchst, an. mestr, ags. viést, afris. mast, mëst, as. mëst, ahd. meisl grösst, superlativ zu -mërs (s. m ë r j a n), vgl. air. mdam, móam der grösste (Osthoff, Beitr. 13, 441 f.). Der comparativ dazu ist maiza, an. meire, ags. mara, afris. mara, as. ahd. mëro grösser, mehr, vgl. air. mao, móo grösser. — iiiait.au hauen, schneiden, an. meita, ahd. meiwan, unerklart. Dazu gehören an. meitell, ahd. meigil meissel, norw. meit schnitt, scharte, art traggerat, ranzel, an. meiss zugehauenes holzgerat zum tragen, geflochtener tragkorb, korb, norw. meis weidenkorb, schw. dial. meis hölzernes gestell zum tragen auf dem rücken, ahd. meissa gestell zum tragen auf dem rücken (s. Lidén, Beitr. 15, 512 f.). uiaijims m. geschenk, an. pl. m.eiiïmar, ags. mapum, as. mëthom, mëëtom geschenk, kostbarkeit, kleinod, zu maidjan in der urspr. bedeutung 'verwechseln'. Eine specialisierte bedeutung zeigt mhd. meiclem pferd. maiza, s. maists. uialan mahlen, an. mala, as. ahd. malan, vgl. lit. malu, aksl. meljq, air. melim, lat. molo mahle, armen. malem zerstosse, wozu auch g amalwjan, das mit gr. nvXXu zerreibe ablautet, uud an. mjol, ags. mèlu, as. ahd. mëlo mehl, dem serb. mlevo, poln. mlewo, alban. mjeï. entsprechen. Das gotische wort für 'mühle' ist qairnus (s. asiluqairnus). Es können die wörter für 'mahlen' und 'mühle' lange nach der sogenannten völkertrennung vom einen stamm zum andern gewandert sein. Ygl. malma, malö, mulda. malma m. sand, vgl. an. malmr metall, erz, ags. mealmstdn sandstein, und mit ablaut as. alid. mëlm staub, lit. melmé nierenstein, steinkrankheit. Man halt malma für eine ableitung der wz. *mel-, *mol- zerreiben in malan. malö f. motte, vgl. an. molr und aksl. molï. Man erklart malö als 'mahlendes, d. h. staub oder mehl machendes tierchen' und stellt es zu malan. malsks, s. untilamalsks. malteins, *maltjan, s. gamalteins. inammd f. fleisch, vielleicht aus *mazmö zu mimz (vgl. Mikkola, Bezz. Beitr. 22, 241 f. f.). mammöna m, mammon, reichtum, aus gr. ftct/Auvêct mampjan, s. bimampjan. managdüfts f. menge, überfluss, zu man ags, gebildet wie ajukdü]3 s. managei f. menge, volk, ags. menig u, as. menigï, ahd. managï, menigï, zu man ags. managfal[)S mannigfaltig, ags. manigfeald, as. managfalcl, ahd. managfalt, zu manags, gebildet wie a i n f a 1J) s. manags viel, ags. manig, meettij, as. ahd. manag, urverwant mit aksl. münogü viel und air. menie haufig. manamaürjrja m. menschenmörder, zu *manamav.r])r n. menschenmord, das als erstes glied den stamm mana- (a. manna mann), als zweites glied maurftr enthalt. inanasêl)s f. (menschensaat), menschheit, welt, aus mana- (s. manna man) und -sëps f. saat, an. séde, sdiï, ags. séd, a3. sad, ahd. sat. Germ. sêdi- und sëda- sind abstractbildungen zur wz. *së- (s. saian). niaiiauli n. (?) gestalt-, vielleicht aus armen, nmanauï. nachahmend (Bugge, Idg. forschungen 5, 274), eher aber eigl. *mana-(h)uli aus mana- (s. manna) und *huli zu huljan (Holthausen, Anz. f. d. altertum 24, 34). manleika m. bild, ags. manlica statue, götzenbild, ahd. manaUhho bild, gestalt, statue, vgl. an. mannUkan statue, s. manna mann und leik. manna m. mann, an. maitr, ags. man, mon, afris. as. ahd. man, neben mana- in zusammensetzungen, wie ai. murw- mensch, menschheit, manus- mensch, mann, zur wz. *mendenken (s. munan). Manna beruht auf einem idg. stamme *monen-, *monn- (Bezzenberger, Deutsche literaturzeitung 1890, 14; Wiedemann, Kuhns Zs. 32, 149; J. Schmidt, Kuhns Zs. 32, 253 fussnote), nicht auf *monu-, *monwweshalb die früher allgemein angenommene identitat mit ai. manu- abzulehnen ist. Die ausführungen Bernekers (Idg. forschungen 9, 360 f.) sind verfehlt. Man beachte noch aksl. mqzï mann, dessen bildungsweise unklar ist. mannisks menschlich (davon mannisködus m. menschliche natur), au. mennshr, ags. as. ahd. mennisc, zu' manna. Anders Kluge (Literaturblatt 18, 2), der die frage aufwirft, ob das adjectiv mit der ahd. substantivierung mennisco mensch nicht vielmebr auf Mannus als eigennamen zurückgehen müsse. nianwus bereit, manwipa f. bereitschaft, manwjan bereiten, zurichten, unerklart. Man denkt an zusammenhang mit lat. manus hand. niaran a]>a fremdwörter: ftxpxv — marei f. meer, see, vgl. an. m.arr, ags. mere, afris. mar, as. ahd. meri, ablautend mit ags. mór, as. mor, ahd. muor lache, sumpf und urverwant mit lit. marès pl. haff, aksl. morje, air. muir, lat. mare meer, gr. 'A^a f. kunde, geriicht, an. wérd, ags. maérdu, as. maritha, ahd. m.arida, zu -mërs, s. mërjan. mërjan verkiindigen, an. mxra, as. marian, alid. marjan, denominativum von -mërs bekannt, berühmt (ygl. mëri])a, wailamërs), an. msérr, ags. msere, as. ahd. mari herrlicb, berühmt, urverwant mit slav. -mërïi in Vladimërü u. s. w., gall. -marus in Viridomarus und andern eigennamen, air. mar, mór gross (mdo grösser), gr. -pcopoc in speerberühmt. Als grundformen haben -mëro- und -möro- zu gelten, welche auf einer wz. *më-, *mö- beruhen. Ygl. maists und s. Osthoff (Beitr. 13, 431 f. f.). mërs, s. mërjan, wailamërs. 111 ës n. tisch, schüssel, keiter, ahd. mias tisch, wie ags. mése aus vulgarlat. mësa, lat. mensa (anders Mikkola, Bezz. Beitr. 22, 244). — midjasweipains f. sindflut, dessen erstes glied midja- dem aksl. mezda mitte entspricht (s. mi dj is). Was -sweipains anbetrifft, so kann dieses eigl. 'fegung' bedeutet haben und zu an. sveijoa streiehen, schwingen, einliüllen, ags. swdpan, afris. swëpa schwingen, fegen, ahd. swei/an schwingen, schweifen gehören. Midjasweipains ware also 'fegung der mitte'. Vgl. weipan. midjis mitten, an. midr, ags. midd, as. middi, ahd. mitti, aksl. *mezdo- (mezda mitte), gall. medio(air. mide, medön mitte), lat. medius, osk. mefio-, gr. favoc, (ikaos, armen. rnëdz (subst. mitte), avest. maidya-, ai. mddliya-. Torp (s. Bugge, Beitr. 21, 428) stellt 'noch lit. mêdis baum, holz, apr. median wald hierher, deren altere bedeutung 'grenze' gewesen sein kann (vgl. an. mor Tc wald, urspr. 'grenzland'). Vgl. miduma. midjungards m. bewohnte erde, an. mictgardr, ags. middangeard, as. middilgard, ahd. mittigart, mittilgart, mittingart, eigl. 'mittelgehege', s. midjis und gards. Midjungards ist gebildet wie ai. madhydmdinamittag. ïiiiduina f. mitte, an. nijorlm hüfte, wie ahd. mëtemo mediocris, avest. mafoma- mittelst und ahd. mittamo mitte, ai. madhyama- mitten superlativbildung zu midjis. Ygl. midumon. niiduindn vermitteln, ags. mëdmian, ahd. mëtemën, zu miduma. niikildüjs f. grosse, zu mi kils, gebildet wie aj uk dufs. mikilei f. grosse, anfr. mikilï, ahd. mihhilï, zu mi kils. mikils gross, an. milcell, ags. micel, as. mikil, ahd. milhil, michil, urverwant mit lat. magnus gross, magis mehr, gr. ^cyxXo- gross (,usyet — an. mjok sehr), armen, mets gross, ai. majmdn- grosse, vgl. auch avest. mazant-, ai. mahant- gross (s. ahnliches unter daühtar, ik, kinnus). mikiljmhts liochmütig, s. m ikils und fugkj an. mildijia f. milde, ahd. miltida beruht auf -milds mild (vgl. unmilds), an. mildr, ags. afris. milde, as. mildi, ahd. milti, urverwant mit air. meldacli weich, zart, gr. jca? weich, zart, mild, nxhSuv weich- ling, ai. mardhati lasst nach. Die wz. *meldh-, neben welcher auch *meld- erscheint (z. b. in apr. maldajung, aksl. mladü jung, zart, lat. mollis weicli, gr. x,u.xtöuvco schwache, zerstöre, ai. mrdu- weich, mild, vgl. auch gamalteins), ist vielleicht aus *mel- weitergebildet, ygl. gr. lJLU.XKx.ot; weich, sanft und malan. milds, s. mildi]ba, unmilds, milhma m. wolke, ein dunkeles wort, das verschieden beurteilt wird. Johansson (Beitr. 15, 232 f. f.) stellt es zu einer idg. wz. *smelk-, *melkund vergleicht u. a. lett. smulkmè kleinigkeit (staubchen), smilts, smilkts (lit. smlltis) sand, smalks fein, dünn. Naher stehen lit. smdlkas dunst, smilkti schwacben dunst von sich geben (s. Zupitza, Die germ. gutturale 135). Andere denken an verwantschaft mit lett. milst es wird dunkel, lit. milszti zusammenziehen von gewitterwolken, wozu mit media im wurzelaüslaut air. melg tod (todesdunkel), gr. dunkel, finster- nis. Hoffmann (Bezz. Beitr. 18, 289) stellt millima zu gr. yt.s'kxiov • xptvyi (Hesych.). militön kriegsdienste tun, aus lat. mïlitare. milij) n. honig (dazu ags. milisc honigsüss), air. mil, lat. mei (gen. meilis). gr. (/.tfA/r-), armen. me\r. iniluks f. milch, an. mjolk, ags. meoluc, afris. melok, as. miluk, ahd. miluh, zu ags. mëlcan, ahd. mëlclian melken. Dieses starke vb. beruht auf der idg. wz. *mely- abstreifen, melken in lit. mélzu (inf. mtlszti), aksl. mlüzq (inf. mlêsti), air. bligim melke, melg, mliclit (lliclit) melk, lat. mulgeo, gr. melke, avest. mardzaiti, ai. mrjdti wisclit, streift (daneben *melx- in ai. mrgdti berührt und andern wörtern). Schwierigkeit bietet nur aksl. mlêko milch, das wahrscbeinlich aus dem germ. entlehnt ist, doch von einigen forschern für echt-slavisch gehalten wird. Jagié (Arch. f. slav. phil. 11, 308 f.) sieht in mlëko eine weiterbildung eines consonantischen stammes nom. *mU aus *mlëz, gen. *mlëze (vgl. slov. mlëzivo, mlëz biestmilcb, czech. mlezivo, mlezina, slowak. mledvizo), wogegen freilich nicht viel einzuwenden ware — nur ist das ansetzen eines stammes *mlëz- zu hypothetisch. Auch Kirste (Arch. f. slav. phil. 12, 307 f. f.) halt mlëko für slavisch, doch er stellt es zunachst zu gr. nxp7TTu fasse, indem er von einer wz. *melq- ausgeht. Dieses *melqware eine nebenform von *melx.- in lat. mulceo streiche, ai. mrgdti wischt, streift. iuimz n. fleisch, krimgot. menus (wol *mems zu lesen), vgl. apr. mensa, aksl. m§so, alban. mis, armen. mis, ai. mamsd- {mams-). Die idg. grundform ist *mëm.so-, woneben *mëmsro-: air. mir stück fleisch, lat. membrum glied (membrana dünne haut). Nasallose formen liegen in lit. me'sa und ai. mds vor (vgl. mammö und s. Mikkola, Bezz. Beitr. 22, 241 f. f.). minniza kleiner, geringer, jünger, minnists kleinster, geringster, an. minne, minnstr, ahd. minniro, minnist, urverwant mit aksl. mïnjïjï, mïnij kleiner, geringer, jiinger, lat. minor kleiner, minimus kleinster, zur idg. wz. *mei- vermindern (urspr. identiscli mit der gleichlautenden unter gamains, maidjan besprocheneu wz.) in corn. minow verkleinern, mindern, lat. minuo, gr. /aii/üaj, fiivuöai mindere, ai. mindti mindert, wozu auch gr. /teiccv kleiner. Das nn in germ. *minnis- ist aus nw entstanden. Anders über minniza Meillet (De Indo-Europaea radice men- 9), der es ohne genügenden grund von der wz. *mei- trennt und es mit lit. mênkas gering, klein, air. menb klein, armen, manr klein, fein, ai. manak ein wenig verbindet. Vgl. mins, minznan. mius geringer, weniger, ags. ahd, min, adv. zu minniza. minznan sich vermindern, zu minniza, mins. missadë{)8 f. missetat, ags. misdeed, as. misdad, abd. missitat. Missa- gehort wabrscheinlicb nicbt zu ags. mictan, as. mïthan, abd. mïdan meiden, an. missa, ags. missan, abd. missen vermissen, sondern ist wegen der bedeutung von missaleiks, missaqiss vielmebr mit missö zu verbinden. Für -dëps s. gadë|)B. missaleiks verschieden, ags. misUc, as. mislic verschieden, abd. missilih, missalïh, s. missö. missaqiss f. wortstreit, eigl. 'wechselrede', zu missaqipan streiten, s. misso und qij)an. missö gegenseitig, in zusammensetzung missa-, aucb mit der bedeutung 'verkehrt, miss-', identiscb mit air. mis- verkebrt, zur idg. wz.' *meith- abwecbseln (weiterbildung von *mei-, s. gamains) in aksl. mite, mitusï alterne, ai. mithds, gegenseitig, miihu, mitliuya verschieden, falsch, méthati, mithati wechselt ab, zankt, gesellt sich zu. Vgl. maidjan. mitadjö f. maass, zu mita{)s. mitan messen, an. mëta schatzen, ags. mëtan, afris. mëta, anfr. mëtan, abd. mëg^an messen, mit mitajis, mitön, usmët zur idg. wz. *mëd(weiterbildung von *më-, s. mëla) in air. midiur, midim urteile, schatze, denke, lat. meditari überlegen, modus maass, modius scheffel, gr. [tsèofAXi erwage, trage sorge, ptflopxi ersinne, fasse einen beschluss, maass, scheffel, nérpov maass (aus idg. *metro-, *mettro-, *med-tro-), ratschlag, armen, mit sinn. mital>s f, maass, zu mitan. mitön (ermessen), denken, ahd. mëjjön, zu mitan. mij» mit, an. meet, ags. mid, afris. mith, as. mid (midi), ahd. mit (miti), urverwant mit gr. [astx mit, avest. mat, ai. smdt zusammen, sammt, mit. mijgardiwaddjus f. (zwischenhauswand), scheidewand, s. mi|), g a r d s und -waddjus (b a ix r g sw ad dj us). niij>gasiu[)a m. gefahrte, s. mij) und sinjjs, vgl. an. sinne gefahrte, ags. (weg-)gesicta reisegefahrte und gasinf)j a. mijilitjan, s. lita. mipwissei f. mitwissen, gewissen, *mipwiss mitwissend, zu mipwitan mitwissen, sich bewusst sein, s. witan. " mizdö f. lohn, ags. méd, meord, afris. mëcle, mlde, as. mêda, mieda, ahd. mêta, miata, urverwant mit aksl. •rrnzda, gr. fiiaSó-, avest. mizda- lohn, ai. mïclhd- kampfpreis, kampf. Dazu vielleicht lat. mïles söldner (aus *mïdes, *mizdes). — modags zornig, an. móSogr wild, zornig, finsterer gesinnung, ags. módig, as. mödag, mödig, ahd muotic mutig, zu mö|)s. mojan, s. afmauips. —iuöta f. zoll, vgl. an. müta abgabe, lohn bei bestechung, ahd. müta abgabe, zoll und das aus dem germ. entlehnte aksl. myio lohn, gewinn. Man denkt wol mit unrecht an entlehnung aus mlat. müta abgabe, das vielmehr deutsch zu sein scheint. Zusammenhang mit gamotan und gamötjan ist kaum wahrscheinlich. niötan, s. gamötan. ,—inötareis m. zöllner, zu möta. mötjan, s. gamötjan. mops m. mut, zorn, an. módr zorn, finstere gesinnung, ags. mód, as. möd, ahd. muot gemüt, mut, mit ablaut zu aksl. su-mêjq,\ wage, gr. ftxioftxi strebe, trachte, nxi/xxco verlange heftig. Ist lat. mös sitte (gen. möris) auch hierher zu stellen? Andere auffassungen von möps findet man bei Meillet (De Indo-Europaea radice men- "11 f.) und Hirt (Beitr. 22, 229). mükamödei f. sanftmut, *mukamöps sanftmütig enthalten einen adjectivstamm müka- weich, verwant mit an. mjukr, engl. meek sanft, weich, an. mykva besanftigen, m.yke dünger, norw. dial. mawk flüssigkeit und vielleicht mit xir. mocht weich, sanft, mild. Eine unsichere hypothese über den ursprung dieser sippe findet man bei Johansson (Beitr. 15, 234 f. f.). Für -mödei s. möj)s. mulda f. staub, an. mold, ags. molde, ahd. molta staub, erde, wie m a 1 m a wahrscheinlich zu m a 1 a n , vgl. ahd. muijan zerreiben (woraus russ. mulitï entlehnt ist) und air. moll spreu (aus *muldo-). niuiian meinen, denken; gedenken, wollen (in diesen bedeutungen praet. mnnaida), an. muna sich erinnefn, gedenken, werden, mogen, sollen, ags. gemunan eingedenk sein, as. farmunan nicht denken an, uneingedenk sein, verleugnen, zur idg. wz. *men- denken, vgl. u. a. lit. menu (inf. minti) gedenke, menu (inf. minétï) erwahne, aksl. mïnjq (inf. mïnëti), air. do-moiniur meine, menme geist, sinn, lat. memini ich erinnere mich, mens geist, moneo vermahne (vgl. ags. manian, as. manön, ahd. manên erinnern, ermahnen), gr. péftovx gedenke, verlange, [tévoc mut, zorn (= avest. manah-, ai. mdnas sinn), avest. ap. man- denken, ai. mdnyate denkt, meint. Munan, man ist schon in vorgerm. zeit ein praeterito~ praesens gewesen, denn auch lat, memini und gr. i^s^ovx haben praesensbedeutung. Neben *men- steht '*mna- in gr. erinnere, 1 tiênvni,uxi bin eingedenk, skr. m.nataerwahnt. Ausführlich über diese sippe Meillet, De Indo-Europaea radice men- 'mente agitare', Paris 1897. Ygl. an aminds, gaminpi, gamunds, manna, muns, ufarm unnön. 8 raundön das augenmerk auf etwas richten, sich hüten vor, an. munda eine waffe auf jmdn richten, mit as. mendian, ahd. mendan sich freuen zur secundaren wz. *mendh- seinen sinn auf etwas richten, lebhaft sein (wahrscheinlich weiterbildung von *men- denken, s. munan), vgl. lett. müdu erwecke, erwache, gr. [tavSdva lerne, [ux$e7v lernen, pevSqpti stirn und mundrei. mundrei f. ziel, ahd. muntari eifer, zu ahd. muntar eifrig, behende, lebhaft, verwant mit lit. m,andrus munter, aksl. mqdru- weise, avest. mazdra- verstandig. Die wörter gehören zu der unter m und Sn angenommenen wz. muus m. gedanke, an. munr sinn, zu munan. mun|)S m. mund, an. munnr, mudr, ags. mud, afris. mund, as. mud, ahd. m,und, urverwant mit lat. mentum kinn, zur w?. *men- hervorragen in lat. ëminëre, pröminëre. Ygl. cymr. mynydd, corn. menit, lat. mons (gen. montis) berg, ferner nach Meillet (De Indo-Europaea radice men- 8) air. muin- hals, ai. mdnya nacken mit ihrer auch im germanischen weit verbreiteten sippe. Nach einer andern auffassung ware munps mit -mül- in faurmüljan zu verbinden. Hirt (Beitr. 22, 228) erklart munpa- aus *stm.nto- und vergleicht gr. trróftx (s. stibna). Auch lat. mentum führt er auf dieselbe grundform zurück. nadrs m. (?) natter, an. nadr, nadra, dazu mit ablaut ags. néddre, as. nadra, ahd. natara. Ausserhalb des germ. sind verwant: air. nathair, cymr. nadyr, corn. nader schlange, natter, lat. natrix wasserschlange. uagljan, s. ganagljan. nahtamats in. nachtmahl, mhd. nahtmag, s. nahts und mats. nalits f. nacht, an. ndtt, nótt, ags. neaht, niht, afris. nacht, as. ahd. naht, lit. naktis, aksl. nostï, air. nocht (in-nocht heute nacht), lat. nox (gen. noctis), gr. (gen. vuktos), alban. nate, ai. ndkt- (nom. ndk), ndkti-, naktan-. Vgl. ühtwö. naiteins f. lasterung, -naitjan lastern (s. ganaitjan), ags. nxtan, ahd. neijjan plagen, qualen, urverwant mit lett. naids hass, nldu hasse, gr. ovei'Sog vorwurf, tadel, ai. ntd-, nida spott, schmach, nindati verspottet, schmaht, tadelt, veracbtet. Vgl. nei J). naitjau, s. naiteins. namnjan nennen, an. nefna, ags. nernnan, as. nemnian, ahd. nemnen, denominativum von namö, vgl. gr. ovopocivu. « namö n. name, an. nafn, ags. noma, afris. nama, as. ahd. namo (wozu mit ablaut mhd. -nuomen, nl. noemen nennen), urverwant mit apr. emmens, emnes, aksl. img, air. ainm, lat. nomen, gr. ovofix, armen, anun, avest. ap. naman-, ai. naman-. nan[>jan, s. anananjtjan. «aqajs nackt, an. nnkkvedr, ags. nacod, afris. nakad, ahd. naccot, na filmt, urverwant mit lit. nugas, aksl. nagü, air. nocht, lat. nüdus (*noudos aus *nogvedos), gr. yuftvét;, avest. mayna-, ai. nagnd-. Holthausen (Anz. f. d. altertum 24, 34) identificiert gr. yup vis mit avest. mayna-, indem er beide auf idg. *nogmo- (mit labiovelarem g) zurückführt. nardus m. narde, ahd. narda, nartha, aus gr. vxp'üos, lat. nardus. Gr. vxpfos ist ein lehnwort aus dem oriënt, vgl. hebr. nërd und skr. nalada-, Wahrsch einlich kam das urspr. indische wort durch phoenicische vermittlung zu den Griechen (s. Lewy, Die semit. fremdwörter im griechischen 40). nas jan retten, erretten, ags. nerig&n, as. 'ahd. nerian, causativum zu -nisan in g a n i s a n. nati n. netz, an. ags. afris. as. net, ahd. nezzi, (wozu mit ablaut an. nót grosses netz) beruht mit an. notr, ags. netele, ahd. nagga, neggila nessel auf einer wz. *ned- (nebenform von *nedh- = ai. nadh-, nah-) nahen, stricken, vgl. lit. néndrè schilfrohr, air. nenaid nesseln, gr. «Uki? nessel, netzhaut um die eingeweide, np. nad, nai schilt' (s. Windisch, Idg. forschungen 3, 84; Sütterlin, Idg. forschungen 4, 92; Brugmann, Die ausdrücke fiir den begrifF der totalitat 60). Dunkel ist lat. nassa fischreuse, netz. natjan benetzen, ahd. nezzan, denominativum von *nats, anfr. nat, ahd. nag nass, weder mit nati, noch mit ai. nadi fluss verwant. Eber bernht *nats mit gr. vorspós nass, votsüi bin nass auf einer idg. doppelwurzel *nud-, *not-: s. ahnliches unter hatis. naübaimbair fremdwort: november. naudiliamli f. (zwangsband), fessel, s. naufs und ban ui. naudifiaürfts notwendig; f. dringendes bedürfnis, wie auch as. nödtliurft, ahd. nötduruft (und ags. medpearf), s. nau|)s und ])aurfts. naüli noch, as. ahd. nok, aus idg. *nu-qe und jetzt, s. nu und uh. naühan, s. binaühan. naus m. toter, an. nar leiche, vielleicht mit gr. avest. nasu- leiche zur wz. *nex- umkommen in air. éc, bret. anfcou tod, lat. nex gewaltsamer tod, necare töten, noceo schade, gr. vekpós leichnam, vbkoo; haufe leicken, avest. nasyeiti, ai. ndgati, naqyati geht verloren, kommt um. Oder gehort naus mit aksl. navï leiche zu der unter nau])s besprochenen sippe? Vgl. ganawistron. nau{)jan nötigen, zwingen, an. neyda, ags. niedan, as. nödian, ahd. nötjan, zu naujis. nau[»s f. not, zwang, an. nawïr, ags. néad, nied, afris. nëd, nath, as. nöd, ahd. nöt, nöth, identisch mit apr. nauti- not und verwant mit aksl. naviti ermiiden, nyti erschlaffen. Vgl. lett. nave tod, navêt töten, aksl. navï leiche und air. nóine, cymr. newyn hungersnot. S. auch bnauan, naus. nawiströn, s. ganawistron. në nein, nicht (emphatisch), air. ni nicht, lat. në dass nicht, gr. vy-, ai. nd nicht, ablautend mit ni und un. — nëliw, nëhwa nahe, adj. *nëhws, an. nar, ags. néali, as. ahd. nah, urverwant mit lit. nóJcti einholen, erreichen, lett. naJct hinkommen, kommen (Zupitza, Die germ. gutturale 66 f.). nëhwjan nahen, nahen machen, vgl. an. nd erreichen, as. nahian, ahd. nahen nahe bringen, nahen, zu nëh w. nëhwundja m. der nachste, zu nêliw. Ygl. ahd. nahunt nah, in der nahe, in die nahe, beinahe. nei nicht (emphatisch in der frage), ahd. ni, aus idg. *ne-id, vgl. lit. nêi auch nicht, nicht einmal, gleichsam, wie, aksl. ni und nicht, noch, lat. ni, ap. naiy, avest. nöit, ai. nèd nicht (Osthoff, Beitr. 8, 312). nei|) n. neid, an. niS hohn, schmach, ags. md streben, anstrengung, feindseligkeit, afris. nith, as. nlS eifer, hass, ahd. nid kampfgrimm, groll, eifersucht, neid und air. nith not, bedrangnis, kampf beruhen auf idg. *neit-, nebenform von *neid- (s. naiteins, Osthoff, Morph. Unters. 4, -325 f. f.). Aehnliches findet man unter hweits und auch sonst. neiwan (?) grollen, ein sehr zweifelhaftes wort. Man vergleicht ags, neowol pronus (= mnl. niet), wozu Cosijn (Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 8, 243 f. f). nel>la f. nadel, an. ncil, ags. na:,dl, as. nadla, ahd. nadala, zur idg. wz. *snê-, *në- nahen, spinnen in ahd. najan, nawan, naan nahen, air. snim spinnen (subst.), snatJi faden, snathat nadel, lat. nëre spinnen, weben, nemen gewebe, gespinst, gr. véu spinne, svvy spann, iuviivitoc, gut gesponnen, vijfix faden, vijTi: spinnen (vgl. ahd. nat naht), vijrpog rocken. Finn. niekla ist eine alte entlehnung aus dem germanischen. Ygl. s n ö r j ö. ui nicht, an. (selten) në, ags. në, afris. as. ahd. ni, në, lit. nè, aksl. ne, lat. në- (in erstarrten bildungen), avest. na, ai. na,, ablautend mit në und uii, nibai (niba) wenn nicht, ausser, doch nicht etwa, as. nëha, nëbo, nëbu, ahd. ni&u, nipa, nipo, nuba, aus ni und ibai (iba). nidwa f. rost, wozu vielleicht an. nid-fqlr (Falk, Ark. f. nord. fil. 5, 111). Lidén (Stud. zur aind. und vergl. sprachgeschichte 60) denkt an wurzelverwantschaft mit ai. ndadunkelfarbig, schwarzblau, dunkelblau, lat. rênïdeo, niteo glanze, air. niam glanz und andern wörtern. nih noch, und nicht, vgl. as. ahd. noli. Dem gotischen worte entspricht genau lat. neque: s. ni und u h. niman nehmen, an. nëma, ags. as. niman, ahd. nëman, zur idg. wz. *nem- zuteilen, sich zuteilen, nehmen in gr. vspu teile aus, vi/AO^at teile mir zu, benutze, geniesse, weide, véfto: weidetrift, vo^ij verteilung, vopoc weide, wohnsitz, vóftoc gesetz, vco/axu teile zu, lat. nemus hain. Lit. imu, aksl. imq, air. -imim nehme, lat. emo kaufe beruhen auf idg. *nmö, aoristpraesens zur selben wz. Wahrscheinlich ist *nem- zuteilen, nehmen urspr. mit *nem- beugen (= ai. nam-) identisch. Vgl. andanëm, andanëms, andanumts. uipnan, s. ganipnan. nisan, s. ganisan. nijtaii iinterstützen, wahrscheinlich aus *nëpan und verwant mit an. ndd ruhe, as. ginatha, natha huid, hilfe, ahd. ginada gnade. Vgl. ai. natha- hilfe, zuflucht, schutzherr, nadhamana- hilfe suchend, flehend, nadhitd-, nathïtd- hilfsbedürftig, in not befindlich, wozu auch air. arneithim. stütze, halte, erwarte gestellt wird. nijtjis m. verwanter, an. niSr ahkömmling, yerwanter, ags. pl. nippas mauner, aus *neptyo- und identisch mit aksl. netijï, netij neffe, gr. -vcJjiog in xvtipiót; geschwistersohn (<*- aus *sm-). Dieser stamm ist weitergebildet aus *nepotvgl. an. n'éfe verwanter, ags. nëfa enkel, neffe, ahd. nëvo neffe, verwanter, alit. nepo- tis, nepatis, neputis enkel, nette, air. nia (gen. niad) schwestersohn, lat. nepos (gen. nepötis) enkel, avest. ap. napatai. ndpat nachkomme, enkel, wozu das femininum an. nipt nahe verwante, ahd. nifi enkelin, stieftochter, alit. neptis, air. necht, lat. neptis, ai. napti enkelin. Vermutungen über den ursprung von *nepotdftrfen als zu unsicher hier unerwahnt bleiben. Vgl. nifijö. nil»jö f. verwante, zu nijijis. niuhseins f. heimsuchung, s. biniuhsjan. Vgl. an. tijósn ausspahung, kunde, nachricht. ninhsjan, s. biniuhsjan. Tl 1 ujis neu, an. nyr, ags. nAwe, néowe, afris. nie, as. ahd. niuwi, niwi, identisch mit lit. nazyas, gall. novio-, air. nue, lat. Novius, gr. ion. velos, ai. ndvyaweiterbildung von idg. *newo-, alit. navas, aksl. novü, lat. novus, gr. vêot, avest. nava-, ai. navawozu auch armen, nor (vgl. gr. vfxpós). Vgl. niuklahs, niun, nu. niuldahs neugeboren, unmündig, kindisch, zu niujis. Wahrscheinlich ist niitklaha- eine weiterbildung von *niuJcla- und bedeutet es eigl. 'novitius' (Gallée, Gutiska 2, 39). niun neun, an. nm, ahd. niun, woneben *niwun, ags. nigon, afris as. nigun, allgemein idg., vgl. apr. newin- (in newïnts der neunte), lit. devyrii, aksl. dev§tï (mit anl. d nach dêszimt, des§tï), air. nói-n-, lat. novem, gr. iv-véoc, armen, inn, avest. nava, ai. nava. Busbeck hat noch die krimgot. foim nyne überliefert. Vielleicht gehort niun zu idg. *newo(s. niujis). Mit dem dual ahtau scbeint eine reihe abzuschliessen und 'neun' ware dann 'ein neues' (Streitberg, Anz Idg. forschungen 7, 265). niuuria der neunte, an. niunde, ags. nigoda, as. nigundo, ahd. ninnlo, zu niun. Ygl. apr. newïnts, lit. derintas, aksl. dev§lu, gr svxtog. niuntëhund neunzig, zu niun. niutan erlangen, geniessen, an. njóta, ags. néotan, afris. nieta, as. niotan, ahd. mogan nutzen hahen 'von, benutzen, geniessen, urverwant mit lit. nauda nutzen, ertrag, naudyti begehren, panusti gelüsten. Dazu nuta, unnuts. nöhjan, -nöhs, s. ganöhs. nota m. (oder nötö n.'/) schiffshinterteil, unerklart. mi jetzt, an. ags. afris. as. ahd. nu jetzt, nun, lit. niigi nun denn, aksl. nynë nun, air. no, nu partikel beim praesens, lat. nunc jetzt, nudius tertius vorgestern, gr. vu, vüvi, vuv, avest. nü, nursm, ai. nu, niindm jetzt, nun. Auf idg. *na, tiefstufe von *newo, beruken wol die wörter für 'neu', B. niujis. nuta m. fanger, fischer, zu niut a n. mits, s. unnuts. O. ö interjection, wie lat. ö, gr. w. ögan fürchten, praeterito-praesens, ablautend mit agis. Ögjan in furcht setzen, zu ögan. ösauna fremdwort: uvxvvx. ÖJ»Ii, s. haimöf)li. P- paida f. leibrock, ags. pad, as. pëda rock, ahd. pheit, pfeit hemd, rock (wozu gapaidön bekleiden, vgl. mhd. enphetten entkleiden), aus vorgerm. *baitü — gr. thrac. (3xhy hirtenrock aus ziegenfellen. Finn. paita entstammt dem germanischen. Vgl. noch alban. petke kleid aus *jnaitalca. paüitëkustën fremdwort: nw/,xotrryiv, acc. papa m. vater, bischof, aus gr. 7rxTnrxi;. paraklëtus m. tröster, aus gr. W xpCCK^TOi;. paraskaiwë fremdwort: nxpx- ITXCUt). paska, pasxa fremdwort: paiirpura f. purper, aus lat. purpura, das auf gr. iropQupx beruht. Das griechische wort ist zweifelsohne semitisch: Lewy (Die semit. fremdwörter im griechischen 128) vergleicht hebr. sa/ar glanzen, safrïr teppich, aram. Sefarpdr'a morgenröte und lasst 7rop^)ópx zunachst aus *j«. Das femininum dazu ist pravfêteis, gr. 7rpc(pijTis. Ableitungen von praufëtus, sind praufëti n. weissagung, praufëtjan weissagen. psalina, pmlmö f. psalm, wie ags. psealm, sealm und ahd. psalmo, salmo, salm aus lat. psaUnus, gr. \jjtxXjjdg. puggs m. (?) beutel, geldbeutel, an. pungr, ags. pung, ahd. phunc, {jtcaz- )fung beutel, nd. pung, punge., pungel beutel, kleiner sack, packlein, bündel (woraus lit. pungulys bündel, packchen), pungen, pungeln ein pack tragen, vgl. rnlat. punga, puncha, mgr. ttcuyyvi, irovyyiov, rum. punge beutel, ital. dial. ponga kropf der vogel, aksl. pqgy knopf. Yielleicht ist die sippe germanisch, denn nd. pungel könnte mit ai. bdkuraein blasinstrument (?) identificiert werden (Johansson, Kuhns Zs. 36, 367). pand n. (?) pund, an. ags. afris. as. pund, ahd. phunt, altes lehnwort aus lat. pondo indeel. q- qaiuöu weinen, an. kveina, ags. cwanian, woneben mit anlehnung an wai an. veina, ags. wanian, ahd. weinön. Man vergleicht wol mit unrecht gr. ultvu empfinde schmerz, jammere, uèlvec, geburtswehen, indem man in w- ein praefix oder sogar einen prothetischen vocal sieht. Eher gehort qainön mit an. kvüta fürchten, ags. cwütan klagen (Lidén, Bezz. Beitr. 21, 103 fussnote) zu lit. gëdóti singen, aruss. gajati krahen, ai. gayati singt (vgl. die semasiologische begründung bei Thumb, Kuhns Zs. 36, 196 f. f.). qairnus, s. asiluqairnus. qairrus sanftmütig, an. kvirr, hyrr still, ruhig, mhd. Jcürre zahm, milde, vielleicht urverwant mit lit. gurks locker, bröckelig (s. Bezzenberger, Bezz. Beitr. 3, 81), eher aber mit lit. gêras gut (Hirt, Beitr. 23, 352). (jens f. gattin, an. kvén, kvan, ags. cwén, as. quan, identisch mit skr. -jani-, mit ablaut zu qinö. qiman kommen, krimgot. kommen (kaum richtig), an. koma, ags. cuman, afris. kuma, koma, as. cuman, ahd. quéman, coman, cuman, zur idg. wz. *"gem- (mit labiovelarem g) gehen, kommen in gr. fixlvai gehe (aus *gmyö), imperat. puaxe = ai. gaccha, armen, ekn er kam = ai. dgan, aYest. jasaiti kommt — ai. gacchati geht, ai. gdmanti sie gehen, gamantu sie sollen gehen, vgl. mit unerklartem n lat. venio komme, advena ankömmling, osk. kom-iened convenit, umbr. benust venerit, corn. ben, bret. benn, air. béirn (*bensmen-) schritt. Dagegen sind lit. gimti geboren werden, lat. gemiiius zwilling, ai. jami- leib- lich verschwistert wegen der bedeutungsdifferenz ferne zu halten. Neben *gem- steht *ga- in gr. dor. effxv = ai. agam ging u. s. w. Vgl. g aq um J) s, qums. qinakunds von weiblichem geschlecht, s. qinö und airf>akunds. qillö f. weib, an. kona, ags. cwene, as. abd. quëna, allgemein idg., vgl. apr. genno, genna, aksl. zena, air. ben (gen. mna), cvmr. bun, gr', yvvvi, boeot. 13xvé, armen. Jein, avest. gdna, jaini-, ai. gna, jdni-. Dazu q ë n s. (list,jan verderben, mnd. quisten, ahd. quistan, chwisten verderben, vernichten, nicht wie an. kvista zu an. kvistr zweig mit der urspr. bedeutung 'die aste abschneiden', sondern zu ahd. qwist vernichtung, verderben. Dieses gehort vielleicht zu lit. gendu gehe entzwei, verderbe, gadlnti beschadigen, verderben (dann ware st hier aus tst entstanden, s. Brugmann, Idg. forschungen ö, 103) oder aber zu lit. gèsti erlöschen, ausgehen, gesyti, gesinti löschen, aksl. gasnqti erlöschen, gasiti löschen, gr. a(3svvïifii lösche, ai. jdsate ist erschöpft. qijtan sagen, an. kvëda, ags. cwëitan, afris. quëtha, as. quëthan, ahd. quëdan beruht auf einer wz. mit t im auslaut und darf also nicht unmittelbar mit skr. gadati redet, spricht, sagt verglichen werden. Ansprechend stellt Wiedemann (Idg. forschungen 1, 513) air. bél mund, lippe (aus *betlo-) zu qif»an. Ueber altere etymologien s. Zupitza, Die germ. gutturale 87. Vgl. -qiss in anaqiss, missaqiss u. s. w., unqë]bs. qijmhafts schwanger, s. qipus und h a f t s. qi|»us m. bauch, mutterleib, an. Jevidr unterleib, ags. cwid bauch, ahd. quiti vulva; dazu lausqij)rs. Man denkt an zusammenhang mit lat. uterus bauch, mutterleib, was lautlich nicht ohne bedenken ist. Andere vergleichen gewiss mit unrecht ai. jathara- (s. kilf»ei) oder lat. venter bauch, gr. yxtrrtip unterleib, magen. qius lebendig, in den andern germ. sprachen mit unerkliirtem k: an. kvilcr, kykr, ags. cwicu, cueu, afris. as. quik, ahd. quëc. Das gotische worl ist aus idg. *gïvjo- (mit labiovelarem g) entstanden, vgl. lit. gyvas, aksl. zivït, air. biu, béo, cymr. byw, bret. beu, osk. bivo-, lat. vïvus lebendig, gr. leben, ai. jïva- lebendig, zur wz, *gïw- leben in aksl. zivq, lat. vïvo, armen, keam lebe, avest. jvaiti (jïvaiti), ai. jivati lebt. qrammi|>a f. feuchtigkeit, zu *qramms, an. kramr feucht. Man vergleicht lit. gnmsti wegsinken (in wasser oder schlamm), gramzdyti sinken machen, aksl. gr§znqti einsinken, grgza kot, grqziti einsinken machen. Wir haben wol mit Kluge und Zupitza qrammipa in *krammipa zu andern und dann auch *kramms zu schreiben. qums m. ankunft, vgl. ags. cyme, zu qiman. r. rabbaunei fremdwort: pxfifiouvl. rabbei fremdwort: paft(3e 1, ragiu n. rat, beschluss, an. regin die ratschlagenden göttlichen machte, götter, as regin-, regan- göttlicher ratschluss, ahd. regin- in eigennamen , verwant mit garëhsns f. bestimmung, ratschluss nnd mit r ahnj an. ragineis m. ratgeber, ratsherr, zu ragin. raginön (raten), beherrschen, an. ragna beschwören, ags. regnian, rénian anordnen, bestimmen, zu ragin. rahnjan rechnen, verwant mit ragin. In den andern germ. dialecten findet man nur formen mit k\ ags. rëconian, afris. rekenja, ahd. rëhhanön (dazu an. rok ursache, grund, ereignis, wunder, ags. racu, as. raka, ahd. rahha rede, rechenschaft, sache). Was die got. form mit h anbetrifft, so könnte man aksl. rekq (inf. resti) sage, roku termin, rëcï rede, wort, raknqti, raciti wollen, ai. racayati ordnet, verfertigt, errichtet, bereitet, bewirkt zum vergleich heranziehen. Vgl. röhsns. rahtön darreichen, denominativum von *rahta-, zu -rakjan in ufrakjan. Ygl. r ai hts. raidjan anordnen, festsetzen, ags. rédan, mhd. reiten, denominativum von raicla-, s. g a r a i J) s. An. greASa — garaidjan. raïhtis allerdings, denn, namlich, zu r ai hts. raihts gerade, recht, an. réttr, ags. rikt, afris. riucht, as. ahd. rëht, zur idg. wz. *rey- recken, richten in ufrakjan, vgl. zunachst air. recht gesetz, lat. rectus, gr. ipiKTÓ; aufrecht und avest. srszw-, ai. rju- gerade^. raip, s. skaudaraip. raka fremdwort: 'pa na.. - rakjan, s. ufrakjan. _ rasta f. (rast), meile, an. rost wegstrecke, ags. rsest ruhestatte; lager, ruhe, as. rasta, resta ruhelager, totenlager, ahd. rasta ruhe, rast, wegstrecke, wurzelverwant mit razn und mit air. arus wohnsitz (aus *ad-rostu-). ra{)j() f. zahl, rechnung, as. redia rechenschaft, ahd. redja, redea rechenschaft, rede und antwort, rede, erzahlung, nachricht, identisch mit lat. ratio berechnung, rücksicht, grund, zur wz. *rë- in rëri glauben, ratus berechnet, bestimmt, giltig, wahr. Bréal (Mém. de la Soc. de Ling. 7, 135 f. f.) halt auch rapjö fiir ein lehnwort aus dem lateinischen, indem er sich auf kawtsjö aus cautio und laiktjö aus lectio beruft. Ygl. garaf)jan. — raj»8 leicht, vgl. ags. rxde, ahd. rado schnell und an. roskr keek, tapfer, ahd. rasc schnell (aus *rotkooder *rotsko-). Wahrscheinlich gehören diese wörter zu einer wz. mit der bedeutung 'eilen, schnell sein', vgl. air. rethim laufe und afris. retli, nd. ahd. rad, lit. ratas, air. rotli (gall. petorritum vierradriger wagen), lat. rota rad, avest. rapa-, ai. ratha- wagen. raubön, s. biraubön. raühtjan, s. inraühtjan. raupjan rupfen, ags. rypan ausreissen, abrupfen, ahd roufen raufen, rupfen enthalten eine idg. wz. *reubwoneben *reup- in biraubön. _ raus n. rohr, an. reyrr, ahd. rör, nicht genügend erklart. Vielleicht gehort raus zu einer idg. wz, *reusbewegen, wozu sich auch skr. rosazorn, rósati, rusyati ist unwirsch, ist missmutig, zürnt, rusta- erzürnt, zornig, lit. rustas unfreundlich, zornig aussehend stellen lassen (Ark. f. nord. fil. 15, 157 f.). Hirt (Beifr. 22, 234 f.) und Hoffmann (Bezz. Beitr. 25, 106 f.) vergleichen mit unrecht gr. opoQo/; rohr, das zu ipécpu gehort (von Hirt werden ausserdem noch serb. rogoz rietgras, poln. rogoz hinse herangezogen). Noch anders, aber gewiss verfehlt Bugge (Beitr, 13, 334). Auch lat. ruscus mausedorn ist ferne zu halten. rau|)S rot, an. raudr, ags. réad, afris. rad, as. röd, ahd. rot, mit g a r i u d s zur idg. wz. *{é)reudh- rot, röten, rot sein in lit. rauda rote farbe, raudónas rot, rudas braunrot, rüdls rost, rüdyti rosten, rudü (gen. rudêns) herbst, aksl. rtidëti s§ sich röten, rüdru rot, ruzda rost, obrydati s§ erröten, ruda erz, metall, air. réad, cymr. rhüdd, corn. rnd, bret. ruz, lat. ruber rot, rüfus (umbr.-osk. lehnwort wegen des f) rötlich, gr. ipeuSco röte, JpuSpo'? rot, avest. raoictita- rötlich, ai. róhita- rötlich, rotes pferd, rudhira- rot. Idg. *{e)reudhist eine erweiterung von *(e)reu-, ygl. armen, arev, ai. ravi- sonne, avest. aurusa- glanzend, weiss, ai. arusa- rot, feuerfarben, aruna- rötlich und andere wörter. razda f. mundart, sprache, an. rodd laut, stimme, ags. reord stimme, sprache, ahd. rarta stimme. Man stellt das wort entweder zu rödjan oder aber zu ai. rdsati, rasati schreit, brüllt, heult. Aksl. gorazdü erfahren beruht auf einem unbelegten adj. got. *garazds eigl. 'mit rede versehen, gut redend'. 1 razn n. haus, an. rann, ags. xm, verwant mit rasta. rëdan, s. garëdan. reiki n. reich, herrschaft, an. rike, ags. nee, as. rïki, ahd. rïhhi, uralte entlehnung aus kelt. rïgio air. rige reich. Apr. rïki ist zunachst aus dem got. oder altdeutschen entlehnt. Ygl. reiks. reiks m. herrscher, als adj. 