den Mittelpunkt des BiMinhaltes ausmacht, die Liebhaberin, die accesa, ist die berühmte Isabella Andreini, deren Vorname dann für ganze Genera» tionen von Liebhaberinnen zum Vorbild wurde. Wenn wir den links neben ihr knieenden Mann nieht schon an seiner heuehlerisch»intriganten Haltung erkennen würden, man sehe nur, wie er über den vor das Gesicht geschlagenen Mantel dennoeh hinwegzublieken versueht, er will sich niehts entgehen lassen trotz der Unterwürfigkeits» geste so würde uns der kurze, helle Mantel und die Hahnenfeder des Hutes sicher den Brighella verraten. Somit ware er als Simone di Bologna an» zusprechen. In der zwischen beiden mehr im Hin»

tergrund stehenden Frauensperson dürfen wir wohl die Servetta der Silvia Roncagli aus Bergamo sehen. Aus der herrlichen Gruppe der beiden Man» ner auf der rechten Bildseite sprieht uns der Pan» talone zunaehst an, kenntlieh an seiner Aufma» ehung: Bart, der lange Mantel, das lange Beinkleid (im Original wahrscheinlich rot), die enganliegende Kappe. Es ist Giulo Pasquate aus Padua. Offenbar macht er der Tochter Vorwürfe, die diese zwar mit beteuernder Gaste zurückweist. Aber der hin» ter ihr Knieende straft sie Lügen. Der Pantalone hat aber schon den riehtigen Freier für sie. Von Stolz gesehwellt nahert er sich soeben im zukünftig schwiegervaterliehen Kielwasser: es ist der Capitano F'rancesco Andreini, Chef der Truppe, Gatte der erstgenannten Isabella und Sehöpfer einer neuen Abart des Capitano, nam» lich des Capitano Spavento. Um den Eindruck von einer solehen Truppe wenigstens einiger»

massen abzurunden, soll hier im Zusammen» hang ein Brief angeführt werden, den Maria von Mediei an den Sohn der beiden, Jean Baptiste Andreini, der spater die künstlerisehe Erbsehaft der Eltern antrat, schrieb. Es heisst da: „Harlequin Pour votre partieulier, vous devez tenir pour asseuré que toute l’harlequinerie s’en retournera contente du roy, monsieur mon fils et de moy qui me ressouviendray de ce que vous désirez pour Ie baptême de I’enfant qui porte vostre femme et feray tenir preste la ehesne d’or qui vous a été promise a la quelle je veux vous attaeher moy»mesme sans que vous passiez par la main d’aueun trésonier puisque vous les avez

Unbekannter Meister, 2. Halfte des 16. Jhts. Die Truppeder „Gelosi” am Hofe Heinrich 111. in Blois.

tant a contrecoeur Plus tost vous vous achemi» nerez par deca et mieux vous y serai reeeu Faic» tes done diligence A Fontainebleau, ce 26 May 1613”. Fast möehte man bei solchen Worten fra» gen, ob dies noch der verachtete Komedianten» stand ist, wenn man eben nieht wüsste, dass dies Ausnahmen waren.

Das fesselnde Bild gibt uns aber ausserdem, vor allem im Zusammenhang mit dem schon gezeigten Titelbild der „Balli di Sfessania”, einen einzigarti» gen Eindruck von der dekorativen Vorausset» zungslosigkeit des Stegreiftheaters. Die Bühne war ebenso anspruehslos wie die desMimus.Ein Gerüst war in Augenhöhe, der guten Sieht wegen, denn darauf kam es ja hier an, nicht auf das Horen, auf» gesehlagen. Callot macht uns dies sehr klar dureh die beiden rechts im Hintergrund in Höhe der Spielflache erseheinenden Köpfe, die wir als Zu» sehauer anzusehen haben. Dies Sehaugerüst war