mit Beethoven die Schwierigkeiten der Partitur Beethovens zu meistern gelernt hatte. Das erklart auch, weshalb die BeethovensKonzerte Mengeh bergs ihren besonderen und einmaligen Charakter haben.

Nachdem Mengelberg von 1890 bis 1895 als stad. tischer Musikdirektor in Luzern verpflichtet war, kam er in dem letzten Jahr als Orchesterdirektor nach Amsterdam. Von 1904 bis 1920 leitete er die Frankfurter Museumkonzerte. Schon vor dem er. sten Weltkrieg führte er seine grossen Gastspiele durch ganz Europa durch und trat erfolgreich auf m Rom, Berlin, Petersburg, Moskau, London, Brussel und Paris. In all jenen Stadten und Lan. dern war er der Dollmetscher deutscher Musik. Bis m die neue Welt brachte er sie, wo er in zehn.

jahriger Tatigkeit die New Yorker Philharmonie zu einem Orehester von Weltruf aufbaute. Am Tage nach seinem Geburtstag konnten wir Mengelberg zwisehen den Proben eben spreehen”.

~bie waren in Ungarn krank”, Herr Professor ?” Mengelberg wehrt ab „schon wieder vorüber. Uer Arzt sagte, dass ich noeh den Leiehtsinn eines Jöjahrigen aufbringe”.

Aueh in Kriegszeit, in der es doeh so viele Trans, portsehwierigkeiten gibt, vollbringt er noeh immer seme Tourneen aufs genaueste. Seine letzte Tour. nee fuhrte er mit den Dresdener Philharmonikern dureh Er dirigierte in Portugal, Spanien, Ruma. men, Ungarn, Brüssel, Paris und Strassburg

Mit Hingabe spricht Mengelberg über die Volkse konzerte, die er vor Jahren in den Niederlanden emruhrte. Sie haben ihn immer am meisten be« tnedigt. Begeistert erzahlt er von dem dankbaren

Chasa Mengelberg / Zuoz (Schw.)

Pubhkum, wieviel Freude ihm die Briefe gemacht haben die einfache Leute aus dem Vólk ihm sand. ten. Nicht weniger Genugtuung haben ihm die Jugendkonzerte bereitet. Es ist kein Geheimnis, dass z.B. sich in den Niederlanden das Konzert. publikum durch diese Jugendkonzerte betrachtlich erweitert hat.

Die heutige Matthauspassion ist die 44. die Mengelberg mit dem Amsterdamer Konzertge. baude Orchester, das er mit seinem Neffen Dr Rudolf Mengelberg leitet, durchführte. Der Krieg nat natürlich auch für ihn als Dirigenten und lür das Orchester und die Chöre seine Schwierig? keiten. Aber man kennt Mengelberg, der sich nicht rasch zufriedcn gibt und der probt und probt bis alles klappt, wie er es will.

„Gehen Sie wieder auf Tournee ?”

„Natürlich , sagt der noch ungewöhnlich vitale 72jahrige, der sich nie Ruhe gönnt. Er ist nie zu. hause. Er hat kein Heim, als sein Hotel, das über. all steht, WO es Konzertc und Proben gibt Was fruher Flugzeuge und Autos für ihn leistetcn, schaffen jetzt Eiscnbahnen und Pferdekutschen. Aber er schafft es noch, allen seinen Verpflich. tungen nachzukommen.

Die paar Minuten, die er uns für ein Interview gewahrte sind inzwischen plaudernd zu einer Stunde herangewachscn. Aus dem Saaie her tonen Instrumcnte. Die Probe wartet.

„Treiben Sie es nicht zu toll in dem Artikel”, Mengelberg dem Interviewer noch nach „Musik ist Begabung”. Und er macht eine be. schwichtigende Handbewegung, die auszudrücken schemt „ich kann nicht dafür !”