'machtig, vornehm' (vgl. an. rikr), woneben *reikeis herrscher, herr, das durch apr. rikys vorausgesetzt wird und dem ags. nee, as. rïki, ahd. rïhhi miichtig, vornehm, herrlich entsprechen. Reiks ist sehr früh aus kelt. -rïx, air. ri (gen. rig) könig (= lat. rëx, ai. raj-, rat) entlehnt worden, zugleich mit reiki aus der ableitung kelt. rïgio-. Anders, aber nicht überzeugend Brugmann (Grundr. I2, 504). Aus dem germ. drang der stamm *rïk-, *rïkia- in das baltische: alit. rikys könig, rykauti herrschen, rikunia verwalterin, apr. rikys, rykyes, reykeis herr, rikawie du herrschest, riekausna- regierung, rikyska- obrigkeit, rikywiskaherrlichkeit. Von reiks ist das vb. reikinön beherrschen abgeleitet. — reiran zittern, reirö f. zittern, erdbeben, gewiss urverwant mit ai. lelaydti schwankt, sehaukelt, zittert, lelaya schwank, in unruhiger bewegung, weshalb Bugges hinweis auf armen, ererem zittere (Idg. for- schungen 5, 176) zwecklos ist. reisan, s. urreisan. rign n. regen, krimgot. reghen, an. ags. rëgn, afris. rein, as. ahd. rëgan, niclit genügend erklart, vgl. etwa lit. rókti staubregnen, rokè staubregen (Zupitza, Die germ. gutturale 136). Lat. rigare bewassern und alban. pjeb fliesse, quelle, rinne, tropfe sind ferne zu balten und dasselbe gilt von gr. /3pé%u benetze, denn anl. idg. mr batte im germ. br gegeben. Vgl. rign jan. — rignjau regnen, an. rigna, wie ahd. rëganön zu rign. rikan anhaufen, mhd. rëchen zusammenscharren, wozu an. rëka, ahd. rëhlio harke und mit ablaut glb. aga. racu, mnl. rake. Vgl. lat. rugus scheiterhaufen. Man denkt an zusammenhang mit -rakjan, s. ufrakjan. rimis n. ruhe, urverwant mit lit. rirnti ruhig sein, romus gelassen, ruhig, sanftmütig, gr. tpxptxt liebe, begehre, vipé/tx ruhig, sanft, leise, avest. ramayeiti beruhigt, airime ruhig, ai. ramate steht still, ruht, hort auf, ergötzt sich. Mit recht werden auch lit. rêmti stützen und air. fo-rimim lege, setze hierher gestellt. rinnan rennen, laufen, an. rinna, renna, ags. as. ahd. rinnan. Gewöhnlich erklart man germ. *rinnö aus *rinwö, auf welche grundform auch ai. rinvami (belegt ist arinvan) zurückgeht. Die wz. *rei- liegt weiter vor in aksl. rinqti stossen, fiiessen, roj bienenschwarm, izroj effusio seminis, lat. rlvus bach, ai. rindmi lasse laufen, lasse fiiessen (über das verhaltnis zu rndmi s. Osthoff, Morph. Unters. 4, 216, dessen ausführungen mich aber nicht überzeugen). Gegen diese etymologie spricht aber der ablaut rinnan: rann (vgl. r i n n ö, runs, ur rann jan), weshalb bisweilen vorgezogen wird von einer wz. *renn- auszugehen und air. roinnim entlaufe (s. Strachen, Bezz. Beitr. 20, 12) zu vergleichen. Ich wage es nicht in dieser schwierigen frage zu entscheiden. Vgl. urreisan. riuuö f. giessbach, ahd. rinna wasserleitung, zu rinnan. Ueber die lehnwörter poln. rynwa, rynna rinne s. Arch. f. slav. phil. 15, 482. ■— riqis n. finsternis, an. rfykkr finsternis, dammrung, gr. epefitn; dunkel der unterwelt (ipe(3evvó<; aus ipefieirvoi; finster), armen, erek abend, ai. rajas dunstkreis, luftkreis, dust, nebel, dunkel, staub. Die wörter gehören zu gr. pé^co farbe, ai. rajyati ist rot, farbt sich. riuds, s. gariuds. riurei f. verganglichkeit, verderben, *riuripa = an. ryrCt verlust, zu riurs. riurjan verderben, an. ryra, zu riurs. riurs verganglich, sterblich, an. ryrr gering, arm, zur wz. *reuzerbrechen in lat. ruere stürzen, ruina einsturz, trümmer, ai. ravisam zerschlug, rutd- zerschlagen, vgl. an. ryja den schafen die wolle ausreissen, lit. rduti, ravéti ausraufen, ausreissen, jaten, aksl. ruvq, reisse aus, ryjq grabe, runo vliess, air. ruam spaten, grabscheit, lat. ruere raffen, aufwühlen (anders, aber verfehlt Bugge, Beitr. 13, 338 f.). rödjan reden, an. rfda, vgl. air. no-raidiu sage, spreche und die sippe von gare dan. Ygl. razda. 1'öhsus f. hof, vorhof, unerklart (man denkt an zusammenhang mit rahnj an). rüms m. (?) raum, als adj. 'geraumig, weit', an. rum freier platz, lagerstatte, bett, sitzplatz, ags. rum, as. ahd. rüm raum, als adj. ags. rum, mhd. rüm geraumig, vielleicht mit suffixalem m zu aksl. ravïnü eben, lat. rüs (gen. riiris) land, avest. ravah- wei te. rüna f. geheimnis, geheime beratschlagung, geheimer beschluss, an. ags. run, as. ahd. rüna, mit *rünan (*rünaida, s. birünains), garüni und an. raun untersuchung zu lett. runat reden, air. run geheimnis, gr. ipevvxu spüre nach. runs m. lauf, vgl. ags. ryne, zu rinnan. Daneben -runsi- in ga- "I .1.1 runs, urruns, vgi. anti. runs, runsa lauf des wassers, fluss, bach, graben. s. sa dieser, der, f. sö (s. weiter die grammatiken), alat. acc. m. swm, f. sam, gr. o, avest. ha-, ha, ai. sd, sa. saban n. leineties tuch, totenkleid, wie ahd. saban leinenes tuch, aksl. savanü leinenes hemd, totenkleid aus gr. o"izj3«vov, lat. sahanum leinenes tuch. Das im griechischen spat erscheinende wort bedeutete urspr. 'zeug in Saban (bei Bagdad) gemacht' (s. Lewy, Die semit. fremdwörter im griechischen 127). sabbatö, sabbatus m. sabbat, aus gr. ad(3j3xTov, das hebraisch ist. Vgl. ahd. sambagtac sonnabend, das wegen seines m nicht auf atxfifixTov, sondern auf an. Vgl. an. samlcvxiïr übereinstimmend, samkvxSe zustimmung. samasaiwals einmütig, s. sama und saiwala. sauia[» zusammen, ags. samod, as. samad, ahd. samet, samant, zu sama. sainjan gefallen, vgl. an. sama, sóma passen und ags. séfte, as. safti, ahd. semfti sanft. Ausserhalb des germ. gehören hierher: air. sdm ruhe, sdim ruhig, mild, gr. aixaXoc weich, zart, ij,uepos sanft, mild, gefallig, zahm, ai. saman- gute und bescliwichtigende worte, milde, freundliches entgegenkommen, santva- dasselbe (s. von Bradke, Idg. forschungen 5, 273; Froehde, Bezz. Beitr. 21, 324 f.). Im letzten grunde beruht die ganze sippe auf sama. . sawljan senden, an. senda, ags. sendan, as. sendian, ahd. senten, cau- sativum zu *sinpan gehen, s. s in ]) s. sarwa n. pl. waffen, rüstung, ags. searu, as. abd. saro, vgl. an. sorve halsband aus aufgereihten perlen oder steinen. Man beachte, dass ags. searu auch 'kunst, list' bedeutet. Vgl. lat. serere, gr. si pi tv knüpfen, wozu air. sretli reihe und das unbelegte ski', sarat faden. Apr. sarwis, lit. pl. szarvdi rüstung sind gotisch. satjan setzen, an. setja, ags. settan, as. settian, ahd. sezzen, causativum zu si tan. sajiS satt, an. sadr, ags. ssed, as. sad, ahd. sat, mit söj), gasö])jan zu lit. sotus sattigend, leicht zu sattigen, sótis sattigung, sattheit, sótinti sattigen, air. sathech satt, sdith sattheit, lat. satur satt, sat, satis genug, satiare sattigen. Das t ist suffixal, vgl. gr. cclyv sattsam, genug, unersattlich (-oc.ro- = got. sada-), ëifievxi sattigen. Nicht genügend erklart ist aksl. sytü satt, das kaum von den genannten wörtern getrennt werden darf. Man vermutet entlehnung aus dem germ. (oder lit. ?). saühts f. sucht, krankheit, an. solt, as. ahd. suht, abstractbildung zu siukan. Zupitza (Die germ. gutturale 165) vergleicht air. socht das stillschweigen. sauil n. sonne, vgl. sugil und an. ags. sól, ferner lit. sdulè, cymr. corn. heul, lat. söl, gr. ijfA/o?, hom. yéxios, dor. oiéxtoq, cret. apéhicc: idg. *sawel-, *sawl-, *suwel-, Auf die letztgenannte grundform weist noch ai. suar, avest. kvara, Mit sunna, swnnö beruhen diese wörter auf einer idg. wz. *sau-, *su- 'leuehten'. sauljan, s. bisaulj an. sauls f. saule, vgl. an. sula, ags. syl, ahd. sül, nicht genügend erklart. Zupitza (Bezz. Beitr. 25, 93) vergleiclit mit ks im anlaut lit. szulas pfeiler, stande, fassdaube, slov. sul) hölzernes gefass, gr. !~u\ov, avhoi/ holz, balken, knüttel. Vgl. gasulj an, sulj a. saürga f. sorge, betrübnis, an. ags. sorg, as. sorga, ahd. sorga, sworga, nicht genügend erklart. Man vergleicht lit. sérgiu behüte, sar gas hüter oder lit. sergu bin krank, air. serg krankheit. Auch ai. sürksati kümmert sich um wird herangezogen. Ygl. Pedersen, Bezz. Beitr. 19, 298 f. f.; Zupitza, Die germ. gutturale 179 f., Bezz. Beitr. 25, 104 f. S. auch saürgan. saürgail sorgen, isl. sorga, ags. sorgian, as. sorgön, ahd. sorgên, sworgën, denominativa zu saürga. saujia f. grund (ï.óyo:), unerklart. saujis m. opfer, gutn. saupr sprudelquelle, zu an. sjórfa, ags. séodan, ahd. siodan sieden, kochen. Gehort an. sau/tr schaf hierher? Neben *seutsteht *swet- in ahd. swëdan langsam dampfend verbrennen, abdampfen, wozu ags. swaSul, mhd. stoadem dampf, dunst. Weiteres ist unsicher. Vgl. suljan, Bu])n, seinagairus selbstsüchtig, an. singjarn habsüchtig, geizig, s. s e i n s und faihugairns, gairnjan. seins sein, ihr, an. sinn, ags. sin, as. ahd. sin, zurn pronominalstamm si- in sis, sik sich, vgl. apr. sehbei, sien, aksl. sebë, sg, lat. siöï, së, avest. hë, hoi, së, welche auf idg. *sehinweisen: daneben *swe-, *swo- in swës und seinen verwanten (s. Feist, Beitr. 15, 548 f. f.). - sei{)us spat, -seips seit in panaseips weiter, vgl. an. ags. sid spat, ags. siddan seit, spater, as. sïd, sidor, ahd. sïd, sidor seitdem,' spater, seit. Man vermutet zusammenhang mit sainjan: wenn air. sir lang, ewig, lat. sërws spat, ai. saydm abends, spat verglichen werden dürfen, dann ist eine wz. *sëi-, *sï- anzunehmen. sëls gütig, mild, an. sêll glücklich, vgl. ags. sélig gut, glücklich, ahd. salïg glücklich, gesegnet, selig, heilsam, salida, mhd. sselde glück, heil, sattiche auf glückbringende weise, ablautend mit ags. north. sj'lra (*söliza) besser. Man vergleicht, kaum mit recht, cymr. hott, alat. sollus ganz u. s. w. (s. Brugmann, Die ausdrücke für den begrifF der totalitat 43 f. f.). Schröder (Zs. f. d. altertum 42, 63) erklart sëls als 'zur niederlassung geeignet, wohnlich' und stellt es mit vorgerm. II aus dl zu sitan. Unwahrscheinlich. sëps, s. saian und manasëf)s. si sie (ea), vgl. air. si und ai. syd. Ap. hjar, das dem ai. sya- entspricht, hat relative bedeutung. sibak[>anei fremdwort: crxfixxöavl. sibja f. verwantschaft, an. Sif eine göttin, pl. sifjar 'affinity, connection by marriage', ags. sibb verwantschaft, friede, as. sibbia, ahd. sipjta, sippea verwantschaft, sippe, aus idg. *sebhya, vgl. ai. sabha versammlung der dorfgemeinde, ge- meindehaus, spielhaus, fiirstenhof, gerichtshof, sdbhja- in der sabha befindlich. Dazu noch aksl. sebru freibauer. sibun sieben, krimgot. sevene, an. sjau, ags. seofon, afris. soven, sigun, as. sibun, and. (Lex Salica) septun, ahd. sibun, lit. septyni, aksl. sedmï (nach dem ordinale sedmü aus *sebdmo-), air. sec At n-, ]at. septem, gr. S7TTX, armen, evthn, avest. hapta, ai. sapta. Ueber den wegfall des t im germ. s. Brugmann (Idg. forschungen 5, 376 f. f.). sibuntëhund siebzig, zu sibun. sidöii sich als sitte aneignen, üben, an. sirfa sittsam machen, as. -sidön, ahd. sitön machen, tun, ausführen, zu si dus. sidus m. sitte, an. siSr, ags. as. sidu, ahd. situ, mit sidön zur idg. wz. *sedh-, *swedh-, ygl. gr. edog gewohnheit, sitte, eïaSx bin gewohnt. ySoi; sitte, gebrauch, herkommen, pi. wohnort, fóeïoi; traut, ai. svadha gewohnheit, sitte, behagen. Wahrscheinlich beruht *swedh- auf *swe-(- -dh- (ai. svci- und wz. dha- ?), denn lat. suësco gewöhne mich (perf. suêvi) lasst sich nicht auf eine wz. mit ausl. dh zurückführen. Dagegen wird lat. sodalis gefahrte auf *swedhberuhen. Vgl. über diese sippe Feist (Beitr. 15, 548 f. f.). sifan frohlocken, unerklart (kaum zu gr. fyix spiel, Jtpiaof^xi spiele, ergötze mich). siggwan singen, vorlesen, krimgot. singhen, an. syngva, ags. singan, afris. siunga, as. ahd. singan singen, s. saggws. sigis n. sieg, an. sigr, ags. sigor, sige, as. sigi-, ahd. sigu, sigi, identisch mit avest. hazah-, ai. sdhas macht, sieg, zu gr. i%u halte, habe (aor. sJcfcva, ags. as. sincan, ahd. sinlcan, vgl. armen. ankanim falie (Meillet, Mém. de la Soc. de Ling. 8, 288) und mit idg. tenuis lit, senku, sehti fallen, sich senken, seJclus seicht, aksl. prë-s§Jcnacti, pré-sgcati versiegen, gr. ocantTot; unversieglich, sank, ai. asag- cdnt-, dsakra- nicht versiegend (vgl. Schmidt, Kritik der sonantentheorie 62 f.f.). Vgl. sagqjan, sagqs. sihu n. sieg, wahrscheinlich schreibfehler für *sigu, nebenform von sigis (s. Lorentz, Idg. forschungen 5, 381). sikls m. (?) sekel, aus gr. t/xAo?, rly/.oc, welche auf hebr. seqel beruhen. silau, s. anasilan. - silba selber, selbst, an. sjalfr, ags- sVlf> afris. as. sëlf, ahd. sëlb, sëlp, unerklart (man vergleicht mit unrecht air. selb, cymr. helw besitz). silbasiuneis m. augenzeuge, s. silba und siuns. silbawiljis m. freiwillig handeln- 9 der, s. silba und wilja. Vgl. an. sjdlfvïljande. sildaleik n. verwunderung, dldaleiJcs seltsam, wunderbar, sïldaleïkjan sich wundern, bewundern, vgl. zunachst ags. sylUc. Eigentlich ist sildaleiks 'eine seltsame gestalt habend', Ygl. an. sjaldan, ags. sëldan, afris. stelden, ahd. sëltan solten. silubr n. silber, krimgot. silvir. an. silfr, ags. seolfor, afris. selover, silver, as. silubar, ahd. silabar, silapar, ein dunkeles wort, das wahrscheinlich zunachst aus aksl. sïrebro entlebnt ist. und aus Kleinasien seinen weg nach Europa gefunden bat. ünsicberes über den ursprung des wortes bei Hehn, Kulturpfl. und baustbiere 6 548; Brunnhofer, Urgescb. 2, 7 f.; Schrader, Sprachvergl. und urgeschicbte 2 264 f.; verf., Beitr. 20, 43 f. f.; Prusik, Krok 12, 65 f. f. Lapp. silbba, bask. zillar, lit. siddbras, apr. sirablan, siraplis, lett. sidrabs, sudrabs können uns bei der urgescbicbte von silubrsïrebro kaum dienste leisten, denn sie sind alle erst aus dem germ. entlebnt. Das idg. wort für 'silber' ist lat. argentum, armen, artsath, avest. drdzata-, ai. rajatd-, wozu noch gr. xpyupot; (s. airknij)a). silubreins silbern, ags. seolfem, afris. sëlvim, as. silubrin, silafrïn, ahd. silberin, zu silubr. simlë einst, vormals, Tgl. ags. simle, simles, as. simla, simbla, simlon, ahd. simbles, simble, simblum immer. Das wort beruht auf idg. *sem- ein: lat. semel einmal, simplex einfach, gr. sU, armen, mi ein, avest. ha-zanra-, ai. sa-hasraeintausend, sakfl einmal (vgl. gr. XTTO.^). - sinap n. (!) senf, ags. sënep, ahd. sënaf, entlehnt aus lat. sinapi, gr. trivxTi (woneben vivxtrv, vxttu, ion. cx7rxvii grabscheit, hacke, vgl. auch lit. sJeüpti schneidend höhlen, sJcaptas krummes schnitzmesser, np. êiJcaftan spalten und ohne das anl. s aksl. Jcopati graben, gr. xx7reto$ grube, grab, vertiefung, np. kaftan spalten, graben. Daneben steht eine wurzelvarietat mit idg. b in gaskapj an. skadus m. schatten, ags. sceadu, as. scado, ahd. sc.ato, urverwant mit air. scath, corn. scod schatten, gr. arKÓTog dunkelheit, trxoTstvóg (*trxcretrvoi;) dunkel, blind, <7jc5Tfo? dunkel, heimlich, alban. kot dunkelheit. Ygl. gaskadweins. skaftjan in bereitschaft setzen, zu -skafts in gaskafts. skaidan scheiden, trennen, ags. sceadan, afris. skëtha, as. scëdan, ahd. sceidan, wozu an. skeid weile, sMS, ags. scid, afris. skld, ahd. scït scheit, beruht auf einer idg. wz. tnit t im auslaut (vgl, etwa lit. skaityti zahlen, aksl. cisti, citati zahlen, lesen Zupitza, Die germ. gutturale 150), woneben mit idg. d lit. sk'èdziu geheide, skëdra, lett. skaida span, skaidit verdunnen, aksl. cëditi seilien, lat. scindo, gr. trx^K" spalte, askaunei, ibnaskauns) wird gewöhnlich als 'beschaubar, sehenswert, ansehnlich' aufgefasst und zur idg. wz. *skeuschauen, sehen (s. skuggwa, uss k a w s) gestellt. Andere denken aber an verwantschaft mit air. cwan schön, angenehm, cymr. cun anziehend, liebenswürdig und mit lit. szaunus, szdunas tuchtig, brav. skaürö, s. winjnskauro. skatirpjo f. skorpion, aas lat. scorpio. — skauts m. (oder skaut n. 1) saum des kleides, an. sJcawt ecke, ende, zipfel, ags. scéat ecke, keil, zipfel, busen, afris. slcat rockschoss, ahd. scöj kleidschoss, rockschoss, zipfel, mit ablaut zu '*skiutan schiessen, krimgot. schieten (mittere sagittam), an. skjóta, ags. scéotan, afris. sciata, skieta, as. scéotan., ahd. sciojan. Wz. *sx.eud- ist mit d aus *sxew- weitergebildet, das in lit. szduju schiesse, aksl. sujq, sunq stosse, schiebe vorliegt. Man beachte insbesondere lit. szaudyti mehrfach schiessen, alban. heb werfe. Zupitza (Die germ. gutturale 153) trennt skauts von *skiutan und vergleicht lett. skaudre scharfe kante, skaudrs scharf, lit. skudrus dasselbe, lat. cauda schwanz (das letztgenaniite wort war schon von Leo Meyer herangezogen worden). Aksl. skutu saum des kleides ist lehnwort aus dem germanischen. Vgl. skëwjan. skeima m. leuchte, fackel, an. sMme, ags. scima, as. ahd. scïmo glanz, zur wz. *skei- leuchten, s. skeinan. Znnachst vergleichbar ist air. sciam, scéim schönheit. skeiuan leuchten, scheinen, an. shina, ags. scinan. afris. skina, as. scïnan, ahd. skïnan, praesensbildung mit n- suffix zur wz. *skei~ leuchten, vgl. skeima, skeirs und ferner gr. uma. schatten, oxoióq dunkel, alban. hë schatten, anmut, np. saya schatten, ai. chaya glanz, schatten. Anders Hirt (Beitr. 23, 353 f.), der skeinan mit aksl. sinq.ti illucescere, sinï heil, licht, alban. si (sin-) auge verbindet. Krimgot. schediit lux ist dunkel. skeirs klar, deutlich, an. skirr, ags. scvr, afris. skïre, as. skir, skiri klar, heil, lauter, vgl. air. cir rein, zu skeinan. Russ, sciryj lauter, aufrichtig, aksl. *stirü scheint aus sJceirs entlehnt zu sein. skëwjan wandern, an. skêva gehen, vielleicht zu lit. szülidis im galopp, lett. sülis schritt, lit. szèvulys splitter, vgl. die unter skauts besprochene wz. *sv.eu- (Wiedemann, Das litauische praeteritum 32. 37). skildus m. schild, an. skjoldr, ags. scyld, afris. skëld, schild, as. scild, ahd. skilt, urspr. 'brett', vgl. lit. skiltis abgeschnittene scheibe, skeliu spalte (Kögel, Idg. forschungen 4, 319), s. ski Ij a. Hoffmann (Bezz. Beitr. 18, 286 f.) vergleicht skr. lchelfir- schild, das besser ferne gehalten wird. Dasselbe gilt natürlich von ai. chardis schirm, schutz, das Bartliolomae (Studiën zur idg. sprachgeschichte 2, 58) heranzieht. skilja m. fleischer, zu an. skilja spalten, scheiden, ags. scylian trennen, lit. skeliu (inf. skélti) spalte, slcala holzspan, aksl. skala fels, slov. skala lichtspan, poln. skala fels, skalka splitter, air. scailim zerstreue, breite aus, nehme aus einander, gr. (skócWoo scharre, hacke. Neben *skelsteht *kel-, *kol- in aksl. koljq (inf. klati) steche, schlachte, dessen bedeutung der von skilja sehr nahe steht. Ygl. skalj a, skildus, skilliggs. skilliggs m. schilling, an. skillengr, ags. scilling, afris. skilling, as. ahd. scilling, vielleicht urspr. 'klingende münze' zu an. skjalla, ags. sciellan, ahd. scëllan schallen, tönen, klingen, oder aber zur wz. *skel- spalten (s. ski 1 j a) mit der urspr. bedeutung 'abgehauenes, kleines stück', wie Persson (Kuhns Zs. 33, 286) annimmt, indem er sich für die begriffsentwicklung auf gr. nippa. kleine münze zu xelpu (schneide), schere, yernichte beruft. Aus dem germ. ist aksl. skül§zï, Stïtyrjü entlehnt (vgl. kaupön, kintus, leihwan). skip n. schiff, an. skip, ags. scip, afris. as. skip, ahd. scif, scèf, unerklart (nicht aus gr. ukxtpos). skiuban, s. afskiuban. sköhs m. schuh, an. skór, ags. scóh, scéoh, afris. skö, as. scóh, ahd. scuoh, zu ahd. scëhan eilen, aksl. skokü sprung, skociti, skakati springen, air. der-scaigim zeichne mich aus, scuchim gehe weg. Vgl. s k o h s 1. sköhsl n. böser geist, vielleicht zu-an. skaka erschüttern, schütteln, ags. sceacan schütteln, eilen (Hellquist, Ark. f. nord. fil. 7, 45), vgl. ausserhalb des germanischen skr. Jchaj- umrühren (Dhatupatha), khajarührstock, butterstössel, löfi'el. Eine wurzelvariëtat mit idg. tenuis im auslaut liegt vor in ahd. scëlian eilen (s. sköhs). Kauffmann (Beitr. 18, 154 f.) fasst sköhsl mit Grimm als 'waldgeist' auf und vergleicht an. skógr wald, skage bewaldetes vorgebirge. skreitau, s. disskreitan. skuft n. haupthaar, an. skopt, verwant mit mhd. schopf haar oben auf dem kopfe. Urspr. wird skuft 'haarbüschel' bedeutet haben, vgl. an. skauf, ags. scéaf, ahd. scoub bündel, strohbund, garbe, an. skufr troddel, quaste, ahd. scubil büschel, scobar schober, haufe, mhd. ein schober har ein büschel haar. Neben wz. *skoup- steht *koup- in lit. kaupas, aksl. kupw haufen, wozu ags. héap, ahd. hiif o, houf mit p aus pp, vorgerm. pn (Ehrismann, Beitr. 20, 54 f. f.). Ygl. noch czech. klruss. cup, cupryna, poln. czupryna schopt und daneben czech. russ. cub, poln. czub. Es. sei noch hinzugefügt, dass durch Busbecks aufzeichnung von krimgot. bars uns auch das gotische wort für 'bart' (= ags. beard, ahd. bart, vgl. apr. bardus, lit. barzda, aksl. brada, lat. barba', dafür an. skegg) erhalten ist. skuggwa m. spiegel, an. skugge, ags. scua, ahd. scüwo schatten, mit *skaggu>ön schauen, ags. scéawian, as. skauwón, ahd. scowwön, skauns, *skuggwinön, an. skygna spahen, usskaws und andern germ. wörtern zur idg. wz. *akeu-, *keu- in aksl. cujq (inf. vuti) empfinde, fühle, nehme wahr, gr. Suoo-xJs? opferschauer, kocco höre, merke, avest. kavi- daemonisches wesen, ai. Icaviweiser, akuvate beabsichtigt, aküta-, aküti- absicht. Ygl. noch lit. kavóti hüten, verwahren, lat. caveo hüte mich. skula m. schuldig, schuldner (substantivisches adjectiv), ags. -scala,, as. ahd. scolo, zu skulan. skulau schulden, an. s/colo, ags. sculan, afris. sJcela, as. ahd. scolan, urverwant mit lit. skeliu (inf. skelêtï) schuldig sein, skola schuld, apr. skallisnan acc. pflicht, skellants schuldig, poskulït ermahnen, ygl. ferner lat. scelus verbrechen, frevel, gr. axohióc krumm, unredlich, armen. sxalem gehe fehl, ai. skhdlati strauchelt, geht fehl. w. skilni f. sturm, sküra windis sturmwind, an. sleur, ags. scur regenschauer, as. ahd. seür schauer, unwetter, hagel. Man vergleicht lit. sziaurys, aksl. sëverü nordwind und ferner air. cua winter, cymr. cawad, corn. couat, cowes, bret. couhat schauer. slahals (sla/mis, vgl. sakuls, s k a J) u 1 b) zum schlagen geneigt, zu slahan. slahan schlagen, an. sla, ags. sléan, afris. sla, as. ahd. slahan, urverwant mit air. sligim, slechtairn schlage, ro-selacli schlug, vgl. avest. hardcayeiti wirft, ai. srkd- geschoss (?). Weitere, doch ganz unsichere combinationen findet man bei Johansson (Beitr. 14, 311 f.). Ygl. slaühts. slahs m. schlag, vgl. ags. slege und an. slagr, slag, as. ahd. slag, zu slahan. slaihts schlicht, eben, an. sléttr grade, eben, glatt, sanft, mengl. slight, sleght glatt, eben, afris. sliuht schlicht, einfach, ahd. slëht grade, eben, schlicht, einfach, klar, richtig. Johansson (Beitr. 14, 321 fussnote 3) und Franck (Anz. f. d. altertum 21, 304) betrachten slaihts als eine participialbildung zu mengl. sliken, ahd. slïhhan schleichen. Ganz unsicheres bei Sütterlin (Idg. forschungen 4, 96 f.). slaühts f. schlachten, schlachtung, mit tiefstufe zu slahan. slaupjan, s. afslau])jan, slawan schweigen, vgl. mhd. slür faulenzen, faulenzer, schw. dial. slummen sehr mager, schwach, norw. dial. slfyma dünn werden vom getreide, auch ags. slvma schlummer und seine verwanten (s. Persson, Bezz. Beitr. 19, 262). Gewagt. slei{ia f. schaden, sleipei f. gefahr, zu sleif)s. sleiftjan, s. gasleifjan, sleif»s. sleifts schadlich, schlimm (oder sleideisl), an. sUSr grimmig, furchtbar, ags. sUSe grausam, grimmig, gefahrlich, as. slidi grimmig, grausam, böse, ungerecht, ahd. slidïc grausam, böse. Man vergleicht gr. xXnftv freveln, «Ao/tö? • (wozu Johansson, Beitr. 14, 316). Ganz unsicher. Ygl. gasleifjan, slei{)a. slëpan schlafen, krimgot. schlipen (d. i. schlipen, vgl. mine = mëna, crïten = grëtan), ags. slépan, afris. slëpa, as. slapan, ahd. slafan, verwant mit nd. slap, ahd. slaf schlaff, wozu mit ablaut aksl. slabü schwach. Ygl. lat. labare wanken, labi gleiten, ai. Idmbate hangt herab (anders Hirt, Beitr. 23, 292, der die sippe von slëpan mit lit. silpti schwach werden , silpnas schwach verbindet, indem er das p im litauischen durch entgleisung erklart). slëps m. schlaf, ags. slép, afris. slëp, as. slap, ahd. slaf, zu slëpan. slintlaii, s. fraslindan. sliupan schleichen, ahd. sliofan, vgl. ags. slupan. Mit afslaupjan zu lat. lübricus schlüpfrig. smaïrltr n. fett, vgl. an. smjor fett, batter, ags. smeoru fett, afris. smëre unschlitt, schmeer, ahd. smëro fett, schmeer und s mar na. Urverwant sind lit. smarsas, smarstvas, smarstê fett, smarstas, smarvë gestank, air. smir mark, gr. pivpov, irfiupov salbe. ^ smak li !i m. feige, vielleicht zu ags. smsec, ahd. smac geschmack, ags. smeccan schmecken, ahd. smecjcen schmecken, geschmack empfinden, smackën geschmack von sich geben (Johansson, Kuhns Zs. 36, 383), vgl. lit. smaguridi leckerbissen, srmaguriauti naschen, smagurystè naschhaftigkeit (Zupitza, Die germ. gutturale 165). Aksl. smohy beruht auf germ. *smaJcJcö. smakkabagms m. feigenbaum, s. smak ka und bagms. smals klein, gering, ags. smsel, afris. smel, as. ahd. smal, vgl. ansmale kleinvieh (ahd. smalanöj, sttiala$ vihu). Ausserhalb des germ. gehóren hierher aksl. malü klein, air. mil tier, gr. wXov kleines vieh, schaf, smariia f. mist, kot, s. smairj)r. snieitan, s. bismeitan. sinij»a, s. aizasmif>a. smijtön, s. gasmij)ön. Sinyrn n. (?) myrrhe, aus gr. (7ftópva, das wie ttiippx auf hebr. mör beruht, doch sich an trfj.upov salbe (s. smairfr) angelehnt hat(s. Lewy, Die semit. fremdwörter im griechischen 42). snaga m. oberkleid, unerklai't. Man vergleicht zweifelnd gr. vcck^, vixot wolliges feil, vliess, wozu vielleicht apr. nognan leder (d. i. *nohnant Lidén, Stud. zur aind. und vergl. sprachgeschichte 66 f.). snaiws m. schnee, an. snxr, ags. sndw, as. ahd. snëo, allgem. idg., vgl. lit. sn'êgas schnee, sndigala schneeflocke, sninga, snikt es schneit, aksl. snëgu schnee, air. snigid. es schneit, snechta schnee, lat. ninguere schneien, lat. nix (acc. nivem) schnee, gr. vtcpei schneit, viCpx acc. schnee (= nivem), xyx-vviQo<; schneereich, avest. snaezaiti schneit. Identisch ist snaiws nur mit lit. sn'êgas, aksl. snëgu und mit ai. sneha- glanz, glanzendes, öl, fett, zuneigung. Die bedeutung des indischen wortes ist darum interessant, weil sie uns den grundbegriff der wz. *sneigh- (mit labiovelarem gli) kennen lehrt: es kann ja nicht zweifelhaft sein, dass dieser 'glanzen' gewesen ist (ai. smhyati wird glanzend, empfindet zuneigung). snarpjan, s. atsnarpjan. sueil>au schneiden, ernten, au. sniSa, ags. snidan, af™, snit/ta, as. snïthan, alid. snïdan schneiden, unerklart (s. aber Johansson, Beitr. 14, 354 f.). siiiuinjaii eilen, ygl. ags. snéome, as. ahd. sniumo, sniomo adv. rasch, schnell, mit sniumundö adv. eilig zu s n i w a n. Vgl. mit abweichendem vocalismus an. snimma, snemma, snemmendes früh. sniwan eilen, sich bemühen, ags. snéowan, vgl. an. snua wenden, keliren, drehen, snydja eilen, unsicheren ursprungs. Gewöhnlich denkt man an verwantschaft mit air. snuadh fiuss, gr. véu schwimme, fut. veu r astakeins, stiks. staldan, s. andstald. stamms stammelnd, an. stamr, stammr, ahd. stam, vgl. glb. ags. stamor und ahd. stamal, wozu stamalön stammeln, auch as. ahd. stum stumm. Urspr. war stamms 'in der rede gehindert, stockend', denn das verwante ahd. stemmen, sternen bedeutet 'einhalt tun, stehen machen'. standan stehen, an. standa, ags. stondan, afris. stonda, as. standan, ahd. stantan, weiterbildung der idg. wz. *st(h)cir, *st(h)ë- in schw. stci, dan. staae, afris. stem, as. ahd. stën, stan stehen, lit. stóti sich stellen, askl. stati sich stellen, stojati stehen, air. tau, tó bin (*stayo), sessam stehen (subst.), lat. stare stehen, sistere stellen, gr. ta-Titfii, dor. ï'o-TXfti stelle, hiviv steilte mich, stand, avest. histaiti, ai. tzsthati steht. Ygl. a fstass, anastödjan, gastöfianan, stajjs statte, stajis ufer, stöjan, stoma. staps m. statte, ort, gegend, stelle, an. stadr, ags. stede, afris. sted, as. stad, ahd. stat beruht auf *stadiaus vorgerm. *stdü-, vgl. lat. stati-o standort, posten, gr. uTÓtuc,, ai. stMtistehen (subst.), zur wz. *st{h)a- (s. standan). Nach Busbeck bedeutet krimgot. statz Dicht 'statte', sondern 'terra'. staj>s m. (oder stap n.) gestade, ufer, ags. stsed, as. stath, ahd. stad, stado, zu standan. Krimgot. statz ■■ terra ('land' im gegensatz zum meere?) kann hierher gehören. staua f. gericht, urteil, s. s t ö j a n. staua m. richter, s. stöjan. stauastöls m. richterstuhl, s. staua und stols. staürkuail, s. gastaurknan. staürran, s. andstaürran. — stautaii stossen, schlagen, an. stauta, as. stötan, ahd. stöjan stossen, urverwant mit alban. stün stosse, vgl. ohne s an. pot ungestüm, lat. tundo, ai. tudami stosse. Vgl. noch Ehrismann (Beitr. 18, 216). S. auch J)uthaür n. steigan steigen, an. stiga, ags. stigan, afris. stiga, as. ahd. stigan, urverwant mit air. Magaim gehe, schreite, lit. staiga adv. eilend, plötzlich, lett. staigat wandeln, absl. stignq, komme, erreiche, gr. ore/#« gehe, steige, ai. stighnoti steigt. Vgl. staiga. stibua f. stimme, ags. stëmn, stëfn, afris. stemme, as. stëmna, stemma, ahd. stimma, mit urspr. m (vgl. ibns), urverwant mit cymr. safn mund, bret. staffn gaumen, gr. mund, avest. staman- maul. Vgl. munjis. stigqan stossen, an. stjk/cva springen, stürzen, ags. stincan aufwirbeln, vielleicht identisch mit ags. stincan duften, übel riechen, ahd. stincan einen geruch von sich geben, wird mit lit. sténgiüs strenge mieh an, widerstrebe, cymr. sangu treten, lat. stingwo lösche aus, distinguo trenne, unterscheide verglichen. Die hedeutungen machen schwierigkeit. ■» stikls m. becher, kelch, wird meist mit an. stikell, ags. sticel, ahd. stichil stachel, spitze identificiert, indem man annimmt, dasa das wort erst nur die spitze des trinkhornes bezeichnet hatte. Dagegen ist aber zu bemerken, dass stikls vielmehr ein wort für die substanz 'glas' gewesen zu sein scheint, denn das jedenfalls damit identische aksl. stiklo hat nur diese bedeutung, weshalb es bedenklich ist stikls mit der unter staks besprochenen wz. zu verbinden. Ist stikls aus aksl. stïklo entlehnt? Vgl. Beitr. 22, 191. stiks m. (?) stich, punkt, ags. stice, mhd. stich, zu germ. *stëkan, *stikan, s. staks. stilau stehlen, an. stëla, ags. stëlan, afris. stëla, as. ahd. stëlan, vgl. gr. vTeptiTKCii, arepéu beraube, arépofAUt bin beraubt. Osthoff (Beitr. 13, 460 f.) erklart das l in stehlen durch anlehnung an hehlen (s. huljan). Wie ist dann aber das l in air. tela, teola dieb zu beurteilen ? Kern (briefliche mitteilung) stellt dieBes keltische wort zu germ. stëlan. stiur m. stierkalb, ags. stéor, anfr. stier, ahd. stior stier, woneben ohne anl. s an. pjórr, nl. limburg. deur, wird von Schulze (Kuhns Zs. 29, 271) auf *stiwuraz, idg. *sthewdro-s zurückgeführt und mit ai. sthdvira- dick, derb, vollwüchsig, alt (mit tiefstufe der wz. sthüra-, sthfiladick) gleichgesetzt, wobei sich allerdings das fehlen des nominativ-« gegenüber skeirs, swërs wie in baür, wair durch die kürze des dem r vorangehenden vocales (hier also w) erklart. Es ist aber bedenklicli das wort yon den stiernamen in andern sprachen zu trennen, welche jedoch lautiiche schwierigkeiten darbieten. Einerseits weist gall. tarvos, air. tarbh, cymr. tarw, corn. tarow, bret. tarv, tarf auf eine idg. grundform *tarwo-s, andererseits muss man für die formen in den übrigen sprachen ein ursprachliches *(s)t{h)auroansetzen, vgl. apr. tauris wisent, lit. tauras, tauris auer, aksl. inrit, lat. taurus, gr. ravpot; (das nicht aus *T»proi entstanden sein kann) stier, avest. staora-, mp. stör zugstier, np. sutör, ustör ross, osset, sturtha vieh. Nicht gut beglaubigt ist skr. sthürastier. Dagegen darf zigeun. shturno stier als ein indischer beleg dieser sippe angeführt werden, welche wir selbst über den grenzen des idg. sprachgebietes widerfinden, denn aram. tör, hebr. sör, ursem. *tauru stier lasst sich kaum von stiur, avest. staora- u. s. w. trennen. Nach Schmidt (Die urheimath der Indogermanen 7, vgl. Lewy, Die semit. fremdwörter im griechischen 4) ist es denkbar, dass die idg. wörter znm teile aus dem semitischen entlehnt und. vom einen volke zum andern gewandert seien. Es ware aber auffallig, dass die Indogermanen grade ein wort für 'stier' entlehnt katten, wahrend ihre terminologie der viehzucht sonst so ausgebildet ist: vgl. aihwatundi, aühsa, awëpi, faihu, gaits, hairda, hairdeis, swein, wrijms, wulla und insbesondere noch an. hyr, ags. cu, ahd. chuo, lett. giiws, aksl. gov- (gov§do), air. 16, lat. bos, gr. 13oü(, armen, kov, avest. gau-s, ai. gau-s. stiur jan feststellen, bestimmt behaupten, vgl. ahd. stiuri, stiiri stark, stattlich und vielleicht an. styra, ags. styran steuern, ahd. stiuren leuken, leiten, stützen, wie auch an. staurr pfahl. Man denkt an zusammenhang mit lat. rëstaurare wider aufrichten, gr. trraupiq pfahl mit suffixalem r zu richte auf, a-TÜXog saule. Was den vocalismus anbetrifft, verhielte stiurjan sich zu trravpói; wie stiur zu Txïipoi;. stiwiti n. (?) erdulden, geduld, idg. *stewedyo-, woneben *studyo- in lat. studium streben, eifer (Johansson, Beitr. 15, 237). — stöjaii richten, mit staua m. und staua f. zu idg. *stau- (weiterbildung von *sta-, s. s t a n d a n) in lit. stovêti stehen, aksl. stavü stand, staviti stellen. stöls m. stuhl, thron, an. stótt, ags. stól, afris. as. stol, ahd. stuol, urverwant mit lit. stülys baumstumpf, stdlas tiscb, aksl. stolü sessel, apr. stallït stehen, vgl. aksl. steljq breite aus, gr. vTeXXco stelle fertig, ai. sthdla-, stliali- erhebung, anhöhe, trockenes land, festland. Als krimgotisch ist stul sessel überliefert. Vgl. andstald. stoma m. grundlage, formell identisch mit lit. stomü statur, lat. stamen, gr. vtvhauv aufzug am webstuhl, ai. sthaman- standort, kraft, zu der unter standan besprochenen wz. Vgl. noch cymr. sefyll, corn. bret. sevell stehen mit s aus st. Anders, aber kaum richtig wird stoma von Schröder (Zs. f. d. altertum 42, 68) beurteilt. straujaii streuen, an. stra, ags. strégan, stréowian, afris. strewa, as. ströian, ahd. strawjan, strewen, urverwant mit abret. strouis, lat. stravi habe hingebreitet, struo haufe auf, baue. Die wz. *strau- ist weitergebildet aus *ster-, vgl. aksl. stïrq, air. -sernaim, lat. sterno, gr. crra'pvvfjt,!, (TTopévvüfti, ai. strnómi, strndmi breite aus. striks m. strich, ahd. strih zu ags. strican, ahd. strïhhan streichen, uryerwant mit aksl. strigq, schere (inf. stristï), lat. stringo streife, striga strich, strigilis kamm. Neben *streigsteht *streug- in an. strjuka streichen, aksl. strugati scheren, strugu werkzeug zum schaben, strugati schaben, gr. arpeuyoftxi schmachte hin, reibe mich auf. stubjus m. staub, ahd. stuppi, mit ahd. stoup zu nl. stuiven, ahd. stioban stieben, das unerklart ist (vgl. Martin, Deutsche Litteraturzeitung 1893, N° 45). sugil n. (sonne) = ags. sygel aus germ. *suwil-, idg. *suwel- (avest. hvaro, ai. suar). Weiteres unter sa uil. sul,ja (?) f. sohle, ahd. sola. Entlehnung aus lat. solea schwelle (*sola sohle) ist nicht sicher. Vgl. gasulj a n, s a u 1 s. « sums irgend einer, an. sumr, ags. as. ahd. sum, gr. a.fjt.0-, ai. sama vgl. sama. — sundrö abgesondert, beiseite, an. sundr, ags. sundor entzwei, afris. sunder, as. sundar, ahd. suntar abgesondert, vgl. gr. xrep ohne, ai. sanutdr weit hinweg und ferner air. sain verschieden, besonders, lat. sine ohne, avest. hanar9 in der feme, fern von. sunja f. wahrheit, sunjis wahr, ap. hasiya-, avest. haipya-, ai. satyawirklich, wahr, mit an. sannr, ags. sód, as. söd wahr zur wz. *es- sein, s. im. sunjis, s. sunja. sunna m., sunnö f. sonne, krimgot. sune, ags. afris. sunne, as. ahd. sunno, sunna, zunachst auf *swen-, *sun- beruhend, vgl. air. fursunnud erleuchten, avest. gen. %v-r>ng (neben hürö zu Avara) sonne. Dieses *swenist aber aus *sü- weitergebildet, s. sauil. suns sogleich, alsbald, plötzlich, vgl. ags. s6na, as. ahd. san. sunus m. sohn, an. sonr, ags. afris. as. ahd. sunu, lit. sünus, aksl. synü, ai. sünu-, mit air. suth geburt, frucht, ai. suta- sohn und gr. uióg, ulv$ sohn zu ai. site gebiert. — supön würzen, vgl. ahd. soffön, unerklart. sflts angenehm, behaglich, ruhig, mit ablaut zu an. stftr, ags. swéte, as. sivöti, ahd. suogi, lat. suavis, gr. ijSu?, dor. «SiJ?, ai. svadu- süss. Vgl. lat. suadêre überreden, gr. iföo[Aa, kaum dagegen zu gr. fa J)s. synagoge f. synagoge, aus gr. avvot-ytoyh. t. - tagl n. haar, an. tagl pferdeschwanz, ags. tsegl, ahd. za^schwanz, vielleicht urverwant mit ai. dacn die am ende eines gewebes hervorragenden zettelfaden, fransen, verbramung eines gewandes, lampendocht. Air. dual locke, schnur, franse muss wegen cymr. dull aus dem spiele bleiben (s. Zupitza, Die germ. gutturale 192). tagr n. zalire, an. tdr, ags. téar, afris. tar, ahd. zahar weist mit seinem gramm. wechsel auf eine grundform mit tenuis im wurzelauslaut und ist urverwant mit air. dér, cymr. dacr, alat. dacruma, lat. lacruma, gr. Ixxpu. Vgl. ohne anl. d lit. aszara, kurd. asr, np. ars, ai. dgru, aqra- (s. ahnliches uuter arbaifts). Bei weiterer forschung ist auch Meillet (Idg. f'orschungen 5, 331) zu berücksichtigen. talijan reissen, zerren, vgl. gr. Hxkvu, ai. dagami beisse, deren a aber auf idg. n zurückgeht: man beachte ai. damstraavest. dqstraspitzzahn, fangzabn, ahd. zangar beissend, an. tong, ags. tonge, ahd. zanga zange. taïliswa recht (gegensatz von 'link'), ahd. zëso, urverwant mit lit. desziné rechte hand, aksl. desïnü, air. de,ss, lat. dexter, gr. avest. daéina-, ai. daJcsina- recht. taihnn zehn, krimgot. thiine (fiir 11, 12, 13 thiin-ita, thiine tua, tliiine tria), an. Uu, ags. tyn, afris. tian, as. tëhan, ahd. zëhan, lit. dêszimt, dêszimtis, aksl. des§tï (mit -ti- suffix), air. deich-n-, lat. decem, gr. ctsxa, armen, tasn, avest. dasa, ai. ddga. Vgl. hund und tigus. tailiunda der zehnte, an. Uunde, ags'. tèoda, afris. tëgotha, as. tëhando, ahd. zëhanto, zu taihun. Ygl. lit. deszimtas, aksl. desgtü, gr. "SUocrot;. tailiuntêliund hundert, zu taihun, vgl. an. Uu tiger, ags. hundteontig, téontig, ahd. zëhanzug, zëhanzo. Vgl. Brugmann (Grundr. 