Ueber den Zusammenhang zwischen Wachtstumlaktoren und Ertrag, und die Prinzipen, welche diese Beziehung bestimmen.

Kenntnis der Beziehung in welcher die durch die Bodenuntersuchungen festgestellten Werte und den Ertrag zu einander stehen, bildet eine notwendige Voraussetzung für ihre praktische Auswertung. Es hat sich j edoch in manchen Feldversuchen herausgestellt, •aass cheser Zusammenhang recht verschieden sein kann. Die Tatsache dass keine einzige, nach einer chemischen Methode bestimmte Grosse genau dasjenige, worauf die Pflanze reagiert, ergreift, und die chemische ETntersuchung deshalb immer an einem methodischen Mangel leidet, ist im erster Instanz für diese Variation verantwortlich zu stellen. Daneben ist das ungleichartige Verhalten des Gewachses unter ungleichen Wachstumsbedingungen als Ursache dieser Variatonen anzusehen. Drei Prinzipen werden besprochen, nach welchen der Zusammenhang zwischen den gefundenen Werten und den Ertrage sich gestalten kann. i. Liebig’s Gesetz des Minimams, welches aussagt dass dei Ertrag vollstandig von dem sich in minimum befindenden Faktor bestimmt wird, und dass der optimale Ertrag bei einem um so höheren Wert dieses Faktors gefunden wird, um so günstiger die übrigen Wachstumsfaktoren ausgestaltet sind. 2. Mitscherlich’s Gesetz der konstanten Wirkungsfaktoren, demzufolge die Ertrime bei einer konstanten V erfügbarkeit des Minimumfaktors obwohl sie nach absoluter Grosse wechseln können relativ, im Verhaltnis zum Optimum, stets dieselbe Grosse haben, und auch der optimale Ertrag unveranderlich bei einem bestimmten Wert des Wachstumsfaktors erreicht wird. 3. Ein „Prinzip der variabelen Widerstandstahigkeit , das die Möglichkeit annimt, dass die unter günstigen Bedmgungen erzogenen Pflanzen einen grosseren Widerstand gegen emen Mangel an einem bestimmten Nahrstoff zeigen werden als die mehr abgeschwachten Pflanzen. Diese Widerstandsfahigkeit wird seh! breit aufgefasst. Unter erhöhterWiderstandsfahigkeit sind namhch alle Falie zu versteken in welchen das Gewachs unter Einfluss der günstigeren Bedingungen mehr leistet in Beizehung zu dem sich m minimum befindenden Faktor ; wobei die Ursache z.B. sein kann die erhöhte Möglichkeit zur Anpassung, die unter Einfluss des verstarkten Stoffwechsels erhöhte Stoffaufnahme, die durch gute Wachstumsbedingungen geförderte Durchwurzelung, oder sogar c ie Eindringung in tiefere, für das schwachere Gcwachs unerreichbare Bodenschichten, u.s.w. Die letzte Auffassung besagt also dass, je höher die Fruchtbarkeit des Bodens, um so geringer der Wert des Wachstumsfaktors ist, welcher für die Erreichung eines optimalen Ertrags erforderhch ist. Diese drei Prinzipen sind vielmehr als Gedankenbilder, welche die Bearbeitung des unübersichtlichen Materials ermöglichen, nicht aber als absolute Gesetze aufzufassen. Tatsachlich bestellen vermutlich viele Übergange, und geiten die Prinzipen uur dann absolut weiin ganz bestimmte Primussen erfüllt sind. Für unsere Einsicht 111 Dungungsfragen, somit für die Wertung der durch die Bodenuntersuchungen festgestellten Grossen, ist es jedoch wertvoll um orientiert zu sein, welchem Prinzip im allgemeinen die grösste praktische Bedeutung zukommt.

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