Bei der Untersuchung nach dem Vorkommen ven Schwachsinn bei Brüdern und Schwestern stösst man auf einen hohen, jedoch ziemlich verschiedenen Prozentsatz von Schwachsinnigen, wahrend der Schwachsinn ausserdem graduell verschieden ist.

Die Grosse der Familie, zu der Schwachsinnigen gehören, wird oft als sehr gross angegeben. Aus den Untersuchungen geht hervor, dass diese Meinung nicht ohne weiteres richtig ist.

Unter den EÜern Schwachsinniger findet sich auch ein erheblicher Prozentsatz Schwachsinniger. Hierbei ist von Bedeutung, dass man eine Gruppe von Familien mit Schwachsinnigen unterscheiden kann, WO die Eltem normal sind. Dies deutet auf resessive Faktoren bei der Vererbung von Schwachsinn hin (DR X DR = DD -f- 2 DR + RR).

Untersuchungen über die Kinder, also über die Deszendenz Schwachsinniger liegen bloss vereinzelt vor. Die Familien sind klein, wenigstens nicht grösser als die der übrigen Bevölkerung. Auch hier tritt die Vererbung in erheblichem Masse zu Tage.

Die Frequenz der Schwachsinnigen, ihre etwaige Zunahme in der Bevölkerung, ist folgendermassen zu betrachten. Insofern es die Erblichkeit betrifft wird die Frequenz, d.h. das Vorkommen Schwachsinniger in der Bevölkerung, durch die Grösse der Nachkommenschaft Schwachsinniger, sowie durch die Grösse der Familie, welcher der Schwachsinnige angehört, bestimmt, da der Schwachsinn erblich ist und folglich im Genotypus der Brüder und Schwestern eines Schwachsinnigen der Erbfaktor für Schwachsinn enthalten sein kann (DR), sodass in ihrer Deszendenz wieder Schwachsinnige vorkommen können.

Auch von andern Familienangehörigen ist die Vererbung untersucht worden; von Onkeln und Tanten, von Halbbrüdem und -schwestern und, in der Deszendenz, von Neffen und Nichten, also den Geschwisterkindern Schwachsinniger. Immer wieder findet sich ein grösserer Prozentsatz Schwachsinniger als unter der übrigen Bevölkerung. Der Prozentsatz bei Halbbrüdem und -schwestern ist ungefahr der gleiche, wie bei Brüdem und Schwestern.

Über die Ergebnisse sind noch nachfolgende Einzelheiten mitzuteilen.

Schwachsinn kommt mehr bei Knaben als bei Madchen vor und zwar im Verhaltnis von etwa 6 ; 4. Dieser Unterschied zwischen