21, 502) und Schmidt (Die urheimath der Indogermanen 24 f. f.). taiknjan zeigen, bezeichnen, vgl. an. teiJcna, ags. tdcnian, ahd. zeihnan, zu taikns. taikns f. zeichen, wunder, an. teikn, ags. tdcen, afris. tëJcen, as. tëhan, ahd. zeihhan beruht auf idg. *deiy-, *doiy-, nebenform von *deix.- in g a t e i h a n. Vgl. lat. dïgnus würdig, wert. tainjö f. korb, ahd. zeinna, zu tain s. tains m. zweig, an. teinn, ags. tan, ahd. zein gerte, reis, unerklart (Wood, Publications of the Modern Language Association of America, 14, 334 vergleicht die sippe von gr. eile, S/Vo? wirbel, strudel, rundes gefass, wirbel, strudel, ai. diyati fliegt). tairan, s. distairan. taitrarkës m. vierfürst, aus gr. TSTpXpXil^. taleijta fremdwort: raXiba. tals, s. untals. talzjan belehren, denominativum eines stammes *taliz-, vielleicht verwant mit -tals in untals. tamjan, s. gatamjan. tandjan anzünden, vgl. schw. tanda, ags. tyndan, ahd. zunten anzünden, zundën in brand sein, glühen. Nur das mhd. hat ein starkes vb. zinden brennen, glühen (got. Hindan) bewahrt. Vgl. tundnan. tani, s. faiiratani. tarhjan, s. gatarhjan. tarnijan hervorbrecheu lassen (?), vielleicht zu -tairan in distairan; 10 oder müssen wir es mit Bugge (Idg. forschungen 5, 175) als ein lehnwort aus dem armenischen betrachten? Ygl. armen, patarem breche. tarnjan, s. g a t a r nj a n. tass, s. ungatass. taui n. werk, tat (dat. töja), nl. tooi schmuck, zu t au jan. taujan machen, tun, bewirken, an. tjlja, tyja tun, machen, helfen, nützen, ahd. zouwen fertig machen, bereiten. Osthoff (Idg. forschungen 5, 282) verbindet taujan und das dazu gehorige tëwa mit md. züwen sich voran bewegen, wohin ziehen, ahd. zawën von statten gehen, gelingen, avest. düra- weit, düta- bote, ap. düraiy adv. fern, ai. düra- fern, weit, cornp. davïyan, superl. davistha-, duvds-, duvasand- hinausstrebend: die grundbedeutung von taujan ware 'vorwarts schaffen'. Lorentz (Idg. forschungen 5, 342 f.) stellt taujan dagegen zu gr. SaüAa?, diener, skiave, das dann urspr. 'verfertiger, arbeiter' bedeutet hatte (anders über SoDao?, SwAs? Lewy, Idg. forschungen 2, 446 und Johansson, Idg. forschungen 3, 229 f. f.). Wiedemann (Das litauische praeteritum 38) vergleicht lit. duna brot mit taujan. Auf ein zu taujan gehöriges *gataws fertig weist das lehnwort aksl. gotovu, vgl. an. gotvar rüstungen, ags. geatewe, geatwe rüstung. teihan, s. gateihan. tëkan berühren, ablautend mit an. tala nehmen. Man vergleicht lat. digitus, gr. finger. An¬ ders Zupitza, Die germ. gutturale 169. tëwa f. ordnung, gatëwjan verordnen, bestimmen, ags. tdwian (praet. tawodë) bereiten, zurichten, gerben, vgl. ahd. zaïva tinctura, zu taujan. Vgl. tëwi. tëwi n. (?) schar von fünfzig mann, verwant mit têwa. tëwjan, s. gatëwjan, tëwa. tigus m. decade, mit -tëhund zu t ai hun. Zunachst lassen sich gr. 'Sskixi;, ai. dagat- zehnzahl mit tigus vergleichen. Gegenüber twai tig jus u. s. w. hat das krimgot. stega 20, treithyen 30, furdeithien 40. til n. (?) gelegenheit, ahd. zil ziel, verwant mit andtilön, gatils und mit der an. ags. afris. praeposition til zu. Wahrscheinlich beruhen diese wörter auf einer wz. *dï- mit der bedeutung des festgesetzten und bestimmten, vgl. ags. Md, as. tid, ahd. zit zeit und glb. an. time, ags. tima, wie auch ahd. zila zeile, linie, reihe. Ausserhalb des germ. können air. dil angenehm, ai. a-diti- unbeschrankt in raum und zeit, zeitlos, unendlich hierher gehören. tiinan, s. gatiman. tiinrja m. zimmermann, zu timrjan. tinirjan zimmern, erbauen, an. timbra, ags. timi'rian, as. timbrön, ahd. zimbarön, zimheren, zu an. timhr, ags. tirnber bauholz, afris. timber, as. timbar gebaude, ahd. zimbar bauholz, holzbau, wohnung, zimmer. Man geht von der bedeutung 'holzmaterial zum bauen' aus und vergleicht gr. Ssf.ico baue, wozu aksl. domii haus, air. aur-dam vorhalle, lat. domus, gr. 3Sü, Süfix, armen, tun (gen. tan), avest. dmana nmana-, dqrn (locat.), ai. ddma-, damhaus. Aksl. dqfin baum, eiche, holz, dqfirava wald, eicbenwald gehören wahrscheinlich nicht hierlier. tinlian ziehen, an. nur togenn gezogen, ags. téon, as. tiohan, ahd. ziohan, urverwant mit alat. douco, lat. düco führe, gr. cixi-dutT- I>ad (besser pap) dahin, nur in padei wohin, zu pa-, s. fata. {tagkjan denken, überlegen, au. peklja wahrnehmen, kennen, ags. pencan, afris. thenJcja, as. tlienkian, ahd. denchan denken, mit gafagki, fagks, fugkjan zu alat. tongëre kennen, praenest. tongitio sententia. }»agks m. (?) dank, an. poJclc f., ags. ponc, afris. tlianc, thonc, as. thanc, ahd. danc, urspr. 'das denken', zu fagkjan. — Jialian schweigen, vgl. an. pegja, as. thagian, thagön, ahd. dagën, urverwant mit lat. tacëre schweigen. |»ahö f. thon, an. pd, ags. pó, ahd. daha, urgerm. *paüxön-, mit ablaut zu Jieihan. {>airh durch, vgl. ags. purh, afris. thruch, as. thurh, ahd. duruh, durh durch, dërh durchlöchert und ags. pijrel locli, ahd. durchil durchlöchert, vielleicht mit idg. Tc -suffix zu gr. riTpvifii, Tnp&u durchbohre (Hirt, Beitr. 23, 299). Anders Thumb, Kuhns Zs. 36,198 f. f. Ygl. f airkö. •— fiiurko n. loch, öhr, vgl. gr. Tpciiyhvi loch (Osthoff, Morphol. Unters. 5, YI). Zusammenhang mit fairh ist wahrscheinlich. [mi'rsan, s. gafairsan. {tan dann, wenn, as. than, vgl. ags. ponne, ahd. danne dann, zu pa-, s. f>ata. Ygl. hwan. fanamais weiter, fürderhin, aus pana- zu pa- (s. fata) und mais, adv. zu maiza. fanaseifs wei ter, fürderhin, noch, aus pana- zu pa- (s. fata) und -seips seit, ahd. sïd zu seifus. }»andë so lange als, weil, da, zu fan. Vgl. zur hildung lat. qwando. faiijan, s. uffanjan. far dort, an. par, vgl. ahd. dara dorthin und mit ablaut ags. pér, as. thar, ahd. dar, zu pa-, s. fata. Dem germ. par entspricht genau ai. tar- in tdrhi dann, damals. Ygl. h w a r. {mrba f. mangel, dürftigkeit, an. por/, ags. pear/, afris. therve, as. thar/, ahd. darba, zu faurban. Jtarbs bedürftig, nötig, an. par/r nützlich, tuchtig, zu faürban. [)arihs (?), unerklart. Jtaf a das, an. pat, ags. pxt, afris. thet, as. that, ahd. daj, gemeinidg., vgl. lit. tas der, tdi das, aksl. tti der, to das, lat. is-tud, gr. tó, avest. tat, ai. tdd das. Ygl. fad, fan, fanamais, fanaseifs, fandë, far, fafrö, fg, fei. l»al»rö daber, zu pa-, s. fata. Vgl. aljafrö. I>au als, nicht genügend erklart, vgl. fauh. Jtaiili obgleich, an. pó, ags. péah, as. thöh, vgl. ahd. doh. Man denkt an idg. *tou qe, *tw qe, vgl. avest. ai. tu doch, aber; für *qe s. uh. Vgl. fau und an. peygenicht. faürban bedürfen, an. pur/a, ags. pur/an, afris. thurva, as. thurban, ahd. dur/an, praeterito-praesens, wozu gafarban, gafaürbs, farba, farbs, faürfts. Die sippe weist auf vorgerm. *terp-, *torp-, *trp-, weslialb aksl. trëba negotium, trëbü notwendig, trëbovaii bedürfen nur unter annahme einer wurzelvarietat mit b im auslaut verglichen werden können. De Saussure (Mém. de la Soc. de Ling. 7, 83 f.) vergleicht apr. enterpo es nützt, enterpon nützlich, welche uns in die unter f r a f s tj a n besprochene sippe hinüberführen. faiirfts nötig, mhd. dur/t und paur/ts f. bedürfnis, not, as. thuru/t, ahd. duru/t, dur/t, zu faürban. j)aürneins von dornen gemacht, ags. pyrnen, ahd. 'durnïn, zu faürnus. |)aürnus m. dorn, an. ags. pom, afris. as. thorn, ahd. dom, urverwant mit aksl. trünü (urslav. Hirniï) dorn, ai. tfna- grashalm, wozu mit ablaut air. trainm kleiner grashalm. ftaürp n. landgut, an. porp kleineres gehöft, ags. porp (neben prep, prop), afris, as. thorp, ahd. dor/ dorf, ein dunkeles wort. Auflallig ist nhd. schweiz. dorf besuch, zusammenkunft, das mit an. pyrpa drangen eine urspr. bedeutung 'schar' für patirp wahrscheinlich macht: vgl. auch lat. turba schar, gr. ivpfiy verwirrung, getümmel und für die bedeutungsentwicklung ai. gramaschar, dorf. Andererseits fallt es schwer paurp von lit. troba gebaude, air. treb wohnsitz, cymr. tref dorf, umbr. trebeit wohnt, halt sich auf, tremnu tabernaculuin, lat. trabs balken, gr. Tcpe^vov, Tepxpvov haus, zimmer (mit f*v aus /3k) zu trennen. ITeber vermutungen kommen wir nicht hinaus. I>aürsjan dürsten, mit gaj) airsan, gajiaursnan, Jiaurstei, Jjatirsus zur idg. wz. *ters- trocken sein, vgl. air. tart durst, lat. torreo rÖ3te, dörre, gr. répao/A»! werde trocken, armen, thapamim welke, ai. tfsyati dürstet. I»aürstei f. durst, ags. pyrst, as. thurst, ahd. durst, ygl. anch an. porste, zu {)aürsjan. Avest. tarsna-, ai. tfsna durst sind von paurstei im suffix verschieden. Imürsus dürr, an. purr, ags. ftyrre, as. thurri, ahd. durri dürr, ai. trsugierig, lechzend, zu Jiaursjan. I»ë dadurch, instrum. zu fiata. I»ei dass, damit, erstarrter locat. zu J) a t a. Jteihau gedeihen, zunehmen, ags. gepéon, as. thï/ian, ahd. dïhan weist mit ags. gepungen, as. gitliungan stattlich, trefflich, an. péttr, mhd. dïhte dicht, as. -thengian vollenden auf idg. *teük-, *tonk-, *tnk-, vgl. lit. tenku reiche aus, habe genug, tdnkus dicht, air. co-técim coagulo, tócad, cymr. tynged glück, armen. thandzr dicht (mit aufialligem dz), avest. ta%ma- kraftig, superl. tancista-, np. tandzidan zusammenziehen, ai. taïic- zusammenziehen, gerinnen machen. Vgl. [) a h ö , J) e i h s , Jieihwo. {teilis n. zeit, gelegenheit, vgl. an. ags. ping, afris. as. thing, ahd. ding zur bestimmten zeit stattfindende volksversammlung. Der vergleich von lat. tempus zeit ist nicht in einklang mit den bekannten lautgesetzen. Vielleicht gehort peihs zu Jjeihan. {teiliwö f. donner, urverwant mit aksl. tqca sturzregen, russ. tuca regenwolke, vielleicht eigl. 'dichte wolke' zu feihan. Oder verhalt es sich zu fj e i h s wie franz. tempête zu tempsl Ygl. Solmsen, Kuhns Zs. 35, 479 f.f. {teins dein, an. pinn, ags. pin, as. thin, ahd. din, zu apr. tebbei, tien, aksl. tebë, tg, lat. tibï, të, vgl. J)U. Das got. peins verhalt sich zu apr. twais, aksl. tvojï und lit. tavas, lat. tuus, gr. reóg wie seins zu apr. swais, aksl. svojï u. s. w. J)ëwisa n. pl. diener, knechte, mit ablaut zu J)ius. I>insan, s. at{)insan. J)iul)i n. diebstahl, vgl. ahd. diubja, zu J) i u b s. Jtiubjö heimlich, verstohlen, zu J)iu b s. ]»iubs m. dieb (besser piufs), an. pjófr, ags. péof, afris. thiaf, as. thiof, ahd. diob, vielleicht zu lit. tupti sich niederkauern, sicli in die knie setzen, sich niedersetzen, tupêti hoeken, kauern. Qanz unsicheres bei Bartholomae (Idg. forschungen 9, 270). Wörter für 'stehlen' findet man unter hlifan (wozu das mit piuhs glb. hliftus) und stilan. |)iuda f. volk, an. pjód, ags.péod, afris. i'Made, as. thioda, ahd. diota volk, lit. tauta, apr. tauto land, air. tuath volk, osk. iouta gemeinde. Dazu fiudans, |)iudiskö. [>iudangardi f. königshaus, königreich, zu Jnudans und gards. J»iudans m. könig, an. pjódann, ■ ags. péoden, as. thiodan, zu J) i u d a. Dazu piudanön herrschen, piudinassus m. königreich. Itiudiskö heidnisch, adv. zu *piudisks eigl. 'zum volke (|)iuda) gehorig', identisch mit ags. péodisc, as. thiudisc, ahd. diutisc, mhd. diutsch, tiutsch, nhd. deutsch. {liuinagns m. diener, knecht, s. iftius und magus. [►ïns m. knecht, ags. péow, ahd. dëo, wahrscheinlich aus idg. *teqó-, urgerm. *pegwa-, wegen des verschiedenen gutturals kaum mit an. pëgn, ags. jbëgen, as. thëgan, ahd. dëgan degen, held, gr. tskvov kind zu verbinden (wz. *tek- gebaren in gr. tIxtu, stskov). Persson (Kuhns Zs. 33, 291) stellt pius ansprechend zu lett. teksnis aufwarter, bedienter (anders, aber kaum richtig Solmsen, Kuhns Zs. 34, 2). Wahrscheinlich haben pius und teksnis urspr. 'laufer' bedeutet und gehören sie zur wz. *teq- in lit. teku, aksl. tekq, laufe, air. tecliim fliehe, avest. iacaiti, ai. takti, tdkati lauft. Vgl. für die bedeutung an. préll leibeigner und ahd. drigil diener zu |>ragjan. S. auch {)ëwisa, ftiwadw, J>iwi. - n. das gute, pl. güter, piupeigs gut, vgl. an. pyCtr mild, freundlich, pyda freundschaft. Man vergleicht air. tuath links, nördlich (Strachan, Idg. forschungen 2, 370), das urspr. 'gut' bedeutet hatte, und lat. tütus sicher (Johansson, Beitr. 15, 238). Vgl. J)iuJ)jan. I»iul)iqiss f. segen, s. J>iuf> und qipan. - Jtiulyan segnen, an. ])yda freundlich machen, zu i n J). Hoffmann (Bezz. Beitr. 18, 289) zieht gr. TÓaaei • 'ixsTeóei (Hesych.) heran. Jtiwadw n. knechtschaft, zu J)ius. Für das suffix vgl. frijajiwa. I>iwi f. dienerin, magd, an. py, pyr, ags. péowu, as. ihiwi, ahd. diu, femininbildung zu fiius. {tlahsjan erschrecken (trans.), gaplahsnan (intrans.) beruhen nach Osthoff (Beitr. 13, 412 f. f.) auf einer wz. *tlek- in lit. lekiu (inf. lêkti) fliege, lakas flug, lett. lecu (inf. lëkt) springe, hüpfe, lat. locusta heuschrecke. Auch filiuhan zieht er hierher, indem er übergang (von der tiefstufe idg. *tlk- aus) in die germ. u- reihe annimmt. Jdaihan, s. ga|)laihan. }>laragjan laufen, dazu an. prsétt knecht, unfreier und ahd. drigil diener, vielleicht auch ags. prdg verlauf, zeitraum. Man vergleicht gall. ver-tragos windbund, air. traig fuss, tragud ebbe, lat. traho zieke, was wegen an. prsétt (*prakilau) sehr bedenklicb ist. Eher dürfen wir mit Zupitza (Die germ. gutturale 140, Kuhns Zs. 36, 239) aksl. trwkü lauf, slov. trcati laufen, air. tricc rasch heranziehen. Gr. Tpi%u> laufe, fut. 5pé!jopt,xi beruht auf idg. *dhregh(s. Beitr. 22, 191 f.). praihns, s. faihufraihns. I»ramstei f. heuschrecke, zu as. thrimman springen, hüpfen, lit. trimu, lat. tremo, gr. rpéficc zittere. [•rasabaljtei f. streitsucbt, s. balfa ba. Was prasa-. anbetrifft, denkt man an. idg. *tres-, *ters- in lit. triszu zittere, air. tarrach furchtsam, lat. terreo schrecke, gr. rpéco zittere, fliebe, avest. tsrssaiti, ap. trsatiy fürchtet, ai. trdsati zittert. Aksl. trgsq schüttele ist eine contamination von *trem- (s. f) r a m s t e i) und *tres-. }»reihan drangen, vgl. an .pryngva, I ags. pringan, as. thringan, abd. dringan dringen, drangen, drücken, dazu faihufraihns. Germ. *prin%-, *pring- ist aus idg. *trenk- entstanden, das in lit. trênkti dröhnend stossen, trdnksmas gedröbne, getümmel vorliegt. Vgl. noch air. du-traic wünscht (dringt im geist nach etwas hin), cymr. trwch, lat. truncics gebrochen, verstümmelt. Jreihsl n. bedrangnis, zu {»reiha n. [ireis drei, n. prija, krimgot. tria (vgl. treithyen dreissig), an. prir, ags. pri, afris. thrê, as. thrie, ahd. dri, lit. trijs, aksl. trïje, air. tri, lat. trës, gr. rpsïg, armen, erekh, avest. jbrayö, ai. trayas. Vgl. Jiridja. I»ridja der dritte, an. priiïe, ags. pridda, as. thriddio, ahd. dritto, vgl. lit. trêczias, aksl. tretijï, cymr. trydydd, corn. trysse, lat. tertius, gr. Tpivvós (dreifach, dagegen rp/ro? dritter), avest. pritya-, ai. trtiya-, zu {ireis. Hierher noch pridjö zum dritten male. Jn'iskaii dreschen, an. preskja, priskja, pryskva, ags. përscan, ahd. drëskan. Die urspr. bedeutung von dreschen kann 'larmend stampfen, treten' gewesen sein (ital. trescare trampeln, tanzen, lehnwort aus dem germ.), weshalb verwantschaft mit lit. traszkéti rasseln, klappern, aksl. trëskü krach angenommen werden darf. Oder ist priskan eine inchoativbildung zu lit. trinu, aksl. tïrq, lat. tero reibe, gr. rcipu reibe auf? Vgl. noch Thurneysen, Kuhns Zs. 30, 352. priutan, s. usfriutan. {tro{)jan üben, vgl. aksl. tratiti verbrauchen, ausgeben, (s. Hirt, Beitr. 23, 293). prötslill n. aussatz, prütsfills aussatzig, vgl. ags. prustfell aussatz, prutian aufgeblasen sein, an.prutenn geschwollen. Das erste compositionsglied pruts- gehort wahrscheinlich nicht zu J)riutan, sondern zu lett. trüdi moder, lit. trwnéti faulen, modern, gr. rpvu reibe auf (s. Persson, Bezz. Beitr. 19, 268). TJeber -jitt s. filleins. I»u du, krimgot. tzo (tz — p, vgl. goltz — gulp), an. ags. pu, afris. as. thü, ahd. du, lit. tu, aksl. ty, air. tu, lat. tü, gr. vu, dor. tv, armen, du (mit unerklartem d), avest. twm, ai. tv dm. Vgl. fjeins. Jmgkjan dunken, scheinen, an. pykJcja, ags. pyncan, afris. thinlca, as. thunkian, ahd. dunchen, mit ablaut zu Jiagkjan. Vgl. J>ühtus und hauhfmhts, mikil])ühts. Jtöhtus m. meinung, dunken, zu Jjugkjan. Vgl. an. pótte, póttr. dulden, ertragen, an. pola, ag3. polian, as. tholian, ahd. dolën, urspr. 'aufheben, tragen', urverwant mit aksl. toliti besanftigen, air. tailo miete, lohn, tol wille, teil schleuderriemen, lat. tuli ich trug, tolle nehme weg, hebe auf, tolerare dulden, gr. Toixdiraoa, rAipat ertragen, aushalten, wagen, t«ï,xvtov wage, Tehttf.tav tragriemen, ai. tulayati hebt auf, tuld wage. Imsundi f. tausend, an. pusund, ags. püsend, afris. thüsend, as. thüsund- in thümndig, ahd. düsunt, apr. tüsimtons, lit. tuJcstantis, aksl. tysqlta, tysgsta bleibt auch nach Bugges ausfiihrungen (Beitr. 13, 326 f.) dunkel. Er halt püsundi für eine zusammensetzung aus püs- (zu ai. tav dn- kraftig, kraft, mut, tuvismant- kraftig) und h u n d: demnach ware püsundi mit den baltoslavischen formen urverwant (idg. *tüsKomti, *tüsxmtï). Hirt (Idg. forschungen 6, 344 f. f.) sieht in pïisundi eine ableitung von *pns (vgl. hulundi, nëhwundja) und betrachtet apr. tüsimtons u. s. w. als lehnwörter aus dem germanischen. Vgl. |) w a s ti}) a. Das krimgot. scheint das einheimische wort durch hazer aus np. hazar (avest. hazaura-, ai. sahdsra-) ersetzt zu haben. t)üsuudifaj)s m. anführer über tausend, s. püsundi und bruf)fafts. {mtliaiirn n. trompete, zu an. pjóta, ags. péotan, ahd, diogan tonen, rauschen: man vermutet eine grundbedeutung 'stossen' und zusammenhang mit stautan. Für das zweite glied s. haürn. — {iwahan waschen, an. pvd, ags. pwéan, as. thwahan, ahd. dwahan unerklart. Man vergleicht apr. twaxtan badequast. [nvalil n. bad, tauf, ags. pweal, ahd, dwahal, zu Jjwahan. Jtwairlis (quer), zornig, an. pvërr quer, hinderlich, ags. pweorh verkehrt, ahd. dwërah schrag, quer, vgl. ohne w die sippe von apr. tarJcue bindriemen, aksl. trahu band, gurt, lat. torqueo drehe, gr. xrpxKroc spindel, ai. tarku- dasselbe. Ganz unsicheres bei Hoffmann, Bezz. Beitr. 25, 106. [iwasti[>:i f. festigkeit, sicherheit, vgl. etwa ai. tavds- kraftig, kraft, mut, zu taviti ist stark, kat macht, aksl. tyti fett werden u, s. w. (Hirt, Beitr. 23, 306). Vgl. gaswas tja n. Jtymiama m. rauchopfer, aus gr. Si/ftlzfAz. u. li angehangtes fragewort, vgl. das verbindende und hervorhebende ai. u und gr. -u in irdvv. ubils übel, schlecht, böse, ags. yfel, as. ubil, abd. ulil, eigl. 'über die schranken gehend', mit ufar zu uf (Jobansson, Beitr. 15, 238 f.). Identiscb mit ubils ist air .fel schlecht, denn beide beruhen auf einer idg. grundform *upélo- (Stokes, Kuhns Zs. 36, 274). Ygl. ferner an. ufr unfreundlich, übermiitig, ahd. uppi bösartig, bösewicbt und air. uall übermut. Als krimgot. ist uns statt ubils ein dunkeles atochta malum überliefert (#hatugata zu b a t i s ? oder mit von Grienberger, Zs. f. d. pbil. 30, 127, als *atugata aufzufassen und mit an. atall wild, schrecklich, ags. atol hasslich, schrecklich, lat. ödi hasse, odium hass, armen. ateam hasse zu verbinden?) ubiltöjis übel tuend, s. ubils und taujan. ubilwaürds schmahsüchtig, s. ubils und waürd. ubizwa f. halle, vorhalle, ags. efes, yfes dachtraufe, ahd. obisa, obasa vorhalle, vgl. auch an. ups yorsprung am dach: die wörter gehören zu uf (s. Johansson, Beitr. 15, 239 und Ehrismann, Beitr. 18, 227 f.). uf unter, auf (in dieser bedeutung nur in zusammensetzungen), vgl. an. upp, ags. up, upp, as. up auf, aufwarts, abd. oba über, oberhalb, auf und ausserhalb des germ. air. fo, lat. sub (s-ub), gr. üiri unter, avest. upa, ai. upa binzu, bei, auf (s. Johansson, Beitr. 15, 239 f. f.). Ygl. iumjö, iup, ubils, ubizwa, ufar, ufjö. ufaijieis unter eid stebend, vereidet, s. uf und ai|)s. ufar über, jenseit, an. yfer, ags. of er, afris. ovir, as. óbar, ahd. ular, ubir, vgl. air. for auf, lat. super (s-uper), gr. uirkp, ïnrelp, avest. upairi, ai. updri über, weiterbildung von uf. Ygl. ufarassus, ufarö. ufarassus m. überfluss, zu ufar. ufarfullei f. überfülle, ahd. ubarfullï, zu ufarfulls. ufarfulls übervoll, s. ufar und fulls. ufargudja m. oberpriester, s. ufar und gudja. ufarhafnan sich überhebeu, zu ufarhafjan überheben, s. ufar und hafj an. ufarhauseius f. das überbören, s. ufar und hausjan. ufarbiniinakuuds von überhimmlischer abkunft, s. ufar und himinakunds. ufarhleij>rjan ein zelt bilden über jemandem, s. ufar und hleijira. ufarmaudei f. vergessenheit, s. afar und maudjan. ufarmëleins f. überschrift und glb. ufarmëli n., s. ufar und mëljan. ufarmunnön vergessen, zu munan. Das nn ist aus nw entstanden, vgl. ai. manuté meint. ufiii'ö über, darüber, comparativbildung zu uf, vgl. lat. superus (s-uperns) der höhere, avest. uparader obere, ai. upara- der untere, spatere, upamd- der höchste. Vgl. ufar. ufarrauneins f. besprengung, zu *wfarrannjan besprengen, s. ufar und -rannjan (urrannjan). ufarskadwjan überscbatten, vgl. ags. sceadwian und ahd. scatewen, zu skadus. Vgl. gaskadweins. ufarskafts f. das zuerst geopferte, anfang, zu ufar und -skapjan (s. gaskapjan). ufarswara m. meineidiger, s. ufar und swaran. ufartrusnjan übersprengen, vielleicht verwant mit gr. ipótrog tau, wie Johansson (Beitr. 15, 238) vermutet. Weiteres ist zu unsicher. ufbauljan aufschwellen machen, hochmütig machen, zur idg. wz. Hhewel- schwellen in ags. byle, ahd. pütta, paula, air. bolach beule, lat. folium, gr. cpuMov blatt (s. Johansson, Beitr. 15, 225 f.). ufblësan aufblasen, an. blósa, ahd. blasan, s- erweiterung der idg. wz. *bhlë-, *bhla- in ags. blawan, ahd. blaen, lat. flare (für den wurzelvocal ygl. ahd. blao: lat. Jlavus und ahnliche falie), wozu gr. ulbandus m. kameel, ags. olfend, ahd. olbanta, wozu das aus dem germ. entlehnte, doch volksetymologisch umgestaltete aksl. velïbqdü, veUblqdü, russ. verbljud kameel, apr. weloblundis maultier (zunachst aus dem slavischen). Wahrscheinlich be- ruht dieses wort mit ags. ëlpend, ylpend, ahd. ëlfant, liëlfant elefant auf gr. f'A&pS? (gen. èhécpxvTOt;), lat. elephas, dessen ursprung streitig ist. Nur dieses. ist sicher, dass die Romer das wort von den Griechen bekommen haben. Weil èhécpxï ursprünglich 'elfenbein' bedeutet hat, mag es zu einer wz. *elebh-, *glb/tweiss, weiss sein gehören, vgl. «xcpJ? weisser fleck auf der haut, lat. albus weiss, aksl. lebedï, *labqdï, an. elptr, alpt, ags. ielfetu, ahd. albig, elbig schwan. Vielleicht ist auch gr. èxsCpni<; weissfisch (?) hierher zu stellen. Andere halten èhiQtxi für ein fremdwort aus dem oriënt, indem sie in èx- meist den semitiscben artikel, arab. al, sehen. Teils denken sie an ai. ibha- elefant, das auch in hebr. sen-habbïm zahn der elefanten, elfenbein zu stecken scheint, teils an aegypt. ab, abu elefant, elfenbein. Die alte deutung von ihécpxt; aus alef hindi indisches rind ist mit bestimmtheit abzuweisen. S. über dies alles Lewy (Die semit. fremdwörter im griechischen 5 f.), auf dessen ausführungen das obenstehende in hauptsache beruht. un un-, negierendes praefix, identisch mit an. ó~, w-, ags. afris, as. ahd. un-, air. an-, lat. in-, gr. x-, xv-, armen, an-, avest. ai. a-, an-, tiefstufe zu ni. Vgl. auch inu. unagauds furchtlos, s. afagjan, agis, ögan. unagei f. furchtlosigkeit, wie unagands zu agis u. s. w. uiiairkus unheilig, unrein, s. airknifia. unandsöks unbestreitbar, zu andsafcan bestreiten, s. sakan. uilbarnalis kinderlos, -barnahs kinder habend, zu barn. unbeistei f. das nicht gesauert sein, *unbeists nicht gesauert, *beistjörtt sauern in nnbeistjöps nicht gesauert, s. beist. unbiari (?) n. wildes tier, unerklart. iind für, um, bis, so lange als, in zusammensetzung auch unjja-, ags. od, afris. as. und, ablautend mit and. undar unter, an. ags. afris. under, as. undar, ahd. untar, urverwant mit lat. infra unten, unter, inferus der untere, injimus der unterste, avest. arfairi unten, comp. adara-, ai. adhds unten, comp. ddhara-, superl. adhama-. undarists unterster, superl. zu undar. undarleija m. unterster, geringster, substantiviertes adjectiv, von dunkeier bildung. Mit -leija vergleicht Bezzenberger (Bezz. Beitr. 3, 81) lett. leijs niedrig gelegen. undarö unter, zu undar. undaürniiuats m. frühstück, aus undaurni- und mats, vgl. ags. undemmete. Dem ersten gliede entsprechen an. undorn die mitte zwischen mittag und abend, ags. undern vormittag, ahd. untorn mittag. Man geht von dem begriffe der mitte aus und stellt undaurni- zu lat. inter, ayest. üntar», ai. antar zwischen oder betrachtet und- in undaurni- als tiefstufe zu mi dj is. nndiwanei f. unsterblichkeit, zu d i w a n s. unfaürs ungesittet, s. gafaürs. uiifaürweis unvorsatzlich, *faurweis vorsatzlicb, *faurwitan voraus wissen, s. witan. unfreideins f. nicht-schonung, s. freidjan. uiigastölts ohne feste statte, heimatlos, zu s tan dan. Ygl. gastöJjanau. ungatass ungeregelt, unordentlicli, vgl. mnl. getes sich fiigend, passend, fügsam (auch als subst.), das Brill zuerst mit dem gotischen worte verbunden hat (s. Verdam, Tijdschr. y. Ned. taal- en letterk. 6, 300 f. f., Mnl. woordenboek 2, 1739 f. f.). Bugge (Idg. forschungen 5, 171 f.) meint aber, dass ungatans aus armen. andas entlehnt sei: wie beurteilt er 'dann mnl. getest ungatêwijis ungeordnet, unordentlich, *tëwjan ordnen, zu tëwa. unliaili n. krankheit, unhails krank, s. hails und vgl. an. uheill nicht aufrichtig, unglück, ags. unlidl krank, ahd. unheil ungesund, unglück. unliraiiiei f. unreinheit, glb. unhrainipa f., ahd. unhreinï, unhreinida, zu unhrains. Illilirailis unrein, an. uhreinn, as. unJirëni, ahd. unhreini, s. hrains. " uiihull>a m. unhold, teufel, unhwlpö f., ags. unholda, as. ahd. unhold m., ahd. unholda f., zu huljjs. unhunslags nicht opfernd, zu hunsl. unliweilö (nicht zögernd), bestandig, unaufhörlich, zu h wei la. unkarja m. unbesorgt, substantiviertes adjectiv, zu kara. unkaüreins f. unbeschwerlichkeit, zu kaurjan belasten, besch weren, abgeleitet von kaürus. uiilvjii m. (?) ein landmaass, aus lat. uncia. nnleds arm (besser unlêps), ags. unlxd elend, zu an. Idd, ags. léd grundbesitz. Ferner sind zu vergleichen aksl. lëtï, lëtijq, jestï licet, gr. -Aif/a- vermogen, reichtum in zij tos = aKTVUAWV, voXuhïiiot; = 7roXvKT>if/.uv (s. Froehde, Bezz. Beitr. 20, 211 f.). Ganz anders, doch gewiss unrichtig wird unlêds von Persson (Bezz. Beitr. 19, 280) beurteilt, der lett. lëts leicht, wolfeil, leichtsinnig, lit. letas blode, einfaltig heranzieht. unliufs nicht lieb, an. uljufr, ags. unléof, ahd. unliup, s. liufs. iiillustus m. unlust, ahd. unlust, s. lustus. Ags. unlust bedeutet 'lust zu schlechten dingen, wollust'. uninaliteigs unmachtig, unmöglich, an. umattegr, ags. unmihtig, anfr. ummahtig, ummelitig, ahd. unmahtïg unmachtig, schwach, s, mahteig s. uninahts f. unmacht, schwache, an. mndttr, ags. unmiht, ahd. wnmaht, s. mahts. uiimaiiariggws unmenschlich, grausam, nicht genügend erklart. unmilds unmild, lieblos, an. umildr, ags. unmilde, ahd. unmilti, s. milds. immits unnütz, ags. unnytt, ahd. unnuzzi, vgl. an. unytja verschwendung, unytsamr unnütz, unytr dasselbe. Got. -nuts, ags. nytt, ahd:nuzzi nützlich gehort zu n i u t a n: vgl. lit. nauda nutzen. unqënil>s unbeweibt, an. ukvééndr, zu qëns. unqëj»s unaussprechlich, vgl. an. ukvxde verstummt, ékvcdenn nicht recitiert, zu qijian. unsahtaba unbestritten, *unsahts, zu sakan. nnsar unser, ags. user, ahd. unsar, zu uns, an. oss, ags. us, ahd. uns, idg. *ns-, *nsme-\ gr. aeol. Sluikss wir, avest. ahmaibya dat., ahmat abl., ap. amuxam gen., ai. osman acc., asmdbhyam dat., asmdd abl., asmakam gen. Damit lauten ab ai. nas uns, lat. nös wir. unsëls böse, schlecht, an. uséll elend, ags. unsséle, unsrclig, ahd. unsalïg. unselig, s. sëls. unsibjis ungesetzlich, gottlos, ags. ungesibb, ahd. unsippi nicht verwant, s. sibja. unsuti n. (?) unruhe, aufruhr, vgl. ags. unswéte, as. unswöti, ahd. unsuoji unsüss, s. süts. untals unfügsam, ungelehrig, vgl. t al zj a n. untë so lange als, bis, da, dass, nicht genügend erklart (-ilë=lat. dei). uutilainalsks unpassend (untila-, s. til, gatils) hochmütig (?). Mit -malsks, as. malse stolz, übermiitig vergleicht man lett. m.ulkis, ai. mwrkha- dummkopf, m,ércchati gerat in geistesverwirrung, wird ohnmachtig, gerinnt, wird fest (was als die alteste bedeutung anzusehen ist). Die wz. ist *mél-, wie aus ai. mnrta- part. praet. intr. und mnrti- fester körper, materielle gestalt hervorgeht. S. iiber diese sippe Johansson (Idg. forschungen 2, 37 f. f.) uiitriggws untreu, an. utryggr, ahd. untriuioi, s. triggws. unfta, s. und. uiiwahs untadelhaft, ags. wóh, as. wcih verkebrt. Die urspr. bedeutung von germ. *wan%a- ist 'krumm, gebogen', vgl. ai. vdncati gelit krumm oder schief, wankt, wackelt, vakrdgebogen, krumm, wozu lat. vacillare wanken, cymr. gwaeth achlechter. Vgl. waggareis, waggs. unwairjaba unwürdig, *unwairps, an. uverSr, ags. unwierSe, abd. wnwërd, s. wairfs wert, würdig. uuwanims unbefleckfc, as. unwam, vgl. ags. unwemme, s. wamm. unwaürstwö f. eine untatige, müssige, s. waürstw. unweis unwissend, unkundig, an. uviss, ags. unwis, as. abd. unwis neben -weis, an. viss, ags. wis, as. abd. wis wissend, kundig, weise, zu witan. Eigentlicb ist germ. *wïsa- aus *wïssa- ein -to- particip, vgl. lat. vïsus. Vgl. unwiss. unwëniggs unverhofft, zu wëns. Vgl. an. uvénn. unwërjan unwillig sein, unwërei (?) f. unwille, *unwërs unwillig, an. vxrr freundlicb, rubig, angenebm, mit auffallender bedeutungsentwicklung zu *wêrs wabr, s. tuzwërjan. Vgl. alawërei. unwiss ungewiss, an. uviss, ags. ungewiss, abd. unwis, ungawis. Germ. *wissa- berubt auf idg. *wittó- aus *wid-tó- (neben *wïd-to-, s. unweis), -to- particip zu witan, vgl. air. ro-fess scitum est, gr. «-f/u-to? ungeseben. Vgl. mi|)wissei. uuwita m. unwissender, tor, an. uvite, ags. unwita, abd. unwiggo, zu witan. So auch unwiti n. unwis- senbeit, unverstand. unwunands in angst befindlicb, sicb nicbt freuend, *wunan, an. una zufrieden sein. Mit winja und as. abd. wunnia erquickung, lust, wonne, wiese, weide, ags. wynn wonne, freude gebört *wunan zur idg. wz. *wen- begehren, streben, mühevoll arbeiten, leiden, siegen u. s. w. in winnan. Aus dem begriffe des begebrens hat sich namlich auch der des liebens und der freude entwickelt, vgl. cymr. gwën risus, subrisio, arrisio, lat. venus, ai. vdnas lust, vanóti, vandti, vdnati wünscht, liebt, erlangt, siegt, gewinnt. ur, s. us. urraisjan aufsteben macben, aufricbten entbalt ein simplex -raisjan, an. reisa, causativum von -reisan (s. urreisan). Vgl. mit gramm. wechsel ags. rêran, aréran erheben, abd. rërjan fallen macben, berablaufen macben, fallen lassen, verstreuen, vergiessen. — urrannjan aufgeben lassen, an. renna, as. rennian, abd. rennan rinnen machen, causativum zu r i nn an. - urreisan aufsteben, -reisan, an. risa, ags. risan, drtsan, as. abd. risan sicb erbeben, steigen (im abd. und mbd. bedeutet das wort aucb 'fallen'). Ist idg. *reis- eine weiterbildung von *rei- in ai. rinati, rinvati lasst fliessen, lasst laufen, riyate gerat ins fliessen (vgl. rinnan)? Vgl. urraisjan, urrists. urrists f. auferstehung, ags. érist, abd. urrist, zu urreisan. urrugks verworfen, ausgescblos- sen (?), unerklart (s. aber Johansson, Beitr. 15, 236). urrümnan sich erweitern, sich öffnen, zu rüms. urruns m. ausgang, aufgang, abtritt, urruns f. ausgang, abd. urruns(f), zu urrinnan ausgehen, aufgeben, s. r i n n an. US aus, uz-, ur-, an. ur, ér, ags. or-, as. ur-, or-, ahd. ur-, unerklart. usagljan belastigen (?), zu agls, aglu s. usaiwjau sich ausdauernd bemühen (?), zu aiws. usal{)an altersschwach werden, zu a IJ) eis. usanan aushauchen (nur praet. uzöri), -anan atmen, ygl. an. ond atem, anaa atmen, hauchen, anda.sk, ausbaucben, sterben, urverwant mit air. andl atem, lat. animus geist, anima seele, gr. xvs/zoi wind, ai. dniti atmet, dnila- wind, wozu aucb aksl. vonja duft, qchati duften. usbal{>ei f. erdreistung, frecbheit, s. balj>aba. — usbaugjau ausfegen, wabrscheinlicb zu biugan (ygl. jedocb Osthoff, Idg. forscbungen 5, 293 f. f.). Vgl. insbesondere avest. buj- ablegen, reinigen, befreien, retten, büjam acc. reinigung, qzö-bvj- aus not befreiend, bn%ti- befreiung, rettung, baoxtar- befreier, pali parv-bhunjati reinigt (Kern, brieflicbe mitteilung). usbeisns f. ausbarren, geduld (aucb usbeisnei f.), usbeisneigs geduldig, zu usbeidan geduldig erwarten, ausbarren, ahd. irbitan, s. bei dan. asbraidjan ausbreiten, an. breicta, ags. brxdan, as. brëdian, abd. breiten, zu braids. usbrukuau abgebrochen werden, zu brikan. usdauds eifrig (besser usdaups), unerklart. usdrusts f. lücke, loch (?), zu driusan. usfairina m. tadellos, substantiviertes adjectiv, s. fairina. usfarj)ö f. ausfahrt (das herausfallen, us sJcipa), zu faran. Vgl. an. órfor. usfllli n. begrabnis, zu filban. ^ nsfilma m. erschrocken, entsetzt, substantiviertes adjectiv, mfilmei f. schrecken, erstaunen, verwant mit an. falma tappen, tasten, sich schwankend bewegen, zittern, fëlmr, f ëlmtr erschreckt, fëlmta erschrocken sein, zittern, gr. erschüttere, schwinge, med. erbebe, TrcKs^ot; (xTÓXtfjiog) krieg. Die wz. *p(t)elemwird als eine weiterbildung von *pel- (aus *ptel- ?) in gr. naXXa schüttele, schwinge, lat. petto treibe betrachtet. usflaugjan emporfliegen machen, umhertreiben, -flaugjan fliegen machen, an. fleygja, ahd. flaugan, mhd. vlougen, causativum zu *Jliugan fliegen, an. fljuga, ags. fléogan, afris. fiiaga, ahd. fliogan, urverwant mit lit. plunksna feder, apr. plauxdine federbett, air. luamain fliegend, lat. plüma feder. Die wz. ist *pleughoder *pleuk- (vgl. Zupitza, Die germ. gutturale 130 f.). Ygl. fugls. usfodeins f. hinlanglicher lebensunterhalt, zu födjan. usfratwjan ausrüsten, herrichten (fiir tro(pi^civ), ags. frxtwan, as. fratahön schmücken, zu ags. frxtwe, as. fratah schmuck. usfulleiiis f. erfülluug, zu fulljan. usgaisjan erschrecken, von sinnen bringen, usgeisnan ausser sich geraten, erschreckt werden, von sinnen kommen, an. geisa wüten, vgl. ags. gast, ahd. geist geist, lit. zeidziu verwunde, zaizda wunde, air. goite verwundet, avest. zöisnu- hasslich, zöizdista- hasslichst, ai. hêdati argert, krankt, hédate argert sich (s. von Bradke, Kuhns Zs. 28, 295 f.). usgeisnan, s. usgaisjan. usgrudja m. mutlos, trage, substantiviertes adjectiv, unerklart (mit unrecht vergleicht Hirt, Beitr. 