Gebirge, Steppe, Wüste, Meer andere Anforderungen stellt, so wird sie diese, wenn ihr Spannungsvermögen nicht überschritten wird, erfüllen. Damit aber wird die biologische Substanz eine andere Struktur, einen anderen Charakter annehmen, also umarten. Sind dagegen die Anforderungen an die in einen anderen Lebensraum übergetretene biologische Substanz starker als ihr Ausweichsvermögen, so wird sie im Laufe weniger Generationen entarten und zugrunde gehen oder versuchen, durch Vermischung mit der biologischen Substanz des Einwanderungsraumes neue Anpassungs- und Ausweichsmöglichkeiten zu gewinnen. Es entstehen Mischlinge und Rassenkreuzungen, die im allgemeinen charakterlich-strukturell wenig erfreulich sind, aber eine erhebliche Vitalitat besitzen. Dies bedeutet eine völlige Umwalzung nicht nur in der Staatslehre, Gesdhichtsschreibung und Rassenkunde, isondern auch in den Zielsetzungen der Welt- und Kolonialpolitik. Diese Erkenntnis erklart, warum der Nordeuropaer in Nordamerika zum Nordamerikaner umartete und der Südeuropaer in Südamerika zum Südamerikaner und warum der Nord- und Mitteleuropaer in Afrika wohl farmen, aber nicht siedeln kann, wahrend sein natürlic'hes Siedlungsgebiet der osteuropaische Raum bis nach West-Sibirien hinein ist. Sie erklart ferner, warum germanische Lebens- und Rechtsordungen und Reiche auf die Dauer niemals im Mittelmeerraum und romanische Lebensund Rechtsordnungen niemals im Nordostseeraum existieren können und warum beide wiederum nicht im osteuropaischen Lebensraum auf die Dauer bestehen können.

Die Erkenntnisse dieses biologischen Grundgesetzes tragt aber zugleich ein hohes befriedendes Element in sich. Denn wenn sie einmal Allgemeingut geworden ist, wird sie künftig die Grosslebensraume, die echten Grossraume, befrieden helfen. Sie vor willkürlichen imperialistisdhen Eingriffen und Uebergriffen schützen, weil diese ja doch als art- und raumfremd auf die Dauer zur Unfruchtbarkeit verdammt sind. Die Schlagworte von einer gelben, einer weissen oder einer schwarzen Gefahr, die aus dem Geistesarsenal einer vergangenen imperialistischen Epoche stammen, werden damit entgiftet und unwirksam gemacht. Das Gespinst aus biologischen, Raum- und Klimagesetzen eines echten Lebensraumes schützt diesen Raum viel nachhaltiger, als es die physischen Waffen allein vermögen oder gar juristische Formulierungen. Diese haben lediglich die Aufgabe, diesen lebensgesetzlichen Tatbestand in Redhtsformeln festzulegen. Nur dann werden sie ein richtiges Recht sein. So tragt also die Erkenntnis der praktischen Unantastbarkeit der Grosslebensraume als echte Grossraume zur künftigen Befriedung der Welt im grossen bei, wie die Erkenntnis der Unantastbarkeit und Unabdingbarkeit der völkischen Lebensraume die Voraussetzung für die Befriedung innerhalb der Grosslebensraume ist. Diese Erkenntnis des Selbstbestimmungsrec'hts der Grosslebensraume ist das Fundament der neuen Weltordnung. Der erste Teil des Weltkrieges ging um das Selbst-

bestimmungsrecht der Völker selfdecision, der zweite um das Selbstbestimmungsrecht der Völkerlamilien. So wird also der natürliche Ablauf des gegenwartigen Weltkrieges, der gegenwartigen Weltrevolution, zu einer neuen inneren und ausseren Befriedung der Grosslebensraume führen.

Soweit haute ersichtlich, ordnet sic'h die Welt nun in sechs echte Grossraume, die Lebensraume von sechs Völkerfamilien:

1. den Grosslebensraum der ostasiatischen Völkerfamilie mit etwa 600 Millionen Mensdhen;

2. den Grosslebensraum der Völker der indischmalaiischen Völkerfamilie mit etwa 520 Millionen Menschen;

3. den Grosslebensraum der europaischen Völkeriamilie von Gibraltar bis zum Ural und vom Nordkap bis zur nordairikanischen Küste mit etwa 550 Millionen Menschen;

4. den Grosslebensraum der Völker der schwarzen Rasse, Afrika, mit etwa 180 Millionen Menscheri;

5. den nordamerikanischen Grosslebensiaum mit etwa 180 Millionen Menschen;

6. Südamerika mit etwa 95 Millionen Menschen.

Diese sechs echten Grossraume, die heute schon harte, politische Realitaten sind, stehen insofern in einem interessanten natürlichen Verhaltnis zueinander und bilden dadurdh gewissermassen drei Paare, als der südlich gelegene immer der tropische Komplementar zum nördlichen ist. So entsteht Grossostasien aus dem ostasiatischen und indischmalaiischen Grosslebensraum, Grosseuropa aus dem europaischen und afrikanischen Grosslebensraum und Grossamerika aus den beiden amerikanischen Grosslebensraumen. Dies rührt daher, dass der nördliche Grossraum in jedem Fall über die starkeren politischen und wirtschaftlichen Gestaltungskrafte verfügt, die auch den südlichen Grossraum als tropischen Komplementar zu umspannen vermögen. Diese Bindung bedeutet nun aber keineswegs, dass die Menschen in den nördlicheren Grosslebensraumen absolut genommen lebensstarker waren als die Menschen der südlicheren Raume. Vielmehr vermögen diese auf Grund ihrer in ihrem Raum den starksten Lebens- und Kampfwert darstellenden biologischen Beharrungs- und Widerstandskrafte jeden Eindringling aus anderen Lebensraumen zu überdauern. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. In jedem echten Grossraum besitzt eben die in ihm geborene und sich fortlaufend regenerierende biologische Substanz die für diesen Raum höchstmögliche Lebens-, Widerstands- und Kampfkraft. Wenn man dies früher erkannt hatte, dass Einbrüche einer Völkerfamilie in den Lebensraum anderer Völkerfamilien auf die Dauer erfolglos sein müssen, weil die biologische Substanz des Angreifers im Laufe der Generationen durch Umartung oder Entartung ihrem heimischen Grosslebensraum auf alle Falie verloren geht, haften sich viele Kriege sowie Fehlgriffe in der Kolonialpolitik vermeiden lassen. Das kommende Qrdr nungsprinzip der Welt wird infolgedessen in einer Verkündigung von biologischen Monroe-Doctrinen bestehen, wie ich dies seit Jahren in Wort und Schrift dargelegt habe, und nicht von geographi-

kultuußQemeenschAp