NEDERLANDSCH-DUITSCHE KULTUURGEMEENSCHAP

DE NEDERLANDSCH-DUITSCHE KULTUURGEMEENSCHAP

REDACTIE: Prof. Dr FRANZ WEHOFSICH SECRETARIAAT DER N.D.K., DEN HAAG Nieuwe PARKLAAN 97 – TELEF. 534807 UITGAVE: H. PRELL DUINWEG 9, DEN HAAG, TEL. 554994

DIE NIEDERLANDISCH-DEUTSCHE KULTURGEMEINSCHAFT

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TWEEDE JAARGANG

NUMMER 2

FEBRUARI 1942

DAS REICH UND WIR VON DR H. KREKEL

lm Folgenden weide ich versuchen, zu skizzieren, was der Inhalt des Reiches ist, und was es für uns, die kleine Gruppe Hollander, die mitmachen will, bedeutet. Denn wenn es auch jetzt nodh. möglich ist, dass Deutsche und wir einander verstehen, dann muss etwas Gemeinsames da sein. Fragen wir aber, was es nun sei, dass diese Gemeinsamkeit schaffe, so lautet die Antwort: das Reich.

I.

Das Reich, dessen Aufstieg zu europaischer Verantwortlichkeit wir jetzt erleben, ist in drei Stufen entstanden: zuerst in der Schicksalswende des Weltkrieges, nachher in dem Kampt der Partei gegen das Weimarer System, dann aber in dem heutigen Krieg. Aut jeder Stufe musste es sich gegen die geltende Macht des Negativismus durchsetzen: das war der Feind, der den ganzen Kreis des Abendlandes beherrschte.

Schauen wir zuerst auf die Art dieses Feindes. Denn die Not unseres Weltteils ist im Grunde dieselbe Not' im Westen und in der Mitte. Nur dass der Westen andere Lösungen suchte als spater das deutsche Volk.

Der Feind, der die ganze abendlandische Kultur immer starker durchdrang, war der Negativismus: de“r Schein regierte, das Wesen zeriloss. Die Demokratie war nur Schein; sie zeigte sich als eine Lügnerin, ihre Volksbefreiung war in Wirklichkeit Loslösung von der Wurzel. Der Kommunismus aber ging zwar zurück aui die wirklichen Krafte der Gesellschaft, konnte aber nicht die tieferen Gründe des menschlichen Wesens anerkennen.

In ihren wesentlichen Zügen führten diese Lehren zu den selben Folgen: die eine, demokratische, Lösung bedeutete die namenlosen Krafte der Gesellschaft, die hinter der Fassade des Staatsapparates jede ihre eigenen Interessen verfochten; die andere, die kommunistische, war die Herrschaft der Namenlosen, geführt von Leuten, welche diese Menge nur als eine Zusammenballung vori eidenschaften begriifen. Namenlosigkeit, Anonymitat

hüben und drüben, es ware aui die Dauer das Ende aller Kraite, aus denen ein Volk sich gesund erhalt.

In dieser Huldigung der Namenlosen, dieser Herrschaft der abstrakten Menge, wird jede Form in den Bezirk des Menschlichen seines lebensvollen Inhalts beraubt. Nicht die Leistung sondern der aussere Reiz, nicht der innere Wert, sondern der Preis, den ein flatterhaftes Publikum dafür übrig hatte, gaben den Ausschiag In diesem Haschen nach schnellem Genuss, diesem Jagen nach dem Glück starb alle Intimitat; ein geduldiges Warten aui die Stunde der Besinnung kannte man nicht mehr.

Da drohte das Arbeitsleben zur Routine zu werden, die Arbeit wurde nur getan, damit der Mensch seine Bedürfnisse erlüllen könnte, sie hatte in sich keinen Wert. Und das Leben in der Freizeit, wo der schnelle Genuss, die bindimgslose Scheinwelt der Grossstadt, sich breit machte, ward zur Sinnlosigkeit. Man grift nach dem Tand statt nach dem Dauerhaften und Echten; man berauschte sich an der ausseren Erscheinung, und war schmiegsam, wo Ernst und Harte gebeten sind. Ein soldier Mensch huldigte kritiklos jeder Mode, jeder neuen Lösung, wenn sie nur dem eignen Ich gefiel und ihm Glück verhiess. Ihm fehite die Musse, das ruhige Erkennen des tieferen Grundes, die Besonnenheit. Ueberall der Schein statt der Wirklichkeit, übeiall der Kultus des Ichs statt der Bindung an das Ganze. Es war die Entleerung des Lebens.

Der Schein regierte. Die Manner der Regierung waren nur zum Schein verantwortlich, in Wirklichkeit herrschte die Anonymitat; man tlüchtete sich aus der Verantwortlichkeit in eine Partei, oder in den Apparat der Verwaltung. Demokratie schien nur die Regierung tür das Volk und durch das Volk, in Wirklichkeit war sie die Herrschatt der Klüngel; es war nur Schein, dass das Volk bei den Wahlen entsohied, in Wirklichkeit wurde das Ergebnis von den Drahtziehern der Parteien bestimmt; es war nur Schein, dass das Menschliche als Grund des Geschehens galt, in Wahrheit drohte das Leben ohne