22, 230, ai. lirut feind, hru- von der graden richtuug abbiegen oder abbiegen machen, deren r auf idg. I zurückgeht: zu ai. hvdrati, hvdlati, hrunati gehören u. a. lit. pazulnus schrag, aksl. zulü böse). usgutnan ausgegossen werden, zu giutan. ushaista m. mangel leidend, unerklart (ganz unsicberes bei Wood, Publications of the Modern Language Association of America 14, 338). usliauluiaii erhöht werden, zu hau h s. uslilaupan aufspringen, -hlaupan laufen, springen, an. hlaupa, ags. hleapan, afris. hlapa, as. hlöpan, ahd. hlaufan, loufen. Man vergleicht lett. kluburs lahmer mensch, hluiurat hinken und mit p im wurzelauslaut lit. Mupoti in knieender stellung verharren, Hupti niederknieen, stol- pern. Zupitza (Die germ. gutturale 118) stellt auch czech. klusati, poln. klusac traben hierher (klus- aus *kloups-). ushulön aushöhlen, an. hola, ags. holian, ahd. holön, denominativum von an. holr, ags. afris. ahd. hol hoh], zu der in huljan, hulundi u. s. w. steekenden wz. uskijans, s. keinan. uskunjis bekannt, offenbar, s. kun|is. Vgl. ahd. urchundan bekunden, bezeugen, as. urcundeo, ahd. urchundo zeuge. uslaubjan, s. galaubjan. uslausoins f. erlösung, zu uslausjan erlösen, ags. dlysan, ahd. urlösan, s. lausjan. Vgl. an. órlausn. usli])a m. gichtbrücliiger (ausser besitz der glieder), zu lijms. usluks m. (?) öffnung, zu uslükan öffnen, s. gal li kan. Vgl. ags. loc, loca verschluss, ahd. loh verschluss, gefangnis, höhle, loch. usluneins f. loskauf, erlösung, "uslunjan loskaufen, ags. dlynnan, zu lun. usmernan durch verkündigung verbreitet werden, usmërjan die kunde von jemandem ausbreiten, s. mërjan. Vgl. ahd. urmari hochberühmt, herrlich. usniët n. (usmëts m.?) aufenthalt, verhalten, wandel, zu usmitan sich aufhalten, s. mi tan. usqiss f. verbreitete rede, ruf, zu usqipan bekannt machen, s. qij)an. ussateins f. erschaffung, ursprung, zu ussatjan setzen, gründen, erschaffen, s. s a tj a n. ussindo (hervortretend), ausneh11 mend, vorzüglich, sehr, zu sinfs. usskawjan besonnen, klug machen, zur besinnung bringen, denominativum von usskaws, vgl. ags. scéawian, as. skauwön, ahd. scouwön scbauen. usskaws (usskaus) besonnen, vorsicbtig, verwant mit s k u g g w a und skauns. Dem got. -skaws entspricht gr. -(ncooq in Suoo-jco'e? opferschauer. Für die bedeutung von usskaws beachte man ai. aküti-, akiita- absicht, vorbaben. usstass f. auferstehung, zu usstandan aufersteken, s. s tan dan. Ygl. ahd. urstant. usstiggan ausstechen, an. stinga, ags. stingan stechen.' Yielleicht beruhen stingan und an. stong, ahd. stanga stange auf vorgerm. *stinkmit übertritt in die ablautsreihe von bindan. Dieses *stink- könnte eine variëtat der in staks, stiks vorliegenden wz. sein. Anders, aber durchaus unsicher Johansson, Idg. forscbungen 2, 4 f. ^usstiurei f. zügellosigkeit, usstiuriba zügellos, ausschweifend, abd. stiuri stark, bedeutend, stattlicb, herrlicb, stiuri stattlicbkeit, herrlichkeit, ygl. stiurjan. ustaikneins f. darstellung, erweis, beweis, ustaiknjan bezeicbnen, erweisen, s. taiknjan. ustaühts f. yollendung, vollkommenbeit, zu ustiuhan vollenden, s. tiuhan. Mit -tauhts sind ags. tyht, and. tuht, ahd. zuht zug, zucht identisch, ygl. lat. ductio führung. uspriutan beschwerlich fallen, an. prjóta mangeln, ags. apréotan, ahd. ardriogan, bidriogan beschweren, bedrüeken, yerdriessen, dazu an. prot mangel, praut mühsal. Die germ. sippe ist zweifelsohne verwant mit aksl. trudü mübe, anstrengung, mühsal, truditi beschweren, qualen, vielleicht auch mit air. trott (*trudno-) zank, streit (vgl. ags. strutian streiten, mhd. strüg streit, gefecht). Die ursprüngliche bedeutung der wz. *treud- ist 'drücken, stossen', welcbe in lat. tmdo stosse, drange noch unverandert erhalten ist. usltröfeins f. übung, zu ]>ro{ij an. usftulains f. geduld, zu Jtulan. uswahsts f. auswachsen, zu wahsjan. Ygl. wahstus. uswakjan erwecken, -wakjan wecken, an. vekja, ags. weccan, as. wekkian, abd. wecchan, causativum zu wakan. uswalteins f. umwalzung, zerstörung, zu uswaltjan umwalzen, umstiirzen, s. waltjan. uswandeins f. verfiihrung, zu uswandjan (sich) abwenden, s. wandjan. uswaürlits f. sittlich vollkommenes tun, gerechtigkeit, uswaurhts gerecht, zu uswaurkjan vollkommen handeln (?), s. waürkjan. uswaürpa f. verwerfung, auswurf, zu früh geborene leibesfrucht, zu uswairpan verwerfen, auswerfen, ahd. arwërfan, s. w air pan. Vgl. ahd. worfa in wintworfa worfschaufel. usweihs unheilig, ahd. urwïhi, s. w eihs. uswëna m. hoffnungsloser, substantiviertes adjectiv, ags. - orwéne, ahd. urwani, zu wens. uswiss losgebunden, irre gehend, zu *uswidan losbinden, s. gawidan. üt liinaus, heraus, an. ags. ut, as. üt, ahd. üg, ygl. air. ud-, odverbalpraefix und ai. ud- hinauf, hinaus, avest. us-, uz-. Ygl, üta, utana, ütaj>rö. Üta ausserhalb, draussen, an. ags. ute, afris. as. üta, abd. üge, zu ü t. utana ausserhalb, an. ags. utan, as. utan, abd. ügana, zu uta. Vgl. a ft a n a u. dgl. uta{»rö von aussen her, zu uta. Vgl. alja|>rö u. dgl. uzëta m. woraus gegessen wird, krippe, zuitan. Ueber eine ahnliche bildung zu 'dan, doch mit ganz anderer bedeutung, s. Muller (Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 13, 219 f. f.). nzon, s. usanan. w. waddjus, s. baurgswaddjus. wadi n. pfand, handgeld, an. vei pfand, wette, ags. wed pfand, unterpfand, afris. wed vertrag, versprechen, bürgschaft, sicherheit, ahd. wetti pfandyertrag, rechtsverbindlichkeit, pfand, wozu gawadjön. Wadi ist gewiss kein lehnwort, sondern uryerwant mit lit. vadiïti auslösen, lat. vas (gen. vadis) bürge, vadimonium bürgschaft, gr. «f&Aov, ZSxov (*zreS>,ov) kampfpreis. wadjabökös f. pl. pfandbrief, schuldschein, s. wadi und boka. Waggareis m. (eher als ivaggari n.) wangenkissen, kopfkissen, ags. wongere, ahd. wangari, mhd. wanger, zu ags. wonge, as. ahd. wanga wange, I das man wol mit recht als 'gebogene, gewölbte gesichtsflache' auffasst und mit ai. vdncati geht schief, geht krumm, wankt, wackelt, vakrdgebogen, krumm verbindet (s. unwahs). Neben got. *ivaggö scheint im germ. *wankja gestanden zu haben, denn dieses wird durch das entlehnte ital. guancia vorausgesetzt. Germ. *wanh- liegt yor in an. vaicJca, ahd. wanckön, wanhön wanken, das mit lit. vmgis bogen, krümmung, véngti etwas ungern tun (ausbeugen), alban. vanTc, vangu felge, radkranz, skr. vanjula- calamus rotang (und andere pflanzen, urspr. 'das sich heugende, sich wiegende gewachs') auf eine wurzelvariëtat mit ausl. media hinweist. Ygl. waggs. waggs m. (wiese), paradies, an. vangr, ags. wong, as. (ahd.) wang feld, aue, nicht genügend erklart. Man yergleicht apr. wangus schlechtbestandener eichwald, halb ausgerodete waldflache, das aber ein lehnwort aus dem germ. sein kann. Vielleicht gehort waggs mit u nwahs, waggareis zusammen. — wagjan bewegen, schütteln, ags. wecgan, ahd. weggen bewegen, schwingen, aksl. voziti fahren, führen, gr. o%sottxi lasse mich tragen, fahre, causatiyum zu -wigan in gawigan. wiïlis, s, unwahs. walisjan wachsen, an. vaxa, ags. weaxan, afris. waxa, as. ahd. wahsan, uryerwant mit gr. yermehre, med. waclise, avest. u%syeiti, va%saiti, ai. uksati wachst (perf. vavdfaa). Neben *awelcs- steht *auJcs-. in lit. dulcsztas hoch, air. ós, -uas über, lat. auxilium hilfe, gr. auljca, xuïjdvco vermehre, welche wörter uns in die sippe von aukan hinüberfuhren. Die wz. *aweks*auks- ist namlich aus *aweg-, *aug- (s. aukan) weitergebildet. Ygl. uswahsts, wahstus, wakan, wokrs. — wahstus m. wuchs, an. voxtr, ahd. wakst, zu wahsjan. walitwö (waJdwa ?) f. wache, as. ahd. wahta, zu wakan. wai wehe, an. vei, ags. wd, as. ahd. wë, lett. wai, air. fé, cymr. gwae, lat. vae, vgl. wajamërjan. Wiiian wellen, ags. wdwan, afris. waja, ahd. wajan, urverwant mit lit. véjas wind, aksl. vëjati wehen, vëlrü wind, air. fetli luft, do-in-fethirn blasé ein, gr. xyön abschatzen, würdigen, ags. weordian, as. giwërthön, ahd. giwërdön, zu wairps wert, würdig. wairps m. preis, wert, an. vërd, ags. weord, afris. wërth, wërd, as. wërd,, ahd. wërd, s. wairjis wert, würdig. wairps wert, würdig, an. vërdr, ags. weord, afris. wërth, wird, as. wërd, ahd. wërd, urverwant mit cymr. gwerth pretium, vielleicht auch mit lit. vértas wert, das aber eher aus dem germ. stammt. Aksl. vrëdAi in nevrédü swtvoriti xno'SoKinx^eiv ist gewiss ein lehnwort aus dem ahd. Ygl. wairjtida, wairjjon, wair |>s preis, wert. wait, s. witan. wajamërjan lastern, s. wai und mërj an. wakan wachen, an. vaka, ags. wacian, afris. walca, as. walton, ahd. wahhën, wachön beruht auf einer wz. *wey- kraftig sein, munter sein (vgl. mit idg. g wahsjan und aukan), welche auch ausserhalb des germ. yorliegt: air. féil wache, der heilige abend, lat. vegere munter sein, erregen, vigil wachsam, ai. vajdyati treibt an. S. auch uswakjan, wökains, w ökrs. waldau walten, an. valda, ags. wealdan, afris. walda, as. waldan, ahd. waltan scheint d aus idg. t zu haben (an. olla ich waltete mit 11 aus lp), weshalb man lit. valdyti walten, lenken, regieren, aksl. vladq, herrsche als lehnwörter aus dem germ. betrachtet (ob mit recht, bezweifle ich). Air. fiaith herrschaft ist sicher mit waldan urverwant. Dagegen ist lat. valere stark sein, gesund sein, vermogen wahrscheinlich ferne zu halten, denn sein v muss wegen lit. galêti können, im stande sein wol auf labiovelares g zurückgeführt werden. Vgl. wul|) us. waldufui n. gewalt, herrschaft, zu waldan. walisa geliebt, treu befunden, zu walj an, wilj an. waljau wahlen, an. velja, anfr. ahd. wellan, causativbildung zuridg. wz. *wel- in wiljan, ygl. aksl. voliti wollen (in den jüngern sprachen auch 'wahlen'), skr. varayati erwahlt sich, erbittet, wirbt um. waltjau sich walzen, an. velta, ahd. welza/n walzen, zu an. vëlta, ahd. walzan walzen, walzen, welche auf einer idg. d- erweiterung der wz. *vjel- walzen beruhen: ygl. afwalwjan, walus, wulan. walus m. stock, stab, an. volr, afris. walu (in waluiëra stabtrager, pilger), wahrscheinlich mit an. vair, lit. ap-valus rund zu lit. vélti walken, aksl. valiti walzen, skr. valati wendet sich, dreht sich (s. afwalwj an, waltj an). walwisön sich walzen, s. a fwalwj an. walwjan, s. afwalwjan. wamba f. bauch, leib, an. vmnb, ags. womb, afris. wamme, anfr. ahd. wamba, wahrscheinlich urverwant mit ai. gabha- spalte, vulva (Pedersen, Bezz. Beitr. 20, 238), vgl. ferner poln. g§ba, czech. huba, maul, russ. guba lippe, slov. góbec maul, ai. gabhira-, gambhïra- tief, gdmbliantiefe, grund, gambhara- tiefe (Beitr. 22, 192). Vgl. noch cymr. gurnbelauc uterus, bret. gwamm 'terme de mépris pour dire femme': lehnwort aus dem germanischen ? wamm n. (oder wamms m.?)fleck, an. vanuit, ags. wom, afris. as. wam, vielleicht verwant mit an. vdma 'a qualm, ailment', vamr 'a loathsome person', dan. vsemme 'to loath', vgl. die idg. wz. *wem- sich erbrechen in lit. vemiï{, lat. vomo, gr. i/*éu, osset. inf. vomun, mp. inf. vamïtan, ai. vimimi. waii, s. wans. wanains f. mangel, *wanan (praet. *wanaida) mangein, vgl. an. vana, ags. wanian, ahd. wanön vermindern, zu wans. wandjan wenden, an. venda, aga. wendan, as. wendian, ahd. wenten, causativum zu -windan, s. b i w i ndan. wandus m. rute, an. vondr. Man 7 c denkt an zusammenhang mit -windan, s. biwindan. Anders verf. (Beitr. 22, 192) und Justi (Zs. d. D. Morgenl. gesellschaft 50, 663), welche wandus als 'das schlagende' erklaren und es mit wunds, wundufni verbinden. waninassus m. mangel, *waninön mangein, zu wans. wans ermangelnd, felilend, an. vanr, ags. won, afris. wan, won (in zusammensetzungen), as. ahd. wan, woneben wan n. mangel. -Man vergleicht lat. vanus leer, eitel, gr. evvis ermangelnd, armen, unain leer, avest. ai. iina- mangelnd (wz. *ewa-). war behutsam (so eher als wars, vgl. b aür, wair), an. varr, ags. wxr, as. ahd. war (giwar) aufmerksam, vorsichtig, urverwant mit gr. opxa sehe, upx sorge, vorsorge, ovpoq wachter. Ygl. wardja. Aksl. varovati hüten, prëdü-variti antevertere sind germ. ursprungs. wardja m. wachter, ahd. warto lind -wards in daiira wards, an. vardr, ags. weard, as. ward, ahd. wart, zur idg. wz. *wor- sehen, acht geben in war. Vgl. wair dus. wardjan, s. frawardjan. warei f. behutsamkeit, verschlagenheit, ahd. (werï), zu war. wargijui f. verdammnis, mit gawar gj a n zu -wargs in launawargs, an. vargr, ags. wearg geachteter verbrecher, as. warag, ahd. warg wüterich, missetater, geachteter verbrecher, urverwant mit lit. vargas not, elend, apr. wargs schlecht, aksl. vragu feind, vraziti zaubern (anders über germ. *warga- Kauffmann, Beitr. 18, 175). warjan wehren, an. verja wehren, schützen, ags. werian schützen, verteidigen, as. werian, ahd. werjan wehren, schützen, urverwant mit lit. verin schliesse, öffne, varyti treiben, aksl. vïrq schliesse, ot-voriti öffnen, lat. operió bedecke, schliesse ('*op-verio), aperio enthülle, öffne ('*ap-verio), gr. ipuirSxt schützen, hemmen, avest. var- hemmen, verhüllen, ai. vrnóti bedeckt', umschliesst, hemmt, wehrt, causat. varayati. warmjan warmen, an. verma, ags. wyrman, as. wermien, ahd. wermen, zu *warms warm, aD. varmr, ags. wearm, afris. as. ahd. warm, das mit apr. gorme hitze, air. gorm, lat. formus, gr. ScptjJc, armen, dzerm, avest. ganma-, ap. garma- warm, ai. gharmdhitze auf idg. *ghormo-, *ghermo(mit labiovelarem gli) beruht. Dieses gehort zu einer wz. mit der bedeutung 'warm, warm sein, brennen' in aksl. gorëti brennen, grëti warmen, air. gorim warme, brenne, gor warme, feuer, gr. bspo^xi, armen, dzepnum werde warm, ai. ghrnómi leuchte (Dhatup.), ghrna-, ghfni- hitze, glut. Anders Bezzenberger (Bezz. Beitr. 16, 257) und Zupitza (Die germ. gutturale 33). wasjan kleiden, an. verja, ags. werian, ahd. werjan, urverwant mit lat. vestio, gr. svvvfti (*fsctvv^i) kleide, clf&x, aeol. spiftx anzug', kleid, gr. sxvói; kleid, alban. vei kleide an, hülle ein, armen, z-genum zieke mich an, ayest. vasté kleidet sich, vastrakleid, ai. vaste kleidet sich, vasayati bekleidet, vastra-, vasman-, vdsanakleid. Vgl. wasti. wasti f. kleid, zu wasjan, vgl. lat. vestis, armen, z-gest, gr. ta^oc, icrSrfa kleid. wato n. wasser, an. vatn, ags. wseter, afris. water, weter, as. watar, akd. wagar, v>aggar, lit. vandü, apr. unds, wundan, aksl. voda wasser, air. fand trane, os wasser (= ai. utsaquelle), lat. unda welle, gr. 3$ap (gen. vIxtoq), alban. ujs, phryg. (Ss'Su, armen, get, ai. uddn-, udakd- wasser, zu ai. unddmi, unddmi benetze. Vgl. wintr u s. waürd n. wort, an. ord, ags. afris. as. word, ahd. wort, urverwant mit apr. wirds wort, lit. vardas name, lat. verbum wort, zur wz. *werdh-, *wordh- sagen in air. for sagt (3 pl. fordat). Eine kürzere wzform liegt yor in gr. elpu sage. waürdajiaka f wortstreit, s. waürd und jiukan. waürkjan wirken, tun, machen, bewirken, an. yrkja, ags. wyrcean, ahd. wurchen neben as. wirkian, ahd. wirkjan, urverwant mit air. do(f)airci wirkt, fairged machte, gr. épla, tue, avest. vsr9zyeiti wirkt, wozu auch waürstw und an. vè'rk, ags. weorc, as. werk, ahd. wërc, gr. Ipyov, armen, gorts werk, np. barz feldarbeit. Hierher noch lit. vérgas skiave (Lorentz, Idg. forschungen 5, 343). Als krimgot. ist uns tzo warthata tu fecisti und ies warthata ille fecit überliefert (got. waurhtd). waiü'ins m. wurm, schlange, an. ormr, ags. wyrm, afris. worm, as. ahd. wurm, urverwant mit lat. vermis wurm, gr. piftot ' els wild, an. villr, ags. afris. wilcle, as. ahd. wildi, Ygl. cymr. gwyllt wild, zu an. villa irre führen. Lidén (Bezz. Reitr. 21, 106 f.) denkt an zusammenhang mit russ. viljatï hin und her laufen. wilwan rauben (wozu wilwa m. rauber), unsichern ursprungs (vgl. de Saussure, Mém. de la Soc. de Ling. 6, 338). Vgl. wulwa. — windan, s. biwindan. winds m. wind, krimgot. wintch, an. vindr, ags. afris. as. wind, ahd. wint, cymr. gwynt, bret. guent, lat. ventus beruhen auf idg. *wënto-, weiterbildung des part. *wënt- zu waian. Vgl. diswinf)jan, winJiiskaür o. —winja f. weide, futter, an. vin grasplatz, weideplatz, ahd. winne weide, urspr. 'erquickung, lust', Ygl. as. ahd. wunnia (s. unwunands). Winja gehort sicher zur wz. *wenbegehren in winnan. winna, winnö f. leiden, leidenschaft, an. vinna arbeit, ahd. winna streit, zu winnan. winnan leiden, an. vinna arbeiten, erwerben, gewinnen, besiegen, überwinden, aushalten, leiden, ags. winnan arbeiten, sich abmühen, streiten, leiden, afris. winna erlangen, gewinnen, as. winnan sich plagen, leiden, kampfen, gewinnen, ahd. winnan in heftiger aufregung sein, toben, streiten, sich abmühen (apr. gewinna sie arbeiten ist wegen des vorgefügten ge- als entlehnung aus dem germ. zu betrachten) beruht auf der idg. wz. *wen- begehren, streben, weiche eine sehr reiche bedeu- tungsentfaltung zeigt. Aus dem germ. gehören hierher unwunands, wens, winja, winna, wunns 11. s. w. (z. b. ags. wunian, ahd. wonen wohnen); aus andern sprachgebieten sind zu vergleichen: ai. vanóti, vandti, vdnati wünsclit, liebt, erlangt, siegt, avest. vanaiti siegt, mp. vanïtan besiegen, scblagen, lat. vernis — ai. vdnas lust, cymr. gwën risus. wintrus m. winter, jahr, an. vëtr, ags. afris. winter, as. ahd. wintar, urspr. 'regenzeit, wasserzeit', mit ablaut und nasal zu watö, ygl. zunachst lat. unda, lit. vandïi (Lidén, Beitr. 15, 522). winjriskaürö f. worfscbaufel, in seinem zweiten gliede identiscb mit gutn. skura, as. abd. scora scbaufel, ygl. mbd. schorn zusammenkehren, schürn antreiben, reizen, scbüren und ferner vielleicht an. skëra, ags. abd. scëran scbneiden, lit. skiriu, air. scaraim trenne, scheide, lat. cerno scbeide, gr. xsipai schere, vernichte. Für winpi- s. diswinjjjan. winftjan, s. diswin|)jan. wipja f. kranz, zu weipan. —• wis n. windstille, nacb Gosijn (Taalk. bijdr. 1, 191 f. f.) mit der urspr. bedeutung 'heiteres wetter' zu idg. *wes- beiter sein (s. wizön und w i s a n). Anders, aber kaum ricbtig Osthoff (Morpb. Unters. 4, 188 note). wisan sein, verweilen, bleiben ist eigentlicb mit wisan sicb vergnügen, scbmausen (s. wizön) identisch. Scbon in der urzeit entwickelte sicb bei der wz. *wes- sein, wobnen die nebenbedeutung 'sicb wol befin- den, gedeiben, es gut baben, sicb zu gute tun': einen abnlicben verlauf nebmen wir bei ai. bhüti- wabr, das erst nur 'das sein, die existenz', dann aber 'kraftiges oder vollkommenes dasein, tücbtigkeit, tauglichkeit, gedeihen, beil, wolsein, wolfahrt' u. s. w. bezeichnete (s. Beitr. 19, 524 f. f.). In den andern germ. dialecten bat *wësan nur die urspr. bedeutung 'sein, bleiben': an. vësa, vëra, ags. as. abd. wësan. Ygl. air. foss bleiben, rube, lat. Vesta, gr. JffT/'a berd, armen, gom bin, avest. vaiïhaiti, ai. vasati wobnt, verweilt, übernachtet, vasati- verweilen, übernachten, wobnung, aufentbalt, vastwsitz, ort, ding, gegenstand, sacbe, vdstu- statte, bofstatt, haus, gemacb (vgl. gr. xittu, rxaru stadt). Vgl. wists. wiss, s. unwiss, mi|)wissei. wiss, s. uswiss. wiss, s. diswiss, gawiss. wists f. wesen, natur, an. vist, ags. as. ahd. wist: neben 'wesen' und 'aufentbalt' zeigt das wort aucb bedeutungen wie 'speise, schmaus', welche sich bei wizön anschliessen. Wists ist ein verbalabstractum zu wisan, vgl. zunachst 'air. feiss bleiben, rasten (subst.). wit wir beide, an. vit, ags. wit, vgl. lit. vèdw, zu weis. wita, s. fullawita, unwita. witan wissen, praet. praes. wait weiss, an. vita, veit, ags. witan, wat, afris. wita, wët, as. witan, wët, ahd. wiggan, weig, vgl. apr. waidimai wir wissen, aksl. vëdë, air. ro-fetar ich weiss, ad-fiadaim verkünde, cymr. gwyddom wir wissen, gr. olla, armen. gitem, avest. vaeda, ai. veda ich weiss (neben védmi). Der begriff 'wissen' beruht auf 'gesehen haben' (wait = cJSx = veda, urspr. 'habe gesehen', vgl. lat. vidi) und voitan gehort demnach zur idg. wz. *weidsehen in lit. veizdëti (für *veidèti) sehen, véidas angesicht, aksl. vidëti sehen, vidu anblick, aussehen, lat. vidëre sehen, gr. ellov ich sah, inf. iSf/V. Neben witan-wait steht ein schw. vb. witan-witaida, das die urspr. bedeutung der wz., n&mlich 'auf etwas sehen, beobachten' bewahrt hat und dem ahd. wiggën (in giwi^èn, irwijjën) entspricht (vgl. lit. veizdëti, aksl. vidëti, lat. vidëre). Vgl. fair w eitjan , fraweitan, idweit, in weitan, weitwöds, witöj), witubni. witödafasteis m. bewahrer des gesetzes, gesetzkundiger, s. wit of und fastan. witödalaisareis m. gesetzlehrer, s. witö|) und laisareis. witödalaus gesetzlos, s. witof) und laus. witöj) n. gesetz, an. vitad- (in vitadsgjafe), afris. wit at, anfr. wit at, ahd. wiggöd, zu witan. witubni n. kenntnis, zu witan. wii>Ön schütteln, vgl. ai. vydthate schwankt, taumelt, geht fehl, vithurdwankend, taumelnd. wi|»ra gegen, wider, an. vidr, ags. wider, afris. wither, as. widar, abd. widar, vgl. ai. vitardm weiter, weiter hin, zu vi auseinander, hinweg. wi[trawafrJ)S gegenüber liegend, ags. widerweard entgegengesetzt, ieindlich, as. widerivard feindselig, widerwartig, ahd. widarwërt, widarwart entgegengesetzt, feindlich, widersinnig, s. wifra und wairfan. wi{»rus m. lamm, an. vëdr, ags. weder, as. wëthar, ahd. widar widder, urspr. wol 'einjahriges tier, jahrling', vgl. air. feis sau, schwein (*vessi- aus *vetsi-), osset, vass, ai. vatsd- kalb zu idg. *wetos- jahr, ai. vatsara-, gr. Ito? (titoc) jahr, lat. vetws alt (wie lit. vetuszas, aksl. vetückü). Hierher auch lat. vitulus, gr. ]rx\ég kalb? Zweifelhaft wegen des i. Germ. wörter für 'schaf' findet man unter awë])i. wizon schwelgen, wisan schmausen, sich vergnügen, andawizns f. unterhalt, waüawizns schmaus, gawizneigs sich mitfreuend erweisen mit wists (und wis?) eine wz. *wes- sich zu gute tun, es gut haben, heiter sein, schmausen, vgl. aksl. veselw froh (Cosijn, Taalk. bijdr. 1, 191 f. f.), air. do-feotar sie assen, feis essen, cymr. gwëst schmaus, lat. vescor esse, avest. vastra- futter, weide, ai. dnu vavase hat aufgezehrt (Geldner, Kuhns Zs. 27, 216 f. 260). Nach Baunack (Kuhns Zs. 27, 561 f. f.) soll dieses *wes- auch im griechischen vorhanden gewesen sein. Ursprüngliche identitat mit *wessein, bleiben, wohnen ist kaum zu bezweifeln: s. wisan und Beitr. 19, 524 f f. Anders Wood, Publications of the Modern Language Association of America 14, 314. — wlaitöii sich umsehen, spahen, an. leita suchen, ags. wldtian schauen, blieken, mit wlits (und anda- wleizn?) zu an. Uta, ags. wlitan blieken, schauen. Wood (Publications of the Modern Language Association of America 14, 332) vergleicbt gr. iAA/'£cu 'loot awry, look askance, leer' (*wiwlidijö%). wlits m. angesicht, an. litr aussehen, farbe, glanz, ags. white glanz, gestalt, afris. wlite angesiebt, gestalt, as. wliti glanz, angesicht, gestalt, s. wlaitön. Lit. litis, lytis, lytè gestalt, aussehen, form, sexus ist nach Lidén (Bin balt. slav. anlautgesetz 15 f. f.) aus dem germ. entlehnt. wlizjan schlagen, kasteien, zu einem *wliza- rute, geissel, Ygl. ferner aksl. lësa eine aus ruten geflochtene wand, hürde, slov. lëska haselstrauch, air. flesc rute, gerte, ai. vleska- schlinge (Lidén, Bin balt. slav. anlautgesetz 25 f. f.). weids wütend, besessen (besser wöps), an. 6(ïr, ags. wód, ahd. wuot, ygl. an. ódr poesie, gesang, verstand, ags. wóct stimme, gesang und air. fdit/i, lat. vates seher, dichter, cymr. gwawd lied. Ueber ai. avest. vatvgl. Hirt, Beitr. 23, 296 f. WÖkaius f. wachen, '*wökan-*mökaida zu wakan. WÖkrs m. zunahme, gewinn, wucher, an. ukr, ags. wócor, afris. wöker, ahd. wuohhar, zu der unter wakan besprochenen wz. (vgl. wahsjan und au kan), vgl. insbesondere ap. vazarka- (vazrka-), mp. vazarg (vazrg), np. huzurg, bazarg gross, avest. vazrakeule, ai. vajra- donnerkeil. Ai. vajakraft, beute hat dieselbe ablautsstufe wie wökrs. ■ wöpjan schreien, rufen, nennen, an. j'pa schreien, as. ivöpian, ahd. wuoffan wehklagen, jammern, weinen, zu an. óp geschrei, ags. wóp, as. wöp, ahd. wuof jammergeschrei und ags. wépan (praet. wéop) weinen, as. wöpan (praet. wiop), ahd. wuofan (praet. iviaf) wehklagen. Verf. (Beitr. 22, 193) und von Rozwadowski (s. Anz. Idg. forschungen 8, 138) vergleichen aksl. vabiti heranlocken, herbeirufen. Anders Froehde (Bezz. Beitr. 17, 319). wö{>eis süss, lieblich, ags. wede, as. wöthi. HofFmann (Bezz. Beitr. 18, 288) vergleicbt gr. (pdriov • irpotrcpihég, (Hesych.): das w in wöp eis ware aus labiovelarem gli entstanden. Zupitza (Die germ. gutturale 34) verwirft diese combination ohne genügenden grund. wraiqs schrag, krumm, afris. wrak, gr. p«//3s'? krumm, idg. *wraigo- (mit labiovelarem g). wraka f. verfolgung, ags. wracu verfolgung, strafe, rache, zu wrikan. wrakja f. verfolgung, zu w r'i k a n. wrakjan verfolgen, an. rekja verfolgen, nachspüren, zu wrikan. wraks m. verfolger, zu wrikan. wratödus m. reise, zu wraton. wratöli reisen, wandern, an. rata, unerklart. Man vermutet zusammenhang mit an. rota, ags. wrótan, ahd. ruogjan aufwühlen. Ygl. wratödus. wrëkei f. verfolgt sein, vgl. afris. wrëke, as. wraca, ahd. racha, zu wrikan. _ wrikan verfolgen, peinigen, an. rëka, ags. wrëcan, afris. wrëka dran- gen, treiben, rachen, as. wrëcan, ahd. rehhan, rëchan strafen, rachen, nicht geniigend erklart. Man vergleicht lat. urgeo bedrange, gr. elpyco schliesse ein, air. fraig wand, ai. vrajd- zaun, umhegung, hürde, stall. Nach andern ware wrikan mit np. garazidan schreiten, ai. vrajati schreitet, geht, geht fort, pra-vrajayati lasst wandern, yerbannt (vgl. an. rékja vertreiben) zu verbinden. Man beachte noch ai. para-vfj- verstossener, auswürfling, das auffallend mit ags. wrecca, as, wrekkio, ahd. reccheo landflüchtiger verbannter in bedeutung übereinstimmt. Vgl. wraka, wrakja, wrabjan, wraks, wrëkei. wri.sq.an, s. gawrisqan. writs m. strich (in der schrift), an. rit schreiben, schrift, engl. writ schrift, ahd. rij strich, buchstabe, zu an. rita, ags. writan, afris. wrïta schreiben, as. writan, ahd. rïjan reissen, ritzen, schreiben. Ausserhalb des germ. ist die sippe nicht widergefunden. <_wrij>us m. herde, wahrscheinlich verschrieben für *wrëpus, vgl. dan. vraad, ags. wrsép trupp, herde, ai. vrdta- schar (Kluge, Beitr. 9, 193) und ferner ags. werod schar, worn menge, trupp, schar, air. foirenn, foirinn abteilung, schar, cyinr. gwerin menge. Ein anderes wort für 'herde' ist h air da. wröhjau beschuldigen, anklagen, an. rj'gja verleumden, ags. wrégan, afris. wrögja, as. wrögian, ahd. ruogen anklagen, beschuldigen, nicht geniigend erklart (vgl. jedoch Hirt, Beitr. 23, 293). Ygl. wrohs. wrölis f. anklage, an. róg (rógr) verleumdung, mhd. ruoge anklage, s. wröhj an. wruggö f. schlinge, zu *wriggan, ags. wringan fest zusammendrehen, ahd. ringan pressen, ringen, verwant mit ahd. wurgen zusammenpressen, würgen, an. virgell, as. wurgil strick, lit. verzin schnüre zusammen, enge ein, presse, aksl. vrüzq binde, fessele (anders Lidén, Ein balt. slav. anlautgesetz 9). wulan sieden, ablautend mit an. vëlla kochen und ags. weallan, as. ahd. wallan wallen, zur idg. wz. *wel- walzen (s. afwalwjan, waltj a n, w a 1 u s). Dazu u. a. ags. wielm, wylm wallung, woge, ahd. walm hitze, glut, wëlla welle, lit. vilnu, aksl. vlüna dasselbe, alban. val'e wallung, welle, woge, avest. varami-, ai. ürm.iwoge. wulfs m. wolf, an. ulfrt ags. wulf, afris. wolf, as. wulf, ahd. wolf, lit. vilkas, aksl. vlukti, alban. uVk, avest. vdhrka-, ai. vfka-, vgl. lat. lupus (mit sab. p), gr. Aujcö?, deren anlautssilbe auf idg. lu aus wl zurückgeht (Hirt, Beitr. 22, 230 f.). Anders Zupitza (Die germ. gutturale 16 f.), der wulfs mit lit. vilpiszys wilde katze und lat. vulpës fuchs aus idg. *wlp- erklaren will. Yielmehr gehören vulpës, vulpïnus mit an. ylgr, ahd. wulpa, ai. vrki- wölfm zusammen (Hirt a. a. o.). wulla f. wolle, an. uil, ags. wulle, afris. wolle, ahd. wolla, urverwant mit lit. vllna wollfaser, pl. vllnos wolle, aksl. vlüna, air. olann, cymr. gulan, ai. êrna wolle, vgl. gr. cvKog kraus. Gehort lat. lana hierher oder ist es mit gr. >y\ identisch1!1 wullareis m. wollenarbeiter, walker, zu wulla. wuljiags herrlich, glanzend, wunderbar, zu w u 11) u s. vv 11 l|irs m. (?) wichtigkeit, wert, adj. wichtig, wertvoll, ags. wuldor herrlichkeit, zu wul|)u8. wuljms m. herrlichkeit, yielleicht mit tiefstufe zu wal dan. wulwa f. raub, zu wilwan, wunan, s. unwunands. wunds wund, ags. as. wund, ahd. wimt, wozu wundufni und an. und, ags. wund, as. wunda, ahd. wunta wunde, nicht genügend erklart. Man vergleicht cymr. guant percussit, ywan punctio, gr. •yonxXixi (d. i. rxTÓcXxi) • ovXotl (Hesych.) und ferner lit. voth geschwür, lett. wats, gr. wTeiXvj wunde, ai. -vata- in dvataungeschadigt. Doch könnte man auch au zusammenhang mit wan dus denken und ai. vadh- schlagen, erschlagen (aus *wndh- ?) zur yergleichung heranziehen (Beitr. 22, 192). wundufni f. wunde, plage, zu wunds. wunns f. leiden, zu winnan. z. zëlötës fremdwort: NACHTRAGE UND BERICHTIGUNGEN. aba. Mit an. afi kraft ist glb. ags. afol, abal identisch. afmauijts. Vor Hirt hat schon Bugge (Beitr. 13, 316 f.) diese sippe zu gr. Kx/tvu u. s. w. gestellt. aglaitei. Ganz unsicheres über die bildungsweise von aglait- bei Bugge (Beitr. 24, 438). aigan. Anders Bugge (Beitr. 24, 449 f.), der mich nicht überzeugt. alrjm. Stokes (Bezz. Beitr. 25, 255) identificiert airpa mit air. -ert land. airns. Bugge (Beitr. 24, 430 f. f.) verbindet airus mit an. ags. dr ruder. Vgl. gr. uiryphyi; diener, gehilfe zu £/jït!?s ruderer. Seine ausführungen über das verh altnis von airus zu arundi überzeugen mich nicht. aivvs. Neben ags. sé{w) lebenszeit (so!) steht ein gleichlautendes wort mit der bedeutung 'gesetz, ehe' (= as. ëo, ahd. ëwa), das wol nicht bierher, sondern zu lat. aequus gehort. aljan n. eifer. Anders Johansson, Zs. f. d. phil. 31, 298. andwaórdjan. Füge hinzu: ags. andioyrdan. arbaijis. Vgl. noch Bugge (Beitr. 24, 439), der das ai anders beurteilt. asneis. Vgl. insbesondere as. ama lohn, abgabe. asts. Auch as. ast. balgs. Auch as. balg. baljtaba. Die alte gleichung *balps — lit. baltas weiss batte jedenfalls erwahnt werden sollen. Als grundbedeutung ware 'glanzend' anzusetzen (vgl. mein Etym. wb. der aind. sprache 199 f. s. v. bhalam). Dieselbe bedeutungsentwicklung finden wir bei ags. caf schnell, kühn, das ich mit lit. zdibas blitz, zilu glanze, schimmere, leuchte, zibinu leuchte, ziburys licht, fackel verbinde. bansts. Skr. b/iasa- in der bedeutung 'kuhstall' existiert nicht (s. Zachariae, Deutsche litteraturzeitung 1900, N° 2). bisnieitaii. Vgl. Hirt, Der idg. ablaut 37. bleijts. Hirt (Der idg. ablaut 122) stellt bleips zu mi lij). Die eigentliche bedeutung ware dann 'süss'. braids. Ganz unsicheres bei Bugge (Beitr. 24, 453 f.). brüjts. Anders Wood, Modern language notes 15, 95. dugau. Die meinung Bugges (Beitr. 13, 510 f. f.), dass das g aus w entstanden und dugan mit ai. tdvïti zu vergleichen sei, ist unbegründet. faihufriks. Die folgenden wörter liatten noch erwahnt werden sollen: an. frfkn kühn, tapfer, ags. frécne gefahrlich, schrecklich, verwegen, as. fröcni kühn. falrra. L. armen. hepi. faüratani. Ist -tani eigentlich 'ramus sortilegus' und mit lit. dunis binse, gr. Soi/aÊ;, dor. rohr, rute zu verbinden? So Bugge, Beitr. 24, 447. Vgl. tains (Nachtrage). fisks. Wood (Modern language notes 15, 95) erklart das wort als 'wassertier' und stellt es zu air. esc wasser. fotubaürd. Vielleicht gehort -haurd zu lit. beriu streue (inf. lèrti): vgl. Bugge, Beitr. 24, 453 f. fraisan. Bugge (Beitr. 24, 435 f.) vermutet zusammenhang mit fërj a. fraiw. Bugge (Beitr. 24, 457 f.) verteidigt die alte gleichung fraiw: lit. pervu, lat. joario. Hirt (Der idg. ablaut 112) sucht fraiw mit gr. trireipcc zu vermitteln. gainai^s. Anders Bugge (Beitr. 24, 456 f.). gibla. Vgl. über yapxï,xv Hatzidakis, Idg. forschungen 11, 319. gil[)a. Eine andere ganz unsichere vermutung findet man bei Persson, De origine ac vi primigenia gerundii et gerundivi latini (Upsala 1900), 31. hatls. Mhd. hader ist wol anders zu beurteilen. hlütrs. Ygl. noch lit. szliïju wische, fege, szluta besen (s. Hirt, Der idg. ablaut 103). huasqus. Unsicheres bei Wood (Beitr. 24, 530). hraiwadnbö. Ueber etwaïgen zusammenhang von hraiwa- mit der sippe von xpixc handelt Bugge (Beitr. 24, 427 f.). krot. Anders Hirt, Der idg. ablaut 77. hugs. Es sei noch erwahnt, dass Bugge (Beitr. 13, 507 f. f.) das ff aus w herleitet und ai. ahuvate vergleicht. kaisaragild. L. k ais ar. lainb. Nach Hirt (Der idg. ablaut 122) ware lamb eigl. 'tierjunges' und eine ableitung von idg. *elenhirsch (lit. élnis, aksl. jelenï, gr. fAAa?, u. S. w.). leilits. Noch as. adv. lïhto. mailistus. L. an. mXga. mail. Eine unsichere vermutung findet man bei Bugge (Beitr. 24, 433 f.). niaitan. Bugge (Beitr. 24, 437 f.) erklart maitan aus *j)rnaitan und vergleicht lat. tondo schere {tondaus *tom-d-), gr. répct/a schneide. Seine beurteilung der vocalverhaltnisse will mir nicht einleuchten. ma{)a. Unsicheres bei Hirt, Der idg. ablaut 95. maudjan. Wood (Modern language notes 15, 96) vergleicht noch gr. iu,ïiöog wort, (AüSéopixi rede. mildipa. Anders über milds Hirt (Der idg. ablaut 122). miluks. Am ende 1.: ai. mrgdti berührt. nati. Vgl. über Brugmann, Idg. forschungen 11, 273 f. f. nëliw, nêhwa. Oder mit suffixalem w zu an. na erreichen, lat. nanciscor u. s. w. (s. binaühan), wie Wood (Beitr. 24, 530) vorschlagt. Noch anders Hirt (Der idg. ablaut 130 f.). reiks. Gegen Brugmanns hypothese Hirt (Der idg. ablaut 143). SaggWS. L. *sengh-, *songh-, sauls. Zeile 5 1.: stander. sëls. Anders Wood (Beitr. 24, 531 f.), der die angeführten germ. wörter mit ags. sxl zeit, gunstige zeit, gelegenheit, glücklicher umstand, glück von der wz. *sê- in saian ableitet. Die bedeutungsentwicklung ware: saen, saezeit, rechte zeit, gunstige zeit, glück. sniwan. Hirt (Der idg. ablaut 120) vergleicht ai. sanóti erlangt. Kaum richtig. snutrs. Hirt (Der idg. ablaut 120) stellt snutrs mit gr. vovg verstand zu ahd. sin sinn. standan. Zeile 7 1.: aksl. supön. Vgl. noch Wood, Modern language notes 15, 96. tains. Zusammenhang mit lit. d'ünis binse, gr. SaWf, dor. Swyaf rohr, rute ist auch trotz Bugge (Beitr. 24, 446 f.) nicht wahrscheinlich. tandjan. Zeile 2 1. ags. on-iendan. tekan. Hirts vermutung (Der idg. ablaut 30) ist unwahrscheinlich. Ygl. noch Brugmann, Idg. forschungen 11, 284 f. f. I>eihs. Wenig ansprechend ist die vermutung Sütterlins (Bezz. Beitr. 17, 165 f.) dass peihs-ping mit der grundbedeutung 'anordnung, festsetzung' zu gr. Ta-cau zu stellen sei. Doch mag sie noch erwahnt werden. Nach Stokes (Bezz. Beitr. 25, 258) ware an. ags. ping, ahd. ding von peihs zu trennen und mit air. -tenc ding (?) gleichzusetzen. pulan. Zeile 4 1. air. taile. Zeile 6 1. totto. uffoauljan. Osthoff (Vom suppletivwesen der indogermanischen sprachen 66 f.) stellt die sippe von ufbanljan, hd. beule zur wz. *bheuwachsen = *bJteio- werden (vgl. bauan). waniba. Wood (Modern language notes 15, 98) stellt das wort zu ai. vapa eingeweidehaut, netzhaut, dessen a auf idg. m zurückgehen kann. , KURZGEFASSTES ETYMOLOGISCHES WÖRTERBUCH DER GOTISCHEN SPRACHE VON Dr. 0. C. UHLENBECK, Professor an der Univ. Leiden. ZWEITE VEKBESSEKTE ADFLAGE. AMSTERDAM. JOHANNES MULLER. 1900. Buchdruckerei vorm als E. J. Brill, Leiden. Y O ft W O ft T. Bei der abfassung dieses buches und bei der bearbeitung der vorliegeriden zweiten ausgabe, habe ich rnich, abgesehen von der zeitschriftenlitteratur und von kleinern schriften, welche in jedem einzelnen falie angefübrt sind, von Ulfila-ausgaben, specialgrammatiken und wörterbüchern, hauptsachlich auf folgende werke gestützt: Schade, Altdeutsches wörterbuch, 2. aufl., 1872—1882. Paul, Grundriss der gerraaniscken philologie, 1891—1893 (2. aufl., 1896—1899). Noreen, Abriss der urgermaniscken lautlekre, 1894. Streitberg, Urgermaniscke grammatik, 1896. Kluge, Etymologisches wörterbuch der deutschen sprache, 5. aufl., 1894. Franck, Etymologisch woordenboek der nederlandsche taal, 1892. Kltiöe—Lutz, English etymology, 1898. Feibt, Grundriss der gotischen etymologie, 1888. Thomsen, Den gotiske sprogklasses indflydelse pa den finske, 1869. Loewe, Die reste der Germanen am Schwarzen meere, 1896. Loewe, Die ethnische und sprachliche gliederung der Germanen, 1899. Fick, Vergleichendes wörterbuch der indogermanischen sprachen, 4. aufl. bearbeitet von Bezzenberger, Fick und Whitley Stokes, 1890—1894. Persbon, Wurzelerweiterung und wurzelvariation, 1891. Brugmann, Grundriss der vergleichenden grammatik der indogermanischen sprachen, 1886—1893 (2. aufl., 1897). Delbrück, Vergleichende syntax der indogermanischen sprachen, 1893—1897. De Saubbure, Mémoire sur le système primitif des voyelles dans les langues indo-européennes, 1879. Hübschmann, Das indogermanische vocalsystem, 1885. vorwort. Bechtel, Die hauptprobleme der indogermanischeu lautlehre, 1892. Schmidt, Kritik der sonantentheorie, 1895. Brückner, Die slavischen fremdwörter im litauischen, 1877. Prellwitz, Die deutschen bestandteile in den lettischen sprachen I, 1891. Miklosich, Etymologisches wörterbuch der slavischen sprachen, 1886. Prellwitz, Etymologisches wörterbuch der griechischen sprache, 1892. Lewy, Die semitischen fremdwörter im griechischen, 1895. Meyer, Etymologisches wörterbuch der albanesischen sprache, 1891. Hübschmann, Armenische studiën I, 1883. Hübschmann, Armenische grammatik, 1895—1897. Horn, Grundriss der neupersischen etymologie, 1893. Hübschmann, Persische studiën, 1895. Hübschmann, Etymologie und lautlehre der ossetischen sprache, 1887. Bartholomae, Handbuch der altiranischen dialekte, 1883. Bartholomae, Vorgeschichte der iranischen sprachen (Grundriss der iranischen philologie I). Uhlenbeck, Kurzgefasstes etymologisches wörterbuch der altindischen sprache, 1898—1899. Schrader, Sprachvergleichung und urgeschichte, 2. aufl., 1890. Von Bradke, Ueber methode und ergebnisse der arischen alterthumswissenschaft, 1890. Schmidt, Die urheimath der Indogermanen und das europaische zahlsysteü., 1890. • Kretschmer, Einleitung in die geschichte der griechischen sprache, 1896. Hehn, Kulturpflanzen und hausthiere, 6. aufl., 1894. Zum schlusse habe ich den Herren Professoren Kern (Leiden), Symons (Groningen) und Stürzinger (Würzburg) für briefliche besserungsvorschlage meinen aufrichtigen dank auszusprechen. Hoflentlich wird auch diese zweite ausgabe der etymologischen forschung dienste leisten können. Leiden, im Januar 1900. 