gen. Unter zisterziensischem Einfluss entstanden in Roermond, Groningen und Friesland die ersten gotischen Gewölbekostruktionen. Wie in der romanischen Zeit bildeten sich wieder deutlich voneinander abgrenzbare Kimstkreise heraus.

lm Maasgebiet blieb nach wie vor der Naturstein bevorzugtes Baumaterial. Westlicher Tradition folgend, beharrte man beim basilikalen Schema mit den der klassischen Gotik entstammenden Konstruktions- und Dekorationselementen wie Kreuzrippengewölbe, Strebebogen, Strebepfeiler und Triforium. Maastrichts erster vollkommen gotischer Bau, die Dominikanerkirche (1294—1337), verzichtet nach Bettelordensgswohnheit auf Querhaus rmd Turm. Vierteilige Kreuzgewölbe mit birnstabförmigen Rippen werden von Diensten getragen, die von den charakteristischen „Maaskapitellen", mit einem Wasserpflanzenmotiv verzierten Kampfem, aufsteigen. Die nicht viel spater begonnene St. Janskirche lasst sich zeitlich wie auch in mancher Hinsicht stilistisch hier anschliessen. Der spatere, 1373 erbaute Turm kopiert den Utrechter Domturm. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht die Maasgotik in der Bartolomauskirche zu Meersen, einer dreischiffig basilikalen Anlage mit Kreuzrippengewölben, Maaskapitellen und reich durchgabildetem Chorbau.

Der Utrechter Bautenkreis schliesst mit den Provinzen Utrecht und Gelderland auch Drenthe und

Overijsel ein. Die Ostteile dieses Gebietes erleben um die Jahrhxmdertmitte eine ersle gotische Invasion von Westfalen her.

In Utrecht selbst findei zur gleichen Zeit mit dem Bau der grossen fünischiffigen Kathedrale die klassisch französische Idee der Gotik ihre Verwirklichung. Mittelal:erlicher Baugewohnheit lolgend, schritt man von Osten nach Westen fort; um den dreischiffigen Chor wurde ein Umgang mit Kapellenkranz gelegt. Jede Kapelle ist mit dem entsprechenden Joch des Umganges unter einem Schlussstein gewölbt. Kaum dass der Chor vollendet stand, begann man 1321 mit dem Turm, der in kurzer Zeitspanne emporwuchs (vollendet 1382). Dieser grosse Kathedralbau, der mit den Domen zu Köln, Altenberg und Kanten zu den machtvollsten Schöpfungen der niederrheinischen Gotik gehort, wurde nie vollendet. 1369 bis 1393 baute Ruiger von Köln den Chor der Nikolauskirche zu Kampen, der mit seinen zwischen einwarts gezogenen Strebepfeilern liegenden Kapellen einen überraschenden imd für die Niederlande fremdartigen Anblick bietet. Ruiger war ein Sohn des Kölner Dombaumeisters Michael und Schwager des Heinrich Parler von Gmünd. Ein Werk Parlers, die Heiligkreuzkirche zu Schwabisch Gmünd, wurde Vorbild für St. Nikolaus zu Kampen. Die im 15. Jahrhunderts standig wachsende Vorliebe für Hallenkirchen geht sicher auf deutsche Einflüsse zurück. Von solchen Hallenbauten, meist spatere Umbauten alterer Basiliken, seien nur einige vornehme Vertreter kurz aufgezahlt: St. Jakob zu Utrecht, St. Joris zu Amersfoort, die Kunerakirche zu Rhenen und die Lebuinuskirche in Deventer.

Eine sich um Groningen sammelnde Bautengruppe bleibt in der romanischen Backsteintradition stecken. Neben der dreischiffigen Anlage mit Chorumgang und Kapellenkranz des Ziatersienserklosters Aduard halten die Dorfkirchen am einschiffig kreuzförmigen Schema fest. Selbst bedeutendere Bauwerke wie die Peterskirche in Zuidbroek (um 1300), die Kirchen zu Stedum und Loppersum (13. Jahrhunderts) und die Martinskirche in Groningen unterscheiden sich nur durch Rippengewölbe und spitzbogigen Gurt- rmd Scheidbögen von ihren romanischen Vorgangem.

Schliesslich darf man noch die westlichen Niederlande als abgeschlossenes Kunstgebiet betrachten. Der Südabschnitt Nordbrabant imd Zeeland, steht in engem Zusammenhang mit dem belgischen Brabant und Flandern und tragt unverkennbar normannisch-französische Charakterzüge. Eine Eigentümlichkeit des nördlichen Küstengebietes wird die den wenig festen Baugrund berücksichtigende hölzerne Gewölbekonstruktion. Der Norden bevorzugt als Material Backstein, wahrend der Süden den Backstein haufig mit Haustein verkleidet. Mit der im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts erbauten St. Janskirche zu 's-Hertogenbosch schut der westniederlandische Kunstkreis sein Meisterwerk. lm Grundriss erscheint die Anlage fünfschiffig mit einem nach den Vorbildern Amiens und Köln durch Umgang

öe neöeßlanösch-öuitsche kultuußgemeenschap