Niederlaedische Ritterburgee und ihre Geschichte

Die Burg von Brederode

Am Fusse des bewaldeten Dünensaums, der sich zwischen Zandveert und Velsen hinzieht, inmitten des prachtigen „Bleemendaalsche Bosch", liegen die Ueberreste der Burg des edelsten hellandischen Adelge■schledhts, der Brederede's. Ihren Namen entlehnten die Burgherren dem wüsten, wildreiohen Landstrich, der sich im zehnten Jahrhundert am Dünenfuss ausbreitete und den Namen breederede führte. Sagenhaften Ueberlieferungen zufelge, sell Graf Aerneut i.J. 997 den Grundstein der Burg gelegt haben. Den Aufbau habe er jededh nicht erlebt, da die Friesen ihn i.J. 998 auf der „Winckeler made „tetknüppelten”. Sein Sehn Syvaert war ein wirklicher Ritter ehne Furcht und Tadel. Zum grossen Verdruss seiner Verwandten mit einem Bürgermadchen, namens Theda verheiratet; dem er auf seinen Streifzügen durch Wald und Feld begegnet war, zog er zum Erzbischof Poppo von Trier und lebte eine Zeit lang auf seinen vom Bischof Egbert ererbten Besitzungen. Um Poppo von seinem Qualgeist, dem Probst Adelbrecht von Paulinus zu erlösen, verbarg er sich mit 60 Rittern in Weinfassen, liess sich so in Adelbergs starkes Schloss bringen und schlug diesen mit allen seinen Getreuen nieder.

Spater versöhnte sich Syvaert mit seinem, ob der Missheirat erzürnten Bruder Diederyk 111. und schlug, vereint mit diesem, am 10. Juni 1018, die Heere des Markgrafen Bavo von Bodenlo und des Bischofs Adelbord von Utrecht. Dafür erhielt er die Burggrafschaft Kennemerland und als Lehen die Ambachten Zandvoort, Vogelenzang, Haarlemmerliede, Schalkwijk, Tetrode, Akendam, Aelbrechtsberg und Velsen. Dazu kamen nodh so viele Besitzungen, dass schliesslich die Herren von Brederode von Noordeloos nach Dordrecht über eigenes Land reiten konnten.

Nach seiner Erhebung zum Burggrafen zog Syvaert nochmals zu einem Turnier nach Trier, und von dort zurückgekehrt, vollendete er die Burg Brederode. Hier hauste er bis zu seinem Tode i.J. 1030. In der von ihm so reich beschenkten Abtei von Egmond ruhen seine Gebeine.

Diederyk's Sohn, Willem, genannt der erste unter den hollandischen Adeligen, gewann durch seine Heirat mit Grafin Adelheid von Sain auch in Deutschland Einfluss und dieser breitete sich noch aus, als sein Sohn, Diederyk 11., Agneta, Tochter des Grafen Otto von Solms heiratete. Beider Sohn, Willem 11., fünfter Herr von Brederode, verheiratete sich mit Chaterijne von Solms und Lothringen. Er hatte einen schweren Stand gegenüber Friesen. Noch schwieriger war die Lage seines Sohnes Willem 111. im Kriege zwischen Willem van Holland und Lodewijk van Loon. Letzterer steckte die Burg Brederode in Brand.

Seit Willem IV., neuntem Herrn von Brederode, findet man über das Geschleclht eigentlich erst zuverlassige Aufzeichnungen. Er wurde vom römischen König Willem von Holland zum Marschall von Holland ernannt und schlug an der Spitze deutscher und niederlandisdher Bitter im Winter 1254 die widerspenstigen Westfriesen. In diesem Kampf fiel leider König Wilhelm, der sich zu weit voraus gewagt hatte. Auch unter Graf

Floris V. nalhm Willem von Brederode die erste Stellung unter den Adeligen ein; seine Güter wurden zu freien Herrlichkeiten erklart und er wuYde zum Bannerherrn ausgerufen. Am Tage der Installation der St.-Jacobs-Bruderschaft (1279) durch Graf Floris van Holland, befand sich Herr Dederyk van Brederode mit dem Grafen von Cleve, von Bocholt, van Arckel, Gijsbrecht van Aemstel u.a. unter den zwölf edelsten Rittern des Landes, welchem die Kette von St. Jacob verliehen wurde.

Welche Seiten in der Geschicihte der Grafen von Holland man auch aufschlagt, auf jeder fast findet man den Namen eines Brederode. Ein Brederode Diederyk V. war's, der Willem dem Guten in der Schlacht bei Casselberghe, am 24. August 1428, im Verein mit Philipp van Wassenaer, Jan van Arkel, Jan van Egmond, Jan van Haemstede und Willem van Duivenvoorde das Leben rettete.

Kurz zuvor hatte Walraven van Brederode das volle Wappen der Grafen von Holland in sein Panier aufgenommen; er fiel beim Sturm auf das von den Kabeljauwschen verteidigte Gorindhem.

Die Kabeljauw'schen in Haarlem rachten sich, indem sie Schloss Brederode überfielen und beinahe völlig zerstörten. Es wurde zwar wieder aufgebaut, aber nicht mehr in früherem Glanz und Pracht, sodass sich selbst die Edelfrauen mit ührem Gefolge nur mehr seiten dort aufhielten.

Reynoud 11. van Brederode fügte zu seinen Würden auch noch die eines Burggrafen von Utrecht. In Jerusalem zum Bitter geschlagen, empfing er in der Stadt Philipps des Guten den Orden vom Goldenen Vlies.

Ein entsetzliches Los war den Bastardsöhnen des Domprobstes Gysbrecht van Brederode beschieden.

Dieser verzichtete zu Gunsten Davids von Burgund auf den Bisclhofssitz in Utrecht, aber die Hetzereien der Kabeljauw'schen hatten zur Folge, dass der falsche Bischof den Burggrafen mit seinen fünf Bastardsöhnen, wahrend eines Rittes nach Wijck bij Duurstede gefangen nehmen, und in den Kerker werfen liess, Unter der Beschuldigung, er habe an einer Verschwörung gegen die Burgunder teilgenommen. Walraven, der Bastard, wurde entsetzlidh gefoltert. Man spannte ihn auf die Folterbank und zwang ihn enorm viel Wasser zu schlucken, worauf ihm die Folterknechte auf den Bauch traten. Auf solche Weise erpresste man von ihm, seinem Vater und dem Schout Jan van Amerongen aus Utrecht, verschiedene falsche Gestandnisse, auf Grund derer man eine Verurteilung durch Herzog Karl von Burgund erlhoffte.

Der Herzeg liess sich jedoch nicht durch seinen Vasal zuin Unterzeichnen eines Todesurteils bestimmen und als es schliesslich Walraven gelang, auf höchst abenteuerliche Weise aus dem Kerker zu entfliehen und dem Herzeg sein Widerfahren zu erzaihlen, da erheb ihn dieser, dem machtigen Feinde zum Tretz, zu hëchsten Ehren. Schliesslich starb er doch durch die Hand seiner Feinde, die ihm Gift in einen Labetrunk gemischt hatten.

Sein Bruder Reynout wurde von Kaiser Maximilian am 8. April 1488 in Aaclhen mit dem Schwerte Karls des Grossen zum Ritter geschlagen. Er war Kammerherr