0. C. UHLENBECK. ERKLARUNG EIN1GBR ABKÜliZIJNGEN. a- bedeutet alt-. ad sin. altdanisch. aeol. aeolisch. afgh. afghanisch. afris. altfrisisch. ags. angelsachsisch. alid. althochdeutsch. ai. altindisch. air. altirisch (sammt mittelirisch). aksl. altkirchenslavisch. alat. altlateinisch. alban. albanesiscb. an. altnordisch. and. altniederdeutsch. anfr. altniederfrankisch. anorw. altnorwegiscb. ap. altpersiscb. apr. altpreussisch. arab. arabisch. aram. aramaisch. armen, armenisch. aruss. altrussisch. as. altsachsiscb. aschw. altschwediseb. avest. ayestiscli. bal. baliici. balt. baltisch. bask. baskisch. bret. bretoniscb. buig. bulgariacb. bzw. bezugsweise. corn. cornisch. cymr. cymrisch. czech. czecbiscb. dan. danisch. dor. dorisch. engl. englisch. estn. estniscb. finn. finniscb. franz. französisch. gall. gallisch. germ germanisch. glb. gleicbbedeutend. got. gotisch, gr. griechisch. gutn. gutnisch. hd. hochdeutsch. hebr. hebraisch. idg. indogermanisch. ind. indisch. ion. ionisch. iran. iranisch. isl. islandisch. ital. italienisch. kelt. keltisch. klruss. kleinrussisch. krimgot. krimgotisch. kurd. kurdisch. lapp. lappisch. lat. lateinisch. ERKLARUNG E1NIGER ABKÜRZUNGEN. lett. lettisch. lit. litauisch. lw. lehnwort. m- bedeutet mittel-, magy. magyarisch. md. mitteldeutsch. mengl. mitteleuglisch. mlid. mittelhochdeutsch. mnd. mittelniederdeutsch. mul. mittelniederlandisch. mp. mittelpersisch. n- bedeutet neu-. nd. niederdeutsch. nbd. neuhocbdeutscb. nl. niederlandisch. norw. norwegisch. np. neupersisch. osk. oskisch. osset, ossetiscb. pampbyl. pamphylisch. paz. pazend, pkr. prakrit. polab. pokbisch. poln. polnisch. provenz. provenzalisch. rum. rumanisch. russ. russisch. sab. sabinisch. schw. scliwedisch. serb. serbisch. skr. sanskrit. slav. slavisch. sloy. slovenisch. span. spanisch. fcürk. türkisch. ixmbr. umbrisch. urgerm. urgermanisch. ^b. verbum. ?ed. vediscb. rorgerm. vorgermanisch. vend. wendisch. Fruss. weissrussisch. ^z. wurzel. a. aba m. ehemann, vielleicht zu ahd. uobo landbauer, uobau tatig sein, ausüben, lat. opus werk, avest. -apah-, -apali- in hvapah-, hvapah- kunstreich, ai. apas werk, apas religiöses werk, zu welcher sippe auch an. afl kraft, afle macht, erwerb, vermogen, ahd. avalön sich rühren, arbeiten geliören sollen. Oder ist aba ein in die ndeclination übergegangenes lallwort der kinder (vorgerm. *apa) und bat es ursprünglich 'vater3 bedeutet (Beitr. 22, 188)? Vgl. atta. Bezzenbergers vermutung, dass aba mit lit. uszvis schwiegervater zu verbinden ware (Bezz. Beitr; 21, 296 fussnote 2), ist verfehlt. abba vater, fremdwort: eè(3(3cc. abrs stark, heftig, adv. abraba heftig, sehr, biabrjan sich entsetzen, staunen, möglicherweise zu ai. ambhrnd- gross, furchtbar, dmbhas furchtbarkeit, macht, vgl. gr. aQvot;, a$evoc reichlicher vorrat (Johansson, Idg. forschungen 3, 239 f. f.). Vielleicht ist abrs identiscb mit czech. obr, slowak. obor riese (Prusik, Krok 11, 19). Eine ganz andere auffassung des wortes finden wir bei Lidén (Stud. zur aind. und vergl. sprachgeschichte 74 f. f.), der an. afar in hohem grade, besonders, ungemein, sehr zur vergleichung heranzieht (vgl. afar). Man beachte rnikils abraba gegenüber an. afar mikell. af ab, an. af, ags. af, af, of, afris. of, as. af, ahd. aba, abe, ab ist weit im idg. sprachenkreise verbreitet: lat. ab (vor tönenden consonanten aus *ap), gr. «.ito, utto, avest. apa, ai. dpa. Vgl. afar, afta, aftana, aftarö, aftra, aftuma. afagjan abschrecken, angstigi n, zu agis. _ afaikan laugnen, verlaugnen, enthalt ein sonst nicht belegtes simplex -aiJcan, das mit ahd. eihhan (neben eihhöri) zusprechen identisch ist (Kogel, Beitr. 16, 512 f. gegen Osthoff, Beitr. 13, 395 f.). afar nach, nachher, an. afar besonders, sehr, ahd. afar, abur wider, abermals, dagegen, aber, ai. dparader hintere, spatere, zu af. afdaubnan taub, verstookt werden, zu daufs. - afdaui{»s abgehetzt, erschöpft, zu an. deyja, as. düjan, ahd. touwan sterben, s. daufs. afdöbnan verstummen, vielleicht nur eine schreibweise für *ifdubnan, 1 nebenform von afdumbnan. Ygl. an. dofna seine kraft verlieren (Boer, Museum 4, 281). afdrausjan hinabstürzen und gadrausjan stürzen enthalten ein sonst nicht belegtes -drawsjan, causatiYum zu driusan. Vgl. ahd. tröran tröpfeln, vergiessen, abwerfen. afdrugkja m. übermassig trinkender, trunkenbold, zu drigkan. Ygl. an. afdrykkja übermassiges trinken. afdumbnan verstommen, zu dumbs. Vgl. afdöbnan. afêtja m. übermassig essender, fresser, zu itan. Vgl. an. af ut übermassiges essen. afgrundijta f. abgrund, zu einem unbelegten adj. *afgrundus grundlos, vgl. ahd. abgrunti abgrund. Fiir grundu- grund s. grunduwaddj us. afgu[>s gottlos (gegensatz zu gaguds fromm), vgl. ahd. abgol abgott, götzenbild (in welchem worte das praefix aber eine ganz andere bedeutung hat) und s. guj). afhaiins (oder afhaimeisl) von der heimat entfernt, zu haims. afhamön die kleidung ablegen, anahamön die kleidung anlegen, andhamön sich entkleiden, gahamön bekleiden, sich bekleiden, ufarhamön sich etwas überziehen enthalten ein sonst nicht belegtes -hamön bedecken, wozu an. Jiamr hülle, haut, gestalt, ags. -homa, as. -hamo, ahd. -hamo hülle, ferner an. hams schlangenbalg und ags. hemepe, afris. hemetlie, ahd. hemidi hemd (vielleicht auch h i mi n s). Eine idg. wz. *xam- bedecken liegt vor in gall. lat. camisia hemd (woraus air. caimmse, wahrend cymr. hefis aus dem germ. stammt), in gr. Kxpctptz gewölbe, verdeckter wagen und in ai. qamulyu-, qarmüla- wollenes hemd (s. Johansson, Bezz. Beitr. 18, 12 f.). Unsicher ist die zugehörigkeit von gr. krebs: vgl. Lewy, Die semit. fremdwörter im griechischen 17 f. af'hlajian überbürden enthalt ein simplex -hlapan laden, dem ahd. hladan und mit gramm. wechsel an. hlaiïa, ags. hladan, afris. hlada, as. hladan entsprechen. Dazu stellt sich mit ablaut mhd. luot last, masse, menge, das mit ags. hlóê beute, haufe, schar, menge und anfr. hlötha beute identisch ist. Neben' der vorgerm. wz. *klat- steht *klad- in aksl. kladq lege, stelle (inf. klasti): beide beruhen auf der unerweiterten wz. *kla- in lit. klóju breite hin (inf. klóti). S. über diese sippe Osthoff (Idg. forschungen 5, 300 f.). af hrisjan abscbütteln und ushrisjan ausschütteln enthalten ein simplex -hrisjan schütteln, identisch mit ags. hrysjan schütteln, as. hrissian zittern. Mit an. hrista schütteln geht hrisjan auf vorgerm. *kris- zurück. Hierher stellt Johansson (Beitr. 15, 229) ai. kridati tanzt, spielt, scherzt, dessen d aus idg. zd entstanden sein und dem st in an. hrista entsprechen kann. Vgl. noch an. ags. hris, ahd. hris reis, zweig und apc. craysi, crayse halm, crays beu. Dagegen ist lat. crissare, crïsare mit den schenkeln wackeln ferne zu halten, weil es eher auf einer wurzelform mit dentalem auslaut beruht. afhwapjan ersticken, auslöschen, afhwapnan erlöschen sind vielleicht mit mhd. verwepfen umschlagen (von getranken), kahiiig werden verwant. Man vergleiche ferner lit. kvdpas hauch, duft, wolgeruch, kvepébi duften, Jcvèpii liauchen, czech. russ. dial. kop rauch, gr. xxirvot; ranch, xz.7ruco hauche aus, lat. vapor dunst, duft, welche auf idg. p ini wurzelauslaut hinweisen. afleijmn weggehen, bileipan verlassen, galeipan gehen, Aindarleipan hingehen, vergehen, patrJileipan durchgehen, ufarleipan hinübergehen, usleipan hinausgehen, bis zu ende gehen, vergehen, enthalten ein simplex -leipan gehen, dem an. li Sa, ags. MHan, as. lïthan, ahd. lïdan entsprechen. Yermutungen über den ursprung von germ. *lïpan gehen, leiden findet man bei Kern (Tijdschr. v. Ned. Taal- en Letterk. 4, 313 f. f.) X urid Franck (Anz. f. d. altertum 21, 305 f.). aflifnan übrig bleiben, zu -leiban in bil ei ban. aflinuau fortgehen, weichen, an. linna ablassen, ruhen, ags. linnan weichen, nachlassen, ahd. bilinnan , weichen, nachlassen, nachgeben, mit nn aus nw zu an. linr weich, nachgiebig, lina besanftigen, lindern. Zur wz. Hei-, *li- werden gr. Xtvxftxi • tpé/TOfAxi (Hesych.) und ent- weiche gestellt. afmaui{)S ermüdet, zu ahd. muojan, muoan beschweren, beunruhigen, bekümmern, argern, verdriessen, an. rn.óctr, ags. méde, as. modi, ahd. muodi müde, lat. mölës anstrengung, mühe, last, masse, molestus beschwerlich, gr. fAÜanstrengung, mühe, matt, trag, kaum (weiteres, doch unsicheres bei Hirt, Beitr. 22, 229). afskiuban wegschieben, verstossen, ahd. sciaban, sceopan schieben, stossen, dazu das aoristpraesens an. sküfa, ags. scufan, afris. slcüva, mnd. schüven; ausserhalb des germ. aksl. slcubq reisse, lit. skubus, skubrus geschwinde, eilig, skubti sich beeilen. Man vergleicht ai. ksóbhate, ksubhyati schwankt, zittert, dessen anlaut aber befremdet. afslaupjan abstreifen, ags. slypan, as. slöpian, ahd. sloufan schlüpfen lassen, anziehen, causat. zu sliupan. afslau{sjan in bestürzung versetzen, angstigen, afslawpnan in bestürzung geraten, staunen. Bisher ist noch keine sichere anknüpfung gefunden (s. aber Johansson, Beitr. 14, 307. 322 f.). afstass trennung, scheidung, zu afstandan sich entfernen, sich abwenden, s. standan. afswaggwjan schwankend machen, causat. zu ags. swingan, as. swingan, ahd. swingan schwingen, sich schwingen, daneben mit tenuis im wurzelauslaut ahd. sivenken schwingen, mhd. swanc biegsam, dünn, schlank. Neben idg. *swenq- in *swiggwan, -swaggwjan steht *seuq- in aksl. swkati drehen und *suq- in lit. sukti, russ. skatï drehen, lat. sucula winde, haspel. Johanssons anknüpfung an ai, vancati wanken, krumm gehen (Beitr. 15, 237) .ist wegen der labialisation in *swiggwan nicht gut zu heissen, denn vancati hat mittleres idg. k, wie aus lat. vacillare hervorgeht. afswalrbau auswischen, biswairban bewischen, abtrocknen, an. svërfa feilen, abfeilen, drangen, ags. siceorfan wischen, reiben, afris. swërva wandern, herumschweifen, as. swërban abwischen, ahd. »u>ërban schnell hin und" her fahreu, schwirbeln, wirbeln, abwischen. Much (Zs. f. d. altertum 42, 169) vergleicht cymr. chwerfu wirbeln, runddrehen. Falls wir von einer wurzel *skwerp- ausgehen dürfen, ist zusammenkang mit hwairban wakrsckeinlick. afta nack, kinten, ags. xft, zu a f. aftana von kinten, an. aptan, ags. xftan, as. akd. af tan, ableitung von afswalrbau auswischen, biswairban bewischen, abtrocknen, an. svërfa feilen, abfeilen, drangen, ags. siceorfan wischen, reiben, afris. swërva wandern, herumschweifen, as. swërban abwischen, ahd. swërban schnell hin und' her fahreu, schwirbeln, wirbeln, abwischen. Much (Zs. f. d. altertum 42, 169) vergleicht cymr. chwerfu wirbeln, runddrehen. Falls wir von einer wurzel *skwerp- ausgehen dürfen, ist zusammenhang mit hw airban wahrscheinlich. afta nach, hinten, ags. xft, zu a f. aftana von hinten, an. aptan, ags. xftan, as. ahd. af tan, ableitung von afta hinten mit idg. *-në, das auch in lat. supernè von oben her u. dgl. stecken kaun. aftarö kinten, comparativbildung zu af, wie ap. apataram ferner. aftatirnau abreissen (intr.), distaurnan zerreissen (intr.), gataurnan sich aufiösen, vergeken, nl. tornen sick auftrennen, auftrennen, zu -tairan, s. distairan. Vgl. insbesondere ai. drnati. aftra zurück, widerum, an. aptr zurück, kinten, widerum, ags. sefter, as. akd. aftar kinten, nack, zu a f. aftuma, aftumisU der letzte, ags. seftemest. superlativ zu af. - afwalwjau abwalzen, atwalwjan hinzuwalzen, faurwalwjan durch vorwalzen verschliessen, walwisön sich walzen, ag3. wielwan walzen, urverwant mit air. fillirn. biege, lat. volvo walze, gr. i'iKva walze, umhülle: weiterbildung der wz. *wel- in aksl. valiti walzen, lit. vélti walken, skr. vdlati wendet sick, dreht sich; vgl. walt j an. agga, s. halsagga. aggilus m. engel, an. engell, ags. engel, as. engil, ahd. angil, engil, christliches lehnwort aus gr. ayyeXot; bote, lat. angelus. Ygl. arkaggilus. * agsrwus eng, an. ongr, ags. enge, as. engi, ahd. angi, engi, ai. amhu-, air. cumang. dazu mit ^-suffix weitergebildet aksl. qzuJcü, armen, andzuk, mit ^-suffix lit. anhztas und auf einem «-stamme berukend lat. angustus (vgl. avest. qzah-, ai. amhas enge). Die wz. ist entkaltgn in lat. angö, gr. scknüre zusammen. Yon aggwu- abgeleitet sind z. b. aggwipa, an. migd, ahd. angitha enge, bedrangnis und -aggwjan, an. ongva, engja, ags. engan, ahd. angan, engen enge machen, beengen. — agis n. angst, schreeken, ags. ege, ahd. egt (egisa), alter #-stamm zu *agan fiirchten (in unagands furchtlós), ög fürchte, an. age schrecken, fyjask ersckrecken, ótte furckt, welcke die nickt nasalierte form der wz. von a£'g' wus zu entkalten sckeinen. Ausserkalb des. germ. sind hierher zu stellen air. agor fürchte, gr. ctxca beangstigung, schmerz, leid (.ï-stamm, also genau = agis). Vgl. afagjan (daneben inagjan, usagjan), ö g a n, unagei. aglaitei f. unkeuschheit, ahd. agaleiji emsigkeit, eifer, unversckamtkeit, scklecktkeit, daneben aglaiti n., akd. agaleiji, und das adv. as. agalëto, ahd. agaleigo, vielleicht zu agis. agis schimpflich, nsagljan belastigen, aglus beschwerlich, ags. egêle lastig, eglan schmerz zufügen, eglian stecken kann. aftarö kinten, comparativbildung zu af, wie ap. apataram ferner. aftatirnau abreissen (intr.), distaurnan zerreissen (intr.), gataurnan sich aufiösen, vergehen, nl. tornen sich auftrennen, auftrennen, zu -tairan, s. distairan. Vgl. insbesondere ai. drnati. aftra zurück, widerum, an. aptr zurück, kinten, widerum, ags. sefter, as. akd. aftar kinten, nack, zu a f. aftuma, aftumists der letzte, ags. xftemest, superlativ zu af. - afwalwjan abwalzen, atwalwjan hinzuwalzen, faurwalwjan durch vorwalzen verschliessen, walwisön sich walzen, ag3. wielwan walzen, urverwant mit air. fillirn, biege, lat. volvo walze, gr. fiAua walze, umhülle: weiterbildung der wz. *wel- in aksl. valiti walzen, lit. vélti walken, skr. vdlati wendet sick, dreht sich; vgl. w altj an. schmerzlich empfunden werden können mit agis verwant sein. Man vergleicht air. dil schande. aha m. sinn, Terstand, inahs verstandig, alijan glauben, wahnen, ahma m. geist, ahd. ahta beachtung, aufmerken, ags. eahtian, ahd.' aktön beachten, erwagen, an. étla ('*ahtilön) meinen, denken. Diese wortsippe lasst sicb nicbt ausserhalb des germ. nacbweisen, denn gegen zusammenhang mit idg. *oq- seben spricht das fehlen der labialisation. ahaks f. taube soll nach Loewe (Idg. forschungen 3, 146 f.) aus osset, (i%sinag taube entlebnt sein, welcbe vermutung aber an abd. alcfalla taubenschlag scheitert. Holthausen (Idg. forscbungen 5, 274) denkt an zusammenhang mit lat. accipiter babicbt (für *acipiter aus *acotaube Und einer ableitung yon *petfliegen). Neben altaks stand -dübö, s. hraiwadubö. aliana f. spreu, dazu mit gramm. wecbsel an. ogn, ags. egenu, abd. agana; vgl. alat. agna ahre (aus *acna), gr. 'x%vvi spreu und mit andern suffixen lit. ahütas granne, gr. x%upov spreu. ahma, s. aba. ahs n. ahre, an. ax, ags. éar, ahd. ahir, ehir, womit lat. acus (gen. aceris) getreidestachel, hülse des getreides, spreu identisch ist. Die ahre ist nach ihrer spitze benannt, vgl. ags. egl stachel, lit. asztrus, aksl. ostrü scharf, lat. acies scharfe, acus (gen. acüs) nadel, acuo spitfce, scharfe, acutus spitz, scharf, acer spitz, scharf, stechend, gr. xKpog scharf, cix.it; spitze, stachel, xx.vi, xxuxy spitze, xKxxtiivot; gespitzt, xküjv wurfspiess, xxcvy] wetzstein, xxxivx spitze, stachel, XKocvoq distelart, armen. aseXn nadel, ai. aqri- scharfe ecke, kante, schneide, d^an- schleuderstein, stein, fels. alitan acht, krimgot. athe (d. i. achtë), an. atta, ags. ealita, afris. achta, as. ahd. ahto (dazu das ord. ahtuda, ags. eahtoda, ahd. ahtodö), lit. asztüni, aksl. osmï, air. oclit, lat. octo, gr. öxtu, armen, uth, avest. asta, ai. asta(u). ahtandögs achttagig, s. ahtau und dags. Vgl. fidurdogs. r- ahwa f. wasser, an. o, ags. éa, as. ahd. aha, kelt. -apa, lat. aqwa, dazu mit ablaut an. xger meer, gott des meeres. Johansson (Idg. forschungen 2, 20 f.)* vergleicht das zweifelhafte ai. led- wasser. Nach andern hatte ahwa idg. x» und ware es im arischen durch *dgva repraesentiert (idqvavant- wasserig? Bv. 10, 97, 7, vgl. Athv. 18, 2, 31). aibr n. opfergabe, xti. te?., kann, wie oft angenommen wird, schreibfehler für *tilr sein: vgl. ags. tiber, ahd. zëbar opfer, opfertier imd ausserhalb des germ. lat. daps mahl, dapïno tische auf, damnum schade (= an. tafn opfertier), gr. Ixtttcc zerreisse, §«7r«i/ij aufwand, Seïirvov mahl. aiffajta öffne dich, fremdwort: èQQxdx. aigan besitzen, haben, mit gramm. wecbsel aih-aigum (mit h auch fairaifian anteil haben), an. eiga., ags. agan, as. ëgan, ahd. eigan; dazu aigin n. eigentum und aihts f., ahd. ëht eigentum, an. sett familie. Vgl. avest. ïs- vermogen, ai. ige habe zu eigen. S. auch aihtrön. aihtrön bitten, betteln, beten, nach Johansson (Beitr. 15, 223) desiderativbildung zu aigan, der ein nominalstamm *aihtra- zu grunde liegt: vgl. die lat. desiderativa auf -urio wie parturio zu pario gebare. aihwatundi f. dornstrauch. Der erste teil dieser zusammensetzung ist wol sicber das germ. *e%wapferd: an. jór, ags. eoh, as. ëhu (in ëhuscalc pferdeknecbt), identiscb mit air. ecli, lat. equus, gr. Ixxot;, "ttttoc, avest. aspa-, ai. dgva-, wozu das fem. lit. aszva, lat. eqwa, ai. dgva, (ein anderes idg. wort für cpferdD ist armen. dzi, ai. hdya-). Die bedeutung von -tundi dagegen ist scbwer zu erraten: man denkt an zusammenhang mit t u n p u s, welchenfalls aihwatundi etwa cpferdezabn3 ware (vgl. skr. agvadaihstra tribulus lanuginosus, falls dieses nicht in gvadamstra zu andern ist). aikan, s. afaikan. alkklësjöf. kirche, aus gr. ailöë mein gott, fremdwort: &«/-. aiuabaür m. eingeborner(einziger) sobn, s. ains und baür. ainalis einzig, nur substantiviert als ainaha, ainahö (so zu lesen statt ainöho), an. einga-, ags. anga, as. ënag, ahd. < einag, vgl. aksl. inokü einig, allein, mönch, lat. ünicus einzig. Zu ains. ainakls einzeln, einsam, vgl. an. einka einzeln, ekhja, aschw. senkja wittwe, senkil wittwer. Zu ains. ainaniunan. ainlif elf, an. ellefo, ags. endleofan, ettefan, afris. andlova, elleve, as. ellëban, abd. einlif\ wozu das ord. als * ainlifta anzusetzen ist (an. ellefte, ags. endlyfta, afris. ettefta, as. ellifto, abd. einlifto), gebildet wie twalif zwölf. Eine ahnliche bildung liegt nur im litauischen vor, wo die zahlwörter von 11 bis 19 das element -lilca enthalten (z. b. vënóliJca elf, penlciólika fünfzehn, devynióliha neunzehn). Ueber vermutungen kommen wir nicht hinaus : man beachte noch anorw. xllugn elf mit dem ord. fUykti. ains ein, an. einn, ags. dn, afris. an, ën, as. ën, ahd. ein, identisch mit apr. ains, lit. vènas, aksl. ino- (z. b. inoc§dü, d. i. ainabaur, und in inorogiï einhorn), air. Óen, óin, alat. oinos, lat. ünus, gr. oivói (o'ivvi eins auf dem würfel). Mit anderen suffixen gebildet, doch wurzelverwant sind gr. ola? allein, einzig, avest. aeva-, ap. aiva- ein und ai. éha- ein. Ygl. ainabaur, ainahs, ainakls, ainamundi{>a, ainfalj)s, ainlif, ainshun. Rrimgot. ita ist vielleicht — an. eitt. ainshun irgend einer enthalt das suffix der unbestimmtheit -hun, wozu' sicli mit gramm. wechsel und anderer vocalstufe ahd. -gin stellt. Ausserhalb des gerrn. sind lat. -cwn- (in quicunque wer immer u. dgl.) und ai. -cana irgend zu vergleichen. aipiskaüpei f. bischofsambt, aus gr. fV/UJCOTTiJ. aipiskatipus m. bischof, aus gr. htitswirot;. aipistaxilë f. brief, aus gr. «na-TsAsj. air früh, an. dr friib, anfangs, ags. ér, as. ër, ahd. ër vorher, vor, ehe, zu air. an-dir von osten, gr. %pt am frühen morgen, vjéptot; früh, avest. ayar- tag. Dazu ai ris, airiza, vielleicht auch j ë r. airis frülier, vormals, ahd. eins, adv. zum comp. airiza alterer, vorfahr, ags. ' érra, afris. ërra, ahd. ëriro zu air. airiiiön bote, gesanter sein, au. drna ausrichten, zu airus. airiza, s. airis. airknipa f. reinheit, echtheit, ableitung yon -airlcns rein (in unairhis unrein), ahd. ërcTian, ërchen recht, echt. Verwant sind gr. xpyóc heil, xpy^t; weiss, glanzend, ai. drjunaweiss, also auch die idg. wörter für ^ilber3: lat. argentum, armen, artsath, avest. drazata-, ai. rajatd- und mit anderem suffix gr. ctpyupo<;. An. jarJcnasteinn, ags. eorcnanstdn, eorclan- hierher, sondern ist mit Bouterwek (Zs. f. d. altertum 11, 90) und Sievers (Beitr. 12, 182 f.) auf chald. jarkan gelblicher edelstein zurückzuführen. airpa f. erde, boden, grund, an. jord, ags. eorête, afris. ërthe, as. ërtha, ahd. ërda, verwant mit an. jorve sand, ahd. ëro erde, gr. êpa^s zur erde, nicht zu arjan pflügen. airpakuuds von irdischer abkunft enthalt ein part. perf. pass. -kunds erzeugt, das fast zum suffix herabgesunken ist: vgl. godakunds, gumakunds, himinakunds, innakunds, qinakunds. Zu der in k u n i enthaltenen wz. *y en- erzeugen (vgl. ai. jatd- geboren). alrpeins irdisch, irden, ahd. irdm, zu airfta. airus m. bote, an. arr, ags. dr, as. ër\ vgl. an. erende, örende, ags. xrende, as. arundi, ahd. arunti botschaft, dessen vocalverhaltnisse noch immer dunkel sind (aksl. orqdije werkzeug ist aus dem germ. entlehnt). airzei f. verführung, betrug, irrlehre, mhd. irre irre, irrtum, zu a i r z e i s. airzeis irre, verführt, ags. eorre, yrre, afris. ire, as. irrizor'nig, erbittert, ahd. irri verirrt, irre; davon abgeleitet air zei und airzipa f. irrtum, betrug, ahd. irrida-, urverwant- mit lat. errare irren, ai. irasydti zürnt, ist übelgesinnt, ïrsya neid, eifersucht (weiteres bei Froehde, Bezz. Beitr. 20, 186). airzipa, s. air zeis. airzjan irre machen, verführen, as. irrean, ahd. irran, zu air zeis. stan, eor.canstan edelstein gehort nicht-f- aistan scheuen, ehren, mit st aus idg. zd, wie aus dem verwanten ai. iele preise, verehre hervorgeht. Dazu gehören noch lat. aestumare (aus *aizditumarë) achten, schatzen und ohne das ^ suffix an. eir gnade, milde, ags. dr, as. ahd. ëra ehre (mit r aus z, also got. *aiza f.). ,—flijiei f. mutter, ahd. ei dl, eidhï, wie a 11 a urspr. ein lallwort der kinder. Hierher an. edda grossmutter aus *aiputo. _ ai|)S m. eid, an. eictr, ags. dp, afris. as. ëth, ahd. eid, ausserhalb des germ. nur air. óeth eid, denn gr. "itxs (Hesych.), das Hoffmann (Bezz. Beitr. 18, 289) herangezogen hat, muss nach Lewy (Bezz. Beitr. 19, 247) anders gedeutet werden. Vielleicht gehort der dental zum suffix, welchenfalls gr. xl'vos erzahlung, rede, lob, xv-xivo^xi (das praefix ist xvx-) stelle in abrede, verneine, verweigere yerglichen werden dürfen (Ostboff, Bezz. Beitr. 24, 199 f. f.). ail>{)au oder, an. ëSa, ags. ëStïa, oppe, ahd. ëddo, ëdo, daneben afris. ieftha, as. ëftho und mit ratselhaftem r ahd. ërdo. Einen unsicheren erklarungsversuch hat Johansson (Bezz. Beitr. 13, 120 f. f.) gewagt. Wahrscheinlich ist in aippau als zweites glied J) a u enthalten. Auffallig anklingend ist bask. edo oder, das aber kaum aus dem germ. entlehnt sein wird. alwaggëli n., aiwaggêljö f. evangelium, aus gr. tuxyykxiov, dazu aiwaggëlista m. evangelist aus gr. svxyyiXiTTvjs und aiwaggëljan das evangelium verkündigen aus gr. eutxyyeXsïv. aiweins ewig, as. ahd. ëwïn, zu aiws. aiwislïi n. schande, unaiwisks schandlos, aiwisJcön schandlich handeln, gaaiwiskön beschamen, beschimpfen, ags. éivisc schandlich lassen sich mit gr. xItr%os schande, xltr%pis schandlich kaum vereinigen. alwlaügja m. segen, spende, aus gr. svXoyix. - aiws m. zeit, ags. se, xw zeit, ewigkeit-, ahd. ëwa lange zeit, ewigkeit, air. dis (aus *aiwestu-), lat. aevwm, aètas alter, aetemus ewig, gr. x'idv lebenszeit, ewigkeit, x'iei, xe/, x'iés, x'isv immer, ai. ayus lebensdauer. Der acc. aiw bedeutet „je" in ni aiw nie, niemals, vgl. an. se, ei, ags. a, as. ahd. ëo, io immer und ags. nd, as. ahd. nëo, nio nie, niemals. Ygl. ajukdü|)s. alwxaristia m. dank, aus gr. SL)%s m. eid, an. cidr, ags. ap, afris. as. ëth, ahd. eid, ausserhalb des germ. nur air. óeth eid, denn gr. "nat; (Hesych.), das Hoffmann (Bezz. Beitr. 18, 289) herangezogen laat, muss nach Lewy (Bezz. Beitr. 19, 247) anders gedeutet werden. Vielleicht gehort der dental zum suffix, welchenfalls gr. xivo<; erzahlung, rede, lob, xv-xivo^xi (das praefix ist xvx-) stelle in abrede, verneine, verweigere yerglichen werden dürfen (Osthoff, Bezz. Beitr. 24, 199 f. f.). sii [>|>au oder, an. ëda, ags. ëttta, oppe, ahd. ëddo, ëdo, daneben afris. ieftha, as. ëftho und mit ratselhaftem r ahd. ërdo. Einen unsicheren erklarungsversuch hat Johansson (Bezz. Beitr. 13, 120 f. f.) gewagt. Wahrscheinlich ist in aippau als zweites glied Ji a u enthalten. Auffallig anklingend ist bask. edo oder, das aber kaum aus 'dem germ. entlehnt sein wird. aiwaggëli n., wiwaggëljö f. evangelium, aus gr. tvoiyykxiov; dazu aiwaggëlista m. evangelist aus gr. eüxyyehKTTyi; und aiwaggëljan das evangelium verkündigen aus gr. evxyyeXsfo. aiweiiis ewig, as. ahd. ëwïn, zu ai w s. aiwiski n. schande, unaiwishs schandlos, aiwislcön schandlich handeln, gaaiwislcön beschamen, beschimpfen, ags. éwisc schandlich lassen sich mit gr. ul<7%os schande, tx'i<7XPs schandlich kaum vereinigen. alwlaügja m. segen, spende, aus gr. eühoyix. - aiws m. zeit, ags. é, éw zeit, ewigkeit, ahd. ëwa lange zeit, ewigkeit, air. dis (aus *aiwestu-), lat. aevwm, aètas alter, aeternus ewig, gr. ix'tciv lebenszeit, ewigkeit, x'iei, xsi, x)s:, xlév immer, ai. ayus lebensdauer. Der acc. aiw bedeutet „je" in ni aiw nie, niemals, vgl. an. se, ei, ags. d, as. ahd. ëo, io immer und ags. na, as. ahd. nëo, nio nie, niemals. Ygl. ajukdüj)s. alwxaristia m. dank, aus gr. iU%Xpi? schnitzmesser und trftivuii hacke heranzuziehen: man beachte, dass an. smidr sowol 'arbeiter in holz' wie 'in metall' bedeutet. Schwierig zu beurteilen ist aksl. medï kupfer, erz. Vielleicht gehort es in diesen zusanimenhang. Vgl. gasmi])ön. ajuk anderswohin, zu aljis. alja})rö anderswoher, zu aljis. Das suffix -pro in aljaprö (a 11 a J) r u, hwa|)ro u. s. w.) ist mit -drë in hidrë, hwadrë, jaindrë verwant: s. h idrë. aljis anderer, air. aile, lat. alius, gr. armen. ail. Mit diesem worte zusammengesetzt sind aljalcuns anderswoher stammend (-lcuns zu k u n i), aljaleikö anders (-leiJcö zu leik). Vgl. alja, aljar, a 1 ja, alj aj)rö. allandjö vollstandig, völlig, zu alls und andeis. allaftrö von allen seiten lier, zu alls. Gebildet wie aljaprö. allis überhaupt, gar, allerdings, denn, ags. ealles, as. alles, ahd. allis, alles ganzlich, gen. von alls. alls all, ganz, jeder, an. allr, ags. eall, as. al, ahd. al (aller), daneben ala- (s. alabrunsts), urverwant mit air. uile all, ganz (aus *olio-). Mikkola (Bezz. Beitr. 25, 73 f.) vergleicht noch lit. al-vënas ein jeder, alai, alda jeder, all. Germ. alla- ist wahrscheinlich aus *alna- entstanden, doch gehort kaum zu der in alan erhaltenen wz. *al- wachsen, gedeihen, zunehmen (ausführlich über alls Brugmann, Die ausdrücke für den begriff der totalitat 66 f. f.). al[)eis alt, dagegen *alda- in krimgot. alt, ags. eald, as. ald, ahd. alt. Mit aids und an. old alter wahrscheinlich zu alan. amën wahrlich, amen, fremdwort: anis m. schulter (oder ist amsa als nom. anzusetzen ?), urverwant mit lat. umerus, gr. upot;, armen, us, ai. amsa-. ail fragepartikel, lat. an, gr. xv. aua an, auf, gegen, ags. on, as. an, ahd. ana, urverwant mit aksl. q-, vu in, lat. an- in anhëlare aufatmen, gr. xvx, uvx auf, an, avest. ana auf. Dazu gehören auch lit. nü von, aksl. na auf, gr. xva oben. anabiudan befehlen, anordnen und faurbiudan verbieten enthalten ein simplex -biudan, identisch mit an. bjócta anbieten, entbieten, gebieten, anzeigen, vorbedeuten, ags. béodan ankündigen, anbieten, as. biodan anbieten, ahd. biotan anbieten, darreichen, gebieten. Urverwant sind lit. budinti wecken, budrus wachsam, aksl. büdëti wachen, büdrü wachsam, air. ibuide dank, gr. 7rsu§0[axi, ttvvSxvofAtzt erfahre, avest. baodaitë bemerkt, ai. bódhümi erwache, bemerke, nehme wahr. Ygl. anabusns, b i u J) s. anabüsns f. gebot, as. plur. anbüsni, zu anabiudan. Vgl. ohne praeposition ags. hjsen. Germ. büsni- beruht auf idg. *bkütsni-, vgl. usbeisns. aualilh n. empfehlung, zu anaHlhan empfehlen, s. filhan. anahaims (oder anahaimeisl) in der heimat weilend, zu haims. anaks plötzlich, sogleich, ai. anjas, dnjasa geradeaus, sogleich, vgl. auch aksl. naglu plötzlich, jahe. Nach Bugge (Idg. forschungen 5, 173 f.) soll analcs aber aus armen, anahnplötzlich entlehnt sein. - anakumbjan sich niederlegen (zum essen), urnbildung yon lat. accumbere. Vgl. kubitus. anakunuau lesen, atkunnan zuerkennen, gewahren, gakunnan erkennen, lesen enthalten ein schwaches -kunnan (-kunnaida), das urspr. mit knnnan kennen, wissen (Jcann, kunpa) identisch ist. analaugns verborgen, geheim, analaugniba insgeheim, analaugnei f. verborgenheit, s. laugnjan. analeikö ahnlich, ahd. analïh, *analïhho. Zu ana und leik. anamahtj au gewaltsam behandeln, ableitung von anamahts f. gewaltsame behandlung, s. ana und mahts. anamiüds f. verdacht, zu munan: -mindi- entspricht genau skr. mantidenken. Ygl. gamin Jii, gamunds. anan, s. usanan. anananjtjan wagen, sich erkühnen, an. nenna sich an etwas machen, sich um etwas beküminern, sich zu etwas verstehen, ags. nédan wagen, sich wagen, as. natliian, ahd. nendan wagen, zu ahd. giniridan mut zu etwas haben, vielleicht mit nijjan verwant. ananiiijau erneuern, ananiujipa erneuerung, zu niujis. auapraggan bedrangen, nl. nd. prangen drücken, pressen, mhd. phrange einengung, einschliessung, phrengen, pfrengen in die enge bringen, zwangen, einzwangen, bedrangen, beschweren, gewiss nicht aus aksl. -pr§gq spanne, sondern echtgerm. Das p im anlaut wird aus idg. b entstanden sein, weshalb zusammenhang mit gr. (3póy%os luftröhre, schlund, schluck vermutet werden darf: man beachte schw. prang enge gasse, schlund, das sicher zu -praggan gehort (Johansson, Kuhns Zs. 36, 346). Anders Zupitza (Die germ. gutturale 25 f.), der von spr ausgeht und lett. sprangat einsperren, einschnüren, lit. sprangus wurgend, aksl. -prggq, spanne, prqgü joch heranzi'eht. anaqiss f. schmahrede, zu anaqipan schmahen, s. qij)an: ss in -qissi(vgl. gaqiss) beruht. auf idg. tt. anaqiujan beleben (auch gaqiujari), zu qius. anasilan still werden, vgl. lat. silëre schweigen, womit -silan (-silaida) auch in der flexion übereinstimmt. amisiuns sichtbar, aus ana und siuns. Vgl. ags. onsien an bliek, gestalt. anastödjan anfangen (auch dustödjan), zu standan. anatrimpan herantreten, bedrangen, dazu das intensivum mhd. trampeln schwer auftretend sich bewegen und mhd. trumpfen laufen. • Ohne nasal findet man nl. nd. trappen treten, engl. to trape schleudern und mhd. treppe, trappe treppe, stufe. Die etymologie dieser sippe, welche Feist (Beitr. 15, 552) vorschlagt, wird kaum das richtige treffen. ana})aüiia verfluchter, fremdwort : xvaSe/tx. anaj)iwau dienstbar machen (auch gapiwan), zu |) i u s. anawairps zukünftig, zu ana und wairjtan. anawammjaii beflecken, zu w am m. anawiljei f. willigkeit, sanftmut, zu ana und wiljan. Zunachst beruht anawiljei auf einem adj. *anawiljis willig'. ani und apausta/dus m. apostel aus gr. ocTrÓGToxos. aqizi f. axt, an. ex, o n). awistr n. schafstall, ags. éowestre und ohne das r ahd. ewist, zu *awischaf (s. awëjn). Man halt awistr für eine zusainmensetzung *awi-wistr, in welcher das eine wi durch silbendissimilation geschwunden ware: ygl. ahd. wist aufenthalt, wohnort (s. wists). Doch Schulze (Kuhns Zs. 29, 270) erklart awistr aus *owi-st-tro- und ahd. ewist aus *owisto- und vergleicht altindische bildungen wie gosthd- standort von kühen, kuhhürde, kuhstall. S. auch Ehristnann (Literaturblatt 16, 217). awd f. grossmutter, an. de urgross vater, lit. avynas, apr. awis, aksl. ujï oheim, air. aue, óa enkel, cymr. ewithr oheim, lat. avus ahnherr, avunculus oheim. Dazu *awhaims, ags. éam, afris. êm, ahd. öheim oheim: s. Osthoff (Beitr. 13, 447 f. f.). Armen. hav grossvater gehort nicht hierher. azëts leicht, adv. azëtaba gern, leicht, azëti n. leichtigkeit, annehmlichkeit, lust. Bugge (Idg. forschungen 5, 172 f.) denkt an entlehnung aus armen, azat frei, das selbst auf pers. azad (avest. azata-) zurückgeht. azgö f. asche, mit auffiilligem zg gegenüber an. aska, ags. asce, assce, ahd. asca. Osthoff (Beitr. 13, 396 f. f.) nimmt ein germ. *astayön- an, woraus *azdyön- (azgön-) und *astkön(ahd. asca) entstanden waren, und vergleicht zunachst gr. dörre, tröckne, atyfAxi verdorre, vertrocknet, j dürre, trockenheit, iï^axioq dürr, trocken, dorrend, austrocknend, erhitzend, entflammend, deren £ auf grund von czech. apoln. ozd malzdarre, slov. czech. ozditi, poln. ozdzié malz dorren, klruss. oznyca raucbloch im strohdache aus idg. zd erklart werden muss. Die wz. *azd- ist eine f/-erweiterung von *as- in lat. arëre trocken sein, dürr sein, aridus trocken, ardêre brennen, glühen (aus *aridëre, denn *azdëre hatte *adëre gegeben), ai. dsa- asche, staub (s. auch Kern, Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 9, 190 f. f.). azynië gen. pl., fremdwort: tüv b. ba, enclit. partikel, vgl. etwa lit. bei, apr. llie und. Ueber das adverbialsuffix -ba, welches etymologisch wol von der partikel verschieden ist, s. Bugge (Idg. forschungen 5, 177). badi n. bett, an. bedr polster (dieselbe bedeutung haben die aus dem germ. entlehnten finn. patja, estn. padi), ags. bed, as. bed, ahd. betti bett, beet. Franck vergleicht die idg. wz. *bhed(h)-, *b/iod(A)~ graben, steehen in lit. bedu grabe, badjjti stossen, stechen, lett. bedre grube, gruft, aksl. bodq. st.osse, steche, cymr. bedd grab, lat. fodio grabe, was aber wegen an. bectr, finn. patja polster nicht ohne bedenken ist (s. auch Braune, Beitr. 23, 250). Eher wird Kern (Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 1, 37) recht behalten, der badi als dasjenige, worauf man drückt oder liegt, zu ai. bddhate drangt, drückt (s. bidjan) stellt. Weniger befriedigend ist die anknüpfung an lit. padis untergestell, aksl. joodü boden, welche Bugge (Beitr. 13,176 f.) vorgeschlagen bat, zuinal weil es nicht für sicher gelten darf, dass anl. b auf idg. p zurückgehen kann. bagms m. baum, vgl. an. badmr und ags. béam, afris. ham, as. böm, ahd. boum. Man hat westgerm. *baumaaus *baywm.w- erklaren wollen, wodurch es sich mit bagms vereinigen liesse, doch Johansson (Beitr. 15, 224 f.) hat dazu einen anderen weg gefunden, indem er *baxma- auf idg. *bhoumo- und bagma- auf alteres *baggma-, *baggwdma-, *bawwsma-, idg. *bhowdmo- zuriickführt und beide zur idg. wz. *bhewa- sein, werden in bauan stellt: vgl. insbesondere gr. (püftx gewachs. Auch dieses darf aber nicht für sicher gelten, denn das d in an. badmr straubt sich gegen jede bisher yorgebrachte erklarung (ygl.j edoch Loewe, Die ethnische und sprachliche gliederung der Ger¬ manen 5 fussnote). Zu beachten ist noch aschw. bagn baumstamm, das sich zu bagms yerhalten könnte wie an. botn, ai. budhnu- zu ags. hotm, ahd. bodam, gr. 7ri/$/xtjv boden. bai beide, n. ba, an. gen. beggja (— *baddjë), ags. bégen, ba,, wozu b aj ö [) s und afris. ibéde, ahd. beide, béde, ygl. lit. abu, aksl. oba, lat. ambo, gr. ai. ubhdu. Der anlaut der genannten, unzweifelhaft zusammengehörigen wörter macht grosse schwierigkeiten, welche bis jetzt nicht gelost sind. baidjan zwingen, an. beida, ags. bédan, as, bêdian, ahd. beitten zwingen, drangen, urverwant mit lit. baidyti scheuchen, aksl. bëditi zwingen zu bëda not, ygl. obidëti yerletzen, obida unrecht und vielleicht alban. bë eid, schwur. Weiteres ist nicht ermittelt. bairabagms m. maulbeerbaum. Falls baira- eigl. 'birne' bedeutet, geh't es mit ahd. bira und ags. peru, an. pera auf lat. pirum (pl. pira) zurück. An dieser stelle sei erwahnt, dass uns auch der gotische apfelnamen überliefert ist: krimgot. apel, d. i. *apls, vgl. an. eple, ags. seppel, ahd. apfwl und ferner lit. óbwlas, aksl. ablüko, jablüko, air. aball, uball (vgl. dazu Schrader, Sprachvergl. und urgeschichte 2 400). balran tragen, an. bëra, ags. as. ahd. bëran, allgem. idg.: aksl. berq, sammele, nehme, air. berim, l&t.fero, gr. Cpépu, armen, berem trage, avest. baraiti, ai. bharati tragt. Vgl. barms, barn, baür, baür|>ei, bërusjös, gabaür, gabai'ir{)s. bairgahei f. bergland, *bairgalis gebirgig, abgeleitet von germ. *berga-: an. bjarg fels, ags. leorg, as. ahd. bërg, urverwant mit air. bri berg, armen, bardzr hoch, berdz höhe, avest. barazant-, ai. brhdnt- hoch. Aksl. brëgw ufer weist dagegen auf idg. mittleres oder labiovelares g im wurzelauslaut: vielleicht ist es aber aus dem germ. entlebnt. Andere gotische wörter für 'berg' sind fairguni und krimgot. rintsch, das mit ags. rind, ahd. rinta rinde zusammengehört („Die bergmasse kann als die rinde der erde aufgefasst werden" Koek, Beitr. 