Das verstehe ich nun, offen gestanden, nicht mehr.

Wer sieht denn in Wirklichkeit nicht ein, dass der Akt des Wdhlens und des Widerstehens oder Nachgebens gewissen Impulsen gegenüber just eine Willensdusserung im eigentlichsten Sinne des Wortes bedeutet? Nun denn, nach Naville seibst ist eine Willensausserung stets determiniert durch die Anziehung oder den Widerwillen, welche sich an einen Gedanken knüpfen. Wenn wir wahlen, widerstehen, oder nachgeben, so geschieht es offenbar aus dem Grunde, weil wir dazu, sei es durch die Gefühle, oder durch die Motive der Intelligenz angetrieben werden. Also gehen wir immer einer Anziehung oder einem Widerwillen nach. Das ist aber die Freiheit des vom Magneten angezogenen Eisenstückes.

Dieser Paralogismus, der darin besteht, von der Gruppe der Willensausserungen die Akte des Wahlens, Widerstehens und Nachgebens auszuschliessen, ist das einzige Argument, welches dieser hervorragende christliche Philosoph dem deterministischen Gedanken entgegenstellt. Sofort nachher verlasst er das Gebiet der Vernunft und der wissenschaftlichen Untersuchung, um seinen Befürchtungen in betreft der gefahrdeten Moral Ausdruck zu verleihen.

„Um die Wichtigkeit der angeregten Frage zu empfinden, genügt die Erkenntnis, dass es ohne ein freiheitliches Element keine Verantwortlichkeit gibt und dass die absolute Leugnung der Verantwortlichkeit gleichbedeutend ist mit dem Umsturz des Grundbaues aller unserer moralischen und sozialen Begriffe, gleichbedeutend auch mit der Absicht, aus dem Wörterbuch die Wörter „moralisch gut” und „moralisch schlecht” zu stretchen, oder ihnen wenigstens ,falls man sie stehen lassen will, einen ganz andern Sinn zu geben als den, welchen das Menschengeschlecht ihnen von jeher beigelegt hat.”

Nun ja, es muss deutlich betont werden, dass die Wörter immer eine ganz andere Bedeutung annehmen, wenn man sich mit einer philosophischen Analyse beschaftigt oder wenn man auf dem Wege wissenschaftlicher Induktion vorgeht.

In der gewöhnlichen Sprechweise sind die Wörter Schablonen und stellen lückenhafte Begriffe dar. Sie geben jeweilen den ersten Eindruck wieder und lassen sich unbekümmert um die wissenschaftliche Wahrheit anwenden. So werden wir stets sagen, die