Zur Eröffnung des Deutschen Theaters in den Niederlanden

Die Niederlandisch-Deutsche Kulturgemeinschaft begrüsst lebhaft die Initiatiue des Reichsministers Reichskommissar Dr. Seys-lnquart zur Gründung des Deutschen Theaters. Das Theater wird in seiner bedeutenden Funktion der Vermittlung deutscher Theaterkunst in den Niederlanden parallele Ziele verfolgen wie die N.D.K.. deren Mitglieder ohne Zweifel standige Besucher des Theaters sein werden. Als niederlandischer Prasident wünsche ich dem jungen Untemehmen, das viel zu einer Vertiefung der deutschmiederlandischen kulturellen Beziehungen wird beitragen können, eine glanzuolle Entfaltung.

tl. C. VAN MAASDIJK

Niederlandischer Prasident der Niederlandtsch-Deutschen Kulturgemeinschaft

DER PRASIDENT DES NIEDERLANDISCHEN KULTURRATES ;

£)IE Errichtnug des Deutschen Theaters in den Niederlanden ist begründet in dem Wunsch des Herrn Reichskommissars den in den Niederlanden lebenden Reichsdeutschen ein kulturelles Zentrum zu schaffen. Idh begrüsse es jedoch lebhaft, das:s von Anfang an ausgesprochen ist, dass auch der Niederlander als Besucher willkommen sein wird, denn dadurch wird der Geist der Kameradschaft, der unsre gemeinsame Anstrengnng beschwingt, auch in unsre gemeinsame Eïholung hineingetragen.

Die Niedeilander haben in den letzten Jahren duroh einige vorzügliche Gastspiele die Höhe der Leistung deutsdhier Theaterkunst kennengelernt. Nunmehr tritt ein standiges Untemehmen ans Licht, das nicht nur „Theater", nicht nur „Schauburg" zu sein hat, sondern vor allem Bühne, dass heisst Vertretung einer hohen geistigen Haltung. Moge das niederlandische Theater diesen uns so eng verwandten germanischen Geist als Mahnung und Ansporn verstehen, und moge es dem'Deutsdhen Theater gegeben sein, ihn durch seine Leistimg in höchster Vollendung zum Ausdruck zu bringen 1

Prof. Dr. Snijder.

DER GENERAL-SEKRETAR IM DEPARTEMENT FÜR VOLKSAUFKLARUNG UND KÜNSTE :

das niederlandische Ministerium für Volksaufklarung und Künste seine Arbeit anfing, land es ein Theaterleben vor, das seine Tradition verloren hatte, sich unbestandig und unsicher in wechselnde Experimente verlor und den Geschmack des Publikums nidht zu bilden vermochte, sondern sein Augendiener war.

Jahraus jahrein bildeten sich neue Gesellschaften, die durch Neuigkeiten die Gunst des Publikums zu gewinnen suchten, wobei jedoch ein bindender Gedanke, ein Mythes, ein Ethos fehlte. So erlebte das niederlandische Theater einen Niedergang ohne gleichen, tiefer und tiefer klaffte eine Kluft zwischen dem Theater und der Volksgemeinsohaft, und der Indivldualismus, der schon fast zum Kulturbolschiewismus führte, trirunphierte immer mehr.

So sah das Ministerium sich vor die schwere Aufgabe gestellt, das Kulturgut vor weiterem Nledergang zu schützen, neue Krafte zu erweckenund zu formen, und ein Publikum, das Tradition und Norm auf diesem Gebiete fast verloren hatte, zu erziehen. Die Förderung der Bühnendichtung, die Aufführung niederlandischer Bühnenstücke, die