21, 435 f.). Ygl. baürgs. bairgan bergen, an. bjarga, ags. beorgan, as. ahd. bërgan, findet sich ausserhalb des germ. nur im slavischen: aksl. brëgq, bewahre, behüte. bairhts heil, glanzend, an. bjartr, ags. beorlit, as. ahd. bëraht, zu lit. bérszti wird weiss, alban. barb weiss, avest. braza- strahlend, brazaiti strahlt, ai. bhrdjate glanzt, strahlt, bhdrgas glanz (mit auffalligem g, das durch analogische umbildung erklart wird). Ungeachtet des l sind lat. fulgeo glanze, flagrare lodern, brennen, gr. CpXsyu brenne, CfiXÓ^ flamme kaum ferne zu halten : wahrscheinlich standen schon in der ursprache *bheryund *bhely- neben einander. Von bairhts abgeleitet ist u. a. bairhtei f. helle, klarheit, ahd. përahtï. Iniitrs bitter, dazu mit ablaut an. bitr, ags. bittor, as. ahd. bittar. Zu b ei tan. bajöfts beide, zu bai. Ygl. die litauischen zahlwortbildungen auf -étas wie dvejétas anzahl von zweien. balgs m. sclilauch, an. belgr, ags. belg, bylg, ahd. balg balg, schlauch, dazu mit ablaut ahd. bulga lederner sack und ausserhalb des germ. gall. bulga ledersack, air. bolg sack. Q-. Meyer (Idg. forschungen 1, 325) fügt noch tarent. f.ccXyót schlauch hinzu, indem er annimmt, dass poXyit; für geschrieben sei. Die wörter beruhen auf dem begriff des geschwollenen und gehören zu an. bolgenn aufgeschwollen, ags. as. ahd. bëlgan aufschwellen, zornig sein, air. bolgaim schwelle. Vgl. ferner apr. po-balso pfühl, balsinis kissen, slov. llazina federbett, serb. blazina kissen, polster, avest. barszis kissen, ai. barhis opferstreu, wpa-barhana-, upar-bdrhani decke, polster. balsan n. balsam, mit" auffalligem n gegenüber ahd. balsamo, das auf lat. balsamum aus gr. fiaXtrx^ov beruht. Das gotische wort ist wol unmittelbar aus dem griechischen entlehnt, wie auch arab. balasan. Gr. selbst ist semitischen ursprunges: vgl. hebr. baéam, arab. basam baliamstrauch (s. Lewy, Die semit. fremd\^prter im griechischen 41). — baljaba kühn, dreist, berulit auf einem adj. *balps, an. ballr, ags. beald, as. ahd. bald kühn, dreist. Dazu balpei f., ahd. baldï kühnheit und balpjan kühn sein, an. bella sich erdreisten, ags. byldan, as. beldian, ahd. balden kühn machen. Verwant ist an. baldr, ags. bealdor fiirst, woher der name des gottes Balder. Ganz unsicheres bei Johansson, Beitr. 15, 225 f. und Osthoff, Beitr. 18, 255 f. ' balwawësei f. bosheit, muss vielleicht *balivaweisei geschraeben werden (vgl. Mndarweisei arglist, s. hindarweis). Das erste compositionsglied balwa- ist gemeingerm.: an. bol, ags, bealu, as. balu, abd. halo verderben, übel. Davon abgeleitet ist balwjan qualen, an. bolva verfluchen. Ausserhalb des germ. vergleicbt man wol mit recht aksl. bolt krank, bolï krankheit, bolêti schmerzen leiden. Bugge (Beitr. 1-3, 182) und Osthoff (Beitr. 18, 256) denken aber an zusammenhang mit gr. oXoót; verderblich, indem sie das b für praefixal halten: nach Bugge lage hier idg. *po- vor, was lautlich nicht zu rechtfertigen ist; nach Osthoff ware das b in balwa- aus idg. *blii-, *bhy- zu erklaren. Noch anders Schrader (Kuhns Zs. 30, 466), nach welchem bahva- mit hit. f allo betrüge, gr. xttoQuKioi; nichtig, Qyixós betrü-, ger zu verbinden ware, und Bezzenberger (Bezz. Beitr. 21, 316 fussnote), der gegen die lautgesetze ai. hvar- schief gehen vergleicht. bandi f. band, fessel, ags. bend, afris. bende, as. pl. bendi, zu bindan. bandjam. gefangener, zu bindan. bandwa, bandwö f. zeichen, mlat. longobard. bandum banner (franz. bannière, ital. bandiera, span. bandera ist germ.). Dazu bandwjan, an. benda ein zeichen geben. Zusammenhang mit gr. (pxiva zeige ist unsicher. bailja f. wunde, an. ags. ben, as. beni- in beniwunda, zu an. bane, ags. bona, as. bano mörder, ahd. bano tod, verderben. Gehort germ. banmit ablautsentgleisung zu air. benim schlage, bret. benaff schneide, aksl. biti schlagen (s. Zupitza, Die germ. gutturale 30 f.)? Gr. erlange (l^aSas/, xetaoitou). bibait n. streit, ags. béot drohung, prahlrede, as. liliët drohung, ahd. bihei^ verheissung, gelobung, zu *bihaitan (s. h ai tan), ags. behatan, ahd. bihei^an verheissen, geloben. Von bihait abgeleitet ist bihaitja m. streitsüchtiger, praliler. bijands in bijandzuppan zugleich aber auch, unbekannten ursprunges. bilaibjan übrig lassen, an. leifa, ags.' Iséfan, belxfan, causativum zu b ilei b an. bilaigön belecken, lit. lëziu, aksl. lizq, air. Ugim, lat. lingo, gr. Aet%u, armen, lizum, np. lësam (für *lëzam), ai. rélimi, léhmi lecke. Dazu auch ags. licciaw, as. lëccön, liccön, ahd. lëccön, lëcchön mit lek aus idg. yhn, ygl. gr. Xixvos lecker, naschhaft, hixvivoo belecke, benasche. bileiban bleiben, ags. beUfan, afris. belïva, blïva, as. bilïban, ahd. bilïban, mit aflifnan, bilaibjan, laiba, liban zu lit. llpti ankleben, lipsznus klebrig, aksl. lïpëti, -lïnqti, -lipati anbaften, ankleben, lëpiti zusammenkleben, festkleben (causat.), lat. lippus triefaugig, gr. salbe, x\ei(pa.p, x\oiQvi salbe (mit 0 statt 7r durch entgleisung), Mwxpós fett, A/Vc?, A/Va (acc.) fett, AÏTrupfa anhaltrend, beharrlich, K'mocpéa beharre, ai. rip- schmieren, kleben, limpdti bestreicht, beschmiert, lepa- salbe, teig, tünche, schmutz. biniait n. beschneidung, zu bimaitan beschneiden, s. m ai tan. bimampjau yerliöhnen, verspot¬ ten, weist auf eine idg, wz. mit b im auslaut. Trotzdem darf man es kaum von gr. ftéfiQoftxi tadele, iuo,u(p>j tadel trennen, welche eine wz. mit ausl. bh voraussetzen. binaüliail erlaubt sein, ganaulan genügen (aus ganah es genügt ist lit. gana genug entlehnt), ahd. ginali es genügt, mit gana li ha, ganöhs zu an. nd erreichen, air. atrclióm-naic accidit, cóim-nactar potuerunt, lat. nanciscor erreiche, avest. nasaiti, ai. naqati, aqnóti erreicht. Auch lit. nèszti, aksl. nesti, gr. iveyxeTv tragen gehören hierher. bindan binden, an. binda, ags. as. bindan, ahd. bintan binden, avest. bandami, ai. badhnami binde. Dazu lit. bêndras genosse, lat. offendimertr tum kinnband an der priestermütze, offendix knoten, band, gr. ttsIgiax tau, seil, nevSepgi; schwiegervater (vgl. ai. bandhu- verwanter). Vgl. andbun dnan, bandi, ban dj a, gabinda, gabundi. biniulisjan ausspahen, ahd. piniusan erfahren, finden, erreichen, erlangen, ohne praefix ags. néosian, néosan untersuchen, versuchen, aufsuchen, vielleicht erst durch entgleisung in die iu-, u- reihe gekommen und mit lat. nanciscor erreiche, ai. naqati erreicht, aqnóti erreicht, erlangt (s. binaühan) vergleichbar. Vgl. niuhseins. biraubön berauben, an. raufa, ags. réafian, as. röbön, ahd. roubön rauben, denominativum von *rawba-, ags. réaf, afris. raf, as. röf (in nödröf gewaltsame entreissung), ahd. roub raub, zu an. rjufa, ags. réofar brechen, zerreissen und "ausserhalb des germ. lit. riipéti kümmern, rüpestis sorge (diese bedentungen lassen sich sehr wol aus dem grundbegriff des brecbens erklaren), rupas raub, holperig, rupcs eine bauchkrankbeit bei pferden, raupai masern, rauplè blatter, raupsas aussatz, serb. rupa locb, grube (vgl. an. rauf locb), poln. rupic beissen, lat. rumpo zerreisse, zerbrecbe, rüpes fels, klippe, bal. röpag fegen, np. rubiidan rauben, ruftan fegen, ai. rupyati hat reissen im leibe, rópi- reissender scbmerz, ropa- locb, böble, lumpati zerbricbt, plündert, raubt. Vgl. raupjan. Neben idg. *reup-, *rup- stand ein svnonymes *lewp-, *lup- in abd. louft bast, lit. lupti schalen, aksl. lupiti abziehen, schalen, lupezï raub und *leub-, *lub- in aksl. *lubü rinde (südslav. russ. poln. czecb. lub). bireks, bireiJcs (oder birékeisl) gefahrdet, unbekannten ursprunges. birödeins f. üble rede, zu birödjan sicb unwillig aussern, murren, s. r ö dj an. birünains f. beimlicber anschlag, beruht auf *rünan (praet. *rünaida), ags. runian, anfr. riinan, abd. rünën flüstern, raunen, zu rüna. bisauljan beflecken (dazu bisauleins f. befleckung, bisaulnan sicb verunreinigen), norw. dial. sfyla beflecken, saula scbmutz. Man vergleicbt aksl. chula tadel, lasterung, chuliti lastern, welche wegen des anl. ch besser zur seite gelassen werden (s. jedocb Pedersen, Idg. forschungen 5, 64). Auf grund von an. saurr feucbte erde, schlamm, kot wird man das l in germ. saul- zum sufEx zieben müssen. Weitere unsicbere combinationen findet man bei Person (Wurzelerw. 175), der obne genügenden grand an die sippe von ai. sunóti denkt. bismeitan beschmieren, gasmeitan schmieren, ags. smitan werfen, schlagen, afris. smïta werfen, ahd. smïgan beschmieren. Falls die grundbedeutung von germ. *smïtan 'werfen' ist, darf man aksl. smëdu dunkelbraun nicht vergleichen. —■ bistugq n. anstoss, argerni3, zu bistigqan an etwas stossen, s. stigqan. bisunjanë ringsum, beruht auf -sunjan-, erweiterung von idg. *snt(tiefstufe zu *sent-), part. praes. der wz. *es- sein. Vgl. sunja, sunjis. biudan, s. anabiudan. biugan biegen, ahd. biogan, daneben das aoristpraesens ags. bugan, an. nur bogenn gebogen. Ahd. buhil hügel macht es wahrscheinlich, dass wir mit ein er wz. *bheuh*bhuhzu tun haben; die andern idg. sprachen weisen auf *bheug-, *bhug-: lit. bugti erschrecken, baugus furcbtsam, lat. fugio, gr. (ptuyu fliehe, avest. buj- ablegen, reinigen, befreien, retten, bu%ti- befreiung, rettung, paz. bö%tan retten, bal. bözay öffnen, losbinden, ai. bhvjami biege, bhugndgebogen, bhoga- windung, krümmung (anders Meillet, Notes d'étymologie grecque 8 f. f.). Hierher *buga, krimgot. boga bogen, an. boge, ags. boga, as. abd. bogo. Vgl. usbaugjan. bifihts gewohnt, aus bi und -üMs, das auf idg. *unkto- zurückgebt, vgl. lit. junktas, gewohnt, junkti gewohnt werden, jaukmti gewöhnen, aksl. vylcnqti sich gewöhnen, uciti lehren, ai. ucyati findet gefallen an etwas, ist gewohnt, ucitd- gewohnt, angemessen, entsprechend, óJcas behagen, gefallen, wohnstatte. biups m. tisch (so und wol nicht biup n.), an. bjódr, ags. béod, as. biod, ahd. beot, piot, zu -biudan in anabiudan. Aus got. biuda- ist aksl. bljudo, bljudu, bljuda, bljudva schüssel entlehnt. Das wort bedeutete urspr. den gegenstand (tisch, schüssel), worauf etwas vorgelegt oder dargeboten wird. biwaibjan umwinden, an. veifa in schwingender, zitternder bewegung sein, ags. ivdfian schwanken, ahd. ziweibjan zerstreuen, weibön schwanken, schweben, unstet sein, urverwant mit avest. vip- werfen, entlassen, ai. vépate regt sich, zittert, bebt, vipas- erregung, begeisterung, vtpra- begeistert, sanger, dichter. Neben idg. *weip- steht *weib- in weipan. — Mwindaii umwinden, einwickeln, dugawindan verwickeln, uswindan fertig winden enthalten das gemeingerm. *windan winden, wickeln: an. vinda, ags. as. ahd. windan. Dazu das causativum wandjan. Ausserhalb des germ. sind noch keine beziehungen gefunden: nian vermutet ursprüngliche zugehörigkeit zur ei-, i-reihe und vergleicht die idg. wz. *wei-, *wi- winden, woraus germ. *wind- weitergebildet sein könnte (ygl. baürgswaddjus, wein). blandai! mischen, an. blanda, ags. as. hlandan, ahd. blantan, damit ablautend blinds und an. blunda die augen schliessen, blundr schlummer, urverwant mit lit. blandyti die augen niederschlagen, blendzius verfinstere mich, bluta wird abend, priblïsta fangt an finster zu werden, pryblindè, priblind\mas abenddammerung, aksl. blqditi, blgsti irren, blqdü irrtum, hurerei, bl§dï betrug. Hierher gehort noch germ. *blunda-, mlat. blundus, blondus blond, eigl. 'gemischt' (ygl. ags. blanden-feax). Ausführlich handelt über diese sippe Lidén (Stud. zur aind. und vergl. sprachgeschichte 76 f. f.), der lit. baldndis, baldndè wilde taube, baldnda melde und ai. bradhnd- rötlich, falb (*bhlndhno-t) heranzieht. Nach ihm ware der ursprüngliche sinn der wz. 'dunkel, triibe machen' und trate dieser noch deutlich in germ. *blunda- hervor (dann hatte sich die bedeutung 'blond' nicht aus 'gemischt' entwickelt). I)lauj)jan entkraften, an. bleydasJc zaghaft werden, as. blödian, ahd. plödjan schwach, zaghaft machen, denominativum yon *blaupus, an. blaudr, ags. bléaS schwach, kraftlos, as. blödi, ahd. plödi gebrechlich, schwach, zaghaft. Bugge (Beitr. 13, 180 f.) halt das b in *blaupus für ein praefix und denkt an zusammenhang mit lit. paliduti aufhören. Mehr empfehlung verdient die anknüpfung an gr. CpXmvpoq gering, 3chlecht, wertlos (daneben ius #$A«DA«?). bleij)jaii mitleid haben, barmhersig sein, ahd. bilden sich freuen, zu d1 ei J)s. bleips freundlich, barmherzig, an. bUdr mild, sanft, ags. bUtte mild, sanft, fröhlich, as. bluti, ahd. blicli heiter, freundlich. Bugge (Beitr. 13, 181 f.) fasst das b als praefix und vergleicht lit. palèti hingiessen. Nicht viel überzeugender stellt Johansson (Beitr. 15, 226 f.) bleips zu ai. mlayati welkt, erschlafft, indem er das y zur wz. zieht. Insofern mag er recht haben, dass er in dem hl idg. ml sucht: vgl. etwa ai. mrityati zerfallt, löst sich auf (Beitr. 20, 563 f.). blësaii, s. ufblësan. bliggwan blauen, schlagen, mnl. blouwen, ahd. bliuwan ist ausserhalb des germ. nicht nachgewiesen: die vorauszusetzende idg. wz. ist *bhleuoder *mlevr. blinds blind, an. blindr, ags. as. blind, ahd. blint, zu blandan. blöma m. blume, an. blóme, ags. blóma, as. blömo, ahd. bluomo, zu ags. blówan, as. blöian, ahd. blnojen, bluowen blühen. Hierher gehören auch ags. bléd, ahd. blnoi blüte und an. blad, ags. blsed, ahd. blat blatt, weiter ags. blóstma, mhd. bluost blüte, welche auf *bhlö-s- beruhen. Ausserhalb des germ. findet man ebenfalls *bhlö- und *bJdö-s-: air. blath blume, blüte, lat. flos blume, flor ere blühen. Zusammenhang mit -blësan (s. ufblësan) ist wahrscheinlich. blötan anbeten, verehren, an. blóta, ags. blótan, ahd. pluagan opfern, wozu blötinassus m. Terehrung, gupblöstreis. Aussergerm. beziehungen sind nicht mit sicherheit nachgewiesen. Man vergleicht das mehrdeutige lat. flamen priester (aus welkt, erschlafft, indem er das y zur *fladmen 1 Bugge, Bezz. Baitr. 3, 98). Nach andern ware dieses wort mit ai. brakman- zauberpriester, brdhmanzauberspruch zu identificieren (s. Kretschmer, Einl. in die geschichte der griechischen sprache 127 f. f.). blöj) n. blut, krimgot.^?^ (fehlerhaft fiir *blut), an. blód, ags. blód, afris. as. blöd, ahd. bluot weisen auf idg. *bhlöto- oder *bhlato-, vielleicht zu *bhlö- blühen (s. b 1 ö m a). bnauau zerreiben scheint aus b(in tonloser silbe aus bi- entstanden) und -nawan zusammengesetzt zu sein, vgl. an. nua, gnua- (g-nua), ahd. nüan zerreiben. Vielleicht zu der unter n a u J> s besprochenen wz. *nauqualen, falls diése urspr. 'reiben' bedeutet hat (vgl. noch Boer, Museum 4, 281 f.). - böka f. buchstabe (plur. bökös buch, brief, urkunde), -bölc n. {frabauhtaböka verkaufsurkunden), an. bólt, ags. bóc, as. bok, ahd. buoh buch, urspr. 'buchentafelchen zum einritzen von runen', zu an. lók, ags. bóc-tréow, ahd. buolilia, \&t.fagus buche, gr. dor. tpxyó?, ion. att. cpifys? speiseeiche, phryg. Bxyx7o$ eichengott (1 Torp, Idg. forschungen 5, 193 f.), womit Bartholomae (Idg. forschungen 9, 271 f.) kurd. büz eine ulmenart zu vermitteln sucht. Aksl. buky buche, buchstabe ist aus germ. *bökö entlehnt. Ygl. noch Sievers, Pauls Grundr. I2, 252 (anders 1\ 241 f.). bokareis m. schreiber, schriftgelehrter, ags. bócere schreiber, vgl. ahd. buohhari schreiber, schriftgelehrter, zu böka. böta f. nutzen, vorteil, an. ags. bót, as. böta, ahd. buoga besserung, vergütung, zu batiza. Davon abgeleitet ist bötjan bessern, an. btfta, ags. bétan, as. bötian, ahd. buogan bessern, vergüten. brahw n. blinken, zwinken (wol so und nicht brahws m.), verwant mit an. brjd, brd funkeln, hraga flamme, bragd blinken (subst.), brëgda, ags. brëgdan an das licht ziehen, mhd. brëhen leuchten. Die anlautende gruppe br scheint hier aus mr lieryorgegangen zu sein : vgl. lit. mérkti mit den augen blinzeln, wozu sich auch maürgins und lit. brêJcszta es tagt, apybrëszkis morgendammerung (und aksl. brëzgüT) stellen lassen (Johansson, Kuhns Zs. 30, 445 f. f.). braids breit (wol richtiger braips), an. breiSr, ags. brdd, afris. as. brëd, ahd. breit, dazu braidei f. breite, ahd. breitï. Man vergleicht gr. fip'tSus schwer, (opïboc; last, /3,oi&ca bin schwer, beschwere, bin überlegen und geht yon einer mit mr anlautenden wz. aus (Johansson, Kuhns Zs. 30, 451). Begrifflich dürfte diese combination wenig zu empfehlen sein. Ganz unbefriedigend ist eine andere etymologie von braids, nach welcher es aus *mraitó- zu ai. mrityati zerfallt, löst sich auf entstanden ware. Ygl. usbraidjan. brak ja f. kampf, zu brikan. briggan bringen, ags. ahd. bringan, daneben ags. brengan, as. brengian aus *brangjan. Die vorgeschichte des wortes ist dunkel, denn Johanssous erklarungsversuch (Beitr. 15, 227 f.) darf kaum für gelungen gelten. Falls das b in briggan aber wirklich aus bi entstanden ist, so darf man freilich an zusammenhang mit ahd. ringi leicht, gering, wertlos, mhd. geringe leicht, schnell, bereit, gering denken, denn der begrifl' des bringens kann auf dem des beförderns und beschleunigens beruhen. Vgl. jedoch cymr. he-brwng wegführen, abführen. brikan brechen, kampfen, ags. as. brëcati, ahd. br'èchan brechen, air. -brugad brechen, lat. frango breche, ai. -bhraj- in giribhrdj- aus bergen hervorbrechend. Daneben steht eine wzform ohne r in air. bongaim, ai. bhandjmi breche (vgl. briiks). Ygl. brakja, gabruka, usbruknan. brilman brennen, an. brinna, brenna, ags. beoman, byrnan, as. ahd. brinnan. Ausserhalb des germ. nur air. brennim sprudele (Strachan, Bezz.' Beitr. 20, 12). Nur mit annahme verschiedener determinative ist verwantschaft mit air. berbaim,, \&t.ferveo koche denkbar. Ygl, alabrunsts, brinnö, brunjö, brunna, gabr annj an. brinnö f. fieber, zu brinnan. bröl»ar m. bruder, krimgot. bruder, an. brótfer, ags. bróSor, as. bröthar, ahd. bruoder, lit. broter- (in broterèlis brüderchen, sonst brólis), aksl. bratru, bratü, air. brathir, lat. frater, gr. Qpxryp, $pxTaip (mit politischer bedeutung: teilnehmer einer (ppxTplöè), armen, exbair, avest. ap. bratar-, ai. bhratar-. brojiraluins m. pl. gebrüder, zu b r ö |) a r (vgl. skr. bkratrka-). bröprulubö f. brüderliebe (auch ibröpraluböl), s. brö[)ar und liufs. brükjan gebrauchen, an. bruka, ags. brucan, as. brükan, ahd. brüchan, s. brüks. brülis brauchbar, ags. bryce, ahd. prüchi, zu lat. frügës nutzen, friichte, fruor (aus *frugvor) geniesse. Daneben steht eine wzform ohne r in lat. fungor gebrauche, ai. bhunajmi geniesse (vgl. brikan). brunjö f. brünne, panzer, an. brynja, ags. byrne, abd. brunja, brunna (aksl. brunja ist lehnwort aus ahd. brunja), ein wort dunkelen ursprunges. Friiher steilte man es des erzglanzes wegen zu brinnan, jetzt denkt man an zusammenhang mit air. bruinne brust (vielleicht ist brunjö aus dem keltischen entlehnt). Zu beachten ist noch bask. burni, burdin eisen (s. Versl. en Meded. der Kon. Akad. 3e Keeks, 8, 205 f.). brunna m. brunnen, quelle, krimgot. brunna, an. briinnr, ags. afris. burna, as. ahd. brunno, darf wegen air. brennim sprudele zu brinnan gestellt werden. Weniger wahrscheinlich ist verwantschaft mit gr. Cppixp brunnen, armen. a\beur quelle (s. Johansson, Bezz. Beitr. 18, 36 f.). brusts f. pl. brust, ahd. brust, dazu mit ablaut an. brjóst, ags. bréost, afris. briast, as. briost, vgl. etwa air. bruinne brust, das aber eher mit brunjö zusammengehört. Vielleicht ist brusts als- 'die aufschwellende' mit as. brustian knospen, slov. serb. brst, klruss. bróstï knospe zu verbinden, welche uns in die sippe von an. brjóta, ags. brèotan brechen, mhd. briefen hervorbrechen, aufschwellen, knospen hineinführen. Ygl. auch ags. brysan brechen, air. briüm zerschlage, zerschmettere (zunachst aus *brüsyo). Yergebens hat Bugge (Beitr. 13, 320 f. f.) versucht brusts mit aksl. prüsi brüste zu yermitteln. brujifa{)S m. brautigam, hundafaps m. befehlshaber über hundert mann, synagögafapb m. yorsteher einer synagoge, püsundifaps m. befehlshaber über tausend mann enthalten ein sonst nicht belegtes -faps herr, das mit lit. pats ehemann, lat. potis vermogend, gr. ttoV/s gemahl, avest. paiti-, ai. pati- herr identisch ist. Aksl. gospodï herr ist nach Hirt (Beitr. 23, 333) aus got. *gastifaps entlehnt (vgl. dazu lat. hospes, gen. hospitis gastfreund). briijts f. (braut), schwiegertochter, an. bruilr, ags. bryd, as. brüd, ahd. brut braut, eigl. ein verbalabstractum idg. *mrüti- versprechung, verlobung zu avest. mraomi, ai. bravïmi spreche, sage (s. Beitr. 22, 188 und Hirt, Beitr. 22, 234). Anders, aber verfehlt Bugge (Beitr. 13, 184 f.). Das krimgot. scheint ein anderes wort für 'braut' gebraucht zu haben, namlich schuos (vielleicht druckfehler für *schnos — got. *snus schnur, schwiegertochter, vgl. an. snor, snjr, ags. snoru, ahd. snur, snura, aksl. snücha, lat. nurus, gr. vuis, armen. nu, ai. snusa, Holthausen, Anz. f. d. altertum 24, 33). Auch das krimgot. wort für 'hochzeit' (marzus mit z — p zu lit. mart/i braut, Solmsen, Kuhns Zs. 35, 481 f. f.) ist uns durch Busbeck erhalten geblieben. bugjan kaufen, ags. bycgan, as. buggian. Cnbekannten ursprunges. byssaün fremdwort: fióra-ov, acc. zu fiuajoi;. d. dabaii, s. gadaban. daddjaii saugen, aschw. dseggja saugen, ygl. aschw. dia saugen, ags. déon saugen und ahd. taan saugen. Baddjan-deeggja ist identisch mit aksl. dojq, sauge und ai. dkayami sauge, trinke; ahd. taan entspricht genau lett. dëju, armen, diern sauge. Zu derselben wz. gehören ahd. tila weibliche brust, lit. pirmdélys die zum ersten mal geboren hat, was soeben geboren worden ist, lett. dëls sohn, aksl. dël§ kind, air. dith sog (3 pers.), del zitze, lat. fèlare saugen, fêmina weib, fïlius sohn, gr. 5^(7xto sog, mutterbrust, Sijhut; weiblichj armen, dal, dail biestmilch, dayeak amme, avest. daenu- tierweibchen, mp. dayalc amme, ai. dharusaugeud, dhatrï amme. dags m. tag, krimgot. lag (soll natürlich *dag heissen), an. dagr, ags. dseg, as. dag, ahd. tag, dazu mit ablaut ahtaudögs, fidurdögs und an. dtfgr tag und nacht, ags. dógor tag. Ausserhalb des germ. sind verwant: lit. ddgas, daga erntezeit, apr. dagis sommer, ai. nidaghdhitze, sommer, zu lit. dègti brennen, avest. dazaiti, ai. ddhati breniit. Dags (— lit. ddgas) ist also 'die zeit wo die sonne brennt'. Ob avest. azan-, ai. uhan-, dhar, alias- (vgl. an. dftgr, ags. dógor mit r aus z) hierher gehort, ist zweifelhaft: vgl. das unter arbaifis bemerkte und s. Bugge (Bezz. Beitr. 14, 72 f.). daigs m. teig, an. deig, ags. dag, ahd. teig, zu deigan. daila f. teil, anteil, mina, an. deila zwiespalt, ahd. teila teilung, teil, zu dails. ^ dailjan teilen, zuteilen, an. deila, ags. délan, as. dëlian, ahd. teilan, denominativum von dails und also mit aksl. dêliti identisch. dails f. anteil, ags. deel, afris. as. dêl, ahd. teil, verwant mit aksl. dëlü teil. daimönareis m. besessener, neubildung mit -areis (vgl. bokareis, laisareis, liu]3areis, motareis, sökareis, wullareis) zu gr. Ixinwv daemon. dal n. tal, vertiefung, grube, an. dalr, ags. deel, as. dal, ahd. tal tal, identisch mit aksl. dolu loch, grube, gr. bóxoi kuppeldach (die begriffe 'wölbung' und 'vertiefung' liegen einander ganz nahe). Dazu dalap abwarts, nieder, dalapa drunten, dalaprö von unten her. Ygl. ibdalja. dammjan, s. faurdammjan. daufs taub, verstockt (davon dawbei, daubipa f. taubheit, verstocktheit, vgl. ags. déafu und an. deyfd, und afdaubnan), an. daufr, ags. déaf, afris. daf, anfr. douf taub, ahd. toub nichts empfindend, stumpfsinnig, taub, narrisch, toll, verwant mit mhd. tob nicht bei verstande, toll und ags. dofian, ahd. tobên rasen, toben. Weiter vergleicht man gr. rui^JAoc blind, dunkel, TvCpog rauch, Tücpu mache rauch, TÜCpóco rauchere, 3 mache hoffartig, stumpfsimiig. Vgl. dumb s. dauhtar f. tochter, an. dótter, ags. doktor, afris. dochter, as. dohtar, ahd. tohter, lit. duktè, aksl. düsti, gr. Svyuryip, armen, dustr, avest. du? dar, ai. duhitdr- (für ai. h gegenüber gr. y vgl. mi kils und s. von Fierlinger, Kuhns Zs. 27, 478). daühts f. gastmalil, vielleicht urspr. 'zurüstung, bereitung' zu gr. Tf verfertige, rüste, bereite (Holthausen, Anz. f. d. altertum 24, 33). dauns f. dunst, geruch, an. daunn duft, geruch, woneben mit anderem suffix ahd. toum dampf, dunst, duft, geruch, zur idg. wz. *dhü- (die form der hochstufe ist nicht festgestellt) in an. dyja schütteln, gr. stürme, rase, opfere, ai. dhünoti schüttelt, bewegt, von welcher auch lit. dumai pl., aksl. dymü, lat. fümus rauch, gr. Supis gemüt (Süftixu rauchere), ai. dhïmd- rauch abgeleitet ist. daupjan taufen, sich waschen (eigl. 'untertauchen'), as. döpian, ahd. toufan taufen, causativbildung zu diups. Die Angelsachsen und Scandinavier hatten andere wörter (ags. fulwian und an. kristna). daür n. tor, tiire, ags. as. dor, ahd. tor, daneben dauröns f. pl., krimgot. thurn (d. h. *durn f. pl.) und an. dyrr pl., ags. duru, afris. dure, dore, as. dura, ahd. turi, verwant mit lit. durys pl. türe, dvaras hof, aksl. dvïrï türe, dvorti hof, air. doms tor, lat. forës pl. tor, forum marktplatz, gr. Srópa, armen, dupn (w-stamm, vgl. dauröns), pl. durkh, avest. dvar-, ap. duvar-, ai. dvar dur- (statt *dhvar-, *dhur- durch die mit bh anlautenden casussuffixe) türe. Vgl. daürawards, faüradaüri. daürawards m. türhüter, daurawarda, daurawardö f. türhüterin, ags. duruweard, ahd. torwarto türhüter, s. daür und war dj a. dauröns, s. daür. datirsan, s. gadaürsan. daupjan töten, an. deycta, ags. dydan, ahd. töden, zu dau{)S. daujts tot, an. dauêtr, ags. déad, as. död, ahd. tot, zu an. deyja, as. döjan, ahd. touwen sterben, aksl. daviti erwürgen, vgl. ai. dhünóti schüttelt, bewegt (gariram dlmnute schüttelt den körper von sich, befreit sich vom körper), causat. dhavayati {dhunayati).Yg^ afdauij)s, dauj)jan, dauj)us, diwans, gadaufman. daulms m. tod, an. daude, ags. déaj), as. döth, ahd. tod, s. daufis. Davon abgeleitet daupubleis zum tode bestimmt. deigan kneten, aus thon formen, wozu daigs, digrei, gadigis, verwant mit lat. fingo bilde, figüra gestalt, figulus töpfer, osk. fethuss muros, gr. rolxoi mauer, armen, dizevi haufe, dez haufe, avest. uzdaeza- aufhaufung, pairidaeza- umfriedigung, daezayeiti hauft, ap. dida festung, ai. dégdhi bestreicht (gdh statt dh durch entgleisung), deha- körper, delii aufwurf, wall, damm, dehali schwelle, terrasse, dehilca ein best. insect, das die erde aufwirft, uddehika termite. Dazu ge- horen auch lit. dizti, dëzti durchprügeln (vgl. für die bedeutung mlid. smigen streichen, schlagen), lett. dëzët anbieten, aufschwatzen (eigl. anschmieren) und aruss. dëza, klruss. diza, poln. dzieza, czech. dtze, slov. dëza teigmulde, backdöse (s. Zubaty, Arch. f. slav. phil. 16, 389). (leisei, s. filudeisei. dë|»s, s. gadëf)s. diabaülus m. teufel (dazu[das fem. diabwla verlaumderisch, als adjectiv zu qinö), an. djofott, ags. déofol, afris. diovel, as. diubal, ahd. tiuval, christliches lehnwort aus gr. 'hi&fioKot, lat. diabolus. (liakaünus m. diener, diaken, christliches lehnwort aus gr. ènxxovoc, lat. diaconus. digrei f. dichtheit, fülle, abgeleitet von einem adj. *digrs, vgl. an. digr dick, mhd. tiger adv. ganzlich, yöllig, zu deigan. dis aus einander, nur in zusauimensetzung, vielleicht aus lat. disentlehnt, dishniupan zerreissen (wozu das intransitive dishnupnari), ascbw. njwpa kneifen, vgl. ags. ahnéapan abpflücken (weitere, doch unsichere combinationen bei Johansson, Beitr. 14, 364). disskreitan zerreissen (daneben das intransitive disskritnan), vgl. oberd. schweiz. schrissen, schreissen, bair. schritzen, wozu vielleicht nd. schrei, nkd. schrill mit vorgerm. II aus idg, dl (Schröder, Zs. f. d. altertum 42, 61). distaheins f. zerstreuung, zu distahjan zerstreuen, s. tahjan. distal rail zerreissen, aus einander treiben, gatairan zerreissen, zerstören, autlösen enthalten das sonst nicht belegte rtatran reissen (dazu -tauman, s. aftaürnan), identisch mit ags. tëran zerreissen, ahd. zëran (meist firzëran zerstören). Ausserhalb des germ. lit. dirti schinden, aksl. deraó schinde, zerreisse, corn. dam stück, gr. Sépcu schinde, avest. dar- spalten, ai. drndmi spalte. diswiujijan auseinanderwerfen, winpisJcaurö worfschaufel (für -skav.rö s. winJjiskaüro), vgl. ahd. winta worfel, wintön worfeln und ags. windwian, engl. winnow schwingen, wannen, wie lat. veniilare wannen zu winds. Auch lit. vétyti worfeln, vètyklè worfschaufel, serb. vijati worfeln, slov. vëvnica, poln. tciejaczka worfschaufel und lat. vannus wanne (ahd. wanna ist wahrscheinlich daraus entlehnt) gehören zur idg. wz. *wëwehen (s. waian). diswiss f. auflösung, zu *diswidan losbinden, autlösen, s. gawidan und vgl. g a w i s s. diups tief, an. djupr, ags. déop, afris. diap, as. diop, ahd. tiof, davon abgeleitet diupei f. tiefe, as. diupï, ahd. tiufi und diupipa f. tiefe, an. dypt, engl. depth, urverwant mit lit. dubus hohl, dubti hohl werden, dubinti aushöhlen, vertiefen, dauba schlucht, dauburys tiefe stelle zwischen bergen, dumburys gegrabener teich, tiefe stelle in einem fluss (vgl. ahd. tumphilo tiefe stelle im wasser, strudel), Mbê vertiefung, höhle (mit w aus idg. ö aus du), cymr. dwfn, air. do7mm tief. Neben idg. *dheub- steht *dheup- in ags. dyfan, dufan, an. dyfa, deyfa tauchen, mnd. bedoven niedergesunken, mhd. tobel enge3 tal, aksl. dupïnü hohl, dupina höhle, dupüka lock, duplu, duplï hohl, duplja höhle. Vgl. daupj an. dius n. wildes tier (diuza-), an. dyr, ags. déor, as. dior, ahd. tior, vgl. ags. déor külin, ahd. teorlïh wild. Gewöhnlich stellt man diuzazur idg. wz. *dheus-, *dhwes- atmen: lit. dicsti ins keuchen geraten, düsèti schwer aufatmen, ddusos pl. obere luft, lüfte, dausinti lüften, dvesiu hauche (inf. dvésti), dvdsé atem, geist, aksl. dïichnqti, dycliaü atmen, duclm atem, geist, vüzduchu luft, dusa atem, seele, gall. dusio- daemon, gr. 9-eis gott (aus *dhweso-, vgl. SitrQ*ros). Lat. bestia ist wegen des anlautenden b (statt des zu erwartenden ƒ aus dhw) ferne zu halten: vgl. jedoch Hirt, Beitr. 22, 229 f. Eine gute parallele für die angenommene bedeutungsentwicklung von dius bietet lat. animal tier zu anima atem, seele. diwaus sterblich, part. praet. intr. zu an. deyja, as. döjan, ahd. touwen sterben, s. dau])s. domjan urteilen, an. dtpma urteilen, sprechen, ags. déman, as. dömian richten, ahd. tuomjan urteilen, richten, ehren, rühmen, denominativum yon d S m s. doms m. urteil, an. dómr urteil, gericht, satzung, ags. dóm urteil, gericht, meinung, ansehen, ruhm, afris. döm rechtliche entscheidung, gericht, as. döm meinung, urteil, opricht, ahd. tuom urteil, gericht, O 7 satzung, tat, leistung, macht, stand, zustand (davon abgeleitet domjan), zu ags. dón, kfris. dua, as. don, ahd. tuon tun (idg. wz. *dhê-, *dhö-, s. g a d ë Jj s). Vgl. insbesondere ai. d/iaman- wohnstatte, gesetz, ordnung, zustand, macht (avest. daman- ist 'geschöpf)- Dem gotischen worte entsprechen genau phryg. Sovpog • auvo'Sói und gr. haufe. Aksl. duma rat, dumati denken sind aus dem germ. entlehnt. draban, s. gadraban. dragan tragen, aufladen, an. draga, ags. dragan ziehen, afris. draga tragen, eintragen, ertragen, as. dragan, ahd. tragan tragen. Sichere anknüpfung fehlt; man vergleicht aksl. druzati (d. i. drizatï) halten, avest. drazaitë halt fest (vgl. Zupitza, Die germ. gutturale 177). dragk n. trank, as. dranc, ahd. tranc, zu drigkan. dragkjan tranken, ags. drencan, as. drenkian, ahd. trencan, causativum zu drigkan. draibjan treiben, bemühen, ags. drxfan, ahd. treiben, causativum zu dreiban. drak ma m. drachma, aus gr. 'Spx%f*yi, lat. draclma. Der acc. drakmein ist die griechische casusform SpXXlAVV. . dranhsna f. broeken, abfall, einmal ohne h geschrieben: falls das wort wirklich drausna gelautet hat, geliört es zu driusan. draühtinassus m. kriegsdienst, drauhtinön kriegsdienste tun, abgeleitet von dem in draiihtiwitöf) und gadrauhts steekenden drauhti-. draühtiwitöj) n. kriegsdienst, zusammensetzung aus drauhti- und witof). Mit drauhti- sind an. drótt, ags. dryht, afris. dracht, as. druht-, ahd. truht gefolge, schar identisch. Zu driugan. (lrausna, s. drauhsna. —- dreiban treiben, an. drifa sich hastig bewegen, rasch herbeieilen, ags. dnfan, as. driban, ahd. trïban treiben. Das wort ist ausserhalb des germ. nicht widergefunden. Ygl. d r ai bj an. drigkan trinken, drincan im epigramm (scapiamatziaiadrincan), an. drekka, ags. as. drincan, ahd. trinIcan. Sichere anknüpfung fehlt (vgl. Schulze, Kuhns Zs. 27, 606 und Zupitza, Die germ. gutturale 161). Vgl. afdrugkja, dragk, dragk- jan, tlrugüanei, wemarugkja. driugan kriegsdienste tun, an. drygja, ags. drêogan vollführen. Man vergleicht lit. drdugas gefahrte, aksl. drugü genosse, freund und gall. drungos, air. drong schar. Zusammenhang mit as. -driogan, ahd. triogan triigen, an. draugr gespenst, draumr, ahd. iroum traum, air. aur-drach gespenst, avest. druzaiti lügt, betrügt, ai. druhyati schadigt, avest. druj-, ai. druh- gespenst ist nicht wahrscheinlich. Vgl. drauhtinassus, draühtiwitöj), gadraühts. driusan fallen, ags. dréosan, as. driosan, dazu das causativum -drausjan (s. afdrausjan). Johansson (Kuhns Zs. 30, 422) vergleicht gr. èpaócc zerbreche, zermalme. Eher sind lett. drusJca krümchen, broeken, cymr. dry 11, lat. früstum broeken verwant. Vgl. drauhsna, driusö, drus, usdrusts. driusö f. abhang, jahe stelle, zu driusan. dröbjan trüben, verwirren, ags. dréfan trüben, ahd. truoban trüben, aufregen, verwirren, betrüben, mit dröbna m. verwirrung, aufruhr, dröbnan unruhig, irre werden, zu ags. dróf, as. dröbi, ahd. truobi trübe, vgl. an. draf, ags. dreef, ahd. pl. trebir hefe, treber, lit. drebiu werfe breiiges dass es spritzt, air. drabh siliqua, gr. Tpicpai mache dick, mache gerinnen (vgl. Beitr. 16, 563 und Thumb, Kuhüs Zs. 36, 182 f.). drugkanei f. trunkenheit, ahd. truncheni, abgeleitet von drugkans, part. praet. (mit activer bedeutung) zu drigkan, vgl. ags. druncen, ahd. trunchan betrunken. druujus m. schall, vgl. isl. drynr gedröhn, drynja dröhnen (wozu Boer, Museum 4, 282), nd. drönen, nl. dreunen dröhnen, ahd. trëno drohne, urverwant mit gr. Spijvoi; totenklage, klagelied, Srpüvx^ • n^Cp^v, ai. dhranati tönt (im Dhatupatha). - drus m. fall, sturz, zu driusan. du zu, vereinzelt und unerklart (ganz zweifelhaftes bei Bugge, Beitr. 12, 420 f.). dübö, s. hraiwadübo. dugau taugen (nur in der form daug es taugt, nützt belegt), an. duga, ags. dugan, afris. duga, as. dugan, ahd. tugan tauglich, nütze sein, wahrscheinlich verwant mit lit. ddug viel, russ. duzij, djuzij stark, rüstig und vielleicht mit gr. reu%u verfertige, rüste, bereite, Tw/xi-vut treffe, habe glück, tu%-/i schicksal, glück. Bezzenberger (Bezz. Beitr. 16, 247) stellt dugan und lit. daug zu ai. dógdhi melkt, beutet aus. duginnan beginnen, ags. dginnan, beginman, onginnan, as. ahd. biginnan anfangen, beginnen, ahd. inginnan öffnen, aufschneiden haben g aus idg. h (im wortinlaut nach Yerners gesetz) und weisen auf ein urspr. praesens *-lcenwë, vgl. aksl. nacïnq, pocïnq, fange an, beginne, honï anfang (Bugge, Beitr. 12, 405 f.), denen Zubaty (Arch. f. slav. phil. 16, 386 f.) noch baltische und indische wörter anzureihen versucht. Brugmann (Grundr. 2, 1007) fiihrt das g von duginnan aber auf idg. yh zurück und vergleicht ai. hinóti, Mnvati setzt in bewegung, treibt an. Ygl. noch Zupitza, Die germ. gutturale 116. dulgahaitja m. glaubiger, s. dulgs und haitan. (lulgs m. schuld (eher so als duig n.), an. dolg- feindseligkeit, kampf, dolgr feind, daemon, ags. dolg, afris. duig, dolg, ahd. tolg wunde: die verschiedenen bedeutungen lassen sich alle auf die der schuld (durch verwundung u. s. w.) zurückführen. Ausserhalb des germ. sind verwant: aksl. dlügu schuld, air. dliged pflicht, gesetz, recht, dligim verdiene, cymr. dlexi, dyleu, corn. dylly schuldig sein, bret. die schuld, dleout schuldigkeit. Ygl. den aufsatz von d'Arbois de Jubainville über gemeinschaftliche rechtsausdrücke der Kelten und Germanen (Mém. de la Soc. de Ling. 7 , 286 f. f,). Ein anderes urteil über die wörter für 'wunde' hat Ehrismann (Beitr. 20, 60). leis m. vorsteher, fauramapli n. vorstelieramt, ygl. an. formatie fürsprache, s. faüra und ma J)lj an. faxu'atani n. vorzeichen, wunder, zusammengesetzt aus faüra und -tani\ übei' dieses letztere ist nichts ermittelt. faürbaühts f. loskaufung, zu *faurbugjan loskaufen, s. bugjan. faürdammjan verdammen, verwehren, hindern, mild. vertemmen (das simplex -dammjan =4ags. demman, hd. dimmen), zu an. dammr, mhd. tam damm, dessen vorgeschichte dunkel ist. Man denkt an zusammenhang mit gr. haufe, das zur idg. wz. *dhë- gehort (s. doms). Eine andere vermutung findet man bei Boer (Museum 4, 281). faürdömeins f. vorurteil, zu *faurdömjan im voraus urteilen, s. d o mj a n. faurhah, s. faürahah. _ faürhtei f. furcht, ygl. fyrhto und as. ahd. forlita, forahta, zu faürhts. _ faürhtjan fürchten, ags. forhtian, as. forahtian, forhtian, ahd. forahtan, furihtan, zu faurhts. -— faurhts furchtsam, ags. forht, as. foraht, forht, ahd. foraht, vielleicht eigl. 'affectus' (welche bedeutung an stellen wie ags. pd wxron mid egsan ealle dfyrhte noch hindurchschimmern soll) und identisch mit ai. sprstd- zu sprgati berührt (Zupitza, Die germ. gutturale 6). Die idg. wz. ware *{s)penc-. Oder gehort faurhts mit lat. querquerus zum zittern kalt (*perqero-1) zu einer idg. wz. *perq-1 Vgl. Bezzenberger (Bezz. Beitr. 12, 77), der zwar lat. querquerus heranzieht, aber unzulassiger weise von idg. q im anlaut ausgeht. faürlageins f. vorlegung-, zu faurlagjan yorlegen, s. lagjan. faürmüljan das maul verbinden, zu an. mule, ahd. müla maul, das unbekannten ursprunges ist. Mit mun|)s hat es wahrscheinlich nichts zu tun. faürstasseis m. vorsteher, zu *faurstandan yoranstehen, s. stand a n. faürjis vorher, ygl. ahd. fore des vordem, s. faur und fata. faürwaipjaii verbinden, mhd. weifen schwingen, haspeln, causativum zu weipan. — fawai pl. wenige, an. fdr, ags. féa, afris. fë, as. fa, fö, ahd. fao, fö wenig, urverwant mit lat. pa.ucus wenig, paullus . klein, gr. itoivpos wenig, gering. Man stellt diese wörter zu gr. ?rxiiai mache aufhören, irxvoftxi höre auf. feinan, s. infeinan. — fëra f. gegend, seite, ahd. fiara. Schrader (s. Kluge, Literaturblatt 18, 2) vergleicht air. iar. Ganz unsicheres bei Ehrismann (Literaturblatt 16, 218). ferja m. nachsteller, zu ags. fxr plötzliche gefahr, as. far nachstellung, ahd. fara nachstellung, betrug, lauer, gefahrdung, gefahr, farï lauer (mit etwas anderer bedeutung an. far unglück, seuche). Man vergleicht lat. periculum gefahr, experior versuche, gr. veTp» versuch, list, betrug. An zusammenhang mit faran ist kaum zu denken. fëtjan schmücken, ags. fóted geschmückt, ygl. an. fat kleid (auf got. pl. *fata — an. fot scheint span. hato, port. fato kleidervorrat hinzuweisen). Man denkt an zusammenhang mit ahd. vaggön fassen, weil dieses u. a. auch 'sich kleiden' bedeutet. fidurdögs viertagig, s. fidwör und dags. Ygl. ahtaudögs. fidurfal{»s vierfaltig, ygl. ags. féowerfeald, afris. Jiuwerfald, ahd. fiervalt. S. fidwör und ainfalj)s. fidurragiui n. amt eines vierfürsten, s. fidwör und ragin. fidwör yier, daneben fidur- in fdurdögs viertagig, fdurfalps vierfaltig, fidurragini amt eines vierfürsten, krimgot. fyder (dazu furdeithien yierzig, vgl. fidwör tig jus), an- fjórer, ags. féower (fiper- in fiperféte vierfüssig), afris. fiuwer, üower, fior, as. fiuwar, fitoar, fior, ahd. fior, fiar. Das f ist durch den einfluss des folgenden w aus idg. q entstanden, ygl. lit. keturï, Jcetveri, aksl. cetyre (subst. cetvero), air. cethir, gall. petor- (inpetorritum vierradriger wagen), cymr. petguar, pedwar, corn. peswar, bret. pevar, lat quatuor, osk. petora, umbr. petur-, gr. dor. Téropeg, ion. Tétraepec, att. TCTrxpes, aeol. 7réro-s-tizur wz. *së- sahen (s. saian), 2° frasti- aus *pro-s(p)-ti- zu lat. prö- sapia, prösapiês nachkommenscbaft, söpio peni3, ai. sa pa- penis, sapdyantfutuens. fra|)i n. sinn, Terstand, frapjan verstehen, denken, fröps klug, verstandig (s. f r ö f) s), verwant mit. lit. prantw werde gewohnt, suprantu verstehe, prótas verstand, apr. pratin acc. rat, iss-prestun verstehen, lat. interpres (gen. interpretis) vermittler, ausleger. fra[)jamarzoins f. verstandsverwirrung, s. fraj>i und marzjan. frapjan, s. fraj)i. frauja m. herr (dazu fraujinön herrschen, fraujinassus m. lierrscliaft), an. Freyr namen eines gottes, ags. fréa, as. fröio, fröho, frao, frö, ahd. frö herr und *fraujö f. herrin, frau, an. Freyja namen einer göttin, husfreyja hausfrau, ahd. frouwa herrin, frau beruhen auf einer w-ableitung von fra: vgl. ai. p&rva-, pürvydvorder, erst (s. fruma). Ueber die lautverhaltnisse handelt Osthoff (Idg. forschungen 8, 53 f.). frawardjan verderben, entstellen, ahd. farwartan, causativum zu frawatrpan zu grunde gehen, as. farwërdan, ahd. farwërdan, s. wair jian. frawaürhts sündhaft, as.farwarht, ahd. farworaht und frawaürhts f. siinde, ags. forwyrht, as. farwurht, beide zu frawaurkjan sündigen, as. farwirkian, ahd. firwirken, s. w a ü r kjan. fraweit n. rache, strafe, mhd. verwig verwei3, zu fraweitan. — fraweitan rachen, ahd. farwigan tadelnd vorwerfen, ohne das praefix ags. witan, as. witan, ahd. wigan vorwerfen, wahrscheinlich zur idg. wz. *weid- sehen (s. witan). Vgl. für die bedeutung lat. animadvertere wahrnehmen, strafen und idweitjan. freidjan schonen, an. fruta schmücken, zieren, ahd. vriten hegen, hatscheln, zu an. fruïr, ags. frid liübsch, schön, angenehm, lieblich, ai. pritóvergnügt, befriedigt, geliebt, lieb, freundlich, zu frijön. freihals m, freiheit (eigl. freier hals, freihalsigkeit), an. frjals frei, ags. fréols freiheit, ahd. fri/tals freier mann, s. freis und hals. freis frei, ags. /réo, afris. ahd. fri ist identisch mit cymr. rhydd frei und ai. priya- lieb, s. frijön. Die bedeutung 'frei' hat sich aus 'vergnügt, befriedigt' entwickelt (vgl. fr eidj an). frijajtwa f. liebe, skr. priyatvaliebsein, liebhaben, zu freis. frijajtwamilds liebreich, s. frij a |) w a und in i 1 d i [) a (-milds). " frijön lieben, ags. freon, denominativum von idg. *priyó- lieb (s. freis), vgl. aksl. prijati günstig sein, prijateU freund, prijaznï liebe, air. nar wille, wunsch, verlangen, avest. frïnami, ai. prinami erfreue. Tgl. freidjan, gafrifön. frijönds m. freund, an. frxnde verwanter, ags. fréond, afris. as. friund, ahd. friunt freund, substantiviertes part. praes. zu frijön. friks, s. faihufriks. frisalits f. bild, beispiel, ratsel, zu sakan. Mit fri- sind lit. pré, pri, aksl. pri bei und die unter fair genannten wörter zu vergleichen. frijMln, s. gafrifiön. frius n. (?) frost, zu *friusan frieren, an. frjósa, ags. fréosan, ahd. friosan, urverwant mit lat. pruina reif, frost, prürïre jucken, alban. prus brennende kohlen, ai, plósaii brennt, versengt, prusvd gefrorenes wasser, reif. Die bedeutungen 'frieren' und 'brennen' liegen einander ganz nabe. frojis klug, verstandig, an. fróilr kundig, gelehrt, ags. fród klug, erfahren, alt, afris. as. fröd, ahd. fruot verstandig, weise (davon frödei f. klugheit, verstand, einsiclit, an. frtjfSe, ahd. fruotï), lit. protas verstand, apr. pratin acc. rat, zu fra.])i. Noch ganz unsicheres bei Kawczynski (Arch. f. slav. phil. 11, 611 f.). fruina der erste, mit anderer lautfolge ags. forma, as. formo. Davon abgeleitet ist die superlativbildung frnmists der erste, ags. formesta, wozu frumisti n. anfang. Ausserhalb des germ. lit. pwmas und mit anderem suffix aksl. prüvu, avest. pourva-, paourvyaap. paruvaparuviya-, ai. phrva-, pürvya- (vgl. frauja). Mit fruma ist fram nahe verwant. frumabaiir m. erstgeborener, s. fruma und baür. frnmadei f. vorrang, beruht auf einem adj. *frumaps, zu fruma. frums m. (?) anfang, zu fruma. fugls m. vogel, an. fugl, ags. fugol, as. fugal, ahd. fogal, vielleicht verwant mit lit. pduksztis vogel. Man denkt aber gerne an zusammenhang mit *Jliugan, indem man annimmt, dass fugla- durch dissimila- tion aus *flugla- entstanden sei (s. usflaugj an). fula m. fiillen, an. fole, ags. fola, ahd. folo, verwant mit lat. pullus junges, gr. ttüXoi; junges tier, füllen. Man vergleicht alban. pjek zeuge, gebare. fulgins verborgen, part. praet. pass. zu filhan. fulhsni n. verborgenheit, an. fylgsne versteek, zu filhan. fullafahjan genüge leisten, befriedigen, s. fulls und fagrs. fullatöjis vollkommen, s. fulls und taujan. fullaweis vollkommen weise, unweis unwissend, unkundig, Jrindarweis hinterlistig enthalten das sonst nicht belegte -weis wissend, weise, dem an. viss, ags. icis, as. ahd. wis entsprechen. Mit -wiss (s. mipwissei, unwiss) weist -weis auf ein idg. part. *und-to- zu witan, vgl. lat. vïsus gesehen, gr. oti mache faulen, iruov eiter, armen. hu eiteriges blut, avest. püiti- faulnis, ai. pèyati wird faul, stinkt, pkyajauche, eiter, püti- faul, stinkend. funisks feurig, zu fon. g- ga untrennbare partikel, in der anwendung vielfacb mit air. lat. comübereinstimmend, docb lautlicb und etymologisch davon verschieden, denn Bugges versuch (Beitr. 12, 414 f.) ihre urspr. identitat darzutun ist nicht gelungen. Oft verbindet man ga- mit aksl. go, ze und ai. gha, ha, was aber wegen der blassen bedeutung dieser wörter kaum erweisbar ist. Meillet (Mém. de la Soc. de Ling. 9, 52 f. f.) denkt mit mehr recht an verwantschaft zwischen ga- und aksl. za hinter, armen. z- um, bei, über, wahrend. gaaggwjan einengen, s. aggwus. gaaiginön zu eigen mach en, in besitz nehmen, vgl. an. eigna, ags. wjnian, ahd. eiginen, zu aigin, s. aigan. gaainanan vereinzeln, zu ains. gaan dj an aufhören, enden, an. enda, ags. endian, as. endian, endön, ahd. enten, entön enden, zu and eis. gaarbja m. miterbe, s. arbi. gabatnan vorteilhaben, zu batiza. gabaür m. schmaus, gabaur n. steuer, zu gabairan in der bedeutung 'zusammentragen', s. bairan. gabaürgja m. mitbürger, s. b aür gs. gabaürjaba gern, gabaurjöpus m. lust, vergnügen, krimgot. borrotsch, vielleicht zu gabaur m. schmaus (s. gabaür). gabaürjs f. geburt, an. burSr, aga. gebyrd, as. giburd, ahd. capurt, giburt, air. brith geburt, lat. fors zufall, avest. -hsnti- darbringung, ai. bhrtt- das tragen, zu bairan. —* gabei f. reichtum, ahd. kepi, davon gabeigs, gabigs reich (aksl. gobïdzü reichlich, fruchtbar ist gotisch), an. gofogr, gofugr ansehnlich. Bugge (Beitr. 12, 416 f.) stellt gabei zu lat. eöpia überfluss (aus *co-opia), was aus lautlichen gründen nichl annehmbar ist. Eher sind gabei, beigs mit giban verwant, vgl. lit. gabénti befördern, bringen, aksl. golino, gobina feldfrüchte, aruss. gobina fruchtbarkeit. Für ganz sicher darf aber auch dieses nicht gelten. srabeistian durchsauern, zu beist. gabinda f. band, ahd. binta binde, zu b i n d a n. gablindjan blind machen, verblenden, an. blinda blenden, zu blinds. gabrannjan verbrennen, inbrannjan in brand stecken, an. brenna, ags. bxrnan, as. brennian, ahd. pren- nan, brennen brennen machen, anzünden, causativum zu brinnaD. gabraka f. abgebrochenes, broeken, vgl. abd. brocco, zu brikan. gabuudi f. band, bund, zu bi n dan. gadaban passen, sicb ereignen, gadöfs scbicklich, passend, ags. gedafen geziemend, gedafenian geziemen, gedéfe geziemend, gedseftan ordnen, gedsefte passend, freundlich, mnl. ghedoef sich fügend, nl. deftig anstandig, vornehm, verwant mit lit. dablnti, dabinêti schmücken, dabnus zierlich, aksl. doba gelegenbeit, bezdobï zur unzeit, dobrü gut, doblï tapfer, podoba anstandigkeit, podobati geziemen, udobïnü leiebt, lat. faber künstler. gadaila m. teilnebmer, genosse, abd. giteilo, zu dails. gadaubjan taub, verstookt machen, an. deyfa taub machen, stumpf machen, mhd. touben betauben, zu dauf s. gadauka m. hausgenosse, nicht genügend erklart. gadaürsan wagen, gadars wage, ^p|. dear, as. gidurran, gidar, ahd. turram, tar, giturran, gitar, zur wz. *dhers- wagen, vgl. lit. dr§su wage (inf. drtsti), drqsus dreist, mutig (welche auf *dhrens-, *dhrons- beruhen), gr. Sxpvèu, bxppsoo bin mutig, S'tips auf einer wz. mit den bedeutungen 'zusammengehören, passen, genehm sein', vgl. ags. gegada, as. gigado, mhd. gegate genosse, gaten zusammenkommen, vereinigen, ags. geador, tógsedere, mhd. gater zusammen und ausserhalb des germ. aksl. goditi, godë byti genehm sein, godinu, prigozdï genehm, godïï zeit, godina zeit, stunde. Ferner stehen lett. gads habe, vorrat, air. gataim nehme weg, erbeute, stehle, ai. gadk- festhalten (lat. liabeo habe, halte, besitze, habilis leicht zu halten, passend, geeignet siud mehrdeutig). Zu gadiliggs, göps gehort noch krimgot. gadeltha schön, got. *gadilata, neutr. zu *gadils (vgl. czech. hodily tauglich): s. von Grienberger, Zs. f. d. phil. 30, 127 und Holthausen, Anz. f. d. altertum 24, 34. gadiupjan tief machen, ausgraben, zu diups. gadöfs schicklich, passend, ags. gedéfe geziemend, mnl. ghedoef sich fügend, zu gadaban. gadraban aushauen, vielleicht mit Hoffmann (Bezz. Beitr. 18, 288 f.) zu gr. Tpx<$o$ • Tiicpo; (Hesych.). Ganz unsicher ist verwantschaft mit aksl. drobiti feinmachen, zerstückeln, drobïnü fein, zerstückelt. gadraühts m. kriegsmann, zu driugan. Vgl. krimgot. cadariou (*gadriuga ?). gafahrjan zubereiten, zu fagrs. gafali n. (?) fang, Ygl. an. fang n., ags. ahd. fang m., zu fahan. gafaiirds f. versammlung, rat, vielleicht zu faran. gafaurs gesittet, entbaltsam, unfaurs geschwatzig, unerklart. gafehaba anstandig, ehrbar, zu fa grs. gafilh n. begrabnis, zu filban. gafrajjei f. verstandigkeit, zu fra{)i. gafri[>ön versritmen, befrieden, an. frida friedlich machen, ags. gefridian, as. frithön, ahd. fridön beschützen, zu an. fridr, ags. freodu, as. frithu, ahd. fridu friede, verwant mit freidjan und frijon. gaggan gehen, an. ganga, ags. gongan, afris. gonga, as. ahd. gakgan, verwant mit lit. zengiu schreite, zinlcsnis schritt, prazanga vergehen, übertretung, sünde, gr. i/sj steile zwischen den scbenkeln (wahrscheinlich aus *xx%djvvi durch den einfluss des folgenden a, idg. *yhngh-), avest. zanga- knöchel, mp. zang fuss, osset. zangci knie, ai. jangha unteres bein, jdngahe schlagt mit den flügeln oder beinen, janbas flügelschlag, jaghdna- hinterbacke, schamgegend. Ein ganz anderes wort ist krimgot. qeen, as. gan, ahd. gén, gan: vgl. x'X^vu erreiche, ai. jihite geht fort, geht hervor. gaggs m. gang, gasse, an. gangr, as. ahd. gang gang, zu gaggan. gagrëfts f. beschluss, befehl (auch gagreifts geschrieben), unbekannten ursprunges. gaguds fromm (besser gagups), gegensatz zu afguf)S. gahalijö zusammenliangend, zu hah an. gahait n. verheissung, ags. gehdt, ahd. gaheig, zu h ai tan. gahardjan verharten, verstocken, an. her da, ags. hyrdan, afris. her da, as. herdian, ahd. hartan, hertan harten, zu hardus. gahlaiba m. genosse, ahd. galeipo, zu hlaifs. Vgl. für die bedeutung franz. compagnon (*eompaniönem) zu 'pain, lat. panis. gahöbains f. enthaltsamkeit, zu gahaban sik sich enthalten, s. h a b a n. gahugds f. verstand, gesinnung, bewusstsein, ags. gehygd gedanke, as. giliugd gedanke, gedachtnis, ahd. gihugt gedachtnis, zu h u g s , h u gjan. gahwafrbs fügsam (mitwandelnd), zu h w air ban. galiwatjan wetzen, anreizen, an. hvetja, ags. hwettan, ahd. liwazzan, wezzen, denominativum von an. hvatr rascli, feurig, ags. hwset scharf, verwegen, kühn, as. -hwat, ahd. hwag scharf, verwant mit hwassaba, hwöta, hwötjan. Kuss. chvat mutiger mensch entstammt dem scandinavischen. Man denkt an verwantschaft mit ai. códati, coddyati treibt an (wz. *keud- neben *kwed-). gahweitjan weiss machen, ahd. hwigan, zu hweits. gaialnnan acc.,fremdwort: •yéevvocv. gaïbnjan ebnen, vgl. an. jafna, ahd. ëbanön, zu ibns. gaidw n. mangel, ags. gdd mangel, armut, afris. gdd etwas erwünschtes, as. gen. pl. gëd{e)ono, mit ahd. git gier (dazu ags. gitsian, mhd. gïtsen habgierig sein) zu lit. geidziu begehre (inf. gêisti), aksl. êidq warte (inf. zïdati). Andere trennen gaidw von ahd. git u. s. w. und stellen es zur idg. wz. *yhë{i)- in gr. %t"itoc mangel, z'~1P°S verwaist, entblösst, avest. zazaiti, ai.jahati verlasst, hinaverlassen, niedrig, mangelhaft, ermangelnd (vgl. Schulze, Kuhns Zs. 27, 423). gailjan erfreuen, mhd. geilen, denominativum von *gails, ags. gal, as. gêl, ahd. geil mutwillig, üppig, ausgelassen, lustig, urverwant mit lit. gailus scharf, atzend, jahzornig, mitleidig ('man gailu mir ist leid), aksl. dzëlu heftig (skr. hela leichtsinn, sorglosigkeit, übermut gehort kaum hierher). Anders Schröder, Zs. f. d. altertum 42, 64 f. gairda f. gürtel, an. gjorit, dazu mit tiefstufe der wz. an. gyrdell, ags. gyrdel, ahd. gurtil, gurtila (vgl. big air dan). Man denkt gerne an zusammenliang mit gards. Fick (Bezz. Beitr. 17, 321 f.) vergleicht die Hesychischen glossen xopbéhxi • ffótrrpoQot (trapoi) und xopS/Aas? xx) xópStv ■ (tou? trcopoiis) xtx) rvji/ vuiTTpoipyv, wa3 wegen der bedeutung wenig zu empfehlen scheint. galrdan, s. bigairdan. galmei f. begehr, verlangen, ahd. gè'rnï und gatrnjan begehren, an. gima, ags. giernan, as. girnian sind abgeleitet von dem adj. -gairns begierig (in faihugairns geldgierig), an. gjarn, ags. georn, as. ahd. gërn, das mit russ. zdrkij begierig, lüstern, zdritï lust erwecken, reizen, umbr. heriest, osk. herest er wird wollen, lat. horior ermuntere, hortor ermahne, gr. %ulpa> freue mich, ai. hdryati hat gern, begehrt zu einer idg. wz, *yher- begehren, streben gehort. Sütterlin (Idg. forschungen 4, 97 f.) stellt -gairns zu gr. abspi^a verachte, verschmahe (von *i n. andenken, an. minne gedachtnis (nn aus np), zu munan. Vgl. anaminds, gamunds. gamötan raum haben, ags. mótan dürfen, können, mogen, mussen, afris. möta, as. mötan, ahd. muogan raum finden, freiheit haben, dürfen, können, mögen, müssen. Der ursprung dieses wortes ist nicht gefunden: man vergleicht cymr. meddu besitzen, mecldiant macht, ansehen. Delbrück (Syntax 2, 331) erklart gamot aber als 'habe mich ausgemessen' und stellt es zur idg. wz. *më-, *mëd- messen (s. mëla, mitan). Vgl. gamütjan, möta. _ gamötjan begegnen, an. mifta, ags. métan, gemétan, as. mötian, mhd. muoten, vielleicht mit gamot an in entferntem zusammenhang stehend. Aber wie sind die bedeutungen zu vermitteln? Vgl. ma|)l, möta. gamunds f. andenken, gedachtnis, ags. gemynd, ahd. gimunt, zu munan. Vgl. insbesondere lit. atminth, aksl. joam§tï gedachtnis, lat. mens geist, verstand, ai. mati- gedanke, meinung, sinn. S. auch anaminds und gaminfi. ganagljan annageln, an. negla, ags. nseglian, as. neglian, ahd. negilen, denominativum von *naglaan. nagl, ags. nxfjel, as. ahd. nagal nagel (im westgerm., wie im gotischen, auch 'hölzerner, eiserner nagel', welche bedeutung wir im scandinavischen bei der ableitung an. nagle widerfinden), urverwant mit lit. nagas nagel, klaue, naga huf, aksl. noga fuss, nogwtï nagel, air. ingen, inga, cymr. eguin, lat. unguis, gr. ovu!; nagel, wozu mit idg. kh np. na%im nagel, ai. naklidnakhara- nagel, kralle. Vgl. mit aufialligem m armen. magil kralle, klaue. Ueber die abstufung der wurzelsilbe s. Bartholomae (Bezz. Beitr. 17, 132 f.). gauaitjan lastern, schmahen, mhd. geneigen plagen, s. naiteins. ganasjan gesund machen, heilen, erretten, ahd. ginerjan, causativum zu ganisan. Aus *ganazjan (ahd. ginerjan) ist aksl. gonoziti retten (davon mit dehnung das iterative gonazati) schon früh entlehnt worden. ganaülia m. genüge, genügsamkeit, zu ganauhan, s. binaühan. ganawiströn begraben, denominativum von *nawisfra-, das entweder aus *nawi-st-tra- (Schulze, Kuhns Zs. 29, 270 f.) oder aus *nawiwistra- (s. awistr) entstanden ist. Fur nawi- s. n a u s. ganipnan traurig werden, vgl. ags. genipan dunkel werden, genip mist, nebel. Weiteres ist nicht ermittelt. — ganisan genesen, gerettet werden, selig werden, ags. genësan, as. ahd. ginësan (aksl. gonïsti, gonesti, gonïznqti, goneznqti gerettet werden ist eine alte entlehnung aus dem germ., vgl. ganasjan) beruht auf der idg. wz. *nes- sich vereinigen, sich zusaminentun, zurückkehren, heil werden in air. fuinim gehe unter (von der sonne, aus *vo-nesö), gr. véoftxi kehre zurück, vótrroc heimkehr, ai. ndsate gesellt sich, vereinigt sich mit, Nasatyau — Agvmau Götterarzte (Kern, Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 1, 37 f. f., vgl. Brunnhofer, Urgesch. der Ariër 3, 99). Vgl. gansjan, nasjan. ganists f. rettung, genesung, heil, as. ahd. ginist, zu ganisan. gauijijös in. pl. die verwanten, s. ni|)jis. gandlijan genüge leisten (mit dein intr. ganöhnari), an. gntftgja, ahd. ginuogan, zu ganöhs. ganöhs genug, viel, an. gnógr, ags. genóh, as. ginög, ahd. ginuog, zu ganauhan, s. binauhan. gansjan verursachen (?), mit dem praefix ga- zur wz. *nes- (s. ganisan); urspr. 'hervorkommen machen' (Johansson, Beitr. 15, 228 f.). gapaidön bekleiden, zu p a i d a. gaqiss f. verabredung, adj. übereinstimmend, zu gaqipan yerabreden, ags. gecwëpan, as. giquëthan, ahd. giquëdan sagen, sprechen, s. qipan. gaqum|)S f. versammlung enthalt ein yerbalabstractum -qumps zu qiman, identisch mit ahd. cwmft kunft, lat. -venti- (in conventio zusammenkunft), gr. /3a<7(? schritt, ai. gdti- gang. garailitei f. gerechtigkeit, ahd. gerëhti, zu garaihts. Ebenfalls garmhtipa f. gerechtigkeit, ahd. girihtida zurichtung und garailitjan richten, rechtfertigen, ahd. garihtan richten. garaihts gerecht, ahd. gerëht, s. r ai hts. garai^s angeordnet, bestimmt, an. greidr bereit, frei, leicht, ags. geréde, mhd. gereite fertig, bereit, zur hand, bereite bereitwillig, bereit, geschickt (dazu raidjan), urverwant mit air. réid leer, frei, cymr. rhmjdd frei, unbeschwert. Wahrscheinlich ist 'fahrtbereit' die urspr. bedeutung und gehort das wort zu der sippe von an. rid&, ags. ridan, ahd. rïtan reiten, fahren, ags. rad fahrt, zug, engl. road strasse, air. riadaim fahre, rmd fahren, reiten (subst.), gall. rëda wagen (vgl. über germ. ridan Luft, Zs. f. d. altertum 41, 237). garaftjan zahlen, zu raf)jü. garazna m. nachbar, an. granne und garaznö f. nachbarin, an. granna, zu razn. garda m. gehege, stal], afris. garda, as. gardo, ahd. garto garten, zu gards. gards m. haus, an. gardr zaun, eingehegter hof, ags. geard umfriedigung, garten, wohnung, as. gard umzaunung, wohnung, ahd. gart kreis, ein gemeingerm. wort, woraus lit. gardas hürde, aksl. gradü einhegung, stadt (vgl. aurtigards, weinagards) aller wahrscheinlichkeit nach entlehnt sind. Wenn das d in gards aus dh entstanden ist, so können lit. zdrdis hürde, apr. sardis zaun zur vergleichung herangezogen werden (man beachte ai. grhd- haus, dessen g dem z in zardis nicht entspricht) und ist verwantschaft mit -gairdan, g a i r d a kaum abzulehnen. Man darf gards aber auch auf *ghortó- zurückführen und es mit air. gort saat, lat. hortus garten, gr. gehege, hof, futter gleichsetzen. Ygl. garda. garëdaba besonnen, ehrbar, adv. zu *garêps, s. gare dan. garêdan auf etwas bedacht sein, fauragarêdan im voraus bestimmen, undrëdan gewahren, urrêdan aussinnen enthalten ein sonst nicht belegtes -rëdan besorgen, beraten, dein an. rdcta, ags. rxdan, afris. rêda, as. radan, ahd. ratan entsprechen. Im krimgot. ist das wort nicht belegt; nach hreen — *brëdan braten ware es als *reen anzusetzen. Avisserhalb des germ. sind verwant: aksl. raditi sorgen, nerodü geringschatzung, radi wegen (doch radw froh ist wegen des damit identischen ags. rót ferne zu halten), air. imm-rddim überlege, überdenke, avest. radaiti macht zurecht, ap. radiy wegen, ai. radhyati, radlmóti kommt zu recht, bringt zu stande. Vgl. rodjan. garëhsns f. bestimmung, ratschluss, keinesfalls mit gr. uoviyw helfe zu verbinden, sondern vielmehr zu ra gin. gariuds ehrbar (besser gariwps), an. rjódr rötlich, ags. réod rot, zu rauj)s. Gariuds ist also eigl. 'leicht errötend', vgl. gr. ipeuSopxi erröte. garüni n. heimliche beratung, ags. geryne, as. girüni geheimnis, ahd. garüni, girüni geraune, geheimnis, zu rüna. Ygl. an. grunr verdacht, gruna verdenken, bezweifeln (Wadstein, Idg. forschungen 5, 28). garunjö f. überschwemmung, zu garinnan zusammenlaufen, s. rinnan. Ebenso garuns f. markt, strasse (garwnsi-). gasalits f. tadel, zurechtweisung, zu gasaJcan schelten, anfahren, s. sakan. gasibjön sich versöhnen, zu sibja. gasin|»ja m. reisegefahrte, ahd. gisindo gefolgsmann, dienstmann, zu sin|)s. Ygl. mij)gasin|)a. gaskadweins f. beschattung, obdach, zu *gasJcadwjan beschatten, s. skadus. Vgl. as. scadoian, scadowan, ahd. scatewen, scatwan. gaskafts f. schöpfung, geschöpf, ags. gesceaft, ahd. gascaft, giscaft, zu g askapj an. gaskalki n. mitknecht, zu skalks. gaskapjan schaffen, an. skepja, ags, scyppan, afris. skeppa, as. sceppian, ahd. scepfen. Dazu *skapja m. schaffe, kellner, nur im epigramm (scapiamatziaiadrincari) belegt, das von *skap, as. scap, ahd. scaph schaff, bottich abgeleitet ist (vgl. fiskja, kasja): dieses *skap- liegt vor in krimgot. kilemschkop ebibe calicem. Skapjan. weist auf eine idg. wz. *skab-, welche 'schaben, schneiden, bilden' bedeutete, vgl. lit. skabu schneide, haue (inf. skabéti), skabus scharf, aksl. skoblï kratzeisen, russ. skóbelï hobel, skoblitï hobeln, lat. scabo kratze. Eine synonyme wzform *skapfindet sich in skaban. gaslteirjan auslegen, übersetzen, zu skeirs. Vgl. an. skira reinigen, skyra erklaren. gasköhi n. ein paar schuhe, ags. gescy, as. gisköhi, ahd. giscuohi, zu sköhs. Ebenso gasköhs beschuht, mhd. geschuoch. gasleil>,jan schadigen, zu slei{>s. gasmil>«n schmieden, ags. smidian, ahd. smidön, zu -smipa, s. aizasmi]ba. gasöfrjan sattigen, zu sof), gastagqjan anstossen, causativum zu stigqan. gastaldan, gastalds, s. andstalda n. gastaürknan erstarren, an. storkna gerinnen, ahd. kistorchanën erstarren, mit an. styrkr starke, kraft, styrkja starken, storkr storch (der starre vogel), ags. store, ahd. storah storch zu an. sterkr, ags. stearc, as. ahd. starc stark. Uryerwant sind lit. strègti erstarren, erfrieren, lett. stregele eiszapfen, russ. strógij streng, mp. sturg, np. suturg, siturg stark, gross. Ygl. über diese sippe Zubaty, Sitzungsberichte der kön. böhrn. ges. der wissenschaften, 1895, XVI, 29. gastigöds gastfreundlich (besser gastigöps), s. gasts und göjis. gastöj)anan zum stehen bringen, zu s tan dan. gasts m. fremdling, gast, an. gestr, ags. giest, gyst, as. ahd. gast, aksl. gostï gast, lat. hostis feind, urspr. 'fremder', vgl. hospes gastherr (s. unter brüj)faj)s). Brugmann (Idg. forschungen 1, 172 f. f.) stellt auch gr. tjhroi;, ijtvoi; hierher, indem er in f- die tiefstufe von *ghossieht. gasuljan gründen, zu an. mla, ags. syl, ahd. iw^saule. Ygl. sauls, s ulj a. gaswikun[»jan offenbaren, kund tun, zu s w i k u n s. gaswögjan seufzen, ufswögjan aufseufzen, swögatjan seufzen, ags. swógan, swégan rauschen, klingen, as. swögan rauschend einherfahren, lit. svagiu töne (inf. svagéti). Swögatjan ist ein intensivum wie lauhatjan. Vgl. swëgnifta, swiglön. gatanijan zahmen, bandigen, an. ternja zahmen, gewöhnen, ags. temian, ahd. zamjan, zemntan zahmen, urverwant mit air. damnaim binde zu, lat. domare zahmen, gr. Sxpcia bezwinge, osset, domun zahmen, ai. damyati ist zahm, zahmt, damdyati zahmt. Vgl. gatëmiba, gatiman. gatarlijan auszeichnen, gatarhips berüchtigt, mit ags. torht, as. torolit, torht, ahd. zoraht heil, klar zur idg. wz. *derx- sehen, vgl. air. derc auge, dercaim sehe hin, ad-con-darc ich sah, gr. lépxof&xi, armen, tesanem sehe, avest. dadansa, ai. daddrga habe (hat) gesehen. gatarnjan entfremden, nach Bugge (Idg. forschungen 5, 174 f.) aus armen, autaranam werde entfremdet, werde beraubt, was nicht für sicher gelten darf. gatass, s. ungatass. gataüra m. riss, gataurps f. zerstörung, zu gatairan, s. distairan. gateihan anzeigen, vei'künden, aussagen, an. tja zeigen, mitteilen (schwach), tigenn ausgezeichnet, ags. téon zeihen, oftéon, as. aftïhan versagen, ahd. zïhan, mit ahd. zeigön zeigen zur idg. wz. *deiu- zeigen, aussagen, vgl. air. do-décha er sage, lat. dïco sage, gr. le'ucvvtti zeige, avest. dis- zeigen, ai. digdti zeigt. gatëmiba geziemend, adv. zu *gatëms, ahd. gizami, ablautend mit gatiman. gatëwjau verordnen, bestimmen, zu têwa. gatils passend, geeignet, zu til. gatiman geziemen, anfr. tëman, ahd. z'èman, mit gatêmiba wahrscheinlich zur idg. wz. *dem- zahmen (s. gatamjan). gatimrjö f. gebaude, zu timrjan. gatwo f. gasse, an. gata pfad, gasse, ahd. gagga strasse, vielleicht verwant mit an. gat loch, ags. geat tor, tür, eingang, öffnung, as. gat loch, höhle, das nicht genügend erklart ist (vgl. Holthausen, Beitr. 11, 553; Zupitza, Die germ. gutturale 201). Andernfalls könntq gatwö auf einer wz. für 'gehen' beruhen: man vergleicht air. n-gaidh ging. Lit. gatvê trift, lett. gatwa weg zwischen zaunen, durchgang sind wahr- scheinlich aus dem germ. entlehnt. ga|)agki n. bedenklichkeit, zu pagkjan. gattairsan verdorren, an. perra trocknen, ablautend mit J>aursus. Dieselbe praesensbildung liegt vor im griechische'n: TspTo^ai werde trocken. gat»arban sich enthalten, an. parfa nötig sein, ags. pearfan, pearfian not leiden, ahd. darbën entbehren, sich enthalten, ablautend mit Jjaurban. gal>aürbs enthaltsam, zu J>aürban. ga]»aürsnan verdorren, an. poma trocken werden, zu Jiaürsus. gajtlahsiian erschrecken, zu |)lahs- jan. ga[)lailian liebkosen, freundlich zureden, trosten, ahd. jlëhan, flëhön schmeicheln, dazu an. jlar, ags. fiah falsch, hinterlistig. Osthoff (Beitr. 13, 399 f. f.) vergleicht u. a. gr. hxwxs hure, Aonm^oo betrüge, welche ein t im anlaut verloren liaben können. gajtlailits f. freundliches zureden, trost, zu gaf)laihan. gajrask n. dreschtenne, zu ^riskan. gaf wast jan stark, fest, sich er machen, zu *pwasts fest, sicher, s. wasti^a. gauja m. bewohner eines gaues, einer gegend, zu gawi. gaumjau wahrnehmen, bemerken, an. geyma, ags. gteman, as. gömian, ahd. goumjan, goumön achten, an. gaum, gaumr, ahd. gouma beachtung, acht, wozu mit ablaut isl. gunia achten, ags. ofergumian nijht beachten, vernachlassigen, as. fargumön dasselbe, sollen nach Johansson (Beitr. 15, 228) das praefix ga- enthalten und mit aksl. umu verstand verwant sein. Dieses ist mit suffix -mo- zur wz. *aw- (s. awiliuj)) gebildet und lasst sich zunachst mit ai. ömya gunst, schutz, èma- helfend, schüt- zend vergleichen (s. aber l edersen, Idg. forschungen, 5, 68). Nach andern gehort gaumjan mit wurzelhaftem g aus ^Azu aksl. govëti verehren, czech. hovêti pflegen, lat. foveo hege, pflege (s. Zupitza, Die germ. gutturale 172). Vgl. noch Wood (Publications of the Modern Language Association of America 14, 326), der nicht lat. foveo, sondern lat. faveo begünstige heranzieht. Lett. gaume rijend, gaumêt wahrnehmen sind aus dem germ. entlehnt. gaunlëdjan arm machen, zu unlëds. gaunön klagelieder singen, klagen (dazu gaunöpus m. wehklage). Man veraratet, dass gaunön auf der idg. wz. *ylieu- rufen beruht, vgl. lit. zavèti besprechen, zaubern, aksl. zovq rufe, avest. zavaiti. zbayeiti, ai. hdvate, livdyati ruft. Anders Froehde (Bezz. Beitr. 21, 325 f. f.), der lat. fünus trauer heranzieht und zusammenhang mit gaurs annimmt. Vgl. gu|). gauri[>a f. betrübnis, ai. ghorata grausigkeit, zu g a u r s. ganrs betriibt, traurig, vgl. ahd. görag erbarmlich, gering, elend, urverwant mit klruss. zuryty betrüben, russ. zunU schelten, air. gure schmerzhaftigkeit, heftigkeit, ai. ghordfurcbtbar, grausig, heftig (s. Zupitza Die germ. gutturale 172). Vgl. gaunön, gaurijia. gawadjön verloben, an. va (tja zum pfande setzen, ags. weddian verpfanden, verloben, ahd. wetten verpfanden, wetten, entrichten, zahlen, zu wadi. _ gawairj»i n. friede, eintracht, vgl. ahd. giwwrt wolgefallen, zu wair]ban. gawaknan erwachen, an. vakna, ags. wsecnan, zu wakan. gawamms befleckt, unrein, zu wamm. gawargjan achten, verdammen, ags. wearigean, wyrigean dasselbe, as. waragean martern, qualen, ahd. toergan verdammen, verfluchen, zu *wargs geachteter verbrecher, s. wargifa. gawaürdi n. gesprach, zu w a ü r d. gawaürki n. geschaft, gewinn, ahd. gewurche wirken, tun, zu waürkj an. gawaürstwa m. mitarbeiter, zu w aür s t w. gawaürts gewurzelt, zu waürts. gaweisön nach einem sehen, besuchen, sorgen, as. ahd. wison sehen nach, besuchen, heimsuchen, sich eines annehmen, beruht auf dem stamme weisa- (s. unweis) in seiner urspr. bedeutung 'sehend'. Vgl. an. visa, ags. wisian, as. tvïsean, ahd. wisen weisen und lat. visere besehen, besichtigen, besuchen. — gawi n. gau, gegend, ags. -gé, and. -gö, ahd. gawi, gewi, gowi, nicht genügend erklart. Feist (Beitr. 15, 547 f.) stellt gawi (*ga-wih-1) zu weihs. Schrader (s. Anz. Idg. forschungen 9, 172) deutet es ebenfalls als 'gemeinschaft von dörfern', führt es aber auf *ga-aw-ia- zurück und vergleicht gr. ow dorf (mit den von Hesych. überlieferten nebenformen ayii ' KVftyi, ouxi ' (puhai, uoct; ' txï x,u[axi;). Osset, yau, qaw dorf scheint ein lehnwort aus dem gotischen zu sein, wie auch osset, mid met, honig sich als entlehnung aus got. *midus (= an. mjodr, ags. meodu, ahd. metu) erklaren lasst (Loewe, Idg. forschungen 3, 146 f.). gawidan verbinden, ahd. wëtan binden, anjochen, verwant mit air. fedan gespann, geschirr, cymr. gwêdd joch, ai. vivadhdr schulterjoch, tragholz, proviant. Vgl. diswiss, gawiss. Ist an. vdêt, ags. wéd, as. wad, ahd. wat kleid hierher zu stellen? — gawigan schütteln, bewegen, an. vëga bewegen, tragen, wiegen, wagen, ags. wëgan sich bewegen, bewegen, tragen, bringen, afris. wëga wiegen, ahd. wëgan sich bewegen, wiegen, wagen, lit. veêü (inf. vèszti), aksl. vezq (inf. vestï), lat. veho fahre, gr. pamphyl. soll bringen, avest. vazaiti, ai, vahati fahrt. Dazu wagjan, wigs und krimgot. waglien, an. vagn, ags. wszgn, anfr. -wagon, ahd. wagan, air. fén wagen, skr. vahana- fahrend, fahren, schifF, vahanazugtier, gespann, reittier, vehikel, wagen, schifF (vgl. aksl. vozü, gr. S%oc wagen). gawiljis einmütig, willig, zu wilj a. gawiss f. verbindung, gelenk, zu g a w i d an. gawizneigs sich mit freuend, mit andawizns, wailawizns zu wizon. gawrisqan frucht bringen, an. roskenn gewachsen, rosJcna heranwachsen, yielleicht mit einem suffix *-sqo- zu avest. varad-, ai. vardhwachsen (weiteres bei Lidén, Ein balt. slav. anlautgesetz 21). Gewiss mit unrecht hat man ai. vrksd- baum und ai. vragc- abhauen, spalten herangezogen. gawuiidön verwunden, an. part. undaSr, ags. wundian, afris. wundja, ahd. wuntön, zu wunds. gazaüfylakio dat., fremdwort: gazds m. stachel, an. gaddr, ahd. gart, davon an. gedda hecht. Man denkt an verwantschaft mit aksl. gvozdï keil, nagel (wie ist aber das v zu erklaren?) und mit lat. hasta speer, das auf *ghazdha zurückgehen kann. Ahd. gardea, gerta gerte, rute hat urspr. r und kann also nicht mit gazds verwant sein (s. Cosijn, Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 13, 19 f. f.). geigan erstreben, gageigan gewinnen, faihugeigö f. habsucht, urverwant mit lit. gëzms verlange heftig, pagëza rache. Gr. jciW* gelust gehort nicht hierher. geisnan, s. usgeisnan. giba f. gabe, an. gjof, ags. giefu, afris. gëve, jëve, as. gëba, ahd. gëba, zu giban. giban geben, an. gëfa, ags. giefan, afris. gëva, jëva, as. gëban, ahd. gëban, urverwant mit lit. gabénti befordern, bringen, oir.gabaimgzbe, nehme. Vgl. fragifts, gabei, giba. gibla m. giebel, zinne, ahd. gibil giebel, gëbal schadel, kopf, dazu mit ablaut an. gafi giebel. Die urspr. bedeutung ist 'kopf', vgl. gr. das mit maced. (?) yocfioiXxv • èyxéQtx.\ov yj xsQx^jv (Hesych.) auf einer idg. grundform *ghebhala oder *g/iebhdla beruht. gild n. steuer, an. gjald zahlung, strafe, lohn, ags. gield ersatz, opfer, afris. geld, jëld geld, as. gëld zahlung, opfer, abgabe, lohn, ahd. gëlt zahlung, vergeltung, ersatz, opfer, abgabe, steuer, geld, zu -gildan, s. f ragil dan. gildan, s. fragildan. gilstr n. steuer, ahd. ghëlstar opfer, abgabe, steuer, zu -gildan, s. fragildan. gilstramëleins f. steuerverzeichnung, s. gilstr und mëljan. gill>a f. sichel, vielleicht verwant mit an. gelda castrieren, geldr, ahd. galt geit, keine milch gebend, unfruchtbar. Die wz. hatte 'schneiden, das getreide abschneiden, verschneiden' bedeutet. ginnan, s. duginnan. gistradagis morgen, an. igxr morgen, gestern, ags. geostra, gistrandxg, ahd. gësteron gestern, urverwant mit lat. heri (davon hesternus), gr. alban. dje, avest. zyö, ai. hyas gestern. gitan, s. bigitan. giutan giessen, an. gjóta werfen, ags. géotan, afris. giata, as. giotan, ahd. giogan giessen, beruht mit lat. funclo (perf. füdï) giesse und alban. dü\e wachs (*yhud-lo-) auf idg. *yheud-, weiterbildung yon *ylieuin gr. %£« giesse, x0^ gU8S> trankopfer, xsüfAx guss, armen, dzaunem> weihe, opfere, avest. zaotar- priester, zaopra- opfergabe, weihwasser, ai. iulwti opfert, hótar- priester, hotrdopfer. glaggwö, glaggwuba genau, adv. zum adj. *glaggwus genau, sorgfaltig, an. glqggr klug, klar, scharf, ags. gléaw, as. ahd. glan klug, erfahren, einsichtig, vorsichtig. Man denkt an zusammenhang mit glóa leuchten, glühen, schwed. glö scharf anblicken, ags. glówan, ahd. gluoan glühen, cymr. glo, bret. glou koblen, gr. x^copós gelblich, grünlich, wozu mit ablaut lit. zlèja dammerung (vgl. die unter gulfi besprochene wz. *yhelr). glitmunjan glanzen, denominativum von *glitmuni f. glanz (gebildet wie lauhmuni), vgl. an.glit glanz, glita, glitra glitzern, as. glitan, ahd. glijan glanzen. Aksl. glgdëti, glgdaii schauen gehort eher mit mhd. glinzen schimmern, glanzen, air. at-gleinn demonstrat, in-glennat vestigant zusammen. gödakunds von guter abkunft, s. go|)s und air|)akunds. — göljan grüssen, begrüssen, an. gP°s dissimiliert, sondern hat idg. I, vgl. X*°1 grün> gras und die unter glaggwö genannten wörter). Anders Zupitza (Die germ. gutturale 203), der die germ. sippe mit lat. horreo starre, straube mich, gr. wüst, un- fruchtbar, ai. liars- starr werden, sich strauben verbindet. grëdags hungrig, an. graSogr, ags. grxclig, as. gradag, ahd. gratag gierig, zu grëdus. grëdön hungern, zu gr ë dus. grëdus m. hunger, an. gruJtr, ags, grxd gier, hunger, vgl. etwa lit. c/ardus wiirzig, wolschmeckend, air, gorte hunger (mit tt, idg. dhnl), ai gfdhyati ist gierig, grdhnu- gierig gfdhra- gierig, geier. Anders Hin (Beitr. 23, 291), der grëdus mi galmei verbindet. Ygl. grëdags g- r ë d un, ® / greipan greifen, an. gnpa, ags gripan, afris. grïpa, as. gripan, ahd grlfan, ablautend mit an. greipa ags. grdpian und mit an. gripr eigen tum, kleinod, grip, ahd. grif grifl, vgl. ausserhalb des germ. lit. grëiiu greife, graibyti umhergreifen, lett. griba wille, grïbët wollen. — grëtan weinen, krimgot. criten (mit i wie mine = mëna, schlipen = slëpan), an. grdta weinen, laut jammern, mhd. graden schreien, ablautend mit an. gr§ta zum weinen bringen, ags. gretan, as. grötian, ahd. gruogan anreden, angehen, entweder zu ai. hradate tönt oder aber zu apr. gerdaut sagen, gr. jis kleinmütig, aus grinda- zerrieben und frapi. Grindastellt sich zu ags. grindan zerreiben, lit. gréndw, gréndziu reibe, grandyti schaben, lat. frendo knirsche. — gröba f. grube, höhle, an. grof, anfr. gruova, ahd. gruoba, zu graban. grunduwaddjus f. (m.) grundmauer, aus grundu- und -waddjus (s. baürgswaddj us). Grundu-, nom. *grundus, an. grunnr, ags. afris. as. , grund, ahd. grunt grund, boden weist auf vorgerm. *ghrn-tu-, das noch nicht , in andern sprachzweigen widergefun- den ist. Möglicherweise gehort es zu gr, zptziva streife, bestreiche (Persson, Wurzelerw. 72 f.). gudafaiirhts gottesfürchtig, ags. godfyrht, ahd. gotforht, s. gu]) und faurhts. gudalaus gottlos, isl. gudlauss, s. guj) und laus. gudliüs n. tempel, vgl. mhd. goteshüs gotteshaus, kirche, kloster. Hüs n. haus, krimgot. kus (d. i. kus), an. ags. kus, afris. as. ahd. hüs (aksl. chyzü ist lehnwort aus dem germ.) geht vielleicht auf idg. *küdzho- aus *Jeüdhso- zurück, welchenfalls es mit h u z d zur wz. *keudhverbergen gehören kann. Ein anderes wort für 'hans' ist razn. gudja m. priester, an. goite, guffe priester, tempelvorsteher, gyctja priesterin, vgl. ahd. coting tribunus, zu guj). Nach Osthoff (Bezz. Beitr. 24, 197 f. f.) ware die grundbedeutung von gudja 'berufer, besprecher, zauberer'. Davon gudjinön das priesteramt versehen, gudjinassus m. priesteramt. gul|> n. gold, krimgot. gollz (tz ist p, vgl. tzo = J) u), an. gull, ags. afris. as. ahd. gold (finn. kulta ist aus dem germ. entlehnt), ablautend mit lett. zelts und aksl. zlato, wozu sich wahrscheinlich skr. hdtaka- stellen lasst. Mit avest. zaranya-, ai. hiranya-gehören die genannten namen des goldes zur idg. wz. *yhel- gelb, grünlich sein, vgl. ags. geolo, as. ahd. gelo, lat. helvus gelb, air. gel weiss, lit. zulias grün, zeliu grüne, zolè gras, kraut, aksl. zelije kraut, zelenü grün, avest. zairi-, ai. harigoldgelb u. s. w. Gr. xpuióc gold ist dieser sippe fremd: es gilt für entlehnt aus hebr. phoen. charüs. Ein anderes proethnisches wort für 'gold' ist lat. aurum, sab. ausum, apr. ausis, lit. au/csas (air. ór, cymr. awr und bask. urrc entstammeu dem lateinischen, bzw. dem romanischen). Vgl. glaggwö. guljteins golden, an. gullenn, ags. gylden, as. ahd. guldïn, zu gul]). guma m. mann, an. gume, ags. gnma, as. gumo, gomo, ahd. gomo, urverwant mit lit. zmv, apr. smoy mensch (lit. pl. zmónès), alat. acc. kemönem, lat. homo mensch, nèmo (aus *ne-kerno) niemand. Das wort ist abgeleitet von idg. *yhem- erde, vgl. lit. zêtnè, aksl. zemlja erde, lat. humus boden, gr. am boden, avest. Z3m-, ai. jam- erde. Der ursprüngliche anlaut der sippe ist ycïk, wie aus gr. x^uv, ai. ksdm- liervorgeht. guniakunds mannlich, s. guma und airfiakunds. guiids m. gesehwür (oder gund n.), an. ags. ahd. gund, urverwant mit gr. geschwulst, ge¬ sehwür (Holthausen, Kuhns Zs. 28, 282). Vgl. noch russ. zud das jucken, zudêti jucken, aksl. *zqdu, *zqdëti (? Beitr. 22, 189). guj» m. und n. gott, an. god, gud, ags. afris. as. god, ahd. got, eigl. 'was man beruft; incantatum, excantatum, adjuratum numen', zu lit. zavêti besprechen, zaubern, aksl. zovq rufe, avest. zavaiti, zbayeiti, ai. hdvate, kvayali ruft, avest. züta-, ai. hütd- gerufen (Osthoff, Bezz. Beitr. 24, 191 f. f., vgl. Morph. Unters. 4, 84 f.). Anders Aufrecht (Bezz. Beitr. 20, 256) und Lidén (Bezz. Beitr. - 21, 97). Der stamm des wortes ist guda-, nicht gnpa- (Hench, Beitr. 21, 562 f. f.). Vgl. gaunön. gujtaskaunei (besser gudaskawnei) f. gottesschönheit, s. guj) und skauns. gujtblöstreis m. gottesverehrer, in seinem zweiten gliede verwant mit ahd. bluostar opfer, zu blötan. h. haban haben, an. hafa, ags. habban, afris. habba, hebba, as. habbian, hebbian, ahd. habën stimmt in wz. und flexion auffallig mit lat. habêre überein, mit welchem es aber aus phonetischen gründen nicht ohne weiteres verglichen werden darf. Man bat haban und habëre unter einer wzform *khabh- (Kluge, Kubns Zs. 26, 88) oder *%abh- (Kozlovskij, Arcb. f. slav. pbil. 11, 392) zu vereinigen versucht, wodurcb aber nicht alle schwierigkeiten gelost werden. Yielleicht' ist haban in alter zeit aus lat. habëre entlehnt (vgl. Luft, Kuhns Zs. 36, 145 f. f.) und dieses entweder mit gadiliggs oder mit ags. geaful, ahd. gabal(a), air. gabul gabel, lit. góbti einhüllen, gabana armvoll, wruss. habac ergreifen, ai. gdbhasti- deichsel, vorderarm urverwant. Man beachte aber alban. kam ich habe, das mit haban auf einer wz. *kabh- beruhen könnte. Aus gahaban sik sich enthalten ist aksl. chabiti s§ entlehnt und auch ochaba eigentum scheint auf haban su beruhen. Vgl. gahöbains. hafjan heben, an. hefja, ags. hebban, afris. heva, as. heffian, ahd. heffan, zunachst vergleichbar mit lat. cajno nehme, ferner mit lett. kampt fassen, lit. kumpstu werde krumm, kampas ecke, winkel, gegend, cymr. cael erlangen (aus *kapelo-), lat. campus feld (== lit. kampas), gr. KafiVTco krümme, beuge, KÜny griff, Kijvoi;, dor. garten (vgl. as. hola, ahd. huoba hufe), ai. kdmpate zittert. Die grundbedeutung der wz. ist 'biegen, krümmen', woraus sich die begriffe des fassens und hebens leicht entwickeln konnten. Vgl. hafts,hamfs. haftjan heften, ags. hit f tan, as. heftian, ahd. hef tan, zu hafts. liafts behaftet, gebunden, an. haptr leibeigener, ags. hxft gefangen, as. ahd. haft behaftet, gebunden, gefangen, identisch mit gall. -captos gefangen, air. f. cacht dienerin (aus *kapta), cymr. caeth gefangener, diener, lat. captus gefangen, zu hafjan. Vgl. haftjan. hahan hangen, schwehen lassen, ags. hón, afris. hwa, as. *hahan (nur das part. bihangan ist belegt), ahd. hahan hangen, wozu das intr. hahan, praet. hahaida, an. hanga, ags. hongian, as. hangön, ahd. hangen hangen, wahrscheinlich verwant mit ai. gankate schwankt, zweifeit, vermutet, ganka besorgnis, furcht, verdacht, zweifel, wozu auch lat. cunctor zaudére gezogen wird. Hierher gehören noch an. hxtta gefahr, hsétta riskieren. liaidus m. art, weise, an. heidr ehre, würde, ags. had, as. hëd, ahd. heit stand, rang, beschaffenheit, art und weise, identisch mit ai. ketulichterscheinung, helle, bild, erkennungszeichen, zu cétati nimmt wahr, bemerkt, erscheint,. Mit andern suffixen gehören hierher: an. heidr heiter, wolkenlos, heiiï der heitere himmel, ags. hddor, as. hëdor, ahd, heitar heiter, klar (wozu mit s im anlaut lit. skaidrus heil, klar und mit ablaut avest. cipra-, ai. citrdhell, bunt). haifsts f. streit, zank, wettkampf (davon haifstjan streiten, kampfen), an. heipt hass, rache, ags. hsest gewalt, heftigkeit, afris. haest eile, mnd. heist. heftigkeit (dazu das adj. ags. hxste, afris. haeste, ahd. heisti heftig), vielleicht urverwant mit ai. képiübelgesinnt (? Beitr. 21, 104;, wozu air. ciapaim quale, ciopadh arger mit p aus pp (? Zupitza, Kuhns Zs. 36, 244). Zupitza (Die germ. gutturale 182) stellt haifsts zu ai. gibham rasch, schnell. Nach einer alteren auffassung ware haifsts eigl. 'zwiespalt' und mit aksl. cëpiti spalten zu verbinden. liaihs einaugig, air. caech, corn. cuie einaugig, lat. caecus blind, vgl. skr. kekara- schielend. Hierher stellt man gr. xaixlxs nordostwind (eigl. 'der dunkele'?). hailjan heilen, an. heila, ags. hsélan, as. hêlian, ahd. heilan, zu hails. hails heil, gesund, an. heill, ags. hal, afris. as. hél, ahd. heil. Busbeck führt als krimgot. ieltsch lebendig, gesund und iel leben, gesundheit an, womit er hails und hail zu meinen scheint: für das fehlen des h ygl. eils — hails im epigramm (inter eils goticum) und krimgot. ael, das hallus widergeben soll. Ausserhalb des germ. entsprechen apr. kail- in kailüstiskan acc. gesundheit, aksl. cëlu ganz, heil, air. eél, cymr. coil vorbedeatung (an. heill, ags. hél ist 'glückliches vorzeichen'), gr. ko7\u ' tö kctxcv (Hesych.), doch ai. kévala- ausschliesslich eigen, allein, lauter, ganz, gesammt ist im suffix verschieden (s. Johansson, Idg. forschungen 2, 28). Ausführlich über hails handelt Brugmann (Die ausdrücke für den begriff der totalitat 41 f. f.). Ygl. hailjan. halmöjtli n. heimatliches gut, erbgut-, ahd. heimödili heimat, zusammensetzung aus haims und -öplja-, vgl. *öpala-, *öpila- in an. ódal, ags. édel, as. ödil, ahd. uodal, uodil erbgut, stammgut, ablautend mit an. adal anlage, geschlecht, ags. sedelu n. pl. edle abkunft, as. aSali, ahd. adal edles geschlecht und ags. xCtele, as. edili, ahd. edili edel, adelig. Schrader (s. Anz. Idg. fqg|schungen 9, 172) stellt diese sippe zum lallwort *ato- vater, aksl. *otü, otïcï (vgl. a 11 a). Man beachte lit. têviszké: tévas, slov. dêdina'. dëdw, russ. (y)ótcina\ otéc U. dgl. _ liaims f. dorf, flecken, an. heimr wohnung, welt, ags. ham, afris. ham, hëm, as. hëm, ahd. heim heim, wohnort, apr. caymis dorf, lit. kemas bauernhof (dazu kaimynas nachbar) ist weder mit heiwa- (s. h eiwafr auj a), noch mit hweila zu verbinden. Eher darf man mit Windisch (Idg. forschungen 3, 78 f. f.) air. cóirn, corn. bret. cuf, cymr. cu teuer, hübsch, lieblich, angenehm, lieb zur vergleichung heranziehen, denn der begrifl' 'wohnstatte, beim' lasst sich ungezwungen aus einer adjectiviscben bedeutung 'lieb, eigen' erklaren. Ganz unsicher ist die zugebörigkeit von gr. xum dorf (idg. *köma aus alterem *köimdV). Ueber die flexion von huims (kaimi-, plur. hamos) vgl. Hirt (Beitr. 22, 236 f.). liairaiseis nom. pl., fremdwort: x'ipsTeii:. - liaïrda f. herde, an. hjorêt, ags. heord, ahd. hërta ist ursprünglicb nicbt verscbieden von ahd. hërta wechsel, wie uns das entsprecbende aksl. créda reihe, tagesfolge, berde lehrt. Aucb apr. Icërdan acc. zeit ist damit identiscb. Dass die baltiscben dialecte das wort auch in der bedeutung 'herde' gekannt haben, geht aus der ableitung lit. kêrdzius hirte hervor. Man vergleicht noch ai. cardha-, gardhas- herde, schar, dessen g aber nicht mit slav. c, balt. k in einklang ist. Ein einderes wort für 'herde' ist wri|)us. Vgl. hairdeis. t> hairdeis m. hirte, an. kir (ter, ags. hyrde, as. hirdi, ahd. hirti, zu hairda. Ygl. insbesondere lit. kêrdziu» hirte. Ein anderes idg. wort fiir 'hirte' ist lit. pëmio, gr. ttcihyiv. hairtö n. herz, an. hjarta, ags. heorte, afris. hërte, as. hërta, ahd. hërza, allgem. idg., vgl. lit. szirdis, aksl. srudice herz, sreda mitte, air. cride, lat. cor (gen. cordis), gr. xap'Sia, x-/ip, armen. sirt. Im arischen findet sich für 'herz' ein anklingendes, jedoch im anlaut abweichendes wort: avest. zdrsd-, zarsdaya-, ai. hfd-, hfdayar. Mit hairtö vergleichbar ist aber ai. grad- in graddhü glaube, vertrauen, graddadhati glaubt, vertraut, billigt (vgl. lat. credo glaube). Vgl. hairj)ra. liairl»ra n. pl. eingeweide, inneres, lierz, ahd. hërdar eingeweide, daneben mit anderer lautfolge ags. hreder eingeweide. Kluge (Pauls Grundr. I1, 336) und Johansson (Beitr. 15, 229) verbinden das wort mit hairtö, indem sie von einer grundform **retro- aus *xred-tro- .ausgehen. Andere denken an zusammenbang mit aksl. crésla n. pl. lenden, das sich auf *kert-tlo- zurückfuhren lasst. Wenig empfeblung verdient die verbindung von hatrpra mit haürds. barras m. schwert, an. hjorr, ags. heoru, as. hërv. (in comp.), identisch mit ai. gdru- geschoss. Die grundbedeutung des wortes ist wol 'rohr, rohrstab', vgl. ai. gard- rohr, pfeil. Unbefriedigend ist dagegen anknüpfung an ai. grnati zerbricht (wozu u. a. gr. xepxuvós donnerkeil) oder an gr. xeipu schere, vernichte, das Luft (Kuhns Zs. 36, 145) zur erklarung von hairm heranzieht. liais n. (?) fackel, wahrscheinlich als hai-za- aufzufassen, jedoch nicht genügend erklart. Entfernter zusammenhang mit heitö ist wahrscheinlich. haitan nennen, rufen, heissen, an. heita, ags. hdtan, afris. hëta, as. hëtan, ahd. heiman, unbekannten ursprunges. Yielleicht darf man an zusammenhang mit ai. kéta- verlangen, absicht, aufforderung, einladung und gr. koïtxi • yuvocixwv è7riöu/^txi (Hesych., s. HofFmann, Bezz. Beitr. 18, 287) denken, welche aber auf idg. t im wurzelauslaut binweisen, wahrend haitan idg. d enthalt. Zupitza (Die germ. gutturale 105) beurteilt haitan ganz anders. „Da ein benennen so viel wie ein unterscheiden eines dinges von andern ist", vergleicbt er lit. skèdziu scbeide, aksl. cëditi seihen, wodurcb wir in die sippe von skaidan hinübergeführt werden. haiti f. befebl, mhd. beige, zu baitan. hai[>i f. feld, an. heidr heide, unfruchtbares land, ags. héd heide, heidekraut, wüste, abd. heida heide, heidekraut, unbebautes land, urverwant mit gall. -cëtum, cymr. coit wald (über das angebliche air. ciad s. Feist, Beitr. 15, 548), lat. -cëtum in bücêtum kuhtrift. Ai. ksétra- feld gebört nicht hierher. Einen ahnlichen bedeutungswechsel findet man bei waggs: vgl. auch aksl. Iqgu wald, russ. lug wiese und ags. weald, as. ahd. wald wald, an. vollr feld. ' c haijnwisks wild, zu haijbi. haijmö f. heidin, *haipna m. heide, an. heidenn, ags. héden, afris. as. hëthin, ahd. heidan, heithin heidnisch, heide soll als nachahmung von lat. paganus heide (zu joagus dorf, district) von hai|)i abgeleitet sein und sich von den Goten zu den andern Germanen verbreitet haben. Torp und Bugge (Idg. forschungen 5, 178 f. f.) halten es fiir ein fremdwort aus dem armenischen, wo hetlianos (aus gr. fSvoi) in dér bedeutung 'heide, heidnisch' vorliegt: das ai ware durch anlehnung an haifti zu erklaren. Das gebrauchliche wort für 'heiden' (r« v*i) ist piudös (s. Jnuda). hakills m. mantel, an. hokoll, ags. hacele, ahd. hachul, ein dunkeles wort, das nicht mit aksl. koza feil (zu koza ziege) verglichen werden darf. Vgl. apr. kekulis badelaken und aksl. cechlw decke, welche vielleicht aus dem germ. stammen. halba f. halfte, seite, an. halfa, ags. healf, as. halba, ahd. lialba, zu halbs. hallis balb, an. halfr, ags. healf\ as. half, ahd. halb, wahrscheinlich verwant mit ai. kalpdyati ordnet, verteilt, kalpate wird geordnet, wird zu teil die grundbedeutung der wz. ist dann 'schneiden, hacken, durch schneiden oder hacken verteilen' und halbs ist eigentlich 'in zwei teilen geschnitten, geteilt'. Man vergleiclie noch die mit s anlautende sippe von lat. sculpo meissele, schneide, ritze, scalpo kratze, schabe, schneide, ritze, gr. toXo(3èc wol nur eine dialectische form fur *ko>.otóc und mit xohcvai verstümmele zu verbinden (Bréal, Mém. de la Soc. de Ling. 10, 66). Aksl. chlakü unverheiratet (aus *cholkü) kann aus halks entlehnt sein: vgl. die bedeutungen von ahd. hagastalt unter andstald (anders über chlakü Prusik, Kuhns Zs. 33, 157; Pedersen, Idg. forschungen 5, 64). hallus m. fels, krimgot. ael stein (wol *all zu lesen; ohne h wie ieltsch — h a i 1 s , ano — *hanjö, s. hana), vgl. an. hallr bergabhang, fels, ags. heall fels, an. hella flacher stein, finn. lw. kal Ho (got. *halljö) fels, ags. hyll hiigel. Die wörter haben 11 aus vorgerm. In, wie aus lit. kalnas berg, lat. collis hügel hervorgeht, und gehören mit lit. kalva anhöhe, lat. culmen gipfel, gr. KoXavóc, tcoXaiv*! hügel zur idg. wz. *kel- heben, emporragen in lit. kélti heben, lat. excello rage hervor. Air. cloch stein darf kaum hierher gezogen werden (die grundform ist *kluka). Ygl. hals. lials m. bals, an. hals, ags. heals, as. ahd. hals, identisch mit alat. collus, lat. colluviL (*kolso-), wahrscheinlich zur idg. wz. *kel- heben, emporragen (s. h al 1 u s). Ihre genaue entsprechung haben hals, collus an aksl. klasü ahre (aus *kolsïï): s. Zupitza, Die germ. gutturale 50 f. Anders Noreen, Idg. forschungen 4, 320 f. f. halsagga m. nacken (cod. lalsaggati), in seinem zweiten gliede (-agga) vergleichbar mit gr. ayxclii/ bug (nicht mit aeol ifzCpiiv • xvx>iv Hesych.), zur idg. wz. *ank- (*onk-) biegeu, krümmen in an. ange, ags. onga, ahd. ango stachel, an. ongoll, ags. ongel, ahd. angul angel, lit. anka schlinge, aksl. qkotï haken, air. écath fischliaken, lat. uncus gekrümmt, haken, ancus einen krummen arm habend, gr. widerhaken, «yxo? tal, schlucht, otyxoivvi, xyv.ct.'Kvi ellenbogen, xyxvhoi; gekrümmt, ayKvXy schlinge, riemen, xyxivTpcv angelhaken, ai. anka- biegung, seite, schoss, haken, zeichen, ancati, acati biegt, krümmt. lialts lahm, an. haltr, ags. healt, afris. as. halt, ahd. halz lahm, hintend, vielleicht verwant ruit slav. *kuld-, *kfdt- in russ. koldyka lahiuer, hinkender mensch, kolchjkaiï, koltychdtï hinken, kólca hinkender, koltynógij, kolcenógij lahm, hinkend. Ygl. noch armen. ka\ lahm, hinkend (Bugge, Kuhns. Zs. 32, 50). hall>ei, s. wiljahal|>ei. harnfs verstümmelt, as. haf, ahd. hamf, ursprünglich 'gekriimmt, gebogen', zur unter hafjan besprochenen wz. *kamp- biegen (vgl. lit. kilmpas krumm, skr. kumjoa- lahm an der hand"). hamön, s. afhamon. haua m. hahn, finn. lw. kana henne, an. hane, ags. haua, afris. hona, as. ahd. hano hahn, dazu *hanjö, krimgot. ano (für den anlaut vgl. hallus), ags. henn, ahd. henna henne und mit ablaut an. pl. hjins, as. hön, ahd. huon huhn, an. htfna henne. Wahrscheinlich beruht diese sippe auf einem verlorenen vb. *hanan singen (vgl. lit. gaidys hahn zu gêdu singe), vgl. air. canim, lat. cano singe, gr. • ó ahexTpuuv (Hesych.), eigl. 'frühsanger' und ferner lit. pl. Mnklês zither, skr. kankanar reif, ringförmiger schmuck, armband, kankani schmuck mit klingenden glöckchen. Hier sei erwahnt, dass die Goten auch für 'ei' das gemeingerm. wort besassen: *addi, krimgot. ada (d. i. pl. *addja1), an. egg, ags. ég, as. ahd. ei (vgl. aksl. jaje, lat. övum, gr. uiv, nicht aber air. og, cymr. wy, corn. uy). - handugei f. weisheit, vgl. ahd. hantigï wildheit, wut, zu h a n d u g s. liaudugs weise, vgl. ahd. hantag wild, ungestüm. Vielleicht ist air. cond sinn, verstand zu vergleichen. Osthoff (Beitr. 13, 418 f. f.) führt handug-i auf idg. *kóm-dhugho-s zurück und stellt es zu dugan, was aber wegen ahd. hantag kaum richtig sein kann. Die bedeutungen von handugs und hantag lassen sich sehr wol mit einander vereinigen, vgl. gr. laxii/olloii rase, nxvioc raserei, iayivi; zorn, [^svo; kraft, mut, zorn, ai. manyu- eifer, zorn zur wz. *mendenken. Aksl. chqdogü erfahren ist aus dem gotischen entlehnt. haiidus f. hand, krimgot. handa, an. hond, ags. hond, afris. as. hand, ahd. hiant, wahrscheinlich als 'die fassende, greifende' zu -hinpan (s. frahin[>an). Andere denken an zusammenhang mit hund (handus hatte dieselbe vocalstufe wie gr. -x.0vtx). liaiiduwaih'hts mit der hand gemacht, vgl. ags. hondweorc, ahd. hantwërch werk der hande, s. handus und waurkjan. hansa f. schar, finn. lw. kansa, ags. hós, ahd. hansa, weder aus *komsöd (*kom- = lat. cum und *-söd zu sitan), wie Bugge (Beitr. 12, 418 f.) vorschlagt, weil dieses im germ. *hamsa gegeben hatte; noch mit Osthoff (Beitr. 13, 425 f. f,) zu lat. Consus namen eines gottes, consul ein amtstitel. Ganz unsicheres findet man noch bei Zupitza, Die germ. gutturale 109. harduhai'rtei f. hartherzigkeit, *harduha'!rts hartherzig, ags. heard- heort, s. h a r d u s und h a 1 r t ö. hardus hart, an. harttr hart, stark, ag'S. heard hart, stark, tapfer, afris. herd, as. hard, ahd. hart, harti, herti hart, fest, urverwant mit gr. jcparüc, xpxrspót;, icxprepi? stark, gewaltig, fest, hart, kpxtoq (aeol. x.phoi) starke, xxpTa stark, sehr (vgl. ahd. harto sehr, höchst), upxTxi-Xecüc hartsteinig, xparxi-pïvog mit harter haut, xpxTxi71-fSas mit hartem boden, wahrscheinlich auch mit aksl. erüstvü massiv, fest (*vïrstvw aus *krt-two-), russ. cérstvyj hart, altbacken nnd mit skr. kathind-, kathora- hart, fest, steif (th aus rtl). Vgl. noch lit. kartus bitter, skr. katu- scharf, beissend, welche aber besser mit der idg. wz. *kertschneiden verbunden werden. Ganz unberechtigt ist die heranziehung von avest. %ratu- verstand, ai. krdtuplan, einsicht, kraft. harjis m. heer, an. herr, ags. afris. here, as. herï, ahd. hari, heri, urverwant mit apr. harjis (so zu lesen statt kragis) heer, kariawoytis heerschau, lit. Jcarias heer, kdras krieg, aksl. hara streit, air. coire heer, schar, ap. kara- heer. Dazu stellt Osthoff (Idg. forschungen 5, 275 f. f.) auch gr. Koipxvoc heerführer, herrscher, herr, gebildet wie fiiudans zu {)iuda. Identisch mit xoipxvoi; ist anorw. Herjann = Odinn (Bugge, Beitr. 21, 422). liatan hassen, an. hata, ags. hatian, afris. hatja, as. hatön, ahd. haggên, haggön, zu der unter hatis besprochenen wz. liatis n. hass, zorn (dazu krimgot. atochta malum = *hatugata), an. hati-, ags. hete, afris. hat, as. heti, ahd. hag hass, feindselige gesinnung oder handlung, vgl. cymr. cawdd beleidigung, zorn, entrüstung, air. cais, cymr. cds hass, gr. xvfèoc, dor. x.x'Sot; kummer, trauer, woneben mit idg. t an. Hodr mythischer name, ags. headu-, ahd. hadu-, gall. catu-, air. cath kampf, mhd. hader zank, streit, cymr. cadaru tapfer, ai. gatru- feind (vgl. auch gr. xóroi; zorn, groll). Ueber das zu hatis gehorige ahd. hajussa, hajissa hexe s. Noreen (Idg. forschungen 4, 324 f. f.). Vgl. hatan, hatizon, hatjan. liatizön grollen, ableitung von hatis. hafjan hassen, wie hatan zu hatis. Vgl. ahd. hezzen hetzen, jagen, antreiben, das aus *hatjan verschoben ist. haubif) n. haupt, krimgot. hoef (wol hoeft zu lesen; für das oe für got. au vgl. broe = *braup, s. hlaifs), an. haufod, ags. héafod, afris. haved, as. höbid, ahd. houbit, ablautend mit an. hufa, ags. liüfe, ahd. hüba haube (unsichere aussergerm. beziehungen bei Berneker, Idg. forschungen 10, 152). Daneben stehen formen mit idg. a in der wurzelsilbe, namlich an. hofod, lat. caput, skr. kaput- (in lcapucchala- das haar am hinterhaupte, s. Johansson, Idg. forschungen 3, 236) und ags. hafola kopf, ai. Jcapalaschadel, schale (vgl. noch lat. capillus haupthaar). Das gegenseitige verhaltnis von idg. *kaup- und *kapist noch nicht genügend aufgeklart (s. Zupitza, Die germ. gutturale 104). Vgl. kaupatjan. haubifmunda m. am kopfe verwundeter, vgl. ags. héafodwund, as. höbidwunda wunde am kopfe, s. haubi{) und wunds, hauhei f. höhe, as. ahd. höhï, zu hauhs. hauhhalrts hochmütig, ags. héahheort, s. hauhs und hairto. lianhisti n. das höchste, gebildet wi% frumisti (s. fruma). hauliijia f. höhe, ruhm, ags. héahdu, ahd. höhida höhe, zü hauhs. hauhjan erhöhen, ahd. höhjan, zu h a u h s. hauhs hoch, an. hór (neben har), ags. héah, afris. haeh, as. ahd. höh (dazu an. laugr, mhd. liouc hügel und mit ablaut ahd. *hugil, hd. hügel), urverwant mit lit. kaukara hügel, kaukas beule, lett. kukurs hoeker, buckel, russ. kwca haufe, skr. kucaweibliche brust. Neben *kevk- sich wölben steht eine gleiehlautende und urspr. damit identische wz. mit der bedeutung 'sich zusammenziehen, sich krammen' (vgl. u. a. aksl. kuko-nosü krummnasig, buig. kwka haken, air. cuar krumm, skr. kucdti, kuncate zieht sich zusammen, krümmt sich). Vgl. hiuhma, huhjan. hauh[)fihts hochmütig, s. hauhs und |)ugkjan. haunjan demütigen, erniedrigen, ags. hynan erniedrigen, ahd. honen schmahen, zu h a u n s. liauns niedrig, demütig, ags. héan niedrig, elend, schmachvoll, ahd. höni (statt des zu erwartenden *höri) verachtet, schmachvoll, niedrig, identisch mit lett. kauns scham, schmach, schande, gr. k»woi; ■ ■Ax.viiq (Schulze, Kuhns Zs. 29, 270), beruht auf einer wz. *kau-, wie aus lit. kwvètis sich schamen und gr. xxupós • xxxót; hervorgeht. — hatirds f. hürde, tür, an. hurët hürde, tür, ags. *hyrd, mengl. hirde tür (ags. hyrdel hürde, flechtwerk), ahd. hurt flechtwerk aus weiden oder reisig, hürde, urverwant mit apr. korto gehege, eingehegtes jagdrevier, air. certle knauel, lat. cratës flechtwerk, hürde, gr. xxpTotkoq korb, xuprlx flechtwerk, xuproc, Kuprvi tisch•reuse, kafig, skr. kdta- geflecht, matte zu ai. krndtti spinnt, dreht, crtdti bindet, heftet. Vgl. hair|ira. haüri n. kohle, an. hyrr feuer, vgl. lit. kurti heizen, aksl. kuriti rauchen, slov. kuriti heizen, ai. külayati (neben küdayati) versengt, kuküla- hülsenfeuer. Andere stellen hauri in die e-reihe und vergleichen ags. heord, as. hërth, ahd. hërd herd, ags. hierstan rosten, hierstepanne bratpfanne, ahd. harsta frixura, gaharstit frixus, lit. kdrsztas, lett. karsts heiss, karsët erhitzen, aksl. krada ('* kor dat) rogus, fornax, lat. carbo kohle (s. zuletzt Zupitza, Die germ. gutturale 114). hatirn n. horn, an. ags. afris. as. ahd. horn horn, trinkhorn, trompete, galat, tcxpi/ov • rvjv axh-niyya. (Hesych.), gr. xixpvog ■ npofixTov (Hesych.), ablautend mit air. corn trinkhorn, lat. cornu horn. Auf idg. *xrn- beruht auch ai. gfnga- horn, das man gern mit gr. xópvufiot; spitze zusammenbringt. Vgl. ferner an. hjortr, ags. heorot, ahd. liiruj hirsch; apr. sirwis reh, cymr. carw, corn. carow, lat. cervus hirsch (woneben mit abweichendem guttural lit. kdrvé, aksl. kraoa kuh); air. cru huf, avest. srvaklaue, horn, np. sarü(n) horn; aksl. sriina (*sïrna) reh; gr. xèpxt; horn. Vgl. hwairnei. haürnja m. hornblaser, vgl. abd. -hurno in einhurno einhorn, zu haürn. haürnjan das horn blasen, vgl. ahd. hurnen mit hornbaut versehen, zu ha urn. hausjan hören (selten hausjön), statt *hauzjan, vgl. an. heyra, ags. hyran, afris. hëra, hora, as. hörian, ahd. horren, vielleicht verwant mit gr. izkcvü! höre (*sm-kous-yö1). Zusammenhang mit ausö ist kaum denkbar (h- in hausjan jmd xk- in xxcóco zur wz. *av.- scharf ?). Unsichere combinationen findet man noch bei Berneker, Idg. forschungen 10, 151. hawl n. heu, gras, an. hey, ags. hég, as. houwi, abd. hewi, hou, vielleicht mit russ. kovylï steppengras (Beitr. 22, 191) zu an. hoggva, ags. héawan, as. hauwan, ahd. houwan hauen, lit. kduti schmieden, schlagen, aksl. kovati schmieden, lat. cüdo schlage, schmiede, welchenfalls 'zu hauendes' die urspr. bedeutung gewesen ware. Gr. ttc/ij, tox gras, kraut (= lit. ptva wiese) darf nicht verglichen werden. Lidén (Uppsalastudier 94) stellt hawi zu lit, székas grünfutter (= skr. gaka-). liazjan loben, ags. herian loben, preisen, ahd. liarën, herèn rufen, schreien diirfen weder mit ai. qasii weist zurecht, züchtigt, belehrt, regiert, noch mit ai. gdmsati sagt her, recitiert, lobt, verkündet (mit festem nasal, vgl. Brugmann, Idg. forschungen 1, 177) verglichen werden. Auch lat. carmen lied (zu gr. 5!s}pï/£, dor. zS/jvf herold, ai. karusanger) ist nicht mit liazjan verwant. lieitö f. fieber beruht mit an. heitr, ags. hdt, as. afris. het, ahd. heig heiss und an. hite, ags. hit, as. hittia, ahd. hizza (man beachte die verschiedenheit der bildungsweise) hitze auf einer idg. wz mit d im auslaut: daneben stehen formen mit idg. t, namlich lit. kaitra feuerglut, kaitrus hitze gebend, kditinti erhitzen, heizen, kaitulys schweiss, Vielleicht aber ist das litauische t durch den einfluss sinnverwanter wörter zu erklaren (vgl. szaltas kalt, sziltas warm, Zupitza, Die germ. gutturale 112 f.). Ygl. hais. heiwafrauja m. hausherr enthalt ein sonst nicht belegtes heiwa-, vgl. an. hju mann und frau, dienstboten, ags. hiwan pl. hausgesinde, ahd. hiwo gatte, hausgenosse, hïwa gattin. Zunachst vergleichbar sind lett. sëwa frau, lat. civis bürger, ai. géva- lieb, wert, givd- gunstig, gütig, heilsam, lieb. Mit apr. seimïns, lit. szeimyna hausgesinde, lett. saime gesinde, aksl. sëmï person, sëmija gesinde gehort idg. *Keiwo-, *xiwo- zur wz. *y.eiliegen, wohnen in gr. xelrxi, avest. saeté, ai. géte liegt. Wegen des verschiedenen gutturals ist haims ferne zu halten. liëlei fremdwort: >)a/. hër hier, an. ags. hér, as. her, hïr, ahd. hiar, zum pronominalstamm hi- (s. himma), gebildet wie aljar, J)ar u. s. w. starkeuden, ernahrenden ausgeht. Dagegen erhebt Kluyver (Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. 8, 254 f. f., insbesondere 257 f.) den einwand, dass die allgemeine bedeutung 'nahrungsmittel' weder bei hlaifs, noch bei dein daraus entlehnten aksl. chlëbu bezeugt ist (nur in den jüngeren slavischen sprachen lasst sich diese nachweisen, vgl. z. b. czech. chlebiti nahren, sich nahren): nach seiner ansicht ist hlaifs vielmehr ein altes wort für 'kuchen, brotkuchen', das spater die bedeutung 'laib, einzelnes brot' annahm, und kann es in früher zeit von einem unbekannten volke entlehnt sein. Mit dieser letzten vermutung berührt sich Möhl (Mém. de la Soc. de Ling. 7, 403), der in hlaifs ein lehnwort aus einer ural-altaïschen sprache sehen will. Zuletzt sei noch erwahnt, dass das gotische noch ein anderes wort für 'brot' besessen hat, namlich *braup n., krimgot. broe, dem an. bramt, ags. bréad, afris. brad, as. brod, ahd. bröt entsprechen (vgl. an. ags. broct, ahd. brod brühe, an. brugga, aschw. bryggja, ags. bréowan, ahd. briuwan brauen, air. bruith das kochen, bruthe brühe, lat. dëfrütnm eingekochter most, thrac. fipürov, (Zpuroq gegohrenes getrank, bier). Culturhistorisches bei Schrader, Laib und brod (Philologische studiën, festgabe für Eduard Sievers zum 1 October 1896). hlains m. hügel (oder hlain n. ?), an. hlein felsvorsprung, zu ags. hlinian, lileonian, as. hlinön, ahd. hlinën intr. und ags. hlénan, ahd. hleinen trans, lehnen, vgl. lett. slains einschüssig, air. clóin schief, ungerecht, böse. Die wz. ist *alei- sich neigen, lehnen: lit. szlëju lehne an, szlaitas bergahhang, lat. acclïnare sich anlehnen, hinneigen, clïvus hügel, gr. jcA/V&j neige, lehne an, neigung, himmelsgegend, xxïvvi hett (vgl. ahd. hlina lehne), xXtruc abhang, hügel, kA7to?, kXitoc hügel, ai. qrdyati lehnt. Vgl. h 1 a i w , hleiduma, hlei|>ra, hlija. lilaiw n. grabhügel, grab (dazu hlaiwasnös f. pl. graber), ags. hlaw grabhügel, grabstein, as. hléo grabstein, ahd. hlêo, lëo grabdenkmal, hügel, zur wz. *xlei- sich neigen, lehnen (s. hlains), vgl. insbesondere lat. clïvus hügel und mit abweichender bedeutung lit. szleivas krummbeinig. hlaiwasnös, s. hlaiw. hlamina f. falie, mit an. hlemmr fallstrick, falltür zu an. hlamma einen schweren schall von sich geben, hlymja klingen, hlymr klang, larm, ags. hlemman tosen, tonen, mit gerausch zuschlagen, as. ahd. hlamön brausen, rauschen, vgl. lat. clamor larm, geschrei, clamare schreien (weiteres bei Johansson, Beitr. 14, 309 f.). lilas heiter, fröhlich, mit ablaut zu lat. clarus heiter (Holthausen, Anz. f. d. altertum 24, 34). hla{)an, s. afhla|>an. hlaupan, s. ushlaupan. lilauts m. loos, erbschaft, an. hlaut loos, anteil, opfer, ahd. hlög, lög loos, erbteilung, mit an. hlutr, ags. Mot loos, ahd. Mug, lug erloostes, landanteil zu an. hljóta, ags. hléotan, as. hliotan, ahd. hliogan erloosen, hllllds m. hund, an. liundr, ags. afris. as. hund, ahd. liunt. Gemeingerm. *hunda- aus *xun-to- (über das dentalsuffix s. Hirt, Beitr. 22, 231 f.) ist weitergebildet aus idg. *xwon-, *xun-, vgl. lit. szü (gen. szuns), air. cu (gen. cori), gr. xvav (gen. xui/o(), armen, sun (gen. sari), avest. spa (gen. sünö), ai. gvd (gen. gunas). Die lautgestaltung von lat. canis (vgl. catulus, s. Bugge, Bezz. Beitr. 14, 57) ist nicht genügend erklart. liunsl n. opfer, an. ags. Msl, aus idg. *xwnt-tlo- zu lit. szvêntas, aksl. sv§tu, avest. spanten- heilig. Weitere combinationen (mit gr. ttS? ganz u. s. w.) könneu als zu gewagt unberücksichtigt bleiben. Es sei noch erwahnt, dass Detter (Zs. f. d. altertum 42, 55 f.) hunsl als 'hecatombe' erklart und mit hund yerbindet, gewiss aber mit unrecht. liunslasta[)s m. opferstatte, altar, s. hunsl und sta|)s. hun|»s, s. frahinf>an. hups m. hüfte, ags. hype, ahd. huf, vgl. gr, kvflos höhlung vor der hüfte, lat. cubo neige mich. Andere denken an zusammenhang mit nd. schuft schulterblatt, alban. swp, avest. supti-, ai. qupti- schulter. Dunkel ist an. huppr hüfte. hüs, s. gudhüs. huzd n. hort, schatz, an. hodd, ags. as. hord, ahd. hort, vgl. zunachst gr. xóaSos höhlung, weibliche scham und lat. custos wachter. Germ. huzda idg. *kuzdho- ist vielleicht aus *kudzdho-, *kuddho-, *Jcudhto- entstanden und gehort dann zurwz. *heudliin ags. hjdan, cymr, cuddio verber¬ gen, gr. xiuSco verberge; andernfalls darf man an an. hauss schadel, lit. hduszas grosser schöpflöffel, hiduszis ei, kiduszé hirnschadel, ai. kósa- behalter, Jcóstha- unterleib, inneres gemach, vorratskammer, .schatzkammei', ringmauer, gefass anknüpfen. Vgl. gudhüs, skaudaraip. liuzdjan schatze sammeln, ags. hordian, ahd. (jiliurten, zu huzd. liwadrë woliin, zu h w a s, gebildet wie hidrë. — hwairban wandeln, an. hvërfa, ags. hweorfan, afris. hwërva, as. hwërban, ahd. hwërban, hwërfan sich wenden weist durch seinen gramm. wechsel auf eine wz. mit idg. p im auslaut. Man vergleicht gr. xxp7rccXii^oq schnell, xa-piroc, handwurzel (s. Schrader, Kuhns Zs. 30, 473 und Solmsen, Kuhns Zs. 30, 602): xs'P «V/ xmpxïji ware also 'die hand, da wo sie sich dreht.' Die urspr. bedeutung der wz. tritt klar hervor in an. kvirfell wirbel, zopf, ring, kreis, nl. wervel drehung im wasser, vom winde, drehende achse, halswirbel, kopfwirbel, ahd. wirfil, wirbil wirbel. Aus dem altindischen hat Zupitza (Die germ. gutturale 57) ghrpa- getreideschwinge herangezogen; dagegen habe ich kürparaellbogen, knie zxi hwairban gestellt. Vgl. afswairban, gahwairbs, h war bon, hweilahwairbs. hwalruei f. hirnschadel, an. hvërn die zwei bootförmigen weissen knochen im fischgehirn, hvërna topf, schale, aksl, erena schüssel (Zupitza, Bezz. Beitr. 25, 102), skr. icarankaschadel, gefass weisen auf idg. q im anlaut. Dagegen finden wir idg. x in an. hjarne, ahd. hirni gehirn (mit rn aus rzn, rsn wegen nl. hersenen•), an. hjarse scheitel, lat. cerebrwm gehirn (aus *xeresro-), cemuus kopfüber (aus *xerzn-), gr. xdpx, xxpyi haupt, xxpxvov, xxpvtvov haupt, zipfel, xspvog, xéfvov opferschüssel, xóptrvi schlafe, kopf, xpxvot; helm, xpxviov schadel, armen, sar höhe, gipfel, avest. sar ah-, ai. giras kopf (auch gïrsan-, vgl. an. hjarne, ahd. hirni\ und girsd-, vgl. gr. xópar), zu hwas. Vgl. ags. hwxr, as. ahd. hwar und lit. kur wo. liwarböu wandeln, umhergehen, an. hvarfa, ags. hwearfian, as. hwarbön, ahd. warbön, warpön, zu h w a 1 rb an. liwarjis wer von mehreren, an. hverr, zu hwas. Vgl. lit. kuns welcher. hwas wer, aschw. hvar, har, ags. hwd, vgl. ahd. hwër. Der ida;1. pronominalstamm *qo-, *qe- liegt u. a. vor in lit. kas, aksl. kü-to wer, air. co, ca was, lat. quod welches (vgl. got. hwa, an. hvat, ags. hwset, ahd. hwag), gr. wo-, ion. xo-, ap. avest. ka-, ai. ka-, Daneben steht *qi- in lat. quis, gr. tie, iran. ci- wer, ai. ■cid irgend, Mm was, ndki-s niemand (k statt c nach ka-) und *qu- in avest. kupra, ai. kutra wo, wohin, kutas woher (auch in lit. kur wo? s. hwar). Vgl. hwadrê, hwaiwa, hwan, hwar, hwarjis, hwaf>, hwaj)ar, hwajjrö, hwê, hwëlaufs, hwileiks. hwashun irgend jemand, vgl. ai. kdgcana, s. hwas und ainshun. hwassaba scharf, streng und hwassei f. heftigkeit, strenge, ahd. hwassï, wessï schjirfe beruhen auf dem adj. *hwass, an. hvass, ags. hwses, ahd. hwas, was scharf. Vgl. gah w a tj a n. hwa{) wohin, zu hwas. hwaftar wer von beiden, an. hvarr (vgl. as. hwêétar, ahd. hwëdar) wer von beiden, lit. katras welcher, wel- cher von beiden, aksl. kotorü, kolerü welcher, gr. kots poe, ion. kótc/ios, avest. kataraai. katard- welcher von beiden (bierher auch lat. uterl), zu hwas. hwa|)jan schaumen, hwapö f. schaum, sebw. dial. hvaa, zu ai. kvdthati siedet. Unsieber ist zusammenhang mit lat. quatio schüttle, erschüttere. Vgl. Zupitza (Die germ. gutturale 56), der hwapjau, hwapö von kvdtliati trennt. hwaj>rö woher, zu hwas, vgl. a l j a{)r ö. hwê alter instrumental von hwa, s. hwas. liweila f. zeit, stunde, ags. hwtl, as. hwïl, hwïla, ahd. hwila, wïla zeit, weile, urspr. 'ruhepunkt', vgl. an. hvüa bett, hvild ruhe und h w e i 1 a n. Czech. chvtte, poln. chwila, klruss. chvylja weile ist germanisoh. hweilahwairbs eine zeit lang dauernd, unbestandig, vgl. ahd. hwiliwerbi unbestandigkeit, s. hweila und hwairban. liweilau weilen, zögern, aufhören, an. hvüa ruhen, ags. hwilan, ahd. wilën, wïlön weilen, sich aufhalten, mit hweila zur idg. wz.*qei-, *qyëruhen in aksl. pociti ruhen, pokojï ruhe, lat. quiëtus, tranquïlus (tranquillus) ruhig, wozu auch ai. cird- langwahrend und air. cae, vulgarlat, (gall.) cayum liaus. Eine synonyme wz. *xei- liegt vor in heiwa- (s. heiwafrauja). Haims gehort einer andern sippe an. liweits weiss, an. hintr, ags. hwit, afris. as. hwït, ahd. hwig, wig, mit hwaiteis zur idg. wz. *Kweid- weiss, glanzen in lit. szvidus blank, glanzend, skr. gvindate glanzt, leuchtet (Dhatup.), neben *xweit- in lit. szvintu werde heil, szvëcziu leuchte, szveicziu putze, szvaiti/ti heil machen, aksl. svëtw licht, svïtëti, svïnqti leuchten, avest. spaeta- weiss, ai. qvetaweiss, licht, qvétate leuchtetf gvitnaweisslich (vgl. afris. as. hwitt mit tt aus idg. dn oder tn), gvitnyd-, gvitrd- weisslich, weiss. Als krimgot. ist uns für 'weiss' die verdorbene form wichtyata überliefert: vermutlich ist *chivitata = hweitata oder *chwitgata — *hiveitigata (s. von Grienberger, Zs. f. d. pliil. 30, 127) gemeint. hwelaiijts wie gross, s. hwas und laudi. hwileiks wie beschaffen (auch lïwêleiks), ags. hwile, as. hwilïc, ahd. hwëlïh, hwêolïh, wiolïh, s. hwas und leik. hwilftri (?) f. (wölbung), sarg, totenbahre, zu an. hvalf wölbung, hvelfa wölben, ags. hwealf gewölbt, as. bihwelbian überwölben, bedecken, mhd. weiben wölben, vgl. ausserhalb des germanischen gr. busen. Mit unrecht hat man auch lat. culcita polster und ai. kürca- biischel, bündel, wulst herangezogen. hwöftuli f. prahlerei, rühmen, zu hwöpan. hwöpan prahlen, sich rühmen, ags. hwópan drohen, vgl. etwa gr. kófixKoc, KÓfieipoi; possenreisser (Thumb, Kuhns Zs. 36, 193 f. f.). Hirt (Beitr. 23, 292) betrachtet das p als ableitend und vergleicht gr. xvSoq ruhm. Vgl. hwöftuli.